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Dresdner Nachrichten : 03.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188704039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-03
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.04.1887
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Vjet« und txrhlelt «"ihin^heuw besser aAchmiikt al» kt«h. Ter dichter Lrcontr de 8 » in die Akademie aus te besser geschmeckt al» sonst. "i»1e wurde an Stele tniß- ^ . , aciiommen. Veine «edäch ». ^ EU) Victor Hugo war leicht und phrasenhaft. Jimiittr» seiner hochtrabenden Geinelnvlätze nahm er Gelegenheit. seine» Abscheu «n der sogenannten naturalistischen Schule auözndrücken. Auch die orede de» Dramatiker» Alexander Duma» ersullte kaum die Er» Mltunaen. Er bespöttelte in oderstächlichen Wendunaen Leconte de Lidle ü buddhistischen Pessimismus und führte da» alte Argunient an. lerne Todessehniucht. wenn sie echt wäre. hätte chm längst die Pistol» oder GiltWchchen in die Hand drücken müssen. An Victor Hugo hob Duma» -war die persönliche Eitelkeit und Selbstveraöttc- rung hervor, prie» ihn aber dennoch überschwänglich und sprach »um Schlüsse die EnvartunaauS, ein sranzosiicber Astronom werde dem nächsten neuentdcckte» Stern den Namen Victor Hugo geben. Der au» Metz auSgewiesene Thlrrarzt Antoine hat nach Pari» telegraphlrt. die Journale möchten seine Ausweisung möglichst wenig besprechen, er werde sich durch Belgien nach Berlin begeben Der .Temps" dagegen meldet, Antoine werde nach Pari» kommen. Paris. Der Unfall, welcher die Königin bei Laroche be troffen» hätte nicht eine so lange Verzögerung Herbewrführt, wenn sich dir Königin hätte entschließen können, ihre» Salonwagen zu verlassen und mit einem anvrren zu vertauschen» waö sie schließlich doch thun mutzte. Sie blieb die ganze Nacht darin und glaubte, der Schaden könne auch so revarirt werden. Erst am Morgen, als alle Arbeiten fruchtlos geblieben ivaren, erlaubte sie. nach einem anderen Wagen zu telegraphier» und sandte die Lyoner Babnaesell- schatt den früher von der Kaiserin Eugenie benähte». Der Wagen, an welchem der Defekt passirt ist, wurde in Belgien gebaut und ist mit allem erdenklichen Comfort eingerichtet. Er war Privateigen- thmn der Königin und sie macht kunft in EanneS erfolgte sehr Edinbur ' in ihm aleige hre A alle Reisen, Ihre An- . Sie wurde am Bahnhof vom Herzog von Edinburgh und dem Prinzen Georg vo» Wales empfangen, welche am Tage vorher mit bei» englische» Mittclmeer aeichwader von Malta gelandet waren. — Wieder»,» hat sich der Pariser Büchermarkt um ein Werk über Deutschland bereichert: „Die Frau in Deutschland" betitelt, von Grand-Carteret, dasselbe ist mit zahlreichen Illustrationen versehen. — Aus Noirt wird dem Kriegs- minister gemeldet, datz der Kapitän des tl. Kürassier-RegimentS, — " ^ Kontrole über die Negimentskasse zu führen .er die ihm Poitier in der Nacht vom 26. zum 27. März l 0.000 Francs verspielt habe. Die Mitglieder des Offizicrkorps habe» beschlossen, die Summe im Per hältuitz zu ihrem Grade zu ersehen. — Sehr verbreitet ist in Paris die Ansicht, datz mehrere Mitglieder der ini Kaukasus entdeckten Verschwörung, zu der zahlreiche russische Offiziere gehören, in Paris weilen und datz dort tue Fäden der ganzen Verbindung zu suchen sind. Droh offizieller Dementis glaubt man an das Attentat von Gatichina. Italien. „Oviuivne" beklagt, datz durch die Haltung der Rechten und Dissidenten das Kabmet nach links gedrängt werde; sie will ein fortschrittliches Ministerium nicht brkämvsen, wenn es eine starke parlamentarische Basis und ein gemätzigtcs Programm habe. Von neue» Kämpfen der Italiener,» Afrika meldet ein Tele gramm aus Massauah: „Unsere Baschiboznks hatten am 27. März einen Kampf mit der Bande Debeb's zu bestehen, welche eine» Mann verloren haben soll. Am 28. März wurde eine Konwagnic unserer Tirmlleure bei einer Exkursion von Arkiko gegen Ghedani von der Bande Debeb'S mit Gewehrschüssen empfangen. Nach kurzem Kampfe zog sich letztere auf eine Anhöhe bei Ghedam zurück. Der Verlust soll 4 Todte und 20 Verwundete betragen. Die Italiener verloren 1 Tobten und 3 Leichtverwundete. I» Tcmi war die Polizei anonvm verständigt worden, es sei ein Attentat gegen daS dasige Walzwerk beabsichtigt. Tie sofort eiiigeleileten Recherchen ergaben die Nichtigkeit der Anzeige. Die Sosialisten wollten das ganze Walzwerk in die Luft sprengen und hatten bereits alle Vorbereitungen dazu getroffen. Tie Höllen maschinen waren von einem französischen Arbeiter aus Marseille nach Terni gebracht und dem Arbeiter Nicola Bertolani. in einu» grauen Leinwandkoffer verpackt, übergeben worden. Bei vielen Ad beitem fanden Hmisdnrchsuchnngen statt. Anarchisti'che Flugschrif ten wurden massenweise koiiftszirt, ebenso Thnaiiiitvationcn. Die Höllenmaschinen sind bis jetzt nicht entdeckt worden, doch ist deren Existenz zweifellos sestgrsiellt. Bertolani hat sich geflüchtet Siebzehn Arbeiter wurden verhaftet. In der Nacht zum 1. April fanden in Forli mehrere heftige Erdstöße statt. Belgien Tie Enthüllungen, welche die katholischen Blätter über die Zustände in der belailchen Artillerie veröffentlicht habe», scheinen in der Tbat z»m groben Theile begründet zu Win. Ihr Keriwuiikt besteht darin, datz weder die Feldartillcrie noch die Be- lageniiigsartiUerie dienstfähig ist. Während die Kanonen der aus' ländischen Armeen bis 7000 Meter reichen und bis 3000 Meter sicher treffen, reichen die brlgischcn Feldkanonen nur 8000 Meter weit und treffen bis 2000 Meter. Mit dem Material der Belage- nuigKnrtillcrie sieht es noch trauriger aus Mit Ausnahmen der Kanon-m in den Forts an der Schelde und den jetzt von Krupp angetanste» 18 Siahlkanoucn befindet sich keine einzige brauchbare Kanone in der Festung Antwerpen. UeberdieS sind die Löffelten meist 40 Jahre alt. wnrmslichlg. man muH befürchten, datz sie beim ersten Schüsse znsanniienhrechcn. Das giebt von den von dem Ministerium gerühmten Fortschritten in der Kriegsbereitschaft einen Begriff. . In Ü.U.LLKK klk ÜM'-N LS wie im Vorjahre. Die wenigsten Verbrechen wurden in Ulster de nn kommen Leinsser. Eonnaught und Münster mit 631 ollen, um de» groben Hebungen bei»» . ..... mehr als im vergangenen Jahre und soll Irland zu dieser Ver mehrung deS Heeres daS meiste bellragen. Lauemark. Der König hat, da «in Einverständnis! beider Kamuicni über da- Budget pro 1887,88 nicht zu ermöglichen ge wesen ist, daS Ministerium ermächtigt, alle nothmcndigen und zur Führung dcS Staatshaushalts erforderlichen, banniter auch die von den beiden Kammer» genehmigten Ausgaben zu bestreiten. DaS vom Reichstage genehmigte Gesetz über die Aussuhrvelgütung sür inländischen Rübenzucker ist vom König bestätigt worden, Kurland. In Paris erzählt man über dasAttcntat l» Gatichina: Kaiser Alexander sei im Garlenparquette vor dem Schlosse gestände», als plötzlich aus dem Gebüsche ein Schutz fiel, gleich daraus von der anderen Seite ein zweiter. Die Kugel des ersten Schusses sauste zart am Kaiser vorbei. Einer der nächsten Wachtposten feuerte kv- ort aus den ersten der beiden Attentäter, den er nlcdcrstreckte. Der Mite Attentäter versuchte zu entfliehen, wurde jedoch gefotzt. Vieser ist ein Offizier. Die ist unbekannt. Ei» wie grober Procentsatz wehrpflichtiger Juden sich im Lanke dcS vorigen Jahres ber Ableistung der Militärpflicht zu entziehen versucht und theits auch vermocht hat. geht n. A. daraus hervor, datz, wie der „Ruff. Invalide" mittheilt, in drei Gouvernements allein die hierfür den Inden auserlrate Straszahlung, welche 300 haftende Familie des Dcwrteurs ausinacht, sonderbaren England militärischen Kreisen ist ein Bericht der deut- . . den kürzlich in Aldershot abgehaltencn Manö vern beiwohnten, übel vermerkt worden. Er hat eben gerade die jenigen Fehlcr ansgkdeckt, welche die englische» Truppen eigentlich eher als einen bewaffneten Mob. denn als cm disciplinirtes Heer beim An griff erscheinen lassen. Die Generäle und sogar der Thronfolger, welche die deutschen Offiziere sehr sctirt haben, sollen besonders erbost sein, datz dein Publikum über ihre Beschränktheit die Augen geöffnet worden sind. Unterhaus. Parnell begründete in andertbalbstündiger Rede Win Amendement zur ersten Lesung der irischen Strafrechtshill, datz sich das Haus sofort als Comiice zur Untersuchung der Zustände in Irland konslitnire. Nach langer Debatte wurde vaS Aiiieiibcmeiil schließlich verworfen und die erste Lesung der irischen Slrasrechts- bill ohne besondere Abstimmung angenommen. Nachdem zweiVer- tagnngsantrttgc mit 30l gegen 203 St. verworwn waren, wnrde der Schluß der Debatte mit 361 gegen 203 St. angenommen. Hier auf verlieb Gladstone mit seinen Anhängern den Saal unter dem Beifall der Parnelliten, ivelche sich ebenfalls entfernten. Ter Staatssekretär für Indien, Viscount Crotz, erklärte im Oberhaus in Beantwortung einer Anfrage, er lege den Gerüchten von einer durch den Emir von Afghanistan erlassene» Proklamation, in welcher gegen Russland der heilige Krieg verkündet werde, keine Wichtigkeit bei und glaube nicht, das, der Emir feindliche Absichten gegen Rußland hege. Die vor einiger Zeit laut gewordenen Ge rüchte von Unruhen in Afghanistan seien verstummt, er habe Grund zu hoffen, daß die Ruhe erhalten werde. Auch das Petersburger Journal bemerkt gegenüber den Depeschen aus Indien, welche dem Emir von Afghanistan die Absicht unterschrieben, einen heiligen Krieg gegen Rußland beginnen zu wollen: Datz eine solche feind liche Haltung des Emirs gegenüber Rußland durch nichts motivirt werden könnte. Vielmehr würden die Verhandlungen, welche in St. Petersburg über die Feststellung der afghanischen Grenze wieder ausgenommen werden würden, beweisen, wie unbegründet die sraglichcn Gerüchte seien. London. Immer ernster und drohender wird die Lage sür die englische Regierung sowohl ln Europa wie in Asien. Gegen über der steten Zunahme der so nothwcndiaen Zwa»gsmak«geln mehren sich die Sympathie», tvelche dem auiständischen Lande von allen Seiten entgegrngrbracht werden und sogar die amerikanische Regierung nimmt ,etzt entschieden Stellung gegen England, denn sonst wäre es nicht möglich gewesen, datz der Senat von Illinois "e au Gladstone und Parnell abiandtc. ttätzigu»« halber bekannten Irländer rathen . , . n soll ar» die Spur grkou-m ii sein, das bezwecken sollte, den vicekönig lichen Palast in die Luft zu sprengen. In den zu demwlben ge hörenden Gebäulichkeiten befinden sich sowohl das Archiv wie das Ariern,l und der Brand dieser Häuser wäre ein enormer Schaden gewesen, abgesehen von den vielen dabei zu Grunde gegangenen Menschenleben. Zn den Verschwörern sollen viele bedeutende Per sönlichkeiten. darunter mehrere städtische Beamte, gehören. — Auch auS Galwav und anderen Städten Nordirlands kann von derartigen Uinlrirben berichtet werden, und eS ist wirklich trostlos, wie jeder Versuch der Engländer, Ordnung in dem traurigen Lande zu schaffen, so ganz entgegengesetzte Folgen als die erwarteten trägt. ein die hierfür . . ^ Rbl. für die solidarisch hastende Faun! sich aus annähemd 200,000 Rbl. belief. Lirrkri. Ueber den näheren Inhalt der Unterredung, welche der russische Botschafter v. Nelidow bei seiner am 2l. v. M. stnit- gchabten Audienz mit den, Sultan gehabt hat. gelangen Mitthei- iniigen in die Oesfentlichkcit. Wie der Wiener Korrespondent der ,.T»neS" erfahren habe» will, lag dem russischen Botschafter haupt sächlich daran, den englischgesinnten Grotzvezier Kiamil Pascha zu stürzen, was dann als ein grober Triumph über den englischen Botichaster William White ausgcgeben worden wäre. Dem Groß- vezicr gelang es zuerst, die Audienz zu verzögern, und als sie end lich stattscmd, bereitete ihm der Sultan die Ueberrnschiing. ihn gleich zu kragen, wer den» die russischen Kandidaten sür den bulga rischen Thron wär-m. Herr v. Nelidow erwiederte, datz die russische Negierung keine Kandidaten Vorschlägen könne, so lange Bulgarien vo» den jetzige» Regenten regiert würde. Der Sultan wurde ziem lich schroff, indem er erklärte, datz dieses nur rine Personalfragc von untergeordnetes Bedeutung sei. Die Gesetzlichkeit oder Ungesetzlich keit der Regentscha't, so fügte der Sultan hinzu, ginge keine aus wärtige Macht etwas an, sondern lediglich de» Suzerän. Zugleich bat er Herrn v. Nelidow, sofort seine Regierung zu erinchen, drei Kandidaten zu ernennen, von denen die Bulgaren einen wähle» möchten. Herr v. Nelidow versprach cs, und damit endigte die Audienz. Die Entlassung des Großveziers, welche der Botschafter befürworten wollte, wurde kaum berührt. Herr von Nelidow war sehr unbefriedigt über den Verlauf der Audienz und erklärte noch an demselben Tage offen, datz er seiner Regierung rathen wurde, es abzulehnen, Kandidaten zu ernennen, wie dieselbe das auch Donnerstag telegraphirt hat. Dem „Bester Lloyd", wird geschrieben. Herr v. Nelidow habe dem Sultan eine gemeinsame russisch-tür kische Intervention in Bulgarien vorgeschiage», in der Art, datz Rutzland das Gebiet Bulgariens, und die Türkei das ostrumelische Gebiet okkupiren sollten. Ter Sultan soll ans diese Anregung nicht eingegangcn sein, vielmehr durch eine Reihe von Zwischen fragen die Unterredung in eine andere Richtung gelenkt haben. Rumänien. Der Präsekt von Rnstichnk, Mantow, wurde durch Jacobson, den Draaomun des russischen Konsulates in Rust- sch»k, ansgefvrdert, «ach Bukarest zu reisen unter der Angabe, datz russische Konsul Hitrowo chm Projekte des russischen und Bub Hz«". nr-Noctunie), Ml glänzenden Ueberwinduna all, late'» «»lgehäusten technischen aft Cdikcnren. Frl. Senkrah steht un der dortige rmincye reonint Hitrowo rym Proiekte des Kabinets, betressend die Aimühcrnng zwischen Rußland garie», mitzutheilen habe. Während er Mantow?) m Jacobsons Grselltchaft aut dem Boulevard promenirte, wurde er von zwei un bekannten Marinem überfallen und schwer verwrmdct. Die beiden Thäter sind verhaktet. Auf der Polizeipräsektnr wurden aus Anlaß des Mordversuches gegen Mantow auch mehrere andere bulgarische Flüchtlinge euiem Verhöre unterzogen. Amerika. Das Obergericht des Staates Illinois tagt augen blicklich in Ottawa und dort sind anch die Verhandlungen über die von den zum Tode verurtheilten Cbicagocr Anarchisten eingelegte Berufung geführt worden. Dieselben werden am 13. beendet. Der StaalSainvalt gab zu. datz bei einem so langwierigen Prozesse leicht einige Febler unterlaufe» können, jedenfalls seien aber keine wichen vorgekommen, datz die Bcwilligrmä eines neuen Prozesses gerecht fertigt wäre. Dagegen führte der Vertheidiger der Anarchisten aus, datz der Richter sich dem Drnck einer aufgeregten öffentlichen Mei nung folgend, zu falschen Entscheidungen und Instruktionen habe verleiten lassen. Man habe, um eine Lerurthcilung zu Wege zu bringen, Zcugenanösagen eingegengcnommen, die man nach Recht und Geietz hätte nbweisen müssen und sich sonstige Ungehöngkene» erlaubt rc. Di» Hanptbelastiuigszeugen seien Meineidige und ihre Anssagen seien ei» vollständiges Lügengewebe gewesen. In Bezug aus die Entscheidung sagte Oberrichler Schosield: Wenn die erst richterliche Entscheidung umgestotzen und ein neuer Prozeß ungeord net wird, so wirb die Entscheidung des ObergerichteS veröffentlicht werden, sobald sie ae'ällt ist. Wird aber das Urtheil des ersten Richters bestätigt, so wird die Entscheidung nicht eher bekannt ge geben werden, als bis dos Ovcrgericht wieder in Ottawa zusammen t, g> . .. ritt, und das wird erst im nächsten September geschehen. Daraus olgt, daß die Anarchisten ans keinen Fall vor dem nächsten Herbst, und zwar nicht vor dem Oktober, gehängt werden können. Der ^nd zwar nicht vor dem Ottover, gcyangt werde» können. Ter Staats-Ztg." zufolge ist der allgemeine Eindruck, daß das esiä Es dürste aber nicht ausge- ^odeSurtheil bestätigt werde» wird, führt werden. Tie Stadt Chicago hat die Absicht, im Herbste d. I. das fünfzigste Jahr ihres Bestehens zu sriern. Tw Feier soll vorzugsweise einen milstüriscbcil Charakter tragen, weshalb man den Wliuich hat, daß sich nicht nur aus allen Staaten und Territorien der Union, solidem auch aus fremden Ländern Soldaten oder Miliz truppen einsinden. Es ist begreiflich, daß man ainerikanische Sol daten zu sich einladet, ans welchen Gründen aber auch fremde Truppen willkommen geheißen werden, erscheint nicht recht erklär lich. An Spöttern wirb es nicht fehlen. AeuiNeton. -s Die beute im Kgl. Hoktheater. große Musikaufsührung zum Besten der Wittwen und Waisen der Kgl. musikalischen Kapelle bildet den würdigsten Ab schluß der diesjährigen Concertsaison; zugleich dürste »ch diese Aufführung als die interessanteste und bedeutendste der letzten Concertcanipagne erweisen. Das bereits bekannt gegebene Pro gramm enthält theils Werke von großer Bedeutung, theits Schöpf ungen allerersten Ranges. An der Spitze der Solisten steht, als Gast, der K. K. Kcmmicriänger Theodor Reichinann vo» der Wiener Hofopcr, welcher neben seinen Liedervorträgen uns mit einem interessanten Fragment aus Masscnels Over „Der sKömg von Labore" bekannt machen wird. Die Soli der 9. Sinfonie von Beethoven werden von den Damen Friedman», v. Chavannc und den Herren Gudchus und Luraenstrin gesungen, die Cyörc führen die Hofkirchkiisänger, die Dreytzigsche Singakademie, der Dresdner Lehrergesangverein und die beiden oberen Chorgesgiigsklassen deS Kgl. Konservatoriums ans. Zieht man zu diesem seltenen und vornehmen Kunstgenuß den humanen Zweck in Betracht, welchen daS heutige große Concert anstrebt, so ist ein total ausveikauflcs HauS wohl mit Bestimmtheit vvrauSzilsageir. -s- Concert Senkrah »n Hotel de Taxe am 1. April. Die Con- certmüdiakcit »ach diesem harte» Winter hatte eine richtige Füllung des Saales verhindert, wer aber gekommen war. hat es sicher nicht bereut. Frl. Arma Senkrah «st allmälig zu einer Violinkünst lerin herangereist. die einen vollen, reinen Genus? bringt. Schon die eröffnende Sonate k-ckur sür Pianosortc und Violine von Grieg. welche an sich bereits bei jedem Hören schönhcitsvvller und inhaltsreicher erscheint, wurde vo» ihr im Verein mit Frl. Toni Bregenzer so tvnsiitz und sein empfunden, so technisch abgc« schliffe» und echt musikalisch gespielt, daß damit schon ihr Erfolg sür den Abend entschieden war. Das nachfolgende, die Concert- podirn jetzt beherrschende Bruch'sche v-mc>>1 Concert erhöhte noch den Eindruck ihres Spieles. Nach dem Adagio war Publikum nnd Kunstcollege»schaff entzückt, hingerissen. Wen» nun auch die Breite und Größe des Vorspiels und Fiiialr's ihrem Naturell ferner liegen, so berührte doch auch hier die edel-weibliche Art ihrer Auffassung, der es durchaus nicht an Brillanz fehlte, außerordentlich sympathisch. Wundervoll sätz und innig war auch ihr Gesang in Neruda S gar nicht uninteressant, ihren wirklichen Lehrer zu erfahren, denn die angebliche Schülerschaft bei Liszt, von der Zeittinasnotizen bc- richtete», macht auf die Cingcweihten gar keinen Eindruck. Wenn wir die solide Schule der Dame rühmen, so wollen wir damit keineswegs Alles anerkennen, was sie gcthan hat. Insbesondere war in Beethoven s bekannter äs-ärir-Sonate Manches, womit man nicht einverstanden sei» konnte. So litte» der 2. und 4. Satz, a» viele» Unklarheiten im Passageinverk, thcilweise nicht veranlatzr durch undeutliches Spiel der Finger, als vielmehr durch unvor sichtigen Pedalgcbrauch. Vergriffen war vor Allem das Tempo des TrauermarscheS. der alle seine feierliche Würde dabei einbützte. Tenwowechscl, ivic er durch verschiedene Ritcirdando's, sowie durch Beschleunigung des Trin's bewirkt wurde, sind überhaupt in der artige» Märschen widersinnig. Es ist hier Sache des Spielers, der Tiese der Einpsindung auch im strengen Mgrschrhythnlus Ausdruck rn geben. Das Gelimgenste i» der Sonate waren die Variationen Lobenswerth gelang auch „Abends" von Raff und Weber's „Usipetuum inobilv". Technische Fertigkeit im letzteren, warme Empfindung im anderen kniiien hier bestens zur Geltung. Am wenigste» gefiel der mitwirkendc Sänger, Tenorist Herr Werner Alberti, der zwar eine shmvathische, lyrische Stimme, anch warme Auffassung bekundete, der sich aber wesentlich durch Forcirung der Höhe, wobei er bedenklich zu hoch geriett), schadete. I» der Aus sprache war die Behandlung der Conionanten gut, während die Vokale zu dunkel gehalten waren. Häusia kam im Ansehen der Töne das störende Hinausschieben vor. Die Arie aus Mehul'S „Joles" gelang noch am besten, auch Hartmaiin's „Mir träumte von einem Königskind" ließ sich noch hören, Becker's „Fcühlniaszeit" war aber im Hanpttenipo vergriffen und im klebrigen zu sehr aus äußerliche» Effekt hin zngrspitzt, wobei die oben erwähnten Unrein heiten unterliefen. Eug». u Kra n tz. -s „AilSverkauffes Hans!" — So lautet, seitdem Felix Schweighofer in Dresden cingezogen ist, allabendlich die Pa role, welche an der Kasse des Residenztheaters ansgcgebe» wird. Wer kan» es also dein genialen Dc»stellcr des Lebrccht verdenken, wenn er mit „Unscriu Doktor" — dessen unfehlbare Diagnose sich selbst bei den eingefleischtesten Hypochoirdern glänzend bewährte — der andere» Halste der Bewohner Dresdens, die sich bisher ver geblich um eine Consultation beim lustigen Felix bemühte, noch ferner Gelegenheit bietet, die Macht und Wohlthat seiner Kunst: Augenblicklich vom Weinen zum Lachen nnd vioo vvrsa vom Lachen znni Weinen zu bringen, angedcihen lassen will? Die fesselnde und wirkungsvolle Art und Wehe wie Schweighofer seinen Schiffs schlosser Lebrecht spielt, ist zur Genüge besprochen worden — eine jede seiner Szenen ist eine Meislerleislimg. Auch die übrigen Dar steller reißt er umvilltüllich mit fort und gestaltet so die Auffüh rung deS effektvollen VolkSslückeS zu einer der besten der Saison. Frau Voll ist. wie schon berichtet, als Johanne ganz vorzüglich Sehr drastisch und wirkungsvoll giebt Herr Hclmerding den mir unverwüstlicher Laune begabten Taugenichts Stürmer, der außer- > ordentich originell gezeichnet ist. Herr Tyrkvwsli ergötzt als ge- mnlhlicher, schlagfertiger Manichäer Mummet niit seiner unver- yohtene» Freude an leinem mit jedem Wo>te um einige Plund schwerer werdenden Baby: desgleichen bewirkt er mit seinem zün denden Couplet einen wirklichen großen Lachcrwlg. Den Leistungen der Genannten etwas nach steht der Paul des Herrn Schiffmann. Tie jovialen Momente seiner Partie gelingen ihm theiiweise befrie digend — in dem Hoch tragischen, wie z. B. ür der Abschtedsüene mit den Eltern, reicht seine Kraft jedoch nicht aus. Zwei drastisch wirkende Figuren sind die, mit den Füßen yuasclnden Tänzer, Tubeke unv Mispel, von Herrn Searlc und Franc! dar gestellt. Man lacht herzlich über die outnctcn Späße und Mätz chen der Beide», kann sich aber daber allerdings der Uebcrzellgung nicht erwehren, daß derartige Figuren im wirklichen Leben niemals, vielleicht aver in der Nähe von Königsteln, im geschlossenen Cercle, zu finden sein dürsten. Afft den Liebhaberinnen ist das Residenz» theater gegenwärtig nicht besonders vortheilhaff beslellt. Fä. Schwach ist noch z» viel Anfängerin, um selbst in einer klciireren Rolle, wie die der Else, zu iiitercssiren und Frt. Lavrence giebt die Geniüth und Herz sprühende, bescheidene, m einer schlichten und einfachen Schisfssclflossersamille lebende CapitamStocbtcr Rösche» mit den aufdringlichen Allüren einer modernen Modedame. Eine Wiener Haarcoissüre, setdeiidlirchstickle Ballschnhe und eine Pariser Tonrnüre allein thnn es nicht: das sind sogar die verkehrtesten nnd verfehltesten äußeren Ken»wichen eines io einfachen und be scheidenen Weiens, wie es Röschen lein soll. Für diese Halb« terstungeu entschädigt jedoch die prächtige und effektvolle Jnizcne und der von Schiveighotcr durchweg bewirkte Elan, mit welchem die Vorstellung von Anfang bis zu Ende gespielt wird, ün reichsten Maße. s- Ter jugendliche Liebhaber und Bonvivant am Grotzherzal. Hoftucater zu Karlsruhe, Herr A. Paul, soll nach Ostern hier in „Goldfische", „Ein Erfolg" und „Geheimer Agent" gasliren. i In der Kreuzkirche gelangt am Charfreitcig Abend die Bachsche Iohannes - Paision zur Aufführung. Als Solisten des Abends werden die Damen Otto-Aivsleben, Müller-Bächi und die Herren Howperiisäiiger Jost, Jenscn und Kammersänger v. Witt aus Schwerin figuriren. i Am 1. Aprkl feierte in aller Stille Herr Capellmeistcr Stahl sein 25jähriges Musikerjilbiläum, bei welcher Gelegenheit ihm aus nah und fern eine große Anzahl herzlicher und ehrender Beweise von Freundschasl und Anerkennung zu Theil wurden. 7 Die Meininger hatten kurz vor ihrem Scheiden rn Ber lin einen eklatanten Mißerfolg zu verzeichne» und zwar mit der Ausführung von „Marino Falieri" von Lord Bhrvn. Die Nieder lage wurde von der in der realistischsten Weise ausgeführten Hm- richtniiasszene herbeigeiiihrt, bei welcher man das Schwert durch die Lust sausen nud aus dem Hinrichtunasblock anischlagen hörte Das war dem Publikum doch zu viel, es pfiff und zischte und lehnte in der energischsten Weise diele Art der Darstellniiaskunst entschie den ab. Oskar Vlumeiitlial bemerkte in seinem Referate: „Von wem bofsren die Gäste sür diese schwelgerische Ansmalung des Gräßliche» Tank zu ernten? Längst w>rd cs als ein Knltnrfort- ichrilt betrachtet, daß die Hinrichtungen nicht mehr öffentlich statl- siiideii dürfen. Nu», wir hoffe», daß auch die Hinrichtung Marino Falieris durch die Meininger nicht allzuviel Aügenzenaen findet!" — Die Meininger haben hieraus am eine Wiederholung der Schars richterkomödie verzichtet und ihr Berliner Gastspiel mit „Julius Casar" beschlossen. Direktor Staegemann hat außer den beiden städtischen Bühnen vom 1. Mai ab ans mchrere Jahre auch »och das Carola theater in Leipzig gemicthet. Eines der beliebtesten Mitglieder deS Stadltheaters, Frau Metzler - Löw y, zieht sicb Johanni nach lOiährigcr Tätigkeit au diesem Theater in den Ruhestand zurück, um fortan srch nur dem Cv»ce> t,zcsang zu widme». -h In der Ausstellung des soächsischen KunstvereinL sind neu ausgestellt: 1. Oclgcmälve. Altarbild von Prof. Diethe. /Hie Grablegung", Historienbild von Gräfin Olga zu Eulcnburg ^ Danienbildniß und Stndienkopf von Gertrud Burger, dcSgl. ein Versuch mit Mnssinifacben von Pros. Tr. Grosic: Büdniß in Kälber Figur von Pantine Kvhlichntler: Studienkopf von V- v Schubert: Genrebild von Sibneidt (iämnitlich i» Dresden): Land schäften von Dr. Mntler-Kurzwelly tBerli»), Eitler, Lanzendon und Schncidt (Dresden); Architcttllrbitd vo» Koch (Dresden); außerdem 23 Landschaitcn und Geurcbitder aus dem Nachlaß des -ß Karl Spitzweg München). — 2. Aanarelle rc. Landschaft von Barthel (Berlin); Archttektnrbild von Täubcrt, sowie ein Glasae- iiicilde von Ella v. Leonhardi (Dresden). — 3. Plastik. Bildnitz- büste in nassem Thon von Flockemaun (Dresden). — Wegen Reinigung des Lokales bleibt die Ausstellung sür Montag den 4 und Dienstag den 0. April geschlossen. f Ncinhold Becker hat seinen bisher erschienenen, so off und ern gehörten Männer ch 0 r e n in jüngster Zeit drei neue Werke a yiiizugesügt, welche sich wieder»!», gleich seine» Beste» durch Vor nclnnyeit der Eisinduiig. effektvolle Klangwirkung und rhthmische Feinheit auszcichiien. Die in Rede stehenden Novitäten: Zwei Ge sänge für Mannerchor ..Nacktlied" und „Frühlingslerche", nach Dichtungen von Mosen und „Nachts" für Barilonsvlo nnd Männer- cdor (Dichtung von L. Uhland), betitelt, sind kürzlich im Verlage von G. Naumann i» Dresden erschienen. Die genannten reizenden Coinpositioiien dürsten in kurzer Zeit dieselbe Popularität erlangen, welche den meisten der Bccker'chcn Werke bereits zu Theil gewoidea ist. Mannergesangvereine, welche die edlere Art ihrer Kunst pflege», werden die neuen anßcrordriillich wirkungsvollen Gesänge Becker» hrem Repertoir mit Vergnügen einrelchcn.
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