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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.01.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270112018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927011201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927011201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-12
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.01.1927
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Nr. IS Sette« — »Dresdner Nachrichten — miiiivvry, tL. Januar Eine Aulosernftrahe Berlin-Machen. (Sonderbericht unseres Leipziger Mitarbeiters.) Um das in letzter Zeit vielfach erörterte Problem der Nutosernstraßen zu klären, batte das Leipziger Rats» Verkehrsamt zum ll. Januar in das Neue Rathaus zu Leipzig eine Tagung einberusen, an der Vertreter der Reichs- ministerien, der preußischen Ministerien, der sächsischen Ministerien, des Landes Thüringen, des Landes Bayern, Oesterreichs, verschiedener lireisbanptmannschasten, des deutschen Landkreistages, des Reichsstädtebundes, der Städte Berlin, »alle, Leipzig, Nürnberg, Augsburg, München, Ingol stadt, Bamberg, Planen, Bad Reichenbach, der Handels kammern Berlin. Leipzig, Halle, Nürnberg. Augsburg und München, des Leipziger Messeamtes, sowie Vertreter der groben Berkehrsverbände, Automobilklubs und Verbände fiir Stratzenbanioese» tetlnahinen. ES handelte sich bei dieser Tagung um die Besprechung des F e r n st r a ß e n - Problems B e r l i n — L e i p z i g — M ü n ch e n mit An- schlug n a ch R o m. Die Tagung kam zu dem Ergebnis, das? wir wohl Fernstraßen brauchen, sie aber nur innerhalb des bereits vorhandenen Straßennetzes schassen können, da die Staatskasse» nicht In der Lage sind, die erhebliche Mittel — k Kilometer Antofernstraße kostet etwa 5,00 000 Mart — setzt schon anfznbringen. öl ach der Eröff nung der Tagung durch Oberbürgermeister Dr. Rothe nahm Ministerialrat Dr. Speck, der Referent für Strastensachen im sächsischen ninanzminiscerinni, das Wort. Er führte ans, dag die deutsche Presse sich in letzter Zeit anfsallend oft mit Antostraüen beschäftigt habe, und in der Hauptsache seien sieben Linien: Köln — Berlin — Königsberg, Saarbrücken — Leipzig — Dresden — Oppeln, Hamburg — München, Wesel — Berlin, Frantsnrk—Paiian, Stettin—Nürnberg nndHannover— Koblein genannt worden. Zur Vorbereitung der Linie Ham burg--,rranksnrt—Basel sei bereits eine Gesellschaft gegründet worden. Vom Provinziallandtag Düsseldorf sei die Antobahnstraste Düsseldorf—>!oln genehmigt worden. Die in der heutigen Tagung zur Debatte stehende Fern st ratze Berlin—Leipzig— München mit Anschlun nach Rom sei vorläufig noch nnerortert. Ministerialrat Speck erklärte dann, an die Nur - Autostraße müßten notwendigerweise ganz andere Anforderungen gestellt werden, als a» gewöhnliche Landstraßen. Sie müßte vier spurig sei», denn der Richtungsverkehr ans ihr sei unerläß lich, um das kür Automobile wünschenswerte 15>0-Lilometer- Stunden-Tempo erlauben zu können. Die hohen Geschwindig keiten der Fahrzeuge bedingten hochwertigere De,klagen aus Beion-Bitumen oder Pflaster mit Verguß. Es dürfe keine Steigung über ) Prozent betragen, damit alle Schaltungen vermieden würden. Die Hochtreuznngen und lieber- und Unterführungen seien ebenfalls nach Möglichkeit zu vermeiden. Wenn auch ans möglichst kurze Verbindungslinien zu sehen sei so müßten doch wichtige Städte mitgenommen oder durch Stich-Straßen angescbloneu werden. Tie An- und Abfahrt habe durch a ch t s o r in i g e Rampen zu geschehen. Die Route der neuen Ferustratze Berlin — Leipzig — München, deren Verwirklichniig durch Benutzung des vorhandenen Straßennetzes von der Verstimmlnng angestrebt wird, könne sich nicht der Luftlinie anschließen, da diese etwa bei Eger außerhalb des Reiches verlaust. Eine Verdrückung nach dem Weste» sei notwendig. Zwickau wäre der erste Festpunkt, ein weiterer müßte Hof werden. 'Nach dem Süden zu käme die Berührung Regeusbnrgs oder Banreuths nicht in Frage. Dort seble industrielles Hinterland, das inan bei Wetter führung über N ü r n b erg — A n g s b u r g in reichem Maße erschließen tonne. Zwischen Hof und Leipzig müßten Gera und E h e m n i tz angeschlvsscu werde». Halle bekäme Zweigsiraßen von Leipzig und Bitterseld, das neben Witten berg die einzige Mittelsicidt ans dein Wege nach Berlin sein würde. An die Rede von Ministerialrat Dr. Speck, der bei einem Vergleich der Möglichkeiten zu dem Ergebnis kam, daß der Ausbau von Nnr-A»iostraßei> nur in Einzelsällen, vor allem auf kurze Strecken für den Augenblick notwendig werden könne, schloß sich eine Anssprache, in der mancher gute Ge danke vorgebracht wurde. Geheimer Regicrnngsrat Pflug vom ReichSverkehrS- ministerinm wies daraus hin, daß die Autostraße dem Auto das nehme, was 'ein vorzüglichster Wert sei, die Freizügig keit. Streckenvorichrist und Fahrplane seien dem Auto mobilisten ein Greuel. Wissenschaftlich-technisch könne man sich lehr wohl mit der Znkunftsstraße beschäftigen, wenn da durch die notwendige Instandsetzung der Landstraße nicht ge fährdet würde. Aehnlichcr Meinung waren die Vertreter der einzelnen Lander, von denen sür Sachsen Ministerialdirektor Dr. K l i e n sprach. Als einziger Outsider meldete sich Prof. Otzcn, durch dessen Initiative der Verein zur Vorbereitung der Autostraße Hamburg—Frankfurt—Basel gegründet wurde. Er wünschte die Autostraße als Idee, in der Hoffnung ans das zukünftige Enropanetz. Reich einer erheiternden Kontro verse zwischen einem Vertreter der Stadt Halle und einige» Vorrednern wurden schließlich die Richtlinien fiir eine zu künftige Arbeitsgemeinschaft einstimmig gutgeheißen, und cs bildete sich ans Vorschlag von Stadtrat Dr. Leiste ein engerer Arbeitsausschuß, dem je ein Vertreter der Städte Berlin, Leipzig und München, des Neichsverkehrsministeriums und der Regler»»»«» Preußen». Sachsens, WttringenS u»ü Bayerns an-etzören. Da- Arbeitsgebiet Uegt in öer Anf. stell«»« eines Strectenplane», elncö Vauprogramms und in der Behandlung der Finanzsragen. Behördliche Madnahmen gegen -te Auswanderung von rexMarbeilern nach dem Balkan Die Auswanderung von Facharbeitern der Chem- »itzer Textilindustrie, namentlich nach dem Balkan, hat be kanntlich eine» großen Umfang angenommen. Ihr wird nun von amtlicher Seite ei» Gegengewicht geboten. Die amtlich an erkannte AnSkunftsstelle für Auswanderer in Leipzig, die Nachsvlgestelle des ReichsauSwandcrungsamtes. mit der die .Handelskammer Ehemnitz seit geraumer Zeit in enger Flitz, luilg steht, hat mit dem Ministerium des Inner» in Dresden und mit dem Leiter der Dresdner AuswandererberatungSstetle in der Sache der Meldung vvn auSmanderungswllligen Fach- arbeiten, kürzlich eine Vereinbarung getroffen, dahingehend, daß für ganz Sachsen die Meldungen vvn Facharbeitern, die einen Paß zum Zweck der Auswanderung beantrage», seitens der Paßstelle» einheitlich und sofort nach Eingang dev Paßantrages »ach Leipzig gerichtet n»d an die Mitglieder des Ausschusses zur Vekämpsnng der Gefahren der Fach arbeiter-Auswanderung, zu dem auch die Ehemnitzer Handels kammer gehört, weitergcgebe» werden. Dadurch ist fiir ein möglichst rasches und reibungsloses Funktioniere» des Melde- »stems Sorge getragen und dem Arbeitgeber die Möglichkeit gegeben, aus de» AnswandernngSwilUge» seines Betriebes rechtzeitig entsprechend einznivirken. Der Gewerbeverein hat am Montag seine Vortragstätigkeit wieder anfgenommen. Nach herzlicher Begrüßung der Mitglieder im neuen Jahre durch den Vorsitzende» Dr. phil. Eieinen wurde vvn diesem mikgeteilt, daß zwei der treneste» und ältesten Mitglieder auf eine 5üjährige Zugehörigkeit zum Gcwerbeverei» zuriickblicken tonnen. Es sind dies Schiniedemeister Wacker und Eisen- bahnobersckrelär Däminrich. Den beide» Herren sind die Glückwünsche der Gesamtverwnltnng bereits ausgesprochen worden. Anderseits hat der Verein zwei Todesfälle zu be tlagen. Es sind verstorben der Maschinist des Geiverbcvcreins, Finke, der über:ß! Fakire seines Amtes gewaltet hat, sowie das Vereinsnntalied Tr. phil. Otto Scho »Herr, der im Technischen Aiisschnß milgewirkt und sich um die Allgemein heit große Verdienste erworben hat durch die Gewinnung von Stickstoff ans der Lust. De» ersten Vortraa hielt daS VcrwaltungsratSmikglled Oberingenienr Frenz el über die neue Vil diverser- n n d V c l c n ch t n n g s c i n r i ch t u n g im Gewer be ll a n S s a ale. die von uns schon eingehend besprochen worden ist. Ans dem Vortrage, den Lichtbildern und den praktischen Vorführungen ging hervor, daß die Neueinrichtungen zn den modernsten Anlagen dieser Art gehören und nicht nur vom Gewerbeverein selbst, sondern auch von den vielen anderen Ge sellschaften. die den Saal benutzen, freudig begrüßt werden. Die Enlrvicklung -er eleklrisehen Bahnen lautete das Tbeina des Hauptvortrages, den Diplom-Ingenieur Fr. Mörtzsch, Assistent an der Technischen Hochschule, unter Zuhilfenahme von Lichtbild und Film bot. Ans den klaren, von groster Sachkenntnis zeugenden Ausführungen war zu ersehen, daß cs noch vor >."> Fahren kein brauchbares elek trisches Fahrzeug gegeben hat. Bereits im Jahre 1835, sind Versuche unternommen worden, solche Fahrzeuge zu bauen, aber ohne Erfolg. Werner v. Siemens ist der große Bahnbrecher ans diesem Gebiete geworden. Zur Berliner Ge- wcrbeailssteiliing im Fahre 187!) hat er als Erster eine kleine elektrische Bahn im Betriebe vvrgefithrt. Sic wurde viel be nutzt. Die Lokomotive hatte einen 3 D8-Molvr: die Fahrt- geschwindigkcit betrug sieben Kilometer in der Stunde. Welch ungeheure Entwicklung seitdem! Heute haben wir Schnell- zngslokomotiven mit 3999 I'sZ-Mvtvren und einer Ttnndcn- leistinia der Züge uni IN) Kiloinetcr. Auf der Versnchsstrecke Maneufelde—Zossen wurden -'98 .Kilometer erreicht. Werner v. Siemens faßte in den 8»er Fahren bald wcitergehendc Pläne. Das Projekt einer Hochbahn im Zuge der Friedrich straße in Berlin scheiterte zwar an dem Widerstande der An lieger, bald darauf brachte er aber die erste elektrische Straßen bahn heraus. Die Stromziisührung geschah durch die beiden Schienen, was sich indessen als unzweckmäßig erwies. Als 1890 der Bügel und dann die Rolle als Stromabnehmer anf- kamen, setzte eine rasche Entwicklung ein. Auch in Dresden wurden frühzeitig Bersncbe mit elektrischen Straßenbahnen gemacht. Die Dresdner Strastenbahngeseiischaft führte 1899 Akknmniaivreiimagen ein, die sich aber nicht bewährten. Beide Gesellschaften unternahmen weitere Bersuche. Im Jahre 1893 konnte die Deutsche Straßeniiahngeseilschaft in Dresden die erste elektrische Linie lTheaterplatz—Blasewitz) dem Verkehr übergebe». Schon im ersten Jahre waren die Wagen über füllt. In dieser Hinsicht ist die Straßenbahn sich bis henke treu geblieben. Beide Gesellschaften bemühten sich, den elek trischen Betrieb auch im Stadtinncrn einzuführen, und nach dem sie !m Jahre 19»5> in den Besitz des Rates übergegangen waren, wurde eine ganze Reihe vvn elektrischen Bahnen ge baut. Der Redner gab eine Beschreibung der technischen Ein richtungen eines modernen Straßenbahnwagens und betonte, Satz dt« Verwalt»»-«» vemsttzt seien, den FaHrMtetz möglich!, grobe Annehmlichkeiten zu bereiten durch gutes Sicht. g»z Heizung. Lüftung und Polfternng. Die erste elektrisch Grubenbahn hat Werner v. Siemens bereit- im Jahre m. für Zuckernde gebaut. Dann ging der Redner zu den «lei irischen Boübahnrn über und wie- ihre gröbere Wirtschaftlich kett gegenüber den Dampßbachnen nach. In Deutschland sind heute »90 Kilometer elektrische Strecke fertig, ferner IM «il» »irter Vorvrtsbahn: 290 Kilometer sind tm Bau. Der Vortr„ zeigte, welch ge,völlige technische Leistungen auf diesem G, biete vollbracht worden sind. Wir können stolz darauf sei» datz die Hauptarbeit vvn deutschen Ingenieuren geleiftc, worben ist. J>m Anschlüsse an den Bortrag wurden zwei Teile dcc amtlichen RetchsbahnsilmS über die elektrischen Bahnen vor geführt. Der Abend schlob mit der Abrollung der Deultg- Woche, die nun regelmäbig nach Beendigung der Reden ge boten werden soll. — ReichSgründungSseler. Die Ortsgruppe Dresden der Deutsch nationalen BolkSpartei veranstaltet thrc diesjährige ReichSgründungöfeier am DtenStag, dem 18. Ja nuar, abends X8 Uhr tm groben Saale de- „ÄereinshauleS", Zinzendorfstrabe i7. unter künstlerischer Mitwirkung des Kammersängers Georg Zottmayr. am Flügel Städtischer Kapellmeister und Organist Wilhelm Pctzoldt, und der ehe maligen Kgl. Eächs. Hostrompcter. Den Vortrag des Abende hält der bekannte Jenenser UnivcrsltätSprofessor Dr. Lt, Wundt, der Begründer der Gesellschaft „Der Deutsche Staat" und Sohn deS berühmten Leipziger Psychologen Wil helm Wnivdt, dem der Nus eines hervorragenden Gelehrte» nnd überaus geistvollen Redners voransgeht. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist für Partcimttglieüer und Gesin nungsfreunde mir gegen Eintrittskarten gestattet, die unent geltlich i» den in der Anzeige im vorliegenden Blatte be- kannlgegebcnen Ausgabestelle» zn entnehmen sind. — Vereinigung ehcm. ISer Jäger ln Dresden. Das ». SäiWche Jägerbataillon Nr. 15 garnisonierte bekanntlich in Wurzen mid ha> nur von 1887 bis I»VU bestanden, worauf eS bei Gründung des 1» Armeekorps in dem neuen Ehemnitzer Infanterie-Regime», Nr. 18l ausging. Die ehemaligen Kameraden — Offiziere und Mannlchailen — dieses schivarz-griinen Truppenteils haben sich nun in Dresden zu einer Vereinigung zusammengcschioiien. Lie bc- gingen im Zwingerschlößche» mit Familienangehörigen eine A'eih- nachisscler, die rechl harmonisch verlausen ist. Zu den monallichen Zusammenkünsleii wird besonders cingeiaden. Noch sernftehendc Kameraden werden gcbelcn, ihre Aiinieldung beim Vorsteher, Fusiiz- amlmann M ö ck e l, Metzer Straße 1, 2., zu bewirke». Avchwasfergefahr in -er Lausitz. Bansten. Infolge der seit Sonntag ununterbrochen an haltenden Regenfälle führen die Flüsse der Lausitz sämtlich Hochwasser. Die Neiße bet Zittau und Görlitz, die Elster bei Honerswerda, die Wcfenitz bei Bischofswerda, dt« Röder bei Radeberg sowie die Flüsse des benachbarten Schlesien mid Böhmen sind stark angcschwollcn und streckenweise ausgenfert. Es gilt dies imr besonderen Maße von der Spree ober- und unterhalb V nutze n. Sie haben auf weite Strecken die an grenzenden Nscrgcländc überschwemmt und bUden stellen- weise Seen. In tiefer gelegenen Ortschaften, wie Odermiß und Großpostwiy, Vedewitz und anderen steht das Wasser bereits in den Gärten und reicht bis zur halben Stammcshöhe der Obstbänme. Zahlreiche Straßen nnd Verbindungswege sind überflutet und für den Verkehr gesperrt. So hat die Spree, die von Oderwitz nach Halbendorf führende Straße unter Wasser gesetzt. Während diese Straße am Vormittag noch frei war stand am Nachmittag das Wasser hier einen halben Meter hoch. Die Arbeiter, die am Abend von ihrer Arbeitsstätte nach ihrem Wohnort wollten, konnten diesen nur auf Umwegen erreichen. Hier stehen auch zahlreiche Häuser unter Wasser. Auch in Großpostwitz geht das Wasser bis beinahe an die Häuser Hera». So sind in der Nähe des Gemeindeamtes mehrere Gärten unter Wasser gesetzt. DaS breite Wiesendal zwischen Hainitz und Klcin-Döbschütz gleicht einem langgestreckten See, der die Wege zwischen Obcr-Giirig nnd Klein-Döbschütz überflutet. Dienstag vormittag zeigte der Pegel in Bantzen l,l)8 Meter über Null. Die Ortschaften des Niederlande» sind gewarnt worden. Wenn der Regen noch weiterhin anhält, ist damit zu rechnen, daß im Lause des heutigen Tages die Häuser geräumt werden müssen. . LL ^ Tue«,»,»», ! -L'7?18tOirS ll«,»,. Winkel - »!»«»«»- r»u>»- u-g, ,88« 8«dsttel»1r»L« 1-/21 Die pS88enäe vrille rxultte äugenunterructiung. tznelker »Iler 8y»kem« Diplom-Optiker KsökZiH 8 w»»«iruN»e Sie. gegenüd. 6en K»mmer-l.ickit»pl«I«,. ihre Romane früher nicht in so weitem Umfange bekannt waren. Ans meine Frage, welchen Eindruck sie vvn der Ver filmung ihrer Romane empfangen habe, äußerte sich die Dich terin, daß die ans dem Inhalt ihrer Romane ent standenen Filme trotz aller Bemühungen der Regisseure, den Fluß des Geschehens nicht zu unterbrechen, doch nicht völlig de» Geist und den Gedankengang wiedergebcn, die ihr beim Schreiben der Romane vorgeichivobt. Ganz in die Tiefe der Dichtung vermag auch der tüchtigste Filmdramaturg und Regisseur nicht einzudringen. Manches Zarte ginge durch das Betonen dc-S Handlnngsmäßigen. wenn dies auch zur Verdeutlichung unnmgängüch nötig ist, verloren. Aber außer ordentlich rühmenswert seien die filmischen Schilderungen der nördlichen Landschaft, die Märchenstimminig der Wälder und her ramchcudc» Leen. Der Reichtum an mimischer Gestaltung »nd die Fülle dcr Illusionen seien von ergreifender Wirkung. lieber ihre Reisen, die sic nach Italien, Aegypten und Palästina führten, plaudert die Dichterin in angeregter Weist. Zufälligerweise hatte ich in Stockholm den Film „Jerusalem" gesehen. Da lag denn die Frage nahe, wie ihr die Idee zu dem Romane gekommen sei. So erzählte sie mir, wie sie bei einer Reise in Dalarna die Geschichte der Bauern, die nach Jerusalem zogen, gehört, wie sie hierdurch mächtig angeregt wurde. Dieses Hohelied vom schwedischen Bauern, sein Kampf mit dem steinige» Bode», sein religiöser Ernst und die Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande haben sie bei ihrer Reise nach Palästina zu der Verfassung des NomanS inspiriert. lieber die moderne Frauenbewegung ist das Urteil dcr Dichterin ein abgeklärtes. Früher habe sie sich intensiver mit dieser Frage beschäftigt. Seit aber die schwedische» Frauen im Jahre 1911 das Stimmrecht errungen, wäre das Ziel er reicht, der Kamps im großen ganzen beendet. Sie interefsiere sich sür alle Fragen, die mit dem Fortschritt der Frau Zu sammenhängen. überlasse aber, wo ein Kamps nötig sei. dies Jüngeren Ihre Interessen seien so umfassend und vielseitig, und ihre literarische Arbeit, Sie Bewirtschaftung ihres Gutes und soziale Interessen nähmen ihre Zeit voll und ganz in Anspruch. Die Stätten, wo so viele ihrer Werke entstanden, habe ich auch sehen dürfen. Die Dichterin führte mich persönlich durch ihr bleich. Als sie seinerzeit das Gut ihrer Eltern zurückkansie. ließ sie es in altem Herrcnbosstil umbauen und bat es mit erlesenem Geschmack eingerichtet. Jede Einzelheit trägt den Siempel ihrer küiistleri'chcn Persönlichkeit. Tiese Stille herrscht im Arbeitszimmer, durch dessen hohe Fenster die Bällnic hereingrüßen. Mail fühlt sich svsort in eine feierliche Stimmung versetzt. Am Fenster steht ein kleiner Tisch, an dem die Ticliterin zn arbeiten pflegt. Hier sind viele ihrer weltberühmten Werke entstanden. Einen fried volleren Ort zur Arbeit, zum Ausruhen und Tränmen kann man sich schwer denken. Selma Lagerlös diktiert ihre Manu skripte nie. Sie schreibt sic selbst nieder, erst mit Bleistift nnd später mit Tinte. Die T ichlcrin ist eine Frühanfsteherin. Schon am Morgen zwischen sechs und sieben kann man sic am Schreibtisch finden, an dem sic viele Stunden arbeitet. Der Landsitz und die Bewirtschaftung ihres Gutes ne innen einen großen Teil ihrer Zeit in Anspruch. In den angrenzenden Ränincn befinden sich dcr Dichterin mit vieler Liebe ge'ammclic Bücher. Voller Stolz zeigt sie mir ihre bibliophilen Schätze, darunter ihre eigenen Werke, die in über dreißig Sprachen, darunter japanisch, hebräisch, arabisch, bengalisch, finnländisch, isländisch, grömlän-isch, türkisch nsw., erschienen sind. Die Zelt war wie im Fluge vergangen. Dankerfüllt, daß mir Selma Lagerlös Gelegenheit geboten, alle diese unvergeß lichen Eindrücke zn empfangen, schied ich von ihr. Lange hielt ich ihre liebe Hand in -der meinen. In der Erinnerung sehe ich »och immer diests ehrwürdige, mütterliche, freundliche Gesicht mit den beiden klaren, so viel Menschenkenntnis, Menschenliebe und Seclengiite aus-strahlenden Augen. Dann stand ich wieder im soilncndiirchwvbcncn Garten. Während die goldgelben Blätter langsam in» mich hcrab- rieseltcn und einen buntfarbigen Teppich zn meinen Füßen webten, mußte ich daran denken, daß dieser Friede ihrer Bcrmländischcn Heimat auch der Dichterin Seele »mschlicßi nnd sic aus ihr Stimmung nnd Kraft für ihre Arbeit schöpft. Lsbeiisilnriihe und Mistre des Geschickes haben niemals Ein fluß auf ihre Kunst gewinnen können. Nach einmal iah ich zn den In der Sonne blinkenden Fenstern empor, hinter denen die Dichterin wohl wieder fleißig bei der Arbeit saß. Bücher un- Zeitschriften. Die Deutsch«« als Landsknecht«. Eine Bilanz des neuesten Kurses. Bon Obersinanzrat Dr. Bang. tLtrom - Verlag in Dresden.> Dcr durch seinen starke» Nationalismus bekannte Ver- sa„cr richtet in dieser Broschüre eine scharfe Anklage gegen die politische und wirtschaftliche Führung von heute. Die Quintessenz seiner Darlegungen ist in folgende» Lätzen enthalten: „DaS, was im November t!)I8 geworden war, Hand nicht ans deutschen, sondern ans feindlichen Baionettc», und sei» Bestand war abhängig von zweierlei: daß mit der Zerstörung des Fnnenmarstcs die Ver schiebung der Ernähknngsbasis unseres Volkes von innen »ach außen, »nd mit der Vertiefung des KiahenlampfeS »nd dcr Ver hinderung echter GemetnschaftSbtldung zwischen Arbeitern «nd Unternehmern die Verschiebung aller gesunden Kamvsinstinkte unseres Volkes von außen nach Innen erfolgte. Diesen Grundzug hat die deutsche Politik und Wirtschaft beibebalte» bis zu dieser L-tundc." Dadurch seien wir zn Landsknechten des Anstande» ge worden. ES ist nicht zn verkennen, daß glühende Begeisterung stir Deutschland und das deutsche Volk dem Versager die Feder geführt hat. Trotzdem wirb man beim Lesen dieser Schrift nicht sroh, well sie nur negiert »nd ganz verkennt, daß doch der Realpolitiker zu Er eignissen. wie sie sich i» Genf und Locarno abgespielt haben, irgendwie positive Einstellung finden muß, wie da» ia auch die Deutschnatio nalen getan haben. Schließlich wird doch auch der schärfste Gegner Dr. StrescmannS ihm die Gerechtigkeit widerfahren laßen müssen, daß sein leitender Beweggrund die Liebe zu Deutschland ist und daß er mit dcr Einleitung seiner SicherheitSpolittk da» groß« Ziel der raschen völligen Befreiung des deutschen Boden» erreichen wollt«. 'X' Richard Wagner, Leben und LebcnSwerk, von Wolsgang G o l t b c r. Mit einem Bildnis Richard WagnerS. b. Band. Ver lag: Phil. Rcclam >r., Leipzig.) X Van Locarno nach Genf «nd Tholey. Bon Frhr. v. Freu» tag-Lorlnghoven. tBrnnnen-Bcrlag Karl Winckler, Berlin S. W. «8.) Diese soeben erschienene Broschüre deS beutschnatlonalen Abgeordneten gibt ein klares und übersichtliche» Bild des Weges, dcr Deutschland In den Völkerbund gesührt hat. Sie behandelt die Ge schichte unsere» Eintritts, beleuchtet die Erwartungen, die an ihn geknüpst wurden lind zeigt, welche Möglichkeiten sich u»S wirklich im Völkerbünde biete». X Grundriß der Deutschkunde, herausgegeben von Otto H. Brandt. Mit drei «arten und zehn Einschalttafeln. lVelhaaen Klasing. Verlagsbuchhandlung. Bielefeld »nd Leipzig. Dcr Inhalt dieses trefslich gedruckten Werkes setzt sich a»S kolgcnden Einzel- abhandlungcn zusammen: Deutsche» Land, von Geh. Rcg.-Nat Univcrsitätsprof. Tr. Wilhelm Bolz in Leipzig. — Das Deutsch tum, von -Hosrat NniversitälSprofegor Dr. Raimund Fr. Kaindl in Graz. — Deutsche Sprachgeschichte, von Privatdozent Dr. Karg ln Leipzig. — Deutsche Altertumskunde, von Uni- versttäisprofcssor Dr. Adam Mrede In Köln. — Deutsche Volks kunde, vvn Professor Dr. Othmar Meissngcr In Heidelberg. — Deutsche Weltanschauung, von Dozent Dr. Richard Bött- ger in DreSden-Klotzsche. — DeutscheDichtung: Die ältere deutsche Dichtung, von Geh. Reg.» »nd Orverschnlrat Dr. Hermann Jantzcn in Breslau. Humanismus und Refor mation. von Oberstndienrat Pros. I). Dr. Otto Elemen in Zwickau in Sachsen. Vom Barock zum Sturm nnd D r a n g, von Geh. Reg.- nnd Oberschnlrat Dr. Hermann Jantzen in BreSlau. Klassik und Romantik, von Dr. Hilda Schulhof In Prag. Vom t » n g e u Deutschland zum Realismus, von Dber- lindieiidireltor Pros. Dr. Theodor Matthias In Plane» I. V. Die deutsche Dich ' ,ing seit dem Naturalismus, von Stn- dienrat Dr. Otto H. Brandt in Dresden. — Deutsche Kunst, von llniversitätSproseslor Dr. Fritz Knapp in Würzbnrg. Mit zwölf Abild. ans zehn Eilischalttafcln. — Deutsche Musik, onv Uni- »ersitätsproseßor Dr. Hermann Freiherr v. d. Pforbtcn In München.- Deutsches Theater, von Tr. Han» Knudsen in Berlin.
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