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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170224015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917022401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917022401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-02
- Tag 1917-02-24
-
Monat
1917-02
-
Jahr
1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1917
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Aüi? eMgs a« O»,««bend «argen. RetchSschatzsckrctär Graf v. Rorbern machte gestern im Reichstage längere Ausführungen über den Haushalt plan, die Krlegssteuern nnd die Kreditvorlage. Der Reichstag hat »ic augefarderten Srieg-krassite «m 1L Milliarden Mark t» alle» drei Lesungen «M« die Stimmen der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft an genommen. Die KriegsauSgabcn -er Welt haben 800 Milli ardeu überschritten. wovon auf de» Zebnverband Mi, aus n»O und unsere Verbündeten tOO Milliarben entfallen. Sin 2 Ii - P f e n n i g - S t ü ck wird nach den Er klLrungen de- Reichs'chntzsetretärs vor -cm Reichstage jn Deutschland eingeführt werden. Der Reichstag nahm acsier» das Gesetz Uber die Ein berufung von HilfSrichceri, zum N e > ch S m i l i i ar ge r ich t in zweiter und dritter Lesung an. England teilte Schwede» mit, es lasse die in eng lischen Hafen liegenden schwedischen Schisse erst srei. wenn sie sicl» zur Otiickkelir vei pstickteten. Von :>«'o r w e g c ii veiiangi England sür jedes aus England auälansende norwegische Schiss ME Kronen als Garantie für die Nückiehr nach Engiaiid. W tIio n beschloss a»s den Rat des KriegSministcrS hin, hem Kongress eine Vorlage über die Einführung der Zwaugsdieiistpflichl zu unterbreite». Der Dresdner Stadtverordnete Ltadthauptbuchhalter a. D. Krumbcin ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Wette oansagc der auul Meist heiter »nd trocken, «nderung. sachs. San des Wetterwarte: keine wesentliche Temperatur- ! a» G ?! ßi » Das sei mit ihnen und was sei mit den Schutzhastlingen geschehen? — Obern v. Wrieobcrg: Soweit ich den Fass renne, sind dem Obervesehlshaber mit der Durchsetzung sei ner Ansicht leine Schwierigiciien gemncht worden, vielmehr srnd die kvinmaudierenden Generale sofort daraus eilige- gangen. Alle Falle, die die Herren im Auge haben, sind daher längst «ns reine gebracht, weit eben die Ansichten des Mtlitaroberbefebishabers du cchgedrungen sind. -- Abg. Graf Westarp itons.« ist mit seinen Freunden nicht der Meinung, dass der Reichslag ein Recht daraus habe, zu er fahren, was mit einem Militarveschlshabee geschieht, der sich einem Befehl widec letzt. iUnruhe links und im eien trum, Zustimmung rechts.I Das sei eine Angelegenheit des obersten Kriegsherrn, die nicht der Kontrolle des Reichstages unterliege. Der Reichstag sei gar nicht zu ständig. Er kann auch mit »ollem Vertrauen die Entschei dung Sr. Majestät überlassen «Beifall rechts. Unruhe links und im Zentrum i Abg. Lcdebonr iSoz. A.-G.j sieht in dieser Auffassung die Prvklaiiiiernng des Mili tär a b s o l u t i s in n s Tas sollte sich der Reichstag nicht gefallen lassen. - Staatssekretär Dr. Helsserich: Das Aus- sichtsrechl des Reichstages wird keineswegs bestritten. Es wird alles getan, um eine loyale Durchsüh rung des Gesetzes z n erwirken. — Abg Ledebour (Eoz. A.-G.l: Der elsass-Ivrhringische Abg. L-v-aue bade! ^ch^nie PtelirbelasNingvvn 8 Monate in der Schutzhaft gesessen und ans alle Beschwer den keine Antwort bekommen. Abg. Hauss «Elf i führt einen Fall an, wonach ein Gcmeindevertrcter in Schutzhaft genommen wurde. Aul eine Eingabe an das General kommandv in Saarbrücken wurde noch am 29 Januar eine ablehnende Antwort erteilt — Das Gesetz wird daraus in zweiter und dritter Leimig unter Ablehnung der Ab änderungsainnige angenommen. Es folgt die c r st e B c r a l u ii g de s Haushalt planes, der K r i e g s si c n e > n und der Kredit- Vorlage it b e r 15 Bl i l l i a r d c n Mar k. ReichSschatzsekretär Graf v. Rocdern: Len unserer letzten Besprechung finanzieller Fragen in diesem Harne hat die Weltgeschichte in rascher Folge neue Bilder entrollt. Fn den Bcrhältnissen der kriegführenden und der bisher nicht direkt beteiligten Bölker sind Aeiidcrun. gen eingctreien, die nicht ohne Einfluss ans die Beurteilung der uns heute beichästigendcn Gegenstände sein werden. Unser ernstes Friedensangebot ist aus Ablehnung geflossen. Der Bermitliungsakl von neutraler Seite ist an dem Willen unserer Gegner gescheitert. Tic e n g l i s ch c A b s p e r r u n g de r deutschen und n e u t r a I e n K tt st e n, die weder i» ihren Mitteln noch in ihrer Ausdehnung auf Waren und auf neutrale Länder den bisherige» Gebräuchen des Völker rechts ent'prtcht, iit beantwortet worden durch eine tatsäch liche Sperre vermittelst der Waffe, die erst dicker Krieg herausgebildet hat und für die cs deshalb geschriebene Normen des Völkerrechts noch nicht geben konnte. Es ist die U n t e r f e e b v v t W a f s c tBeisaltj. bei deren ganzer Natur unter Anwendung des Rechtsdegrifses der Analogie die spezielle Warnung ebenso wie in dem von England geführten Minenkricge ersetzt werden musste durch die generelle Warnung sür besslmmie Seegebicte. Mein Spezialkollege Bonar Law rief vor kurzem eine Beschimpfung über den Kanal hinüber, in der er der Natur d e s M e n s ch e n die N a t u r desDeut - scheu gegenüberslellt. Ich will nicht den englischen Kanz ler in die Sitten der homerischen Helden folgen, die sich während des Kampfes Schimpfworte entgegcnricsen: sonst müßte ich mit hartem Ausdruck sür die vom englischen Ministerium untgezeichnete, wenn nicht inspirierte Beant wortung der amerikanischen Fricdcnsnote den Vorwurf be wußter Nnwahrhaftigkeit aussprecheu. i Zustimmung.» Un sere Feinde sprechen in ihren Antwortnoten von dem be wußten Angriffs-Willen Deutschlands und Oesterreichs, der schon lange, alio auch vor dem Kriege, bestanden habe. Haben die englischen Minister vergessen, zu welchem Zwecke sich Frankreich mit Russland vor Fahrzehnten verbanden und warunr dadurch »ür Deutschland die für keine andere Nation bestehende Nvtwendiakcit einer Rüstung nach zwei Fronten gegen zwei Weltmächte geschaffen war? Haben wir io den 43 Fahren vor dem Kriege Absichten auf französisches oder russisches Gebiet gehabt? War es Oesterreich oder war es Italien, das seine Grenzen an der Adria verschieben wollte? Wer war es, der ohne jedes direkte, auch nur gcv- gravbisch zu begrüssendc Interesse, Oesterreich in die Arme kiel, um es an der Sülme des Mordes von Seraiewo zu Lindern? Wer mar cs, der in der dann entstehenden Span nung zuerst seine ganze Armee mobilisierte und damit un sere Grenzen und unser Wirtschaftsleben von Kattowitz biS Memel mit dem Schicksal bedrohte, das einem Teile Ost- prcusscns durch die Kosaken zuteil geworden iit? Es ist angesichts der von mir erwähnten Ausführungen unserer Gegner vielleicht nicht unnütz, immer wieder an diesen Sachverhalt zu erinnern, angesichts von Aeußerungen, die uns zu weiterem Ausharren nötigen, die unseren Willen zu in Sieg aber auch erhärten müssen und die uns verpflichten müssen, unsere Rüstung in militärischer, wirtschaftlicher und sinan- ni ekler Beziehung lückenlos z n erhalten. Dieser Hinweis war nötig, um die Forderungen zu begrün den, mit denen die verbündete» Negierungen heute an Sie hcranireten, deren Schwere wir nnS nicht verschließen, deren Notwendigkeit Sie aber aus der Situation, in der wir uns befinden, auch nicht verkennen werden. Mit dem Etat gehen Ihnen Stenervorlagen zu, die 1 250 000 000 Mk neuer Steuern für das nächste Fahr vorschlageil. die für später eine weitere Kriegs gewi n n si e n c r in Aussicht stellen und neben denen nvch die Bitte cinliergcht, einen weiteren Kricgskredtt in der noch nicht dageweienen Höhe von 15 Milliarden zu bewilligen. Ter Schätzten ctär bittet, ihm eine Weile in das Labyrinth der Zahlen unseres Reichsctats zu folgen. Der vorlicnciidc Etat balanciert mit rund 5 l»85 WO t»oo gegen 8 758 OM Ml» Mk. im Vorjahre. Er gibt ei» M e h r von > 277 000 090 Mk. grgen- jährige Kricgssteuer als starke Belastung der dürste dadurch kaum bei den höchsten Sätzen Der Marimalsatz von 50 lnng 'chon würde diesen Sah ans 54 Prozent des KriegSgcwtnnes hinaufschrauben. England und Frankreich besteuern die Krtegsgcwinnr zwar bis 50 Prozent, daneben wird ober nicht noch die Einkommensteuer verlangt, während bet uns auch noch dir den Bundesstaaten, Kommunen und Kirch gemeinden inzwischen entrichtete Einkommensteuer vom Kriegsgeivinn regelmässig hinzutreten würde. In den hohen Stufen wird diese Steuer kaum unter 20 Prozent zu veranschlagen sein, so dass also auch »tcr Sine erhebliche Erhöhung gegenüber den Sahen des Auslandes zu ver zeichnen wäre. Der Ertrag des Zuschlages ist natürlich schwer zu übersehen. Der aus den beiden anderen Stenern nicht eingehende, an 1250 Millionen Mark fehlende Betrag wird dabei wohl gedeckt werben können. Dle Kohlensteuer wird von weite» Kreisen seit einiger Zeit als Neichssteuer erwartet. Ein Elektrizitötsmviiovvl Halle Ich zurzeit für das über dem Gorja-re. In öem or-entllchen Etat halten sich die Einnahmen mit 4 441000 000 gegenüber 8 SS« 000 000 Mk. dr» vorigen Jahre« die Wage. Der ausserordentliche Etat weift Einnahmen und Au», gaben von 93 000000 Mk. gegenüber US 000 000 Mk. Im vortarn Jahre nach. Die Erhöhung Ist in erster Ütvie zurmtzuführen auf die Nrichsschnld. Die Au», gaben für den Krieg sind, wie im Vorjahre. auf den Kredit verwiesen und die Friedens« »»gaben sür Heer und Marine sind in die laufenden Ausgaben nicht ausgenommen. Die Zoll- und L t e u e r e i n n a h m c ii -weisen nur die Veränderung nach, die sich aus der Nrubewtlllgung der vorjährigen Steuern ergeben bat. Nach dem Vorgänge bei der preutzi- scheu Etsenoahnveripaltung haben wir auch bei der Post und bei der Eisenbahn eine Vermehrung der Stellen nicht mehr zurücksielleii können. Die erheblichen Mehraus gaben für diese etatmäßigen Benuitcnstellen bei der Post werden zum grossen Teil aufgebracht durch entsprechende Ersparnisse bei den Fonds der Hilfsarbeiter, so daß sich bei der Post die Mehrausgaben der laufenden Verwaltung nur auf etwa 7 Millionen Mark stellen, die im wesentlichen aus Beamteiivermchriing ziirückzufUhrcn sind. Beim Etat des Reichsamts des Innern erklären sich die Mehrausgaben von t7 Millionen Mark in erster Linie durch höhere Leistungen des Reiches aus Grund der Ver- sicheruugsgesctze, infolge de» natürlichen Zuganges der Rcntenempsünger, der durch den Krieg veranlasst«» stärke ren Auszahlungen von Waisenrenten und der Herabsetzung der Altersgrenze auf 05 Jahre Bei den einmatigeii Aus gaben findet sich eine Miiidcrausgabe von 24 Millionen Mark für Hceresbautcn, von 314 Millionen Mark bei der Marine und von 8 Millionen Mark bei der Post. Im a u ss e r o r d c n t l i ch c n Etat ist der Fonds zur Her stellung von Klcinivvhiiungen von 5 aut 10 Millionen er höht. entsprechend dein Wunsche des Reichstages aus Aus dehnnng dieser Fürsorge auch für Kriegsbeschädigte. Bei der R eichs i chuld ist der Zinsentitel um rund 1200 Mil lionen Ma'rk Löher. Es handelt sich um Verzinsung der beiden im Vorjahre bewilligten Kredite von je 12 Mil liarden Mark. ES ist also im ganzen ein Betrag von 24 Milliarden Mark mehr zu verzinsen. Damit würde aber auch sür die B c r z i >i s u u g d c r gcs a.m tcn bisher bewilligten Kricgskrcdite i» Höhe vvn rund 04 Milliarden Sorge getragen sein. Der g e s amte Zi n Icnaus w and hierfür und sür die frühe ren Reichsschulden betrügt 3,4 Milliarden Mark. Wir haben in diesem Jahre nicht, wie im Vorjahre, ans dem Jahre 1914 einen lleberschnss von 219 Millionen Mark in den Etat cin- Üellcn können: dieser lleberichuss Hai vielmehr einem Defi zit aus 1915 I» Höhe von 22 Millionen Platz gemacht Ausser den rund 1200 Millionen Mark würden alles In allem gegenüber dem vorjährigen Etat rund 210 Millionen Mart mehr in diesem Jahre anszubringeii sei». Nach dieser Richtung kommt uns aber die vorjährige Mehr- bcw! lligung von Stenern zu Hilfe. Der Reichstag Lat statt der im vorjährigen Etat eingesetzten 480 Millionen Mark Kricgssteucrn Steuern bewilligt, die bei normalen Verhältnissen mit 785 Millionen Mark zu bewerten sein werden. Dieser Mehrertrag kompensiert also ungefähr die .'40 Millionen Mark, so dass wir nur den ichieiidc» Betrag vvn rund 1200 Millionen Mqrk zu decken haben. Zu ihm tritt nun noch die Verzinsung des LchatzaiiiveisungSkredits zur vorübergehenden Verstärkung der Betriebsmittel hinzu, die mit 45 Millionen Mark mehr zu veranschlagen mar. Damit ergibt sich ein Gesamterfordernis von 1258 Millionen Mark. Für die D e ck u n g d e s Mehrbedarfs waren drei W c g e möglich: die Aufnahme einer D e f i z i l a » I e i h c, die formelle Deckung durch die bisherigen K r i c g s st e u c r n v-cr die Einbringung neuer Steuer n. Dir Frage der D e s< »i t a n l e i h e könnte nur bejahend entschieden werden, wenn >vjr unmittelbar vor Be rn d i g u n a dcö Krieges gestanden Hütten. Jetzt herrscht aber Klarheit darüber, dass wir auch unsere sinan- zielte Kraft sür eine noch nicht absehbare Zelt voranüschaucnd einsetzcn müssen. Nicht die uni 00 Millionen Mark vermehrte Zinsenlast einer etwaigen Denzitanleihc märe so sehr zu fürchten, wohl aber die künftige Belastung des Kapital marktes. die aus der vermehrten Ausgabe von Schatz- aiuveisiingen hervvrgehc» müsste. Die Erträgnisse der vor jährigen Kricgskteiier» sind nicht zur Schuldentilgung, son dern auch zur Deckung eines Fehlbetrages der Rechnung 1910 benimmt. Für diesen Zweck wird ein Teil der Kriegs- stcueril jedenfalls zu reservieren sein. Nach dem Kriege werden wir aus dem Kapitalmärkte nitt Bundesstaaten, Kommunen, Landwirtschaft und Industrie zu konkurrieren haben. Wollen wir aus dein soliden Wege unserer KricgS- sinanzierung bleiben, dann müssen wir die ausgelaufenen Zinsen durch Stenern decken nnd nnscrcn An lrihe- zcichnern die Sicherheit geben, dass die Gesetz gebung für regelmässige Aufbringung der Zinsen der An leihen sorgt. An Vorschlägen zu neuen Steuern hat cs nicht gefehlt, cs konnte sich aber nur um ein ertrag reiches. aber möglichst einfaches Programm handeln, dessen Durchführung keine großen Orgav.tiationsschwierigkciteic machte, dessen Erträge aber auch besonders in der Neber- gangszeit lausen und uns damit die Möglichkeit geben, das spätere grossere und systematischere Programm in Ruhe abzuwartcn. Bei Beratung des KriegühilfsdienstgeictzeS bat der Staatssekretär des Innern erklärt, baß auch für die am 1. Januar beginnende Periode die Kricgsgcwinne heranzuziclien seien. LLir haben den Gedanken, schon jetzt eine verschärfte Ncukormulierung vorzuschlagen, zurück gestellt. Eine Wiederholung des sogenannten Sichc- rungsgesctzes von 1915 ist aber schon jetzt notwendig, da sür die Gesellschaften das letzte Sperrjahr im Herbst 1918 ablaust. Die ersten Gewinne könnten am 1. Sep tember 1917 srciwerdcn. Um die Mehrgewinne dem L t e u e r z u g r s f s zn sichern, müssen wir die unbe schränkte Ausschüttung schon im kommenden Herbst ver hindern. In der Vorlage über Sicherung der Kriegs- gewiunc ist der Prozentsatz als Sonderrttcklage sür die künftige Besteuerung des zurttckzustellenden Mehrgewinns ans 80 Proz. erhöht. Das bringt nnS aber im lausenden Etat noch keine neuen Einnahmen. Deshalb hat die Reichsftnanzverwaltung unter den besonderen sinanzicllcn Zuständen den Zuschlag von 20 Prozent auf die vor- erträgltch gesunden. Eine zu unteren und mittleren Sätze eintrctrn. Allerdings erfolgt eine ziemlich starke Anspannung. Prozent wird infolge der Stafse- mohl niemals erreicht. 45 Prozent ist tn der Praxis einer der Höchstsätze. Die Erhöhung um 20 Prozent Mark herau»zuhvle« gewesen. Such die Frag« der ve- steuerulla der flüssigen Brennstoffe als Energiequellen ums, dem Frieden Vorbehalten bleiben. Der Wert der t» Deutschland geförderten und eingesührten Kohle wird aus der Zeit vor dem Kriege auf etwa LL Milliarden »u schätzen fein, vet der Förderung handelt e» sich um nur wenige Unternehmen. Die Zahl der geförderten Donnen unterliegt schon jetzt einer staatlichen Ueberwachung. Sine Ueberfllhrung der Bergbaubetriebe auf da» Reich kam nicht in Betracht. Auch die Befürworter eine» Neichsbergbau Monopol» werde« angesichts -er dazu nötigen Kapitals- bcschasfung einen solchen Äorschlag jetzt nicht machen. Bei einem Gross-Handelsmonopol war zu bedenken, dass der Kohlengroßhandel mit Reedereien, Schiffsbau Werften und anderen Nebenbetrtetzen verbunden ist. di- das Reich setzt nicht übernehmen könnte. Die Hütten zechen, die eigen« Kohle verwenden, hätte» dann noch z» einer besonderen Steuer brrangezogen werden müssen Jedes Monopol wäre jetzt ein Eingriff in einen ctngcsahre- »en Betrieb gewesen und hätte die Orgnnisattvn und Trans portschwterigleiten außerordentlich vergrößert. Der Vor schlag. unter finanzieller Beteiligung des Reiche» eine stär- kerc Vergasung -er Kohle zu erreichen, hat eine bestimmte Form nicht gesunden. In diesem Augenblicke ist die Frage einer stärkeren Ausnutzung.der Kohle nicht zu lösen. Das hauptsächlichste Nebenprodukt, das ln Frage kommen könnte, ist das schweselsaure Ammoniak. Es wird nach dem Kriege in Konkurrenz treten müssen mit den Stickstvsfprodukten. die auf Grund neuester Erfindungen gewonnen werben und die sich voraussichtlich billiger stellen werden, alö der ein geführte Ehtlesalpcter. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte wird die Industrie diese Frage in einwandfreier Weise lösen, und ich sehe tn der Lösung Entwicklung« Möglichkeiten für Kodiert er s p a r n t s und bessere Ausnutzung der Kohle, dir von größter Beden- tung in der Zukunft werden könne». Diese Möglichkeiten werden durch eine Kvhlensteucr noch gefördert, denn sie wird auf eine möglichst wirtschaftliche Aus Nutzung der Kohlen hindrängcn. Zwei weitere Gründe sprechen noch zu der Heranziehung der Kohlen als Steucrguelle. Wir basieren in unserer Volkswirtschaft aus unserer eigenen Kohle, verglichen mit dem Auslände find die Preise bei «ns verhältnismäßig niedrig. Unser Wirt schaftsleben würde bel seiner Produktionsmöglichkeit im Ber- hältiiis zu anderen Staaten durch ciiieTin chschntttöavgabe von 2,50 Mk. auf die Tonne Steinkohlen nickst allzu schwer bc troffen. Für die Steuer sind verschiedene Formen möglich Eine gleichmäßig reine Fördcrabgabc würde die erheblichen Wertunterschiedc unserer Kohle nicht berücksichtigen, die br sonders bei Braunkohlen groß sind. In Mitteldeutschland haben wir Kohlen ab Grube mit 1,50 bis 2 Mk., in west deutschen Revieren Preise von 6 bis 7 Mk., in einem so gar >2 Mk. für die Tonne im Frieden. Es würbe also die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Bergwerke und ganzer Bezirke stark beeinflußt werden. Eine Reihe modernster Industrien basiert auf der Berwcndnng verhältnismäßig minderwertiger Kohlen. Ihre Zukunft wäre gefährdet durch eine gleichmäßig hohe Fördcrabgabc auf alle Kohlen. Von der einfachen Fördcrabgabe ist die Reichsfinanzvcr ivaltung auf verschiedenen Umwegen schließlich wieder zu einer verhältnismäßig einfachen, das Steuerobjekt gerecht umfassende» Steuer nach dem Werte ab Grube gekommen. Bei der endgültigen Reform der Reichsftnanzcn kann an den großen Vcrkehstnstitutcn, vor allen den StaatSbahnen. nicht vorübergegangcn werden. Sic werden ohnehin nach dem Kriege an eine Reform ihrer Tarife herantreten müssen.. SS ist beabsichtigt, 7 Prozent von alten Güterfrachten unter Beibehaltung des Frachten urkuiidenslempcls zu erhebe». Die jetzige, viel angegriffene Personenfahrkartenstcucr soll nach dem Vorschläge des Ent wurfs aufgehoben nnd ersetzt werden dnrch eine prozen tuale Besteuerung sämtlicher Fahrkartenpreife in Höhe von 10 bis 16 Prozent. Eint gewisse Staffelung ist hier namentlich bei den Klassen beibchaltrn. Sie ist aber nicht so stark ausgcbildct worden, daß sich -er Fehler des letzten Gesetzes in finanziell ungünstiger Weise wiederholen könnte. Freigelassen werden sollen die Arbei ter . Schüler- und Militär-Fahrkarten. Am Straßen- bahnverkrhr konnte nicht vorbeigegangeii werden Im Süden und Westen ist die Straßenbahn vielfach eine Konkurrenz der Vollbahn. Der Ucbergang zwischen Straßen- und Kleinbahn, Nebenbahn ähnlichen Klein bahnen und Bobbahnen ist flüssig. Auch sür diese BerkehrSinstitute sind Tarifändcrungcn nach dem Kriege wahrscheinlich. Dabei wirb es möglich sein, für geringere Entfernungen die jetzige» Preise vielfach sestzuhalten, jedoch mit einer etwas früher cintretenden Staffelung sür weitere Entfernungen den Stenerbetrag wieder herauszuwirtschaften. Nm Abrun düngen der Bahn, die über den Ersatz der Selbstkosten und der Stenern hinansgchen, zu verhindern, wird e i n 245 -Pfennig-Stück eingeführt werden. Das neue Neichsbankgesctz stellt ein Aequioalent für die aufgehobenen Notensteuern dar. Dann die Kreditvorlage. Der cm Oktober bewilligte Kredit nähert sich seiner Er schöpfung. Wie in allen kriegführenden Ländern, habe» auch bei nnS die Kriegskosten eine gewisse Anspannung in den letzten Monaten erfahren. Im Durchschnitt der Monate Oktober blsDannac betrugen die durchschnittlichen Ausgaben im ganzen 2,778 Milliarden Mark. In dieser Summe sind aber zweimal 259 Millionen Rückzahlungen au die Kommunen für geleistete Familienunterftützunge» enthalten. Das Verhältnis ber Belastung zwischen den beiden großen kriegführenden Gruppen hat sich nicht geändert. ES steht auch setzt wie 2 zn 1. Die KriegsauSgabcn der Welt haben im Augenblick schon 8 00 Milliarden überschritten. Auf uns und unsere Verbündeten kommen davon 100, aus die En tente mehr als 200 Milliarden. Die Anspannung der Krieg-kosten wirb in den nächsten Monaten nicht Nach lasse», daher -te neue Kreditvvrlagc. Im nächsten Mvnai müssen wir mit einer neuen Anleihe an de» Markt hcranireten. Ich hoffe auch hier wieder auf die freudige Mitarbeit des ganzen Volkes. Die Darlehenskassen wer den noch mehrere Jahre nach dem Kriege erhalten bleiben. Da» Bild, das ich Ihnen wahrheitsgemäß gegeben habe, ist gewiß ernst, aber unser Wirtschaftsleben bietet keine» Grund, der Zukunft in wirtschaftlicher Beziehung weniger vertrauensvoll entgegenznschcn, als wir rS bisher getan haben. Das dentsche Volk hat die feste Zuversicht auf einen glücklichen Ausgang des Krieges. Daran« müssen auch auf finanziellem Gebiete die Folgerungen gezogen werden Der Forderung unserer Gegner nach „Reparation" werde» wir da? Wort ..Entschädigung*' entgegensetzen können. Ich schöpfe da« Vertrauen in n»sc»e wirtschaftliche Zukunft aus der nngebrochenen Kapitalskrasi unseres Volke«, aus der rapiden technischen Fortentwicklung und aus dem festen Willen aller produktiven Kreise unseres Volkes, in gemeinsamer Arbeit wieder auszubaucn. Un sere Kapitals kraft ist nn geschwächt. Denken Sie an die Zunahme der Sparkasseneinlagen, an die Er höhung der Depositengelder der Banken, nn die Ergebnisse der 400 Aktiengesellschaften. Gewaltig sind die Fortschritte der Technik, besonders ber Ehemte. Ich erinnere an die Sttckstofsaewinnuiig, an die Gewinnung von Aluminium. Hinzugekommen sind wichtige Erfahrungen auf dem Gebiete der Trocknung und Konservierung landwirtschaftlicher Pro dukte. Stroh wird zu Fntterzwccke» verarbeitet: Alle diese Erfindungen habe» den Borteil, daß sie auch in Zukunft Reich technisch für undiirchsithrbar. Bei der Wasserkraft.Hunderte von Millionen, die früher ins Auslank: gingen, bei würden die kleinen Betriebe Iicransbleiben müssen und aiich jnnS im Inland lassen DaS Wichtigste ist aber dir planmässtge bet den größeren wären letzt kaum mcbr als 8—5 Millionen gemeinsame Arbeit aller Bcrnsstrrisc am Wiederaufbau.
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