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Diese» Vlatt wird dm Lebern von Dresden und Umgebung am Lage vorher berat» al» öerugrgedMir: Abend-Ausgabe Stzrteytdrtt» , «t. du ««s » Dv. DU.Drkltner SiaLricklm' ^»ttch «»,,»<, di, «»»ieker >» D«dd» und dn »LLiini Um,,dun,, wo di« Suunoun« durch n,v>» Bo>„, oda <»«»»1»«»,» ntoy». ndau« dal Via»» an Such,»»««, di« »ick» «u» Dorm- »da Unniaa« tolom. w »r»i LdkUaudaad» «»»»« und «»»»« tua^uüi, vtr Noch«"!» nna^anoin Dchrtil- ml-. uw, »«dckdliamt/ v»ru»dreta»«»I,t: «»> I «r. U und «r. »0»«. r,l»ara««->dr»tt«: »ach,»««,» »»,«»«» zugestcllt. während eS die Posi-Abciincnien am Morgen in einer Äesammtciukzabe erhalten. Anzeigen ^ä>il. L8LS Kertao von Atopsrh S NeichaVdt. Di, Annadm, von Äiikiindiouu»«! «rioliit in d,rk>anvln^chäi>sl>,llr und d,n N,b,nannalnn,I>ellcu m Druden di« Nachmittag« SUtn Lonn und Feiertags nur Mariensnatzc zg von N di«'/,I wir Die I waliige ii!,,u,d -eile tca. s Silben» so N'a. ül» nindigungen au> dei Vrivaiieile Zette » Ni».: die 2>vaIIige Zette als .Em-eiaiidl' oder aui Lcrtteite so Pi,. In Nummern nach Sonn und Feier, laae» I- de». 2 wattige Ärundzellen so, 40 bk», so und «o Pig. nach deionderein Lan'. Auswdrlige Auilräge nur Vorausbezaiiluua. gegen Beltgdlälier werden mit lo Pf,, berechnet. eLmIIl l8!l!ös 16Ü8s!828s6!l. lledtsiniir- iilll! Ilim-IMMM«». Aüllt nalös tllHimsmli-tiilüllsl-ktrcliS!! -E^-»»WiW»»»»»»»^»«M»^»^m»»E>i»»»^——^ DM7 «,'!>»,v- d,«tlr,-l. "M, 2« Fi,, «»,«« 2«. Nvlläv L ILudried « SMgeseliSlt « 8vv8trL88v 12. -ME Souualit»», S. Aprtt"I!(02. Skr. AA. diiit««: Neueste Diahiderichlc. Hofnachrichien, Poslsendnngrn. Gebirasverein. Lukaskirche. Koburger Palais. -Nacht und Margen". Max Klinger S Beethoven. Neueste Drahtmeldunneu vom 4 April Chemnitz. Polizeirath Obstselber von hier ist -um Ches des Polizeiwesens in Mainz ernannt worden. Itzehoe. Die „Jtzehoer Nachrichten" berichten aus Tönning: Der Amtsvorftehcr Hönnck im Kreise Eiderslebl hat sich der Staatsanwaltschaft wegen tlnlerschlagung von 100000 Mark gestellt. Elbing. Reichstags. Ersatzwahl. Bis 11 llhr Bor- mittags wurden gezählt für v. Oldenburg skons.I 8682. für König sToz.I 4936, sür Zaäcrmcm» iCentrs 2582, für Kiudler lsreij. Bolksp.s 1243, für Wagner lnat.-lib.s 411 Stimmen. Tic Re sultate au- ewigen ländlichen Bezirken stehen noch aus. München. Staatssekretär Gras PosadowSky ist heute Nachmittag 1 Uhr nach Stuttgart abgereiji. Stuttgart. Der Professor der Philosophie an der Tübinger Universität Dr. Edmund v. Pfleiderer ist in Tübingen gestorben. Wien. In Besprechung der blutigen Zusammenstöße zwischen serbischen Banden und Ärnauten, die im Sandschak Nvvibazar in der Nähe der montenegrinischen Grenze nächst Kolaschin statt- gesunden haben sollen, schreibt die „Neue Freie Presse", an dieser Grenze bereitet sich wie säst in jedem Frühjahr, ein Aufstand vor. Obwohl dieser Aussland nicht als eine Gefahr für die Ruhe aus dem Balkon betrachtet werde, so verfolge man dessen Ausbreitung doch seitens Oesterreich-lingarns und Rußlands mit gebührender Aufmerksamkeit. Beide Großmächte gingen in dieser Beziehung einig vor. Auf die Mahnung Rußlands entsandte die Pforte an die bedrohten Punkte bereits Truppenverstärkungen, um einen Zu- zug von Banden aus Serbien zu verhindern: auch Oesterreich- Ungarn werde wahrscheinlich an die serbische Regierung die Mahn- ung ergehen lassen, die Grenze sorgfältig zu überwachen und den llebertrttt Bewaffneter nach den insurgirten Plätzen nicht zu dulden. Man hofft, daß auf diese Weise der Nusstand unterdrückt werde. Wien. Der Empfang der Delegationen durch den Kaiser, bei welchem Anlasse die Thronrede zur Verlesung gelangt, jmdet qm 7. Mai in der Ofener Hofburg statt. Dlen. Die Mutter des deutschen Botschafters Fürsten Eulenburg ist in Meran schwer erkrankt, der Botschafter ist daher heute dorthin abgereist. Paris. Die „Aurore" will erfahren haben, daß der Mi nisterpräsident Waldeck. Rousseau nicht, wie seit längerer Zeit gerüchtweise verlautete, nach de» Wahlen, sondern noch vor den Wablen mit dem gesammle» Kabinett zurücktrete» wolle. Waldeck-Rousscau beabsichtige hierdurch d e vollständige Neutra lität des Ministeriums gegenüber den Wahle» zu bekunden. Madrid. Eine gestern Abend im „Eldcrado" abgehaltene antiklerikale Versammlung, in deren Verlaus cs zu lebhaften Streitigkeiten kam, wurde polizeilich aufgelöst. Die Menge verließ lärmend den Saal. Sechs Personen wurden wegen Aus- stoßens hochvcrräthcrischer Rufe verhaftet. Ein Trupp zog zum Jesuitenkloster und schleuderte Steine gegen dasselbe. London. „Daily Cbronicle" meldet: Die Marconi- Äirelcß-Telegraph-Gesellschaft hat einen Kontrakt, betreffend den Verkauf ihrer amerikanischen Recht« und Patente au eine amerikanische Gesellschaft mit einem Kapital von 6150000 Dollars unterzeichnet. Tie kanadische Regierung hat einen Ver trag abgeschlossen, in dem sic einen Beitrag von 16000 Pfund Stcrl. zur Errichtung einer Marconi-Stotion an der kanadische» Küste sür die Uebcrmittelung drahtloser telegraphischer Depeschen an England verspricht. Konstantinopel. Dem „Wiener K. K. Tel.-Korr.-Bur." zufolge wurden in Smyrna 6 Redisbataillone mobilisirt, von denen 2 nach Solonichi abgegcmgen sind. — Die Meimmgs- verschiedenbeiten zwischen den türkischen und den englischen Tele- girten des Ausschusses zur Bestimmung der Grenze des Hinter landes von Aemen wurden durch die beiderseits au die Dclegirten abgegangene» Instruktionen deigelegt. Peking. Man glaubt, die Unterzeichnung des Mand- schureivertraaes werde stattfinden, sobald man sicher ist, daß die übrigen betheiligten Mächte keine Einwendungen mehr machen Im Prinzip ist der Vertrag bereits angenommen. Da nach stimmt Rußland zu. seine Truppen aus dem Südwesten Ehinalinas, südlich des LiauslusscS, 6 Monate, aus dem übrigen Theile Eyingkings und aus Kirin ein Jahr, und aus der Provinz Holungkiang 18 Monate nach der Unterzeichnung des Vertrages zurllckzuziehen. Wenn die Mächte, welche die provisorische Re gierung in Tientsin führe», die Negierung in den ersten sechs Monaten an China zurückgcben, wild in demselben Zeitraum Rußland Niutschwang wieder räumen. Die Effektivstärke der russischen Truppen i» der Mandschurei wird inzwischen nach der Berathung des russischen Militärgouvcrneurs mit den chinesischen Militärgouverncurcn der chinesischen Provinzen festgesetzt. China muß Rußland von jeder Vermehrung seiner Streitlräste an der russischen Grenze in Kenntniß setzen. Rußland verpflichtet sich, die Siscnbak, übernimmt di fügen und keiner „ Chma verpflichtet sich ferner, Rußland hinsichtlich des Baues und der Ausdehnung neuer Eisenbahnlinien zu befragen und Rußland die sür die Eisenbahn ausgewendcle» Kosten zurückzuzahlen, so weit diese nicht in die Entschädigungssumme einbegriffen sind. Kavstad t. Die Vertagung des Kapparlaments ist bis zum 1. August ausgedehnt worden. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 4. April. —* Se. Majestät der König nahm die Meldungen des neu ernannten Kammerherrn Georg v. Metzich-Reichenbach und des in den Ruhestand getretenen Kammcrzahlmeisters Kammerraths Grießhammer entgegen. — Heute Vormittag 10HH Uhr tras der König von Strehlen im Nesidenzschlossc ein, empfing zunächst mehrere Herren vom Militär zu Meldungen und Hörle später die Vorträge der Herren Staatsminister, der Hosdepartementschefs und des König!. Kabinctssekretärs. Tic Rückkehr nach Strehlen erfolgte Nachmittags. Zur heutigen Mittagstafel beim Königs paar in Strehlen «st die Frau Prinzessin Franz von Thurn und Taxis mit Einladung ausgezeichnet worden. —* Prinz und Prinzessin Karl Anton von Hohen- zollern besuchten gestern Abend die Aufführung der Oper „Mignon" im König!. Opernhause. "—* Die Frau Prinzessin Rcuß besuchte dos Uhren- geschäft von Wilhelm Peters, in Firma Fritz Müllers Nachf., Pragcrstraße 21, und machte dort Einkäufe. —* Freiin v. Enzberg, welche mehrere Wochen als Gast des Köuigspaares hier weilte, ist gestern Abend wieder abgcreist. Ter holländische Miniilclp'äsident Dr. A. Kuypcr ist heute VoiniiNag in Begleitung des Staats,ninisters o. Mctzich »ach Cycmmtz gesalicen, um die dortige Maschiiicnbauichule und andere technische und industrielle Anstalten zu besichtigen. Bei der Ankuutt daiclbst winden beide Herren am Bayiiyole vom Oberbürgermeister Dr. Beck und dcni Rektor der Köuigl. Staals- leyrottslalteil Geh. Hoirath Pwiestor Berndt empiangen und begaben sich ioiort »ary de» Stnaislehranstalte» Heule Nach mittag gedenken sie hierher zurückzulchren. — Gestern Rachmiltng hatte Minister Dr. Knüver in Begleitung des Herrn Gcheimralhs Dr. Waentig vom KulluSmimsteittim und des Herrn Ober- rechnungsiuipekloiS Kluge der hiesigen Technischen Hochschule einen längeren Besuch abgettaitet und sie einer eingehenden Be sichtigung unterzogen. — Zum Beginn der Reisezeit macht sich mehr als sonst die Nachs endunader P ostsendu ngen erforderlich. Wem daran liegt, daß ihm seine Postsachen pünktlich i» die Sommerfrische, anstatt. Am besten sind die Nachsenduugsanträge schrrstlich u Benutzung eines bei den Postanstalten unentgeltlich zu habenden Formulars zu stellen. Auf dieser» bequem eingerichteten Formular ist Alles bis aus die neue Adresse, den Ort, wohin die Nachsendung erfolgen soll, und den Zeitraum, sür den der An trag Giltigkeit haben soll, vorgedruckt, es bedarf also nur der Aus füllung. Die Zeit, innerhalb welcher die Briete niw. »achgesendet werden sollen, ist möglichst genau anzugeben, da Anträge aus ua bestimmte Zeit nur vier Wochen Giltigkeit haben: falls sie nach Ablauf dieses Zeitraums noch m Kraft bleiben sollen, müssen fr- , worauf besonders hingewiescu wird, rechtzeitig verlängert wer- den, Alle Sendungen werden sofort nach ihrer Ankunft am bis herigcn Bestimmunäsvrte nachgcsandt und zwar im Allgemein-!' portofrei, nur bei Palleten und Wcrthsendungcn ist das Porto wie sür eine neu cingeliefcrtc Sendung labcr ohne den Porlozu schlags, sür Briessendungen aus dem Orte die Differenz zwischen Orts- und Ferntaxe zu bezahlen. Der Empsäpaer kann auch bc stimmen, daß ihm nur gewisse Arte» von Sendungen lz. B. ge wohnliche Briefscndungcnj nachgcschickt, und daß die übrigen Senk ungen (Packele usw.s von der Nachsendung ausgeschlossen sz. B an eine zu bevollmächtigende Person ausgclieserÜ werden. Tic Formulare sür Nachsenduugsanträge können ferner zu Anträgen auf Ucberweisung der durch die Post bezogenen Zeitungen benutzt werden. Ter Antrag ist bei der Postanftalt anzubrrngen, von der die Zeitung bisher bezogen wurde: diele veranlaßt sofort das Ersorderliche, sodah bei rechtzeitiger Beantragung der Ueberwci' ung die Zeitung pünktlich am neuen Bestimmungsorte einachi Für die Zeitungsüberwcisung an einen anderen Ort innerhalb Deutschlands wird eine Gebühr von 50 Psg. erhoben, die doppelt zu entrichten ist, wenn sich die Ucberweisung nicht blos aus dic laufende, sondern auch aus die kommende Bczugszcit acstreckc» soll. Für etwaige wettere Ueberweisungcu nach anderen Orten ist die Gebühr jedes Mal von Neuem zu entrichten, sic kommt aber sür die Rücküberweisung nach dem früheren Äczugsortc nicht wieder in Ansatz. Nach Orten in Oesterreich-Ungarn, Dänemark und Luxemburg ist die Ueberwcisung der durch die Post bezogenen Zeitungen ebentalls zulässig, doch beträgt die Gebühr 1 Mr. Nach anderen, fremden Postaustatten vermittelt die Post allerdings auch die Nachsendung von Zeitungen, diese kann aber nur unter Kreuz band und unter der Adresse des Beziehers gegen Entrichtung des Portos sür Drucksachen erfolgen. Der voraussichtliche Franco betrag wird bei Stellung des Nachsendungsantraäes cingezogen, ist er im Voraus nicht zu bestimmen, so ist zu seiner Deckung eine angemessene Summe zu hinterlegen. Wenn dic Zeiturig nicht von der Postanstatt, sondern unmittelbar vom Verleger oder von einem Zeitungsagenten oder Buchhändler bezogen wurde, so kann lgent oder Buchhändler .. ^ anstatt seines Wohnortes richtet. In diesem Falle würde sich al>o der Bezieher der Zeitung nicht unmittelbar an die Post, sondern an den Verleger usw. zu wenden haben, der das Weitere bei der Postanstatt veranlassen uiuß —* In der gestern Abend abgchattcne» Monatsoersauunlimg der Sektion Dresden-Strehlen des G e b i r g s v c rein s sür dic sächsische Schweiz sprach Herr Bürgerschullehrer Ficke»- wirth über Erinnerungen an acht Wochen Kuraufenthalt in Karlsbad und schilderte dabei zunächst den Eindruck, welchen der zmu ersten Mal als Kurgast daselbst weilende Neuling von diese' Königin der Bäder cmpsängt. Für ihn ist es das Nächstliegende, einen Arzt zu konsullircn, denn etwa aus Sparsamkeitsrücksichtc» ohne einen solchen eine Kur in Karlsbad ansangen zu wollen, könnte recht verderbliche Folgen nach sich ziehen. Am nächsten Tag ist der erste Gang zum Brunnen, um die Kur mit der vor- geschricbenen Anzahl Becher zu beginnen. Hier schon zeigt sich das bunte, vielgestaltige Leben und Treiben des berühmten böhmische» Wcltbadcs in seinem ganzen Umfang und das Aus- und Abwandcln der vielen Hundert Brunnentrmker bietet ein sehr interessantes Bild. Was zieht da nicht Alles an dem Auge vorüber; der Indic, mit dem an und für sich schon gelben und durch die Krankheit iwui elbercn Gesicht, das schlanke Bojarcnmädchcn die den alten Vale interessantesten Toiletten- und Menschenstudien machen. Nachdem die vnrgcschriebene Becherzahl getrunken ist, wandert man hinau znm Poschos, um das erste Frühstück zu nehme». Das Gebäck nimmt man sich beim Manul, eine Portion Schinken vom Friede! mit. Ter Schinkenverbrauch ist in der Hochsaison bei diesem .Hoi schlächler so enorm, daß sechs Mann gewöhnlich am frühen Morgc» Kunst und rvistenklstast. 7* Mitthrilung ans dem Bureau der König!. Hostheater. In der Königl. Howver wird Sonntag, den 6. Avril, die Over -HofsmannS Erzählungen" von Ottenbach in folgender tdeilweiie neuer Besitzung gegeben. Olympia: Fra» Wedekind; Giulietta: Frau Adenvroth: Antonia: Frl. Nast: Hofsmann: Herr Gtcßen: Copyettus. Daverintto, Mirakel: Hmr Perron; Niklaus: Irl Schiller: CreSpel: Herr Ncbnichka: Spalanzani: Herr Jäger: Cochenille. Pitichinnceio Franz: Herr Erl, Lutter: Herr Wächter: Hermann: Herr Pla'chke; Ratbanacl: Herr Petter; -Lchlemilll: Herr RainS; eine istimme: Frl. v Chavanne. (* Königl. Hokschauspiel. Ein Vielgereister der deutschen Schaubühne, P aui Lindau, kam gestern Abend im Neuslädtcr Hause zu Worte: sein vicraktiges »sck>auspicl „Nacht und Morgen", das sür brave Zettunasleser und gewissenhafte Premwrentigcr von Berlin und Wien schon etwas vioux.jou ist, erlebte nun auch bei uns seine Erstaufführung und zwar mit ent schiedenem Erfolge, der nach dem dritten und letzten Akte am stärksten zu Tage trat, während dic etwas ermüdende Exposition der.Komödie mit abwartendcr Reserve ausgenommen wurde. Dos Zischen, das nach dem dritten Auszuge hörbar wurde, galt weder dem Stück, noch den Darstellern, sondern nur dem Theile des Publikums, das „Paulchen" schon vor Schluß der Premiörc von Angesicht zu Angesicht bewundern wollte, der als Biclverwöhntcr sich immer nur als Dessert zu seinen dramatischen Soupers seroiren läßt. Ueber das Stück ist nicht viel Neues mehr zu jagen. Es ist ein geschickt dramatisirter Kriminalroman, der sich, ähnlich wie die Rothe Robe", nur freilich bedeutend zahmer, gegen gewisse Indiskretionen der Justiz wendet, die als unerbittliche Wahrhcits- ucherin selbst in die „Sakristeien des Privatlebens" dringt und ich nicht scheut, ganze Familien bloßzustellcn, wenn es ihre Zwecke >erade verlangen, vint iustitia — poront. munäun: das ist auch ür den modernen Rechtsstaat noch eine verbindliche Formel. In >er äußerlich spannenden Behandlung der criminellen Fabel, die ich um daS Verschwinden eines aus den Dreibund bezüglichen Aktenstückes dreht, für das man den LegationSrath von Eckborst vcr> antwortlich macht, lucht Lindau seine Stärke. Mit großem Ge chick weiß er di« Jndicienkctte zu ß a« Retz zu spinnen: nbera .en, mit flinker Gewandtheit lebt der Nuge Theater- maim aus der Arbeit hervor, der den Einfluß des stofflichen Interesses auf das theatralisch Wirksame sür das Publikum viel zu gut kennt und sich wohl bewußt ist, daß seine Stücke ohne spannende Anekdote nur wenig Antbeilnahme im Parquet finden würden. Darum legt Lindau, der in mehr als einer dramatücheu Aibeit gezeigt hat. daß er heule immer noch mehr von der Bühne versteht, als all' dic anderen Tlicalergewalligen. die ab und z» das Direklionsicevter mit der Feder vertauschen, vielleicht zu viel Gewicht auf Spannung erregende Momente der Handlung. Den», einen Künstler cko vur kanu. keinen findigen Tbccttrrman». hätte der Nebenkonflikt der Komödie mehr in Bann geschlagen, als das Criminelle der dramatischen Anekdote Tie Hauvkperion der Attaire, die sich da im Ministe rium des Auswärtigen zwilchen Nacht und Morgen abipielt. ist nämlich der Held sür zwei Frauen, sür die Gattr» und sür die Schwägerin. Dcks Verhältnis; dieser beide» Frauen zu einander und zu Eckhorst ist von Lindau in der Komödie leidst mir lciie gestreift, verräth aber ein so seines Verständuiß für das vstichologllche Problem, das sich hier aulihiit. daß man mir bedauern kann, daß der Nebeiikonfttkl nicht weiter anSaeipoiiiren ist. Am besten ist dramatisch wie theatraliich Lindau der letzte Akt geglückt, der in seiner Schlußtccne das Schicksal dreier Menschen zur Diskussion stellt und eine Reihe von Fragen aiistvtrft. von denen keine — vas ist wiederum eine künstlerische Absicht von klugem Takte - bündig beantwortet wird. Nnr das stumme Spiel der Träger schwerer Schicksale gicbt die Schlußnote: über das zcrstörkc Gluck einer ganze» Familie fällt zögernd der Vorhang. Die Thesi ist erledigt, das jeu ä'osprit ausgespielt. Nnr eine lehr geschickte Oekonomie konnte mit dem Stoffe sür vier den Abend füllende Akte Haushalten, ohne Leeren und Lücken entstehen zu lasten. Nicht wenig trägt dazu der Dicrlog bei, der. flüssig nnd gewandt, an de» Höhepunkte» des Dramas sein poinlirt. überall den eleganten Fen lleronisteu verräth. der mit Grazie zu Plaudern versteht und selbst über die Ocden eines gerichtlichen Verhörs hinwegzutänschen vermag. Natürlich bleibt, wie immer bei Stücken dieser Art, deren Hauptrciz im Stofflichen liegt, für den Erfolg der Darstellung noch genug zu thun übrig: daß sie gestern nicht zu viel that. muß leider gesagt werden. Auf oeträchtlicherHöhc stand eigentlich nur Frl. Pölitz, die sich sür die Sabine mächtig in S Zeug legte und in ihrer großen Scene des dritten Aktes dem! Autor und seiner Sache zu einem Applaus bei offener Bühuc verhals. Dabei ist die Rolle der klugen, lieben Frau, die an ihre'» „Helden" von Manne so viel übersehen muß, nicht einmal sonder lich dankbar und bietet nur vorübergehend Gelegenheit, schärfer hervorzutretcn. Neben Irl. Pölitz siel besonders z?crr Eggert!» angenehm auf, der den Polizcidircktor Wittenhageu ruhig un» unaufdringlich, sowie mit verbindlichen Allüren spielte, und vor l Allem deutlich sprach. Das war gestern nämlich ein Vorzue. ! da alle Mitwirkcnden mehr oder minder ausfällig zwei Tritt j theile ihrer Rollen im Flüstertöne absolvirteu, scheinbar in den, ! Streben nach falscher Natürlichkeit. Nicht so recht nach den I» tentionen des Dichters faßte Frl. Scrda die Rolle der Elle» au>. l die ein gut Theil vornehmer und reservirter zu Beginn des Stuck, , i gehalten werden muß, wen» sie nicht aus dem Milieu fallen sali l Auch Herr Franz hatte alsLegatiousrath v.Eckhorst nicht den pinck lichsleu Tag: er schien an dem waschlappigen Helden — „ver j zeiht das Härte Wort" — keine rechte Freude zu haben und lic» ! sich das bisweilen zu sehr merken. Selbst Herr Renö. der ivitt: ! in Chargen sein Bestes gicbt, mar gestern Abend nicht bei Laune, und herzlich nnintercssaitt als Hans v. Strchlow In zwei guantitativ belanglosen Episoden boten die Herren Müller u»p Wiene als Major v. Raven» und Kanzlcidiencr Zülke Vortrest lichcs, während Herr Froböse durch eine auffällig schlecht ver schminkte Verrücke als Guy de Ferriöre Aergcrniß erregte, Ter Eindruck des ersten Aktes der Komödie wurde durch ein zögernde> Tempo in Dialog und Spiel nicht gerade günstia beeinfluß!, wie denn im Allgemeine» dein Schauspiel bei Wiederholungen j ein lebhafteres Temperament in alle» wichtigeren Scene» zu ! wünschen ist. — Von der freundlichen Ausnahme der Premiere, ! die sich vom zweiten Akt an in reichem Applaus dokumentirte, war »schon dic Rede: am Schluß des letzten Auszuges beruhigte sictz vas Publikum nicht eher, als bis der Autor im Kreise der Dar steiler vor der Gardine erschien, um über den Applaus dankend zu quittircn. P. A, Wolfs, l 's* Von der Intendanz des Kvuigl. Hoftheaters in Stuttgart geht uns nachstehende Miltheilung zu: Zwischen der Leitung des Dresdner Hoithcaters und der Intendanz deS Hof theaters in Stuttgart ist cm Vertrag vereinbart worden, welcher das Dresdner Königl. Hostheater dem Personal der