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Dresdner Nachrichten : 10.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189908100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-10
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.08.1899
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,n allen Armeekorps-Bezirken des Deutschen Reiches ekruten, welche in Trupven- Mbk , , rp Ken soll, dak dieieniaen Rekruten, welche in Trupp» S-Bezirkes. in dein sie anSgehoben sind, en. sich nickt erst, wie bisher, bei den sondern deS dev thellen desselben Armeekorps-! auch eingestellt werde» sollen. . , BeztrkSkommandos einzufiudcn, sondern gleich unmittelbar zu ihren Truppentkeilen zu begeben haben, werden jetzt seitens der zuständigen, Behörden die vom Kriegsmiuister vorgeickriebencn Ausführungs-Bestimmungen erlassen. Es sind daraus besonders folgend? Punkte hervorzuheben. Die Gestellungsbefehle sollen eine kurze Belehrung kur die Rekruten enthalten, wie sic sich zu ver halten haben. Rekruten, welche sich krank fühlen, dürfen sich am Sitze, der BezirkskvnimandoS oder durch Truppenärzte in der zunächst gelegene» Garnison aus ihre zeitige Dieustfähigkeit unter suchen lasse». Rann der Gestellungsbefehl wegen einer Krankheit, welche Marschunfähigkeit bedingt, nicht befolgt werden, so ist eine Bescheinigung der Ortsbehörde durch diese rechtzeitig dem Bezirks- konnnando cuizurcichen. Die Einberufenen erhalle» Marfchgebühr- nisse, sofern ihr Aufenthaltsort mehr als 20 Kilometer von dem Gestellunasort entfernt liegt. Der letzten Sitzung des internationalen thierärztlichen Ko «greises in Baden-Baden wohnte der Großherrog von Baden bis zum Schlüsse bei. Der Großhcrzvg, welcher von, Staatsminister Dr. Eisenlohr empfangen wurde, hielt eine kurze Ansprache in französischer Svrache, in welcher er seiner Freude darüber Ausdruck gab. an den Verhandlungen theilnehmcn zu können, und die Theilnahme und das Interesse bekundete, welches er dem Kongresse entgeaenbringe. Der Kongreß faßte folgenden Beschluß: Im Interesse der wirksamen Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche liegt cs 1. die wissenschaftliche Erforschung dieser Seuche mit allen Mitteln zu betreiben, 2. das verseuchte Gebiet vom Vichverkehr abzusperren, 0. den Verkehr mit Handelsvieh einer strengen vetcrinärpolizeilichen Ueberwachung zu unterwerfen, dergestalt, das; das Vieh von Viehhändlern vor dem Zeilbietcn einer polizeilichen Beobachtung unterworfen wird. Der sozialdemokratische Parteitag findet dieses Jahr am 0. Oktober in Hannover. Ballhos, statt. Der „Vorwärts" veröffentlicht den Ausruf des PartcivorslandeS. Die provisorische Tagesordnung-enthält». A.: Tie Zuchthausvorlage vor dein Reichs tage : Die Angriffe aus die Grlliidnnschauuugcn und die taktische Stellungnahme der Partei: Anträge zum Programm und zur -Organisation. Die „Kompromisscler und Bernsteinerci" wird dies mal eine hervorragende Rolle spielen. Berichterstatter über diesen Punkt ist August Bebel. Eine Fcstungsübung findet vom 9. bis II. August im Kieler Hafen statt, wobei der KriegSverkchr auf die Benutzung der Durchfahrten zwischen den nusgelegten Bi ine» und anderen Sperren angewiesen ist. Zum Lootsen für diese Durchfahrten find besondere Unteroffiziere abgctheilt, die sich aus Lootsendampfcrn zu beiden Seiten der Sperren »ushalten werden. Tie Flotte wird an diesen Manövern nicht betheiligt sein, da das zweite Geschwader am 7. Vormittags Kiel zur Fahrt nach Saßnitz und Danzig verlassen hat und das erste Geschwader Maschinen und Kessel nach seinen fast üwöchigcn Fahrten und Uebuugcn für das Herbstmanöver vor bereitet. Bei der Segelwettfahrt vor Rhde <Jnsel Wight) gewann der „Meteor" Raiter Wilhelms den von dem Vicepräsideuten des Royal Viktori'a-Bacht-Klubs Baron von Knoop ausgesetzlcn ersten Preis von loO Psd. St. Der Ortsgesuudhcitsrath in Mainz ertheille seine Zustimmung zu der Ei»l e i^tu » g der Fäkalie n in den Rher n. Schon i» der nächsten Sitzung der Stadtverordneten soll die Sache ans die Tagesordnung kommen. Die städtische Verwaltung hofft, auch von der Regierung die Zustimmung zn erhalten, nachdem das badische Ministerium der Stadt Mannheim die Erlaubniß zur Einleitung der Fäkalie» in den Rhein ertheilt hat. - Das Landgericht in Hamburg verurtheitte den früheren Kassirer des Hafenarbeiter-Verbandes Deutschlands, Heinrich Stehn, der am 22 April d. I. nach Unterschlagung von über -IHM Mk. nach Rotterdam flüchtete und dort einige Tage ivätcc verhaftet wurde, wegen Unterschlagung in kl Fällen zu einer Ge- sommtstrafe von 2 Jahren 0 Monaten Gefängnis; und Jahren Ehrverlust. In Frankfurt a. M. st ü r; tc ein Leutnant vom 20. Pionier- Bataillon vom Fahrrad. Er wurde, lebensgefährlich verletzt, in's Garnisonlazareth gebracht, woselbst er verstarb. Die Münchener Staatsamvallschaft hatte nach langer Vor untersuchung den Antrag gestellt, gegen den Pfarrer Bräunlich aus Wetzdvrs (Thüringen), der in München im Frühjahre über die „Los von R v m" - Bewegung sprach, wegen Vergehens gegen dje Religion nach 8 100 oeS ReichsstrasgesetzbucheS das Hauvt- vcrsahrcn zu eröffnen. Tie erste Ferieustraflanimer am König!. Landgerichte München l hat aber, wie die „Münch. Ol. -Nchr." Melden, diesen Antrag abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft wird Win gegen diesen Straskammcrbejchluß Berufung am Köuigl. Ober- lgiidesgericht einlcgen. . Oesterreich. Bei der Sokolfeier in Prag hielt Bürgermeister Dr. Pvdlipn » ini Pavillon des Ausstellungsgebäudes. wie bereits kvngemeldet, eine längere Rede. Erjagte inner Anderem: Leider mischen sich auch fremde Elemente in die große Häuslichkeit des Königreichs Böhmen und machen sich hier breit, während den Angehörigen dieses Reiches nicht einmal gestattet ist. über die Grenze zu gehen und sich dort ihr Brot zu verdienen (in Wirklich keit überschwemmen die Ezcchcn förmlich das deutsche Grenzgebiet und sind dort zu einer wahren Landplage geworden). Diese Ele mente verlassen sich auf die Blutsverwandtschaft des großen mächtigen Nachbars. Dieser Nachbar ist groß und mächtig, und doch würde cs zu seinem Ruhm nicht beitragen, wenn ec sich in fremdes Eigenthum und fremde Wirthschast milchen würde. Es wäre ongezcigt, diese Elemente zu belehren, daß sic den fremden Garten nicht betreten. Das ist gegen den guten Ton und schädigt das freundschaftliche Verhältnis,-. Wird dies nicht geschehen, dann werden in diesem Garten die Früchte gedeihen. Geschieht cs aber, wer würde sich wundern, wenn ein anderer, nicht minder mächtiger Nachbar (stürmischer Jubel) eine ähnliche Theorie vertreten lind sie in die Praxis einführcn würde? Treu der Geschichte, treu dcr Tradition, suchen wir dies nicht hcrbciznführcn. Wir wollen den Frieden und verlangen nur den Schutz unserer ezcchffchen Minori- tätem Sodann erörterte der Bürgermeister ausführlich den Zweck der Sokol-Vereine und die angeblichen Bedrückungen der Ezcchcn in» geschlossenen deutschen Gebiete. Bei dem Emvsange der rzechischen Gaste in Veldes hielt der Vice-Präsident des Abgeordnetenhauses Tr. Jcrianeie cine bemcrkenswcrthe v a n s l a v ist ij ch e -Ansprache, in welcher er sagte: „Ihr werdet binnen Kurzem das slovcnisch werdende Städtchen Eilli betreten, wo Ihr leben werdet, wie unser Volk auf seiner Erde mit de» mächtigen Fremdlingen kämpft. Wir fühlen, cs, daß wir das Land für uns und das Slavenchm» be wachen und daß wir mit vereinten Kräften verhüten müssen, das; die Fremdlinge von diesem schönen Boden Besitz ergreifen. Diese Wanderung durch das Land möge in Euch die Bande der Wechsel seitigkeit entstehen lassen, damit Ihr stets alle Eure Kraft für uns einsetzt. wie wir es für Euch thnn. Das; dies geschehe, dazu helfe uns Gott und die Macht des Slavrmthnms." — Ans diese An spräche erwiderte Professor HrnSk» mit einer Rede gegen die Deutschen. „Die Deutschen," sagte er. „wüthcn gegen uns, weil sie uns fürchten, wenn wir uns vereinigen und uns bewußt sind, slaviscke Brüder zu sein. Aber das schreckt uns nicht. Gerade diese Tollwulh der Deutschen schlingt nm uns das slawische Baud, O welches sich bewähren wird, wenn : schmücke» zu werden." Ichel ... mit diesem Bande schmücken muß. wenn ts nicht wünscht, vom ester-reich erkennt, daß es sich >cii» ts nicht wünscht, vom Stürmischer Beifall folgte beiden Sturme zerschellt Rede». Der czechische Arbeiter Thomas Kubcr, der im Mai den deuts chen S tud ent en Grohnic in Prag überfiel und durch Messerstiche schwer verletzte, wurde zu 14 Tagen Arrest und Zahl ung eines Schmerzensgeldes vernrtheilt: das Urtheil fiel so überaus mild aus. weil Kuder im volltruilkcncn Zustande gehandelt hatte. In Innsbruck fand eine von Liberalen, Nationale» und Sozialdemokraten Innsbrucks und der Vororte veranstaltete Volksversammlung gegen die jüngsten klerikalen Demon strationen und Hetzereien und gegen den Ausgleich mittelst des Paragraphen 14 und die Ziickcrsteucr statt. Die Versammlung nahm einen imposanten, einmüthigen Verlauf. Die Thcilnchmer, mit rother Nelke oder Kornblume und schwarz-rvth-goldener Trikolor« geschmückt, standen Kops an Kopf. Die Tribüne war mit schwarz-rotb-goldenen Fahnen geschmückt. In der Nähe der Halle standen etwa SO Gendarmen. Biecbürgcrmcistec Erler geißelte unter stürmischem Beifall die klerikalen Machinationen. Ei« daraus bezüalich«dRcsoIution wurde einstimmig angenommen. Redakteur Zanacrl. der deutsch-nationale Sozialistenfichrcr Holz hammer und ver Sozialist Prachcnsky sprachen über den Para- grtzphrn 14 und die Znckersttuer. Eine scharfe Resolution dagegen wurde riiistiminlg angenommen. Sodann wurden die „Wacht am Rhein" und das Arbeiterlied gelungen (beide von der sozialistischen Arbeiterkapelle begleitet). Hieraus folgte ein Marsch durch die Stadt. Es war ein langer Zug. In demselben sah man schwarz- roth-goldenc Jahnen, dann ans einer Stange einen Zuckcrhut, auf einer anderen daneben ein schwarz umflortes Bild, das die Ein- sargung des 8 11 und neben dem Sarg weinende Jesuiten dar stellt. Bor der Hofburg erscholl die „Wacht am Rhein". Bor dem Nachhalls brachte man Ovationen, vor den Häuser» der kleri kalen Abgeordneten Foerg und Kapferer ließ man Pfuirufe und Pfeifen hören. Die Zugänge zur Statthalterei waren durch Gendarmeriekordons abgesperrt. Kein Zwischenfall hat sich ereignet. Die Garnison hatte Bereitschaft. Krankreich. Der „Figaro" veröffentlicht anläßlich der StandcScrhchiliig des Grasen Ai ü n st c r einen Artikel, in dem die Verdienste des Botschafters warm hervorgehobcn werden, dessen Bestreben stets daraus gerichtet gewesen jei, Konsliktc zwischen Frankreich und Tcntschlmid hinlaiizuhallc» Wie mehrere Blätter melden, wird die nächste öffentliche Sitzung des Kriegsgerichts in R e n n e s erst am Montag stattsinden. und zwar soll die Verichiebniig der öffentlichen Sitzung dein Gcstiildhcitszuslandc Drehfus' zuzuschrciben sein, der,nich den Vorsitzenden des Kriegsgerichts beunruhige: dieser habe DreysnS einige Erholung gönnen wollen. — Von gestern wird gemeldet: Nachdem der Zugang zum Militärgcfcingniß und zum Ghmnasiiiin völlig abgeipcrrt war, passirte Drensns ohne Zwischenfall die Straße. Bald darauf trafen auch die Mitglieder des Kriegs gerichts ei». Hinter dem absperrcnden Militär hatten sich zahl reiche Neugierige angesammelt. die sich aber bald wieder zerstreuten. In der gestrigen geheimen Sitzung des Kriegsgerichts legte General Chaiwinc weitere Dokumente aus dem Gehennattenstück vor und wird heute damit zu Ende komme». Tie nationalistischen Kreise in Rennes verhehlen nicht, daß sie während der letzten Sitzung ans der Halkmig des Kriegsgerichts das Vertrauen auf die W ied e rv er u r t h c i l un g Treysns' gewonnen haben, und legen ilnnientlich die mit.'-gegen2 stimmen erfolgte Abstimmung wegen des Ausschlusses der Oefscntlichkeit bei der Vorlage des geheimen Dossiers dahin ans- Auch einige der als Zeugen geladenen Generale lassen sich angelegen sein, dieses Vertrauen durch die Versicherung von dem Schwergewicht ihrer demnächstigen Aussagen vor dem Kriegsgericht zn bestärken. I» Folge der in einzelnen Departements herrschenden Maul- und Klauenseuche sollen die Manöver peischiedeile. Armeekorps vollständig oder theilweise Wegfälle». In einer Versammlung von 2000 Gasar beiter» in Paris wurde einstimmig beschlossen, im Ansstande zn verharren, bis die gestellten Forderungen bewilligt werden. Spanien. General Toral wurde vom Obersten Kriegs gericht freigesprochcn und ans der Hast entlassen. Schweiz. Die Eröffnung einer ne neu Strecke der Jung fr an bah ii. In dien-m Frühjahr starb der milchige Mann, dessen Phantasie das Projekt der Jnugsrcinhahn ansgedacht. Gnhcr-Zeller. Seit Anglist IdW wurde das erste Stück dieser viclliiiislrittcne» waghalsigen Bah» befahlen. Ta die Wcngernalp- bahn zwischen La>lterhr»n»en und Grüidclwald bereits eine Höhe von rund 2000 Meter an der tleincn Schcidegg erreicht, so war die Jungfrailhahn mit rund 4000 Bieter Hohe von diesem Punkt aus ans die Hälfte vermindert Auch konnten alle Maschinen und alles Material znm Ban sowohl von Grindclwald wie von Lanter- hriiiinkn durch die vorhandene Wc-ngernalp-Zahiiradbahn hinans- besvrdcrt werden. Kein Wunder, daß das erste Stück Jungfrui!- bahn ans offenen Matte», bei mir 2 Kilometer Länge und 253 Bieter Steigung, bald bewältigt war. Es ist die Strecke von der Schcidegg bis znm Eigeigletschcr. Im Thale der wilden, wasserreichen Lütichine bei Lallterhiiiniicm, aho 'AM Bieter tiefer als der Bahnansang zur Jungfrau, sicht daS Turbincilhans, das 2100 Pserdclräste Elektrizität hcrstelll. die ans Drähte» zur Schcidegg hiiimisgeleilet werden. Tic Wagen der Jiuigsrailhahii sind von massivem Mahagoniholz gebaut. Die Spnnveitc ist 1 Bieter, zwischen beiden Schienen liegt die Zahnstange. Tie Steigung überschreitet 25 Prozent nicht, der kleinste Halbmesser beträgt 100 Bieter. Tie niedliche elektrische Lokomotive arbeitet mit 000 Volt Spannung. Tie Gmndleitiiiig ist 7>»0 Volt stark. Tie Kraft wird an recht häßlich das landschaftliche Bild zer störende» Holzsrangcn oberirdisch geleitet und die Lokomotive saßt mit vier Bügeln (Rädchen) den Strom ans Sv geht der Zug <1 bis 2 Wagen) seit einem Jahre zn dem dicht vor der Jungstan liegendcn Eigergletscher, „eine beaneme Promenade". Hier beaann eist die Durchtunnelung des Eigcrmaisivs ltäglich etwa 4 Melcr Bichrsortschritl) an und durch die Rothwand. Jetzt find von dieier ernsthafteren Strecke wieder 2 Kilometer Streckenlänge dem Betrieb übergeben worden und man fährt zn einem vorläufigen Endpunkt — Eigerwaud — im Berge, der durch elektrisches und Petroleninlicht erhellt ist und etwa stoo Meter hoher als der AuS- gangspuntt an der Schcidegg liegt. Bia» hat Anssichlsstollen getrieben (Galerien), von denen mau in das häifferhesäcle Grindel- waidthal eiwa 2000 Bieter herabschaiit. Von dieser Stelle ans lieg: die fernere Bahn stets >m Fetten nud die nächste Station („Eismecr'0 wird 0100 Meter hoch sein Ter Eindruck bis jetzt ist nicht grauenhaft, aber auch nicht sonderlich inalerffch. Erst iciiseils des Elgers, wo man unter Schnee- und Eiswnslen zwilchen Egcr. Mönch uiid Jiingsrau i» einem 4.25 -Bieter hohen und :i,00 Bieter breiten Tunnettystem gelangen fahren wird, dürste die Harmlosig keit abnchmeii. Das Jnngiraiijoch (nach o Kilometer cLtteckeir- längc) liegt 2120, die Endstation cEievator aus die Spitzel 4100 Bieter hoch. Schon die Erlaubnis; zur Bctricbscröstmmg der zweiten Station, die schon länger sertig stand, zeigt, daß der Bnndesrath und die Kantonalregierung sich skeptisch verhalten. ! Ob die ganze Jnngsraubahn jemals fertig wird, kann man glauben > oder nickst. Bis jetzt ist es nicht gelungen, eine Aktien- oder Kom- ! inanditgeicllichnft als Ersatz für Herrn Zeller zu siiidcn. Etwa j 750,000 Fres. soll die Turbinen-Anlage getoster haben, die ledig lich Herr Zeller bezahlte. Damals führte den Ball der Ingenieur Strub, der natürlich wiederholt die Jungiranrcviere ersteigen mußte. Jetzt leitet ihn Herr Gobat. Bisher sollen 2>5 Millionen.Kapital verbaut sein. Nun hat zwar Giiyer-Zellcr, wie inan lugt. 15,000.000 FrcL. Vermögen hinterlasscm, aber daß die vier Erben ihre Millionen dem Jiiugfrausvort opfern würde», glaubt-Niemand. Biit 10 Millionen wäre der Bau ansznführeil, und cS ist möglich, daß bei einem Fcihrkarteuvreise von loO Fers, sür die ganze Strecke die Bcmsnmme sich rcntiren würde. Aber sicher ist das nicht: fehlt doch jede Erfahrung, jede Gewißheit über die Verwitterung lind Abnutznng der -Anlage. Man wird wohl das bereits an gelegte Kapital retten wollen, indem man einen nähere» Endpnnlt sür die Bahn stickst: vielleicht z. B. das Eismeer zwischen Eigcr nnd Mönch. Bis letzt lehnen die Parteien diese» Gedanke», ab und behaupten heftig de» Weiterbau. Eine Koiinnaiiditgesettschast werde sich finden. Möglich. Voriges Jahr iah ich beim Zu sammensein mit Henn Zeller den jungen Vanderlnlt. Vielleicht legen einige Millionäre die zehn Millionen zusammen. Was wurde inin die Welt gewinnen durch die Jnngfraubahn? Eine riesige Aussichtsterrasse ? Sehr selten ist das Weiler dort oben klar. Ingenieur Strub sah Alles, aber er rühmte wohl den tiefen seelischen Eindruck der Abgründe und Spitzen im ewigen Eise, die zn große Höhe jedoch macht ihm ein eigentliches „Bild" unmög lich Dazu tviilmt die Frage, wie der Mensch ohne allmähliche Uebergänge bei 4100 Meier Höhe aihmcn wird. Auch eine Rechts frage will man answerfen: wenn trotz ärztlicher Voriintcrsuchiing der Fahrgast oben an Lungen- oder Herzschlag stirbt, ioll die Ge sellschaft haftbar sein? Tann begietst sic sich vielleicht jeder Divivendc! England. Unterhaus. Ehamberlain erklärt, er habe keine amtliche Information über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen, die mit der Südafrikanischen Republik geführt werden. Ashmead Bartlett fragt an, ob Rußland gegen das ge plante Bündniß zwischen China und Japan Einspruch erhoben und Chinu im Falle des Abschlusses ieiicü Bündnisses niit den ernstesten Folgen gedroht habe, sowie ob Ehina und Japan an gesichts solcher Drohungen ans Englands Unterstützung rechnen könnte». Parlamentsuntcrsckretär des Aeußeren Brodrick erklärte, er sei nicht in der Lage, sich darüber ailSzinprechcn. was die Regierung in einen, hypothetischen Falle thun würde. Auf weitere Anfrage wiederholt Cliaiiibcrlain, das; er keine amtliche Nachricht über den Stand der Verhandlungen mit Transvaal habe. Lawso» fragt an, ob es wahr sei, daß die Regierung ,ctzt mehreren Regimentern Infanterie besohlen habe, sich zur Einschiffung nach Südafrika bereit zu halten. Ehamberlain erwidert, die Nachricht enthalte einen Kern von Wahrheit. Die Regierung Natals habe ocrthcio Natals und sür alle Eventualitäten. (Lauter Bei» änkcn der Ministeriellen ) Die Skupschtina ist aus den IS. dS. M-zu einer außerordentlichen Session einberusen worden. Vorher begeben sich die Könige Alexander und Milan nach Nisch. Vertheldlgung fall auf den B Serbien. Vorstellungen über den vcriheibigungsloien Zustand der Kolonie gemacht; demgemäß habe die Regierung beschlossen, Verstärkungen dorthin abzusenden. Auf die weitere Anfrage Lawson S, ob die Verstärkungen zur Berthcidiguna Natals bestimmt seien, ant wortete Ehamberlain, die Verstärkungen wurden abgesandt zur was etwaige . ... milchigen, angehe, so gebe es keinen wirksameren Weg, als die Er richtung einer gemeinsame» Währung. Die Regierung würde sich nicht bemüht haben, die Goldwährung dort einzusühren, wenn sie sich nicht überzeugt hätte, das; dies sür Indien ersprießlich sei. Sie werde Alles aufbiete», um die Vorschläge des WährmigsausschusseS in der von diesem angeregten Weise durchznsichren. Falls in Indien eine Bank nach dem Muster der Baut von England oder der Bank von Frankreich errichtet werden könne, so würde England damit eine mächtige Unterstützung erlangen zur Erfüllung seines Wunsches, die Goldwährung dort durchzusühren. Die Regierung beabsichtige. Alles, was »> ihrer Blocht stehe, zu thun. um di,- durch die Schließung der Münzen in Angriff genommene Politik so schnell als möglich zu verwirklichen. Afrika Einer Depesche ans Pretoria zufolge nimmt man an, daß der Transvaaler VolkSraad den Vorschlag aus Einsetz ung einer gemischte» Uittersuchungskommission abgelehnt habe, daß ec aber die freiindschnftlichen Vorschläge der englischen Regierung wohl ausnehmen werde. Nach der dem Voltsraad voraelegten Korrespondenz zwischen der englischen »»d der Transvaal-Regierung erfolgte die Ablehn ung des englischen Ersuchens, die Votirung des neuen Wahl gesetzes ailfzmchicbcn. bis das Kabinet seine Tragweite durch genaue Keiintiiißnahme habe prüfen können, unter ausdrücklicher Berufung ans da-s intransigente Verballen Milner's beim Schluß der Bloenisontciiier Konseccmz. Präsident Krüger habe dort, nm trotz sormcllcn Scheiteriis der Verhandlungen doch eine materielle Stärkung friedlicher Beziehungen zn gewinnen, vorgeschlagen, man solle sich wenigstens ferneres versöhnliches Verhalten zusichecn. Milner habe dns aber abgclclmt und nachdrücklich erklärt, die Konferenz schließe für beide Theile ohne jede Verpflichtung Wie dem „Morning Leader" aus Kapstadt gemeldet wird, herrscht in militärischen Kreise» nm Kap eine ungeheure Thätigkeit. Regimenter wurden an verschiedene Punkte gesandt, Offiziere machten Rundieffcii im Lande, während Gerüchle umlaufen, daß Streitträste in der Kolonie gebildet werden sollen. Diese Opera tioncn bezweckte», die Buren zur Verzweiflung zu bringen. Das sei auch bereits gelungen (?>. Knust und Wissenschaft. f Hermann Hendrich. dessen Sonder-Ausstellung augenblicklich die pives üs remstavev in Ernst Arnold'S Künstln ton a»r der WilSdrufferstraße bedeutet, ist sür das lünslierffche Dresden keine neue Erscheinung und kommt nicht z»m ersten Male in die Stadt der heiligen Sixtina Rafaäls, um Publikum und Kritik um einPlncct für sich und seine Arbeiten zn bitten. Ter Maler ivar schon des Leftcrcn mit Einzellcistnngen auch aus Dresdner Ausstellungen vertreten und hat sich namentlich durch einen EoklnS von Bilder» »ach Scencn aus Richard Wagner'S Tondichtungen einen ziemlich bekannten Namen in weiteren Kreisen gemcichi. Leider stano und steht seine Popularität, die schon -Ansichtspostkarten verkünden, in keinem rechten Vcrhältniß zu dem Wertlie seiner Arbeiten, und vollends die diesmal bei Arnold aus gestellte Bilder-Kvlleliivn ist ganz und gar nickt dazu angethan, den Rewctl vor dem Künstler irgendwie zn erhöhen, dem es augen scheinlich immer mehr an dem Nothwenoigste» für ein gediegenes Schassen gebricht» an Ruhe und Sammlung. Dazu gelernt hat Hendrich im Lause der letzle» Jabre recht wenig : das Zeichnen ist noch immer seine schwächste Seite, und namentlich mit dem Figuralen weis; er so gut wie nichls cinz»fangc>i. Blau sehe sich daraufhin nur einmal den Jlliig-Siegfried aus dem „Siegfried-Idyll", die von Wassern »mraiischten nrg vcrzeichneten Franengestalten ans den Bildern „Meer- sc-i" nud „Mceresidyll" und das wnst wenigstens landschaftlich stlmmnngsvoll ausgefallene Gemälde „Frau Holda kam anS dem Berg hervor" näher an. Leistungen, die samntt und sonders keinen reinen, nngellieilie» Genuß dem Beschauer bereiten können. Merk würdig stimmnngslos und leer ist auch das Bild „Wintcrslürme weichen dem Wonnemond" ausgefallen: da ist absolut nichts von duftigem Farbc»schinime-c und lenzlichcr Lust des »e» erwachenden Frühlings z» spüren, sondern nur eine beinahe nüchterne Land schaft z» sehe», die daS selige Liebespaar der „Walküre" kaum zu hehrer Begeisterung entstammt hatte. Ein Glück, daß man wenig stens die Rahme» zn diesen drei Wagncrbildern herzhaft loben ln»»: sie sind originell emuiden, verlachen ein sicheres Gefühl für Stilisiruiig und siedenten Holzschnitzereien von vorbildlichem Wcrlh, von denen namentlich die zu dem Bilde „Iran Holda" mit den stilisirlcn Tuchen vortrefflich ausgefallen und an erster Stelle zu nennen ist. -Besser als diese matte» Landschasts- und die mono tonen Wassernix . ... LandschaslSstudicii an. die wenigstens im Farbenvortrag kräftiger sind und beweisen, daß Hendrich, ohne Frage ein Küiistler von Begabung und Phantasie, bei einiger Selbsttritik und energischer Selbstzucht Tüchtiges, m Einwandfreies leisten könnte, wie er das m nnch schon mehr als einmal bewiesen hat. — Neben dieser Heiidrich-Ausstellllng giebt cs i» Arnold s Kiiiistialon noch aller hand Neues z» scheu Sc- vor -Allem vier entzückende Thiervildcr von O. Freu; et. die die Borzüge dieses fleißigen Künstlers, der ia auch als Landschafter ein Maler von außerordentlichen Sucilitätew ist. wieder im hellsten Lichle zeigen. Besonders die Bilder „Sommernbcnd" mit den Kühen am Walde und ./Nach Hache" sind zwei feine Stücke, an denen sowohl die schön getroffene -Natur- stimiiiilng. als auch die virtuos behandelten Thiere uneingeschränkte Anerkennung verdienen. Ferner sollen mehrere Arbeiten des im vorigen Jahre verstorbenen Jagdmaters Albert Richter nicht unerwähnt bleiben, von denen namentlich eine meisterliche Gouache lobend hcrvorzuheben ist, die des Künstlers Begabung, das edle Pferd in immer wechselnden Stellungen naturgetreu und doch mit künstlerischem Schwünge seslziihalten, aus's Beste dokumcntiri. Andere Blätter, die an Säubertest der Zeichnung und Ausführung dieser Gouache nicht »achstehen, zeigen wieder mehr den malerischen Blick des Künstlers, der ans ausgedehnten Reisen, wie kaum ein anderer seiner weidmännischen Kollegen „sehen gelernt" hat. — Zwei tüchtige -Arbeiten, ebenso solid gezeichnet, wie gut gemalt, von A. Leu. eine -Ansicht des Vesuv und eine Gevirgslandschasr. eine hübsch und lebendig aufgefaßte Fliißlandschnst von Fritz B v l l »i y , ein ohne die lstncinkviiivvnirte Mädchensigur bei Weitem besser wirtendes Waldimiere von E. Z s ch immer, und »ichrcre iliigemein frische Studien von dem viel versprechenden Günther- Naumburg, an dem man immer seine Freude haben kann, ver vollständigen den Bestand des Salons, in den freilich derartig süß liche Bilder wie die von H. Vogler („Heimliche Liebe" und „Belauscht") absolut nicht passen wollen. Sie nehmen sich neben Werken von echt poetischer Auffassung und durch und durch per sönlicher Note wie Don zette's intim geschautem „An der Klostermauer" und de» beiden pvintellistischen Stücken niiscrcs Dresdner W ilh. Ritter's, von denen der „Weiher ans der Wiese" besonders schon ist, wie die schlechte und rechte Gartcnlailbcn- liinst ans. die freilich immer »och ihre Liebhaber zu finden scheint. -Noch sei ein größeres Bild, „Bei Nervi", von Professor A. Lutter vtli erwähnt, schon nm der brillant wiedergegebcucn flimmernden Lilststiminiing, ferner ein im Ton ungemein vor- iielmier und auch sein gezeichneter „Abend" von M a x N o n nen- brnch, sowie ein älteres, »amcntiich koloristisch wokl gelungenes Werk von Gab r. M a x. dns einen der berübmten Mädchenköpsc dieses Künstlers zeigt, aber nicht in der neuerdings bei ihm zur Manier gewordenen hysterischen Farve und Anssnsstuig, sondern in frischen, lebhaften und gesättigten Tönen. — Von Plastiken sei die prächtige, wunderbar monumenta! wirkende Broncc „Anvcrs" von Mc-nnier hervorgehobcn, welche die kraftvolle, hohe Eigenart des großen Bildners in jeder Linie offenbart und einen Ehrenplatz in einer größeren Sammlung einzunchmen verdient. —o— j- In dem Befinden Paul Heyic' S kann eine liochcrfrcn- lichc Besserung verzeichnet werde». Die letzte Nacht ist gut ver lausen und jede Gefahr glücklich beseitigt. -j- Tie Nachricht von den geplanten Berliner Mascagni» Concertcn ans Wunsch des deutschen Kaisers, die ans eng lischen Blättern dieser Tage in deutsche Zeitungen überging, stellt sich als völlig erfunden heraus. Da der Kaiser, der die Sin- fonic-Eoneerte im König!. Opernhause nicht zu besuchen pflegt, diesen und ähnlichen Veranstaltungen gerade minder großes Interesse entgegenzubriiiaen pflegt als anderen Kunstgattungen, so klang die englische Nachricht von vornherein unwahrscheinlich. ES handelt sich dabei lediglich um ein Unternehmen des Impre sario K Loeweustcin aus Ncw-Aoik. Dieser wird im nächsten Winter im (Berliner Neuen Königl. Opcriihausc mit einem Orchester ni. phantasielosen, prätentiös gemalten Nleerbildcr mit den ssernixen und den Mccrmndchen lasse;-. Pch einige der kleinen DvesHirer Nachrichten. Ä2«. Seite 3. M« TouncrStng, 10. August 1890
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