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Dresdner Nachrichten : 03.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188704039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870403
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-03
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.04.1887
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LLZlioLsr HiL§g.ü§ voll rsirolläov Aoukoitsn in vroneo, Lkizjolilm, Pornrovtls Mick ltzsäsr, Mlltinwxov voll Lronev mit L«I. Lorrallao, psssvoa Kr Üookroit»-, kost- unä Ldrougosonoulco zoäor ^rt. kn«Ir. k»«>itiiirM. M«Wtr. 30 d. „I«rvaU«Ieii<I»i»Ii" Vrvsiioa, 8«v8tr»88v SV, I. 8»r»»lpv»chft«U» 1117. I. t»»a»««»-li»p^iü«» Nir »II» II. lll»,t-V,Ni»,r Mr ,l« vn>«Inor Tk«»t«. III. on»»r 8»r»ntt». kV. v»li»««l», t«r «»Nn. V«»<t»»>»tt«rie. 1 LLni», I «apk»KI» i«d I^o» mul Du-bsn kLr I-usüOSäoi», Md»I, Tkilro» iuui p°«i«iur S«rl VIv«I«mau», Itrosck«», s «i rs »nt Lkarisnfttr. 27. ^m,Uionvlr. «9. Iloini-iolistr. O^rUtr). kr«k. vr. KW'" MlliMdlldsM MstzMatm «r.ss. »S*»ZLLLM^I ist clio dost« A'ussbt'KIoitiunx, vvledv nickt «lrliokt, 6io ^.usättnstunz» dotSräsrt u. ä-ulurck äcn l!ki>8on Scdvoiss u. Lroonou äer t'ksso voskotliek desvitixt. Oasssld« vircl snüä unä dillix ^«lortixt von R niii», I'SnIt« rranonsitr»»«« 7, II krvislists mck susvLrts trank«. ", «»r»,«»in». r»r«s«nlttli« «itilrr, chläaen. Tnn»«ra«ur «e«I, »er- ftrllrnwNIn, «>«»rrs<bia»cn. rn»»«ra«ur »ca«, ftelln>»Nse ftdrwls«. Tdaralirr »er «itteruu, wcchleln». Dr-«de». 1887. SvMltllg, 3. April. «rlmtwottliaa ItetÄtr« Wr Vv9tislhkO o». «mil Aierr» in »r»rdm Eine vollständige Klarheit, ob in Gatschma ein neuer Mord anschlag gegen den Kaiser Alexander ausgesührt wurde oder nicht, ist auch heute noch nicht zu erzielen gewesen. Alle amtlichen Stellen leugnen, da» Reuter'sche Telegraphenbureciu hält seine Angabe aufrecht und ergänzt sie. (Siehe TageSgeschichte.) Trotzdem iiber- wiegt die Meinung, daß man cs bei der ganzen Geschichte wieder nur mit einem Bärsenmanöber zu thun hat. Auch Berlin ist so glücklich, eine Börse zu besitzen, aus welcher gewissenlose Spekulanten aufregende Falschmeldungen aushecken. Das Neutcr'sche Tclegraphendurcau aber bat die erste Meldung von der Berliner Börse erhalten. ES liegt im allgemeinen Interesse, dab solchen Tcndenzlügen nachgegangcn und die Schuldigen bestraft werden. Acnn irgendwo „grober Unfug" vorliegt, so hier. Las Neutcr'sche Bureau ist unbedingt eine Aufklärung schuldig. Wiederholt hat diese Tclegraphenanstalt schon im Interesse von Börsenspekulanten das Publikum genarrt. „Gelogen wie telegraphirt" findet auf das englische Tekegraphenbureau Reuters vorzugsweise Anwendung. Von den Ereignissen unseres Vaterlandes ist die wichtigste die Ausweisung des Abg. für Metz, des ThierarzteS Antoine aus dem Gebiete von Elsab-Lotbringen. Hr. Antoine hätte sich außerhalb der Rcichslande überallhin wenden können; er bat. ihn an die stanz. Grenze zu bringen und ist über Pagny nach Paris abgereist Ist schon die Ausweisung eines deutschen Rcichstagsabgeordncten ein ungewöhnliches Vorkommnis, so erregt eS. da eine so bekannte Person, wie Herr Antoine, in Frage kommt, erst recht Aussehen. Tas Recht der Behörde, gegen ihn io einzuschreiten, ist zweifellos. In Elsaß-Lothringen ist zwar nicht das Sozialistengesetz proklamier, krait dessen z. B. der Neichstagsabgeordnete Singer aus seiner» Berliner, Bebel aus seinem Leipziger Wohnorte ausgewiesen werden dursten; wohl aber besitzt die Statthaltcrei der Rcichslande noch gewisse Diktaturvollmachten. Sie kann z. B. jeden Augenblick eine Zeitung unterdrücken. Sie kann auch die Ausweisung gewisser Personen verfügen. Die Maßregelung Antoines ficht vielleicht in Zusammenhang mit der vor 3 Monaten vom Leipziger Reichsge richte verfügten Untersuchung wegen HochverrathS. Dieselbe wurde zwar eingestellt, aber, wie damals verlautete, nicht, weil sich die Schuldlosigkeit Antoines ergeben vätte, scder.i weil die französ. Regierung dadurch bloSgestellt worden sei, man es aber in jenen kriegSdrohenden Zeitliiufen in Berlin Alles vermeiden wollte, was die Beziehungen Deutschlands zu Frankreich verschlechtern und in weiterer Verfolgung der Sache wohl gar zum Kriege hätte führen können. Diese letztere Rücksicht ist jetzt weggefallcn. Die Statt- holtcrci schritt gegen Antoine ein, ohne Slücksichtnahme auf die Empfindlichkeit der sranz. Nation. Seine Allswcisung steht in Zu sanlmenhang mit den verschiedenen Vcrhastrmgen, Maßregeln und Bestrafungen wegen französischer Umtriebe und Kundgebungen, worüber in der „Tgögcsch." ein ellenlanges Vcrzcichniß zu finden ist. Hr. Antoine ist übrigens keinen Augenblick behindert, seinen Platz im Reichstage, wenn er nur sonst will, nach Ostern eiuzu- rehnien. Ter Reichstag selbst wird sich vielleicht nicht mit seiner Ausweisung, sicher aber mit der Elsaß-Lothringischen Angelegenheit zu befassen haben. Acndcrungen an der staatsrechtlichen Stellung der Reichslande sind unbedingt erforderlich. Fürst Bismarck hat geäußert, mit der els.-lothr. „StaatSspielcrei" sei nicht weiter zu kommen. Drr kaiserl. Statthalter, Fürst Hohenlohe, verschob seine Abreise von Berlin nach Ctraßburg, obwohl man hier zur Feier seines Geburtstages alle Vorkehrungen getrosten hatte. Aber Was »oll geschehen ? Man ruft heftig darnach, die Reichslande sollten aus die Rangstufe einer „Provinz" hinuntersinken. Ist solches be absichtigt, so wird Fürst Hohenlohe keinen Augenblick bleiben: er wird sich nicht von einem kaiserlichen Statthalter zu einem Ober- vräsidentcn hinabdrückcn lasten. Wenn die Rcichslande rein bureau- kratisch verwaltet werden, ist ja kein Platz da für einen Stellver treter deS Kaisers. Bei allen Vorschlägen dieser Art ist daran zu erinnern, daß sie einzig von der mißvergnügten preußischen Bureau- kratie im Elsaß artsgehen, die dort ihre Rechnung nicht gefunden hat. 'Als Fürst Bismarck 1871 über Elsaß-Lothringen im Reichs tage sprach, setzte er seine Hoffnung für die moralische Wieder« croberung der Bevölkerung auf die volle dentschc Selbstverwaltung, die Gemeinde, Kreis und Provinz erhalten solle. Diese Selbstver waltung solle an Stelle der stanz. Präsektrnwstthschalt und der centralisirten Verwaltung treten. 1879 haben die Rcichslande in dein Landesaiisschuß eine Art Landtag erbalten; der Reichstag ver zichtet« zu Gunsten desselben auf sein Recht, die Gesetze für Elsaß- Lotbringen zu geben. In Zuknnst wird er sich wohl wieder damit betaste», ohne daß jedoch die ReichSlcnidc völlig die Selbstverwaltung cinzubüßen brauchten. Ihr Landcsausschuk soll mehr eine begut achtende, statt der jetzigen beschließenden Stellung erhalten. Liegt l Jurist» re., so können sie wohl nach 1—2 Jahrzehnt wieder nach ihrem Geburtslande zurückkehren. Die Eröffnung einer höheren Lausbahn in Deutschland würde auch moralisch bessernd au? die ReiclMande einwirken. Ihre gebildeten Söhne würden gar bald begreifen, daß sie einem Großstaate angehörcn, während ihnen jetzt Frankreich allein als der Großstaat vorschwebt, in dem ein Talent sich entfalten kann. Dem Reichstage sind bis jetzt nicht weniger denn 1208 Pctitio- »en zu dem Kuuslblittcrgcsetz zugegaiigen. Sie rühre» sämmtlich auS landwirthschastlichen Kreisen her, ein Beweis, welche Wichtigkeit die Sache für die Laudwirthschatt besitzt. Es ist nicht die Absicht des Gesetzentwurfs, der reellen Kunstbuttersabrrkation in den Weg zu treten. Dieses Erzeugniß steht hinsichtlich seines Nährwerthcs hinter der reinen Milchbutter nicht wesentlich zurück und bietet den ärmeren Volksschichten eine» wohlfeilen Ersatz der Milchbutter, so wie eine vortheilhaste Vcrwerthuiig deS Fettes der geschlachteten Thiere. Auch die Kuhbutter erscheint nicht immer rein aut dem Markte. Iu neuerer Zeit aber sind in der Kunstbuttcrsabrikation Erscheinungen zu Tage getreten, welche auf eine Schädigung so wohl der Erzeuger, wie der Verzehrer hinauSIauien. Die Milch butter lohnt kaum noch, solche Konkurrenz macht ihr die Kunstbntter und andererseits muß das Publikum sehr häufig die wesentlich billigere Kunstbutter so hoch wie die Milchbutter bezahlen. In den Margariubiittcr-Fabriken. die in >Ltädlen bestehen, wo es Centralichlachthöse giebt, finden die Fabriken genug Niiidötalg, mir eine reine, gesunde m,verfälschte Kniistbutler durch Zusatz von Kuh milch herzustellen. Anders aber dort, wo die Fabriken allerhand höchst zweisclhastes.Materinl benutzen. Wird jetzt nicht kräftig ein- geschrirten, so wird eine unverMchte Naturbuttrr eine Seltenheit sein. Ten» sobald erst unsere Bauern dahinterkommcn, zu Hanse Magarinbutter Herz »stellen, dann Gnade Gott unserem Magen! Der Landwirthschnft selbst ist aber an dieser Fälschung Nichts gelegen — das beweisen die vielen Hunderte von Eingaben, welche Maß regeln dagegen verlangen. Entweder wird es, abgesehen von Anderem, dahin kommen, daß das Wort „Butter" überhaupt von der Kunstbutterbezeichilung verschwindet, ober daß man die Kunst butter sarbt. Man hat vic Farbe des Eidamer Käses oder ein sansteS Himmelblau vorgeschlagen. Andere verlangen wieder, daß man alle Milchbutter färbe, die Kunstbutter dagegen nicht. Die Fwge verdient eine ausführlichere Erörterung. Jedenfalls traf der sächs. Abg. Gehlert den Naget auf Leu Kops, als er ausries: Bis her ist die Butter gefärbt worden, um zu betrügen; jetzt wollen wir färben, um den Betrug zu verhüten. und die Statthalter« hat sich vor ihn« in einer Weise gebeugt, wie dies in Deutschland sonst nirgends von einer Negierung gegenüber Lein Landtage vorkomnrt. Ter Straßburger LandesauSschuß würde daher alle für die RrichSlande bestimmten Gesetze zu bttiutachten haben, bevor sie zur endailtigen Verabschiedung an oen Reichstag gelungen. Aus diesem Wege wahrt man die Neichsintcresseu und die Selbstverwaltung deS Landes. Von einer Annwicm an Preußen oder der Zerstückelung unter Preußen, Bayern und Baden ist jetzt nicht mehr die Rede. Hin gegen wäre eS gewiß nur vortheilhast, wenn diese drei benachbarten Bundesstaate» Vorkehrungen tkktfen, daß in ihrem Staatsdienste künftig auch Elsässer und Lothringer Anstellung, gleichwie geborene Preußen, Bayern und Badenser fänden. Die geborenen Elsässer und Lothringer können jetzt daheim höchsten- als Untcrbcamte Stellung finden; jedesAukücken in höhere Acmter ist ihnen unmöglich. Das Reich kann ihnen noch nicht hohe, verantwortungsrciche Aemter anvertraueu und muß mit altdeutschen Beamten acheiten. Daher sind dort die gebildeten und wohlhabenden Stände in der Berufs wahl ihrer Sohne sehr beschränkt. Nichts erregt mehr Unzustiedrn- heit, als «in gebildetes Proletariat. Hier sollte man Lufr »chasten und den Elsässern in Altdeutschland ein regelmäßiges Fell» des Fortkommens eräftnr». V«v«b«n ste Ach hm qj- «eaefte Telegramme »er ..Dre-vaer Rachr." vom 2. April. Berlin. DaS Tageblatt bringt d-s ueuliche Reise deS Groß- herzoa» von Hessen nach Streich mit einem HeirathSprojekl des GroßherzogS in Verbindung. Die Combination hat wenig Wahr scheinlichkeit für sich. — Aus London wird gemeldet. Kaiser Franz Joses von Oesterreich komme zuin Regiemngsjubilüllin der Königin Viktoria persönlich nach England. — Nach Wiener Belichten ging cirrS dem Kampfe zwischen GicrS und Katkow Gicrs als Sieger hervor. — Ver 25 Lübecker Sozialdemokraten fanden gestern aus Reguisido» der Altonaer Staatsanwaltschaft Haussuchungen statt. An einer Stelle soll schwer belastendes Material beschlagnahmt worden sein. — Die Nachricht der „Voce dclla Verita. wonach Graf Herbert Bismarck Nachfolger des deutsche» Botschafters Keudell in Rom werden soll, findet tciucu Glauben, — Stach Brüsseler Tele grammen nimmt Antoine in Brüssel Auienthalt. um Denioiislratioucn zu vermeiden, die sein Aufenthalt in Frankreich veranlassen könnte. Aus Paris wird dagegen berichtet, baß er sich dort niederlasscn werde. — Der DirckrionSrath der Ostastikanischen Gesellschaft hat sich beute, nachdem die Gesellschaft die Rechte einer juristischen Person erworben, konstituirt und die Instruktionen für Dr. Peters sestgestLt, der sich am 6. mit etwa 20 Begleitern nach de» Be sitzung» der Gesellschaft in Ostafrika brgicbt. Derselben sind neuer- dings mehrere größere Anthcilszeichnungcn im Betrage von 200,000 Mk. zngkgaiigcn. — Die „Post" bringt zur Zuckersteucrfrage unter der urberlchnst „Zur entscheidenden Stunde" einen längcien Ar tikel, ver in folgendem Satze gipfelt: Würden die Regierungen und der Reichstag die Rübcnsteuer von 1,70 PK. ans 1 Mk. pro Metcr-Erntner hrrabmindem, die Boufikatwnen sürNvhzucker nach dem AuSbeuteverhältnih von 1 zu 10 bemessen und den Meter- Centner fertiger Consumwaaren mit 10 Mk. Verbrauchssteuer treffen, so erwüchsen dadurch der Reichskassc eine Einnahme von 70 Millionen Mark und die Frage dürste für das nächste Jahr zehnt alS gelöst betrachtet werden. — Bezüglich der Branntwein steuer thcilt die „Nat.-Ztg." mit, daß die neuen Vorschläge des Ministers Scholz nicht die Grundlage der Besprechungen waren, welche zwischen ncsionalliberalen und konservativen Abgeordneten vor de»Bertaguna deS Reichstages stattsanden. Alles, was m dcutsch- freisinmgen Blättern über die angeblich erfolgte Zustimmung dazu, z. B. zur „monovolartigcn" Kontmgentirnng der Produktion ver breitet wird, ist E'stnduug. Auch auf anderer Grundlage ist eine Einigung noch nicht erzielt, lieber diese Verhandlungen wird im Einzelnen Stillschweigen beobachtet, soviel kann aber erwähnt werden, daß darin keine Kontingentirung vorgesehen ist. Die noth- wcndjpe Einschränkung und zugleich ein zeitweiliger Vortbeil für die Saunier soll vielmehr durch eine Skala der Verbrauchssteuer erreich! werden. London. Die Regierung hat dm Prozeß gegen Dlllon und Gm. nLdergcschlagen. Berliner Börse. TaS Gerücht von der Entlastung GierS beeinflußte die Börse nachtheilig. Auch die hiesige Börse stand unter dem Einstich deS Gerüchts. Die Kourse irnchen durchweg, Bank» und Renten matt, auch deutsche Bahnen angeboten, öster reichische schwächer, Bemwerke osterirt und niedriger. Später trat «ine allgemeine leichte Befestigung ein. da sich das erwähnte Ge rücht nicht bestätigte. Besonders trat für Bergwerke günstige Stinumnig hervor, dieselben wurden lebhaft gehandelt. Im Kassa- verke hr waren Bahnen fest, Banken matt. Industrien ruhig, deutsche Fonds angeboten, österreichische Prioritäten behauptet. Privatdis- kont 2V» Prozent. 8 r » , ki, r» «. M.. 2. «»ril. Trr»>« «S,<X>. I87H0. »«»- »«r»e» ch,l». «Äizter »2.«. ««»vier 74Ha. t»r»c. M«,r. ««l»rr»t» »ts«»»«» lNHa. Mer »«ff» —. M,<r»»«k,r» —. Schwa«. «««». ii. «»rN. «rr»t« »7».». «„„»»»»» MH». k,«»,r»» ».w. »«»»««». l«H». «,rro,«eu WH». No,, ilrr,«« A».<X>. Schw.ch. »»»»,,. r. U»rN. «»»». »l u»r >0 ««-». a,as,i» l«r>/,.. 1873er »uff» MV- At«N»«r »7>/- L,«»«r»e» 1'/,. »»». Lffrle« >3'/«. <»r»e. »«»»re, »«er»a««r I3>>- «»r«. U»»r. »,«»rr«t« 80'/». vefferr. «,I». rneir W, «r»». 8»<»l» l«',,. «unner 7»>,- Neu» S8. «,»««. a,,»w» ou,«««»»» »»-/- «»»-»Me, 8lV- «»mUer«4>/,- - »,r»«. pril. iSchl«»., «euie 80,72. »nie«,« lOSH». Itaileuer «»„»tspabn 47l,2L. Louidardcu 190,00. »,. «riorUält» —. «panier K-.oo, Slpptrr 37S,8l. ottawane, 301.00. »reue Anleihe —. Türken 13,30. veh'gini. Lokales und Sächsisches. — Se Maj. der König hat nachstehende Personalvcr- 8 nd erringen in der Almee mucr dem l, Avril d, I. genehmigt: die Ernennung des Preniierleuinants und Intendaiiturassessms Canzler unter Beförderung znin Hauptina»», Zinn Intenftaiitiirralh: die Anstellung des charakt. Obcmleuliiants z. D. Kacnfler als Pe- zirkskommaiideur des 2, Bataillons (2 Leipzigs 7. Landwehr-Regi ments Nr. 106; die Ernennung deS charakt, Oberstleutnants ;, T, und 2. Offiziers beim Bezirkskommando des Reserve-Landwehr Ba taillons iDresdens Nr, 108 von Gutbicr zum Bezirkskommandem des 2, Bataillons (2 Dresdens 4, Landwehrregimciils Nr. 103: die Anstellung des Majors z. D. Kannengicßer als 2, Offizier beim Bezirkskommando des Neserve-Landwehr-Bataillons (1 Dresden) vir. 108.^ — Se. Kgl. Hoheit der Prinz Georg nahm gestern früh im Hose der Pionier-Kaserne von der hier sormirten Eisenbahn- kompagnie, welche zn diesem Zwecke dortselbst ansgestellt war. Abschied. Die Kompagnie wird morgen nach Berlin abgehcn. — Der Hilfsarbeiter im Finanzministerium Fiiianzrath Rcsiihold V. Mayer erhielt Titel und Rang eines Obeifinanzrathes. , — Sonntag Palmarum! Die Glocken läuten heute für einen großen Theil unierer Iuaend bcdeutiiiigsvollcr wie sonst. Ihr weihevoller Klang begleitet den Schritt nmercr Konfirmanden über die Schwelle der Kindheit hinein in das Leben deS Jünglings, der Jungfrau. Aus allen Wegen begegnet ma» heute den jugend lichen Gestalten, die sich durch ihre schwarze Kleidung und durch das eigenartig zurückhaltende Wesen als Diejenige» kennzeichnen, die an der Seite der Eltern znm Hause des Herr» gehen, uni die Einsegnung zu empfange». Da sind die halbwüchsigen jungen Mädchen zunächst der weniger begüterten, kleinbürgerlichen Fami lien. Hier ist noch die Schlichtheit alter frommer Sitten da. Barhäuptig, mit hcrabhängciiden Zöpfen, in welche die Hand der guten Mutter schwarze Schleife» gcknüpst hat, schreitet die Konfir mandin dahin. In den mcist gefaltete» Händen, die vielleicht zum ersten Mate in weißen Handschuhen stecken, ruhen zwei Dinge: ein kleines schwarzes Buch mit leuchtendem Goldschnitt — das Gesang buch — und ans demselben, zierlich in das bekannte Dreieck gelegt ein weißes Taschentuch, das aber beileche nicht benutzt werden darf. Eine schneeweiße Krame oder ein solche- Krügelchen umschließt den Hals und meist fehlt auch an diesem Tage ein goldenes Krenzchen nicht, welches an blauem Bande oder einem goldenen Kettchen ans der heute mehr als sonst bewegten Brust ruht. Einen Zug haben sie alle gemcinsani, den einer gewissen gehobenen Stimmung, eines, wenn auch uur vorübergehenden, ftisher aber doch noch nicht so empfundenen — Selbstgmihls! Gemessener, würdiger ist der Gang. Der angehende Jüngling aus dem kleinbürgerlichen Kreise, der zum ersten Male drn schwarzen Tuchrock trägt, dm der Schneider mit kluger Abwägung der Dimensionen aus Vaters oder älteren BruderS bisherigen Bratenrocks konstruirt, befindet sicv in demselben zwar in etwas zu weiten Räume», denn die Schcere des Schneiders wußte weitere Linien zu beschreiben als eigentlich nötlfia gewesen wäre — damit „der Junge" den Koufinnandenrock nicht gleich auswcichst. aber thut nichts — er fühlt sich doch! Hat er doch auch ein neues' Hütchen oder eine neue Mütze und ein blitzblankes, wie ein Brett- festes Vorhemdchen, wenn auch der steife Umschlagkragen ihn am Halse reibt und stecken die Füße doch auch in nnnm Stieseln, denn es ist eine alte ehrsame Satzung, die wohl nur sehr selten verlebt wird, daß an diesem heiligen Tage der neue Mensch — und das wird der Konfirmand ja durch die Einsegnung — auch mit »cneni Schuhwerk und neuer Kleidung vor dem Altar des Herrn erscheinen muß. Alle solche irische jugendliche Gestalten gehören mit zu den Vorboten des weihevollen Osterfestes und der wiedererstehenden Frühluigsherrlichkeit. Es ist zwar alle Jahre wieder das alte Bild, aber immer wieder ist cs neu, neu und erguicklich für daS Gemüih. Es treten nun zwar nicht Alle in so einfach bürgerlicher Weise znr Konfirmation heran. Die vornehmeren Stände find vielfach schon durch vollendete „junge Damm" und „jnime .Herren" vertreten. In rauschenden Seidenstoffen, mit koketten Hüten und allem hüb schm Firlefanz der Mode, sogar mit dein Triumphe unseres Zeit geschmacks, der Tournüre, schreiten die Ersterc» zum Altar und bei den Letzteren blicken oft schon die Flügel des werdenden Dandv- SchmctterlingS durch die Konfirmalideiihülle. Doch — die Beden tung des Tages ist ,a für Alle die gleiche und Allen ruhen noch im Zcitenschooße die schwarzen rmd die heiteren Loose. Ein freundlich ernster Anblick in den Straßen, ein zum Nachdenken, zur Riickerm- ncrung so vielfach mahnender! Der Schritt aus der Kinder- und Schnlwelt wird von Allen mit Jubel und von den bester veranlag ten Naturen mit einem berechtigten Stolz gethan! Und doch! - was lassen sie zurück — die Lust der Jugendzeit, die so heiter, lo glückselig nie wieder kommt — denn das Leven wird von Schritt zu Schritt ernster^ stiller und nur Wenigen ist cs vergönnt, in immerwährendem Sonnenschein ihre Straße durch's Leben zn ziehen und selbst diese kommen nach und nach zu der wehniuthövollen Erkennntniß: „O selig, o selig, ein Kind noch zu sein!" Glücklich wenigstens in Einem also diejenigen von den heute Eingescgnctcn. die cs vermögen, aus der seligsten Zeit der Menschheit in die ern stcrc herüber sich den Luft der goldenen Kmdcrzcit zu retten, die Kindlichkeit der Gesinnung und der Empfindung. Gerade diese Eigcmchast ist für's Leben die Basis, aus der sich feste, kluge und fromme Naturen bilden. So tönen denn die Glocken heute den Eingcsepnctcn die Botschaft eines neuen Lebens zn; möchten sic prophetisch künden, daß cs allerwege dem edlen und regen Streben des Einzelnen nicht an Erfolg fehlen und der Allgemeinheit an der heute in's Leben tretenden Schaar reiches gutes Material zugc- führt werden soll. — Dem Vernehmen nach wird bei der Infanterie des sächsi schen Armeekorps demnächst mit der Einführung der neuen Aus rüstungsstücke vorgegangen werden. Hiernach verlieren die Mannschaften der Fußtriivveii mit Ausnahme der der beiden Gre nadier-Regimenter die Schiivpeiikettcn und das Beschläge am Schinne des HclmcS. An Stelle derselben tritt ein Sturmbaiid von Leder, bezw. ein gepreßter Rand nach Art der Mützenschirme. Die Offiziere der Infanterie, wie auch die Mannschasten der beiden Grenadier-Regimenter behalten den Hslm mit dem bisherige» Be schläge. Die Tornister werden bedeutend firmer und nach einem anderen System getragen, das den Lnstdnrrlmig aus den Rücken er leichtert. — Aus dem Palais- oder vielmehr Kaiser-Wilhelm- platze ging es heute früh sehr lebhaft zu. Am Bureau des Bezirks tonimandos sammelten sich die Disposition-Urlauber und Rekruten, die an Stelle der zu den Formationen abgegebenen Mannschasten bei )>en Truppen cinzutrcstcn hatten. Dieses Jahr genießen die Jp- santmc-Regl»,enter die Freude einer zweimaligen RrkrntenauSdil- <2
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