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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010825013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901082501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901082501
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-25
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1901
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I. Revit der materiellen UnleritUtzung nnm önltche Aufmuntemna Jördemna »u The« Rrisen in den Böhmerwald. Di« »ächslcii IsionSsptele in Höritz wrrdrn wieder einen dritte Auii aterieN« Unterstützung, welche durch den kund ertheilt werden kann, ist leider keine bedeutende wir drinaend »u dieser nationalen Thältgkett größere von unseren Freunden, von den StammeSaenossen all- denn an der Erdaltung de» Deulichthums im südliche» , also an teuer Stelle, an welcher da» Drutschtdum der lläird« mit lenem der Sudetenlünd« verbunden ist. mu' Deutschen liegen. Nebst der materiellen Unterstützung mu auch durch pers -n. so auch durch ihnmgen der PassionSspiele n Frrmdenzuzua in den Böhmerwald bringen. Biele An fragen au» allen Weltgrgenden beweisen da» grobe Interesse, da» alku» kür diele Spiele bestellt und werden wir unsere Kräfte gern weiter anspannen. um diese Spiele zu fördern und zu sichern. Die klage de» Führer» durch drn Böhmerwald ist im Druck Inder» in Aigen und Böbm - . ^ommerkrischler haben Heuer in sehr grober Anzahl im Böhmerwalde Aufenthalt genommen. — Die OsrseebäderAhlbeck und Bansin bei HeringS- dorf nehmen 10 erholuimSbrdürstige Chinakrieger, Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, unentgeltlich aus und gewähre» freie Wohnung, Verpflegung und Bäder. Meldungen sind ichleunigst aus dem Dieiistwcge an das Königl. Sächs. Krieg-Ministerium zu richten. — Wegen schlechten GeichästSgangrS tm Kohle ngeschäst häufen die Kohlenwerke im OetSnitz-Lugauer Revier große Porräthr an. Ein Kohlrnwerk in Hohndors hat bereit» Feierschichten ein gelegt. — Wegen Fahnenflucht wird vom Kommando des Infanterie-Regiment» Nr. 177 der aus Pirna gebürtige Soldat und frühere Glasmacher Emil Otto Richter steckbrieflich verfolgt. — Die dem Bezirksseuerwehr-Berband Dipvoldiswaldc an- aehörende Freiwillige Feuerwehr zu Possendvrf begeht heule Sonntag die Feier ihre» 25jährigen Bestehens. — Dir Arbeite» am Ausbau de» zweiten Gleises auf der Strecke Weinböhla-Böhla sind soweit abgeschlossen, dab deren Inbetriebnahme und damit die Einführung zweigleisigen Be- triebe» zwischen Weinböhla und Böhla am 5. September er folgen kann. — Am Freitag Abend gegen 9 Uhr ist im Bahnhöfe Leisnig ein von Klosterbuch gekommener Bauzug auf de» eben einaesahrenen Dübeln-Leipziger Güterzug ausgesahren, wobei 2 Wagen des letzteren Zuges entgleisten und aukerdcm stark beschädigt wurden. Menschen sind glücklicher Weise nicht verletzt worden, auch erlitt der Betrieb keinerlei Störung. Gegen Mitternacht waren die AiisräumunaSarbeiten beendet. — Der Plan der Enichtnng eines Schlachtvieh Hof es in Werdau geht nunmehr seiner Verwirklichung entgegen. Laut Bekanntmachung des Stadlrathcs sind die erforderlichen Erdarbeiter! zur Planirung deS Schlachtvichhvsgrundstückes und der Zufahrt- straße zur Ausführung ausgeschrieben worden. Kaiser Wilhelm i» Amerika - In St. Loui» veranstaltet man im Jahre 1902 zur Ab- wechwlung wieder einmal eine Weltausstellung. ES ist begreiflich, daß die geschäftskundigen Männer, die dieses Unternehmen leiten, sich rechtzeitig nach einem starken Magneten dafür umschen. Tic Stadt St. Louis ist gewiß an sich sehr interessant »nd die lüns- tige Weltausstellung wird voraussichtlich manches Sehenswerthe bieten. Aber schließlich ist doch St. Louis kein Paris, und die dortige Ausstellung dürfte schwerlich einen Vergleich mit der letzten Pariser ausyalten. Man möchte sich also von vornherein einen „Clou" sichern, wie ihn Paris nicht hatte, und dazu scheint man den Deutschen Kaiser für überaus geeignet zu halten. Ein beherzter Bürger der Stadt, Herr SchroerS, der Geschäftsführer der „Westlichen Post" in St. Louis, hat diesen gescheitsten Ge danken zuerst gefaßt und als praktischer Dcutsch-Amerikaner auch gleich in die That umzusetzen beschlossen. Er richtete an das Auswärtige Amt in Berlin die vertrauliche Anfrage, ob der Deutsche Kaiser wohl einer an ihn ergehenden Einladung, die Weltausstellung in St. Louis 1902 zu besuchen, Folge leisten würde. Im Auswärtigen Amt in Berlin sitzen natürlich viele gewiegte Diplomaten, und einem von ihnen hat man die „gänzlich unosfizielle" Antwort übertragen, die natürlich höchst diplomatisch ausgefallen ist. Der gewiegte Diplomat hat weder Ja noch Nein gesagt, sondern nach berühmte» Mustern einen airmuthigen Eier tanz zwischen dieser von der Bibel so angelegentlich empfohlenen Alternative vollführt. Er erklärte, die Möglichkeit, daß der Kaiser veranlaßt werden könnte, die Tradition bei Seite zu setzen »nd die Weltausstellung mit seiner Gegenwart zu beehren, sei immer hin nicht ganz ausgeschlossen. Der Kaiser habe die Gewohnheit, sich über die Tradition zu erheben, wenn die Gelegenheit ihm dies zu rechtfertigen scheine. An dieser angeblichen Antwort unseres Auswärtigen Amtes fällt zunächst ein Umstand auf, nämlich die indirekte Behauptung, daß Kaiser Wilhelm, wenn er die Weltausstellung besuchen sollte, eine Tradition verletzen würde. Das ist einfach unverständlich. Giebt e» denn eine Tradition, wonach Hohenzollcrnfürsien Welt ausstellungen nicht besuchen dürfen? Davon ist nichts bekannt. Im Gegenthcil: um nur ein Beispiel anzuführcn, Wilhelm I. hat die Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 besucht. Aber auch davon kann keine Rede sein, daß es etwa für deutsche Kaiser Tra- dition sei. amerikanische Weltausstellungen nicht zu besuchen. Allerdings haben sie bisher amerikanische Weltausstellungen noch nie besucht, aber, abgesehen von der letzten Weltausstellung in Chicago, stand auch bisher noch niemals ein solcher Besuch ernst lich in Frage. Der Hinweis auf eine angebliche Tradition, die thatsächlich gar nicht vorhanden ist, kann nur die Bedeutung haben, dab der Verfasser der Antwort in möglichst milder Form aus gewisse, noch zu erwähnende Hindernisse deuten wollte, die einem solchen kaiserlichen Besuch eiitaegenstehen würden. Die Antwort wäre demnach nur eine höflich vcrklausulirlc Ablehnung der amerikanischen „Anregung" gewesen. Drüben hat ma» sie freilich anders aufgesaßt. Man erblickt dort darin eher eine Art ge, fordert bereits den Präsidenten Mc. Kinlcy z» einer ichen Einladung des Deutschen Kaisers aus und hat schon Dies« Bedenken sind gewichtig genug, um einen Best Deutschen Kaiser» in Amerika unmöglich zu machen. Sie jedenfalls ^asür ausschlaggebend, daß Kaiser Wilhelm im ltauSstellung in Chicago nicht besucht hat. Da esuch de»> aren .... verlangende Herrscher ach und« igenbl die» 1893 die Weltausstellung ln Chicago wißbegierige, nach neuen Eindrücken stet» sehr gern die Vereinigten Stauten besuchen und vte» au, dingt thun würde, wenn er lediglich seinen persönlichen Neigungen ' - dürste, ist unzweifelhaft. Aber die StaatSraison hat ihm rboten, eine Reise nach den Vereinigten Staaten zu un- hl auch i» Zukunft einem solchen Reise» ... der Weltausstellung in .... ... oder übel aus den Besuch des Deutsche» Kaiser» schon verzichten und sich nach einem anderen Anziehungsmittel umsehen müssen. folgen bisher Verb . ternehmrn, und wird wohl auch plane entgeaenstehe». Tie Berank St. Louis 1903 werden daher wohl Deutschen Kaiser als größte Sehenswürdigkeit in sichere Aussicht zu stellen. an mag darin ein harmloses Vergnügen erblicken, das mcm nicht durch nüchterne Einwendungen stören soll. Vielleicht geht man auf dieser Seite des Oceans sogar noch weiter und erblickt in der ganzen Erörterung ein gewichtiges Anzeichen dafür, daß in den Vereinigten Staaten wieder deutschfreundlichere Gesinnungen die Oberhand gewonnen haben. Es ist aber unter allen Umstänscn falsch, bei den Amerikanern eine trügerische Hoffnung oufkommen zu lassen, die sich, wenn man alle Verhältnisse unbefangen be trachtet und beurtheilt, schwerlich verwirklichen wird. Wen» man ruhig zuläßt, daß sich die Amerikaner, die in politischen Dingen noch vielfach wie große Kinder sind, m den Gedanken eines be vorstehenden Kaiserbesuchs einleben, dann kann man sich nicht wundern, wenn sich später die unausbleibliche Enttäuschung in einer für uns wenig angenehmen Weise Lust machen sollte. Es ist daher am richtigsten, sofort die Gründe auseinander z» setzen, die gegen einen Besuch des Deutschen Kaisers in Amerika sprechen. In erster Linie kommt dabei die große Entfernung in Betracht, die gegen eine Reise des Reichsoberhouptcs nach der im fernen Westen gelegenen Stadt St. Louis spricht. Auf seinen bisherigen, noch so weiten Reisen ist der Deutsche Kaiser stets mit seinem Lennathtande in engster Verbindung gewcs, ' tigen politischen Vorgänge durch einen best alle wich- ich- cingeriä rage-fteschichte. Reich. Da» Kaiserpaar wird entgegen . elduna doch der Einweihung der neuen evangeli schen ErMerkirche In Zoppot beiwohnen, über deren Bau die Kaiserin das Protektorat übernommen batte. Der Klrchbauverein batte dieser Tage den Kaiser gebeten, zwischen dem 10. und 15. September einen Tag für die Einweihung zu bestimme» und an der Feier theilzunehinen. Daraufhin hat das Kabinet der Kaiserin, den Verein ausgesvrdert. daS Programm für die Feier sestzristellcn und cs dem Kabinet zur Begutachtung bezw. Ge »ehmiguiig einzureichen. Gleichzeitig wurde bemerkt, daß sowohl der Kaiser, als auch die Kaiserin der nur kurz zu bemcsscnden Feier beiwobiien werde». Wie der „Reichsbote" mittheilt. hat sich der Kaiser jüngst gelegentlich einmal über die Verbreitung spiritistischer und scien- tistitchcr Verirrungen abfällig geäußert. Daraufhin ist in Potsdam von einem Hosgerstlichcir vor dieser .abergläubischen Mystik" ge warnt worden und darauibi» sind wohl auch die erwähnten Be- amten-Maßregelungen zurückziisübre». Znm Baue eines katholiichcii Schulhauses in Jasin bei Koste» (Polen, hat de» Kaiser aus seinem Dispositionsfonds eine Bei hilfe von >2000 Mark überweise» lasse». Die Kaiserin hat der Schützencompaanie des Landwehr- Vereins zu Blomberg die Nachricht zugehe» lasse», daß sie die für dieses Jahr auf sie gefallene Würde einer Schützenkönigin an- »elnncu und der Eompagnie eine silberne KönigSmedaille zu- sendcn werde Ein englisches Blatt behauptet, Kaiserin Friedrich habe wenige Monate vor ihrem Tode ihre Tagebücher und ihre Korrespondenz, einichiießlich einer Unmasse von Bursen an ihre Mutter, zerstören lassen. Die Nachricht, daß Lord Roberts vom Kaiser »ach dem Tode der Kaiserin Friedrich eine» Brief erhalte» habe, worin mili tärische Angelegenheiten erwähnt und die Hossnung ausgesprochen sei, Lord Roberts werde die erste Gelegenheit benützen, mit dem Gcneralseldmarschall Grasen Waldersec zusammen zu tresseu. wird von der „Post" als unrichtig bezeichnet. Zum Rücktritt des Fürsten zn Wied als Präsident des Deutschen Flotte »Vereins thcilt die „Post" »och mit, daß das publi zistische Unternehmen, daß die von dem Fürsten vorgeschossene L-tt»ime auizevlte. die sog. „Nachrichienexpedrtton des Deutschen FlottenvercinS" war. Das Uiilcrnehme» sollte die Ausgabe haben die denlschen Blätter mit genauen Nachrichten über die vstasiatischc Ezpevition zu vettorge»; es veriagte aber votliländig. sowohl hin sichtlich der Schnelligkeit, als vor Allem auch hinsichtlich der Zu- verläisigkeit der Berichterstattung und mußte daher schließlich gänz lich anigegeven werden. Fürst Otto zu Laim-Horstmar, der als Nnchiolger de« Fürsten zu Wied genannt wird, ist seit Begründung des Dcnlichc» Flottenvcrcins erster Bice-Präsidc»t; cs ist daher lehr wahischeinlich. daß er minmchr an die erste Stelle ausrückt. Dr. Wilhelm Oechelhäuier, einer der Senioren und Veteranen der nativnaUiveralen Partei, begeht am Montag i» er freulichster Irische deS Geistes und Körpers seinen einundachizigslen Gevurlslag. Obwohl er sich seit 1893 aus dem parlamentanichcn Leven znriickgezogen hat. bclhätigt ec doch ilrlS »och das regst Interesse sür die Politik und sür daS Gedeihen ieiner Patten Die „Frki. Ztg." will im Gegensatz zu anderen Meldungen wissen, daß die Geheimhaltung des Zolltarifs derrlschcrieilS so streng gewahrt worden sei, daß Gras Posadowsk» selbst vrenßi- schcu Ministern nur gegen Quittung ein Exemplar zur Verfüg ung stellte. Die „B. P. N." schreiben: Ueber die Arbeiten des Reichs tags in seiner nächsten Tagung können, wenn man vom Reichs- haushalisetat sür 1902 und vom neuen Zolltarisgesetzentwurs ab- sieht, endgiltigc Entscheidungen noch nicht getroffen sein. Es ist richtig, daß eine größere Zahl von Gesetzentwürfen außer den beiden genannten in Vorbereitung ist. Wir erinnern nur an die Novellen zum Branntweinsteuer- und zum Börscngeietz, an den Entwurf über Erwerb und Verlust der Reichscinaehörigkcit, an die Novelle zur Maß- und Gewichtsordnung, das Prrvatversicher- ringsgejetz, die Krankcnversicherungsnovclle. aber es ist doch init der Jnangrisfnahme einer gesetzgeberischen Arbeit noch nicht seren Einbringung bei den gesetzgeberischen Faktoren des Reiches sür einen bestimmten Zeitpunkt als unbedingte Folge, verknüpst Im Gegenthcil wird innerhalb der Regierung auch aus das Maß der möglichen Arbeitsleistung des Reichstages Rücksicht genommen und dies wird letzt umsomehr der Fall sein, als ja dem Reichs tage noch verschiedene größere Gesetzentwürfe aus dem vorigen Tagungsabschnitte zur Erledigung vorliegeu. Die Seemanns- Ordnung mit den ihr angesügten Gesetzenttvürfen wird noch, ob schon sie die Kommissionsberathuna passirt hat, im Plenum voraussichtlich recht umfangreiche Arbeit verursachen und die Er ledigung der übrigen Entwürfe, wie Süßstoff-, Schaum wcin- steuer-Gcsetz u. s w.. wird sich auch nicht über s Knie brechen lassen. Da der Reichstag somit »och ein ganz beträchtliches Ar beitspensum aus dem frühere» Tciguiigsnbschnitt übernimmt, so wird um so mehr Zurückhaltung bei der Einbringung neuer Vor lagen zu beobachten sein, ganz abgesehen davon, daß auch die Rücksicht aus das Zustandekommen des neuen Zolllarifgesetzes in gleicher Richtung wirkt. Man wird demnach gut thun. damit zu rechnen, daß dem Reichstage in seinem nächsten Tagungsabschnitte von neuen Vorlagen nur die unbedingt nolhwenoigen zugehen werden. Die Räumung des Döbcritzer Barackenlagers ist auf den Rath des Professors Dr. Koch erfolgt. Der Gelehrte hat bei seiner Anwesenheit in Döberitz alle in Betracht kommenden Ein richtungen und Zustände imtersucht. das Wasser, die Speisen und Getränke, die Bedürsnißanstaltcn, das Innere der Wohnbaracken w. Er hat nichts ausfindig machen können, woraus die Huna der Epidemie hätte zurückgcsührt werden tonne». Nach Lage der Sache gewann er aber im Verein mit den Militärärzten die Ueberzeugiing, daß das Lager selbst vollkommen verseucht und dessen Räumung für den Augenblick die geeignetste Maßnahme sei. Fast unberührt von der Epidemie ist das aus ca. 150 Mann bestehende Wach- und Arbeitskommando geblieben, welches in einer eigenen Ka'erne in unmittelbarer Nähe des Lagers einyuar- tiert ist. Während des Herbstmanövers des Garde- und des 3. Armeekorps waren im Döberitzcr Lager noch verschiedene Be legungen niit Truppen in Aussicht genommen. Solche Einanar- ticrungen sind diesinal ausgeschlossen; im Laufe dieses Jabres wird das Barackenlager keine Truppen mehr aufnehmeii. Das Befinden der erkrankten Offiziere, Unteroffiziere und Mann schaften giebt zu Besorgnissen keinen Anlaß. Nach dem Abrückcn ocr Truppen aus Döberitz ist, was die 5. Gardc-Jnfantcric- Brigade anbclangt, die Epidemie zum Stillstand gekommen; Nen- Erkrankungen sind in Spandau nicht mehr eingctreten. Ter bayerische Landtag tritt In den letzten Tagen de- September wieder zusammen. Der Termin ist durch die Be stimmung bedingt, daß daS Budget spätestens am 1. Oktober dem Landtag vorliegen muß. Als erste größere Vorlage wird dem Landtag das SchuldototionSgesetz zugehen. Bon ultramontanec Seite wünscht man. die Cbtnaexpedltion, den Zolltarif, den Fall Kerschensteiner. die Simultanschiilfloge. die angebliche neue „Katboltkeiihetze". das Prtnz-Regenten-Theater und andere Dinge ». s. t Entsteh ^ ^ ^ ----- wochenlang nicht durchzuführen sem. Der Kaiser konnte die Reise nicht unter- nehmen, ohne eine Regentschaft einzuseken, und dazu würde man sich aus solchem Anlaß doch kaum verstehen. Das ist jedenfalls . . . . .... oa» Hauptbedenken, das diesem Plane entgegenstcbt. In zweiter zur Sprache zu bringen. Linie kämen dann noch Bedenken, ob es möglich sein würde, sür , Dir badische Regierung bat einen Schritt gethan, die persönliche Sicherheit des Kaisers in den Vereinigten Staaten ausreichende Vorkehrungen zu treffen. Endlich aber würde bei den allzu ungebundenen Sitten, die drüben herrschen, noch zu be- sürchten sein, daß man den Deutschen Kaiser zum Gegenstand einer Reklame und geschäftlicher Spekulationen zu machen suchen könnte, wie die» mit europäischen Anschauungen schlechtweg unvereinbar w-re. Man braucht ia diesen letzten Punkt nur leise anzudeutcn. Wer amerikanische Gepflogenheiten einigermaßen kennt, vermag sich das Näber« selbst auSzumaler um dem . ung der nfluß auf RrichSgesundheitSamt in der Frage der Verunreini mehreren Einzelstaaten gemeinsamen Flußläufe E . , > die Entscheidung zu gewähren. Namentlich der Abg. Frhr. v. Hcyl ! hat sich seit längerer Zeit im Reichstag und in der Ersten hessi schen Kummer lebhaft dafür verwendet, durch Gesetz eine Reichs kommission zu bestellen, die den Zustand der mehrere» Staaten gemeinsamen Wasserstraßen und zwar mit Rücksicht auf die gesundbeitlichen Verhältnisse der angrenzenden Städte und Orte, sowie mit Rücksicht auf die Fischzucht zu beaufsichtigen habe. Im BundeSratb wurden dann Verhandlungen einaeleitrt, um zunächst durch Vereinbarung zwilchen den bethelllgten Regierungen dem er- lrebten Ziele näher zu kommen Die berufene Behörde zur sach gemäßen Beurtheilung der austaucheuden Fragen ist da» Reichs aesunddettSamt. Wenn jetzt die badische Regierung diesem Amte ihr Aktenmatrrial über vre Frage unterbreit«, ob die am Rhein gelegenen badischen Städte ikre gesundheitsschädlichen Abwässer und Fäkalien in den Rhein absichren dürfen oder nicht, so ist da» bei erste sichtbare Erfolg jener Anregung. Der Damvier „Vayern" mit dem Prinzen Tschun an lord ist in Genua eingetlosseil und reist der Prinz heute mit vonderzug nach Berlin weiter. Eine ausfallende Versügung gegen einen Arzt wird im Reichs»»;" amtlich bekannt gegeben Der König von Preußen habe bestimmt, daß daS 1899 dem praktische» Arzt Dr. med Philipp Jakob Sleiian. früher in Frankfurt a. M.. jetzt in Marburg a. Lahn, erthrilte Patent als Sanitätsralh zurückaenvmmen werde. Die Bekanntmachung wird nicht versehlen, Aussehen zu erregen. Aus welchem Grunde, so wird mancher fragen, hat daS Medizinal Ministerium ausgewirkt, daß dem Dr. med Stefsan daS vorn Könige verliehene Patent als Sanitätsrath zurückgenomnie» wird? Was mag der Dr. Stessan wohl verbrochen habe» ? Die Erklärung de» ganz ungewöhnlichen Vorganges ist in der Vorgeschichte de, Bekanntmachung gegeben, die Oefsentlickkeit hat sich mit der Sach, wiederholt beschästigr. Auch im preußischen Abgeordnetenhaus«- ist sie besprochen worden. Dr. Stefsan, seit 1800 Arzt und früher Mitglied der Aerztekammcr. ist vor etwa zwei Jahren zuin Sanitätsrath ernannt worden. Nach Herr» v Miguel s Stempel steuergeietz wird ei» jedes Sanrtätsraths-Patent mit einer Stempelsteuer von 300 Mt. belegt. Dr. Stefsan bezahlte zunächst die Slempelgebühr. Später erschien ihm aber nicht recht, daß die Gebühr erhoben wird Dabei wurde er von der folgenden An schauung geleitet. Er habe die Verleihung des Sanitütsratdstitels nicht nachgeiucht; überhaupt sei die Verleihung ohne sein Zuthun erfolgt; es sei eine Auszeichnung, die ihm vom Staate aus eigenem Willen der Behörden in Anerkennung seines Wirkens zu Thcit geworden sei. deshalb sei es »»billig, sur die Verleihung des Titels eine Abgabe zu erheben. Tr. Stessan verklagte den SteuersrSkuS aus Zurückgabe der Slempelgebühr. Er verfolgte seine Klage durch alle iZnitaiizc». aber ohne Erfolg. Er wurde mit der Klage ab- aewielen. Wahrscheinlich hat er darauihin um die Zurücknahme des ihm crtheilte» Patentes als Sanitätsrath gebeten und seinem Gcinche ist willfahrt worden. Es sei daran erinnert, das; in der Presse, sowohl derjenigen des ärztlichen Standes als auch in der politischen, und auch im Abgeordnetenhause daraus hinaewicierr worden ist. daß es nur billig wäre, wenn die Stempeigebühr sür den SanitälsrathStitcl gestrichen wird. Die i» Berlin thälige» Berichterstatter der italienischen Presse haben an den italienischer! Minister der auswärtigen Angelegen heiten eine Denkichrist gerichtet, worin sie ihr Bedauern darüber ausivrechen, daß in dem Prozeß gegen Baron Stietencron. der von der Anklage des Todlschtages des italienischen Arbeiters Tazzi vom Kriegsgerichte freigesprochen wurde, die italienische Regierung nicht die erforderliche» Maßnahmen zur Wahrung der verletzten Interessen eines italienischen Bürgers getroffen habe. Der italienische Konsul in Mannheim hatte zwar leinen Sekretär zu der Verhandlung entsandt, aber die Beschwerdeführer sind der Ansicht, daß dieser Beamte, der. wie der Konsul selbst, ein Deutscher ist. nicht sür eine derarlige Vertretung geeignet sei. Die Denkichrist schließt mit dem Ersuchen an den Minister, dasür Sorge zu tragen, daß wenigilcns i» der BeruiunaSinitanz i» wirksamer Weise sür de» Rechtsschutz des Gelöbteten und seiner Famiiie gesorgt werde. Die Sozialdemokraten scheine» sich des Ausganges des Krosigk-Prozesses zu Agitationszwccken bedienen zu wollen. Am nächste» Mvntag soll irr Berlin eine Volksversammlung stattfinden. in der Rcchlsanwait Karl Liebknecht über das Nrthcil des Oberkriegsgerichls in Gumbinnen sprechen wird. Oesterreich. Stach den Ausweisen des evangelischen Psarr- amtcs in Prag erfolgte» dort seit 1. Januar 1889 bis 20. August 1901 161 Uebcrtritte zum Protestantismus. - Im Bezirk Mährisch-Schönbcrg sind in den letzten 11 Tagen nach psarramt- lichem Ausweis neuerlich 21 Uebcrintte zum AltkathvlizismuS er folgt. Als Unikum ist von dort zu erwähnen, daß der evanaetische Planer in Schönberg die Tnuie eines Knaben nach altkatholischem Ritus vornahm, weil der alltathotiiche Piarrer als Pathe fungirlc. Arankrcich. Fetdmarlchall Gras Walderiee erntet für die warme Anerkennung, die er in den« Gespräch mit Herr» Hutin den in China seinem Beseht unterslellt gewesenen franröiiichen Offizieren und Soldaten gezollt, keineswegs uiigetheilte Än- ! erlcnnuiia. Obersllentnant Le Marchand. der militärische Fach- ! mann des „Sieele" sind« es tbvricht. daß daS „Echo de Paris" ! und andere natwiiolistncbe Blätter mit der größten Genugthuung die Lvdlplüche wiedergebe». die Graf Walderice dem französische» Kontingent gewendet hat Er erinnert daran, daß auch vor dem Kriege von 1870 die deutsche» Offiziere, die den Manövern von EhalonS beiwohnte», von Bewunderung sür die großartigen Lcislnngen der sranzöiiichen Trupven überslossc». Es sei recht wohl möglich, daß die heutigen Lobsprüche nicht ausrichtiger seien, als die damaliae» und die Ehanvinisten sollten die Letzten sein, uni aus ausländische Stimmen io viel Werth zu legen. Der Gemeinderath von Dünkirchen bewilligte die Summe von 50000 Francs inr die Vorbereitungen znm Empfange des Zaren. Gleichzeitia wurde beschlossen, dem Präsidenten Loubet eine Glück wunlchadrcsse zu senden. Italien. Die Uebcrsiedelung französischer Orden »ach Italien infolge des neuen iranzösiichcii V c r er n Sg ei e tz es will die Regierung nicht dulden. Ter offiziöse „Fracassa" tbcilt mit. daß im nächsten Ministerrath Vorkehrungen getroste» würden, uni der Jtaiicn drohenden Gefahr einer Einwandcrnng der fremden Ordeno- cvngregationen eine» Damm entgegenzusetzcn. Spanien. In Barcelona wurden sechs mit einer Zünd schnur versehene Bombe» in dein Keller einer Drahtgcwcbeiabrit gesrindcn und von Artilleristen zur Uniersnchnng sottgcichafst. Cngland. Der Herzog und die Herzogin von Cornwall habe» von SimonStown bei Kapstadt die Reise nach Kanada angetreien. llinmnuicn. DaS Ministerium des Acnbcicn hnt eine Tcnk- scbrisi an sämmtlrchc Großmächte vorbereitet, welche eine Ueversicht über die Provaganda des m a e ed o »ii ch e n Komitees vis zur Freiwttchirna Sarasows und die E'ilärnng enthält, daß Rumänien, indem es jede weitere Verantwortung avlehne, die ganze Angelegenheit den Mächte» überlasse. Von der Meldung über angebliche russische Trupven k o ir z c» tr i rn n ge» an der rumänischen Grenze ist, wie die „Agcnee Romaine" erfährt, i» Bukarest nichts bekannt Afrika. Wie hoch Kitchencr die „berittenen Nachschübe" schätzt, gehl ans folgender AuSivrachc hervor: „Es war zuerst un möglich, eine große Anzahl der neuen Sleomanry-Rekrnte» in s Feld zu stelle», da viele derselbe» weder reiten »och schießen konnten. Da es deshalb nothwendig war. sie zur Ausbildung und zum Schicßdicnst bei de» Koinmiuiikalionslinieil zu behalten, wurde die Arbeit der mobile» Kolonnen eine Zeit lang unver meidlich beeinträchtigt. Einige der Leute haben sich als völlig ungeeignet sür die von ihnen erwartete Arbeit gezeigt, aber be friedigender Fortschritt ist gemacht worden und wird weiter gemacht, und sie erwerben sich allmählich Erfahrungen im Felde. Der arme Lord mußte sich also seine Soldaten erst im Felde ans- bllden! Da ist es kein Wunder, wenn er keine allzu großen Hoff nungen ans einen baldige» Schluß des Krieges z» setze» scheint. Nachrichten aus Marokko besagen, daß dort gänzliche Anarchie herrscht. Auch der letzte Rest des Einflusses, den der Sulkanshof bisher ans die Bevölkern»» »nd aus die Haltung der verschiedenen bewassncten Stämme auszuübcii vermocht hatte, ist lahniaelegr durch den zwischen de» beiden Veziren Kaid Menebbi und Sid Gharnit entbrannten Kanivf nm die Macht Alle diplo matischen und VelwaltriiigSgeschäste ruhe» vollständig, und das Land wird verwüstet durch iimherzieheiidc mordende und raubende Schämen, die Niemand zu zügeln im Stande ist. Unter diese» Umstände» gewinnt der von dem gewesenen ivaniichen Minister präsidenten Silvela in einer ivaniichen Zeitung veröffentlichte Ausiatz über die Richtung, die Spaniens Politik in der marokka nischen Frage einzuschlagen hätte, erhöhte Bedeutung Silvela ist trotz all' der schlimmen Mißgriffe, die er, gleich wie icder andere spanische Politiker, begangen hat. noch lange kein abgethaner Mann. Er und seine Partei habe» vielmehr begründete Hossnung. in wenigen Monaten, sobald der junge König großjährig wird, von Neuem zur Herrschaft in Spanien zu gelangen. Er in nun der Ansicht, daß Spanien wieder aktive auswärtige Polit k zu treiben genöthigt sei, um sich halbwegs für die Gebiet-Verluste zu ent schädigen, die e» durch den amerikanischen Krieg erlitten hat. Das Dresdner Nachrichten. s!r. 235. Seile 3. Sonntag. 25. August »VOt
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