Volltext Seite (XML)
4: ^Dresdner »/rachvichtett" 4 Freitag, SV. Oktober 18»S »» Str. S»8 gesungen und geleaentlich mich de» Eisoiisicin „prrzopst" baden soll. WaS will das aber sagen und beweisen ? Hier bewies nur das ausgesprochene Talent, wie interessant vielseitig es sein tonn, ohne nach der einen oder anderen Richtung zu verliere». Jeden falls war dieser Cisensteiii-Aiitbos mnsitalisch und darstellerisch die Seele des Gniucn, der sichrende Faktor der seenische» Borgange. Zahlreiche glückliche Momente batten auch Odnssens-Scheidemantel tGcflingnchdirektor), Alincipipci-Gioßen (Alfred) und die Herren Erl und Neduschka als Frosch und Blind. Dazu verschnialiten Iivlde- Malten, Frau Fröhlich und andere Solistinnen der Hvfopcr in liebenswürdiger, kollegialer Opferwilligkeit nicht, als !Pardon!) ..Ballet-Ratten" im Finale des zweiten Aktes zu erscheinen, geführt von den Götter» und Halbgöttern der Oper, den Herren Hvsmüller, Forchhammer. Brag, Wächter, lila ins. Pettcr, Jäger und Anderen, während die Herren Dccorli und Höpsl die stuninien Rollen der russischen Diener übernommen hatten. Unter solche, ganz execptionellen Beihilfe, auch äußerlich von manch' pikantem Reize, wurde namentlich das Finale des zweiten Aktes, das be rühmte „Brüderlein, Schweslerlein" <daS schlankweg wiederholt werden muhte) zum Höhepunkt der Anssühruug. Die Macht der solislischeu Mitwirkung, der Glanz der Chöre, nicht zuletzt die kostümliche und dekorative Ausstattung, riesen hier die in der Dhat verdiente allgemeine Bewunderung hervor. Der 3. Akt in seinem an Aeuszcrlichkeiten bescheidenen Verlause, vielleicht auch in der allzu behaglichen Dehnung der Tempi und der Dialogführung muhte dagegen envas sehr znrückstehen. um nicht zu sagen — obfallen. Trotzdem ist man mit heiteren Eindrücke», in angenehmer Stimmung von der Ausführung geschieden, dankbar den opsermuthigen Künstler». die sich, meist mit mühevoller Ver leugnung ihrer Individualität, mit ganzer Hingebung in den Dienst einer guten Sache stellten. — Als Zwischenaktsmusik wurde vor dem 2. Akte einer der berühmtesten „geflügelten" Walzer von Meister Straus;, „Die schöne blaue Donau", gespielt, leider nicht mit den Wirkungen, die mau erwaitete. Und von Herrn Generalmusikdirektor v. Scbuch, einem der gewandtesten, graziösesten und temperamentvollsten Wnlzertänzer. hatte mau an dielen, Abend gerade so viel erwartet! Aehnlich wie in einigen der hervorragendsten Scene» der „Fledermaus" waren die Walzer-Tempi so vollständig vergriffen, das Bestleben, etwas ganz Apartes liefern zu wollen, war hier io absichtlich und erfolg los. daheineEnttciuichuna nicht ansbleiben konnte. — Gebt der Oper, wos der Oper, und der Operette und dem Walzer, was der Operette und des Walzers ist. aber entkleidet die heitere, leichtbeschwingte Mute nickt ihres Reizes, indem ihr sic in die Matchen der sin tonischen Gebilde zu fesseln und sie gänzlich lahm zu leaeu sucht, durch Künsteleien, die ihr fremd sind und bleiben, die ihr wie Blei gewichte an den zarten Gliedern hänge» müssen. H errmann Starck e. „Pelleas und Melisand e". des belgischen Svm- bolisten Maurice Maeterlinck tragische Bühnendichtung, erlebte gestern Abend im K önigl. Hofs ch nusPiel ihre erste öffent liche Darstellung in deutscher Sprache in George Stockhanscn's vortrefflicher Uebertragung. nachdem sie bislang nur in Berlin vor geladenem Publikum zur Ausführung gekommen war. Das eigen artige Werk, mehr eine dramntisirte Ballade als ein eigentliches Drama, das eine Reihe stimmungsvoller kccnischer Bilder von hohem poetischen Reiz bringt und in seiner Fabel das alte, nie versagende Tristan-Motiv in halb rührend naiver, halb modern sensibler Empfindrings- und Spraclnveise behandelt, hinterlies; offenbar einen tiefen Eindruck, ohne es freilich zu einem durchschlagenden äußeren Erfolge bringen zu können, wenn auch nach den Höhepunkten der Dichtung der Bestall stärker und allgemein klang. Dazu liegt der Stoff des Dramas, des an die Jllusionskunst der Bühne enorme Anforder ungen stellt, dcni Empfinden unseres Theater Publikums zu fern, und die ganze Dichtweise Maeterlinck's baut sich aus zu absonder lichen Voraussetzungen auf, um allgemein verstanden zu werden und allenthalben zu gefallen, vollends wenn sie Romantisches und Modernes, Echtes und Unechtes, Kindliches und Tiefsinniges bald unbewusst, bald mit theatralischem Raffinement zu mischen sucht. Das Gelinge» der Ausführung des „balladeSken Dramas", das den Darstellern schwierige und im landläufigen Sinne auch kaum dank bar zu nennende Aufgaben bringt, steht und fällt mit dcr Jnsccuir- ung des Stückes, die gestern dank den Bemühungen des Herrn L e w i n g e r ganz ansgezeichnei war, ja das Stück geradezu zu einer dekorativen Sehenswürdigkeit ersten Ranges machte. Mit dem Regisseur dursten sich die Träger der Hauptrollen, die Herren Franz (Pelleos), Müller (Artel) und Blankenstein lGoland). vor Allem aber Frl. Polik in den Erfolg des Abends theilen. die der poetischen Figur der Meliiaudc den ganzen Zauber reizvoller Aenßcrlichkeil lieh, wunderbar weiche, zcrslicszeudc Töne für die Gedanken Maeterlinck's fand und als rechte Märchen prinzessin nur im Dämmer eigener Erinnerung zu leben schien. — Das Haus war für eine litternriich interessante Premiere beschämend leer, ließ es aber erfreulicher Weite, namentlich am Schluss des Dramas, nicht an lebhaftestem Applaus für die Mühen aller Mitwirkenden fehlen. — IV. tz Im heutigen 1. S i n f o n i e-Co n c e rt der General- Direktion der Königl. Kapelle (Serie IZ) gelangen zur Auf führung: Sinfonie tll-ciur, Nr. 2) L. van Beethoven: Concert für Pianosorte mit Orchester von Josef Hofmann: „Irrlichter und Kobolde", Charakterstück für großes Orchester von Heinrich Hof- iminn lz»m ersten Male): Soli für Piauofvrte: Ane,turne (kk-äiir), Vslse (lles-ctur) von F. Chopin; „Voneris, e lS'apoli" von I. Liszt. Solist: Herr Josef Hvfmann. ff Im König!. H o fs ch a u sp i e l geht heute Abend Otto Ludwig's Trauerspiel „Die Maccabäer" in Scene. Tic dramatischen Werke dieses Dichters haben sich von jeher an unserer Bühne einer liebevollen Pflege erfreuen dürfen, und namentlich die Vorstellung der „Maccabäer" dark, in den Hauptrollen vorzüg lich besetzt, als eine lehenswerlhe Repräsentation gellen, die 'auch von unserem kunstsinnigen Publikum immer aus das Wärmste ge würdigt worden ist. Hoffentlich versucht man es in absehbarer Zeit auch mit einer Neneinstudiruug des Ludwig'schen „Erb- sörsters" oder der „Agnes Bernauer". die übrigens nunmehr auch in Buchkorm tVcrlag von Albert Ahn. Köln und Leipzig) zur Freude aller Verehrer des Maccabäcidichtcrs vorliegt. ff Tie von Herrn Hosickauspicler Winds anläßlich der „Fledermauss-Aufführung im Kvnigl. Hosopernhaus den hiesigen Blättern übermittelte Notiz, die „Fledermaus" sei am 25. Oktober 1874 in Wien zuerst aiifgcführt worden und feiere demnach mit der vorgestrigen ersten Aufführung im HofvpcrnhauS das 25iälirige InbiIäu in ihres Bestehens, st i m mt ni ch t. Die „Fledermaus" wurde am 5. Avril 1874 am Theater an der Wien zum ersten Male gegeben, in nachstehender Besetzung: Rosglinde— Frau Geistinger. Adele—Frau Charles-Hirsch, Orlcffskp—Frl, Nittinger. Eisenstein—Czika. Frank—Friese sen., Falke—Eichheim. Frosch—Blase! ic. Tie Operette sprach damals nur massig an, der Erfolg kam erst mit den Jahren. ff Der in den Dresdner Künstler- und Gesellschaftskreisen all gemein bekannte und geichätzte Komponist und Zithervirtuvse Herr Carl Fittig ist gestern Morgen plötzlich am Herzschlag ver schieden. Mit ihm ist nicht nur einer der gediegensten Kenner seines Jnstrumenis heiingcgangen, sondern auch ein liebens würdiger. bescheidener Mensch und Künstler. ff In Leipzig wurde vorgestern das 25jährige Jubiläum des Kn n stg ew erbe-M uscu m s durch einen Jeslaktiis im Vortragssaale des Grassi-MuienmS in würdiger und weihevoller Weile begangen. Von den einstige» Gründer» des Museums und den ersten Mitgliedern des geschästssührcnden Ausschusses wohnten die Herren Handelskammer-Sekretär Tr. Geniel und Oberbürgermeister Justizrath Tr. Tröndlin der Feier bei. mit ihnen weitere zahl reiche Vertreter von Kunst. Wissenschaft und Kunstgewerbc. Nach dem Gesang des Thomanerchors „Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren" hielt Herr Tr. Julius Geniel, der erste Vor sitzende des geschästssührenden Ausschusses, die Festansprache, mit dem Rückblick auf die Thcitigkcit des Kunstgewerbe-Miiseums im abgelaufenen Vierteljahrhundert einen freudigen Ausblick auf die kommenden Ausgaben und Ziele desselben verbindend. Hieran schloß sich eine kurze Rede des Herrn Direktor Tr. Graul, deren Inhalt der Hinweis aus die von dem Kuiislgewerbe-Museiim weiter einzuschlagenden Wege bildete. Nach einer Begrüßung und Be glückwünschung durch Herrn Oberbürgermeister Justizrath Tr. Tröndlin verkündete Herr Stadlrath Baurath Dr. A. Roßbach im Rainen des Vereins Kunstgcwcrbe-Muieum die Ernennung des ersten Vorsitzenden Herrn Tr. Julius Genscl in dankbarer Bekräf tigung seiner Verdienste um das Museum zum Ehrenmitgliede desselben und überreichte ihm zugleich eine von Felix Pfeifer kunstvoll modcllirtc Plakette. Vorher hatte Herr Professor Treu- Dresden, der Direktor der Antikensammlung, dem Museum die Grüße und Glückwünsche dieses Instituts Übermacht. Mit einem DankeSwort des Herrn Dr. Gensel und den. Gelang des Thomaner chors schloß die weihevolle Feier. Nach dem Festnktiis unter nahmen die Erschienenen einen Rundgaiig durch dasMiffeuni. um bei dieser Gelegenbcit auch der gestern erössneten Ausstellung von Werken modernen Knnstgewerbes eine eingehende Besichtigung zu widmen. Sport - NackirickUen. (Milgethcilt vom Dresdner Sport-Wett-Vermittelungöbureau W. Richter, Dresden, .stönig AlbertPassage, Wilsdruffer strafte — (ttrofte Ariider^affe.i Bei den gestrigen Nennen zu Berlin - Karl 6 l) orst siegten im t. Rennen: Niobe. Sckmecbaar, Aesculnp (Tot.: 55 zu IN Sie«: 34, 48, 32 zu 20 Platz). 2. Neunen: Cupido, Sunsct, Barnato (Tot.: «» zu 10 Sieg: 44, 3«, 20 zu 20 Platz). 3. Rennen: Fng, Galindo. Alhambra (Tot: 25 II110 Sieg: 24 , 28, 24 zu 20 Platz). 4. Rennen : Austin, Porridgc, Gndosh (Tot,: 73 zu 10 Sieg: 44, 32, 54 zu 20 Platz). 5. Rennen: Nessel, Scbocna», Perlhuhn <Tot,: 46 zu 10 Sieg: 82, 30, 40 zu 20 Platz). 6. Nennen: Rbadost, CotdwcU, Ich an de Sainire (Tot.: 20 zu 10 Sieg: 24 , 25, 28 zu 20 Platz). Bei dem gestrigen Nennen zu Wien (große Wiener Herbst-Stecplc 25 P°Iatz!' - .. .'p- Ocrtlichks und Sächsisch:«. — P o l iz e i b eri ch t, 26. Oktober. Am 22. dS M. Nach- niittcigs sind n»s einem im Hochparterre eines Grundstückes der hiesigen Eirkussiraße nach dem Hofe zu gelegenen Zimmer, ver- »mthlich mittelst Emsteigcns durch ein osfensteheiides Fenster, außer einem größeren Geldbeträge für 1,50 Mk. Zchnvfcimig-Bnefniarken, mebrere Schweizer Geldstücke, als ein Fraiikstück. einige 5 Cent- stücke und 2 oder 3 Kuiffermüiizeu, sowie ein goldener lchlangeii- älmlicher Rinn mik drei kleinen grünen Steine», bl. I'rei 1889 gravirt, verdarbt los gestohlen worden. Sachdienliche Wnlirnebmiiiigeii wolle man zu Aktenzeichen 6. IV. 3218 der Krimiualabtlieiluiig der Kvnigl. Polizeidirektiou mittbeilen. — Aus Fraukiurt a. M. ist beute die Mittbeiliing ringegaiigen, daß dort am 29. Avril aus einem Friedbofe eine uiibckauuke Frau in an scheinend schwerkraukem Zustande ausgcsuiiden und in ein Krankenhaus gebracht und daß sie daun am 5. Mai an den Folgen stcittgcsundciier Vergiftung durch eine ätzende Flüssigkeit verstorben sei. Die Selbstmörderin hatte in kurze», lichten Momenten während ihres Aufenthaltes im Krankenhnuse angegeben, das; sic eine GutShesitzersgattiii Griesbach aus Egcr in Böhmen und auf der Durchreise nach Wiesbaden sei. Eine Anfrage in Egcr bat die Unrichtigkeit dieser Auskunft ergeben. In dem Hute der Verstorbenen fand sich eine Münchener Firma vor, aber auch in München ist nichts zu ermitteln gewesen. Die Unbekannte war l,58 laug, sehr korpulent, etwa 4t) vis 50 Jahre alt. Tic hakte bellbraiiue, schon etwas ergraute Haare, graue Auge», blonde Augenbrauen, kleine Stirn, volles, rundes cnesicht, Doppelkinn. Sie sprach süddeutsche, vielleicht österreichische Mundart. Tie Kleidung bestand ans Flanell- und weißem Untcrrock, schwarzem Kleide, großem tchwarzen wolligen Cape mik Kapuze, am Rande mit Federn besetzt, schwarzen Strümpfen. Zugstieseln, Gnninii- ichnhen, schwarzem Krevvlmt mit hochstehender Kreppsckleise und Schleier. Man fand bei ibr ein kleines Krnzisix. eine Vörie. ein Heines Koffcrchen. ein Portemonnaie mit 8 Pfg. und mehreren St. Marien- und St. Bciicdiktus-Medailleu. — Aus der im Anzeigentbeile veröffentlichten Ucbersicht des Vereins zur Ko n sirm a nd eu-A u sstcueru ng in Dresden auf das 4. bis 3. Vierteljahr ist zu ersehen, welchen Auf schwung dieser Verein genommen bat. lieber ganz Sachsen ver breitet, vermittelt er gegenwärtig durch 283 Käsieiistellcn, die sich meistens in Händen von Lehrern befinden, die Entgegennahme von Spareinlagen tiu Wochenbeträgeu von 10 Pfg. auswäits) für Kinder zur Bestreitung des Koufilmatiousaufwciudes. Für den Fall des Todes des Kindes oder des Mitgliedes, bei Wegzug, mißlichen Bermögcnsvcrhältiiiffeii und dergleichen werden die ge steuerten Beträge nebst Zinsen sofort zurnckgeznblt. Für 31820 Kinder sind zur Zeit bei dem Verein 663 701 Pik. Spar einlagcn eingezahlt. Im l. bis3. Vierteljahrds. I. sind 103.100Mk. 05Psg. Spareinlaggen ein- und 156,908 Mk. 25 Pig. lohne Zinsen) ansgeznhlt worden. Jnsgcsammt sind seit der Gründung des Vereins im Jahre 1876: 1.056.943 Mk. Spareinlagen zur Auszahlung ge kommen. Tie Gelder des Vereins sind in mündelmäßigeii H»vo- lhekcn uns Werthpapicreu und in guten hiesigen Ziiishämcru an gelegt. — linier Vorsitz des Herrn Obermeister Gustav Müller, dem Herr Dr. Tbieme, Staatsanwalt n. D., als juristischer Beistand affittirtc, fand am 25. Oktober im Bürlensaale des Central-Sch lackt- und PiehboseS die vierte dicsinbrige ordentliche I n n u n a S v c r s a m m l u n a der I> i e s i. aen F I c i s ck c r i n n u n g statt, zu der sick 153 JnnungSmeister cin- aestellt »allen. Nachdem der Vorsitzende dis Versammlung in herzlicher Weite bearußt batte, berichtete der stellvertretende Obermeister, Herr Bern hardt, über die Tbätigkcit des Getammlvorstcwdcs, welcher innerhalb der letzten drei Monaie in 13 Scvnrailikuugen nickt wcniaer als 8! ttir die Körvericbast wichtige Punkte zu crtediacn »alte. sie>auf stetste Herr Obermeister Müllrr siins neu ansaenvinmene Imminenter vor und vervstick- tcte sie durch Handtchloa. Nunmebr ersotgte die Feststellung des Haushalt- plancS aus das kommende Jahr 1300 für a> die Jnnumi und d> für den Centrat-Lchlackt- und Vicbboi. Es bandelte kick bierbei um große Sum men, denn cs sind in Einnadmen und Ausgaben für die Innung 22,265 M. und für den Schlackt- und Visbbos 473.550 M. einaestelll. Der Hausbali- plan wurde ohne Widerspruch genehmigt. Weiter mackic sick statutengemäß die Ausschließung einiger testheriger Jnnungsmilglicder nölhig, weil letztere entweder von hier weggezogen sind oder dns Fleischcrgcwcrbe aufgegetzen haben. Hieraus reierirte der neue ScktachthoffDirckior Herr Nicklcr über Ein- ricktuna einer Bliiwerwcrtbunasanlage, welch' letzierc nach den klaren Auscin- andcrietzmmcn der Neimen Flei'cherinnnng sicher eine neue Eimmhmeguelke i» Aussicht stellt. Für Einrichtung der bezeichnet«» Anlaae, durch welche das bisher masienbasl nutzlos in dis Schleusen abstießende Blut in so- aenannles Vluimebl verwandelt werden soll, bewitliate die Vcrsamm- lang einstimmig 4800 M. Das Blulmebi, welches außer anderen Düngcstossen nickt weniger als II 3-, Stickstoff enthalten wird, dürste reißende 'Abnahme finden. Das Patent stir das neue Verfahren ist bereits allgemeine!. AIS Abnehmer baben sick außer deutschen Firmen auch schon sranzösische und bollandiicbe angemcldet. Schließlich folgten allgemeine Mit theilungen und Erledigung des Fragekastens. — Ter Scbwimmkl» b „N cvtn n" vercmsiciltet am Sonntag im Saale des .„Kaffer Barbarossa" einen Familienabend, bestehend in Coneert. humoristischen Vorträgen von Herrn Merker und anschließendem Tänzchen. — Im Lincke'schen Bade finden von Sonntag ab die Concerte von der Kapelle des 1. Feld Artillerie-Regiments Nr. 12 — Stabstromvetcr Baum — wieder regelmäßig statt. — Klingenberg-Colmnitz, 26. Okt. Der Vormittags kurz vor 8 Uhr von hier nach Dresden nbiahrendc Ehemnitzer Gntcrzug ist gestern in der Nähe des Leerenteiches zerrisse», ohne daß dabei glücklicher Weise weiicres Unheil verursacht wurde. Einige Pcrsoncnzügc erlitten geringsügige Verspätungen. — N v ß w ein, 26. Okt. Das 50sährigc Bürger- und Meistcrinbilänni feierte der hiesige Hausbesitzer und Flcischermeistcr Friedrich Kniiiibicgel. Taffelbe.Jubilänm feierte in L om m atzsch der Böttchcrmeistcr und Privntus Friedrich Gotthels Schuster. — Unter den Nindvrebbcständen des Vonverks Naundörfchen und des Gchöstes Nr. 3 in Weißig am Raschütz ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochcn. — Der Schmiedemeister Harrer in Blo! enbcrg i. V verlor am Donnerstag sein 4jähriges Töchterchen. Die Kleine ging zu nahe an ein auf dem Acker angezündetes Qneckensener heran, ihre Kleider geriethcn in Brand und das arme Kind erlitt so schwere Brandwunden, Laß es mild nach dem Unfall starb. — Einem zchiffähriacn Mädcben in Triebet i. V. war Anfang voriger Woche bei der Kartoffelernte auf dem Felde in eine offene Beinwnnde Schmutz eingedrungcn. Es trat Blut vergiftung niit Brand ein. Nach dreitägigem Leiden starb das Kind. — Landgericht. Nachdem der Tischler Richard Heinrich Frendenberg von seinem früheren Arbeitgeber, dem Banunter- nchnicr Lantzsch in Heidenau, entlassen und drei Mal vergeblich bei L. erschienen war. um seine Krankenkassenpapicri; zurückziiiordern, rückle er am 6. Mai nochmals dem Zeugen vors Quartier. Erzürnt über die abermalige Abweisung durch Lantzsch. der ihm aus dem Fettster zurief. er habe nichts im Hause zu suchen, hat Fleudenberg mit dem Regenschirm eine Glasscheibe der verschlossenen Einsiangsthür zertiümmert und ist durch die entstandene Lcffniing cin- gestiegen, bat schließlich aber aus demselben Wege das Haus wieder ver lassen. Das Schöffengericht Pirna vermthellte den Angeklagten wegen Sachbeschädigung und Hausiriedciisbruchs zu 2 Wochen 4 Tagen Gesängiiiß, während die Berufungsinstanz nur das letzt erwähnte Vergehen für erwicien find und dafür eine Geldstrafe von l5 Mk. event. 3 Tage Geiängniß als ausreichende Sühne er achtete. - Ter Bäcker und Provisionsreisende Wilhelm Paul Zimmer in Kleinzschachwitz wurde von der Anklage einer Hinter ziehung der Zwangsvollstreckung, die eine Schilidforderung von -17 Mk. betraf, kostenlos jreigefplochcn. nachdem ihn das Schöffen gericht Pirna mit 2 Wochen Gefängniß belegt hatte. — Der legt batte. dleBeleidlgnng eines Fleischeigcselle Paul Max Findeisen muß die Beleidigung Nachtwächters in Riesa mit 20 Mk. event. 6 Tagen Hnft^übnen. August wiederholt eine Bretterplanke. welche daS Grundstück?eines Ng! . . . . früheren Arbeitgebers umschloß und verschaffte sich unter Benutzung des in der Tischlerei aushcwahrten Schlüssels 20 bez. 30 Kilo Messingipäne. Bei einem abermaligen Versuch wurde der Lang finger überrascht und fcstgenoiilmen. Das Urtheil lautete wegen schweren Diebstahls auf 1 Jahr 6 Monate Gefängniß und 5 Jahre Ehrenrechtsvcrlust. — Die Ticnstlnagd Amalie Auguste Menoni. zuletzt beim Gutsbesitzer Jähnlchen in Sürßen bedienstet, nächtigte wochenlniig im Freien und schlich sich am IS. September, nachdem sic zwei Tage und Nächte auf dem Heuboden ihres früheren Dienstherrn kamvirt hatte, in dessen Küche, aus der sie einen Rock und ein Paar Stiefeletten wegbolte. Es erfolgte Verurtheilung der Beschuldigten zn 3 'Monaten Gefängniß, 3 Wochen Haft und Ueberweisung an die Landespolizeibchörve. — Aintsg e r i ch t. Der Tabakichneider Gaetcmo Gaitaidas, 1879 im fernen Süden geboren, machte sich des schnöden Ber- trauensbruchs schuldig, indem er einen höheren Geldbetrag, den er für seinen Prinzipal nach dem Postamt schaffen sollte, im eigenen Nutzen berbranchlc, nämlich dafür eine Reffe nach Leipzig unter nahm, wo er verdöstet winde. Der Hinge Mann verwirkte eine Gesängnißstrcisc von 3 Wochen. Das Schöffengericht erkannte außerdem wegen Fluchtverdachts ans sofortige Jnhastnalmie. — Wegen Beleidigung eines Gendarmen wurde der Töchlcrgeselle Earl Bernhard Kästner ans Cotta zu einer Geldstrafe von 30 Akk. verurtheilt. — In einer Restauration machte sich der Steinsetzer Emil Kndlci der Schänkwirthin gegenüber einer Redensart schuldig, welche dazu angethan war. das Scham- und Sittlichkeitsgesühl der 'Anwesenden zn verletzen. Die Verhandlung, welche unter Ausschluß der Oessentlichteit stattsand, endete mit der Bersügung einer 3tägigen Gesäng»is;strase gegen den Angeklagten. — In rüpelbcisteiier Weise führte sich der Handarbeiter Maxim. Beruh. Loren; am 2. Oktober aus offener Straße aus. Der wohlgemeinten Aufforderung des cinschreitenden Gendarmen, sich ruhig und an ständig iicicb Haine zn begeben, leistete er nicht Folge, wurde vielmehr ausfällig, widerietzte sich iodann seiner Festnahme und machte sich im HattlvtnI der vorsätzlichen Sachbeschädigung ichiildig. Der Anget'lagle verwirkte sür diese Strasthnten 5 Wochen Gefäng nis; und I Woche Hast. - Die Hailvtvcrhgiidluiig gegen den zur Zeit in Weimar sich aiffhcitteiiden Dicnstknccht Heinrich Reinhold Richard Krame, 1878 geboren, weicher aiigellcigt war. sich unter falschen Voiiviegeliiiigeil ein Paar neue Slicsel von einem Schuh- mnchcr in Großdobritz verschafft zn habe», mußte behufs Vernehm ung weiterer Zeugen vertagt werden. — Ter 39jährige Klemvnergeie 'e Robert Auto» Ostnr Koch, 1862 in Treuen i V. geboren, schädigte den Eisenbahnfiskiis nm — 8 Pfennige dadurch, daß er vom Hauplbalnchos ab mit einer abgelaiisene» Arbeilertarte eine Strecke fuhr. Dieie Ttrafthat muß der Angeklagte mit einer Gcldstrcffc von 3 Mk. sühne». — 'Am 19. Mai belustigte sich der Handelsschüler Hugo 'Arwed Lviecke nnS Planen bei Dresden durch Schießen inil einer Lnstbüchie, die er mit Bleikugeln lud. Diese gefahrvolle Spielerei iülirte er im Gartengrundstück 'eines 'Vaters aus. In dem angrenzende» Gcirlen veicmd sich ein 12iähriges Mädcben, das einen Schuß i» das rechte 'Auge erhielt und hierdurch eine Becinträchtlgnng der Sehkraft erlitten haben soll. Der Pater des verletzte» Mädchens stellte Strafantrag. Ter 'An geklagte erklärte, es habe nicht in seiner 'Absicht gelegen, das Mädchen zu verletzen; er sei mit dem Mädcben nachbarlich aut befreundet gewesen und das Mädchen selbst habe die ganze Schießerei nur als Scherz ausgeiaßt. Durch die Bcweisaustialnne wurde auch sestgestellt, daß eine Vor'ätziichkeit nicht Vorgelegen habe, das Mißgeschick iei lediglich durch Mittbwillen und 'Neckerei entstanden. Es erfolgte deshalb Freisprechung. — In einem Zcitungsarlitel halte der Redakteur und Verleger Adolvb Sikian eine icharie und abfällige Kritik an dem Gcichäffsgebakren des Hamburger Falirrndhänd crs Lacbmann geübt. Siksav, dem in seinen Behauptungen der Schutz des 8 193 des Strafgesetzbuchs (Wahrnehmung berechtigter Interessen) nicht in allen Pnnklcn zur Seite stand, wurde zn einer Geldstrafe von 20 Nil. verurtheilt. Außerdem wurde dem Beleidigten die Pnblikationsbesngniß ;u- erkannt. — Im GeschäslSberelche des Ministeriums des Innern. Aiuietlcllt wurde Dr. G r u n v m a u n, DNerani nuS Ebeiunitz, als Assistent des Zuckldirettors Professors Dr. Pusch in Dresden. — Km Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts sind zu Nicken : t. Januar 1300 zwei Vebrcritellsn an der mittleren PolkSicknIe zu Schönefeld bei Leipzig, mnächff vitarialwcbc. 'Bei besriediacndcn Leistungen wird ständige Anstellung Nr Ostern 1300 zngenckerl. Der Gebnlt der ständigen Lcbrcr beträgt teinichticß- lick WobnungSgcld) 1500 M. und steigt zweimal nab 2, zweimal nach 3, zweimal nach 4 und zweimal nach 5 JaNen nm je 200 M. bis 3100 M. Pztnre erbalten 1350 M. Gesuche neliü Jenaniissn sind bis zum 30. Oktober bei dem König!. 'Bezirksschuli,öpeltor zu Leipzig II Schulrat» Bimmler ein zurcicken: — Ottern 1300 zwei neubeaninvsle ständige Lebrersteücn an der Schule zu Oelüch b. Leivzig. Kotlntor: vaS König!. Ministerium d«S ttul- tus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 1600 M. JakreSnebnll, mo no» 20 3t, als WoNningsenvchädignng zu gelten bnb-n Das Einkommen, immer einschließlich deS WobnnngSgelbes, erbölst sich im 26. LeNn-sinbre aus 1750M., im 28. ans 1300 M., m> 30 auf 2050M., im 33. aus 2200 Ä., II» 36. auf 2350 M., im 33. aus 2500 M.. im 42. ans 2650 M., im 45. ans 2800 M., im 48. auf 25.50 M. und betrag! kodann vom 52. Lebensjabre ab 3100 M. Gesuche nebst den crsorberlichen Beilagen lind bis znm 15 Nov. bei dem König!. Bczirksschulimvekwr sürLeipz-g II Schnlrnlb Himmler cm- zureicken: — drei ständige Lcbrcrstellen an der Volksschule inil Selctta zu ^chünbcide, und zwar die eine nm l. Januar und die beiden anderen m Ostern 1300. AiffnngSgeball einschließlich WobnungSgeld 1550 M., vom er- sülltcn 27. Lebensjabre ab 170" 'ist., vom crsüllien 30. Lcbenssabre ab 1850 M., Höckstgeball bis aiff Weiteres 2700 M. Voischrillsmäßige Be werbungen sind bis zum 4. 'November bei dem Gemeinberatve zu Schön- bcido als Koüator einzureichen. — N c i ch S - st! o st - und D c I e g r a v b e n n e r w a l t u n g. Angestellt sink als Postasiistc»!: die Postamvärter Rosenkranz nr Dresden, Daickner in Frciberg, Waltbcr in Sebmk, Weitem in Klmgenlhnl: als Tele- gravbenasffstem: die Tclegrnvbcnamvärtcr Bructner, Trcuter und Weiße in Leivzig. Veisetzt lind die Postvraktikanie» : Hcnnmger von Bad Elster nach Meerane und Stiller non Leipzia nach Pcnig: die Pastaffistentcn: Aldrecht von Dresden nach Radeberg, Rurich von Cbemnik nach Gcner, Drcßler von Freiberg nach Schgndnu, Freistag von Plaue» tVogil.) nach Hobensiein- Ernsttbal, Friedrich von Pemg nach Leivzig, Grabs von Dresden und Hill- mnnn von Weißer Hirick nach Zittau, Hvrnickel von Zwickau nach Schöneck tVogil.). Hülm von Bad Elster nach 'Neumark, Jäger von Crimmitschau nach Neukircken, Just von Plauen tVvgt!.) narb Reut», KabneS von Lim- bnch nach Lengcsctd (Engeb.i. Knovte von Glauchau nach Dresden, Kölster IB, N.I von Plauen lVogtl.) nach Niedersäilema, Miiblitz von Glauchau nach Leipzig, Märker van Dresden nach Krögis, NobiS von Cbemnik nach Wittgensdors, Penzel von Zwickait nach WitoenselS, Pclrasch von DreSvcn nach Zittau. Pckolist von Plauen tVogti.) nach Eibenstock, Schräder non Obernvoia nach Rodewisch, Snrbc von Cbeunnv nach Mcinergvors. Tbeucr- Meister von Cbemnik nach Grüna, Trenpschub von Eich nach Einsiedel <Bez. Zwickau), llblia van Ebcmuik nach Jäacrügrün, Weber II.) von Dresden nach Sebnik, Zöllner von Cbemnik nach Schöna». Freiwillig ausgctchicdeii ist: der Postagent Tränkner in LNvvk. Cntlassen ist: der Postassistcnt Sommer in Lengeseld tEr-geb.). Angenommen sint»:;» Postagenten: Beg lich. Schmiedcmeisler in Lüvtik, Schutze, Tiichler »i Niederbobritzsch. Wetterbcrickit dos Kol. Sächs. Meteirrvioo. Instituts in Cbemnitz - ---- Vvm 26. Oktvbor, 8 Ntvroons lTcniveratur noch Celsius'. Ort. Var. Wmd. ^ Wetter. Tv. Ort. var Ätnd. Wetter iv. öodö 756 0 stark wollen!» 3 Cbemnitz 770 still wolkig Hcwarand. 65 stlU^wolken!. 13 Wien 67 leicht wolkenl. Memet kil schwaciiRegen -i- » Prag 67 still wolkenl. ch ^ Hamburg 6? l. leicht liedertt -i- 4 PelerSb. schwach Schnee ch > Llierbourg Berlin 68 leickt wolkig > 4 tbermüdt. Tneit l.0 ,>^Vsel,r leicht 65 zOK'O ichwach heiler wolkig bedeckt n 4-N München 68 0 »chrvach.wolkeni. Ü Aberdeen 67 8ZV Mäßig 4-43 Minimum und Niederlchläge werden am Mittag abgelegen. Bei niechielndcr Bewölkung und vielsach starken bis stürmischen West winden fanden am 25. Oktober zeilwcise schwache 'Niederschläge statt, die tm Gebirge m» Schnee unicrmischl waren. Auch stellte sich in letzterem wieder Nachisrost ein und selbst die Mitteltemperatmen gingen von 6,5 Gr. (Dres den, Leipzig) bis — 2 Gr. (Fictstelberg) herab; die Marima blieben meist unter >0 Gr. tColditz 10,7 G.) Die nordöstliche Depression zieht raich nach dem Innern Rußlands ab. eine neue kommt bereits wieder von Nordwesten. Aus dem Kontinent hat sich der Hobe Druck weiter ausgedrctlet und ist da selbst vielfach nihiges, in Süddeitpchland wolkenloiev Wetter mit leichtem Frost eingetretcn. Auch bei uns Hat sich tm Laufe deS Voruütiags allmäb- bckie Aufklärung eingestellt, die zu stärkerer Tcmperaturalmabme sichren dürfte. Dresden. 26. Oktober. Barometer von Ovttker Wiegand «vorm. Otto Bötoldl, Wallftraße 2. Abends 6 Ubr. 760 Millimeter, 1 ge sotten. Aussichten: Veränderlich. Iderinometrogravb nach Celsius. Tem peratur: höchste 7 Gr. Wärme, niedrigste 2 Gr. Wärme. Leicht bewölkt. 2», Ottober 2«. . Mallvvstarrl» r>»<- aktt»« »rev »igotr>au. Budwei» Prag Pardubt, Melmk LettmeNtz »re w ch » - 5 -44 44 - 4- 40 4- 44 - 5 - 44 44 -- U4 ^-5 -j- « - i -4» -4, -447