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14. Jahrgang. ZL 49. Mittwoch. 1». Februar ,999. Gegründet 18S8 -DachtaiNchrO: »«chrichw» Dow»«. V»n>Ipr«tzer - Samin«Inumm»r «saae. »ur fitr A-chtg«„,kSch.: »001«. B-Mgs-Gchühr Anjeig-n-Pretle. «L7»SSSS^^ «SSL« ' Taris. A>isv»SNift» 4tuchLg> »«»«, vori»,r»«ial»i»m«,. Eini«Inunmu!k 3» l>>- Aachdrio» nur „»» »ruilich«? SueUrnongad» <,Drrsdner Nach».*) lulSIfta. — Nnvrrlangi« tzchäNftÜN»« «rrdrn nicht au<v«»ah»1. «dchtttUrürmg uo» M«rte»ftr>q,« >»,0». r«u» u. Drttng,on vt«oich a «^chnich« b» -P»Uch«<».«wn,, ,»,«» Uw«t». pjsninosc-Hsmoniums»eilige! ^adriüat« von Akatteuli 5iolrenbsf§ ^aliiim-Ireoi'Skii- :> M1Z. 6rÄUlAU88la11UNA6N üinzkkl - il, k.Nen k-l-cüila^eii si-i/ttigl- tz^<sf)6i f. .4 ktrun,» - 27 «LlNEvr Slrsüv 27. » /V V /I v 8tr«k,!Nl»!»tu>U»io S. :-: r>-l. 2NS7. N«sekäel,a,n,«o>»ÄKS SlVHiAkrivZe Noch keine restlose Klärung. Die deutsche Beurteilung -er Antwortnote. tD r a h t >n c l ö u n g unsrer Berliner S ch r i s t l e t t » a «,I Berlin, 17. Febr. Wenn die Entente jetzt niäzt mehr auf der Auslieferung vcstcht, sonder» damit einverstanden ist. daß die von ihr Bcichuidigteu vom höchsten deutschen Gerichtshof abgeunefit rversten, so liegt deshalb siir uns dem Grund zum Jrrbeln vor. Die Lage bleibt nach rote vor für uns trübselig. Nvch liegen eine Reihe schwerwiegender Fragen vor, iv die wegen der Kohlen- lieferungen. Äon einem »ersten Schritt" zur Re- Vision des F.r >densvertrag,es kann keine Rede sein. Tie Antwortnote betont nur ausdrücklich und zutreffend, datz der Verzicht auf die Auslieferung nicht nur mit dem Geiste, sondern auch mit dem Wort lau r des Friedeusver- träges durchaus vrvernlar sei. Nicht um uns ent gegen z u k om me n wird auf die Auslieferung verzichtet, stmste'rn weil mau sich davon überzeugt kmt. daß das Bc- Svhre« nach Lage der Dache etzufach uu erfüllbar ist, gleichviel, welche Negierung in T ent schlaust am Nu der ist. Ein Beharren auf -die Forderurkg der A-uSUescrung würde nicht nur Tcutschtand, sondern die ganze West. vor allem a«ch die alliierten Mächte, selbst in ein Chaos gestürzt haben. In eenem Punkte ging die Aurwort der Entente anscheinend rvefter, als was in unserer Note augebvten war. Die Alli- «vtev wollen von. der Befugnis, das deutsche Ge richtsverfahren gegen die Beschuldigten zu kann ob lieren. kernen Gebrauch mache» mit dem Nörgelten, sich in das Verfahren nicht einniischen zu wolle», und warum? Um sich die Möglichkeit eines schließlich eigenen Vor gehens. wenn sie von dem Ergebnis des deutschen Ge richtsverfahrens nicht befriedigt sind, in n,»beschränktestem Maße vvrzuidchällen. Genf, 17. Febr. Der „Tempst-" meldet: Die in 2>crli» weilenden Mitg-liedrr der ll e be >: f ü h r n n gsto m mis - fivu für die a Hz uu'.teilenden Deutschen erhielten Len Aus- rik»g. in Berlin zu verbleiben. Die haben im Namen der Alliierten bis aus weiteres die K v » t r o l l i ä t ig l e i t i:n Sinne des FriedcnsverirageS zu übernehmen. — Havaö meldet: Millerand spricht am Donnerstag im Kammer- ouSschuß für die AnslieseruugS frage. Millerand bei Mayer. Paris, 16. Febr. Der Ministerpräsident Mtllerand stattete lreulc nackunittag dem deutschen «Hefchäfksträger Minister Dr. Mayer seinen Gegenbesuch ab. —Nach einer heute veröffentlichten Mitteilung »des »Journal Offi cio l" ist der Rücktritt des chcinaligen Votschnflcrs Jules Eamvo» beschlichen worden. Admiral v. Knorr -j». Berlin, 17. Febr. Admiral v. K n o r r ist heute «vr- mitiag nach längerer Krankheit im Alter von. W Jahren gestorben. Der ungarische Geschäftsträger in Berlin. Budapest, 1«!. Jede. Wie in informierten vaiftischen ftrctien verlautet, lxu das ungarische Ministerium des Acutzcrcn -te Absicht, den Prinzen Ludwig Win- d 1 schgräh ziiur ungarische» GeschäflKiräger in Mriin zu ernennen. Prinz Windisch,zräh. -er während des Krie ges ungarischer Er n äh r nngSr» i n i st e r umr. flüchtete rvälirend oeS Regimes Karolni in die Sstrweiz, wo er »ris intimer F rennst des Exkaisers Karl die Propaganda der habshnrgi- icheu Duna-stie leitete. Die türkische Kabinettskrise. Paris, IS. Febr. Havas meldet aus Konstontinopcl: An den langen Verhandlungen zwischen den verschiedenen Parteien der Kammer und dem Ministerium für nationale Wohlfahrt nahmen fast alle nationalistischen Abgeordneten teil. Diese verlangten von der Regiernng alS Gegen beweis für rhr Vertrauen die Demission von drei Ministern, des Ministers des Acutzeren. -es Ministers des Innern und des Justizministcrs. Jeder dieser Mini ster soll durch Nichiparlamcntarier erseht werden. Trost dieser Umformung wird das Kabinett Im gegebenen Augenblick einem rein nationalistischen Platz mache«. sW.T.B.i Die drohende Bolschewiflenossensive. «msterba«, 1«. Febr. Der Warschauer Berichterstatter -er »Times" hatte eine Unterredung mit General Pil- fudSky. Dieser bezeichnte es als sehr wahrscheinlich, datz die Bolschewisten eine Offensiv« gegen Polen planten. Sie verstärkten Ta« für Tag ihre Strctt- kräste und bevettete» sich zum Angriff vor. . Mcktritt Erztrergers? Tust nach oeu Feststellungen, sie bisher i>». Helsserir!» Pnrzetz gemacht rvorden sind, insbesondere auch nach ?er Art, wie Exzellenz Spahn Er.zberger falle» lies-, Ge rüchte vvn seinem. Rütttritt aujtauchen ivürdcn, war zu erwarten. Erstaunlich ist im Grunde nur die Darmche, datz de? Ncichssinanzminlstcr Len Dienst nicht überhaupt schs.i quittiert hat. Das dürste, wie 'einer demokratischen ttorrc- spoudcnz zu enuiehmen ist, im wesentlichen daran liegen, daß man Helsierich den Nnhm nicht gönnen will, ocn Manu zu Fall gebracht zu liabcn -Nun sllrchter, den siirherca Bizeta»zier politüch ivieder »nsersteheu zu sehen. Immer' bin icheinen urittlerrveile die Bedenken, drn stark be lasteten Erzbeiger länger im .nabinelt zu de »allen, rech: groß geworden zu sein, denn selbst die sozialdemokratische »Dresdner Vott'sztg" sie in sich veranlaß!, folgende Ber liner Meldung wiederzugebcu: »Aus parlainenrarischeü .streifen wird gemeldet, Latz die Paneicii der Nationalversammlung nach dem Ergebnis der bisherigen Verhandlungen, des Hotfferich - Prozesses ge z w >r >! g c n sind, sich mit der Frage des Wciter- vervleibcu» E r z b « r g e r z> j„ in:r llirichSregiernug zn beschäftigen. ES steh! schon fest, -atz Erzberger zu ruck treten mutz, man glaubi' aber, dgtz Erzberger dem zn- aorlvmme und wahrscheinlich in sturm selbst seinen Abschied einreichci! wird/' Das ist doai wohl io zi-einlich das Ende. Da» ist Sitte: für die, die sich bis zum 'Schluß für Erzi-erger eingesetzt haben. Die Keimkehr der Krregsgejar-genen. <L l g n e r Drahlberrcht der ,,L i. e s L u. Nachrichtcn'b) Bcrliu. 17. Feste. Die drittichrn (st e > a u g e >>. e » - trau Sporte au» Frankreich über die Schweiz Hoben aus- gebört. Die ferneren Transporte -er striegSgefangenen gehen durch das Saarland nach Mannheim, Worms, Mainz, Koblenz und Köln und von hier aus rechtsrheinisch in die engere Heimat. Für die Woche vom 1b. bis 21. Februar ist der Antransport von SSV'D De ruschen aus den franzMchrn Gefangenenl«Hern angezemr worden. Dic Cnlente in Obe-kchlesren. Hlndeuburg. Ist. Feste. In der vergangenen Woche hielt sich eine vicrglicdcrige Enlentekommission in der hie- sigen fwatlichen BergwerkSdtrektion airs. um die 'ftcreu- stellung von Bureainäirmcu für Äonirollbeamte der En tente zu veranlassen. Wie weit dir Enteiitekvmnrissivn ihre Befugnisse ans die v b c r sch l e s i sch e n Montau- indnstricn auczndehnen gedenkt, wird sich auf der Konferenz ergeben, die in den nächsten Tagen stcrttfin-de» wird. Die Kilse für Wie». Wien. lt>. Fest,. Do- Wiener Korropondenz-Bureau meldet ans Paris: Die Bostch-nft- rlouserenz teil!« dem öste» reichlstoei, Ltaoic-rtieiär ml«, datz die von den Staatssekre tären in der lehren Sitzung »oi gebrachten A n r c g u n g e n an di« Negierungen der vier Hauptmächte befürwor tend lv c i j c r g « g e b« n wurden. Die Botichasierkorife- renz begründet»: ihre Stellungnahme mit dem Hinweis aus die Gefach- der sonst in Mitteieurvg'a zu befürchtenden Katastrophe, deren Rückwirkung nicht abzusehen wäre, und betonte die Dringlichkeit der von den Haupt weichten zu fassenden Ent schlich» ligen. sW. T. B.) Dtie Polen gegen öle evangelische .Airche. Dem Zentral verstand des GiiMv-Adolf-Pcieins in Leip zig ist die Mitteilung zngegange». datz die polni'che Reaie- rung «nach Bollzttk der Annexion sofort die Einfuhr fol gender Bücher verboten hak: Andachtsvücher, porno graphische Literatur und Kindcrschriften. Dieses Ncrstvi trifft, soweit religiös« Echrifde« in Betracht kommen, natür lich nur die deutsch« Literatur und stellt eine starke Ne ein- trächtigung der enangelischrn Kirche dar. die für den Bezug ihrer Gesang-, Gebot- und sonstigen And-ach's b-ücher auf Deutschland angewiesen ist. Bezeichnend für die Haltung der polnischen Negierung gegenüber der cvaneeli- ichen Kirche ist es auch, daß der neue Rcgir.inigsPräsiden! kWoyivvdcs von Posen Sem großen evane-ciischeu Diako nisse n h a u s e in Poren soeben den Auftrag gegeben hat. sofort auf eigene Kosten einen katholischen Haus se i st l i ch e n Qnzustelle«. Der Slreil um -le deulschen Dampfer. Washington, 1v. Fest». Wilson bat kategorisch erklärt, es fei falsch, daß ein gemeinsames Abkommen zwischen dem TchiffayrtSamte und britiichcn Kapitalisten über den Ver kauf der ehemaligen deutschen Dampfer ab geschlossen wurde. Der neue amerikanische Slaatssekrelär des Aeutzern. lEIgner Lrahlberich« der »DreSdn. Nachrtchter^.s Basel, 17. Febr. Aus Paris wird gemeldet: AlS neuer Staatssekretär des Aeutzern wird nach Uabelbcrichicn ans Rcuyork Davis, der fetzige Botschafter Amerikas in Lon don, ernannt. Die beiden neuen EnLenke-Nolen. Die Ant'Vvxuwle der Entente ist infofern nu.oesri.cd» gend, als sie aus die Auslieferung nicht grundsätzlich r«r zichiest. JniMerhin stoebritet die Annahrne des Anerbte rcuS der deutschen Negierung, die Beschuldigten vor einem besonders dazu berufene« Senat' des Reichsgerichts asturtel len z.r lasten, ein Entgegenkommen »gegen den beittschen Stanopunl'., bei dem die einmütige Erhcstnng des deutsch:» Beites gegen die ihm ange>onncnc Schi»ach der AuSliefc rnng >einc. .Wirkung geäietzcrt Hai. Die Noic erklärt aus drllcklicy, »igtz die Alliierten sill, hüten wursten, sich irgend rvie in back V-erfahr«n, die gerrchrlrch» Verfolgung und das llriril einznmischen, nm so der deurschcn Negierung ihre volle unb g»rnze Verantworrung zu irbcrlassen. Diese rhr zngcschobene V» ranttvorlunz kann die deutsche Regieruna ohne Ljauder» km vollen llmsange übernehmen, da sie sich in Uedercinsnnrmnnn 'nik der öisentlichen Meinung darüber l. fttrder, d-.rs, wirtlich Schuldige der verstreuten Straf, nicht entgehen sollen. Es wird sich stabet um ein ganz unparteiischer Gerichtsverfahren handeln, das non jede! irv'ischlriia st.rrck Vertreter der Eurem«, wie sie nach dem amtlichen steuiiche» Vorschlag als viel zu iveitgetzenäee- ..iug>'fränünis irr Aussicht genommen war, beseitigt ist. In dieser völligen Unabhängigkeir dost Verfahrens liegt L««r. aber auck» das alleuugr iiicchz der deutschen R»'ich»behörder> begründet, wrüber zu bestiurmen, roelche Personen vor die Schranven des GerichrS gefordert werden sollen. Die inicr alliierte gemischte Kommission, die das gesamte An-tlage material sammeln ,«ch der denrich»'» Negierung zuftelten full, kann nur die Bedeutung eines unrersiützendc,'. uno vvrbcrciien-or ,z-gk:.'rS habe.-!, ohne datz die von ihr ge ir»schien ?veststeKirngen für des dcntühe Verfahren ver- lsindliche z»raft t^sitzen, sofern sie nicht durch die eigene »deutsche Beweisaufnahme erhält«! werden. Ein Satz in ster Rlue gibt aber zu schwere« Bedenken Airlatz. Es heitzr nämlich am Schluß des ersten Absatzes, datz ein stcrnschcs Sirafversahren »gegen alle Deutschen eirrseleitet werden sich, deren Auslieferung die alliierten rnist affoziierwn Mächre zu verlangen heubsiärigenV Dernna,h will die Enienro onenbar lein, rr llurerfth: - »rachen zwischen solchen Persönlichkeiten, che iracb Attisaß'ung der Alliierten eine moralische Schuld als Träger eines bestimmten Svstem,', ans sich gelodeir haberr. rnic» wichen, die bcstimrmrr Vergehen gegen die Gebräuche einer zivilisierte« .krieg führnng angeklagt werden. Run kann aber für uns ein gerichtliches Verfahren gegen Männer, wie Hftistenvirr-.r. Ludenstorss «sw., die ledigln» ihre Pflicht gegen ihr Vater land erfüllt und bis zum bitteren Erde Iren au? ftirr.» Pellten gestanden haben, genau sc- «venig in Frage i'onnpeu, wie die Auslieferunu seibst. Jtber .Fwang nau dieser Richinng würde eine schwere Beeinträchtig««»» der »Freihett und ttnaühisiig-'gkeit urrserer Rrchispsiege llc deuten und »urß daher von der Schwelle aus zurüageiviesea werden. Ed mutz unbedingt sein Bewende» dabei l^ben. das, Deutschland allein bestimmt, welche Personen dorr Richter vorzuftthren sind. In diesem Punkte müssen wir genau so fest bleiben, wie wir es in der Frage der Aus lieferung selbst geblieben sind. Das E'.nlenken der Enten.': '« bezug auf die Auslieferung beweist klar und deutlich, dost uniere Gegner gegenüber der Wucht ge »sich r Tattzrchc» doch Nicht unheilbar lrlrnd sind-, sondern da« ihnen sehr «volsi mit Erfolg der Star gestochen werden kann, wen« alles nationale, rechtliche und sittliche Empfinde»! der den? scheu Natron sich gegen ehrlose und entwürdigende Zu mnlnngen so mächtig ausbänmt, dak ftlln'k di« rnachtpulü tische Unverfrorenheit d-er Alliierten sich davos beugen mutz. Für uns gilt es nun, weiter in ruhiger und würdevoll.n: Festigkeit und Geschlossenheit zu verharren, damit der ganze fernere Verlauf der Angelegenheit mit unserr," nationalen Ehre vereinbar bleibt. Die Trrünrngcu der sranzösi'chcu Presse und in der Arie selbst mit der Wied, r- ausnahmc der Anslicferungssordcrung im Fall»: nicht ge nügender Bestrafung der Schuldigen durch »das deutsche Verfahren brauchen uns nickt zu schrecken. Sie sind >m Grund»: doch nur ein Anssluß des ohnmächtigen Bewußt sei ns. daß keine Macht der Welr uns eine so entehrende. Handlungsweise obzuzwingen vermag. Zum Schlüsse füllt die Note in die frühere üble Gewohnheit eines zwischen zivilisierten Mächten nicht üblichen Tones zurück durch des- Hinweis aus die Möglichkeit, datz Deurschland darauf and- gehen könnte, mit dem Verfahren nur Komödie zu spiel«« und die Schuldigen der Bestrafung zn entziehen. Darauf kann von unserer Seite nur erwidert werden, daß die Entente offenbar uns »ach ihrer eigenen Geistesverfafsung beurteilt und uns hinter »dein Busche sucht, hinter dem sie selbst steckt. Bei uns Deutschen ist das Fftrechtigkeitsgefüht viel zn hoch entwickelt, als da-h wir Personen, die VW»