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Dresdner Nachrichten : 14.05.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190105141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-05
- Tag 1901-05-14
-
Monat
1901-05
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1901
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VorsLnät uaeb LUS^LitB ILidiilxxl. priv. ^»Iviiivni-« ^>»«tIivlLv, Hre««Iei»IVcimrirltL 5t. LSSV. Qrü»»t«» L»8«r> t» »ed^»r, «Mir» rv«k vu««n. »ucd i» tt»vt «»6 tL»ol WiF<Ler^äu/ee >»«/ QäeOie^ M»ske Lvklsuvke keinksröt L,eupolt. lmlissilM üüut8l:l!gp u. sngliseli. klegantvi' knrug-. »ossn- u. psiötotstllsfk Uv, maim I'vi*8l4wl, L T»K,LL«»»L V»L. ^ ln gllgN mgllgl'NSN fSsilSN UNl! pslM-ßllMtSll IU KlülgStöN fskiSöN. ^ 8vI,v1I«I-,1.»E IS. ^nlsla^ 14 Mai irwl. ttzH», <k,ni»ggs' Die Branntwcinstener - lllovelle. Hosnachrichlcn, Landesihnode, Burschenschast „EhernScia", "11'» FeZeZ» Z-Plksikd. Chorgesangverei» „Luscinia", Gerichtsveihaiidliingen. Sächsischer Knnsiverein, Lvtterlcliste. Muthmnßl, Witterung: Unsicher. Die Branntwelnsteuer-Stovelle. Unmittelbar vor Thoresschluß ist im sltelchstage ganz plötzlich noch in letzter Stunde das parlamentarische Alarmzeichen gegeben worden, das in allen Lagern, rechts und links und in der Mitte. Leben und Bewegung hervorgerufen und die bereits ganz serien mäßig angehauchte Lage jählings in ei» parteipolitisches Getechts- seld verwandelt hat. Diese unerwartete Wirkung ist der Brannt- weinsteuernovelle zuzuschreiben, und zwar Hot es damit folgende Bewandtniß: Der Seniorenkonvent hatte mit Rücksicht ans die Vertagung des Haules vorgeschlagcn, es zunächst bei dem be stehenden Gesetz zu belassen und die Novelle erst in der folgenden Session zu erledigen. Hiermit waren ober Konservative und Centrum nicht einverstanden: vielmehr wurde aus Betreiben dieser beiden Parteien, sowie im Cinverständniß mit der Mehrheit der Nationalliberalen in der Kommission ein Gesetzentwurf formulirt und noch für gestern aus die Tagesordnung des Plenums gesetzt. Die Vorschläge der Kommission ginge» dahin: 1. Herabsetzung des mit dem niedrigeren Satze zu versteuernden Kontingents für neue Brennereien von 800 aus 500 Hektoliter und 2. Erhöhung der von den gewerblichen (nichtlandwirthschastlichen) Brennereien zu zahlen den Brennsteuer (Zuschlag zur Berbrauchsabgabe) um 50 Prozent. Die Brcnnsteuer beträgt zur Zeit eine halbe Mark auf den Hektoliter. Progressiv erhöht sich der Zuschlag derart, daß bei einer Produktion von 300 Hektolitern der Maximalsatz von 6 Mk. erreicht wird. Künftig soll diese Skala mit 75 Pfennigen be ginnen und bis 0 Mark steigen. Diese Maßregeln sollen den be reits bestehenden alten Brennereien einen gewissen Rückhalt sichern, dessen sie angesichts der wirthschastlichen Äesammtlage dringend bedürftig sind. Zu der gestrigen Sitzung hatten Mehrheit und Minderheit gleichmäßig olle Kräfte mobilisirt und der Reichstag bot so das ausnahmsweise Schauspiel einer glänzenden Beschlußfähigkeit noch im lebten Augenblick vor der Vertagung. Die Linke hatte mit Obstruktion gedroht und die Rechte war daraus die Antwort nicht schuldig geblieben. Die „Deutsche Tagcsztg." erklärte, daß schlimmsten Falles der Reichstag alsdann noch einige Zeit über den jetzt in Aussicht genommenen Vertagungstermi» werde bei sammen bleiben müssen und stellte für den Fall der Obstrnirung der Branntweinnovelle das Scheitern „noch einiger anderer Gesetze" in bestimmte Aussicht. Zum Glück ist es aber zunächst trotz der feindlichen Zurüstungen auf beiden Seiten noch nicht zum Aeußersten gekommen, sondern die Linke hat es im letzten Augen blick vorgezvgen, sich mit einer unschädliche» rednerischen Kanonade ,u begnügen, und die beiden Vorschläge der Kommission sind mit »roßer Mehrheit im Plenum in zweiter Lesung angenommen worden. Allerdings hat der sozialdemokratische Abgeordnete Singer durch einen geschäftsordnungsmäßigen Einspruch wenigstens daS Eine erreicht, daß heute, wo eigentlich die Vertagung slatt- sindcn sollte, überhaupt keine Sitzung abgehalten und erst morgen die dritte Lesung der Branntweinsteuernovelle vorgcnommen wird, lleberraschungen sind also noch nicht ganz ausgeschlossen. In jedem Falle ist daS Verhalten der Linken in dieser Sache wieder ein Beweis für die engherzige und parteipolitisch verrannte Art. wie der Radikalismus rein wirthschaftliche Fragen zu behandeln pflegt. Die heftige Leidenschaft, mit der von der gelammten Linken die Vorschläge der Kommission bekämpft werden, ist weniger auf ein >achliches Erfassen der Materie als vielmehr uuf einen seelischen Reizzustand zurückzuführen, der seine Ursache in dem jahrelang ge triebenen agitatorischen Mißbrauche mit dem Schlagwort .Liebesgabe" hat. Der Süddeutsche Brennerei-Verband, also jedenfalls eine Körperschaft, der selbst der verbissenste Radikale keinerlei „ostelbischen" Charakter wird anhängen könne», hat sich seinerzeit der Mühe unterzogen, di« völlige Haltlosigkeit der von der Linken behaupteten „Liebesgabe" an die Agrarier in sachlichen Ausführungen darzulegen. In der Darlegung wird zunächst be klagt. daß selten ein Gegenstand, über den so viel geredet und ge schrieben werde, so wenig bekannt sei und verstanden werde wie das Branntwrinsteuergesctz: selbst Personen, die öffentlich darüber nrlhciltcn. seien mit de» Grundzügen und Wirkungen des Gesetzes unbekannt. Aus Anlaß des gegenwärtigen Streites liegt daher eine Beleuchtung des Gesetzes im allgemeinen Interesse. Die SplrituSbesteuerung war bis 1887 Rcservatrecht der süd deutschen Staaten. Als dann der Branntwein als geeignetes Steuerobjekt mehr herangezogen wurde, mußte in erster Linie jenes Recht aufgehoben und zu den, Zwecke ein Modus geschaffen werden, der süd- und norddeutsche Interessen ausglich. Da der nvrd- und ostdeutsche Brenner wegen des niedrigeren Kartoffel» Preises dem süddeutschen gegenüber sehr im Vortheil ist, so mußte von einer einheitlichen Besteuerung abgesehen werden, und man einigte sich deshalb zu Gunsten der süddeutschen Brenner über folgendes Verfahren. Ter Gesetzgeber sagte: Wir bestimmen an nähernd diejenige Spiritusmenge. welche jährlich zu Trlnkzweckcn verbraucht wird (etwa 2000000 Hektoliter ä 100 Proz.) und Ver thellen sie an die bestehenden Brennereien, d. h. wir kontin- gcntiren die Brennerei. Dieser kontlngcntirte Spiritus zahlt außer der früher schon erhobenen und ferner bcstchenblctben- bcn Maischraumsteucr eine Verbrauchssteuer von 50 Mk. für 100 Liter reinen Alkohol: wer darüber hinaus brenne» will, darf cs zwar thun, er zahlt aber dann eine Strafe von 20 Mk. für 100 Liter, d. h. er hat den zu viel gebrannten Spiritus mit 70 Mk. zu versteuern. Tie Art der Vertheilung des Kontingent- SvirituS geschah in folgender Weise: Mau nahm an, daß der Verbrauch an Trinkbranntwein im Norden 1>/r Liter Alkohol ä 100 Prozent pro Kops der Bevölkerungszahl, in Süddeutschland dagegen nur 3 Liter beträgt: in diesem Verhältniß wurden die Kontingentsmengen den einzelnen Ländern zugethcilt. Da nun in Süddcutichland die Spiritusvroduktion wesentlich geringer war und heute »och ist, wie in Norddeutschland, so reichte die auf den Süden entfallende Menge an Koulingentspiritus aus, den Brennern diejenige Menge zuzuthcilen. welche sie vorher gebrannt hatten, während die norddeutschen Brenner sich mit der Hälfte der seither sabrizirte» Menge begnügen mußten. In diesem, für den süddeutschen Brenner günstigen Vertheilungsverhältniß liegt der Schutz, den der Erstere dem norddeutschen Kollegen gegenüber er halten hat. Außerdem bezahlen gewerbliche Brennereien <im Gegensatz zu den landwirthschastlichen) cineBrennsteuer in Gestalt eines Zuschlags zur Berbrauchsabgabe. DaS ist die Grundlage des heutigen Gesetzes, das lediglich den nothtvendigen und unumgänglichen Schutz des durch die hohe Steuer schwer getroffenen Gewerbes bezweckt. Ein findiger anti- agrarischcr Kops (es soll Eugen Richter gewesen sein) konstruirte sich nun aus den zwei verschiedenen Steuersätzen das Millionen- gcschenk. genannt die „Liebesgabe", heraus. Er sagte zu den Brcnnern: „Hättet Ihr leinen 50er-Steuersatz. sondern nur eine» 70er, so müßtet Ihr Eure ganze Produktion mit 70 Mk. versteuern und der Staat nähme 2000000 -< 20 --- 40 Millionen Mark mehr ein, die er Euch jetzt „schenkt"! Mit demselben Rechte konnte man noch weiter gehen und sagen, bekämen 80 Millionen Mark geschenkt, Steuersatz aus 70 Mk. fcstgetetzt hat 90 Mk. w. Thatsächlich kann hier von irgendwelchem Sinne gar keine Rede sein, hat sich die Lage des Spiritusniarktes derartig gestaltet, daß die jetzt vorgeschlagenc Novelle zum Branntweinsleusrgesetz sich als eine wirthschaftliche Nothwendigkcit herausgrstellt hat. Weder für de» Süden noch für den Norden trifft die Fabel von der Liebes gabe zu. Dies ist von den deutschen Negierungen mit allem Nachdruck erklärt und betont worden und sogar ein freisinniger Abgeordneter und ausgezeichneter Kenner des deutschen Brennerei wesens, Herr Witte, ist seiner Zeit ehrlich genug gewesen, trotz seiner Gegnerschaft gegen das Gesetz im Reichstage offen zuzugebcn, daß es mit dem angeblichen Geschenk nichts sei. Trotzdem hat sich die Legende unter dem Einflüsse des Schlag wortes erhalten, und daraus erklärt sich, wie gesagt, die Leidenschaft, mit der die Linke die jetzige Branntweinsteuernovelle bekämpft. die deutschen Brenner weil man den höheren und nicht gleich auf einem „Geschenk" in Ganz im Gegentheil Neueste Drasttmeldnngcn vom 13 Mai. lNacstts eingehende Tcpcschen befinden sich Seite 4.) ,-Tel.s ReichStoP. DaS Haus ist Berlin. sPriv.-Tel.) Reichstag. Das HauS ist gut. jedenfalls erheblich besser besetzt als am Sonnabend, aber zu Be ginn der Sitzung kaum beschlußfähig — Die Vorlage wegen des Beitritts des Deutschen Reiches zur IMer Internationalen Pariser Konvention zum Schutze des gewerblichen Eigenthums nebst Zuiatzkonvention zu Brüssel vom I I Dezember 1899 wird debatte- los angenommen, in dritter Lesung ebenso der Nachkragsekat für das Aussichtsamt über das Versicherungswesen, sowie die Gesetzes novelle zum Flaggenrecht der .Kauffahrteischiffe. — Es folgt die zweite Berathnng der Novelle zum B can »twejnstcuergesetz. Die Kommission hat beschlossen: I. Herabsetzung des Kontingents für neue Brennereien von 800 ans 500 Hektoliter; 2. Belastung der Brennstcuer mit einem Zuschläge von 50 Proz. — Abg. Ga mp lReichsp.I führt als Referent ». A. auS» daß die Kon- tinaenthcrabsetzung für neue Brennereien die Kleinbetriebe nicht treffe, da das Brennen von 500 Hcktol'tern den Rahmen des Kleinbetriebes überschreite. — Abg. Fischbeck lsteis. Per.): In dem Seniorcnkvnveut sei beschloffe» worden, lediglich das be stehende Gesetz auf 1 Jahr zu verlängern. Seine Freunde hätten sich, so wenig wie sie auch das bestehende Gesetz billigten, diesem Beschlüsse gefügt und würden trotz des jetzigen Vorgehens der Agrarier durchaus an der Verabredung sesthalten, vorausgesetzt, daß dies auch von anderer Seite geschehe. Redner wendet sich dann gegen dieKontingentherabsetzung. — Abg. v Wangenl> ei m (B- d. L s: Wollte man den nenrn Brennereien gleich von Anfang an ebenfalls 800 Hektoliter Kontingent geben, so wäre das eine unver antwortliche Bevorzugung derselben und eine schwere wirthschast- liche Bcngchtheiliginrg der alte» Brennereien. Im Senioren- konvcnt sei sich eben der größere Theil der Herren nicht hinläng lich klar geworden über die Tragweite des Beschlusses, das be stehende Gesetz einfach unverändert auf 1 Jahr zu verlängern. Die Linke des Hauses habe sich auch schon sehr oft über die Ab machung des Seniorenkonvents hinweggeletzt. iRuse rechts: Io; Heinzr.s Die Hauvtsache sei hier, daß ein Gesetz zu Stande komme, welches den Bedürfnissen der Landwirthjchast entspreche. lBeffall rechts > — Abg. Pachnicke lsreis. Ver.s: Der Vorschlag des Seniorenkonvents sei von einer Stelle ousgegangen, welche über jeden Verdacht von Seite» der Agrarier erhaben sei» könne Der Vorschlag der Kommission lause lediglich darauf hinaus, den itzer» bestellender Brennereien zu Helsen, Andere dagegen, die im Interesse ihres Weiterkommcns Brennereien errichten zu müsse» stauben, mögen zmeben, wie sie fertig werden. Dem könnten eine Freunde mit Rücksicht auf die kleineren Brennereien und auch mit Rücksicht auf eine gesunde wirthschaftliche Entwickelung nicht zuftimmen. — Abg. Wurm lSoz.) protestirt ebenfalls gegen die Kvmmtssioilsbeschlüsse, deren Sinn lediglich der sei, die alten Brennereien wollen nicht, daß neue entstehen und ihnen Konkurrenz mache». — Abg. P a a! ch e lnl.) steht mit einem großen Theil ieincr Freunde aus dem Standpunkte des Abg. v Wawgenheim. daß cs sich hier nicht handle um eine Schädigung der neun- Brennereien, sondern darum, die alten vor Schaden z» behüten denn die alten, die erst ein Kontingent von 800 Hektolitern halten hatten sich später eine Reduktion von II Proz. gefallen lassen müssen und sollen sich nun wieder eine gefallen lassen. — Abg v. Komierowski (Pole) tritt sur den Kommissionsbeschtiiß ein. -Abg. Richter lfrcii. Volks».> bekämpft den Kommission beschluß, durch den für 3000—1000 alte Guisbrennereien eine Art Realberechtigung geschaffen werden solle. Zn gesunden Verhält nissc» werde man erst gelangen, wenn diese künstliche Züchtung des Brennereigewelbes aushöre und eine einfache, nicht zu Hohr Konsmnsteuer geschaffen werde. — Abgg. Holtz lReichsp.) und Lucke >B. d. L.s treten für den Kominissionsbeschluß ei». TN Herabsetzung des Kontingents für neue Brennereien ans öOO Hcktr> fiter wird sodann mit sehr großer Mehrheit — die Besetzung ist inzwischen eine sehr starke geworden — angenommen gegen Sozia! demokratcn. Freisinnige und einen Theil der Nationallibera.en. — Abg. Ga mp lReichsp.) rcferirt über die Belastung der Brerm- stcucr mit, wie die Kvmmilsion vvrschlägt, 50 Proz. Zuschlag. — Abg Fi sch deck lsreis. Volks».> erklärt, seine Freunde würden nur in die einfache Verlängerung willigen, keineslalls in de» Zu schlag, durch den die Interessen der chemischen Industrie schwer geschädigt würden. — Abg. v. Wange» heim lkons.l empfiehlt warm den Kommiisionsbeschluß. ebenso Abg. v. Kardvrff lReichsp.). der zugleich unser ganzes Branntweinsleuersvstem gegen die An griffe der Linke» vertheidigt. — Abg. Pachnicke (freis. Ver.): Die Wirkung der Brennsteuer sei ganz zweifelhafter Art: nicht wegen der Brennsteuer habe sich der Verbrauch von technischem Spiritus gehoben, sondern wegen der Entwickelung bestimmter In dustrien, so namentlich der Automobil-Industrie. Der von der Kommission vorgeschlagene 50prozentige Zuschlag wird gegen die Linke und einen Tkeil der Nationalllberalen. darunter die Abgg. Sattler. Bassermann, Büsing, Estdemann und Hasse, angenommen Damit ist die zweite Leimig des Branntweinsleuergesetzes beendet. — Es folgt die dritte Lesung der Gewerbegerichtsnovelle.— Abg.H egelinaier erklärt Namens der Reichsvartei, diele werde aegen das Geietz stimmen, vor Allem wegen der obligatorischen Ein fütming deiGewerbegerichte in den Orten mit über 20 MO Einwohnern und sodann wegen der Zusammensetzung der Gerichte, Die Arbeiter würden darin einen zu großen Einfluß haben aus Kosten der Arbeitgeber, und das würde zu einer Klassenjustiz schlimmster Art führen. Auch der Erscheinungszwang sei für seine Freunde miannelniihar. — Abgesehen von einigen ganz unwesentlichen Aciideriingen wird das Gesetz ohne Debatte in der Fassung zweiter Lesung definitiv angenommen. Dagegen stimmte die Reichs- Partei geschlossen und von den Konservativen der weitaus größte Theil. — Für morgen 1 l Uhr schlägt der Präsident vor: dritte Leimig des Handelsprovisoriums mit England, der Zollkrieg»« mdnuiig gegen Haiti und der Branntweinsteuern»»«!!« endlich Wahlprüsiing des Abg Boltz. — Abg Singer (Soz.) widei spricht auf Grund der Geschäftsordnung dem, daß die dritte Lesung des Branntweinsleuergesetzes schon morgen auf die Tages ordnung gesetzt weide, — Präsident Gras Ballestrem Tann schlage ich vor. die von mir vorgeichlagrne Tage- ordnung erst am Mittwoch zu erledigen und die Sitzung aiff 9 ilhr anzusetzen lHeitcrkeit). morgen also eine Sitzung nicht ab rnhalteii. Rach längerer Debatte bleibt es bei diesem letzteren Vorschläge, also Mittwoch 9 Uhr. — Schluß der heutigen Sitzung 5V» Uhr. Berlin. lPriv.-Tel.) Die Budgctkommission des Reichstags berieth heute de» Gesetzentwurf wegen Ucberiiahil!- der Keichsgaranüe für die Eisenbahn Dar-es-SaIaam-Mrogor> Ter Berichterstatter Prinz Arenberg befürwortet die Vorschläge der Snbkvmmission, das in diesem Unternehmen anzulcgcndc Kavital mir bis zur Höbe von 22 Mill. Mk mir 3 Proz. zu vci- ziiisen, während in der Regierungsvorlage 21 Mill. standen. Nach längerer Debatte wurde K 1 mit 13 gegen 10 Stimme» an genommen. und lodan» die Bau- und Betriebskonzession für die vstafrikanffche Eisenbahngesellichast durchweg mit imweseutfichcn Aenderuuge» nach de» Vorschlägen der Subkommissioii geiiehmicu Zu 8 18 wurde beschlossen, däs Reich zahlt de» Ailtheilscigiicch erstmalig vom l. Juli 1903. statt 1. Oktober 1902, wie eS in dcc Vorlage heißt, einen jährlichen Zins. In ß 20 wurde gciagi Außer den ihnen vom Reiche zu leistenden Zahlungen erhalten du die Satzungen der Gesellschaft wnrdcii mit unwesentlichen reda! tionellen Aenderiingen nach de» Vorschläge» der Subkommiision zcnehmigt. Die nächste Sitzung der Kommission findet wahricheiu lich am 27. November statt. Berlin. lPriv.-Tel.) Ter K a i sei hat den Vortragenden Rath beim Statthalter von Elsaß-Lolhmigen. Grasen Zevpelin- Aschhanseii, zum Nachfolger dc-S neuen preußischen Ministers des Jiiiiein. Freiherrn v. Hanniiersteiii. als Bezlrlspräsideut Po» Metz ernannt. — Der K ö n i g von England trifft Ende dieses Monats zu einem mehrwöchiacu Kuraufenthalt in Homburg v. d. H. ein niid nimmt während seiner Anwesenheit daselbst im König!. Schlosse Wohnung. Berlin. lPriv-Tei l Nach Bcciidigung des Kursus der Schießschule fand unter dem Präsidium des Prinzen Johann Georg von Sachsen in den Sälen des Savon-Holels ein Festmahl statt, an welchem an 50 höhere Offiziere 'theil- nahnien. — In der „Tisch. Tgsztg." wendet sich der ReichskagS- abgeordnete Dr, Rvesicke - Görsdorf gegen das H anbei S- provisorium mit England, durch welches dielen, die Meistbegünstigung wcitergewährt wird. Er sieht darin ein neues Beispiel für die gefährliche Verquickung von politischen und wirthschaftliche» Interessen und schließt, riese Be handlung der englischen HandelSverlragsbcziehnugen ist ein be denkliches Zeichen siir die kominenden HnndelsverlragSbcrhaiid- liingen, und die national gesinnten Kreise Deutschlands sollen diese nicht unbeachtet vorübcrgehen lassen. Mit einer Regierung, die io wenig geneigt ist, die wirthschastlichen Interessen Denlschlaiids mit Nachdruck zu vertreten, und mit einem Reichstage, dcr sich nicht gewillt zeigt, solche Fragen eingehend z» behandeln, wird man Handelsverlräge, welche der deutschen Pwdnttioi, Vorllieiie ge währen, kaum zum Abschluß brinoen — Oberleutnant v, Hirsch»
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