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sr Gcsolge Platz genommen hatte, trat der genannte Hosmann hervor und überreichte dem Kaiser den in Form einer Krone gehaltenen Erntekranz mit folgenden plattdeutschen Versen: ,.O, wie seht ick Mi deglockt I In mine olc Doage > Dat sick bat hewwt so geschlickt, j Tat ick den Gruß kann toage > Ter lästerlichen Maiesint, ! Die liier in Eadiiic vor nns steht, i Ok wvll ick noch en Kronkc schenke I llt Endines Blomevrachl, ! Die da füll blieve zum Angedenke, ! W> wi uns dat so gedacht. ! Allo bitt ick oler Mann: ! Nehme, Maicstat, dat Krönte an!" Der kaiserliche Gutsherr nahm, sichtlich erfreut, die Erntekrone ans den Händen des Greises entgegen und sprach diesem seinen Dank ans: gleichzeitig wurde der Kaiserin von einem kleinen Mädchen unter Aussagen eines Gedichtchens ein prächtiger Bliinieiistrauß überreicht. Hierauf brachte der Ober- Jmpclwr von Oldenburg rin Hoch ans das Kaiserpnar ans. in das die versammelte Menge einstinnntc. Nach Absingen des Liedes „Heil Dir im Siegcrkranz" marschirtc der Zug auf der anderen Seite wieder ab. «Väter i'and die Feier des Erntefestes itatt. das aus Anordnung des Kaisers den Leuten auSgenchtet ivurdc. Die Räuberbande von der Obersprcc sitzt ietzt endlich voll ständig hinter Schloß und Riegel. Die ersten Mitglieder der Bande, die gesagt wurden, waren die Arbeiter Rüting und Pfeifer. Am Sonnabend Vormittag gelang, eS dem Kriminal- tomi'.'issar Damm, der die Erniittelnngcn in dieser Angelegenheit geleitet hat, zunächst ein drittes Mitglied der Bande in der Person eines 21 Jahre alten Arbeiters Paul Schilpte in einer „Kaschemme" seslzunehme». Diesem folgte der 2:i Jahre alte Karl Fehringer, der in derselben Kaschemme ermittelt und dingfest gemacht wurde, und diesem endlich in der Nacht zum Sonntag der 2-Mhrige Karl Neubert. den man aus seiner Schlafstelle, in der er sich unan gemeldet aushrclt. hcrcrrrslwlte. Das trotz behördlichen Verbots in Teuil bei Enghicn ver anstaltete Stiergcsecht nahm, wie kurz gemeldet, eine» überraschen den Verlaus. Der erste Stier sprang, nachdem er sich kaum ein wenig i» der Arena umgesehcn hatte, mit einem Riesensatz über beide Schranken hinweg mitten in die Zuschaucrmcnge. Eine fürchterliche Panik entstand. Bor dem ungeheueren Gedränge sinnlos geängstigter. rennender, kreischender Menschen brach ein grosser Theil der Schranken und der Boden einer Galerie nieder. Der gewandte, doch gutmüthige Stier machte von seinen Hörnern keinen Gebrauch und wollte sich überhaupt an den bösen Menschen nicht rächen, sondern luchte nur möglichst schleimigst Hinaus zugclangen. Er fand auch alsbald den Ausgang, rannte einen Wache habenden Gendarmen, ohne ihn zu beschädige», nieder, zerriß eine Leinwand, die draußen das Arcnagelände umschloß, und drang in einen nahen Weinberg ein, wo er sich von den ausgcstandenen Aufregungen zu erholen suchte, indem er Trauben verzehrte. Man ließ ihn sedoch nicht lange schmausen. Gendarmen eilten ihm Nach und schossen so lange auf das arme Thier, bis cs mit wenigstens zwanzig Rcvolverkngcln i»i Leib znsnmmenbrach, worauf auch noch die herbcieilendcn Espadas und Picadores cs mit Lanzen und Schwertstichcn mißhandelten, bis cS todt war. Mit dem Stiergefccht war cS vorbei, doch bleiben die um zwanzig bis acht Franken gelösten Eintrittskarten der zchntansend Pariser Zuschauer für nächsten Sonntag giftig. Im Gedränge wurden fünf Frauen und drei Männer zum Dheil ernst verwundet. In Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin, sowie der Königinnen Wilhelmina und Emma der Niederlande und des Königs und der Königin von Württemberg fand, wie gemeldet, die Taufe des erstgeborenen Sohnes des Erbprinzen und der Erb- prinzessin von Wied geborenen Prinzessin von Württemberg statt. Von II Uhr an begann die Anfahrt der fürstlichen Gäste und der sonstigen Geladenen. Kurz vor 12 Uhr fuhr der mit zwei Schimmel» bespannte Wagen deS Kaiserpaares heran. TerKaiier trug über der Paradeuniform deS :t. Garde-Ulancn-Ncgimenls. die er zu Ehren des Erbprinzen zu Wied angelegt hatte, der diesem Regiment als Leutnant angchört, den langen grauen Mantel, die Kaiserin über einem maisgelben AtlaSklcide einen Hellen Hcrbst- mantel mit Pelzkragen und einen Pelzhnt mit Rosen. Unmittelbar hinter dem Kaiierpaare folgte» die Königin Wilhelmina und deren Mutter, Königin Emma der Niederlande, im offenen, vom Sattel ans gefahrenen, mit vier Rappen bespannten Wagen, dem zwei Spitzreiter voranftrabten. Ter jugendlichen Königin, die ein Bild strahlender Anmuth bot, wurde aus dem ganzen Wege ihrer Fahrt, ebenso wie dem Kniserpnare mit lauten Rusen gehuldigt, für welche die Königin durch unablässige Verbeugungen dankte. Tie schlanke Gestalt umschloß ei» kostbares weißes Ailaskleid mit Blumen- Verzierungen in wundervoller Stickerei. Als Schutz gegen die kühle Witterung hatte die Königin einen langen Mantel um- aenoinmen: das Haupt bedeckte ein weißer Hut mit Rciherstutz. Die Kleidung der Königin Emma war ans dnnkclblancr Seide mit gleichfarbigem Sammcibcsatz. Am Eingänge der Villa wurden die Herrschaften vom Erbprinzen zu Wied Pcgtüsst und in das mit herrlichen Geweihen und kostbaren Blumen geschmückte Vorhaus geleitet, wo der König und die Königin von Württemberg und der Fürst Mid die Fürstin zu Wied die Mcucstälcn erwarteten. A»S dem . angrenzenden Empsangsjaale kam die Erbprinzessin zu Wied den Majestäten entgegen, nach deren Begrüßung die Kaiserin der Erbprinzessin einen große» Blumenstrauß überreichte. Bei der Beglückwünschung der Eltern des Täuflings überreichte der Kaiser den, Erbprinzen zu Wied ein kostbares Pathengeschcnk für den jungen Prinzen, einen aus massivem Golde gefertigten, reich ver zierten Dcckelpokal, der Erbprinzessin ein wundervolles Armband. Bei den Klängen eines ausgewähltcn MnsikprogramiiiS, ansgefiihrt von dem Trompeterlorvs dcs 8. Garde-Ulancn-Ncgiments. wurde an Büffets gespeist. .Der Kaiser und der König von Württemberg machten wiederholt die Runde unter den Gästen des Hauses. Dem Pfarrer Lohmann überreichte der König von Württemberg den Friedrichs-Orden. Zu der bereits gestern erwähnten Enthüllung des Brah m S - Denkmals in Meiningen, anläßlich deS dortigen Mnsilfestes, wird noch berichtet: Nachdem das „Realstem" (Brahms) in der Stadtkirchc verklungen war. ordnete sich vor der Kirche ein großer Festzug. bestehend aus sämmtlichc» Mitwirkcnden und Eoncert- beiilchern. denen sich halb Meiningen ansckkoß. Unter den Klängen dcs Pricstermarsches aus der „Zauberflöte" gelangte man zu dem „Englischen Garten", der herrlichen, großen Parkanlage Meiningens. Dort, ans dem ältesten Friedhöfe der Stadt, in der Nähe der herzoglichen Familiengruft, im Dümmer gewaltiger Bäume, war nach Wahl des Herzogs iclbst das Denkmal errichtet worden, welches die Form einer halbkreisförmigen Brnniicnterrasse zeigt, in deren Mitte sich die Büste dcs Meisters, nach den, Entwürfe des Professors Adolf Hildcbrand in Erz gegossen, erhebt. Am Denk mal hatten Aufstellung genommen der Herzog und Gemahlin, Prinzeß Friedrich, das Festkomitee und die Vertreter der versthiedencn Abordnungen, darunter eine solche der „Gescllichast der Musik freunde" aus Wien. Mit dem Vortrage des von I. B- Widman» gedichteten Prologs durch de» .Hofschaiispiclcr Fra»; Nachbnncr wurde die Feier cingelcitct. „Brahms als Man» des Volles n»d Freund der Fürsten" war der Inhalt de» Prologs, während dessen Vortrag die Hülle sank. Es folgte die Festrede des Ehrcn- vräsidcntcn des Brahms-Komitees, Professor Joachim s, der i» gehaltvollen Worten ein Bild des Leben» und Wirkens des! Meisters entrollte und auf die Bedeutung, welche Meiningen für Brahms den Lebenden und Todtcn gewonnen hat, hinwics. Daraus wurde das Denkmal durch Oberbürgermeister Schüler für die Stadt übernommen und deren Schutz zugesichcrt. Nunmehr begann das Niederlegen der großen Zahl von Lorbecrliänzcn. Ter Herzog war der Erste, welcher diese Ehrung vollzog, ihm schlossen sich an Prinzeß Friedrich, Freifrau von Heldburg und die übrigen Abordnungen. In Berlin wurde die Wittwe Sooft in der Küche ihrer Wohnung. Sknlikerstraße 5!1, ermordet aufgestindcn. Anscheinend liegt Raubmord vor. Tic That ist vcrmnthlich zwischen 7 und K Uhr Morgens ausgcsührt worden. Ter Mord erfolgte durch Schlag mit einem stumpfen Instrument gegen die rechte Schläfe. ^ Niemand kann seinem Schicksal entgehen, auch die im Harmlosen-Prozeß Angeklagten und sonst Miiwirlcnden nicht. Ta nach Ausweis der neuesten Liste sür pntentirte Schnapse es deren in Teustchland nur etwa tausend giebt, glaubte ein speku lativer Kops ein klebriges thun zu müsse», indem er einen „Kayser", einen „Kescher" und erneu „Schachtmayer" deslillirte. Der Ge ichmack soll, wenn die Schnapse einzeln genossen werden, nicht io schlecht sein: ober als gemischtes Gerränk^bejonders mit „Kornblum" vermischt, üble Folgen haben. Die Mischung hat trotzdem den Namen „Harmloser" erhalten. Der im Juli in Berlin wegen angeblicher Unterschlagungen verhaftete Rechtsanwalt Bartsch aus Konstantinopel wurde in Konstantinopel vom deutschen Konsulaisgericht einstimmig frei- zeiprochen. * Ter zwanzig Jahre alte Buchhalter^Bewertzdorser, welcher oem Holzhändler Stolz in in Wien verhaftet Lklivn-Lapilal: Mark S,VVV,VVV, «ovo« siailt vlosorabilt. Wir vergüten bis auf Weiteres für Bankeinlagen auf Depositenbuch bei täglicher Verfügnng °/o Zinsen x. u,. bei e'nmonatlicher Kündigung : . 4 ^ Zinsen p. s. bei dreimonatlicher Kündigung 4'/s °/<, Zinsen p. a Wir empfehlen uns ferner zum An- nnd Verkauf von Staats- und Werthpapieren, zur Annahme offener nnd geschloffener Depots, zur Gewährung von Darlehen auf Werthpapiere, zur Einlösung von Coupons und Dividendenscheinen, zur Diskontirnng von Wechseln und Eröffnung von laufenden Rechnungen. LLvKÄHvIlv ALllÄslsdMk, Langjährige Erfahrungen in kdcm Kaffee- und Röstgeschäft, die Behandlung eines viorigvo 4ltHt«l8, nur gerösteter Kaffee, und ein bewährtes, schnelles Rost- und Kühlvcrfahrcn sichern mir jederzeit die entsprechende Leistungsfähigkeit in Bezug aus Preis und Gute meiner Waare gegenüber den hohen Anforderungen, welche gewohnhcitsniästig an weinen gerösteten Kaffee gestellt werden. Einzel-Verkauf in der Röstcrei I^auldaoli8li «88« 18 und in den Läden K«ntx;.4olian«-8tr. 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