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- 40Ü - «Liebe In. ich habe etwa« Wichtig mit Dir zu besprechen." sagte Anthony Rconey eines Morgens und trat ungeivöhulich erregt in dos FrühslürkSzuiuncr. ..Ich weih eS," rief sie und Ie,,le die Zeder nieder i „Du brauchst Dir nicht die Muhe zu geben, -S mir zu erzählen: eS haiidelt sich um Den««. Sr hat um das Mädchen ungehalten. Ihr diirtt nie Haffe», daß ich meine Einwilligung gebe." „Warum nicht? Mir gefallt Mid T'Väerne." „Nur weil sie Tn da» Stückchen Fuchspelz gab und Dir schmeichelte; v Du törichter Aulhvny!" Sie lehnte sich in den Stuhl zurück und sah ihn mitleidig an. „Sie ist bichsch. hat gute Manieren, stammt aus vornehmer Familie: ihre Slchnen lebten hier . . ." verteidigte er sie eifrig, „l?. diese Ahnen, ich wünschte, sie wären ... sie widern mich an! Wir habe» sicher eine ebenso lang« Reihe auszuiveisen. Und sie hängt sich ihren Stammbaum doch nicht um den Hals." „Rein, aber sie trägt ihn auf ihrem Gesicht: ihre hohe Abstammung ist deutlich daraus geschrieben " „Du wirst ja ganz poetisch, lieber Anthony. Ja, diese Männer! Sogar der kleine Hauptmann Godby sagte, sie habe ein stolze», aristokratisches Gesicht, weil er ach einer Jagd mit ihr sprach und ihr Hochmut ordeiulich einschnchteriid auf ihn wirkte. In meinen Augen ist sie nur eine Bettlerin, allerdings zu Pferde." „Wae D» von ihr denkst — oder auch ich — ist in diesem Falle eigentlich gleich, gültig S» kommt ganz daraus an. was sür Ansichten Denis lxtt. Sr ist säst 27 Jahre alt: warum soll er nicht tun, nms ihm gefällt?" „Weil eS seine Pflicht ist, zu tun. >oa» uns gefallt," antwortete sie unbeugsam. „Diese romantischen Ideen slackern wie Stlibfeuer aus und erlöschen ebenso schnell Erinnerst Du Dich noch an Bincent Palltter? Wie wahnsinnig war er verliebt in die hübsche Kellnerin und wie dankbar war er nachher seiner Mutter, a>S sie ikn von ihr befreite!" „Julia!" ries Money — wenn er sie „Julia" nannte, war da» känsliclie Sturmsignal aufgezogen — „laß mich rocht noch einmal Horen, bah D» von Mit! r 'Bierne in der Weise sprichst. Ist sie denn eine Kellnerin - „Nein, nein." sagte sie twsänstigend, „sie s>at auch keine Anlagen dazu: ihr Hccbmut würde die Kunden bald verscheuchen. Du willst Sarrig kaufen, nicht wahr, lieber Mann?" „Ja, eS ist eigentlich schon mein Eigentum." „Und DeniS soll mit seiner Frag wob! auch hier wohne»? Wir allein würden uns in dem groben Hause ja verlieren!" „Ja. gewiß! Warm» sollte» sie nicht?" „Nun, wenn Denis Mist D'Bierne heimführt, gebe ich Dir mein Wort, das; ich das Haus verlasse," erklärte sie erregt. ,.D»l wirst zwischen »nS beiden zu wählen Inibe»: in einem Hause können wir nicht leben. Ich könnte viel sür Dich tun und für Denis auch; aber wirklich, das dürft Ihr nicht von mir verlangen." Du Haft ein unverantwortliches Varnrleil!" rief er ärgerlich. „Meinst Du? 'Vielleicht wirst Tu mit der :stit die Suche aus einem anderen Gesichtspunkte betrachten. Folge meinem Rate und sieb', wie Ihr von dem Mädchen loskoinnit. Lab Dich nicht durch Deine kindliche Parteilichkeit so verblende,dag Du die wahren Interessen van Denis binlansetzesi! Sems »ins; »i eine Familie heiraten, die im Steinen ist, nicht in eine keri'ntergekoinmene Und, glaube mir, Anlhvmi: wenn man es recht bedenkt, io ist ei» hübsches, schlankes, schwarzhaariges Mädchen genau wie das andere. Ja. mein lieber, weichherziger, leicht empfänglicher Anthony, es hilft nichts: Du mnstt gegen Jerrn D'Brernc Partei nehmen." „Aber ich habe „icktS gegen sie." „Wie, »nd ihre Erziehung, b>e entsetzliche, lasterhafte Unigebmig, in der sie aliwewachseii ist, die allgemeine Ge flissenheit, mit der die ganze gute Geiellsclmtt von ihr sich zurnckzieht?!" fragte sie. dmikelrot vvc Zorn und Erregung. „Mn; O'Bierne wird aber mit offenen Armen empfangen Wersen, lobalb sie Matt Senil» abschntlelt, Du vergißt ganz, welch große Huldigungen ihr auf unserem Balle zu teil wurde»." „Einfach, weil sie unerwartet kam, wett es eine angenblicktiche Ueberraschmig war. Aber glaubst D»r auch nur eine Sekunde, daß die ScnllyS jemals sich abschitttel» lassen werden? Sn kam»', Dich daraus gefaßt machen, Malt zweimal wöchentlich als Tischgast zu haben oder . . . gelegentlich ans einer Hecke von einer meuchlerischen Kugel überrafchl zu werten! Du kann!: wählen! Wenn Denis diirclmus heiraten soll, mag es doch Lady Flora sein. Ich weiß, daß sie ihn nicht zurnckwciien würde." „Du gehst ;n schar' vor, In. vie! zu ichari!" erwiderte Monen erreg!. ./Bitte, wann erfuhrst Du drei«? angenehme Neuigkeit?" „Soeben. Dem- leilie es mir beim Frühstück mit »nd bat niich, mit Dir darüber zu sprechen." „Dann Hai; Du ibm wohl schon Deine Einwilligung gegeben?" fragte sie aufgeregt. „Nein, »ein! Ich sagte ihm mir. ich wollte es mit Dir besprechen und ihm ulttere Ansicht Mitteilen." antwortete er zaghaft. „Nun, menre Meinung kennst Du jetzt." „Aber lvas in aller Welt soll ich ihm sagen?" „Du brauch» ja nicht schroff zu fein: »lache Bersvrechmigen, halte ihn hin! Reize ihn nicht zum Widerspruch, lrill ihm nicht hart entgegen, wie ein strenger Romanvaler. sondern zeige ihm Teilnahme . . ." „Teilnahme!" wiederholte «r höhnisch. „Ja. und mache ihm praktische Borschläge Sage, Du könntest Deine Einwilligung nicht joforr und unbedingt erteilen, Du hättest Dir eine andere Schwiegertochter gewünscht: aber wenn er nach zwei Jahren noch derselben Arrsicht wäre . . ." „Nach zwei Jahren!" unterbrach Money sie höhnisch, mit einem langgezogencn Pfiff. „Du wollte» Dir die Sache ernstlich überlegen. Unterdessen: ein Ausflug nach Monte Carlo — ich bin nicht - 407 - abgeneigt, ihn zu begleit?'« — eine Saison in London, und da- irische Mädchen ist ver» An der Ferne wird die Liebe nicht heißer, und heutzutage dränge» die Ererg- n»!e >ich zu lebhaft in der Gegemvart, als daß junge Lerne rm Vollgennfs« de« Leben« noch einen Augenblick erübrigen könnten, um an vergangene Stunden zu denken. Hu einem Brinwechjel würde ich nicht raten im Interesse der junge» Dame," schloß Iie, mdem sic sich erhob. „Du kannst ja nebenher erwähnen, daß ich vollständig Deine An sichten teile. Tony, vergiß nicht, als Hauptbedingung die zweijährige PrüsungSzeit tzin- zustelle» . . . und bleibe fest!" setzte sie säst in gebieierischem Tone hrnzu. „Aber da« Mädchen! Es ist graufain sür da« Mädchen," «nlgegnete Monev. der mit den Händen in den Taschen im Himmrr rastho« aus und ab ging. „Nicht im Ge ringsten. Air erweisen ihr eine Wohltat, wenn wir Denis Heit gebe», sein Herz zu prüten. Er würde in einem halben Jahre ihrer überdrüssig werden; sie ist in keiner Weile die Frau, di« sür ihn paßt. Sie haben kein« gemernschastlichrn Freunde, kein« gleichen Interessen und LebenSanschauunacn; da« Einzige, waS sie aneinander fesselt, «st die Jagd, dt« Neigung sür Sport. Dil wirst mir hoffentlich Recht geben, daß «S besser ist. wenn wir ihm die Möglichkeit schasse», ihrer vor der Hochzeit müde zu wer den. als erst nachher." Mit diesem unbestreitbaren Satze zog sich Frau Monev in ihre Gemächer zurück, im Bewußtsein, alles getan zu haben, was in ihrer Macht staud, um ihren Gatten aus ihre Seite zu bringen. 17. Kapitel. "" Die Fuchsjagd batte fern von Rennhill stattaesnnden. Es war ein weiter Weg bis zum Sammelplatz, die Jagd an sich wenig inlcrejsant gewesen und der Heimtritt sehr ermüdend. Jerrn und Garry kamen erst nach sechs Uhr abends nach Hause, und eine Stnnoe später erschien Geralvinc in dein gcnieinschaftlichcu Speisezimmer. Sie hatte» den Tee schon eingenommen und teilweise die Mahlzeit beendet. Tillv verschlang bei einem eigenen Lichte Bütterkuchen und ihre Novelle. Scully und Easey saßen vor ge füllten Gläsern: eine dickbäuchige Spiritusflaschz- und eine Kanne heißen Wassers lieferten neuen Vorrat. Vor Geraldines Gedeck stand ei» Teller mit einigen Scheiben Schinken eine kärgliche Kost nach dem anstrengenden Ritt. „Wie spät Du kommst!" ries Till» ärgerlich, da sie gerade in dem spannendsten Kapitel gestört wurde. Sie reichte Jerry eine Tasse Tee. „Der Tee ist eiskalt." „Nun. Jerry, wie war der Sport?" fragte Scnlln, dessen Gesicht schon dunkelrot glühte. „Gering, nicht der Rede wert! Es srien wirk er!" . Verwünscht! Und wie machte sich ver kleine Braune? Ging er noch so toll i»S Heng beim Springen?" „Nein, er war viel ruhiger. Aber, es schien mir. als wäre er ettvaS schwach ans den Vorderbeinen, besonders beim Landen; vielleicht »ns die Hnseucn . . „UmS HiininelSivillen!" unterbrach Lilly sie erregt, „Könnt Ihr nicht wenigsten« bei den Mahlzeiten Eure Stallgespräche lassen?" Sie las gerade vv« einer vornehme» adeligen Familie, die ein Palais im Park Laue bewohnte und an- Gold und Silber speiste. Eine Stille trat ein — eine unbehagliche Pause. Jerry fühlte, daß Scully und setti Genrsse sie verstohlen beobachteten. Um Easeys Mund spielte ein hämischer, bos hafter fing Unzweifelhaft war etwas „los", wie sie cs zu nennen pflegten. „Ich wollte noch nach Dancing Girl sehen," begann Geraldine. „und Peter sagte mir, sic wäre in einer, ankere» Stall gebracht. Wo ist sie jetzt?" Easey nickte Matt zu und brach in rohes Lachen ans. Scully antwortete mit widerwärtigem Grinsen: „Wo sie jetzt ist'? Nach meiner Berechnung auf dem IM'«» Wege »ach England." „Nach England?" wiederholte sic fassungslos. „Ja, mein Schatz, Tein Liebling ist sür einen Kavital- preis ve«kauft, oberst Ehondos liebäugelte schon lange mit ihr, und er führte mich mit dreihundert Guineen in Versuchung." „Und Du hast sie verkauft?" Sie stieß heftig ihren Stuhl zurück. „Dancing Girl verkauft?" „Warum nicht? . . . Na. nur keine Redensarten!" Er swing mit der Faust aus den Tisch. „Nicht ein Wort weiter. daS bitte ich mir ans, Horst Du?" In sein Brüllen mischte sich Easeys widerliches Lachen. „Habe ich nicht das Recht, sie zu verkaufen? Habe ich sie nicht ebenso gefüttert und nute, halte;: wie Tn? Und gehörst Du nicht auch mir? Ich bin hier der Herr! Ke^n Wort weiter!" Easey und Till» waren ganz Auge und Ohr. Dieser köstliche Austritt war ja noch anziehender als das Glas Punsch und die Novelle. Mit boshafter Schadenfreude starrten sie ihre gemeinsame Feindin an. Jerrn stand stumm und totenbleich da. Endlich sagte sie: .Nach dieser grausamen Tat mußt Du mir wenigstens ein Wort gestatten." „Na. schnell den», was ,st es?!" ries er zornig. „Du hast mein Pferd verlaust, das einzige Geschöpf, das mein eigen -rar, meinen Liebling, wie Du es so richtig nanntest. Da Du das getan hast, ohne mich vorher zu fragen — wer Dir dazu geraten, lveiß ich," fügte sie mit c;uem Blick ans Easey hinzu — „so erkläre ich vor Euch allen, daß ich niemals wieder eines Deiner Pferde reiten werde. Du weißt, daß ich nicht viele Rechte habe, ab?r niemand kann mich zwingen, mein Wort zu brechen . . . und ich werde es halten." „Bravo! Noch einmal, noch einmal!" schrie Easey und trommelte vor Vergnügen aus den Tisch. tSortsetzun» DtmStig.) Posten Xleicisl'slosfs 65 Pf., IVI.1.45°-1.80 - ^ -- ^ «W«-» FM«. «, ülolltztvktpenligtis grossen Ltils. billige Preise. prsgvr 81r. 12, belre Irompslerstr. In vrmner- Ullti 1'I.tMilkoiin, in Hoüoi' 6l'ö886. tzpv/lal-l'll'olsllsts »uk ^Vuu8vl» p08tkrvl. »Ivrtlxunxvn 1» iLÜrLvstvi« Lvtt. H'simon-Ludvilttr, »18: tzuMon 8ol>uuiou vto. Lodert LSdmv jr., 16 Lsor§x1ak 16 — 1VLi3Skks.U8LkL3Ls 4V. LbelmZ L Lroeaer, lGnixltclis lloflietornutsn, Vrvstlvn, bsnstslrktsse kr. 11. Lroaleueliler. l.smpea in jeckveollvr I'reisln^o null Nusiiilwanx. I-, Flechten ;c behandelt seil ltt Jahren naturgemäß mit den best Erfolg, ohne daß nachttägltch bösartige Erscheinungen wieder anilreten, Wie vielfach dmch D.necksilherkurcn, wodurch sich Kranke jahrelang damit hernmtrage» »nd schließlich immer iviever das alte Leiden hcrvvrbrichk. .Svrechtt. 2-5. Sonn- und Feiert. 8—N Uhr. Msilttcli llmlmz. LL!' — > Geheilte geben gern Auskunft. — Mlr-I-LdsLL »kill H.M-I,L>sl!LgL, köstliche Erfrischungsgetränke, in HnMterflaschen n. Gebinden empsirhlt V. o. Lvdrsxsr. llrezäenlt. s. lel.ZM. (Zum Versuche werden die kleinste» Aufträge anSgefübrt.) lt»e «Ml»», »lilil. sMiglt», größte Auswahl am Platze, 24 vcrsch. Qualftätc» von 6 blsN Mk. empfiehlt S Vürutzoli, Lxl. Miel., krr>xer 8tr. ZL