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Dresden, den 24. November. I. M. die Königin Wittwe hat der Speiseanstalt für Neu- und Antonstadt fünfzehn Thaler zufließen lassen. — In der letzten Stadtverordnetensitzung berichtete die vereinigte Finanz- und Verfassungsdeputation durch Stadtv. O. Hesse über den Aufwand für den Neubau der Realschule in Neustadt. Derselbe hat zu Differenzen der Skadtgemeinde mit dem königl. (Kultusministerium als Ver treter des Kirchenarars geführt, indem Letzteres verlangt, daß sowohl die Kosten der Stelle, die Baukosten, als auch die Zinsen während des Baues u. s. w. von der Stadt gemeinde dem Neustadrer Kirchcnarar restituirt werden, während die Vertreter der Skadtgemeinde der Ansicht sind, daß die Realschule ein nicht blös städtisches Institut sei. Da es jedoch wünschenswerth ist, diese Differenz durch Vergleich beseitigt zu sehen, hatte der Sladtrath beschlossen, ein Bergleichsquantum von >4,970 Thlr. >9 Ngr. 8 Pf. zu gewahren. Die vereinigten Deputationen und mit ihnen das Collegium der Stadtverordneten sind zwar mir dem Abschlüsse eines Vergleichs einverstanden, wollen jedoch als VergleichSquantuin mir l2.0l>0 Thlr. gewahren. Dieselben vereinigten Deputationen berichtete» hierauf durch Stadtv. Adv. Gottfchalck über den Wegfall verschiedener Geldge falle durch Einführung der neuen Bürger- und Schuiz- verwandtensteuer, nach welchen auch die Erbzinsen als mit in Wegfall zu bringende Abgabe zur Abschreibung geneh migt wurde, weil die Grund- u. Hypvthekenbehörden solche nicht in die Grund- und Hvpvthekenbücher aufnehmen könnten. Schließlich trug der Vorsitzende ein Communicat des Stadtraths vor, nach welchem Finanzproc. Ackermann, weil er aus der Zahl der Ansässigen in die der Unansäs- sigen getreten sei, auch aus dem Stadtverordnetencollegium zu scheiden habe, und knüpfte hieran dem Scheidenden für sein 'eqes Wirten Namens deS Collegiums Worte der An erkennung und des Dankes, zu welchen die Versammlung dacurch, daß sämnuliche Mitglieder sich von den Sitzen er hoben, ihre Zustimmung erklärte. Der Scheidende dankte für das ihm bewiesene Wohlwollen, lehnte jeden Anspruch auf Tank ab und erklärte, nur seiner Bürgerpflicht Ge nüge geleistet zu haben, und verließ darauf den Saal. — Die billigsten Brodpreise vom 23.-29. Nov. sind für feines Roggenbrot» 9.^ Pf., für hausbackenes Rog- genbrod 8 Pf., für sogenanntes Schwarzbrot» 6.^ Pf. — Der Unterstntzungskasse für hiesige Buchdrucker, gegründet von dem vormaligen Hvfbnchdrucker C. E. Mein hold und segensreich sortgefuhrt von dessen würdigem Sohne, Herrn C. I. Meinhold, welcher vor Kurzem sein 50jähri- gcs Jubiläum als Director derselben feierte, wurde bei Gelegenheit des gestern siangesundenen Lassen-Conventes ein bedeutendes Geschenk zu Theil. Herr Hofbuchdrucker C. I. Mcinhold, ein Mann voll wahrer Menschenfreund lichkeit und still wirkender Biederkeit, gab unter Darbrin gung seines Dankes für die bei seinem Directvrjubiläum ihm zu Theil gewordenen Ehrenbezeugungen zugleich den Wunsch zu erkennen, es möge die Gabe, welche er heute dem Fonds der Buchdrucker-Unteestützungskasse cinverleibe (500 Thlr. in einem 4H prvc. Staatspapier) dazu bei tragen, ihm ein Andenken in den Herzen seiner Geschäfts- genossen und Kassen-Angehörigen zu bewahren. Es hätte wohl dieser reichlichen Gabe nicht bedurft, diesem E ren- manne ein fortdauerndes gules Andenken zu sichern, da sein stetes sorgendes Wirken für obengenanntes Institut bis in die fernste Zeit eine bleibende Erinnerungsstätte in den Herzen aller dabei Betheiligten finden wird. — Die leichte Leinwandbedachung der Kreutzberg'schen Menagerie war gestern durch den Sturm und Regen total zerrissen worden, so daß der Zutritt in die dem anhalten den Regen ausgesetzten Räume dem Publikum versagt werden mußte. — Auch die hiesige deutschkatholische Gemeinde wird eine Weihnachtsbescheerung für arme Kinder veranstalten. — Herr Prof. II. Geinitz hält heute Abend 7 Uhr in der Aula der königl. pvlvtechnischen Schule einen Vor trag über die geognostischen Verhältnisse und die Bildungs geschichte des plauenschen Grundes. Der Vorstand des 1. Vereins zu brüderlicher Unterstützung in Krankheit und Tod ladet zu einem mor gen Abend 8 Uhr im Saale des Odeum abzuhaltenden Vocal- und Jnstrumental-Concert (verbunden mit Ball musik) ein. — I). Richters großer astronomischer Salon, welcher den Wunderbau des Himmels und den Lauf der Planeten veranschaulicht, ist nur noch bis zum 31. Nov. geöffnet. — Die „Amicitia" hat im Reußischen Garten Mitt woch den 26. Nov. theatralische Abendunterhaltung. — Auktionen: 1) Mittwoch, dcn 26. Nov. und f. T., tägl. Vorm, von 10 Uhr an, innere Ramp. Gaffe Nr. 21 Nachlassenschafts-Effccten. — 2) Mittw., d. 26. Nov., Vorm. 10 U.. gr Brüderg. Nr. 27 eine elegante vollständige Damengarderobe, Putzsachen u. Leibwäsche. — 3) Donnerstag, den 27. Nov., Vorm. 11 Uhr, Prager straße Nr. 9 dritte Etage eine werthvolle Sammlung Ori- ginal-Oelgemälde von vorzüglichen älteren Meistern, als: Breughel, v. d. Bösche, Luc. v. Leyden, Hemskerk, Mo- lenar, Palamedes, Quartemont, Rykaert, Ruysdael, Ten- niers, Tcrburg, Wynants, Watteau u. A. — Im hies. Anzeiger wird der Vorschlag an Dres dens Frauen gemacht, heute sowie bei der Abreise der hohen Neuvermählten die Häuser, jeder nach seinen Mitteln, sinnig mit Kränzen, Teppichen, Guirlanden oder Fahnen, in grün und weiß und roth und weiß, zu schmücken, damit die scheidende Landeslochter ihre Vaterstadt nicht für gefühllos gleichgültig halte, und eine freundliche Erinnerung an deut sche Herzlichkeit mit in die ferne neue Heimath nehme. — Herr Kreutzberg hat auch den Zöglingen der Kin derbesserungsanstalt den freien Eintritt in seine ausgezeich nete Menagerie gestattet. — Der Verein kathol. Junggesellen hält jeden Mon tag, Mittwoch und Freirag Abends von 7 bis 10 Uhr im Gold. Hirsch 2 Tr. im linken Seitenflügel Versammlung. — Frau Jenny Lind - G o ld schmidt, die wir seit einiger Zen wieder unter uns zu sehen das Glück haben, hat ihre Ankunft in hiesiger Stadt durch einige Werke der Wehlthätigkeit gefeiert. Sie ist nämlich Mitglied der 3. Kinderbewahranstalt und der Krippe des hiesigen Frauen vereins geworden und läßt den Kindern der genannten Anstalten allwöchentlich 40 Pfd. Fleisch verabreichen. Tagesgeschichte. Die „Times" hält den Zusammentritt eines zweiten pariser Kongresses für wahrscheinlich. Außerdem meldet sie, daß die de finitive Lösung der ncuenburger Frage auf Schwierigkeiten stoße. Der Kaiser von Rußland hat 8000 Rub. Silber angewie sen, zur Unterstützung derjenigen Bedürftigen in Pcsth, welche sich bei Gelegenheit der Krönung mit Bittschriften um Unterstützung an ibn gewandt haben. Fürst Woronzow ist am l 8. Nov. um 4 Uhr Nachm, in Odessa gestorben.