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Dresdner Nachrichten : 06.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188609069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860906
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-06
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.09.1886
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Nacht-Telegramm. Sofia. 3m Conseil er« klärte Fürst Alexander formell, daß er addanken werde. Die Minister «nd Armeebefehls haber spräche» sich aegen die se» Entschluß auS. Der Fürst wiederholte, daS einzige Mittel, eine russische Okkupation zu vermeiden, sei seine Abreise. Ein Beschluß wurde nicht ge faßt. Tagekkatt für MM, UnlnUtiniz, tzcMtsv-rlichr, BörseilicM Irm-mW. WtzIMii eistötter Kettmt 6. T§» !. eiaplieblt unter (Innrutia t ii r II »jiiI>« i 1 ii n <1 (inte. ,» »»»., in (lebincleu k i l Ii ^ o r, I»I < ilj Höklittt«» !!,, n,ti. I, ! lün^'un^' Dlauiiäte. ^ L ,klnrlg,n»rl<inn r«ug 'ü,ar u.f,etun,n>^8W-M>is»v »eit-i-kiem-n lukrudivwdnen. t» *«o^»»oi!!ö«n . —.— VS S°l>o«I^«,«»oknii«o0>>i08«n. 26i.VVertrirsl-Lrr.S0i. R LsbvrtdrLv, IlLV«ISÄ«I»Är»SLlL ^ Itrootlkn, tjventrnosr; 20, I. I. Lnvoui'k'N-kxp« «tttloo für »Ne 2oitlMj?on. U. I'üealerl-Nler-Verltatts für äio I)rvi>4Qsr l'üvator. NI. Kffeeten-kontrole untor OaranUo. IV. (^oNeetlou «ler vlleUtt. 4.»llt1vttlotter!e. S« «Sk.E««S'»>k»«» ^^MAAS^r?S>s^«i-.'«L Al'. 249. 31. Iahrglnig. Auslage: 42,000 Srpt. WNIeru»»»-A>>«aa,l»» ilir s. Scpl. Südwind mltll. Stärkt drt diirchsaininlich I mtltlrrkr rirwälkuii«, mit zeit- und klrltriiwrttr« Stikdersailr»«». Trmpcralur I wk»t, »erändrrl. «rmtlkmig: Nktguni, z» ärlltüicr Äewtttcrdttdlma. > ^ ' le i-. Sl Telegramme der „Dresdner «achrichlcn". N van neuen dahin gesandt, die den Zustand der Häuser untersuchen und Zelte für die Obdachlosen errichten sollen. Auch hinsichllich der Bermudas- Inseln. welche genau in der Zone liegen, die das Eidbeben berührt zu haben scheint, werden Befürchtungen gehegt. »I«w dorr. «. Scvt. Mebl s.vo. Notlicr Wmitrweuen M. vor Scvtember ev. vkr Otlobcr «»'<„ ver November so'»». Mai» «New» b2. gracht 2'/,. ' cw - Uork, 5. September. Die Stadt Charleston ist gestern euen Erdstößen heimgesncht worden. Es wurde» Ingenieure gesandt, die den Zustand der Häuser untersuchen und Zelte ;rrichten ' in der Dresden, den 6. September. — Se. Maj. der König wird sich heute Nachmittag 4 Uhr 25 Min. zu den am 7.. 8. und 9. Scpt. bei Zwickau stattfiudcnden Manövern des 15. Armeekorps der zweiten Jnsanleric-Dipisivii Nr. 24 und von dort zu den großen Manövern nach Straßbnrg begeben, wohin die Fahrt am 10. September über Leipzig »nd Frankfurt n.M. erfolgt. Die Rückkehr Sr. Majestät dürfte wohl kaum vor dem 20. Scpt. zu erwarten sein. — Gemäß der Stiftung des Hosgesanglchrcr Angela Ciccarclli hat der Rath die jährlichen Zinsen des Slistuugskapitals unter arme, unbescholtene und ans Dresden gebürtige weibliche Personen, welche sich verheirathen, als Aussteuer m Beträgen von 150 Ait. zu vcrtheilen und hierüber jcdeSmal am 12. Dezember als dem Geburtstage des bei Errichtung der Stiftung regierenden Königs Johann Bestimmung zu trcsscn. Weibliche Personen, welche in der ^c»l bvm 12. Dezember dieses dis zum 12. Dezember nächsten Aabres sich zu verheirathen, beziehentlich wieder zu verbeiralhen beabsichtige» und um eine aus den Mitteln der Cieearelli-Slistung zu gewährende Aussteuer von 150 Mk. sich bewerben wollen, haben w Gemeinschaft mit ihren Verlobten, deren BermögeiiSverhältnissc hierbei nicht in Betracht kommen, bis längstens den 30. Oktober d. I. Landhausstraße Nr. 4, 2. Etage, Obergeschoß, darum nachzu- suchcn und Darüber, daß sie aus Dresden gebürtig, auch unbemittelt find und sich zcithcr sittlich gut geführt habe», glaubhafte Nach weise beizubringcn. — Ancl, die nencsteFsraiizösische SPioncngeschichtc lost sich in Wohlgefallen ans. Wie gestern i» der „Tanesgesch." ausführlich mttgelhcilt. ist angeblich der Oberst des 103. Regiments bei dem Zeichnen der Zugänge zu einem Bclsorter Fort verhaftet worden. Die Geschichte klang gerade wegen ihres höchst roman tischen Aufputzes von Haus ans sehr verdächtig. Alan hat es in der nanzösischcn Erzählung niit einem Stücke blühender Reporter- santasie zu thu». Der Oberst des 103. Regiments ist Oberst Weber, der, wir wiederholen eS, mit seinem Regimentc bei Dippoldiswalde bei Dresden sich an den Manövern des sächsischen Ariileecvrps be- taelligt. Nun besagt eine offiziöse Note der Pariser Blätter: Ge nera! Wolfs habe die Freilassung des als Spion verhafteten deutschen Obenleii verfügt, weil die ihm vorgcworscne Spionage nicht hin« iangttch feslslehc. „Paris", „France" und „Nationale" bezeichnen diele Erklärung als ungenügend. „Tcmps" bestätigt die neueste Belivrker Spwnengcschichte, erklärt aber, der deutsche Oberst sei anS der Halt entlassen. Die radikalen Blätter versichern nun, ein Ab geordneter der Ostregion werde interpellirc», weshalb man das neue Spionagegcsetz nickt anwendc. Die radikalen Blätter baden Recht: ein Prozeß nach Anweisung des Spionagegesckcs würde dir Angelegenheit am sichersten und schnellsten anfklären. Alle diese Spwilgcschichteir enden stets in derselben Weise: der Verhaftete wurde entlassen; Beweis genug, daß nichts Wahres an dem angeb lichen Spioniren war. Ter „Figaro" sollte mit seinen Kollegen die ' " ' ' c- Ta " " ' ' ' Mahnung beherzigen, die er dieser Tage an seine Landsleute in cmem Artikel ergehen ließ, >n welchem er sich über die Spionen riecbcrei der Franzosen selbst lustn Schluß: „Seien wir überzeugt, da Tenlschland zur Zeit dienen greuzeulosc Eitelkeit si war, wie vorauszuseheu, sang bis zu Ende eine freche Lüge. — Bei dem vom I »l i us - O t t o - B und c zur Feier der .iwe machte. Dort hieß cs zmn die wichtigsten Spione, welche nt dienen, umcre eigene Neugier und uuserc sind." -- Einer offiziellen Berichtigung zufolge -Heu, die Bclsorter Spioncugcichichte von An- Denkmcils-Enthüllung veranstaltete» Fcstkommers wurden die Theilnehmer auch durch zwei Emzelvorträge des Dresdner Orpheus „Pom Rhein" von Max Bruch und Reissiger's „Schmetterling", hecheislntt. Ter Buudesliedenuelstkr, Herr Musikdirektor Ncichclt, farnch dem Vereine und seinem wackeren Dirigenten, Herrn Gustav Ehrlich, seinen ganz besonderen Dank und die größte Anerkennung ans, welche auch alle anderen Fcslgenossen durch begeisterten Beifall luudgabcii. — DieDcimPfschifffcihrtcn zwischen Strehla und Mühl berg sind von heute au für dieses Jahr eingestellt. — Wo heutzutage gewissenlose Agitatoren sich zur Ausgabe gemacht haben, das Verhältnis, zwischen Arbeitgeber und Arbeit nehmer immer mehr z» lvckcni und den Brodherni als natürlichen Feind des Arbeiters hiiiziistellcii, verdient jeder Fall, welcher zeigt, daß diese Ideen noch nicht überall Platz gegriffen haben, eine an erkennende Hervorhebung. Ein solch' erfreuliches Bild dcS Einvcr- siandnisses zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zeigte vorgestem Abend der Verlaus der Festlichkeit, die Herr Richard Zschunke, Inhaber der hiesigen Fabrik von Luxuskorbwnarci, re. ans Anlaß des lOjährigen Bestehens seinem Komptoir- und Fabrikpersvual im Paradikssctuößchcu zu Zschertnitz gab. Das Geschäft, welches sich heute eines weitverbreiteten Rittes erfreut, war vor 10 Jahren aus den kleinsten Anfängen hervvrgegangen und beschäftigt zur Zeit über IM Personen. Das Fest — Abendessen und ein munteres Tänzchen — nahm einen harmonischen Vcrlam. — Die jetzt fast täglich in den Blättcm wiedcrkchrenden Nach richten über ciufgegriffene und schubweise weiter beförderte oder auch wohl wegen Diebstahls oder Betrugs abgestrafte Zigeuner- b andc n erinnern an die Maßregeln. init welchen unsere Vor fahren sich diese Landplage vom Halse zu schaffen suchten und wo bei die drakonische Strenge damaliger Justizpflege in Hellem Liebte erschien. So wurde am st. April dcS Jahres 1772 öffentlich be kannt gemacht, daß anS Hessen und anderen sächsischen Grcnzlän- dcrn »nt Gewalt vertriebene Zigennerbandcii. welche über 1500 Köpfe zählten, sich im Lande blicken ließen. Es wurden deshalb sämmluche Vasallen, Beamte, Gerichte und Untcrobrigkeiten in den sächsischen Landen angewiesen, daß. wenn in den Städten, Flecken, Dörfern, Wäldem und Fluren des Kursürstcnthums und dazu gehöriger Gebiete Zigeuner betreten und angetroffen würden, auch wenn ne Pässe oder andere Atteste bei sich führten, sie mit Hove lind Gut, Leib und Leben, Jedermann frcigegeben und ver fallen, die Männer aus der Stelle niedcrgrschossen oder sonst ge- tödtet, ihnen das Ihrige abgenommen und Niemand, wer cS auch wäre, für diese Thatcn verantwortlich gemacht werden sollte. Die Weiber und Ki»der der die nächsten zur Arb " Haus geschasst werden. Zur schleunigeren Vertreibung dieses schädlichen. Moegeilipaziergang aus dem Fußwege längs dcrPrießnitz war dama!. Volkes wurden die Gemeinde» angewiesen, solches mit allem Fteiße! schon ein Ereignis; nie die Familie. und wo jetztdle wohlsttuir,e P> amzusucheii und bei dessen Erblickung oder Verfolgung an die § nitzschäuke mit Fritzsche's Iiidiislricwerkcn Groß und Klein anivtt Ol locken zu schlagen oder Rauchsignale zu geben, damit, nebst den Einwohnern und Unterlhancii, auch die Miliz und Jägerei, ans welche letztere besonders zu rechnen sei, sich bei der Vernichtung oder Festnahme des zigeunerischen Gesindels belhelllgtcn. Dieses sollte ohne Weiteres mit gesannntcr Hand angcgrifse» werden, denn nur dadurch sei es möglich, diese Landplage loszuwerden und der Gefahr auszuwelchen, daß, wie cs bereits in anderen Ländern ge schehen, die Zigeuner sich auch in Sachsen znsanimcnrvttirten und daselbst glcichlalls Mord, Raub und Plünderung begingen. — Bor sünfzig Iahreii. Ans den Erinnerungen eines alten Dresdners. Das „Linckc'sche Bad", welches seit einer Reihe von Jahren wieder in die Gunst des Publikums durch den Eifer eines intelligente» und rübrigcn Wirtbes gekommen ist, hat im Lause der letzte» 50 Jahre Ebbe und Fluth, oder um börsenmäßi ger zu sprechen, Hausse und Baisse in seinem Schicksale erlebt. Ende der vierziger Jahre z. V. war cs eine Zeit lang fast ganz verlassen -. eS wurde selbst Sonntags nicht regelmäßig Konzert ab- gehaltcn, und nur das „Kränzchen an dcrPrießnitz". eine geschlossene Gesellschaft cmS der Antoiisladt, hielt seine Vergnügungen in dem damals sehr kleinen und unscheinbaren Badesaale ab. Jndeß Ende der dreißiger Jahre, also vor 50 Jahren, war es eine Reihe von Jahren der Mittelpunkt für den Dresdner höheren Bürger- und Beamtcnstand, wozu sich auch bei besonderen Veranlassungen das Offizierkorps gesellte. Der Badegartrn war damals größer als jetzt und hatte eine Anzahl lauschiger Plätzchen; daS Musikpodium stand inmitten des Gartens, und an der Seite des (alten) Restanrationsgebäudcs befand sich ein geräumiger Glassalon, wel cher als Speiscjaal benutzt wurde. Während der schönen Jahieszeit kamen Sonntags schon zwischen 12 »nd 1 Uhr eine Anzahl Fa milien an, denn die Tadle d'hote war sehr beliebt, daS Kouvcrt winde mit 8 Groschen (IM Pfg.) bezahlt. Um 3 Uhr, wo das Konzert begann, war cS schon schwcr, einen Tisch z» erlangen denn cS war Sitte, vorher belegen zu lassen. Das Entree betrug für jeden Herrn einen alten Groschen, Dame» und Kinder waren frei Man kann daraus entnehmen, daß dicKcmzeiteinnahme. auch bei gelulltem Garten, nicht sehr hoch seni konnte. Und der Stadt- ninsikuS Zillman» hätte nicht bestehen könne», wenn er nicht eine Anzahl Lehrlinge bei seinem Korps gehabt hätte, die selbstverständ lich kein Honorar, sondern nur ein bescheidenes Viaücmn für Bier und Abendbrot erhielten. Erst Musttdircktor Hüncrsürst brachte Anfang der sünsziger Jabre eine wohlthätige Wandlung in die " Er daS H.n!ree »ul 25 P' erfnbr) un möglich ge wesen war. Die materiellen Genüsse des Kouzertvublilnms waren damals sehr bescheiden; die Meisten tranken Kaffee (welcher aber in Portioiienkaiinen mit kleinen Taffen icrbiet wurdet, im späteren Verlaufe Flaschenbier oder Wasser mit Zucker und Cttrone. Da letztere nicht als Essenz, sondern en natural>e gegeben wmde, so kam cs häufig vor, daß nach Verbrauch der Limonade minorenne Glieder der Familie zum nahm Brunnen geschickt wurden, um einen neuen Ausguß gratis zu besorgen, (siege» 7 Uhr traten viele Fa milien den Heimweg an; wer aber zuin Abendbrot noch da blieb, lebte meist sehr frugal: Bnltcibeminchen mit Cervelalwnrst oder Schweizcrknie lautete das Me»». 'Bezüglich der Vietiwsilät, mit welcher oaS Knchenpcrsonal Die Bemmchen licrstellte. »'achte der «heute »och im lebhafte» Andenken stehende) Komiler Räder in der Posse: „Eiselc und Bettele", den Witz, daß er, als die Sccncrie das Lmcke- schc Bad vorstcllte, sich vom Oberkellner einen Ziegelstein bringe» ließ, ui» damit die Bemmchen zu beschweren, ans oatz sic vom Luftzüge nicht wkggetrieben wurden. Im Badekonzert war die seine Herren welt zu treffen: man liebte es. während der Musikpartte auf der brettcn Mitkclallcc zu proincniren und den Platz nach der Elbe zu anfzusuchen. Allerdings war der Aufenthalt dctzelbst idyllischer als jetzt, denn der ganze Raum zwischen dem Badearnndstnck n»d der Elbe war Wiese, und am User warteten eine Anzahl Fischer mit ihren Gondeln; denn damals, wo die Dampsschifsfahrt zwar be gründet (1836), aber noch nicht im Gange war. geliörtee inc Gondel- tahrt vom Lineke'schen Bade bis an die Appareille unterhalb der rnmaiig oer inmziger vianre eine womwange -Lvanoliiiig n Dresdner Koiizeitvcihilllnttft-. Er Äacl>Sc daS H nlree ^ul 25 pro Person (was in der ersten Zeit starke Opposition crnihr) die Musik selbst auf ci» höheres Niveau, als bis dahin mögt»! id Dresdens. deren selbst in mehreren Nkisebcichreibungen der damaligen Zeit Noch sehe ich, wie in einem Kalei Brühl'scl^en Terrasse zu de» gcößtcii Annchmttchkette» rühmend Erwähnung getban wird, doskape, in meiner Erinnerung eine Anzahl Dresdner Persönlichkeiten: Kailsm. Anenmüllcr, der bei vielen östenilichen Angelegenheiten eine Rolle spielte, Bäckermeister Gläntzrl, der auf der Hanplsttaße einen stark fregnciitirtc» Bäcker- »nd Knchenladen hatte, Stadtrath Bau- disch, Zimmermcistcr Schumann, fodami den Matador im Äürgcr- lasino und i» der Miltwochsgelellichaft, kurzweg „Zucker-Hans-H" genannt, den Mitinhaber des „Brazzowa'schen" Bilderladcns ans der Schloßstraße: Buzzi, der wegen der Sorgfalt, welche er ans seine stets in vcr neuesten Mode gehaltene Kleidung verwendete, den Namen „Mode-Journal" erhalten hatte. Ich muß hier auch des jetzt sehr alten Herrn gedenken, der bereits drei güldene Jnbläen gefeiert hat, dos Bürger-, das Berufs- und das Ehejubiläum, »»d der wohl auch bald das vierte Jubiläum, nämlich das alsMirths- bewohner im Kommunhause (hieß früher „Nalhshausc") ans der Landhausstraße scicrn wird, und der damals vor 50 Jahren im beste» Mannesalter eine sehr hervorragende Persönlichkeit in der Gesellschaft und bei der Kommunalgarde ivar. — DieRestnurativiis- lokalitüten des Linckc'schen Bades brannten 1859, kurz vor dem großen Schillerfeste ab, und cs mußte daher die für dieses Lokal grplaiitc Festivität, welche nach der feierlichen Benennung der Schitterstraße (bis dahin „äußere Baiitznerstraßc") slatlfinden tollte, auf dem Waldiehlößaieii abgchalten werde». Ein äußerst rühriger Wirlh des Lmcke'ichen BadcS war Restaurateur Henne, der vereint mit Hünerfiiilt auch an den Wochentagen das Lokal zu füllen ver stand ; letzterer brachte nidiesen Konzerten zum eisten Male die größe re» klassiichen Musikstücke, namentlich die Sinfonien von Hand», Mozart und Beethoven zur Aufführung. Das von „Felßncr" 1850 erbaute „Schillerschlößchen" hat eine Zeit lang dem Bave empfind liche Konkurrenz gemacht, zumal eS Jclßner verstand, von Zeit zu Zeit etwas Neues zu biete», so z. B. die elektrische Sonne, womit vom Plateau des Hauies aus das ganze Etablissement erleuchtet wurde (die im Hottheatcr bei der Aiissülming des „Propheten" zmn ersten Male fungirt hatte). — Vor fünfzig Jahren war die ictziae Schillerstrnße noch unbebaut: der Ban des Waldschlößchens wurde eist begonnen-, ans der Elbieitc. aus halbem Wege znm Waldfchlößchcn, war das Marcolinttche Stadlgnt, weiches damals dem Oekvnomen Scheppach gehörte. Auch die (alte) Radeberger Straße und die Forslstraße waren noch nicht mit Grundstücken be baut. die Prießnitz bildete gen Osten die Grenze der Stadt. In den Häusern an dcr Prikßmtz wohnten in jener Zeit viele Dresdner Familien auf „SommerlogiS". namentlich Mütter mit kleinen Kindern, denen vom Arzte Sandbädcr verordnet wann. Ein war damals ein sehr vumttiver Erholungsort, dessen Inhaber wal» scheinlich den g-raden Gegensatz zu dem „deutschen SchüiilwieR" in den „drei Naben" bildete. — Das Herbst - Radwettfahren de? Leipziger B > e i, e l e Klubs findet Sonnlag, den 19. Scvtember, statt. Das P a aramm ist »nieder ein sehr reichhaltiges. Das Leipziger Herb'- Wcttfahrcn ist für die Radsportswelt immer deshalb von großun Interesse. weil die Nundcswcllsahren kurz vorher slallgettm: v haben und den Meisterschastssahrern hier znm ersten Male die Ver anlassung wieder gegeben ist, ihren errungenen Titel zu behanplen. — Aus turnerischen Kreisen in Chemnitz war in der Nach- zum 2. September folgendes Telegramm un den Vater des Prinze: Alexander von Bulgarien abgesendct worden: /Pein; Air an voll Hessen. Jugenheim. Bergstraße. Gewiß im Sinne de; geiamm ten Turnerschast TeittschlandS vieltausendsaches (sink Heil der.: manncsimithigeii, chrenseslen Bulgarcnsürsten Alexander. Turne liege M O., versammelt im Biergaricn „Vater Jahn", Eheuntt " Am dieses Telegramm ging am 2. September Mittags 12 ». . 15 Minuten nnchilehcnde telegraphische Antwort ein: „Jngenhean. Bergstraße. Herzlichen Dank den wackeren Turnern für gejtuge freundliche Tcpciche. Pr. A. v. Hessen." Eine in Chemnitz für 6. d. Abends beabsichtigte Volks- versammlung, in welcher Herr Michellen ans Ascherslrbeii s- eer a wollte, ward ans Grund ß 9 des Sozialistengesetzes polizciliB verboten. — Am Freitag ertrank in Nenstädtel der 1!) Jahre alle Väckcrgchilfe Martin ans Schnceberg beim Baden im Pochwerls- odcr Nene» Teiche. — In Chemnitz wird am 11. und 12. September die „Sachs. P r o v i n z i a lP re > f c" lVerein sächsischer Pcovinziatta.chürncker und Lokathlattverleger) ihre Jahresversammlung al'liallen. Die Verhandlungen werden diesmal ziemlich unttasscnde sei», da die Tagesordnung unter Anderem folgende Pnutte enthält: Ter neu Tarif und seineTnrchsührbarkcit sür die Provinz, sowieAmslellvng gemeinsamer Grundsätze für das Inseraten- und Truckfachcnwcsei. — Was nutzt cs, daß säinmtliche Zeitungen immer und immer wieder abrathen, sich beim Fcue r in achen des P etrole u >a s zu bedienen? Es wird immer wieder gefehlt! Am 2. September ist in Planen ein etwa IMHrigeL Mädchen dadurch, daß c-s beim Feuermachm aus der Pelrolenmslaiche von dem Inhalt in den Oien goß und die Flasche explodirte, sehr zu Schaden gekommen. DaS ilbcr lind über an drn Kleidern brennenlke Mädchen lief in seiner Angst auf die Straße, wo der Brand von Nachharslenlen zwar gelöscht wurde, doch bedeckten den Körper schwere Brand wunden. — Ein in N icd crrei nsdvrf bei Zwickau eingnartirler Soldat der 4. Kompagnie des Jitt -Neg. Nr. 107 ist in der Nacht znm Freitag aus einem in beträchtlicher Höhe befindlichen Fenster »i denHoi hniabgcslürzt, wodurch er anschcmcnd innere Verletznugcn erlitten bat. — Beim Baden im Osch atz er Stadtbade ertrank am3. d.M. Abends der 18>ährigc Werkiührer Schulze ans Dresden, welcher daielbst im Cinarrengesehäft des Herrn Jcdicke angestellt war. Ein Schlaganfall führte rasch den Tod des jungen Mannes herbei. — In Wurzen ertrank ani Sonnabend 'Nachmittag beim Baden in der Mulde der 10jährige Sohn des Gerbeis Elchblatt. Der Knabe bat an verbotener Stelle (oberhalb des Gaschenes m de» „Drei Drücken") gebadet und ist vor den Augen seiner Spie- geführten in der Fluth verschwunden. Es ist dies bereits das sechste Oltter. das die Mulde in dieser Vadcpcriode aus Wurzen und nächster Uingebuna gefordert hat. Möchte cs damit nun genug sein. — Am Freitag schwamm in Stadt Wehlen ein männliche: Leichnam an, betreffs dessen ermittelt wurde, daß man cs mit dem Kaufmann LoniS Kamprat ans Großenhain zu thun hat. — Am 3. Scvtember ist in Fi'ebb ach die sogen. Schncider- ninhlc mit 7 Gebäude» vollständig nicdergcbrannl. — Am Fu'ikag Abend ward in Glauchau eine Frau übcm fahre». Tie Räder gingen der Unglücklichen über den Leib, so das; sie schwere Verletzungen davonlnig. — Mittwoch findet in Zwickau großer Fackel- nnd Lamvio!:- zug der dortigen Militär- und Kriegervereme, sowie eine Serenade sümmtlichcr Mäiincracsanavc'cine der Stadt zu Ehren Ihrer Kg!. Majestäten vor dem Ablteigeguarticr der Allerhöchsten Herrschaften, dem Hotel zur Post, stall. Gestern trafen ca. 50 Reit- nna Waacnpscrdc ans dem kgl. Marslall in Zwickau ein und wurden im Gasthol znm Becher vcrguarlin. -R «Nr Witter,»,» vom 5. ecplbr. varomeicr nach VSkar Sllsoit, Watlslrasic »'. Milta»s 12 Mir: 7L9 MNIim., i acsticicn. Ttcrniomctronrai'ii »ach r>ica»a»n: rcmpcraiur: büchstc: 23 Grad Wärme, i>ik»rigslc: 13 Grad Wiirmc. — Heiler. - Lüd-cst-WIn». TasikSiirschichte. Deutsches Ntich. Das Besinnen des Fürsten Bismarck ist leider augenblicklich sehr wenig erfreulich; die Anfänge seines alten Bciiilcidciis haben sich wieder eingestellt. Tie frühere Meldung gegenüber »nmvartct zeitiger Abreise dec- rnssischrn Ministers des Auswärtigen, v. Giers, ist vielleicht darauf zurUckzuiührcn, daß derselbe am 3. September Abends noch eim- wcte Zusammentiinst init dem Reichskanzler Fürsten Bismarck >attc. Er war einer Einladung des Letzteren znm Tiner gefolgt ilild verweilte von 6 bis gegen ll Uhr bei de», siie»i;sräi!zl--r. Tee Minister v. Girrs hatte am Freitag Vormittag den Besuch des Grasen Herbert Bismarck, am Nachmittage de» des Prinzen Wil Helm erhalten. Als er 'Abends gegen 1 i Uhr in sein Hotel zurück gekehrt war. versuchte ihn nach der „Nordd. All». Zlg." der Ber lmcr Korrespondent der „Times" vergeblich zu sprechen. In Klosterlmißnitz (Thüringen) smd infolge der tropo'chcn Hitze beim Durchmarsch der Menebnraer Husaren zwei Mann vom - Menebnrgcr Husaren Sonnenstich bcsallen worden und gestorben. Italien. AuS Piaeenza ivird gemeldet: Die Eisenbaonbrncke nächst der Station Castelgurllv ist im selben Augenblicke eiiige- stürzl, nachdem der non Parma kommende Personenzna darüber hinweggcialist war. Wie durch ein Wunder ist keinerlei Unglück geschehen. — Ferner wird aus Pcsaro gemeldet: In der .(ranptkmhe von Pconleinaggivre stürzte während des Gottesdienstes das Dach ci». ES entstand eine sinchtbare Panik. Durch de» Einsturz waren 3 Personen getvdtct, 18 verwundet worden. Bulgarien Austuhrlichcre Schilderung dev Emzngs n, Sofia: Der Füllt ist »m halb 12 Uhr aiigekommen. Fün' Regi menter Militär waren zwei Kilometer vor der Stadt ausgestellt. Die Diplomatie und das große Publikum standen beim Slakmsli- Ha» Ivo auch das Galapfcrd des Fürsten Placirt war. Viele Per sonen gingen indcß noch weiter entgegen und auch die nugarischcil
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