Volltext Seite (XML)
«Wchncht TagtSkatt filr Mkitik, IMillim«. -«sMrvnkilr. MntnISl, IrminNke. ^Llwi- Ullll äsulsekss fsdrilcst, ewpäohlt unter OovUkr tür g-ntes 1'wMll 7ullu§ ULklsr, >V1l8älutk<rr8tr. 2V. Hvvl»» er^in« Varälllva or^in« ! erSwt«« I-amr vrsstösiu. vmpüsdlt ru I-'adrilkvrsi^ll im l mmslusv, K««tsr m l—< ksostor passsack, ru Oarnprsigso , äis Saecka«»f»det» v», ««I. 0»»» /Zo«et>»vk ,. Vaiati. Veckstik: V»*«SW, W»l»«iluu«„te, A, I.«,«» 8. Vlotaeia^alo«,. 0. L(-?. 30701, mit Lntlastunx«- unck ^rrotinillxs- Vorncktuog. ^dsolator kebutr «isrSvdnoiäon vor " ^ - - —- —oncksrl^wt. V?»axo krospoeto gratis naa knmoo. HVi»U»er öd Güknv. ^»»xvusadrHl, Masvn. ILraMv», Mttusvkvtt«», nsussts ksyoiis o D. n I kL 8 8» , »nck » ». S^vrtlUi»«, p»rt. a. I. Lt. HV. Xönigl. 83oksi8vtier unll Xönigl. ffpsussisofisi- «ofpkologrspli, HkLALl^LßLstL«, IO. övnlin, I.viprigkl'plLlr 12. Nr. 145. 31. r«lhrß«»ß. Litligk: 42,000 Srpl. »ttternngsaNsstchtr« fstr »,, 25. Mal: »erönderllchrr Win» von «ittlerer Stärke, »et »urchschnilillch mittlerer «emölknng, mit »eit- »nd steUruwcisr» Rleder- jchlöge«. »älter. vemrrknng: «et,»», za örtllitzrr Gewitter»»»«»«. D««den. 188«. Dienstag, AS. Mai. Nr Se« U-ml Zmi werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten* in der Expe dition. Marienstratze Nr. L» zu 90 Plenntgen. für auswärts bei den Katserl. Postanstalten im deutschen Reichsgebiete zu 92 Pfennigen, in der Oesterr.-Ungar. Monarchie zu 77 Kr. excl. Agio ,»schlag angenommen. L-rantwortlichcr Redakteur tllr Politische- vr, Emil Bieren tn Dresden. Der Schießerei an der griechisch-türkischen Grenze legt man nirgends Bedeutung bei; sie verzögert nur die Entwaffnung Griechenlands um ein Weniges. Die kaiserlich russische Familie wohnte, ihre Heimreise fortsetzend. in Nikolajcss dem Stapellaus eines zweiten großen Panzerschiffs der russischen Schwarzen Mceres- flottc bei. Ter Selbstherrscher aller Reußen scheint sich einer politischen Aussprache dabei enthalten zu haben. Nachgerade ist alle Welt darüber einig geworden, daß zu einer kriegerischen Deu tung des von Sebastopol aus ergangenen zarischcn Flotkenbesehls keinerlei Anlaß vorlicgt, daß vielmehr der Herrscher dieses großen Reichs nur Worte sprach, wie sie bei ähnlichen militärischen Hand lungen, ja bei jeder Fahnenweihe, herkömmlich sind. Man warnt sogar davor, immer wieder Rnßland kriegerischer Absichten zu zeihen, da die ganze Haltung, die der Zar und seine Negierung in der lehtcu Zeit, namentlich auch in der griechischen Frage beobachtet haben. Zweitel an der Aufrichtigkeit ihres Jesthaltens an dem Fricdensprogramm der mit Rußland zusammenstehenden Mächte nicht auskommen läßt. Man inuß es dabei in den Kauf nehmen, daß die Panslavisten nicht ermüden. Rußland zum Beschrritrn der Eroberungspolitik zu drängen. DieGründung der Schwarzen Meeres- ffolle hat sie so begeistert, daß sie mit dem Vorschläge herausgerückt sind, diese? Meer knuffig „Russisches Meer" zu taufen. Zu welchen Entschlüssen die französische Regierung in Betreff der Prinzen-Answeijungsfrage kommt, soll sich erst heute, kurz vor den, Zusammentritte der Kammern in Paris, entscheiden. Die Republikaner sind gethcilter Ansicht: ein Theil hält es für unsinnig und selbstmörderisch, wenn die Republik ferner ruhig zusehen soll, daß die Orleans ungeicheut an dem Umsturz der Verfassung ar- beiien: der ander? Theil verlangt, daß man auch die Prinzen nur nach dcm gemeinen Rechte behandeln soll. Hätten sie sich in Ver schwörungen gegen den Bestand der Republik eingelassen, so möge via» ne einfach vor die ordentlichen Gerichte des Landes stellen, emc Verweisung außerhalb Landes sei unrcpublikanisch, mache die Punzen zu Märtyrern und gebe ihnen die Möglichkeit, außerhalb des Landes erst recht gegen die Republik zu wühlen Dieser Meinung gicbt der „Voltaire" in einem nicht üblen Wißworte Ausdruck: „Lasse man die Prinzen, so lange sie kein Gesetz über treten. rulng gewähren : wir wünschen dem Grafen von Paris, daß er alle leine Töchter gut verheirathet: aber er möge sich nur nicht cuisiillcn lassen, auch Frankreich an den Mann bringen zu wollen!" In nnicrcm Reichstage haben die Berathungen über die Branntweinsteuer ihren Antang genommen. So. wie sie vorliegen. wc>den die betr. Entwürfe keinesfalls Gesetz werden; ru den fort- icdmllichc» Gegnern einer erhöhten Besteuerung des Branntweins und auch die konservativen Landwirthe. namentlich aus den östlichen Provinzen Preußens, getreten. Ihnen gewährt die Vorlage nicht die erhofften Vorlheile, sie finden die Ausiuhrvergütung viel zu niedrig bemessen. Wie man freilich für das Reich ansehnliche Ein nahmen ans dem Branntwein durch erhöhte Beiteuerung heraus- Zichen soll, wenn man gleichzeitig für den ausge'iihrten Branntwein noch erhöhte Anssnhrvramien gewährt, ist ein Näthffl. Je höher man die letzteren testsetzt. um so viel mehr verschlingen sie ja von den Einnahmen aus der Branntweinsteuer. Alan wird daher den Versuch machen, durch gründliche Umarbeitung der Vorlage ein Geictz zu Stande zu bringen, das den Bedürfnissen der Reicks- sinanzen und des Brennereigcwerbes gleichmäßig entspricht. Im Allgemeinen befreundet man sich jedoch schon jetzt mit dem Grund satz der Vorlage : einer Verbindung der alten Maischraum- mit einer neuen Konsumsrcuer. Um nicht den Lesern viel Brannt wein vorznsetze», beschränken wir uns, unter Hinweis aus die Scbnapsdcbattc iin Reichstage, aus einen Gesichtspunkt. ES wider- slrcbt uns. Steuern auf Donath zu bewilligen. Was das Reick zu seiner Sicherheit und kür sonst nöthige Zwecke bedarf, daS soll man ihm nicht vorenthalten. Aber diese Bedürfnisse müssen im Einzelnen ncichgewicsen werden und zwar ist dazu der nächstjährige Reichshaushalt der geeignete Platz. Erkläre daher der jetzige Reichstag >n> Allgemeinen seine Bereitwilligkeit, für die neuen nach- zuweiienden Bcdürinisse des Reichs die Mittel zu beschaffen und zwar ans dein Branntwein, setze er die Grund,üge einer neuen Branniwcmslelicrgescbgebung im Allgemeinen scsi, dann wird er nach Ablauf einer io langen Sitzung seine Schuldigkeit im vollen Maßslabc gcthan haben. Das Schicksal der jetzigen Branntwein- sleucrvorlagc hält nach wie vor das Centrum. insonderheit der Abg. Windthorst. in seinen Händen. Daß derselbe, trotz des Kirchen- iriedcns. Nicht geneigt ist, fein eigene» Urlheil in politischen Fragen an den Raget zu hängen, bewies der Schlußsatz seiner neulichen kurzen Rede über den Puttkamer'schen Streik-Erlaß. Windthorst mcinic: eine gute Arbeiterichutzgesetzgebung sei viel nothwendrg« und heilsamer, als eure iür die jetzige Vorlage c höhere Spiritusbestcuerung. nickt gerade sehr ausmunternd. DaS klingt Zu den, Gedanken Windthorst'S von der Nothwendigkeit ener gischer sozialer Reformen haben wir uns allezeit bekannt: e- freut uns, daß das führende Blatt der Konservativen, die „Kreuzzta." sich in gleichen, Sinne äußert. Daß daS CoalitionSrecht der Arbeiter in icder Weite unverkürzt und imverkümmert zu erhalten ist. davon sind nachgerade alle denkenden Politiker überzeugt. Nicht minder wahr ist es tcdoch, daß »rnerdingS diese nothwcndrge wirthichastlich, Waise zu vergüten versucht wird. Die shstematiich hervoraeruienen und planmäßig von einheitlicher Stelle au» geleiteten Streike weisen daraus hin. Darin hatte der Aba. Dr. Bamderger vollständig Recht, wenn er ans daS Aussichtslose so vieler Streiks unter dem jetzigen wlrthschaitlichen Niedergänge, bei dem Druck aller Erwerbs- Verhältnisse, bei denr immer größeren Schwinden der Einnahmen der Fahr,kanten »nd Unternehmer hinwies. Dr. Bamberg« nannte diesen Vernich viel« Arbeiter, trotz alledem höhere Löhne ob« kürzere Arbeitszcir von den Untrniehmern herouSurdrücken. ein .interessantes Phänomen* mb NS gewähre ihm geistig« Anregung. zu beobachten, was dabei herauskomme: käme es ja zu Gewalt- thaten. so möge man sie nur mit der „Armatur" d. h. mit d« bewaffneten Macht unbarmherzig Niederschlagen: aber bevor Wehe sein« Mitbürger kein Herz hat, da er bei den ersten An zeichen einer Revolution leine werthe Person und die in aller Stille vorher mobilgemachtcn Reichthüm« i» Sicherheit bringt. Anders ist die Auffassung des Menschenfreundes, anders die Pflicht ein« siir Ruhe und Frieden vercuitwortlrchen Regierung. Der humane Vaterlairdsireuno hat dringend zu wünschem daß die Arbeiter nur dann zur Arbeitseinstellung Lreüen, wo sie gerechten Grund zu Beschwerden und sichere Ausiicbt haben, eine Lohnerhöhung durch- zusctzc», die dem thatiächlichen Stande der Erwerbsverhältnisse ent spricht und ihnen ergiebigeren Lebensgenuß für die Dauer gewährt. Die Arbeiter mögen in jedem einzelnen Falle genau pruren, wie weit diese Vorbedingungen vorhanden sind. In deni Lausitzer Weberdors Ebersbach haben 500 Arbeiter der großen Fabrik von Wünsche ausdrücklich soeben öffentlich erklärt, daß ihre Arbeitsein stellung ganz und gar unbegründet und nicht notliwcndig war. Sie bezeugen, daß die Schuld eine Anzahl Hetzer und Gewaltthätige treffe, welche Hunderte am Weiterarbeiten verhindert hätten. T«> hleama Dr. Vnmberger's, nicht abwarten, bis die Lohnbewegung der Arbeitern diese? ihr wirthschaffliches gutes Recht, zu einem politischen Aaffationsmittel acmißbraucht wird und die Ar beiter durch erfolglose Streikes in's Elend gerathen. Ihr Sffcile- recht soll ihnen vor der BenällchunA desselben durch bolitischc Agi tatoren gesichert «halten wrrden. Eine einsichtsvolle, bürgerffeunb- liche Regierung bengt der Verschlechterung der Lage der Arbeiter durch frivole Streiks, zu denen Letztere verhetzt werden, vor. Immer aber bleibt wahr, was daS obg^>achte Blatt ausführt z „Während eine energische und anSgiebig« Hanvbabnng der Gesetze Der Weiter- vcrbreitung des sozialdemokratischen Grffes entgegerrarbeiten niuß, sollte man cbrnw entschieden und reichlich an die Befriedigung be rechtigter Wünsche der Arbeiter denken. Von dein Wege, den die kaiserliche Botichalt vom November 1881 uns vvrzcichnete, ist nur eine kleine Strecke bist)« zuriickgelegt. Hier heißt es. mit stets wachsendem Emst Hand an s Werk zu legen. Sehe» wir von der schon off betonten weiteren Ausdehnung des ÄrbeiterichutzeS ab, io würde die endliche Rcalisirung gewerblicher Schiedsgerichte das Beste zu einer friedlichen Gestaltung der Lohnbewegung beilragen. Das beweist die Entwickelung dies« Verhältnisse in England auf's Unzweideutigste. Man vergesse aber dabei nicht den ersten Grund satz jeder Sozialpolitik, daß der Mensch und zwar je schwächer er wlrthschaftlick ist, desto niehr Anlehnung an die Genossen gemein samer Interessen sucht, und daß, wen» man sie ihm nicht in ge- simder Form bietet, sondern ihn immer mehr der Proletarisirung und Atomisirung überläßt, er sie dort sucht, wo sie ihm bereit willigst cntgcgengebracht wird — bei der Soziladeniokratic. Das Znrückdränge» derselben ist gewiß nothwendig, das möglichste Ver hindern ibr« verderblichen Einmüchung in die Lohnbewegung, um dieselbe ilnes rein wirthichafflichen Charakters zu entkleiden, sie in ähnliche Bahnen wie in Belgien, Frankreich, Amerika Hinüberzu lelten, billigen wir durchaus; aber umio entschiedener müssen wir die Fortführung der sozialen Reform betonen. Und auch für diese Arbeit wird, so hoffen wir, daS Wegräumen des Kulturkampf- Schuttes sich als em Zug wcitschauendcr Politik beweisen." Slenefte Lele«r»mme »er..Dresdner Na»r." vom 24 Mai. Berlin. Reichstag. Aul der Tagesordnung, erste Be- rathung d« Branntweinsteneivorlagc. Fiiicmzminisler v. Scholz: Die Verhandlungen über das Monopol seien noch zu frisch im Ge- dächtniß, um nochmals die Stellung der Regierung eingehend dar- zuthun. Die jetzigen Berathungen leien als Fortietzuim der frühe ren Verhandlungen zu betrachten. Die verbündeten Reaierniigcii hätten nicht die Ueberzeugung gewonnen, daß die Erwägunge», cm? denen heraus das Haus die Monovvlvorlaae verworfen habe, allenthalben zutreffend feien. Sic hielten nach wie vor an ihren früheren Motiven ffst. Sie treten nur unter obwaltenden Um ständen zurück. Nur in Bezug aus die Dlrrchführbarkeil der Kon- sumsteu« hätten sie ihre Ansicht motifizrrt. Aus den früheren Verhandlungen war ein Fingerzeig gegeven, welcher Weg etwa mit Aussicht auf Erfolg betreten werden könnte, indem am die Konium- steuer verwiesen wurde Die Regierungen baden geglaubt, m einer Kombination von Verbrauchs- und Maischraumstcucr einen gang baren Weg zu «blicken. Die Stelle, an welcher die Verbrauchs steuer zu erbcbm sei. seien am Besten die Schankwirthschalten, welche dem Branntwein direkt dem Konsum vermitteln. Von den Bedenken, die seitens der verbündeten Regierungen gegen die Fa brikatsteuer geltend gemacht wurden, konnten dieselben keines zurück- nchmen. Die Bcrbrauchsabgabe werde eine erheblichere Komum- verminderung zur Fctlac haben als das Monopol, da sic den Branntwein mehr vertheuern werde als dieses. Zur Ausgleichung dieses Nachthei's für die Produzenten bezwecke die Vorlage gleich zeitig eine ausgiebigere Ausnützung des Spiritus zu gewerbliche» Zwecken. Leid« könne die Vorlage nicht wie die Monopolvorlage aus die gesundheitlichen Interessen Rücksicht nehmen. Er bitte, in dieser Session ein positives Ergcbniß berbcizm'ühren. Tic Re aieruna werde dabei möglichst nackgeben. (Beifall.) Abg, Richter: Die Vorlage führe zur Verschlechterung des Branntweins, demac- mäß zur Vermehrung der Trunksucht. Ein Theil de» Ertrags sollte man zu NcichSashlen für Säufer verwenden. Die Monopolvorlage hatte doch noch ein moralisches Mäntelchen. Die neue Vorlage trage unverbehlt den Charakter der Plusmackcrei. Der Hinweis auf andere Länder sei unzutreffend. Diese würden durch unglück liche Kriege zur Steuerlast gezwungen. Wir sollen uns die Last nach dem Kriege, der Milliarden krackte, freiwillig auferleaen? Begeistert seien nur die Nationcilliberalen für die Vorlage. Wenn man die Kommunen unterstützen ivolle, so sollte mau oicsen das Recht der Pranntwembestcnerung geben. Die Sleuererhökung würde nur die Uebcrweisuug i» den Einzclstaaten steigern mid Süd deutschland vorzugsweise zu Gute kommen. Er wolle die Verflecht ung deS ReichsbndgetS mit den EinzelbudgetS nicht. ES sei keine Nothwendigkeit für Einnahme-Vermehrung geboten. Der Prinzi pal- Wie Eventual-Entwurs sciri, beide jeder in seiner Art die denk bar schlechtesten Gesetze. Das Ungeheuerlichste sei in d« Bockige die Kontingentirung der Branntwemproduktion aus Grundlage eines JabrrS der Nebenvroduktion. Redner «klärt, die Hast, womit die Vorlage eingebracht werde, mit der Absicht des Kanzlers nächste- Jahr mehr Geld für Militärz.vccke zu sordeni. Kein Jahr sei wenig« zur Steuererhöhmig geeignet als dieses. — Abg, Graf Wedell-Malchow erklärt, die Konservativen sichen dn Vorlage sym pathisch gegenüber, dmrwr bedürfe ab« wesentlich« Modifikatio nen zur Verhütung der Schädigung der Spiritusvroduktion. Er beantragt Kommissionsverweming, Abg, Windthorst und das Ce» trum erkennen das Vorhandensein dringender Bedürfnisse iin Stcicn »nd Kommunen an und hält den Branntwein für ein geeignetes Steuerobjckt. Dasselbe bedürfe jedoch einer emgebendeil Prüfung, Redner verwahrt sich energisch gegen ein etwaiges Wiedecanftauchen des Monopolvrojektes, Abg. Oechclhüuser erklärt im Em- verständniß mit den Nationalliberaleil die Grundgedanken der Vo, löge und «mahnt die Rechte, gerade im Interesse der Spiritus inonstrie und Landwirthschaft die Vorlage nicht zu Fall zu bringen, Weiterberathung morgen, Berlin. Das Abgeordnetenhaus »ahm heute in zweiter Lesung den Gesetzentwurf betr. die Umwandlung der ichwe bendcn Schuld vo» M Mill. in eine Rcntenschuld, nnd dic Ermäck tigilng des Jinmizministers zur Ausgabe von verzinslichen Schotz- anweisnngcn im Betrage von M Mill, zur Verstärkung des Be triebStonds der Gencrnlstgcitskgssc an. Dagegen stimmten die Frei sinnigen, weil sie, wie Abg, Büchtemann gusfnhrtc. nickt von der Nothwendigkeit der Stärkung des Betriebsfonds überzeug! sind. Noch kurzer Debatte wurde sodann nahezu einstimmig der Beitrag von 50 Mill, zu den Herstellungskosten deS Nordostieekanals de willigt. Abg. Dr. Windthorst erklärte, in dritter Leimig gegen die Vorlage zu stimmen, wenn nicht der Rhein-Ems-Känal bewilligt werde. Auch Abg. Schmieding (nat.-lib.) knüvffc seine Zustimmung an die Voraussetzung des Baues des Rhein-Ems-Kanals. Für die Vorlage sprachen Minister v Bötticher und Aba, Hansen, Abgg. ^ Offen? und Francke (nat.-lib.) plaibirten für wohlwollende Berück- c» sicktigung der Entschädigungsansprüche der Adjacenlen. Morgen: 21 Fortsetzung der zweiten Lesung der Kanalvorlage. Berlin." Die Madrider monarchistischen Zeitungen führen mit Anerkennung aus, daß Kaiser Wilhelm anläßlich der Geburt des jungen Spnnier-Königs die Königin-Regentin um Begnadigung des Urhebers deS Attentates aus das deutsche Gejcmdtschaflshotel ersucht hat. Die Regentin entsprach dcm Gesuche. Berlin. Die Abendblätter widmen dem verstorbenen Pros. Leopold v. Ranke warme Nachrufe. — Für die seinliche Enthüll ung des Reiterstandbildes Friedrich Wilhelm IV. au! der Freitreppe der Nationalgallerie ist der 10. Juni in Aussicht genommen. Land eck (Schlesien). Vormittags brach ein großes Feuer aus. Seit 11 Uhr brennen 5 Häuser der einen Ningseite. Weitere Gefabr ist vorhanden. Paris. Die Feindschaft zwilchen den französischen und italie nischen Arbeitem in den südöstlichen Departements wächst. Ties« Tage ward ein Arbeit« Namens Cvllin, Vater von 7 Kindern, in la Monte d'Availlans von italienischen Arbeitern aus Haß ermordet. In den letzten Jahren wurden 10 ähnliche Morde von piemontc- sischen Arbeit«» verübt. Die Bevölkerung ist erbittert. Ver gangene Nacht wurden an allen Orten Plakate angeschlagen, worin die Franzosen ausgefordert werden, alle Italiener limzubnngen, die nicht innerhalb 48 Stunden die Gegend verlassen haben. Die französischen Arbeit« haben an mehreren Orten, verweigert mit den Italien! zusammen zu arbeiten. Athen. Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret, welches die Entlassung von fünf Klassen der Reserve unordnet. Sdfla. Ein wegen des in Bnngas entdeckten Komplots ver hafteter russischer Erkapitcm, Namens Nainbokoff, wurde wieder in« Freiheit gesetzt. Berliner Börse. Das Geschäft war Anfangs sehr be lebt. besonders Banke», auf das Gerücht hin, daß über die russischen Konvertirnngcn bereits Abmachungen getroffen seien Credit waren vernachlässigt, dcigegcn «zielten Diskonto. Berliner Handelsgesellschaft und Darmstädter, große Umsätze, Später war die Haltung relervirter, da die große .Hitze das Geichäst beeinträch tigte. Für inländische Bahnen bestand ziemlich rege Kauflust, von öskeri-eichischen waren Elbethal bevorzugt, Bergwerke cmgeboten. Im Kassaverkehre waren Bahnen fest, Bergwerke schwach, für In dustrien herrschte reges Interesse, österreichische Prioritäten nnvcr ändert. Privatdiskont 1',« Prozent. ffrInkf » r « I. M.. '.'4. Mal. ««»>» 22!>'/». etaatSdalm 188. vom- bardkn 87. walizikr 162'/,. Sai>»ttr 7N,M. <»r»c. n»«ar. GolLreitte —. Gotthar»». —. Dre«»»er Sank —. Ditcaitto 2IS.Ü0. ffcft. Wie«, 21. Mai. 8»»tt 28>>,20. Staat-balm —. Lombarde» —. Galizier —. Elbeihal —. Nn,. Gold 10L,s,->. Lioaisbahn —. Fest. Varl«. 21. Mai. ««>»«. Rnttt «2,17. «meide liiii^i«. Ataliener ?8.1a. Siaatt'bad» 17ö. Lombarde« 212-/., da. Prioritäten —. Svanier S8,i:>. Egdpicr NIM. Ottomane« LZ1.00. «enc «»leide 81,72. ffrsi. Londoa, 21. Mal, «arm. 11 Ubr 1» Mt«. CansolS 102»/,,. 187:!cr R»firn IM'/-- Italiener 28'/,. Lombardc« S' ,. Kon». Türken IS. Ivroc. fundirte «merlkaner 128'/,. Iproc. Nnaar. Goldrente 81'/,. Oeftcrr. Gold- renie 22. Pren». ttonsol« INI. SadVtcr 62'/,,. »lene «ndvtcr 22>/,. Garant. t»M»«rr 21'/,. Ottomandank 11'/,«. Suez-Actien «S. — Stimm»«« i ffrsl. — Witter! Rrqen. « rc - lau . 21. Mai. «acht». iGeiretdemarktl. «»iritu» »> . IM Liier IM Vr»k. »r. Mal-Inni 25,7«. »r. Inni-Inli »r. Anniift-Septbr. :>8,m. «oaaen »r. Mai-Anni 137.M, »r. Inni g»» NI7.M. dr. Scdt.-October 111,m. «»»öl loeo Pr. Mai-Jnni H,5N. AInk »»Isaigoö. — Scdr »ritz. Stettin, 21. Mal. !»a<»mltt. 1 »de. >Ge«rcIde,narkt>. Weizen rndift, loeo 11«—158, pr. Mai-Juni 157,5«. »r. September.Oetbr, 162,5«. Rangen rndig. loco 127—IM. dr. Mai-Initt IW,5«. dr. Sevlember-Octoder 125.60. Rüböl rndl,, »r. Mai-Jnni 13§«, »r. Sedtember-October 11.«». Spiritus still, loeo 37,m. »r. Mai-Initt 372«. »r. Inli.Angnft 38/!«. »r. «ugnft.September 32/». Petroleum 1«, versteuert Usance 1>, Proc. Tara 11,2«. « , n» - n . 21. Mal. iS-dl«ih. Weizen ruhia, stetig. Mehl ruhig, ffrem. »er »asrr lnsolge »arkrr Znfabrcn '/« Sch. billlgrr. Mahlgerftc stetig. Malz- grrfte tröge, Mais sester, «ohnen l Sch. gegen vorige Woche gestiegen. — Wetter: Stondrege«. Pari« Lerdr. 22.36 öl per Mai Amsterdam ,Produkten», 21. Mal. «Schluß.! Welze« per Iu«t —. »er Nodrmder 218. Roggen per Mai 132, per Oktober 135. steigend. rs° cv > ri « <Pro»„kten>, 21. Mai. «Schluß.! Weizen per Mai 21,1«, per Srpt,. 22.M, fest. Spiritus per Mat 1-',5«, per Sept.-Tecbr. 15,5«, ruhig. Rüb- Mai 55,25, per Scift.-Dkchr. 57,55, ruhig. dos Lokales und Sächsisches. - L-indessynode. T« Anttqg deS Slip. Großmann, Ktrchenreaimcnt um Veranstaltung einer Ausgabe des Landcs- geiangbuches mit Melodien zu «suchen, bildete den ersten Berathungs- gcgcnjtcmd der gestrigen Sitzung. Bereits die letzte Synode batte einen gleichlautenden Antrag gestellt, dn ab« vom Kirchen- rcjpincnt unberücksichtigt gelassen wurde^wofür namentlich eine ab maß- iürger- d« Ausgabe dcr- . In vrttlirtvrn «imie lpricpi Pkarrn Lteymann, wahrem» ück Sup. Ackermann gegen den Antrag wendet. Die Herausgabe eines Melodien gesangbuches werde dn GcsangbuchSkaffc große Lasten aurerlegen und auf die Andai"' -- ^ — ausüben. Pfarrer L.-.. aber, den Gesangsunterricht