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Dresdner Nachrichten : 01.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188611015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-01
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.11.1886
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Aacht-TeleßrU««. «m In etnem rr«tü der «nfliWe.» »»^.1 tn. «. ve»e. LLL-.t„Lt."«"2 . worin »Ir ftchfitchr. Tagevlalt für Politik, MchjMnz, tztsWMiW, ASrseiilmlljl, IrmdeiM dosinäen sic I*r»^vr«tr. r. UOUD ^i^Lrrs 8 czuslitüt — xrowsrtis, vnrnck — soboov« ein«, Tronin picjus tvi», ^ — L « vis — » L I«>« 8tüe!c k» Aurlc 7» lTg, 20. K E ^ 0-1/^//?L<-VL7-e'-V^7'L7 26r.^e11Liwl' Lti-.26^ Alsrliv voo Fle^vr» VI»rI«ti»oIa liönixl. Uolrzpolkeliv Vrvsäe», «in 1,«orzr«ntI»»r. D l)i-e8<!en-M8tL<!t, ^86rn6N8tW0 13 Lkampagnen fabnik, w. f. Zeegkl', 1jle8<!6n-Mi8l.ult. kittMl-« Air. tt empüeUti svillv viväsrkolt. prLmtli t«i» Oiininpaßxnvr, in tzuitlitüt, zuteil siu»/.5.ff-okon iEaiicen ^loicch. 7.U 2—4 ,511». ckie ?1itÄc:he. Dießellioii ?rsi88 in cksn Hiecksrluxeii Dresden. 1886. MoUtttfl, 1. NvVVr. LMnB» ., ^ ^ M - . I rvlttkruna«au»na>»r, «tr »t« I. iNovtindkr. Südwind von mittlrrrr Stürkr «II V» «Zve)» äl. IlIslA. ^flnllßt! 4c2f vE^V bci durchlchnltlliü, minlrrcr Bcwülkunq, olinr wcscntlichr ^ücdcrichiair. rem- Vcraiur wrma »erauderi. Neneftk Telenr»«»« der..Dre-»uerNacdr."oom Zl.Oetbr. Tirnowa. General v. Kaulbars richtete eine Note an die bulgarische Regierung. in welcher es Hecht, es sei nnmöglich. die Behandlung, welche russischen Untcrthancn und bulgarische» Staats aiigehörigc», welche der Opposition angchörten. seitens der Bulgaren ui Thcil werde, zu ertragen. Wenn er, der General, nicht binnen " Tagen eine befriedigende Antwort erhalte, in werde er mit seinem Pciional abreilen und der Regierung die Berantwortnng für die Talgen überlassen. Tie Negierung ersuchte den General, ihr die Namen und Adressen aller russischen Unlerthanen in Bulgarien, welche belästigt werden seien, mitziithcilcn, inn die Urheber inlchcr Belästigungen bestrafe» zu können. Landen. Aus Kabul cinaetroffene Nachrichten melden, dak «ich der Gbilzai-Stamm in der Nähe von Ghuzni gegen den Emir cchnbcu und mit einem Theilc dcs Huzara-Stammes verbunden habe. Ein afghanisches Regiment, welches einen Schatztransport gelciieie, sei durch die Rebellen angegriffen und zersprengt worden. Ter Grund des Aufstandes soll die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der übermäßigen Besteuerung sein. Dresden, den 1. November. — Sc. Mas. der König und Sc. Kal Hoheit Prinz Georg schrien in vergangcncr.Nacht 12 Uhr 42 Minuten von Berlin nach hier zurück. — Ter König von Dänemark tras anr Freitag Abend ' a> Uhr, unter dem Namen eines Grasen von Folster reisend, über Hamburg von Kopenhagen in Leipzig ein, nahm im Hotel Hansfe am Noßvlatz Quartier und reifte in der Nacht 12 Uhr 5,4 Minuten mit dcui Eourierzug der bayrischen Bahn über Regensburg weiter nach Gmunden. - Zum Ankauf einer Altar- und Kanzelbekleidnng oder Abc»dniahlSyesäßen für die nun bald >m äußeren Ausbau vollendete Marlin Lutherkirche sind vom verstorbene» Herrn Rechts anwalt Eiscnsluck MO Mk. letzllvillig ausgesrtzt und von den Erben Egezalilt worden. — An der hiesigen Kgl. Turnlehrerbildungsanstalt fand von, 2'!. bis 28 Oktbr. unter dem Vorsitze des Herrn Geh. Schulrath D> Bornemann die diesiährige Nachprüfung im Turne» statt. Als freie pädagogische Arbeit hatten die Theilnehmer das Thema „Wie >v«ck hat die Pflege der Leibesübungen einen unbe- dmgte» Werth ?" zu behandeln gehabt, und die Klausuren erstreckten sich auf folgende Ausgaben: 1) „Wie erklärt sich die inspiratorische Tbätigkcit der Lungen und durch welche Vorrichtungen wird die selbe bewirkt?" 2> Das Weien des turnerischen Aufmarsches tder ..Auszüge"). In der mündlichen Prüfung eraniinirte Direktor Dr. Lion auS Leipzig in der Systematik. Methodik und Gcrätbknnde, Tr. Nied. Sprengel aus Dresden in der Physiologischen Anatomie und der Direktor der Anstalt W. Bier in Geschichte und Literatur des Turnens. Zu den Lehrproben hatten das hiesige Flctcherschc Seminar und die erste Bürgerschule bereitwilligst die benöthigle Anzahl von Klassen gestellt. Dem praktischen Turnen schloß sich dic Pniiung »n Fechten und Schwimmen an, worin im Laufe des Limes die Herren Lehrer Scinig und Schwimmmeister Johann Krüger unterrichtet halten. Zu der Prsisung hatten sich 12 Kandi daten gemeldet, von denen 10 ihre Ausbildung in der Turnlehrer- bilduiigsanstalt erhielten. Einer der Letzteren mußte wegen Er krankung von der Prüfung zurücktreten. Der nächste Kursus für Tunilehrerinncn beginnt am 8. Januar 1887 und dauert bis zum I',. Avril. Ter Unterricht ist unentgeltlich und die Anmeldungen zur Theilnahme sind bis Weihnachten an das Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts rinznsenden. — Mit morgen geht die Frist zu Ende, bis zu welcher die bei dem Allstadtcr Lcihhausc in den Monaten August und September 1885 aus 12 Monate versetzten Pfänder und die in den Mviiaten Februar und März d. I. mit »monatlicher Frist ver- v'ändcten Lachen noch eingelöst oder prolongirt werden können. — Vor > ünszig Jahre n. (Ans den Erinnerungen eines alten Dresdners.) Die Pimaischc Borstadt feiert beute ein Jubi läum: das der I. Bürgerschule, welche am 1. Nov. 183» als ..2. Dislrikticlmle" in dein, Braun's Hotel gegenüberliegenden Hauie Nr. Pi der Pirnaischcn Straß eldamals äußerer Pirnaerschlag Nr. 32») eröffnet wurde. Die Pirnaische Dorstadt hatte damals einen sehr bescheidenen Umfang und Niemand hätte die Ausdehnung derselben almen könne», die sie jetzt hat. Es mag nicht aus das enorme Wachs!!'»», hingewieien werden, welches zumeist in den letzten >2 Jahren geschehen ist und immer weiter ini Osten Dresdens ioriichreilct. Aber vor 50 Jahren stand vor dem Zieaelschlage nur cm HanS (am Eliussriedhore), das vom Bildhauer Wols erbaut worden war und jetzt der Kommune gehört. Von der Blumenstraße Icine Spur: die östliche Seite derselben und das Terrain, woraus sich jetzt die Winiergartenstraße re. befinden, war eine große, viel- vci'utzie Sandgrube. Die große Zicgelgasse war in dem unteren Thcüe in einem sehr fragwürdigen Zustande, und wo jetzt ein ganzer Komplez von Hamern steht, war das Terrain der alten Vogelwiese (bis 1810'. Vom Nampischen Schlage an (da. wo jetzt die Johamuskirche stellt) bis »ach Striesen gab es kein Haus, und es machte großes Aussehen, als in den 10er Jahren der Gold- arbcitcr Klötzer das erste Haus außerhalb des Schlages erbaute. Ter Weg nach Striesen war in den Wintermonalen sehr einsam. Und als der Professor Kügelchen auf dem Trakt zwischen dem Lmcle'iche» Bade und dem heutigen Waldichlößchcn ermordet weide» war. bewirkte daS jahrelang eine so große Depression ans die Gemüther, daß dic Dresdner Bürger, welche allabendlich nach SlricienPier" gingen, am Spätabend nicht einzeln den Rückweg anziitrctcn wagten, sondern, mit einigen Knotcnstöckcn und Latenten vemhen. gemmiia», der etwaigen Gefahr entgegen ginge». Aus der anhereii Nainvischeugassc wuchs in dem Sommermonaten das Gras, so wenig Beckeln war dort. Und dieser nihigen Lagewegen hatte die städ tische Vciwaltnng auch beschlossen, dorthin das neue Stadtkranken- h.nis^zil bauen. Die Steine waren schon angeiahren, da kam man »» Schooßc des Raths ans andere Meinung. Die Vorarbeiten zum Vau wurde» daher siftiet. DaS war die Versuchung zn einem steine vom Konimunbauplatze weg und ans den seinigen getragen hatte. Für die Interessen der P irnaiscken Vorstadt war Jahrzehnte hindurch der verstorbene Hosgürtler Seyffarth (vorher als Stadt verordneter. später als Stadtrath) thäti^; seine Persönlichkeit ist noch in Aller Gedächtniß. sowie die des Hoszinimcrmeisters Hübner und des Kaufmanns Julius Hermann (Stadtverordneter und Stadt rath). welche Beide sich um das Emporbltihcn der Pirnaische« Vorstadt lebhaft mühte». — In der Pirnaische,, Vorstadt gab es vor 50 Jahren noch kine städtische öffentlich« Volksschule; nur die „böhmische Schule" auf der Pirmnschmstrobc tm Pfarchausr der böhmische» Gemeinde hatte eine» vifiziellen Eharalter, sie wurde. auch von vielen Schulkindern brsiicht. deren Elter» nicht der Erulanten-: gemeinde angehörten: ihr Hniivtlesirer. Kantor IMaraS. stand in! großem Ansehen. Tic besuchteste Privatichule war die Töring'sche! aus der Johaimisstraßc. Jh» Vorsteher Halle balo »ach dem Kriege ! die Schute gegnindct. sich das Vertrauen de, Eltern eiworöen und ' tonnte IK!8 unter großer Theilnahine das Miahrige Jubiläum! i seiner Thätigkeit feiern. Nach seinem IM.« erwlglen Tode »he» ! ! nahm dessen einziger Sohn, Hermann Töli-ng. die Schule und ^ übeinah sie, als er sich Later in die Stille des Landlehcns (»nch j l Kvtzschenbroda) znrnckzva, einem seiner Lehrer, Herrn Seitinacher.! !der dieselbe jetzt noch unter demselhcn Namen, wenn auch nicht! mehr in dem Döring'schen Hanse, sortnihrt. Von der Dörinq'ichen ^ Schule zweigte sich noch zn Lebzeiten des Vaters eine neue Schule ^ unter Leitung des Lehrers Könia ab. welche stark besucht war und! sich Jahrzehnte hindurch im Hause zur „Mohrenavothekc" bc'and. Von Milte der 20er Jahre beiand sich noch ein Jahrzehnt lang! ! eine Privatichule in der Pirnaische,, Vorstadt, die des Lehrers! Zeiler: diese Schule war erst auf der aroyen Ziegelaasie und zu letzt am der Ncncgassc (im Hause de? Lolmkutschcr Weck): als dic! Schule wieder cinging, wurde Zeiler Torilchiillchrer in einem Orte ^ der sächsischen Schweiz. — Als IM die 1. Distriklschulc (>etzt! 2. Bürgerschule) aus der Breitcstraßc eröffnet worden war, wuchs! sehr balo die Schülerzahl derselben. Es beschloß daher der Stadt rath aus Vorschlag deS StadtrathS Helsig twar Stellvertreter des! Bnraermeisters), welcher Vorsitzender der Schnldcvutation war (f 18M), alsbald auch zur Eröffnung der 2. Tistriktsichnle in der Pirnaischen Vorstadt zu verschrecken und nicht erst den Neubau eines Schulhauses abznwarten. sondern die Schullokalckätcir cinzumiethen. Zum Direktor der neuen Schule wurde der Kantor Richter aus GeringSwalde dcsignirl, der bereits zu Michaeli nach Dresden ubcrsiedclte. und »nt welchem ich noch vor Eröffnung der Schule persönlich bekannt wurde, svdaß ich diesem Umstande es verdanke, am 1. November 1836 bei dem einfachenEinweihimgsatt anwesend sei» zu können. Zugegen waren: Bürgermeister Hüblcr, die Ttadt- räthc Gehe 'später bis 186» Borsland der städt. Schuldcvickanon), Baudifch (Kausmann) und Jädickc (Ledcrhändler), sowie dic Kvm- munerepräsentanten Stavenhagcn (Kauimann) und Wilhelm cBäckcr- meister). Die neue Schule wurde mit 226 Kindern in 5 Klassen eröffnet. DaS wöchentliche Schulgeld betrug: iu der 3. Klaffe 1 alten Groschen, in der 2. Klasse 2 Groschen und in der 1. Klasse N/» Groschen. — Direktor Richter verstand es. daS Vertrauen der Ettern «nd die Liede der Kind« zu gew-nuen, und als Ostern litt« daS neue Schulgebäude ans der Johannisslraße cingeweiht worden war, vergrößerte sich von Jahr zu Jahr die Schule,zahl und füllte alle vorhandenen Schulräume. Richter wurde 18g» vom Rathe zum Direktor der Ralhstöchterschulc (jetzt: „städtische höhere Töchter schule") ernannt, und er verstand cs, auch dieie Schule, welche unter der langjährige» Leitung des Direktors Mag. Schöne zu großer Geltung gekommen war. aut ihrer Höbe zu erhalten, trotzdem mehrere Privatschulcn für Töchter gebildeter Stände eröffnet worden waren. Er ließ sich 1868 einerikircn und starb am 30. März 1871: fein Leichenhegänanih fand unter großer Betheiligung statt. Die Lehrer, die vor 50 Jahren mit Richter zngleich ihr Amt an der neuen Schule antraten: Kanliuß, Rotkc, Fichte und Meißner, sind alle schon verstorben; vielen Dresdnern wird noch der zuerst Genannte in Erinnerung sein, welcher später über 10 Jahre Ober lehrer an der 1. Armcnschule (im Stadlwaiieiihause) und dann bis zu seinem 1862 erfolgten Tode Direktor der 2. Vcrirksschulc (am See) war. Zeichenlehrer Kaut, welcher auch vor 5(t Jahren an der 1. Bürgerschule seine Thätigkeit begonnen und über 4 Jahrzehnte sortgeietzt hat. ist vor drei Jahren i» hohem Greisciialtcr verstorben. — Tie Piinaiichc Vontadk hatte früher in ihrer Bevölkerung eine gewisse Stabilität: man findet daher seit langer Zeit, sowohl unter den Seßhaften, als auch unter de» unangesessenen Familien Name», deren Zugehörigkeit zur Vorstadt man weit zurück verfolgen kn»». Daher ist es erklärlich, daß bei dem bevorstehenden Schul- jubiläum sich Personen als frühere Schüler vetheiligen, deren Kind r. ja deren Enkel jetzt die 1. Bmaerschiilc besuchen. — Be kanntlich ist im Jahre 1877 die».Bürgerschule (aus derBlochmann- Straßc) nbgezweigt worden und empfing ans der 1. Bürgerschule 313 Zöglinge. Trotzdem ist letztere wieder aus 700 Kinder ange- wachfen. und wartet mit Sehinucht des neuen Anbaues im nächsten Jahr! — lieber die Verhandlung vor dein Reichsgericht gegen den 22jährigen Schriftsetzer August Gustav Drvbner wegen Vcrbre i- tung h och ver rä t h e r i s ch cr Drucksachen wird noch be richtet : Der Prozeß war insofern von besonderem Interesse, als er ein Streiflicht am bas Treiben der Anarchisten ivars und mit ziem licher Gewißheit erkennen ließ, daß, wen» man auch nicht davon reden kann, daß in Leipzig eine anarchistische Partei besteht, daselbst doch diese Richtung nicht »«vertreten ist. Es dürste im Gegenthcil sestgcstelll sein, daß in Leipzig eine anarchistische „Gruppe" nach dem bekannten Rezept der „Freiheit" ihr dunkles Datei» fristet, daß aber nunmehr den Führer dieser Gruppe m der Person des Angeklagten das Schicksal erreicht hat. Das Verbrechen desselben besteht darin, daß er selbst ein Plakat bochverrätherischen Inhaltes verfaßt und hergcstellt hat und zwar, wie der Gerichtshof nach de» Ergebnissen der Beweisaufnahme als erwiesen erachtet, zum Zwecke der Verbreitung. Im Besitze Drobners. der am 27. Juni d. I. von einem Schutzmann verhaftet wurde, sind außerdem noch eine Menge anderer anarchistischer und sozialdemokratischer Schriften vorgcfunden worden, und ivaS ihn besonders aravirt, Briese des bekannten in Belgien sich aufhaltenden Ezvedienien der Musische» „Freiheit", John Neve, und des »ach Amerika auSgeivanderten Anarchisten Bruno Reinsdorf, Bruder des Hingerichteten Hochver- räthers August Neinsdors, die aus eine enge Berbind.ina Drobners mit den Anarchisten im Anstande hindcnten. Der Angeklagte, welcher sich sehr trotzig und beranssordernd benahm und viele Fragen nicht beantwortete, aber eine für seine Jugend ungewöhn liche Intelligenz und Gewandtheit an den Tag legte, wurde, wie bereits telegraphisch gemeldet, i» Gemäßheit von 8 8» des Rcichs- strafgesctzbuches z» 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 3 Jahren EhrenrechlSverlnst verurtheilt. — Freitag früh ereignete sich aus dem 10 Uhr 15 Min. von Loschwitz nach Dresden fahrenden Dampf,chisfc „König Albert" i» sofern ein Un g l ü ckssa l l. als ein Passagier der Rauchkajüte — Herr Baumeister V. aus Loschwitz — .welcher sich durch Zuziehen der Jalousien vor den Svimciistiahlen schützen wollte, beim Eiiipor- hcben von seinem Sitze zum Schrecken der anwesenden Passagiere blutüberströmt zusammeiibrach. Der Veriinglückle war an oaS i» einer ungeschickten Weise angebrachten, nach de» Mitte der Passage reichende, nur 1,5 Meter hohe Winkelknie des Ofenrohres von unten mit dem Kopie angestvßcii. wobei sich derselbe cine ca 5 Centimeter lange klaffende Wmioe am Kopse zugczogen halte. — Nachdem sowohl dic Zwickaucr als auch die Oels- nitzer «oblenwerke wllhmrd des Sommers dieses Jahres ihre vorigen Wintervrciie meist gar nicht crinäßigte», ja sogar Ihcilwcise Verena erhöbt hatten, sind Preise, besonders für Haus vrandkolilc, seit August svrlwährciid beträchtlich steigend mrd vom I. November ab bei den meisten Werken schon 10 Mk. pro Doppel wage» höher als die höchsten Wintcrnvtirnngen des vergangenen Jahres. — Ter nächste l Januar fallt ans einen Sonnabend, der 2. demnach aus einen Sonntag. Jniolgc dessen würden dieGehalts : a >> l» nge >i für dic Beamte» erst am ersten Werktage des Jahres 1887, am 3. Januar, statlsiiiden, was namentlich für kleme. zn piinkilicher Micthszahlung verbundene Beamte recht nnai'.gc nehme Folgen haben kann. Zu Aniang des Jahres 1881 lag die Sache ebenso, weshalb bei viele» Kassen die Gehaltszahlungen bc rcits am 31. Dezember 1880 erfolgten. Es wäre gewiß wünschens werlh, daß die Obcrbchörden diesmal ein Gleiches anordneten. — Ter Pächter des L > nckc ' schc» Bades, Linke, hat sich an: Svnntaa Vormittag in seinem Bette liegend durch einen Schuß ans einem Revolver selbst getödtct. Wie man hört, ist derselbe längere Zeit kränklich gewesen. — Mit heute tritt Las Berbot außer Kraft, wonach im Kg!. 01 roßen Garten Hunde in der Nähe des Teichs nicht heri: ,i- lnuse» dürfe». Dieses Verbot rechtfertigt sich von selbst im Inter esse der Plumenpflcge in dem reizenden Schmnckgurtcn. Im Winter jedoch kann es eben so gut wieder auigelioben werden. Es brauche» also m der Zeit vom l. Nov. Isis 28. Fct». dic Hunde in der Nähe des Teiches nicht mehr geführt zu werden. — Der Freilag "Abends in der Kren; kirche ftattsindende Gottesdienst beginnt statt um 6 Uhr von nun ab bis ans Weiteres um 7 Uhr. — Die gestern gebrachte Notiz bezüglich des Selbstmordes eines hiesigen Hutmachcrs bedarf der Richtigstellung. Der'clbc Ivar in seinem in der WaiienhauSstraßc gelegenen Gcschäftslokal mit seiner Ehefrau in Differenzen gerathen und halte sich dar» hin reißen taffen, ans dieselbe einen Revvlvcrichuß abzugebcn. Hieraus ist er. offenbar von Furcht getrieben, nach seiner in der Victoria straßc gelegenen Wohnung geflohen und hat hier eine» Selbst mordversuch gemacht. Mittelst eines Messers hat er sich mehrere Stiche in die Brust beigcbrackck. aber durch hinznkomnicndc Leute ist er von seinem Vorhaben noch avgehalte» worden. Zur ärztlichen Behandlung wurde derselbe nach dem Krankenhause gebracht. — Eine von den Sozialdemokraten für den vorigen Sonnabend geplante Volksversammlung, in welcher der ans Berlin ausgewiescue iozialdemokrati'-he Agitator Singer anitreten sollte, ist von der Kgl. Polizcidircktion auf Grund des 8 9 des Sozialisten gesetzes verboten worden. — Aur dem Ncubaue des Asyls für Sieche ans der Lübtauerstraße ist am Souiiabend Mittag ein Handarbeiter, welcher Verbotswidriger Weite und trotz des Zurufs anderer Arbeiter, nicht auf einer Mauer hinzulausc», dennoch es gethau bar, beim Gehe» gestolpert und von dieser Mauer 3 Meter hoch auf die Treppe mit dem Hiuterkopse ausschlagend hcruntergestürzt. Rach wenigen Mi nute» gab der Verunglückte seinen Geist am. — Im Weltrestanranr Socivtö tritt von heute bis auf Weiteres die Tyrolcr Sängergesellichast Jnnthaler um. Tic Evn- ccnc finden ununterbrochen von Nachmittags 1 Uhr bis "Abends '/-II Uhr statt. — Rach erfolgter Aushebung deS königlichen und prinzlichen Hoflagers wird die sogenannte „Fliegende F ä h r c" bei Pillnitz, von heute ab wieder durch eine gewöhnliche Fähre ersetzt, welche ohne weitere Beschränkung zum Uebersetzen von FuhrwcE benutzt werden kann. — Eine für Sporlslcute hochinteressante Wette unter einigen großen Pterdezüchlern Mecklenburgs wird in den nächsten Tagen durch ein von Herrn Pferdehändler Hermann Heinze, hier, daselbst angekaustes Vollblutpferd zum Austrag gebracht werden. ES gilt in zweimal 21 Stunden von Neu-Vrandcnburg (Mecklcn bürg) über Alt-Strehlitz, Oranienburg. Eharlottcnburg, Zossen, Baruth, Tobrilugl, Großenhain nach Dresden zu reiten. Gegen stand der Wette sind 5000 Mk. — Diejenigen nicht mehr militärpflichtigen inaktiven Unter orsizicre (Feldwebel und Sergeanten) von mindestens Whrigcr aktiver Dienstzeit, welche zur Verwendung als Feldwebel Leutnants im Mobilmnchungsfalle während der Zeit vom 1. April 1887 bis dahin 1888 bereit sind, .müssen sich jetzt bei dem betreffenden Bezirks-Kommando oder Bezirksseldwebcl melden. Be amte von Staats- und Kommunolbchördcil Häven das Einverständ niß ihrer Vorgesetzten Behörde hierzu »»chznsilchen. Die Feldwebel lcutnanlS werden verwendet zur Besetzung der Sekondeleutnants stellen bei den Eriatztruppen, den Landwehrsnßaitilleric-Bataillonen, den Garnisonbatailloneir. Tcpoteskadrons und Landsturmforma- tivnen. Dieselben gehören zu den Landwchroffizieren und zwar zur Hauptklassc der Sudaltcruvssizierc im Range der Sekondelcutnants, hinter denen sie rangiren- Ans sie finden demgemäß alle ans die 2 H o Offiziere bezüglichen gesetzlichen und sonstigen Vorschriften An wendung. Ausgenommen sind hiervon nur die Bestimmungen übe, die Ehrengerichte und über die Wabl der Offiziere und sollen Feld webelleutnants an den Ehrengerichten und der Offizicrwahl weder theilnehmcn, noch ihnen unterworfen sein. Au Stelle von Pa tenten erhalten sie Bestallungen nach Art solcher für die Feldwebel der Garde. Tic Fcldwcbcllciitnaicks erhalten »eben den bis dahin empfangenen Gedührnisscn auch noch de» Wolimiiiasgeldznschuß eines Leutnants. Sie haben für ihre persönliche Kleidung und Ausrüstung selbst Sorge zn trage» und erhalten daher auch das reglemeiitsmnßige Eauipirimgsgeld. Tie nach de» Etats ihnen etwa znstchendcn Reitpferde werden ihnen vom Tnivveiitheil, voll ständig cnisgcrüstet. zngestellt. — Was ist eine Jnngsran? Ans diese Frage giebt Abraham a Santa Clara folgende Antwort: „Eine rcchic Jung frau soll sein und muß sein, wie die Glocken am Charfrcitag, sie muß sich nicht viel hören lassen. Die Männer können Vokales sein, die Weiber Koi»o»anIcS. die Jiingfranen aber müsse» mutno (stumm) sein. Eine rechte Jniigsrau soll se»r und muß sein wie eine Orgel: sobald diese ein wenig angetastet wird, schreit sic. Eine rechte Jnngsran soll sein und »niß sein wie eine Spital-Suppe, die hat nicht viel Augen: al>o soll sie sich auch wenig iiiiigafsen. Eine rechte Jnng'rail soll sein und muß sein wie ein Spiegel; wenn man diesem ein wenig zn nahe kommt »nd anhauchet, so macht er ein trübes Gesicht Eine rechte Jniigsrau soll icm und muß sein wie ein Licht, welches vcisperrt in der Laterne viel sicherer ist als außer derselben. Jnioiiderheit aber soll sei» und »inß seiiH eine rechte Jungfrau wie eine Schildkröte; dicic ist allezeit zu Haus, inaßen sie ihre Bcliamimg mit sich trägt, also eine rechte Jungsran sich »ichrsicn soll zn Hanse aufhalten, zur Meidling aller bösen Gclegcnbeiten. denn gleich wie jener gute Samen des evangelischen Ackermanns, iv aus den Weg gefallen, von den Vögeln ist verzehrt worden, also sein dic ehrsamen Jungfrauen, welche aus Weg und Gassen sich sehen lassen, vor den Erzvögeln aar nicht sicher." , t-
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