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Dresdner Nachrichten : 11.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991011
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-11
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.10.1899
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Sd 0d ch L L ^ ^ c» -4«» -s r» -Tz »- »8 » r» v r. 5> Sk o Ä »» o» av sr »! 8 Ist somit gewählt. In den Wahlkreisen des Landes wurden folgende Kandidaten gewählt: Im 3. Wahlkreise der Stadt Leipzig: Maurermeister Enke Leipzig tkons.). Ji» 5. Ldahlkreise der Stadt Leipzig: Geh. Hofralh Dr. iur. Schober-Leipzig (kons). Im Wahlkreise der Stadt Zwickau: Stadtrath Heitzig-Zwickau (nntlib.). Im 4 städtischen Wahlkreise (Pirna): Tr. Spieß (kons.). Im 6. städtische» Wahlkreise > Freiberg:c): Stadtrath Mor. Braun- Freiberg tnailib.). Im 7. städtischen Wahlkreise (Meißen, Loin- ruansch ic.): Bürgermeister Rüder-Rvßwcin (kons.). Im 3. städtischen Wahlkreise tOickatz): Bürgermeister Hcriwig (kons). Im 10. städtischen Wahlkreise (Frankenberg): Stadtrath Schreck (kons.). Im 17. städtischen Wahlkreise (Stollberg re.): Baurath Nhlmann-Stollberg (fortschr). Ji» Ist. städtischen Wahlkreise (Aiinaberg. Buchhol; :c.): Stadtrath A. Gräfe-Ainiabcra'llib.). Im 22. städtischen Wahlkreise (Treuen rc.): Justizrath Opiß-Treucn (to»s.). Ir» 8. ländlichen Wahlkreise (Reichenau. Herrnhut-c.): Kommerzienrath Prcibisch-Reichenau (natliv ). Im 8. ländlichen Wahlkreise (Kamciiz, Königsbrück rc.): Gutsbesitzer Mich. Kockel- Erosiwitz (konk ). Im 18. ländlichen Wahlkreise ('Attenberg rc.): Oelonoiuierath Aiwrä - Braiinsdvrf (kons). Im 17. ländlichen Wahlkreise (Wilsdruff. Nossen rc.): Gutsbesitzer E. Hvrst- Mulda (kons.). Im 22. ländlichen Wahlkreise (Rötha, Zwenkau rc.): Gutsbesitzer R. Schlag-Lippendors (kons). Im 28 ländlichen Wahlkreise (Leipzig I.): RiltcrgutSpnchtcr Töpfer-Böhler, (B. d. Landw.). Im 25. ländlichen Wahlkreise (Borna, Lansigk rc.): «tzittspachter Ed. Rößiicr-Oberpickenhai» (kons.). Im 26. ländliche» Wahltreire (Leisnig, Mügeln rc.): Gutsbesitzer E. Täberitz- Doberschwitz (kons.). Im 31. ländlichen Wahlkreise (Hartenstein): von Kirchbach (kons.). Im 37. ländlichen Wahlkreise (Hartenstein, Wildensels rc.): Fabrikant Erigelniann-Mülsen-St. Micheln (kons.). Im 89. ländlichen Wahlkreise (Meerane, Werdau rc.): Gemeinde- Vorstand Leithold-Tcttau (Ions.). Im 42. ländlichen Wahlkreise (Schwarzenberg rc.): HanimerwcrkSbcsitzer Edler von Querfiirth- Schönhciderhammer (kons.). Im 45. ländlichen Wahlkreise (Oels- »iß. S-chöncck rc.): Rittergutsbesitzer Buiide-Erlbach (kons.). In allen Kreisen haben somit die Kandidateil der Ordnungsparteicir gesiegt. — Unsere neulich«: Mitthcikung über die künktigc stärke der Fraktionen im Landtag ist mit einer einzigen Ausnahme durch die gestern stattgehabten Wahlen voll bestätigt worden. Ter konrcrvativen Partei gehören einschließlich eines Hospitanten 51 Mitglieder a», der natioiralliberalcn Partei dahingegen 22 (nicht wie wir neulich mitthcilten 28). da im 19. städtischen Kreis an Stelle des Nationallibcralen ein Freisinniger gewählt worden ist. Dann folge» die Fortschrittler mit 4 Mitgliedern, die Sozial demokratie gleichfalls mit 4 und endlich der eine Freisinnige (Grä fc- Annabcrg). Bisher waren in der Kammer 48 Konservative, 21 Nationallibcralc, 5 Fortschrittler und 8 Sozialdemokraten. — Mittherlnngcn aus der Gesammtraths- Sitzung. Der Rathsassessor Stadtschrcibcr Dr. Wara hat um seine Entlassung aus dem städtischen Dienste gebeten, da er in private Dienste übcrzutrete» beabsichtigt. Die Entlassung wird für den 1. November bewilligt. — Zu besetzen sind die neu- begründete Stelle eines juristischen Hilfsarbeiters bei den Gcwcibe- änitcrn, sowie die i» Folge des Abganges des Stadtschreibers Dr. Wara srciwerdcnde Stelle. Der Rath wählte die Referendare Walter Tröger und Franz Richard Müller — Das gemeinsame Bestreben beider städtischer Körperschaften geht dahin, die Prüfung der Eiuzelrechnungeu über städtische Betriebe, Anstalten, Stiftungen rc. durch das Rcchnungsamt so zu beschleunigen, daß diese Rechnungen möglichst innerhalb des dem Abschlüsse der Rechnung folgenden Jahres an die Stadtverordnete» zur weiteren Prüfung und Richngsprcchung gelangen. Dieses Ziel ist mit Hilfe des zeithcr dem Rechnuiigsnmte zur Verfügung stehenden Personals nicht zu erreichen gewesen, vielmehr sind am Schlüsse des Jahres 1898 195 große und 176 kleine Rcchnnngen von den Jahren 1896 und 1897 nngeprüst verblieben. Auch in Zukunft wird sich der erstrebte Zustand angesichts der fortwährend steigenden Arbeitslast nur dann ermöglichen lassen, wenn eine wesentliche Ncamtenvermehrung vorgcnommcir wird. Der Ausschuß für das Rechnungswesen hat daher dem Rathe die Begründung von vier ständigen ReamtenstcUcn, zwei weiteren Beamtenstclic» zunächst aus zwei Jahre unter Borbchalt der erneute» Prüfung ihrer Rvth- wendigkeit nach Ablauf dieser Frist nnd zwar ic in Gruppe 4 des Beioldungsplancs mit einem Durchschnitlsgehalte von jährlich 2100 Mk. voin Jahre 1900 ab für das Rechnnngsamt empsohlc». Der Rath erhob diesen Vorschlag zum Beschlüsse. — Ter Armen- vflcgcr im 49. Pslcacrverein, Privalus Großmanii. hat wegen seines Gesundheitszustandes nnd hohen Alters uni Entbindung von seinem Amte gebeten. Ter Rath genehmigt das Gesuch Grvßniann's und wählte an seine Stelle den Dialonus Lic. thevl Neubcrg. — Zur vorgestrigen dritten Jagd drS Grohenhaincr P a rfo r c ej a gvv e rei ns hatte» sich bei schönstem Wetter 48 Thcilnchnicr am Stelldichein am Wege nach Nieder-Ebcrsbach eingesunden. In flottem Tempo ging die Jagd über die Nade- burger Chaussee, an Bieberach vorüber durch die Dobra nach Oueria, wo nach einem Galopp von etwa 6 Kilometer ein Keiler von den Hunden gedeckt und von Herrn Rittmeister Strnve nnS- gehoben wurde. Der Präsident gab den Fang und verthciltc die Brüche. — Im Saale der „Güld'ncn Aue" fand gestern Nachmittags 3 Uhr unter Leitung des MaurcrS Hartwig von hier eine von etwa 1200 Personen beinchtc M aurerversam m lung statt, in welcher der „Tischler" Otto Krüger a»S Berlin über die Frage „Welche Schädigungen hat die Austperrnng im Steinmetzgewerbe für die im Baugewerbe beschäftigten Arbeiter im Gefolge" sprach. Er hielt sich dabei sehr wenig an sein Thema, betonte dagegen ganz entschieden, daß den Arbeitern das Recht zum Streiken unbedingt zustehe, gegen die Arbeitgeber aber im Falle einer Acbeileranstperrung behördlich vorgegangcn werden sollte. Weiter widersprach er sich insofern, als er einerseits ei» Bild von dem große» Elend i» de» Kreise» der Ausacsvcrrtcn und Arbeitslosen entwarf, die durch die Maßregel der Arbeitgeber sogar an ihrer Gesundheit geschädigt würden, andererseits aber äußerte, daß die Ansgesperrtcn von ihren Genossen derart unterstützt würden, dag ein sieg der Arbeiter in der Steinmetzbewegung wahrscheinlich sei. In der Diskussion erfuhr man, daß von 8800 in Dresden und Umgebung beschäftigte» Maurern über 1200 infolge der Aus sperrung der Stcinmetzgehilfe» arbeitslos leien und etwa nur 200 vom Verbände unterstützt würden Die nicht zur Manrer-Organi- kation gehörigen 1000 arbeitslosen Maurer, die auch während des Manrerslreiks gearbeitet hätten, wären der Noth prcisgcyeben nnd kein Unternehmer kümmere sich jetzt um sic. Weiter ersulir man. daß 600 Zimmerer ans demselben 0)runde, wie die Maurer, arbeitslos sein sollen. Schließlich wurde folgende Resolution ein stimmig angenommen: „Die Vcrsammlnng aller im Baugewerbe be schäftigten, durch die Aussperrung der Steinmetzgchilfen arbeitslos gewordenen Arbeiter erklärt ihr Einverständniß init den Aus führungen des Referenten. Sic erblickt in der Aussperrung ledig lich das Aufwersen einer Machtsrage zwischen de» Organilationeii der Arbeitgeber und den Arbeitnehmern, welch' letztere zur Unter werfung gezwungen werden sollen. Sie spricht den ausgeiperrte» Steinmetzgehilfe» ihre Sympathien aus und erklärt, den Be strebungen der Arbeitgeber entgegcntrcten zu wollen durch Förderung der Arbeiter-Organisation, Ferner verurthcilt die Versammlung besonders das Entgegenkommen des Ratbcs der Stadt Dresden den Tteinmetzmeistern gegenüber durch Verlängerung der Lieferungs fristen für städtische Bauten und erblickt darin einen Grund zu der großen Arbeitslosigkeit der im Baugewerbe beschäftigten Arbeiter, wodurch dieselben in eine unverschuldete Nothlage gerathen sind, welche nicht im Interesse der Geschäftsleute und der bestehenden Ordnung liegen kann Ter Versammelten Meinung geht dahin, das; es Ausgabe der Behörden gewesen wäre, eine möglichst schnelle Löjung der Differenzen hcrbeizuführen. statt Partei zu ergreifen." — Aus Anlaß der nächsten Sonntag stattsindende» Pferde rennen und der Pferdezucht-Ausstellung wird die Staatsbahn- verwaltung nicht allein die bekannten Sonderzüge zwischen Dresden nnd dem Rennplatz (Abfahrt Hauptbahnhos von Nachm. 1 Uhr 10 Min. bis 1 Uhr AI Min., Rückfahrt ab Reick von Nachm. 5 Uhr 30 Min. tnS 5 Uhr 50 Min.) in Verkehr bringen, sondern auch noch eine Anzahl fahrplanmäßiger Personenzüge in Reick batten tasicn. ES sind dies folgende Züge: Vorm. lO Uhr 50 Min., Mittags 12 Uhr 20 Min. Nachm. 1 Uhr 55 Min.. 3 Ubr 15 Min.. 4 Uhr 30 Min. und Abends 6 Uhr 23 Min. vom Dresdner .Hauptbahnhos in der Richtung nach Pirna-Schandau; Vorm. 9 Ihr 84 Min., 11 Uhr 15 Min. Mittags 12 Uhr 56 Min. von Schandau. Nachm, 2 Uhr 9 Min. und 4 Uhr 26 Min. von Pirna in der Richtung noch Dresden. Für den Verkehr nach Reick werden besondere Rückfahrkarten zu den be kannten Preisen ausgcaeben. während für den Verkehr von allen übrigen Stationen nach Reick besondere Fahrkarten nicht verkauft werden. Es ist jedoch zugelaffen, aus alle Fahrkarten, die in Niedersedlitz und den südlich davon gelegenen Stationen nach Dresden oder darüber duiauS oder in umgekehrter Richtung gelöst werden, die Fahrt i» Relck sowohl bei der Hin- wie bei der Rück reise in vorgenannten Zügen zu unterbrechen. — Die Deutsche Kolo uial-Gesellsch oft. Ab theilung Dresden, veranstaltet am 17. dS. M. Abends 8 Uhr im Vcrcinshause einen Vortrag. Herr Dr. Grothe - Berlin spricht über: Tripolitanien und die Sudanländcr. Herr Dr. Grothe ist bekannt durch seine Werke: Tripolitanien und der Karawanen- handel nach dem Sudan. Deutsche Kultunnilsion in Kleinasien u A. mehr. Er verweilte eine Reihe von Jahren in de» Mittel- mcerländerii, besonders i» den Jslamgcblete» zwecks ethno graphischer und wirthlchastlicher Studien. — Gegenwärtig sind im zweiten Stockwerk des Bankgcbäudcs der Firma Günther u. Rudolph. Schefsclslraße 1. die aus das Preisausschreiben des Festausschusses für das 13. Deutsche Ä u n d est ch icß e n eiiigcgaugeuen Entwürfe für Festhalte, Ehrenpforte», Gaheiitempcl. für Plakate :c. ausgestellt uuo in den Tagesstunden von Jedermann zu besichtigen. — Im Nativiialliberalen Deutschen Reichsverein werden im Laiife dieses Winters an icdcni zweiten Mittwoch des Monats Abends 8 Uhr zwanglose Zusammenkünfte abgehnlten, um den Mitgliedern häufiger Gelegenheit zu persönlicher Ans sprache und Erörterung der pvlilijchcn Tcigessragen zu bieten. Die Zusammcnküiiste werden ini oberen Saale dcS Hotels de France abgchnltcn. Heute Abend findet die erste dieser Vereinigungen statt. — Leipzig. 10. Oktober. Heute Vormittag empfing Herr Obcrbümermeislcr Jnstizrath Dr. Tröndlin eine Abordnung dcS hier in Leipzig seßhafte» Sächsischen GemeindcbeamtenvereinS. die unter der Führung des Vercinsvocsitzciiden Herrn Standesbeamten Schneider erschienen war, um dem neuen Oberbürgermeister anläß lich seines Amtsantrittes den ehrerbietigsten Gruß und Glückwunsch des Vereins zu übermitteln und ihn zu bitten, insbesondere in seiner Eigenschaft als Mitglied der Ersten Stäiidckcinimer ge gebenenfalls für die Interessen dcS Vereins einzutreteii. Die Ab ordnung hatte sich einer sehr liebenswürdigen und wohlwollenden Aufnahme zu erstellen und erhielt die Versicherung des Herrn Oberbürgermeisters, daß er die Bestrebungen des Sächsischen Gc- niciiidebamtc»ve«eins als berechtigt anerkenne und bereit sei, für sie an jeder Stelle cinziltretcn. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser wird, wie nunmehr sesi- stcht, am 18. d. M. nach Hamburg kommen und dem Stapellanf des Liniemchiffes „Kaiser Friedrich" auf der Werft Blvhm u. Boß beiwohnen. Prinz Hei n r i ch wird laut brieflicher Nachricht aus Ost- asien nicht vor Moncit Avril 1900 in der Heimath zu erwarten sein. Ter Prinz wird seine Heimreise um Amerika anlreteii. Einer Meldung der „Kölnische» Vvlkszeitnng" zufolge ist die Entschließung des Kauers »her die vom Metrvpolitankapitcl vor- gcichlagencn Kandidaten für den erzbischöflichen Stuhl in Köln jetzt erfolgt. Der Regierungspräsident Freiherr vvn Richt- hvfen hat das Metrvpoliianlapitel davon in Kciintniß gesetzt. Letzteres wird nunmehr bcrld die Wahl vornehme». Die Königin Wilhclmina der Niederlande empfing, wie schon ailgetnildigt, in Potsdam den Staatssekretär des Aeiißercn, Staats- miiiislcr Grasen Bülow, in längerer Audienz. Später wurde (9ras Bülow auch von der Königin-Mntler Emma empfangen. Königin Wilhelmiiia verlieh dem Grafen Bülow das Großkrenz des Niederländischen Lvwen-Ordciis. Gelegentlich seiner letzten Dienstreise hat der Staatssekretär v. Podbielski in Bremen Veraiiiassimg genommen, sich über die Stimmung der dortigen Kaufmannschaft betreffs Einführ ung der englischen Tischzeit zu unterrichten, da unser größtes Ver- kchrsinslitnt, die Rcicbspost, an der Angelegenheit mitei Umständen ein recht erhebliches Interesse hat. Ter Herr Staatssekretär hat sich über das Ergebnis; seiner Erkundigungen in einer Unterredung mit dem Vorsitzenden des Vereins Berliner Kaustcntc und Industrieller, Herrn Geheimmth Goldberger, etwa wie folgt ge äußert: „Alan steht unter den Kauflenteii, nach dem, was ich in Bremen gehört habe, der Einführung der englischen Tischzeit wenig si»iipathilch gegenüber. Die Kanfmannschast dort rechnet es sich zum Vorthcil im Kampfe mit der Konkurrenz an. daß die am späten Nachmittag eingehenden Ansragen und Ordres der .Kundschaft sofort — eventuell sogar durch das Kabel — erledigt werden. Diese Schlagfestigkeit, mit der unsere Kanflentc ihre Klienten bediene», hat ihnen überall im Auslände und zumal im Weltverkehr Respekt verschafft und neue Kundirhaft geworben. Man befürchtet ernstlich, daß diele Schlagfestigkeit im Koninrrenz- kampsc durch Einführung der engliicheii Tischzeit, da diese durch den frühzeitigen Biireamchiuß die prompte Erledigung der Korre spondenz verhindert. Einbuße leide» werde." Die Klage des Giafe» Erich zur L i p p e-W c i ß en sc ld gegen den Graf-Regenten Ernst ans Hcranszahlnng der seit dem Jahre 1857 auf Grund deS Brüdervergieiches bezogenen silente ist von dem Laiidgcrichl in Detmold kostenpflichtig abgewicicn worden. Ter Anspruch deS .Klägers gründete sich daraus, daß er die Eben bürtigkeit der seit dem Jahre >857 in den Genuß der Rente ge tretenen Mitglieder der Linie Biesterfeld, die als Voraussetzung für den Bezug der Rente stivnlirl war, bestritt. Mitte November wird in Berlin eine Kommüsion von höheren Offizieren zur Festsetzung des Eniwiirjcs einer neuen Fcld- d i c n st v r d n ii ii g für die Armee ziisammentretcii. Zum Vor sitzenden dieser Kommission isl der Kvinmandeur des 16. Aimcckorps Graf v. Haeselcr ernannt worden. Einer offiziösen Aenßcinng gegenüber, daß das pnblizirte neue Weingcsctz nicht antheniüch sei, behauptet die „Tcnnche Wcin- zeitimg", daß der Entwurf thatiächsirh amtlichen Eharaktcr trage. Er sei im Reichsgesiindheitsamt ansgearbeilet worden nnd befinde sich ini Besitz aller bcthciligtcn dcntjchcn Skaatsregicningen. Aus der diesjährigen Generalversammlung des Bundes der I nd nst r i e l l e n zu Berlin steht ein Bericht über eine Umfrage bei de» Mitgliedern des Bundes, betreffend Mittel und Wege für de» Schutz der Arbeitswilligen zur Verhandlung, der insofern von besonderem Interesse ist, als er die Stellung eines Theilcs der deutschen Arbeitgeber zur „Zuchthausvorlagc" tlailege» wird. Zu dem Austritt des Freiberrn v. Zedlitz aus dem Staats dienste schreiben die „Bert. N. N.": „Die Nachricht von dem Entlassungsgesiich des Freiberrn v. Zedlitz ist für die licbcrcilen »nd EcntrnmSbtätter ein wahrer Lonnkagsbratcn gewesen. Svalten- lange Bctrcichungcn müssen den Lesern gegenüber über den Um stand hinwcgbclfeii. daß die betreffenden Zeitungen Sachliches ent weder nicht sagen wollen oder nicht lagen können. Namenilich wird die Thcttsache verschwiegen, daß mit Herrn v. Zedlitz ein Beamter von hervorragender Begabung ans dem Dienste scheidet, der diese seine große Befähigung seit langen Jahren auch im Landtage zur Geltung gebracht hat. Er veriritt den Wahlbezirk Langenialza teil dem Jahre 1876. also 23 Jahre laug : es dürften nur wenige Abgeordnete vorhanden sein, die auf ein Vertrauen ihrer Wähler von gleicher Tauer Hinweisen können. Freiherr v Zedlitz ist im Jahre 1810 geboren, mithin 59 Jahre alt, icit 39 Jahren gehört er dem Staatsdienst an, 25 Jahre davon hat er in amtlicher Stellung in Berlin zugebracht, sechs Jahre lang war er zuvor Landrath des Kreises Sagau. 1864 fiingirte er als Sekretär seines Vaters, des damaligen EivilkommissarS sur Schles wig. er machte als Freiwilliger den Uedcrgang »ach Alsen mit und erhielt dafür das Alienkreuz am Hodenzollcrnbande. Vielleicht ist er der einzige noch Uebcrlebcnde, der dieie Auszeichnung trägt. Ten Feldzug in Böhmen machte er als Landwehr-Offizier im 4. Huiaren-Regiment <1. schlesischen) mit. erhielt bei Königgrätz drei Säbelhiebe, durch die er am Kopf schwer verwundet wurde; er brachte den Rothen Adlerordcn 4. Klasse mit Schwertern aus dem Feldzüge heim. l867 bestand er das Assessor-Ernmen mit Auszeichnung. Zu Anfang der Mer Jahre in das Ministerium der öffentlichen Arbeiten als Vortragender Rath bemscn, hat er als solcher an einer großen Anzahl lehr bedentlamer Gesetze mit- gewirkt. sie zum Tbcil ielbst versaßt, als Abgeordneter hat er sich in hervorragender Weite an der gesammtcn preußischen Gesetz gebung betheiligt. Beim Beginn der Steuerreform war er Referent im Abgeordnetenhaus! für den ersten Scholz'schen Gesetz entwurf. der die Aufhebung der untersten Stufen der Klassensteucr zum Gegenstände hatte, icme rege Betkeiliaung an der Steuer- reformaroeit des jetzigen Finanzministers ist noch in frischer Er innerung. In Opposition zu den Ansichten der leitenden Kreise ist er keineswegs zum ersten Male bei der Kanalfragc getreten. Ter Kamps gegen das Schulgesetz im Abgeordnetenhaus« fand unter seiner Führung statt, um so auffälliger ist die Befehdung, die ihm jetzt gerade von liberaler Sette zu Theil wird. Daß die Eentrumsdlätker über einen Abgeordneten herfallen, der im Kultur kampf felzr scharf hervorgetrrten, ist jedenfalls eher begreiflich. Ebenso hat er auch wiederholt gegen den Finammlnlster v. Miquel in Opposition gestanden. Eln Mann, der wiederholt ans dem Scklachtselde seinen persönlichen Mnth bewiesen, durste und mußte auch als Abgeordneter den Mnth seiner Neberzeuguna haben, zumal er sich nicht als politischer Beamter fühlte Für diele Urberzcilgung benöthigte er keiner Migncl'schen Insptratwn. Die Behauptung, daß er lediglich unter dieser gestanden, gehört als Rüstzeug in das System der Verdächtigungen gegen den Finanz- minister, den man durchaus für die Haltung des Abgeordneten v. Zedlitz verantwortlich machen will. Daß in seiner arbeits reichen Thätigleit sein Augenlicht seit langer Zeit gelitten, weiß jeder Parlamentarier, die diesbezüglichen gehässigen Bemerkungen sind somit gleichfalls ohne thalsächliche Unterlage." Die Regierung geht jetzt vielfach schärfer gegen die Polen vor. So gedachte die Schützengilde zu Pinne kürzlich ihr 200jah- riges Stiftungsfest zu feiern. Es sollte ein großartiger AuSmcmch, Rückmarsch. Ball ic. slaktfiiidcn. Während anfangs die Polizei behörde die Genehmigung ertheilen wollte, lehnte sie dies späte, entschieden ab. da Störungen der öffentlichen Ordnung zu besorgen seien. Die Beschwerde wurde sowohl vom Lcmdrakh als auch vom Regicruiigspräsidcistcii abgewieicii. Die Schützengilde verklagte daraus den Regierungspräsidenten beim Oberverwaltungsgcrictn. Der Regierungspräsident und Staatskvmmissar beantragte die Zurückweisung der Klage und machte geltend, der gute Ruf der Gilde bestehe nicht mehr, die angesehenen deutschen Mitglieder seien auch aus der Gilde ausgetreten; der Ausmarsch sollte offenbar nur zur polnischen Teinoustrativu dienen. An den deutschen Schützcnverein in Samter habe man jedenfalls nur aus dem Grunde ein polnisches Einladungsschreiben gerichtel, um diesen Verein von der Feier fernzubalten. Schon die Anwesenheit eines polnischen Abgeordneten und zweier polnischer Pröpste spreche für die Absicht einer Demonstration der Polen. Es kommen hier öffentliche Ver sammlungen unter srciem Himmel in Frage, welche ohne schrift liche Genehmigung der Polizeibehörde nicht abgchaltcn werden dürfen. Von einer Festlichkeit, bei der ein Hervortretcn der Nationalität zu erwarten sei. sei eine Störung der Ordnung zu besorgen. Das Verhältnis; in Pinne sei besonders gespannt, nach dem dort anstäiidische Redemptoristen aiisgcwicscn worden waren. Taü Obervcrwattlingsgcricht trat der Auffassung des vom Minister enlscmdten StaatSkommissars in allen Punkten bei und wies die Klage der Gilde ab. S. M. S. „Mrc" ist am 9. Oktober von La Guayra nach Porto Eabcllo in See gegangen. Der „Germania" zufolge ist der Reichstagsabacorduetc Schädler znm T ompfarrer in Bamberg ernannt worden. Er behält die Mandate für den Reichstag und die bayciischc Abgeord netenkammer bei. In Nürnberg wurde die 12. Generalversammlung des Evan gelischen Bundes eröffnet, die aus allen Thcilen Dcuffch- laiids zahlreich besticht ist. Tie Verhandlungen dauern bis zum DvniicrSlag. Der unter jüdischer Leitung stehende Eentralaiisschuß kaisi- männischer, gewerblicher und tiidnstrieller Vereine hat an das Berliner Polizeipräsidium das Ansuchen gerichtet, zu gestatten, daß an den sämmiliche» fünf Tezcmher-Sonntagen dieses Jahres die Angestellten im Handelsgewerbe volle 10 Stunden lang, nämlich von 8 bis lO Uhr Vormittags nnd von l2 bis 8 ühr Abends, be schäftigt weiden dürfen Es trifft sich gerade, das; auch gleichzeitig der deutsch israelitische Gcmcindebnnd an die Staatsbehörden das Ersticken richtet, die Oitsverwaltungen anzuweisen, die Verlegung von Messen und Jahrmärkten auf die hohen jüdische» Feier tage thnulichst zu vermeiden; die Vorstände der jüdischen Ge meinden sind vom Bunde angewiesen, den Gemeindebchöcdcn rcchl- zettig die Daten der jüdischen Festtage niitzutheilen, damit aus dicic Rücksicht genommen werden könne. Die Gcgenübeistelluug dieser beiden Eingaben ist in hohem Grade bezeichnend Während ans der einen Sette die Inden, welche doch nur eine verschwindende Mindcrlictt im Dcittscbcn Reiche bilden, weitestgehende Rücksichl- nahme seitens der christlichen Bevölkerung auf die indischen Feier tage verlangen, werden ans der anderen Seite ebenfalls von Juden fortwährend neue Forderungen ans Erweiterung der Sonntags arbcit und auf Durchlöcherung der gesetzlichen Sonntagsruhe er hoben. Tenn daß cs in erster Linie auf letzteres abgesehen ffl, darüber wird auch das Vorbringen der Antragsteller, ats handle es sieb einzig nnd allein um Wahrnehmung der Interessen der Handel- und Gewerbetreibenden, nicht hinwcgtäuschen. Diese In teressen finden hinlängliche Berücksichtigung, wenn an zwei Sonn- tagen im Dezember eine Erweiterung der Soiintagscnbeit in mäßigem Umsange gestattet wird. Am Weihnachtsabend, der in diesem Jahre aus einen Sonntag fällt, müßten dem vorerwähnten 'Anträge zufolge die christlichen Angestellten ebenfalls bis 8 Uhr Abends an der Arbeit bleiben. Tic „Krenzztg." hält es mit Recht für geradezu undentbar, daß das Polizeiprästdttim diesem Ans» im Folge gebe» könne. Der KriegShasen von Kiel bietet noch immer, besonders in der Zeit zwüttien Freitag und Montag, ein recht belebtes Bild. Außer dem russischen Kanonenboot „Giljal", das an der innersten Hafenbosc liegt, sind nach ihren mehrtägigen Hebungen in Sce das Arkiilerieschuffchiss „Mars" mit «eine» Tendern, das Küstcii- vanzcrschisf „Odin" sowie die Schiffe „Friedrich Earl" nnd „Vineta". die fast täglich in See üben und Probefahrten machen, wieder an ihren Bo>en. Außerdem liegen „Hela" und „Pclican" vcriänt vor der Wasserallee. „Hohenzollern" an ihrem bekannten Liegeplätze und „Baden". Bayern". „Sachsen" und „Greis" a» den Bene» der ersten Division des Geschwaders. Alle Gcschmaderschiiie haben in der letzten Woche ihre Rekruten erhalten und bleiben deshalb noch einige Tilge in Ruhe im Hafen. Ebenso haben die anderen Schisse Ersatz für die Ende September entlassene» Mann schaften erhallen, so daß ans säst allen Schissen die Thätigleit eine innere ist- „Carola" hat jetzt ans der Werst ihre Jnstandsetzimgs- arbeiten vollendet und wird in diesen Tagen an die Hafenbau: gehe» und dann ihre Fahrten als Schulschiff für SchncUIadc kanonenichützen aniiiehmc», was „Greif" ats Schulschiff sür Maschinenwaffen ebenfalls vor hat. Aus „Aegir" werden zugkcch mit der Reparatur der durch die Kollision Ende August beschädigten Platten die jür das Winterhalbjahr vorgesehenen Arbeiten »ns- geführt, sodaß das Schiss noch einige Zeit aus der Werst bleibe» wird, wo cs neben „Blücher" liegt, der ebenfalls sür den Winter vvrbcreitct wird. Das neu zu errichtende Kabel zwischen Deutschland und Amerika wird, wie der „Rhein.-Wests. Ztg " aus Emden mitgeiheilk wird, wahrscheinlich am 1. April 1900 eröffnet. Mit diesem Zeii- pnittt wird aus den Azoren die neue Kabclitation in Fahat in Be trieb genommen, als deren Vorsteher der Dclcgrciphem'ckrekär Ruhmkorf, seit langer Zeit am Emdciicr überseeischen Tclegravlicn- amtc thcttig, ernannt worden ist. Außerdem werden noch 6—8 Be amte aus Emden daletbst beschäftigt werden, weiche sich vorläufig für drei Jahre verpflichten müssen. Das Reichspvstanit hat die Beamten für diese Zeit beurlaubt. Ans dem sozialdemokratischen Parteitag in Hannover kielt .Herr Singer die Eröffnungsrede. Er schmeichelte den erichienencn Tclcgirteii als der höchsten Instanz der Partei, als ob sie nicht nur Drahtpuppen in den Händen der Macher wären! Selbstverständlich war auch vvn der weltgeschichtlichen Mission der Sozialdemokratie die Rede. Herr Singer bcyrüßlc daun die ausländischen Vertreter, wobei natürlich der internationale Charakter der Sozialdemokratie betont wurde. Sonst kam nichts von Bedeutung vor. Punkt 6 der Tagesordnung: Angriffe aus die Grundanschauungcn der Partei und die taktische Stellungnahme der Partei wird dns meiste Interesse in Anspruch nehmen. Herr Bebel ist der Berichterstatter. Die Redezeit soll dabei nicht be schränkt werden. Unentgeltliche Beköstigung aller Schulkinder auf Kosten der Steuerzahler — das und nichts Anderes ist es, was die Sozial demokratie in Berlin gegenwärtig in ihrem Programm zu den Stadlverordiietoiwahlen verlangt. In einem Artikel zu Vielem Programm berechnet der „Vorm.", daß sich die Kosten einer Mahl zeit für ein Schulkind, bestehend aus Suppe. Gemüse und Fleisch, auf etwa 15 Psg. stellen würden. Für :400 Schultage Im Jahre würde auf den Kops eines Schülers eine Summe von jährlich 45 Mk. entfallen. Damit bricht die Rechnung deS „Vorw." ab. 45 Mk. für jedes Schulkind aber erzielst bei 200,000 Schulkindern einen Jahresauswand von 9 Millionen Mark. Dadurch würden die Kosten des Volksschulwelens um nahezu 75 Prozent erhöht werden, und ein Steuerzuscklag von 38v» Prozent zur Einkommen steuer würde die weitere Folge sein. Der „Vorw." muß selbst zu- aebcn, daß schon gegenwärtig die Rektoren in der Lage sind, wirt lich nothleidende Kinder aus den Mitteln von Wohltbätlgkelks- vercinen und Stiftungen bei einer unentgeltlichen Frimstücksver- theilung zu berücksichtigen. Die Sozialdemokraten aber wollen die Speisung aller Schulkinder. Dies entspricht ja auch der sozial demokratischen Zukunftsvrdnung. welche darauf abzlelt, die Unter haltung aller Kinder auf Kosten der Stadt oder deü Staate- zu
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