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Dresdner Nachrichten : 21.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188505210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-21
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.05.1885
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L SS — ß k ^n»v«lil, ompttetilt N RÜ.6IW, KWsaönL». A>isWii>MMsl.ß r ßllS»-lVN8lf. 5 u. poEus, pari. u. I. Ltsgo. A E W lttz«Ivin»»i'tzn-8lß;Mlitlit! 1 ompttoklt rvr diNjxvn Nllä kenn H 8 »I» vnteam «kor L«>ohtlxk«it, Sollckitllt nnü kleganr. L 8krnlinril ^ llstärlllkerstl'. 2. I » 6r«»«tv Xllsrrabl von iLsvhsL-kivvessatre« eie. Z Z rnnLedst äem -4Itmarlcb. D 1<Ii»It Ilel in i t «n« t< i»«I» ii «l»«i I»«in«I«i», I»L lii a-svi» «iiÄ ff>»i»8«I»«tt«u. >» I Irl I O». Nr. 141. 30. lahrgan-. Anklage: 40.000 Srpl. i AuS-chteu für druSI. Mal: Südwind mittirrrrStärke de« »ueidltkiiiittllck, utinlrr ! ^ .»»» r Bewölkung 'Ä«?r7un7!W"^,a^üNs.^ ' Dresden, 188s. Donnerstag, 21. MNt. IG <len lslonst.In»! verckva »»5 »11« „I»re»«I>i«i IVaoli- rtokton" I« «I«r ILxpvillllaii, ^larlenstrndt«« i:i, ra «0 IK1vniii1««n, küi »o-värl« l»«> «I«« VLalisiI. loslanritullen trn «lentsvlivn Ii«1vlm8el»1«1o L» VL In «Ivr Oo»1err.-Hnir»r. ?»I«n»l ol»1« «n 77 lir. «xol. ^L>o^n«eI»In,r nn>r«;»oiumon. tecranlwortlickier Redakteur kür Politisches vr. Emil Biercr, In Dresden Noch vor dem Schlüsse deS Reichstages, mitten im Geschästs- drange der letzten Tage, nal»n der Abg. Ackermann Gelegenheit, seinen Wähler» Miltheilungcn über den Reichstag zu machen. Ob wohl es kein eigentlicher „Rechenschaftsbericht" sein soll, erweiterte sich doch die vom Abg. Ackermann gegebene Darstellung über die Mausende Reichstagssession thatiächlich zu einem solchen. Dieser Bericht ist jetzt den Lokalblättern, die ini 6. sächs. Wahlkreise cr- siheiuen, als besonderes Flugblatt beigelegt worden. La er eine erschöpfende und wohlgeordnete Uebersicht der Arbeiten deS letzten Reichstages enthält, und die lichtvolle» Darlegungen Ackermanns von manchen treffenden Bemerkungen begleitet sind, so geben wir im Nachstehenden eine» Auszug. Herr Ackermann schildert zunächst die Thätigkeit eines Abgeordneten, der es niit seinen Pflichten ernst nimmt. Wenn man säst täglich, mit wenigen Ausnahmen, von Bor mittags lO bis Nachmittags 5 oder 6 Uhr und Abends von 8 bis gegen II Uhr in Kvimi'isiions-, Fraktions- und Plenarsitzungen bc- uhäitigt ist, so bat man seine» NormalarbeitStag erfüllt und behält nicht einmal zu den Borbereitnnge» aus die Sitzungen, dem Tnrch- lescu der massenhasten Vorlagen und Petitionen, den Kviitercnzen und der Korreipvndenz in die Heimath ausreichende Zeit übrig. .Ich habe in den 17 Jahren, in welchen ich die Ehre genieße, den ck sächsischen Wahlkreis im Reichstag zu vertreten, recht vit das Bedürfnis; gefühlt, mich mit Denjenigen, welche mir eine so lange Zeit hindurch ihr Vertrauen geschenkt habe», über die Ausgaben, i >e an Reichstage zu erfüllen waren und über die Art, wie ich sie zu lv>en bestrebt war, zu unterhalten, aber ich habe Angesichts der Unmöglichkeit, allen Anforderungen, die an mich gestellt worden, gerecht zu werden, immer und immer wieder die Nachsicht der 'Wählerschaft in Anspruch nehmen müssen. Nach einer Uebersichl über die Stärke der Parteien konstatirl der Bericht die Thatsache, dag die beiden konservativen Parteien und die Nationalliberalen allein nicht über die Mehrheit verfügen, daß aber die Dentschkcmscr- viiivcn und das Centriim mit seinen Annexen eine Majorität zu rüden vermögen. Die Teutschkonservativcn, die Dentschsrcisinnigcn und die Sozialdemokraten stimmen in den meisten Fällen geschlossen, von den anderen Parteien läßt sich das nicht behaupten. Für einige Forderungen der konservativen Partei ist mit Sicherheit aus cic Zuffinimung des Eentrums zu rechnen, für andere ans die der Nationalliberalen. Der Etat für das lausende Jahr ist 'esiacstellt. Ter bereits einmal gemachte Versuch, den Etat am zwei Jahre z» firiren, hat nicht wiederholt werden können, weil dafür eine Majorität im Reichstage nicht zu erlangen ist. Die damit ge machte Probe hat keinerlei Unzuträglichkeite» im Gefolge gehabt. Tic Ucberbürdnng des Reichstags mit Arbeiten, die jedes VN aas; der Billigkeit überschreitende» Anforderungen, welche infolge des Zusammen tagens mit dem preußischen Landtag an den Reichstag gestellt werden, gemahne» dringend, ans Abhilfe Bedacht zu nehmen, wenn überhaupt noch ans opferwillige Männer, welche sich zur An nahme eines Reichstags-Mandats entschließen, gerechnet iverdcn »oll. Und doch verweigern gerade Diejenigen, welche dem parlamen tarischen Regiment am ent'chiedenstcn das Wort reden, die Ein führung einer zweijährigen EtakSveriode und tragen so Wider Willen dazu bei. daß sich das, was sie über Alles Hochhalten, abwirtlischa itet. Der R e i chs h a » sh a l ts e ta t schließt sehr ungünstig ab. Tie großen Ausfälle in der Tabaks- und der Zuckersteuer und die Auf wendung von 20 Millionen Mark, welche durch die Dislokationen der Truppen und Verstärkung der Garnisonen an der östlichen Grenze verursacht worden ist, haben nicht unwesentlich die Einnahmen vermindert und die Ausgaben erhöbt. Tie Gesammtansgabc des Reichs beträgt nind 621 Millionen Mark. Ties einschneidende Ab striche sind auch nach den Zugeständnissen der Liberalen nicht aus führbar gewesen, und so müssen an Matrikularbeiträgcn 12!'/» Mil lionen Mark statt 84 Millionen im Vorjahre, also nahezu 40 M'll. Mark mehr im Reiche aufgebracht werden. Sachsen hatte im Voriahre an Matrikularbeiträgcn 4.837,608 Mark zu leisten lind ist jetzt mit 6.045,265 Mark eingesetzt. Es steht nun zwar zu erwarten, daß d»rch die Zollerhöhungc» und die Börscnstcuer eine Bermehning der Einnahmen und damit eine Minderung der Steuer last berbeiaesührt wird, denn der Antrag v. Huenc, der über einen Theil der Mehreinnahmen aus de» Zöllen zu Gunsten der Gemeinden verfügen will, findet, wenn nicht auch im sächsischen Landtag ein Miene aussteht, am Sachsen keine Anwendung. Immerhin ist aber sie Möglichkeit nicht ausgeschlossen, das; die Finanzen auch unseres weiinathlandes von dem ungünstigen Abschluß des Reichshaushalts- ckats berührt werden. Die erste Hälite der Session wurde vorzugsweise von der neuer dings eingeichlagene» Kolon ialvolitik beherrscht. Diese Politik ist von der großen Mehrheit der Nation sreudic; begrüßt, ja mit Begeisterung ausgenommen worden. Es mag seln, daß dabei man cherlei Täuschungen unterlaufen, daß die Vortheilc, welche mau er hofft, nur mühsam und erst in späteren Jahren zu erzielen sind, daß »och viele Ausgaben sich nöthig machen, die man jetzt nicht zu iibersehen vermag. Aber DaS steht doch fest, das; Deutschland nicht länger passiver Zuschauer bleiben kann, wenn die Welt vcrtheilt wird, daß Deutschland endlich nachholen muß, was Jahrhunderte lang versäumt worden ist, dag für deutsche Industrie und deutschen Handel neue Absatzgebiete gewonnen werden müssen, wenn ivir nicht an Ueberproduktion zu Grunde gehen und die Existenz der AMiter einsckich gefährden wollen. Ter Weisheit des großen Kanzlers ist cs gelungen. Verwickelungen mit anderen Mächten zu begegnen und allseitig wird nunmehr anerkannt, daß es ein gutes Recht Deutschlands ist, seinen Handel auch in fernen Welttheilcn zu schützen und da die deutsche Flagge oufzuziehen, wo der Handel unseres Schutzes bedarf. Der Äckermann'sche Bericht erwähnt so dann der Kämpfe um die 20.000 Mk. für einen 2. Direktor im Aus wärtigen Amt, die erst abgeschlagen, dann infolge des Entrüstungs- sturmes der Nation bewilligt Wurden. .Die Opposition war ge brochen und dc ni Redner der Sozialdemokraten, dem Abgeordneten Liebknecht, blieb cs überlassen, darznthun. wie er nichts von jenem Stolze und jener Freude empfinde, mit welcher wir uns in jetziger Zeit Deutsche nennen." Dann kommt der Bericht aus die Summen, die gefordert wurden für die Afrikanische Gesellschaft, den Bau zweier Dampfschiffe für den Gouverneur von Kamerun und die Gehälter der RcichSbcc,inte» in Kamerun, Togo und Angra Peanena. Auch hier gab es große Debatten, wobei man wagte, von „Jntcr- cssenschwindel". „bestellter Arbeit" und dergleichen mehr zu spreche», schließlich aber doch die Fordernngei bewilligte. Bei dieser Ge legenheit b,elt der Reichskanzler die hochbedeutsame Rede, welche an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ und jenseits des Kanals verstauben worden ist. Unmittelbar nach dieser Sitzung reiste der Grai Herbert Bismarck im Aufträge seines Vaters nach England ab und machte den Herren Engländern den Standvnnkl klar. Ausführlich gedenkt der Bericht der P o st d a m v > e rv o rl a g e. Bewilligt wurden zu alle» Postdampserlinien Beiliülscn von 4.200.000 Mark jährlich ans die Dauer von 15 Jahren. In dieser Berarluing überragte alles Andere eine hochinteressante Rede des Fürsten Bis marck. Sie doknmeiitirte von Neuem de» Scharfsinn »nd dieThat- kraff, wie den wannMIenden Patriotismus des Kanzlcs. Er schilderte niit Begeisterung die Auferstehung von Kaiser und Reich als den deutschen Völkerfrühling und führte mit Schmerz die Ge fahren vor. welche dem großen Werke der deutschen Einigkeit durch de» Parleihadi"' geschaffen werden könnte». Ich habe den Kanzler unzählige Male reden bören, aber eine solche Begeisterung, eine solche Wärme war noch niemals über ihn gekommen, wie an jenem denkwürdigen Tage. DaS HauS diirchbrmisie, als der Kanzler, denen Antlitz sich gcrvlhct hatte, dessen.'lugen feucht geworden waren, ge schloffen. ei» gewaltiger nichlendenwollcnder Beiiallszums und die dichtgesülltcn Tribünen stimm len in diesen Jubeln», den ein dank bares Volk seinem ersten Staatsmanne entaegenbrachte. begeistert em. 'Nur einmal habe ich in meinem langjährigen Reichstag-Sieben Aehnliches erlebt. Das war an jenem großen Tage im Jahre 1870, als der Kanzler dem norddeutschen Reichstag die KriegScrtlürung Frankreichs mitlheilte. Damals inanileslirke das brausende Hurrah die Einigkeit der deutschen Stämme im Kampfe gegen den äußeren Feind, diesmal legte der Jnbclrnf der Vertreter der Nation Zeugnis; ab für die Uebereinsiiiiimung deS Volles und der Regierungen in dem Streben. Deutschland überall und weit hinaus die Stellung zu erobern und zu sichern, aut die es Anspruch zu machen berechtigt ist. D>e P olts v a rka s 1 cli v v r 1 a ge begvsichtigte. selbstständige Postspaitäffeii einzrffiihre» und diese noch dazu mit verschiedenen Vorrechten nuszustatten. Wie die sächsische Staatsregiernng in rich tiger Erkenntnis; der Nachthcile, welche damit unseren hochentwickel ten Kvmmiinaliparkassc» bereitet iverdcn würden, sich im BundeS- rathc gegen dieses Projekt erklärt harte, so bekämpften auch mehrere sächsische Abgeordnete, und unter ihnen der Unterzeichnete, die Vor lage. Kein deutscher Staat wäre, wenn der Entwurf Gesetz ge worden, so sehr geschädigt worden in seine» komiiiiinalen Einrich tungen, in seinen Realkreditverhältnissen. wie Sachsen, in welchem jeder dritte Mann Inhaber eines Sparkassenbuches ist. In keinem Falle darf die Post den bestehenden und segeiiSceich wirkenden Spar kassen eine bedrohliche Konkurrenz machei, und die reichen Mittel, welche dabei angesaiiimelt werden, den Einzelstaaten »nd Provinzen entführen und zu Zwecken verwenden, welche dem Wesen der Spar tassen seriilicge». Die Vorlage in gefallen. Möge man immerhin die sächsischen Abgeordneten eines reichsseindllcheii Partiknlarismns anttagen! Wir haben oft genug bewiesen, daß wir gern bereit sind, dem Reiche das zu geben, was ilnn gebührt. Aber »nm soll unS nicht zninnthe», gute und hochentwickelte Institutionen aiiizugeben. die wir nicht entbehren können und die von de» Partikularstaaten unter Würdigung der lokalen Verhältnisse besser gepflegt werden als von dem Reiche. Ans dem sozialpolitischen Gebiete sind zwei Gesetzentwürfe an den Reichstag gekommen, der eine bezweckt die Ausdehnung der Kranken- und II» i a l l v crsi ch ernn g ans das gesammte Transportgewerbe, der andere oieAilsdchimngderllntallveriicher'.iiig aus die land- und sorslwirthschastlichen Arbeiter. Der erstcre ist Gesetz geworden, der andere ist noch nicht sprnchreis und muß wesentlich modistzirt werden. Insbesondere ist an ihm zu tadeln, daß er den eigenartigen Verhältnisse» der kleinen landwffthschast- lichcn Betriebe nicht ausreichend Rechnung trägt. Nrnkstd Telegramme Ser..TreSvner Nachr." vom 2V. Mai Berlin. Der Kaiser mußte heute noch das Zimmer hüten, befand sich aber nach gut vollbrachter Narbt bedeutend wohlcr. Leine Schwester die Großhcrzogin Mutter von 'Mecklenburg-Schwerin ist. da keine Besorgnisse zu hege» sind, heute früh nach Baden- Baden abgercist. — Der König von Belgien hat wegen der schweren Erkrankung des Fürsten von Hohenzollerii seine Reise nach Berlin verschoben. Berlin. Das Schloß Monbijou, in dem sich da? Hohenzollern- Musenm befindet, ist heute früh theilweisc ein Raub der Flammen geworden. Das Hobeiizvllcm-Muselim ist eine Sammlung von Merkwürdigkeiten und Erinnemngsobicktcn ans der prcnßisch-branden- bnrgischeri Geschichte und der des vrenßiichen .Herrscherhauses. Cs enthält eine reiche Fülle von Möbeln, Geräthen, Waffen. Gemälde», Büste» ». s. w.. darunter »»gemein wertbvolle Gegenstände. Die meisten derselben würden unersetzlich sein. Der Kaiser wie der Kron prinz widmen dcin Mliicnm besonderes Interesse und nahmen daher auch regen Antbeil an dem Brandnnglück. Zinn Glück ist von den Sammclschatzen wenig verloren; die werthvoller» Gegenstände sind meist unversehrt, andere haben vielfach durch das Wasser der Spritze» gelitten. Es waren sechs Damviwritzcn an, Platze. Das Feuer ist >n der ersten Stunde in der Wohnung des Kastellans im obere» Geschoß auSgebrochcn, wie ma» sagt, durch eine Heiznngsröhre. Das Gebäude ist niedrig und langgestreckt: das ist auch der Grund, weshalb die Rettung der Sammelobickte in großem Umfange be wirkt werden konnte. Der Brand selbst gewährte einen imvosanten Anblick: es machte den Eindruck, daß Alles verloren sei; in Wirk lichkeit ist nur der Dachstuhl vernichtet. Das Schloß wurde Ende des 17. Jahrhunderts gebaut »nd diente 1717 dem Zaren Peter dem Großen zur Wohnung. Das Hohenzollerii-Miiseuiii olkiivirtc 23 Säle. Ein anderer unversehrt gebliebener Tbcil des Schlosses wird von der Landguts!» v. Hessen-Philippsthal-Varchseld bewohnt. Berlin. Aus der Tagesordnung der morgigen Bundesraths- sitznng steht der Antrag Preußens über die Thronfolge in Brann- schweig. Der Antrgg geht dahin, die lleberzeiigung der verbündeten Regierungen gliszusprechen. daß die Regierung Ciimberlands in Brannschweig mit dem inneren Frieden »nd der Sicherheit des Reiches nicht verträglich sei. Aus der morgige» Tagesordnung sieht seiner die Börsensteuer, der Zolltarif und eine Tenktchrikt des Reichs- versicheningsamtes über die Bildung von Beriosgenosseinchasken. Da di« Entscheidung über die Bildung der Geiiosseiiichastrn vornns- sichllich noch im Mai erfolgt, wird cs möglich, die Genosscnschasts- veffammlnngen zur Berathung und Feststellung der Statuten bereits im Juni und Aiffang Juli abzubaltev. — Der Commis Engen Singer, welcher das Fenster im kaiserlichen Palais einwars und in die hiesige Charitee gebracht worden war. ist als irrsinnig erklärt worden. Er wurde heute von seinen Angehörigen nach Neiße über führt. — Hei dem Brande im Schlosse Monbijou soll auch nicht ein Stück in Verlust gcrathe» sein. Jedenfalls ist Vieles beschädigt. Am meisten bedroht war daS Zimmer der Königin Lonne, in welchem sich n. A. die Wiege des Kaisers befindet. Wenn auch die im eigent lichen Millenm befindlichen Objekte geborgen sind, so ist doch zer stört. was sich ans dem Boden des Schlosses an Büchern, Hand - schritten und oergl. befand. — Außer dem Llonddampser „Adler" Kat die Regieruiig auch den Damvier „Ehreistcls". Eigenthum der Dampsschisstghrlsgetcllscha't „Hamg" in Bremen gechartert. Beide Dampfer erhalten in Wilhelmshaven Segelordre, die erst aus hoher See geöffnet werden dürfen. Tie Bestimmung beider Dampfer ist vermuthlich Westairika. Tic Kapitäne baben Beseht, die Anweisung eines bcigeaebcnen Marineoffiziers zu befolgen. — Dem Bundes- ralh wird demnächst ein Antrag Sachsens ans Verlängerung des Leipziger Belagerungszustandes zngehcii. — Der Aufenthalt Conrcet's in Paris hat, wie von dort gemeldet wird, hinsichtlich der egnptischcn und der damit zusammenhängenden Fragen zu einer vollständigen llebereinsiiimnnna zwischen Beilin und Paus geführt. Ter hollän dische Telcgirle vei der Snezkanalkonnnission unterstützt energisch die Vorschläge Frankreichs, Tentichlaiids, Rußlands und der Türkei wegen Einsetzung einer iiiternationgle» llcbmvachiingskotinnission. BiSmarck wünscht, das; der Türkei der Vorsitz in der Ueberwachmigs- kommission übertragen wird. Italien zögert. England zu unterstützen. New-Bork. AuS San Salvador wird gemeldet, cs habe eine Revolution stattgelunden, der bisberige Präsident Zaldivar r, Lazo bade die Leitung der Regicrnngsgeicbäste Figneroia über lasse» und sich aus dem Lande entfernt. Der Kriegs»,inisler General Mclende; bade am >». d. M. Santa»» besetzt, sich nIS Präsidenten vroilainirt und werde sich nunmehr nach San Salvador begeben, um die Ruhe wiederberzustellc». Kapetown. Der Häuptling von Khama bat daS englisch« Protektorat angenommen uno für die englischen Kolonisten cm be deutendes Gebiet zur Verfügung gestellt. Das Khama-Land reicht bis zum Lainbesi-Flusse. Die Berliner Börse verlies still und ziemlich schwach. Nur dculiche Bahnen machten eine Ausnahme. Mecklenburger waren be sonders bevorzugt und IM- höher, Macienburger dagegen l',0 nied riger, fremde Bahnen meist nbgeschwächt. Leitende Banken waren ansmigs matt, später fester, schlossen aber trotzdem etwas schwächer. Dasselbe gilt von sremden Rente», von denen Russen den gestrigen Stand wieder gewinnen konnten. Im Kassnverkehr waren Berg werke steigend, andere Industrien schwächer. Süchsi'che Stücke ver loren 1'/». Oestcrreichische Prioritäten schwächer. Die Verstaatlichung der Mecklenburgischen Friedrich Franz-Bahn wird ans Grund der hier stattgehabten Verhandlungen als sicher bevorstehend^angesehen. Geld war sehr willig und für Reportsätzc zu mäßigen Sätzen auS« geboten. ,1 raIIkfI, rt M.. rc». Mal. flrcdlt MH. StaatSdabn 212-/,. Lonl» bardcn . giallstcr SavVtcr 4proc. Itng. Goldrrnte —, Niautiardbahn —. Diöcoiito I!>2,7'>. Still. W icII, 20. Mai. Orrdlt M7.00. StaatSballii —. Lombarden —, Nordivcstbalin —. Marklinien —. Il»q. crrrdlt —. Nng. Mold 97,77. Fest, still. Paris. 20. Mal. Schlich. Siriite 80,15. «nleide 100,15. Jtallrnrr !»„15. Staatkbadn 011,25. Lombarden 281,75. do. Prioritäten —. Spanier 50,00. Lest. Moldrcnte —. (eaqplcr -121,00. Lttanianca 553,00. Fest. London, 20. Mai, Borm. II Mir l» Min. Eonlol« 09' ,». 1873er Rnsteir 03-I-. Italiener 01>Lombarden l>- Türken 10' ,. «proc. fand. Rmerikaiicr 121' ,. Iprac. Ilnaar. Goldrrntc 8»',. Oestcrr. Moldrenlc 87. Prcich. lsonsols 103',. chadpter 03',,. LZiomanbank II',. Liicz-Aciicn 80',.— Stimmung: Ruhig. — Wetter: Regr». Sic«tin , 20. Mai, Nachmittags t Uhr. (Metreldciuarkp. Wrlzen rnblg, koev 170->71, Pr. Mai-Juni 175.00, Pr. Juni-Juli >71,50, Pr. Skpteuidcr-Ortobcr >81.00. Roggen ruhig, loco litt—110, Pr. Mai-Juni 110,50, Pr. Juni-Juli t!0.t>0, pr. Zrptcmbrr-!7ctoder 152,00. Riidöi ruhig, Pr. Mal-Juni 50,20, Pr. Scptciiibrr-Ortobrr 52,20. Spirit»» ermattend, loco 13,00, pr. Mai-Juni 13„3t, pr. Juli-August ll,80, pr. August-September 15,8». Petroleum loco 7,8«. 2> rcSlan , 2«. 'Mai, 'Nachm. tMetreidrmarkti. Spiritus pr. 100 Liter 100 Proc. pr. Mai-Juni 12,50, pr. Niigitst-Scptbr. 15,00, pr. Septbr.-Ortbr. 15,20. Wei-.k» pr. Mai >72.0». Roggen pr. JttNl-JnIi 118,00, pr. Juli-August 150,00, Septdr.-i7etober I5l.'0. Riidöi pr. Mai-Juni 51,50, pr. Septdr.-Vclodrr 52,50. — Zink umsadloS. — Weiter : ststhi. London, 20. Mal. Weizen ruhig, nominell, Angckommrnkr stetig, Meh* träge. NcbrlgcS ruhig, stetig — Weiter: Rege». Lokales nnd SiichsischcS. — Dem Photagrophen Hugo 8 ngler in Dresden wurde das Prädikat „Königl. Hospliotograph" verliehen. — Heute wird die Stadtverordneten eine wichtige Po sition des diesjährigen HanSlialtpIaneS und zwar das Straßcmvcsen beschäftigen, welches »ach der RalltSvorlagc eine Summe von 640343 Mark eisocdert. Referent ist Herr StaatSbabn»Betriebs- Ingenieur Baitliolamnns. Bei der vermittelnden Richtung des dieSiälirigen Fit'anz-AuSschnsieS sind Differenzen zwischen ven beiden städtischen Eollegicn, wie solche bezüglich des Straßenrvesens im Vorjgbr zu beklage» waren, in diesem Fahre kaum zu befürchten. — DaS Kgl. Ministerium des Kultus bat nunmebr entschieden, daß die alte Nikolnstchulc in L c i P Z i g serncibin nicht mebr Zii Slbulzwecken verwend.st werden darf. Man wiid sich erinnern, daß unter der Leipziger Biirgerschast ei» wahrer Sturm losgebrocbcn war über die ganz nntaiigliche, ja, wie behauptet wurde, gtsabrlichc Beschaffenheit ver Räume, in denen ilnc Kinder, die Schüler der 2. Bürgerschule, trotz aller längst erhobenen Beschwerden nnv Klagen fort und fort unterrichtet wurde», und die jetzige ministeriellc Ent scheidung zeigt ja auch, daß die Beschwerden begründete waren. Es herricht daher in den direkt bctbeiligtcn Kreiien der Leipziger Bürgerschaft große Freude und Genugtbuung. Inzwischen ist aber auch der Neubau einer 2. Bürgerschule bedeutend gefördert worden. — Vorgestern Mittag besuchte General - Feldmarschall Graf Moltke, welcher, wie schon erwähnt, gegenwärtig bei seinem Neffen. Major n. D. von Burt in Blasewitz besuchsweise lebt, die Albrechtsburg in Meißen. Fn seiner Begleitung befände» sich außer Major von Burt noch Auditeur a. D. von Süßmilch und Oberst- tieutcuain von Scvreiberhofc». Die Herren langten per Dampf schiff MI2 Ulir in Meißen an, nahmen nach der Besichtigung der AlbrechlSbnrg im Burgkeilcr daS Diner ein und besichtigten dann noch t'ingebcnd die Porzellau-Fabrik. Tie Rückfahrt erfolgte per Eisenbahn nm 6 Ubr. Die Nachricht, daß der große Feldmarschall nabe, batte sich übrigens in Meißen wie ein Lauffeuer verbreitet und der Dampffchifföla»der-latz war mit Harrenden gefüllt, die die hohe aristokratische Gestalt deS Grafen schon von Weitem aus Deck erkannten. Al? er ans Land trat, wurde er von Allen ehrerbietigst gegrüßt -, dir Herren nahmen die Hüte ab. die in Menge erschie nenen Realschüler marken ihre Mützen in die Lull und Graf Mottle dankte sür die Huldigung verbindlich durch Lüsten des Hutes. Aus dem
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