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v. V, Lanrluftiaer. ^.Har Lei öffenMLn Tanzmusik ein Herr, welcher eine Dame »um Tanzen engogirt, von denelben obe» abacwi'scn mir^. das Recht, der dcticffcnden Lame daS weitere Tanzen vrssrlbrn Stückes mit einem andern Herrn zu verweigern, oder sie gar zu ohistlge» und sie zum Saal hinan- zu expedier»? — Eine Dame kann tanzen mit wem sie will und wird ni ge» bildeier Ge'rllschast stek- niit feinem Takt ihre Willfährigkeit zu wart» wissen. In welchem Hottrntottenkränzchen ist den» diese Rohheit vvrgekvmmen ? Quartaner S. Bkeine Eltern sind im Besitz einer ziemliche» Menge von Cigarrenliändern. Wir wollen dieselben un« entgeltlich abgeven, wo werden dieselben entgegenaenomme» k Ich selbst habe über -lon ieltcne Briefmarken gesammelt. Wo sind die selben niit neue», Album zu verkaufen?" — Beide- übernimmt der Gemeinnützige Verein zur Verwerthung im Interesse wohlthätiger Zwecke. BlauäugigeNichte. Ist eS schicklich, wenn ich einem Herrn, den ich erst kurze Zeit kenne, aber seit dem ersten Augen blick, wo ich ihn sah. unsagbar liebe, zu Wechirachten ein, von nrir selb» nearbcilcles kleines Geschenk schicke?" — Die Sache hat ihr MchlicheS. Wen» Sie sich gar nicht enthalten kiliinen. dem Räuber ihres Herzens eine Freude zu machen, so senden Sic ihm eine kleine, selbstgeferligte Arbeit nnonvm. Erriftbe er Sie alö Spenderin, so wird er bald zu einer Erklärung kommen, oder eS kommt überhaupt nie dazu. Ist daS Letztere in den Sternen beschlossen, so habe» Sie sich wciiigstcns direkt nichts vergebe». O. M. in D. „In welchem inilitüriichen Range steht ein Feldiazaielhmspcktor mich ein Feldlazarethreiidant, und welchen Gehalt beziehen beide während eines Krieges ?" — Beide geböten zur Klasse 2 der obere» Miliiärbeamten: sie beziehen im Felde ein Einkommen von ca. 270 biS 300 Mark. »*. yStrcitkäpi e behaupte», 1), daß in Deutschland jeder »rnzcine Soldat icchS Garnituren hat, Jnsanterie wie Eavallerie, und ob daS in Preichen stehende Garbe du CvrpS niehr hat und seit wann? 2) ob es »r Dentichland 18 Armeekorps giebt?" — 1) ES gicbt eigentlich nur 5» Garnituren, bei manche» Regimentern sind aber li Garnituren cingetheilt, d. h die 5. in ir und b. J„ Prcrche» ist die Einlheilung ähnlich. 2) Ja, es hat 18 Armeekorps. -H->H e l b i g, B o » ir c n. „Mein lieber Vater war über 26 Jahre bei einem Grate» in der Provinz Schlesien als erster ^Arbeiter Ihätig und würde ich mich sehr freue», wen» ihm jetzt, wa dericlbe intolge AltecSichwäche die schwere Arbeit meiden mutz, rnie AuSreichnung iür lange und treue Dienste zu Theil würde. Der hochverehrte .Herr Graf, welcher meinem lieben Vater so lauge mit Arbeit verfolgte und denselben oftmals mit kleinen Geschenken erfreute, würde sich gewch gern i» dieser Beziehung für meinen lieben Vater verwende», wenn ihm nicht der Tod schon eine Nahe slätte ans dem stillen Friedhöfe angewiesen hätte. Nebenbei sei noch erwähnt, das; in unserer zahlreiche» Familie die hübsche Sille eingesührt ist, dak wir (dir Kinder) den liebe» Vater (die liebe Mutter ist unS schon seit vielen Jahren durch den Tod entrissen worden) alle Jahre zun, heiligen Weihnachtsteste durch nützliche Geschenke erfreuen. Wie lehr würde sich der liebe Vater freuen, wenn ihm »eben verschiedenen Geschenken auch eine Auszeichnung iür seine langen und treuen Dienste am heilige» Weihnachtsi'esle io recht unerwarlet überreicht würde. Eine kindliche Freude iviirde hierdurch auch uns, seinen 7 erwachsene» Kindern, an diesem Tage zu Theil werden. Kann ich denn überhaupt auf eine Aus zeichnung für meinen lieben Vater rechne»? An wen muh ich mich betreffs Erlangung der genannten Auszeichnung wenden?" — Die Voraussetzungen, unter welchen in Preußen Auszeichnungen a» Arbeiter gewährt werden, sind uns nicht hinlänglich bekannt; jedcnsalls aber in ätzte der betreffende Landrath oder Magistrat ver mittelnd eintrcten. **«. Dorchen. „Lieber Onkel sei so gut und erkläre mir die sogenannte Bricsinarkeniprache, rch bekomme immer viel Liebesbriefe wo die Marke» nach allen Windrichtungen geklebt sind, deutest Du mir meine Anfrage gut, so verratbe ich Dir ein Recept, wonach Du es allen Menschen recht machen kannst." — Das soll Dir schwer fallen, in jedem Falle verzichte ich im Voraus darauf. Brietmarkeniprache giebts nicht und würde ich die Sorte Liebes briefe. Iva die Marken nach allen Windrichtungen ausgeklebt sind, mit sehr verdächtigen Augen ansehen und unwillkürlich an die Species der Windbeutel denken. Ab., Antwort: Wir würden Ihnen rathen, sich in Ihrer Postanslragsanaelegenbeit unter Beifügung der Beweisstücke, zunüctist an die kais. Oberpostdirellion Berlin zu wende». »*«. Mädchensreii n d. „Ich Mächte gern wisse», wie hoch sich der Werth des Kusses von einem schmucken Mädchen beläuft, damit ich ausrechnen kann, wie viele Küsse ich von meiner Ge liebten zu verlangen habe, wenn ich dieselbe eine Stunde weit be gleite. Auch glaube ich bei der jetzigen Kälte größere Ansprüche machen zu können, als im Sommer. Werde ich nach Deiner An gabe mehr verlangen können, als ich bisher bekommen ba be, so mutz mir meine Flamme eine Entschädigung an Küssen leisten, und daun bni ich gccne bereit, Dir die.Hälfte von ihnen zu überlassen, mit der lleberzengnng. das; Dir dieselbe» sehr gut schmecken werden". — „Evnipag'iie ist Lnniperic" lehrt ein altes Sprichwort. Willst Du Deine T!i«!hai>mchaft ausgebcn. so bin ich gern bereit über den Werth des Mädchen-Kusses bei Hitze und Kalte zu entscheiden. Als Eriatz iviirde ich Dir einige der Küsse übermitteln lassen, die mir meine lieben alten Freundinne» vor zwanzig Jahren schenkten und die jetzt bereits den Werth der Antiquität besitze». 7 junge D a in e n. „Sieben junge Damen von 18—30 Jalne» erlauben sich häslichst anzusragen, ob es sich wohl lohnen würde, zur nächsten Badesaisv» ein Aihl für heimathlvse Jungge sellen nn entsprechenden Alter zu gründen. Deren gehörige Werde, .Hnilde, K> tzcn und Vogel würdni gleichfalls niit ausgenommen. Für gute Pflege, kräftige Kost, bei antzeroroentlicher Billigkeit wird auis liebevollste Sorge getragen werde»". — Und da möchtet Ihr als Pfl.gcriiineil angc-stcllt werden, um die armen Jiniggesellen so zu anüleu und zu zwacken, datz sic cs schließlich uls eine Erlösung betrachten, insEheioch zu kriechen, denn da haben sic es wcmigstens nur mir Einer zu thnn, anstatt mit allen sieben... der böieii Sieben ! E d. G r o s; e r, N e » ba n n c w i tz. 1) Ist der Nacht wächter zum Beitritt der Geuieiudekrankenkasse verpflichtet oder nur becechtigt. 2) Kann die Genicmde zum Zahlen cines Drittels des Kraiuenkassciibetiags hciangezugc» werden? 3) Warum erhallen Mitglieder der Geineindekrankentässeii keine Statute», da doch alle anderen Kassen und Vereine Statuten geben müssen?" — l) und 2) weder verpflichtet, »och berechtigt. 3) weil das Gesetz dies nicht Vvi schreibt; alle andern Kassen »lichte» cs auch nicht, wenn sie es nicht in ihren Statuten bestimmt Hütten. »*» Verzagte. „An wen habe ick mich zu wenden, um die ersten Schritte zur Trennung thnn zu können, da eine Scheidung der Religio» wegen nicht möglich ist. Ich habe 4 Kinder, das jüngste 4 Jahr, säininllichc Möbel stammen von mir. Habe ich für die Kinder ;u sorgen und fallen mir die Sachen wieder zu ? Ich selbst bin leidend und kann mir nichts veidienen, was auch der Grund zu lmnierwührcndeiii Accger ist. Was habe ich für Unter stützung ;n »ordern, da mein Mann in Stellung und mit der Tren nung einverstanden ist?" — Ohne einen Rechtsanwalt dürsten Sie schwerlich zum Ziele kvminen, da die von ihnen angeführten Gründe keine Schcidcgründe sind. L. B a u e r. „Ich bin aus guter Familie, ober ich wurde, kaum aus der Schule, silion Waise. DaS Schicksal lieh, da ich keine Mittel bemß, mich Kellnerin werden. Da nun leider in den meiste» Rcstaii»nnls die Kellnerinnen mehr zum Ponssiren, als zum Arbeite» da sind, was schon daraus hervorgeht, datz wenn man über zivanzia Jahre alt ist, sehr schwer eine Stelle bekommt, ist mir dieser Stand so verhaßt geworden, daß ich ihm gern den Rücken kehren möchte. Ich habe nini schau viel ainioncirt, uni eine Stelle als Veitänicrin in irgend welcher Branche zu finden, aber vergebens. Jeder Reflektant stößt sich trvtz meiner guten Zeugnisse an nieinen Stand. Vielleicht findet sich durch Veröffent lichung dieser Zeilen ein edler Menschenfreund, der ein allenistehen- dcs strebsames Mädchen in Stellung nimmt. Ich bin im Rechnen und Schreiben tüchtig und würde gcwih stets bemüht sein, mir die Zufriedenheit niemes Cheis zu erwerben." — Weshalb sollte eine a n st ä n d, g c Kellnerin keine anderc Stellung finden? Wirklich gebildete Leute hegen wiche Vornrtheile nicht, wenn sie auch vor sichtig zu Wrike grhcn und nicht nur Zeugnisse aus geduldigem Papier^ sonder» pcriönlichc Emvsehllnlgen. insbesondere von weib licher Seite verlangen. Hitzköpfe. „Welche Kohle hält längere Gluth, Braun kohle oder Steinkohle?" — Letztere. Vetter „Kommt in einer Eheschcidnngssache autzer Ehebruch »och Gesanglichst rase in Anwendung?" — Die Frage ist unverständlich. Wahrscheinlich soll gefragt werden, ob wegen Ehe bruchs außer Scheidung der Ebe noch Bestrafung des ichnldigcn TheilS emirele» kann. Diese Frage ist zu bejahe». Doch mutz erst die Ehe rechtskräftig geschieden sein, ehe auf Bestrafung des Schuldige» angrlcagtM weiden kann. In unserem früheren sächsi-j schen Siechte war eS umgekehrt. Emil Hemvel, Kamen» i. S. »Kan« man, wenn man zweimal retour gestellt worden ist. sich noch freiwillig zum Militär melden? Bedarf man da, wenn man daS 2l. LebenHabr vollendet hat, noch de- EinwillignngSschrkibenS der Eltern? Wa- hat man zu thun, um sich freiwillig zu melden?" — Bringen Sie bei dem Truppentveilk. wo Sie freiwillig eintreten wollen, die Bitte an. datz derselbe bei der Ober-Erlatz-Eominission die nachträgliche Ge nehmigung zur Eicheiluna eine- Meldeschein- beantragt. (8 6N 3 der Ersatz-Ordnung.) Wenn Ihnen dies« Schein ertbrilt wird, könne» Sie, Ihre Tauglichkeit vorausgesetzt, eingestellt werden. Einer Einwilligung Ihrer Elter» bedarf r- nicht. »*« I. M ehr. „Wo ist Leuchtfarbe (zu Firmenschildern) zu bekomme»? Es soll hier in Dresden ein Specialis» dafür lei». Es soll, wie mir mein Freund sagt, eine Farbe sein, womit die Firmenschilder gestrichen werden, damit selbige Abends leuchten, oder doch besser zu erkennen sind. Ich weitz nicht, bin ich »ivsti- ficirt worden oder existirt selbige ?" — Praktische Versuche haben ergeben, daß man bis jetzt noch nirgends eine Leuchtfarbe finde» konnte, welche de» Zweck, iil der Finsternitz zu leuchten, dauernd und genügend «ftiltte. «*» F. S., Nieiße n. „Seit 1. Dezember nach Meißen ver setzt. möchte ich gern wissen, ob und wo in dreier Stadt das vor zügliche Gebräu der ersten Enlmbacher Acticnbraucrei verzapft wird." — Soviel mir bekannt ist, im Gasthaus zur „Sonne" und im Rathskeller. W. F.. Riesa. „Ob es wohl Weckselstempelmarken zu 75 Mk. gicbt?" — Gewiß. »*» Junger Landwirth, Mutzichen. „Wo, oder bei welchen Städten sind die Colonien i» Posen? Können Sie mir nähere Auskunft errbeilen, oder wohin habe ich mich zu wenden?" — An die AiisiedelunnScouiinlision; Vorsitzender Oberpräsident von Posen Graf v. Zedsitz-Trützschler in Posen. .*» K'. U. Z. i» Klingcnber g. Durck welche Spceien ist Wachs nur kaltem Wege aniznlöleii und waS letzt man Gummi arubieuin zu, um die Appretur »nt demselben haltbarer bez. wider standsfähiger zu »lache» ?" — Mit reinem Pelroleumäther oder auch Schwefeläihcr. doch muß das Wachs vorher möglichst zerkleinert werde». Gummi truMut oder auch guten Lviupenzucker (Weigel u. Zeeh, Dresden). »*. Ei »r. Leser, Wruna. „Sag'mir doch, woher die Redensart stammt: „Der hat weder Kind »och Kegel." — Alter Stabreim, der wohl auch nur dein Consonaiileil-Gleichklange der Worte Kind und Kegel sei» Entstehen verdankt. (?) „1) Haben sich die Local-Bienenzucht-Vereine Sachsens zu einem Landcsbieiienznchtverband zusammen geihan und wer ist der VerbandSvorsitzende? 2) Giebt es in Dresden auch einen Bienenznchtvercin und wie ist dessen Vorsitzende» Name und Stand?" — 1) Schon in der Pfingstwoche 1803 traten in Dresden eine Anzahl von Bienenziichler-Verenien der verichi densten Gegen den Snchsens z» einem „Landes-Bienenzüchter-Vereine" zusammen, um dessen segensreiche Förderung und Ausgestalinng sich der Gründer und erste Präsident desselben, ocr im vorigen Jahie ve'stocbcne Königl. Oberstallaints-Sccrelär Heinrich Poetzsch, große Verdienste eiworben hat. Tie erste Generalversammlung des Landcs-Bienen- ziichler-Vereins wurde am 30. Juni 1v05 in dein festlich decvrirtcu oberen Saale des „Nciitzischen Gartens" zu Dresden cibgehalten, wobei sich die Anzahl seiner Zweigvercinc aus 21 verinehile und der Vorsitz im Directorium an den noch lebenden Pastor Rüde in Barntb bei Weitzenberg überging. Infolge eines Bescheides vom Königs. Ministerium des Innern wurde »n Januar 1860 das einge- reichte Grundgesetz deS Vereins zwar bestätigt, jedoch gleichzeitig verfügt, datz von dessen Bezeichnung als „Landes-Vcrcin" abzu- sehen sei. Der Verein führte von dieser Zeit ab den Namen „Äienenwirthicbastlichcr Hauptverein im Königreiche Sachsen", er rang sich in der Wiener Weltausslellniig 1873 die Verdienstmedaille und steht seit dem Jahre 1877 unter dem allerhöchsten Schutze Sr. Maj. des Königs Albert von Sachsen. Unter stetem Zuwachs an Mitgliedern und Zwelgvereinen fanden die mit Ausstellung und Verlvvsung verbundenen ordentlichen Generatversaiinnliinaen des Hanptvereins in zwei- bis dreijährigen Zwischenräumen statt in Mittweida, Oichatz, Hartrnsteni, Kamenz, Plauen i. V.. Lockwitz bei Dresden, Grimma. Großschönau und Wechirlburg. Der gegen wärtig mit einer durchgreifenden Reocgcnilialnm eifrig beschästigtc Hauvtverein, an dessen Spitze derzeit als Präsident Herr Pastor M. O- Sauvpe in Lückendorf bei Ohbin steht, feiert sonach im nächsten Jahre das 25jährige Jubiläum seines Bestehens, wozu eine, mit Ausstellung und Verloosung verbundene Generalver sammlung in Dresden, als der Wiege des Vereins, in Aussicht genoinincil sein soll. Vereins-Organ ist der seil 23 Jahren unter der Redaktion des Canlvr L. Krancher in Frankenhauseil (Pleiße) ericheinende „Deutsche Bieiieiistcuiid". (Leipzig. Theodor Thomas.) 2) Der am 11. Juli 1858 vom Königl. Oberstallamts-Sccreiär Heinrich Poetzsch gegründete „Bienenzüchter-Verein für Dresden und Umacgend" ist ein Zweigvereiu des obigen .hauptbereins sowie auch des „Laiidivirthichastlicheii Kreisbereins zu Dresden". Vorsitzender ist zur Zeit Emst Wilhelm Zöllner, Privatuö in Strehlen bei Dresden. Vereins - Local ist Meiiihvlds Etablisse ment, Altstadt, Mocitzstraße Sir. 10. O. S.. Lommatzsch. „Ich habe ein Mädchen in Dienst, welches kurz »ach seinem Antritte an Bleichsucht erkrankte: kann ich gezwungen werden, für selbiges die Arzt- und Avolheker- rechnnng z» bezahlen?" — Die Bleichsucht ist keine Krantheil, die sich das Mädchen bei dienstliche» Vecrichlniigeii zuzog. bez. znziehen kvnnle. Sie können zur llebernahnie der Dvetvr- und Apolhcker- rcchnnng nicht gezwungen werden „.Aschenbrödel. „Bitte, sage inic doch, ob es wider den Anstand ist, wenn ein streng gesittetes Mädchen, Mitte Zwan Oger, die Geniäldc-Galeric allein besticht. Ich bin schon so lange Jahre hier, habe aber noch nicht Gelegenheit gevabt, die künstlichen Gemächer in Augenschein zu nehmen." — In unsere kostbare Ge mäldegalerie kam, das allcinsle Mädchen gehen. Sonntag Vor mittag von II Uhr a» unenlgcltlich geöffnet. E. Schwager, hier. „Die usulich »ngc»ragten neuen Wanddccviationsbildcr sind bei mir erschienen und in 24 verschie denen Dessins zum Preise von 50 und OO Psg. per Stück zu haben." — Sinn asto, Herr A. Spunt. T. E, Lei p z i g. „Wenn den Erben eines Selbstmörders die Lrbeiisversicherilnasilliniiie auSgezahlt wird, ist es da nicbt logisch, daß auch der Selbstanzünder seines Hauses die Feuerver- sicherungsiiliniile erhält?" — So recht zutreffend ist dies aller dings nicht. Hannchen, Leisnlg. „Seit wann giebt cs Brief marke»? Hat es in Sachsen Trauermarken gegeben ?" — Seit 1640 in England. Nie! »*. E. H. S. „Milte Dezember ziehe ich von Dresden weg, möchte jedoch gern Ihre Nachrichten sortlesen, und erlaube iw mir die ergebene Anfrage: wenn ich »ach dem Erzgebirge ziehe und lasse mir Ihre Dresdner Stach» ichten dorthin sende», bekomme ich da auch die mir liebgewordene humoristische Svnnabends-Beilagc?" — Gewiß bekommen Sie dort auch die humoristische Beilage, da sie den sämmtlichen Exemplare» hier und auSwäriS beigegeben wird. »*. A b., Oberbobritzsch. «Seit wann erscheint mit den „Dresdn. Nachrichten" eine humoristische Beilage? Es gilt eine Wette." — Seit Februar 1885. .*» G. St. „Giebt es in Deutschland autzer der Kgl. Sächs. Altersrentenbailk noch andere Rentciiversichcruilgsailslaltcii, für deren Verbindlichkeiten der betreffende StaatssiSkliS garantirl?" — Das; die bei der Kgl. Sächs. Altersrentenbank erworbene» Renten »iid mit Kapital-Vorbehalt gemacktcn Einlagen vom Staate garan- tirt sind, ist für die Versickerten dieser Bank ei» Voithril, dessen sich diejenige» anderer in Sachse» oder Deulschland überhaupt be stehenden Renlenanstalten unseres Wissens nicht «freuen. Der betr. 8 2 des Altersrenteiihank-GeictzeS vom 2. Januar 1879 lautet wörtlich: „Ter Staat hastet für die Erfüllung alter Verbindlich- keite», welche die Altersrentenbailk übernimmt, und überträgt der durch ihre Verwaltung erwachsenden Aufwand." .*. A b., Golzer» hei Gri ni m a. „Hat ein am 14. Scp- l/mber d. I. entlassener Disposition« „och bis zmn 80. Sptbr. desselben Jahres Einkommcnsteu« zu zahlen?" — Wer nicht im aktiven Dienste steht, bat die Steuern selbstredend zu zahle»; warum soll denn gerade die Zeit vom 14. bis 30. September steuer frei sein? Leipzig. „Freund N. behauptet, 2 mobile Eskadrvns Eavallerie seien an Zahl der Mannschaften stärker als 8 mobile Feldbalterien Wir kommen Dir ei» „Schmollis in die Welt, wenn Du diese Fragen möglichst bald entscheidest." — Freund R. scheint keine Idee von einer mobilen Frldbatterie zu haben, sonst würde er nickt losch' dummes Zeug reden. E G. Kunze, London. Anlwort: Ihre Entlassungs- urkuiide ist von der Kre>sbaliptmni»ischatt Leipzig am 14. Juni d. I. ausgestellt und sauimt den übrigen Papieren Ihrem Vater, dem Kauf mann Gustav Kunze in Rücksitz, durch die dortige AmISHaupt- inniinschaft am 1. Juli d. I. zur Weiterbeförderung zugcstcllt worden. Schützend«»»- st» Löbau. „Wann sind ln Sachs« die Huiaren ernannt und von welchem Jahre und Tage an tragen selbige die Hularenunisorm? — Zu Königs Gcburtslag ain 23. Avril 187V trug da- 1. tzusarenregimeilt Sir. 16 zum ersten Male dt' neue Uniform. .*« Camilla und Antonie. „Eine mir sehr theur« Freundin »«traute mir, datz Sie bei Veiwandten zu Beiuch a»we send, daselbst einen jungen Herrn habe keimen geleint, welchem si« ihr ganzes Herz geichenkt habe, und sterblich in ihn verliebt sei Doch all' ihren Bemühungen will eS nicht gelingen, seine Gegen liebe zu erlangen. Sie bat mich um Rath und .»stse, doch konnte ich ihr ja leid« auch nicht Helten und haben wir inin beschlossen uns an Sie. werther Herr Schnürte, zu wenden. Meine Frenndi» erinnerte sich inni, eminal gehört zu haben, daß es ein Mittel gebe, und »war ein ganz sicherrs. nämlich: ein von der Dame Schweis- durchzogenes Stückchen Zucker einem Herrn in ei» Glas B>cr ge Worten, soll die Wirkung haben, datz der Herr, welcher davon tunkt ihr sofort zugeneigt wird, doch soll diese Zuneigung und Liebe »u> sieben Jahre dauern und sich dann in Abneigung vecwandeln Herzlich bitten wir nun, uns hierüber genaue Auskunft zu geben" — Dergleichen verzuckerte Schweitzmitlcl sind erstens sehr undelicc» und wirken nie sicher. Das w,rl>amste Mittel der Neuzeit, um Herz lehr schnell warm! P h. W., Aue. Antwort: Verjährung ist nicht eilige treten. . . .*. A l e i n st e h en d es M iidchen. „Da ich bald in den Besitz von ungesäbr 2000 Mark komme, bitte ich gütigst um guten Rath, wie ick das Geld am zweckniätzigsten aiilege, da ich die Zinsen mit zu meinem Lebensunlerhalt haben muß." — Kaufen Tie sich bei Günther und Rudolph 4-Prvzentige Neichsar,leche. Die iKtbuktlon. „Kleine Plaudertasche". Wenn man jetzt vor Weih nacht eine Zeitung in die Hand »immt, fällt der Blick gew ß auf io>n>d»vviel Ankündigungen, die den Zweck haben, das Publikum zu einem Concette, einer Theatervorstellung re enizliiaden, deren materieller Erfolg a»s dem Altäre der Wonllhäligkett inedergclcgt weiden soll. Meist handelt es sich um die Beschenkung armer Kinder. Das Herz des Menschen ist beim .Helannahen des Christ festes besonders weich und empsänglich. Jeder denkt der eigenen Jugendzeit, des frohen Augenblickes, in dem er an der Hand lreu- soigciidcr Eltern dein lichtiinistossenen Tannenbanni znichritt und nntcr seinen Zweigen all' die Gaben fand, die ec seit Monale» im Wachen und nn Traume ersehnte. Ein gleiches oder ähnliches Glück bereiten zu wollen, spornt zum Geben an. Die Söbnc und Töchter wohlhabender Leute öffnen ihre Cpaibnchsen, selbstständige Periviien entsagen kleinen Ailiiehinsichkcitc», inii den Bittenden, iiiSbcsv»deie den verschämt Nothleidenden, eine Weihnachtssreude bereiten zu können. Mancher weiß nicht reckt, wie er das anfail- gen, was er für etliche Mark einkausen und wo er das Gekaufte beriheilen ioll. Viele glauben auch durch eine direkte, obendrein gcrnigwerihige Bescheerung zn verletzcn und «greisen deshalb dank bar die Gelegenheit der ösfcittsichen Beisteuer. Von Nebenabsichten, etwa von dem Wunsche, als Menichcnilennd gesehen und bewun dert z» werden, tür die Varmherzlakeilssscil'oc den Abend in ge selligem Vergnügen zu verbringen, sei hier nicht die Siede. Streif lichter, aut diesen Theil der olt gepriesenen Nächstenliebe geworfen, dürsten erschrecken und verbittern, umsomehr, als die Veranstalter von sogenannten WohlthätigkeilS-Soiröen ni den seltensten Fällen stci von Eitelkeit und Genußsucht sind. Dieser will seinen Namen mit Lorbeeren umflechten, Jener bereichert seine Börse. Mit einem Worte: der selbstsüchtige Nehmer täuscht den selbstsüchtige» Geber. Aber unter der großen Zahl der Täuschenden und Getäuschten be findet sich eine Anzahl ehrlicher, wirklich guter Menschen. Wüßten sic. wozu ihr Scherftein verwendet wird, es siete ihnen nicht mehr ein, solche Geselsichastcii zu besuchen, denen die Wohlthätigkeit nur als Aushängeschild dient. Woran erkennt man derartige Ge sellschaften ? An den Rechnungen, die sie aufstellen. Leiver bleiben dieselben wenn irgend möglich, dem Auge der Welt verborgen, und der Behörde gegenüber sprechen hunderterlei Ausflüchte. Be trachten wir beiipleiSiveise die Eiiurahmen und Ausgaben eines Theaterabends zum Besten erholungsbedürftiger Kinder. Der Vor stand des Vereins, dem die Erfahrung mangelt, fordert Mitglieder und Fremde zur Uebernahme von Rollen au». Ohne die Verant- wortnng und die Folgen auch nur im Geringsten zu erwägen, nimmt Jeder diejenige Rolle, die ihm am besten dünkt, mit der er auf die Thräneuorüien oder LachmuSkeln der Zuhörerichait am meisten emzinvirken hofft. Begabung, Ansiprache, Gesicht und Figur sind Nebensache. In späten Abendstunden ist die erste Probe angesetzt. Etwa dreißig Minuten nach der vereinbarte» Zeit tritt der «sie Liebhaber, der sich eigens zur Verschönerung seiner Auf gabe einen wallenden Mantel und breitkrempigen Künstleihnt a»- jchasfte, ein. Siegesbewußt schaut er um sich, dann erschallt ein palhetiicher Niii nach der Bedienung. Thec, Ging, Glühwein dampfen bald ans dem Tische. Zn Hause wäre der edle junge Manu mit einer Taffe Kaffee zufrieden, allein aus Kosten der Wohlthätigkeit lebt er feiner. Nach und nach koniincn die Kolle gen und Kolleginnen: der Jittugiiant, der wohlwollende Vater, der Bonvivant, der versöhnende O»kel, die Liebhaberin, die Naive, die lvnniche Alte w. Sämmiliche Darsteller haben belciis von dem F-lisicrweicn der Bühne Prosilirt, die Prosaische Wirtlichkeit ist ihnen zuwider. Einmal ist der Raum, in dem geprobt werden soll, zn kalt, dann zu warm; kein Stuhl dünkt passend, kein Svpha bequem; ku«, der Dünkel schleicht wie ein gestäßigcs Ungeheuer von einem Platz zum andern. Endlich erinnert man sich des Zweckes der Zusammenkunft. Die Herren nehmen einen kräftigen Schluck aus den weben frisch gefüllten Gläsern; die Damen rücken die Chocolade bei Seite, glätten die zerknitterien und befleckten Bogen, räuspern sich, versichern, furchtbar erkältet und.wahrschein lich nicht st» Stande zu sein, die Nolle darstellen zu können, und — beginnen. Wer ansinerkiain zuhört und die Lc'stmden nicht sieht, muß glauben, dem Unterrichte ausländischer Kinder beizn- wohnen. Es gehört gewissermaßen zur Sache, über iindeittliche Schrift zu ltaaen und die Träg!,eit intt Knizsichttglett zn vecwcch- selii. Ohne Wichsigthnerei kein Rnlmi. Gegen Mitternacht ist die erste Probe zn Ende, und mit diesem beginnt der Anfang einer stattlichen Zechrechnung. Wenige Tage darauf soll die zweite „Uebnng" nn Sprechen, Schwatzen und — Tratten abgehalle» werden. Leider vergißt der vielbeschäftigte Vorstand, die Truppen rechtzeitig znsamniknzutroninieln, und eS erscheint oimgcsähr die Halite. Natürlich ist unter solche» Umstanden nicht an eure nütz liche Probe zu denken; man raisonnirt ein Wenig über die Abweien- dcn, malt die Freuden der bevorstehenden Wohtttiäsigkeitsvorslellung aus, vertreibt mit der Einbildungskraft Unmassen von Billels und vertilgt in Anbetracht der Summen, die das Publikum opfern mutz, soweit es dein Vmvandtenkrenc und der Freundichait oder wohl gar geschäftlichen Verbindungen zugehört, namhafte Quantitäten Getränke. Ter in der.Hauptjache total verrehltcn Arbeit — denn als solche fassen Dilettanten immer eine Theaterprobe aus — muß nvthiven- digerweile bald eine Wiederholung folgen. Diesmal ist die Auffor derung pünktlich ergangen, aber der Jntrignant nmßlc plötzlich ver reist», die Naive hat eme geschwollene Backe und die komische Alte ist zu einer Schlachtschüffcl auf's Land geladen Gegen wlche Hindernisse cnijukämpst» ist sthmci. Zur Stärkung des Mntlics und der Ausdauer pflanzt der Kellner abermals eine Batterie Flaschen auf. Das geistige Eleincnt besiegt die irdstchen Gebresten. Inzwi schen rückt der Abend, an dein „gespielt" werden ioll, näher und näher. Zeitungsnotizen, fettgedruckte bezahlte und klcingedinckt er bettelte weisen Alt und Jung ans das kunsierschiltlernde Ereigniß hin. Unter der Hand schreitet der Vertrieb der Eintrittskarten bis zur Nöthigiing rüstig kort. Jreibillcts erbeuten nur die Clagueure. Zu dielen zählen: Vater. Malter, Geschwister. Onkel. Tante auf- und abwärts bis in's älteste und jüngste Glied. Damtt ist jedoch die Sache noch lange wcht abgetban. Auch die Leute, welche das große Werk der Wohllhätigkeit aut indirektem Wege fördern Hellen, begehren freien Einlaß. Der Schneider, der den Tlieatersrack ausge klügelt, die Näherin, die der Naiven ein weiße? Schürzch«, zuiam- ineiihestct, die Wäschst»», die den Röcken, Chemisetten re. besonde re» Glanz verleiht, dcr Friseur, der Schuhmacher und schließlich der Vnrbier veriprechcn zu kvinnien und — zu klatschen. Durch diese wvhl'eile .Handarbeit ist die künstlerische Leistung natürlich gesichert, es füllt de» Herren und Dam.-» gar nicht niehr ein, die Rollen zu lernen. Unstrtia. aber recht hübsch h«a»sgepntzt, betreten sic die Bühne. Vor dein Vorhänge drängt und schiebt, murmelt und ftüstert das erwartungsvoll gestimmte Auditorium; es setzt voraus, daß das Eintrittsgeld doch nicht ganz verloren ist, es will minde stens dafür den guten Willen schen und dem Zwergscll eine gesunde Beschäftigung «möglichen. Hinter der Gardine herrsch! rin buntes Durcheinander. Peniicken, Schminke, Bierglnscr, Seklslaichen und anderc nicht uennbare Din^c liegen und stehen über- und unterein- aiiocr; der Souffleur knöpft der komischen Alten die Schuhe »u.