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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.01.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270112018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927011201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927011201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-12
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.01.1927
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s Nr. IS Seile 4 .Dresdner Nachrichten Mittwoch. 12. Januar 1927 Kriegsgefahr zwischen Die Opposition gegen Looliöges Politik. Washington, ll. Ja». In politischen Kreisen erwartet man von Ser außerordentlich scharfe» Botschaft des Präsidenten Cooltdge an den Kongreß eine Zuspitzung-erBe- « i e h u » g c „ z n «Mexiko und rechnet bereits mit ber Mög lichkeit eines beioafsneten Konfliktes. Ans alle stille glaubt man. daß die schweren Anklagen gegen die Regierung Cales zu einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den Bereinigten Staaten und Mexiko führen «erbe». Im Kongreß wird die Botschaft ohne Zweifel Gegenstand hitziger Debatten sein. Träger -er Opposition sind hier in erster Linie der linke Flügel der Republikanischen Partei, dessen wichtigster Wortführer ini Senat Borah und Senator Morris von Nebraska sind. Dazu kommen die demokratischen Bertreter aus de» Siordstaaien und dem mittleren Westen. Hingegen rechnet die Regiernna damit, daß ihre Politik bei dem Gros -er demvkraiische» Abgeordneten, die die Süd« staaie» vertreten, ans keinen Widerstand stoße» werde, da der methodistnchc und konservative Lüden der mexikanischen Re gierung feindlich gegenüber steht, und da die Regierung Coolidge mit ihrer auch aniiinerikanischen Politik nur die gleiche Richtung verfolgt, die Wilson nach dem Sturz deS Diktators Porsirlo Diaz eingeschlagcn hatte. Amerika droht Nikaragua mit Lungerblorkave. Reuiiork. N. Jan. Admiral Latimer hat neue Marine, trupven in Nikaragua gelandet Nach Washingtoner MeUtuu- gea solle» die Instruktionen LatimerS so weit gehen, daß er bie Hungerblockade verhängen kann, wenn er cs für nötig hält. Nach Landung weiterer amerikanischer Truppen crNärte Admiral Latimcr die gange Oftknstc Nikaraguas als neutrale Hone. Bildung einermexikanifchen Gegenregierung? Neunork. l>. Januar. Ei» 28jäi>rtger katholischer Mann namens G a r i a soll mit anderen Piexikänern zusammen in El Paso iTerasj eine provisorische Regierung gegründet und die mcrikanische Grenze überschritten haben. Die mexikanischen 'Behörden kündigen die standrechtliche Er schießung Garzas an. wenn sie seiner habhaft würden. Verhaftung amerikanischer Zellungsverlreler in Meriko. Ncunork, II. Ja». Die Bertreter ber »Associated Preß" und der »United Preß" sind in Mexiko verhaftet worden. Der amerikanische Gesandte in Mexiko ha« sofort bei» schärssten Protest bei der mexikanischen Regierung erhoben und die sofortige Freilassung der Berhastetcn vertan««. Amerika und Mexiko. , In Loeula. tm Staat JaliSco. soll«» »et einem Zu. I sammenstoß zwischen Katholiken und d«n tvemeinbehehöroen I2l Personen getütet und 10 verwundet worbe» sein. Re»,»rk. 11. Januar. Auch di« amerikanischen Ivel. Interessenten in Mexiko habe» bie Erklärung abgegeben, baß sie eine Anrufung b«S Haager LchtedsgerichtShpfe» schärfsten« a b l e b n e n. grie-snsverhandlungen zwischen Diez «nd saeasa? Managua, lt. Ja». Dtc hiesige» Anhänger der Liberalen Partei haben Saeasa aufgefordert, Bertreter zu ernennen, die mit der Regierung Diaz über einen Friedensschluß verhandeln solle». Amerikanische Marlnetrn" ">i sind jetzt auch nördlich von Las Perlas bei Prinzapolca an Sand gesetzt worben und haben die Gegend als nentrase Zone erklärt. Bedrohliche Lage in China. London. l>. Januar. An hiesiger maßgebender Stelle ,Ang heute ein umfassender Bericht über die Lage tn China ei» Danach bleibt der englische Gesandte vorläufig in Peking, während sein Vertreter heul« In Hankau ctngetroffen ist. Der Bericht betont, bas, die britischen Lireitkräfte zum Schutze der britischen Konzessionen konzentriert bleiben. — Die fr an» zö fischen Konsuln tn China, habe» von der Pariser Regie, rniig Anweisung erhalten, die französischen Rechte in den französischen Konzessionen ansrcchtzuerhalten. — Ueber Schanghai ist der Belagerungszustand ver hängt worden. Bor den Zugängen zn den Konzessionen sind Drahtsperren errichtet. Alle Demonstrationen sind per. boten. Im übrigen herrscht Muh«. » Londo». 11. Januar. Wie dl« „Times* aus Riga bc. richtet, lxrben die Ereignisse in Hankau dt« Aktivität der Moskauer Kommunistischen Internationale außerordentlich gesteigert. Die Sowseiprcsse kommentiert das Eindringen der Kantoncsen tn die britische Konzesston als den Beginn der Abschaffung der Reste aller Fremdenrcchte und der Wiedergutmachung de» Verbrechens deö britischen Im- pcrialiSmuS. Die bolschewistischen Agenten tn China sind angewiesen, aus die inneren Schwierigkeiten Englands hinzu- weisen und zu betonen, daß England außerstande sei. den offenen Krieg zu erklären. Wanglfchipao von ALubern in Dran- gesetzt. Peking, 1l. Januar. (Nenter.s Räuber haben di« Stadt Wangtschipav umzingelt und aiigezündct. Diejenige» Einwohner, di« nicht in den Flammen umkamcn und aus den brennenden Hänscrn flüchtete», wurden niodergefchossen. Oerlltches und Sächsisches. -er vausttzer rnchtn-ustrie. Ar-eiler Der Arbeitgeberverband der vaust-er Tuchind«. rte hat beschlosten, am nächsten Donnerstag sämtliche» rbeitern zu kündigen. -* «ei bar Rachwahl zur Landess,»od« am «. Januar 1027 im b. Synobalwahldezirk für einen geistliche» Vertreter ist mit Stimmenmehrheit Pfarrer Herbert Vvhme (ZtonSktrches gewählt worden. — «»rüdergrheude Straßenbahnnmleit«»,«». In d« Nacht vom 13- zum ll. Januar von l bi- 4M Uhr früh wer- den wegen OberlettunaSarbettev nachstehende Linien um» geleitet. E« vrrkehren die Nagen ber Linien 8 und 10 «wischen Hauptbahnhos und Martenbrttcke Uber Bismarck- straße. Hohe Brücke. Plauenscher Platz. Groß« Plauensche Straße. Martenstraß«. Pvstplatz und Ostra-Allee und um- gekehrt, der L t n t e n 7 u n d 20 zwischen Tbaranbter Straße und Pvstplatz über Lübtauer Straße und Wettiner Straße und umgekehrt. Auf Linie 1b zwilchen Postplatz und Plauen verkehren Kraftomnibusse, die die ausfallenden planmäßigen Ltraßenbahnfahrten tn beiden Rlchtunas» ersetzen. — Rückkehr Dresdner Sinder. Die im Kindererholung». heim deS LandeSauSschiistrs für Arbettcrivohlsahrt im Schloß Großsedlitz untergebrachlen Kinder treffen heute. Mittwoch, mittags lädt Uhr. auf dem Dresdner Hauptbahnhos ein. Die Eltern oder Angehörigen werden gebeten, sich dort pünktlich zur Abholung der Kinder etnzufinden. — Rene Verkaufsstellen sür Straßensahnsahrkarte». Zwülferkanen und UebergaiigSfabrschctnhFfte für bie Coß- mannSdorfer Linie sind künftig auch tu der Wache dc- 21. WohlfahrtSpolizetbeztrkeS im Stadthaus Löbtau und de» 28. Bezirks im Stadthaus Plauen zu haben. Dem Papier« und Sptelwarenhändier Herrn Bruno Presch«, R L h » t tz - H r l k e r a u. Morttzburger Straße 1. ist der Ber. kauf von Fahrkarten und Fahrscheinheften sür die Linie Jn° dustrtegelände—Nähnttz'Klotzsche übertrage» worden. —* Der Mustkvercln Dresden-Ost feierte als ältester Strtesener Gcsangvcretn am Sonntag unter zahlreicher Be teiligung seiner Mitglieder im .„Kurhaus Blasewttz* sein 5 0. S t t ft u n g S s e st durch FestaktnS. Tafel und Ball. Der gemischte Chor umrahmte dle Festrede des Vorsttzendcn mit einer Reihe vortrefflich gesungener Lieder. Nach Ehrung der Bercinsjubilare, unter denen sich drei ehemalige Mitbegrün, der befanden, folgte eine reich besetzte Festtafel. Ein sroh. belebter Ball beschloß die seltene Jubelfeier. — DI« Tollwut uud Ihr« Verdatung bei Mensch null Tier. Die Wiederholung de» interessante» Lehrfilm» mit Nesprogramm findet am Donnerstag 4, »nd )4>t Uhr im VolkSniohlsaale, Trabantcngassc/Ostra.Allee, statt. Die Vorstellung am Sonntag lt bis t Uhr Kulturfilm und Vortrag: Tempel, Menschen und Tiere link» und rechts deS Nils, mit dem Beiprogramm wird ausnahmsweise nach dem Prinzeß-Theater verlegt, da tm U.-l. Ben Hur läuft. Wlofion in der Gleiwltzer Bismarck-Hütte. Drei Tote, fünf Schwerverletzte. Gleiwitz, ll. Jan. Durch eine Fahrlässigkeit wurde gestern nachmittag im Feinblechivalzwerk der B i o m a r ck - H ü t t e eine in mehreren Detonationen austretende Explosion ocr» ursgcht. der nach den bisherige» vorliegenden Meldungen drei Tote, süns Schwerverletzte und mehrere Leichtverletzte zum Opfer gcsalleu sind. Unter der Bismarck-Hütte führte eine Äanalisalionsanlage, durch die auch die Abwässer her Che mischen Fabrik Rnigersmerke abgeleitet werden. Bereits vor einigen Jahren ereignete sich in dieser Kanalisationsanlage eine Explosion, die in>dcssen nicht stark genug war. um das Erd reich über der Anlage zu durchschlagen. Auch diesmal batte die erst Detonation nichi ivvacl Gewalt. Zwei daraus folgende Detonationen durchschlugen jedoch nicht nur das Erdreich, sondern schluaeu auch die als Bodenbelag im Walzwerk dienenden Eisenpiatien empor, schleuderten sie in die Lust, stürzten große Wellblechstapel im Werke nm und verursachten hier durch das große Ausmaß des Unglücks. Auch Fcncrgarbcn drangen in das Walzwerk »nd verletzte» die dort arbeiten den Menschen. Die elektrische Lichtleitung wurde ans der Stelle z e r- st ö r t, so daß die Werkfencnvehr nur inner Schwierigkeiten in die von Dampfen erfüllten Räume eindringen und die Opfer z-u bergen vermochte. Die Fahrlässigkeit bestand darin, daß von den Rütgersmerken in die Kanali.sattonKar.lage Abwässer geleitet wurden, die R v h b e n z o l enthielten. Die sich hieraus entwickelnden Dämpfe sind leicht entzündbar. Die E'"''"sto» erfolgte, weil die Temperatur unter dem Walzwerk erhöht ist. Wieder ein Kinobrand. Berlin, 11. Jan. Wie ans Matlaub gemeldet wirb, ist in einem Kinotheater in Eoscnza während einer Vorstellung im Vorführungsraum ein Brand ausgebrochen, -er rasch großen Umfang aiinahm. Es entstand eine schreckliclx Panik, viele Personen sprangen ans den Logen in den Saal hinunter, andere suchten durch Rauch und Feuer den Ausgang und er litten Brandwunden, Das Feuer konnte erst nach vereinten Bemühungen von Polizei. Feuerwehr und Miliz gelöscht wer den. ES wurden 15 2? crletzte gezählt. Der Anlaft der Atzkenbelettigunqen Kunerl^ Berlin, 11. Jan. Zur Angelegenheit der angckündiglen Enthüllungen des Bankdirektvrü K unert über die Akten- beseiligungen berichtet die „B. Z. am Mittag", daß der Krimi» nalkommisiar Kant hack ins Ausland geschickt worden sei. Das Blatt nimmt an. -aß der Kommissar sich in der Schweiz von Knnert die Beweise für seine Beschuldigungen geben lasse» werde. Knnert behauptet, daß die Jntercstcnkämpse um die Bormachtstcllung in de» Mannheimer Motorenwerken die Ursache des gegen ihn geführten Feldzuges wären. I» einer AnssichtSratssitznng der Mannheimer Motoren werke habe der Vorsitzende Generalkonsul Bvnfc Ab schriften ans den Akten KnnertS vvrgclcsen. Knnert behauptet, diese Akte» seien durch den Berliner Kriminalkommissar Dr. U e l tz e n, den Bruder eines Direktors der Mannheimer Motorenwerke, herbeigeschafft worden. Um nun zn verhüten, daß die Akten weiter gegen ihn ansgcnützt würden, habe Knnert sich durch den Bnrcanvorstelier Hübner die Akten beschafft. Er wollte sie nicht beiseite schassen, sondern nur Einblick in sie nehmen. Schröder Hai ein Gna-engefuch eingeretchl. Magdeburg, ll. Januar. In Magdeburg werden Gerüchte verbreitet, denen zufolge die Hinrichtung deS Raubmörders Schröder unmittelbar bcvorstchc. Wie mir dazu non zu. ständiger Stelle erfahren, ist diese Nachricht falsch. Schröder hat ein Gnadengesuch durch seinen Verteidiger einreichrn lassen, über das die Entscheidung der preußischen Regierung noch nicht gefallen ist. Der Prozeh Dr. Külz—Dlumenkrtlt vor dem Reichsperlchl. BlomeutrittS Revision zurückgewicscn. Am 28. Dezember 1025 sprach der jetzige Reichsinnen« minister und seinerzeitige zweite Dresdner Bürgermeister Dr. Külz tm .Künstlerhanse in Dresden über das Thema .Wie steht cs mit unserem deutschen Volke ?" Die Versammlung war öffentlich und von Angehörige» verschiedener politischer Par teien gut besucht. Auch der Vvlkssckmllehrer Blume nt ritt gehörte zu den Zuhörern und beabsichtigte, dle Ausführungen deS Redners zu bekämpfen. Schon während deS Vortrag- machte er sich durch Zurufe bemerkbar. Plötzlich drängte er sich durch de» Saal »ach dem Rednerpult und machte dem Bor. tragenden Vorwürfe, daß er hier von Sparsamkeit spreche, während er als Finanzde.zerncnt der Stadt Dresden die Al« brcchtsschlösser gekauft habe, damit ihm Tausende von Pro vision in die Tasche gingen. Wegen Beleidigung wurde Blumentritt vom Schöffengericht Dresden zu zwei Mo. naten Gefängnis verurteilt. Aus seine Berufung«, kannte das Landgericht Dresden aus eine Geldstrafe von 1000 Mark und hilfSweisc ans zwei Monate ErsatzfreiheitS- strafe. Dem Beleidigten wurde auch die Publizterung des Ur teils zuerkannt. Die Revision des Angeklagte» wies das Reichsgericht als »»begründet zurück, jedoch mit ber Maßgabe, daß nicht dem Beleidigten, sondern dem Strafanzeige erstattenden Oberbürgermeister Dr. Blühcr die Berösfcnt> lichungSbcfngnisdeS Urteils znstehe. vnger zuvemUenllt I! »stocht cht« ool »»lordrrooa losost oo» »t»»I Ihr» spoziiN»« Mttolch» bst Pcst»n«lstoUolloi>i»o »ogooen. Dill» b»-ol,«o St» b«o >oß»obl»stl b«» SfseoN. >-dstI»nachwsts»». Anruf: 2S8S1 u 24831 Das Karnack-Haus. DcutschIa >lü als Gastgeber der internationalen G c I c H r t e n w c l t. In -er nächsten Zeit soll in dem Berliner Vorort Dah lem. der schon jetzt mehrere wissenschaftliche Institute be herbergt, der internationalen Gelchrienweti ein Heim er stehen, wo dentschc und ausländische Forscher Ausnahme finden werden, nm geineiiisaiii wissenichasiliche Probleme zu erörtern und die Gemeinschaft des tsteistes auch im gesell schaftlichen Beieinander zu bekräftigen. Wie mir vom Sekretär der Kaiser - Wilhelm - Gesellschaft, Dr. Max Lncas von Eranach, erfahren, liegt dieser Schöpfung folgender Gcdankcngang zugrunde: 'Viele öcuische Gelehrte sind in Sen letzten Jahren Gäste des Auslandes gewesen uud haben in den fremden Instituten reiche Erfahrungen sammeln können. Es gilt nun. eine Dankesschuld abzutragc». indem man den ausländischen Ge lehrten auch unsere Jnstitnic öffnet,' zweifellos wird dadurch auch die deutsche Wisienschast manche wertvolle Anregung er- kalten. Tie K a i s e r - W i l lr e l m - G e s e l l s ch a f t zur Für. Scrung der Wissenschaften, die nun seit sechzehn Jahren der unabhängigen Forschung dient und besonders ans naturwissenschaftlichem Gebiete Hervorragendes geleistet bat. ist wohl in erster Linie dazu berufen, der Wissenschaft ein solches Heim zur Verfügung zn stellen. Unbeeinflußt von aller Politik und ohne den drückenden burcankratlschcn Vcr- ivalinngsaoparat des Staates, hat diese tHeiellschast ihre Aus gabe stets nur darin gesehen, der wissenschaftlichen Erkennt nis den Weg zu bereiten, ohne Rücksicht darauf, wer die Wahrheit verkündet. Ihr greiser Präsident, Exzellenz Ge heimrat Professor Adolf v. Harnack. hat im Jahre ION die Denkschrift versaßt, auf die die Organisation ber Gesell schaft ziirückznsühren ist: als Anerkennung dafür und zugleich für seine aufopfernde Tätigkeit im Dienste der Wissenschaft ist beschlossen worden, das neue Institut „H a r n a ck - H a u S" zu nennen. Die Reichsreglerung hat ganz richtig erkannt, daß dieses Heim sür ausländische Gelehrte neben seiner wissenschaftlichen Bedeutung auch noch eine wirksame internationale Propaganda ür die denlichc Kultur üarstellen wird, und cs sind daher n den Etat für 1027 500 000 Marl eingestellt worden, mit denen di« erste Baurate bestritten werden soll. Den gleichen Betrag wird das Reich auch Im nächsten Jahre beisteuern, un wertere 500 000 biS 600 000 Mark sollen von privater Seite aufgebracht werden. Früher wurden die Institute der Gesell schaft fast ausschließlich durch Sie Wirtschast erhalten, und bie Leitung der Kaiscr-Wiihelm-Gcsellschaft beschränkte sich darauf, dafür Sorge zu tragen, daß der streng wissenschaftliche Charak ter dieser Institute und die Freiheit der Forscher vor Jnter- csseittcn-Einsljlssc gewahrt bliebe». Durch die Inflation war bie Gesellschaft bald nach dem Kriege in eine schwierig« Lage geraten, die staatliche Hilfe notwendig erscheinen ließ; aber es blieb -och der Zusammenhang mit der Industrie gewahrt, so daß cs jetzt in verhältnismäßig kurzer Zeit gelungen ist, einen erheblichen Teil der von privater Seite zum 'Ban des „.Harnack-Hauics" beizuilenernden Mittel sicherzustellen. DaS geplante Hans, dessen Pläne von Prüf. Sattler «Müncheni stammen, wird eine Bauzeit von Isst Jahr er fordern. Es soll außer Arbeits- und Wolmränmen. in denen ständig 20 bis 25 ausländische Gelehrte wohnen könne», auch eine größere Zahl von Gciellschasisräumcn enthalten, die den ausländischen Forschern nach der anstrengenden Arbeit tm Laboratorium zur Verfüg,,ng stehen. Dort sotten sich die fremden Gäste mit deutschen Gelehrten und auch mit Politikern, Wirtschaftlern und Künstlern in gesellschaftlich zwangloser Weise treffen, so daß das Heim zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt der internationalcn Gclehrtcnweli werden wird, i» dem sich Forscher aller Richtungen kenncnlerncn und ihre Ansichten austaiischcn könne». Eine ähnliche Einrichtung gibt eS in keinem andere» Land der Welt: denn die Pariser Institute für den Austausch von Studenten, deren großzügige und wirkungsvolle Ausgestaltung nicht zu verkennen ist. können ihrer 'Natur nach nicht z»„, Vergleich herangezogcn werden, da das geistige 'Niveau in einem Gclclirtcnheiin natür lich riet anspruchsvoller sein muß. Bisher weilt nur ein ausländischer Gelehrter, der dänische Krcbssorschcr Pros, Tr Fischer aus Kopenhagen, als Gast der Kaiscr-Wilhclm-Gcsellschaft i» Berlin: er wird drei Jahre lang an dem Tahlcmer Institut sür experimentelle Therapie tätig sein. In großzügiger Weise soll die Verbindung mit den ausländischen Gelehrten im Herbst dieses Jahres anläß lich des Internationalen Kongresses für BercrbungSforschung ausgenommen werden. Gleichzeitig mit b,esem Kongreß wird nämlich dir Katscr-Wtlhelm-Gcsellschast das Jnstitnt «ür Anthropologie, menschliche Erblichfcttslkbrc und Eugenik ein. geweiht werden, das dem bekannten Biologen Pros. Fischer, Fretburg, unterstellt wird, und die Feierlichkeiten dieser Er- Sssnnng sollen auch der Anbahnung wcrtpoll-r internationaler Beziehungen sür das .Harnack.Haus" dienen. Kunst und Wissenschaft. V Dresdner Thcatcr-Spiclplan sür deute. Opernhaus: Volksvorstcllung. Schauspielhaus: „Dover — Calais" J/cR. A l b c r t - T h c a t c r : „Der 'Registrator aus Reisen" «'FR Residenz-Theater: „Schneeweißchen und Rosen rot" si/zll: «Die ZirknSprinzessin" ifi-R. Die Komödie: ..Das neugierige Stcrnletn" sfflt: „Stöpsel" <^8s. Ccntral- T l, ea t e r: „Ter Lcbenskünstlcr" l'/LR. f Albert-Theater. Wegen technischer Vorbereitungen zu der am 14. Januar ftattstndcndcn Erstaussltkriing von „Komödie der Irrungen", muß die Nachmittagsvorstellung des Veils- nachlomärchenS „Prinz Schweinehirt" heute a u » s a l l « n. Am Sonnabend und Sonntag jedoch geht sic f§4 Uhr wie sonst tn Szene. ck* Mitteilung des Slefldeoz-Theaters. Wegen des großen Kassen- andrangcS zu der ersolgrcichen Operette „Tie ZirknSprinzessin" wird daraus hingewiesen, daß vorbcsiclllc Karten längsten- bis abend» 1-7 Uhr abgeholt sein mügen. f Veranstaltungen. Heute Uhr: kl. Kanfmannschast-laal, Literarischer Verein iVortrag Erhards: Uhr: Gewerbchau-, Sinsonickonzert der Volksbühne: Palmcngarten, Liederabend Elena Gerhardt: kl. KansmannschastSsaal, Gesellschaft ssir Literatur und »uns« iVortrag Heubncrs; 8 Uhr: Volkswohlsaal, fröhlicher Abend Aigner: Siinsihandliing Sinz, Enking und Stritt, Das deutsche Liebeslied. 1* Eine Flug-Sinsonie. Ein sungcr dänischer Komponist, Knud Aage Rüsaget, hat eine sinfonische Dichtung für große- Orchester mit dem Titel „Das Flugzeug" geschaffen, dere» Thema das Austanchen. Vorübersliegen und Verschwinde» eines Flngzenges ist. Das Geräusch deS Motors wirb als durchgehendes Motiv benutzt. f* „Boris Godunow" in der Ursassung? In den Musiker, kreisen non MvSkau und Leningrad wird neuerdings vielfach gefordert, daß Mnssorgskis „Boris Godunow" tn der ur« sprünglichcn Fassung ausgesührt wird. Bekanntlich Ist die heute überall, anch I» Deutschland, übliche Fassung durch eine lieber- arbciiung der Mnsiorgskischcn Niederschrift entstanden, die der Freund deS Komponisten, Nimski-Korsakow. dnrchgeführt hat. Die Bearbeitung bestand hauptsächlich darin, dramatisch störende Szenen zu streichen und sür eine fachmännische Instrumen tation zu sorgen. ck« Klein« Mufiknachrichte«. Der Verlag M. P. Vekaiesi, Leipzig, bereitet die öenisGe Ausgabe öer russischcn Oper „Tte Legende von der versunkenen Stadt Ktiesch und der Jungsran Fewronia" von N. Runlko-Kornaloiv vor. Die Uebersetzung de- Vclskpschen Text buches stamm« >wn der Dresdner Schriftstellerin Elfrlcdc vrockmann» Neubauer.
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