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Dresdner Nachrichten : 27.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-27
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.10.1899
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Industrie gegenübe, dem Albeitswilligeiigrirtze „nur eine bestimmte Gruvve von Unternehmern aemeint habe, deren Eintreten für die Vorlage unverbobiener Egolsmus sei". Mit gefrorenen! Fleisch au. Garnison Mainz Beköstigiiiigsverstiche angcstellt. Ein Versuch, den man früher mit Schweinefleisch machte, gelang nicht ganz: neuer dings Ist nun nach der „Tägl. Rundsch." eine Sendung gekorenen Hammelfleisches aus Tdorn in gutem Zustande dort angelangt. lieber sozialdemokratische Wahlersabrungen bei der Nachwahl in, zweiten Berliner Neichstagswahlkreis wurde in einer sozialdemokratischen Bertraiieiismänneruersammlimg vom Ber- trauensmann Werner berichtet. Wenier tlieiltc mit. das; dein sozialdemokratischen Wahlkvmitee bei der Nachwahl nicht weniger als 1660 Hilfskräfte zur Verfügung standen, davon arbeiteten allein 619 Mann als Schlet'vcr Von den 911 sonst in Bnreaur :e. tbätigen Genossen waren 688 organisirt. 864 nicht vrganisirt. Der Wahlkreis zählt IW Bezirke. auS IW liegen Angaben vor In Ist Volksversammlungen wurden durch Tellerkammlinineii 828 Mk. cingenommen. Ans Listen, die in Werkstätten :e. hernmgingen, kamen 2900 Mk. ein. Flugblätter wurden in vielen Hundert- tausende» von Exemplaren verbreitet. Trotz der vielen freiwilligen .Hilfskräfte kostete die Wahl doch 4892 Mk.: das ergiebt eine Mehrausgabe von 1187 Mk. Neu war das Mittel, die Namen nicht zu ermittelnder Arbeiter zu veröffentlichen.' Der „Vorwärts" brachte eine Liste von 2860 Namen. Aus allen Arbeitsstätten und Kneipen gingen diele Listen herum. Die Folge war. das, 446Manu ermittelt wurden, die sich tonst — wie der Vertrauensmann sagte — gedruckt hätten. So konnten sie zur Wahl geschleppt werden. Das Mittel der Veröffentlichung sei sehr werthvoll <Ter Sozial demokrat Fischer ist am II. Avril mit 771 Stimmen über die absolute Mehrheit gewählt worden.) In der Versammlung er folgten die üblichen Wahlen von Vertrauensmännern. Werner legte sein Amt als Vertrauensmann im 2. Wahlkreise nieder und zwar wie er sagte, „nicht wegen der vorgetommencn unangenehmen Geschichten". Z« der angeblichen Niedcrnielcelnng einer deutschen Expedition in Kamerun meldet seht ans London das Reiiter'sche Bureau: „Bei der „Engliih Drading Eomvain," ist ein Brief ihres Ver treters in Rio del Re» vom Ist. September eingegangen. in wel chem dieser mittheilt. neuere >l>m zngegangene Nachrichten bewiesen, daü die Eingeborene» in den Mittheilnncien betreuend die angeb liche Ablchlachtnng einer deutsche» Expedition Alles übertrieben haben. Sowohl Leutnant v Queis als Herr Lvhmeyer seien am Leben: auch >eien alle Faktoreien wieder geöffnet. Oesterreich. Das ..Frmdbl." erklärt, es wolle sich mit dem durch den beabsichtigten Urlaub des Sektionsche>s im Ministerium des Aenßere» vernnlciiste» Gerücht über dessen anderweitige Verwend ung sowie über Verschiebungen im diplomatischen Dienst nicht be fassen. da über dieie Angelegenheit während der Abwesenheit der maüaebenden Faktoren nickst entschieden werde. Das Blatt be zeichnet jedoch die Behauptung betreffend den bevorstehenden Rück tritt des Graken Renertera von dem Bvtschasterposten beim Vatikan als völlig unbegründet. Abgeordnetenhaus. Sozialdemokrat Berner und Ge nossen beantragen d'e Einsetzung eines Ausschusses zur Untersuch ung der Vorgänge in Mähren, besonders in Holleicban und Wirtin. Cie kragen ferner an. welche Maßregeln die Regierung ergriffen habe, um weiterem Blntvergienen vorznbcnaen. und verlangen die drinastche Behandlung ihres Antrages. Das HauS gebt iodann zur Tagesordnung über und seht die Debatte über die Regierungs vorlage fort Abg. Kramare; niinnit das Wort, woraus die ganze Linke den Saal verlässt Dei Redner stilnt ans. der Tnstemwechiel habe das Vertrauen des czechischen Volkes zerstört; was es für den Augenblick verloren habe, werde es wieder erhalten müssen «Beifall bei de» Czerhen.) Die Linke erscheint wieder im Saale. Biankini führt ans. ''eine Partei werde die Regierung mit allen verfassungsmäßigen Mitteln bekämpfen. Zazek «'E zeche« greift die Regierung ans das Heiligste an und erklärt, der Svstemwechiel bedeute die Santtionirnng der Revolution des Parlaments, das weder oben noch »nie» Respekt genieste. Das E x e tntivkvmitee der Parteien der Rechten be schloss einstimmig, de» Klubs zu empfehlen, es sei die Stellung nähme zu jeder Regiernngsaktion sowie auch daS formale Vorgehen der einzelnen Klubs vorerst im Exekutivkomitee selbst einer Bercsth- nng »no eventuellen Beschlnstsassnng zu unterziehe». Die Vertreter der katholischen Volksvartei erschienen in der Sitzung mit einer Resolution ihres Klubs, in welchem die Vorgänge im Abgeordneten- hauie entschieden verurtheilt werde». Es wird das lebhafte Be dauern darüber ansgeiprochc». das; eine solche Scene sich überhaupt habe ereignen können. DaS Exekutivkomitee der Rechten wird daraus ausmerksam gemacht, welche Geinhreu iiir die Majorität aus einer Wiederholung solcher Austritte erwachsen würden. Dnrübeiz entspann sich eine groste Debatte. Man criuhr. das; der Jnng-Ezechenklnb selbst es bedanre. den Skandal inscenirl zu haben, und das; im Fung Ezechenklnb beschlossen worden sei. das; in der nächsten Zukunft keine solchen Lärmscenen mehr Provozirt werden dürfen. Die von Brünn nach Wietin abgciaudte Militärabthcilnng ist dort cingetrosscn. In Wsctin und Rvcnau herrscht Ruhe. Aus Olmütz ist vorsichtshalber eine Kompagnie Infanterie nach Leipnik abaesandt worden. Der Großindustrielle Freiherr v. Leitenberger, Mitglied dcS .Herrenhauses, ist in Jviefsthal gestorben. Frankreich. Dr. Ealmette hielt in Paris einen Vortrag über die P c st und über die Erfahnuigen. welche die französischen Aerzte in Portugal gemacht haben. Er erklärte daß dank den Forschungen des Instituts Pasteur die Einschleppung der Pest nicht zu befürchten sei und daß ebenso wenig dcr Ersolg der Panier Weltausstellung durch die Pest bedroht sei. In St. Flour wurde der Privatiekrctcir des Antisemiten Max Negis. Fabre, unter der Anschuldigung eines Mordversuchs ver haktet. Italien. Wie die „Agenzia Stefani" mittheilt. haben die Minister für Ackerbau, der auswärtigen Angelegenheiten und der Finanzen beute eine ständige Kommission eingesetzt. deren Aufgabe cs sein soll. AlleS. was das Wirthichafts- und Zollregime Italiens im .Hinblick aus den Ablauf Lcr Handelsverträge nnd die Handelspolitik derjenigen Staaten betrifft, welche die aus gedehntesten Handelsbeziehungen mit Italien haben, einer ein gehenden Prütungzu unterziehen. . Ter „Popolo Romano" bezeichnet eine in Umlauf gesetzte Meldung von dem Diebstahl wichtiger Tvknmcnte im General- stab als völlig unbegründet. England. Im Untcrhausc bezeichnen' Tavilt den Krieg als das größte Verbrechen des 19. Jahrhunderts. Selbst wenn Irland Homerulc und die irische Republik angcbvten wären, winde er im Austausch dafür doch nicht für diesen Krieg stimmen. Als Protest verzichte er aus seinen Sitz im Hanse, da er überzeugt sei, daß keine Sache der Gerechtigkeit, keine Sache des 'Rechts die Unterstützung der Häuser des Parlaments finden, wenn sic nicht die Macht hinter sich haben. Ter 'Radikale Pvnlton spricht sich für die Politik der Regierung auS. Hareourt führt aus, Ehamber tain habe neulich gefragt, welches die herausfordernden Zwischen fälle bei den Verhandlungen gewesen wäre» Wohl, diese Zwischen fälle seien die Veröffentlichung der Depesche Milncr's nnd die Rede Chambellain's in Highbnrh gewesen. Diese Rede habe im Hinblick auf Chamberlain s Erklärung eine große Bedeutung be kommen, daß seine Antwort vom 28. August ans die Vorschläge Transvaals vom >9 desselben Monats als eine bedingte Annahme auszufassen sei. Wie konnte man erwarten, daß Krüger der be dingten Annahme zustimmen würde im Hinblick aus die heraus fordernde Rede Ehainbcrlain's vom 26. August! Hierauf ergreift Minister Chainberlain das Wort zur Erwiderung. Er stellt zu nächst in Abrede, daß seine Rede in irgend einem Sinne heraus fordernd gewesen sei; sie sollte eine offene Rede sein (Lachen und Rufe .Hört, hört!"),-eine Rede, welche Niemand mißverstehen könnte. Es gäbe schlimmere Dinge als den Krieg. (Beifall.) Tie Interessen und die Ehre keiner Nation seien geborgen, wenn sie nicht bereit sei. in letzter Instanz zum Krieg zu schreiten. (Bei fall.) Die Gewundenheit der Politik Transvaals (!) sei nur zu verstehen auf Grund der Annahme, daß der Krieg von Anfang an unvermeidlich war. Er sei nuninehr der Ansicht, daß Präsident Krlrger vom erste» bis zum letzte» Augenblick nie daran gedacht habe, irgend etwas zu bewilligen, was gleichen Rechten für alle Weißen ähnlich sei oder irgend welche Art der Anerkennung der Suprematie Englands zu gewähren. Da England nie bereit ge wesen sei, aus leine Ansprüche zu verzichten, sei dcr Konsttkt unver meidlich gewesen. (Hört, hört!) Es !ei ein Gerede gegangen, sagte Ehamberlain schließlich, von dem Untergange des britischen Wolmarans, I. W. Reitz, Schalkburger. Ex-Präsidenl des Oranje- Staats - Sekretär Mitbewerber um die Staates. der Süd-Airikanischen letzte Präsidenteu- Ncpublik Wahl 1898. General Christ. Ioubert, Paul Krüger. Oberbefehlshaber der Truppen der Staats-Präsident. Süd-Afrikanischen Repuvlik. Cronss, Bechtgeneraal. Reiches Auch das tausendjäkrige Reich weide kommen, aber das j werde England nicht veranlassen, seine Politik »» ändern. (Bei fall.) Man habe auch gesagt, es iei »nmöglich. daß ein ger- maniiches Volk ein anderes germaniiches Volt in Unlenveriung balle Wer babe doch davon gewrochen? Glaube irgend Jemand, daß England sich weigern werde. Anderen das zu geben, was es für sich iclbsl fordere, das heißt jene Gleichheit der Rechte kür die Holländer in Transvaal, welche von den .Holländern in Transvaal den Engländern veiweiaerl worden sei? «Lauter Beifall.) 'Rach Schluß der Debatte nahm das Unterhaus die geforderten Kredite mit 224 gegen 28 Stimme» an. Die Zeitungen melden, die Admiralität beabsichtige die ! M o b il i i a t i o » der N cierv c fl o t t e in ledcm englischen Hafen parallel niit der Mobilisation der Landrcierven Das Ziel dieser Rüstungen sei der persische Meerbusen Der Höchstloininan. dirende des vstindischen Geichmadcrs sei mit dem Geschwader am Eingänge des persischen Meerbniens Das Kanalgeichwader. welches ans dem Wege nach Gibraltar ist. wird etwaige Lücken im Mittcl- mcer-Gcschwader aussiillen. während die Lücken im elfteren wieder durch die Reserveichifse anszusüllen sind. Tic Vorbereitungen werden schleunig und mit grober Verschwiegenheit getroffen, kln- kvntrvlirbare Gerüchte verlege» letzt auch das Ziel des Höchit- kommaiidirenden Bnller und eines Tbcils der abgegangenen Truppen »ach dem persischen Mcerbwen. Die Demonstration richte sich gegen Rußland. Asien. Ein Telegramm ans Simla berichtet, daß ein Re giment eingcboiener Truppen nnd eine englische Batterie unter dem Befehl eines Qberslen nach der nördlichen Grenze abgegangen iei, weil dort ein Aufruhr unlcr den Eingeborenen ans- gebrochcn sei. 'Rationalbank und Transvaalgold ans dem gewöhnlichen Wege in Zahlung an. Ter Verein der französischen Damen vom Rothen Kreuz hat beschlossen, ein Feldlazarett, nach Transvaal zu senden und die Bevölkerung auizuwrdcrn. de» verwunderen Buren mit Geld, Nahrungs- und Arzneimitteln Hille zu leisten. TranSvnnl. Gleichzeitig mit der Nachricht, daß i» dem Treuen, das zwvchen New-Eastle und Lädy'inith zwiwhcn Truppen des Generals Wbilc nnd den Buren stattsnnd, sich der Verlust der Engländer ans 12 Tadle. 87 Verwundete nnd 8 Vermißte belief, trsist die Meldung ein, daß eine ganze Schwadron der l 8. H n > a r e n von den Buren ge fanden genommen worden ist. Ein Svezial- Kvrrewvndcnt des „Standard", der in die Gcsangenschait der Buren geralhcn war. aber während der Schlacht bei Elandslaagte ent slieben konnte, erklärt, unter den Bme» befände sich eine große An;ahl englischer llnierthancn holländischer Abstammung ans der Kapkolvnie. Das ,.R. B." meldet aus Pretoria vom 21- Oktober über Lvnrei».'0 Maranez: Das Gefecht bei Dundee am 20. Oktober begann um 6 llhr Mvigens nnd dauerte bis 2 llbr Nachmittags i Tie Buren batten eine sehr feste Stellung, wurden aber nach ! Wegnabme eines Marinegeschützes gezwungen, sich zurückzuzieben. j Das Gefecht wurde am 21 Oktober wieder ausgenommen nabe bei Dundee und Glencoe. Mehrere .Kommandos nahmen daran Thcil. — Nenn englische Offiziere, die nach der Schlacht bei Dundee am Freitag in Geiangenschast gencthen, sind in Pretoria cingetrosicn nnd in einer an die Tribüne der Nennbabn an stoßende» Räumlichkeit niitergebracbt worden. Tie Gefangenen werden gut behandelt. — Von den Truppen des Generals Eronse wurde ein Bvinbardenwnt anj M a fe k i n g lwestl. Kriegsschau platz) eröffnet De» Frauen nnd Kindern wurde die »othwendige Zeit gewährt, um die Stadt zu verlassen. Der Führer des deutschen Korps. Oberst Schiel. ist in der That bei Elandslaagte gefangen genommen worden. Tie „Dail» News" melden aus Ladpimilh. Oberst Schiel sei schwer verwundet. Sonst hätten ihn die Engländer auch nicht gekriegt. lieber die verzweifelte Lage der Engl ä n d e r in N atal berichtet eine in London aue-gegebene offiziöse Meldung: „Ladu- smilli ist seit Freilag Abend vollständig abgeschnitten nnd cin- geichlvssen. Bei Abhang der leisten Meldung Genera! Wbite's bestand nur noch ein einziger Draht über Evlenw-Grentown. welcher hossentlich den Buren unbekannt bleibt. Tie Bahn- und Telegravhenverbindnilg Ladvünith Pietcrmaritzbnrg-Dnrban ist in den Händen der Bnien, welche die Bahngleiic oberhalb Eolcnso nnd bei Elandslaagle ansgerissen haben Die Vecbindnng zwilchen Ladpsmith nnd Gleneoe hat ganz ansgehört; die letzten Nachrichten wurden durch reitende Boten übcrbracht." — Inzwischen hat sich die Lage für die Engländer noch insofern verschlechtert, als General A»le, wie im englischen UnterhanS amllich eingestanden wurde. Glencoe geräumt und sich in der Richtung ans Ladvstnilh zurückgezogen hat. Den „Times" wird aus Mafeking vom 18. d. M. gemel det. der Äurengcncrnl Ervnje habe emeii großen Tbeil seiner Tlilvven, die vvc Mafeking lagerte», zurückgezogen. Man glaube, daß ein heftiges Gefecht an einer anderen «Ltelle ihre Hilfe nöthig gemacht habe oder, daß cS sich um eine List der Buren handle, die Oberst Baden-Powell verleiten wollen, einen Ausfall zu mache». Wie unglaublich die e n gl i s ch c n Berichte jeden kleinen Unfall, der die Bure» trifft, übertreiben, davon hier wieder ein Beispiel. Während die englischen Telegramme vvn der Tödtung vieler Buren — erst waren es l600. spater >00 - durch eine Explosion von Mine» bei Mafeking erzählen, handelt cs sich nach einem Berichte der „Standard and Diggers News" um die Explo sion von zwei Eisenbahnwagen voll Tnnamit. die eine Lokomotive aus Mafeking hinausbefordert und dann auf dem Glciie hatte stehen lassen. Bei dieser Exvlosion sei kein Unglücksfall vor- aekvmmen: sonst aber seien zwei Buren getödtct und vier verwun det : ei» Man» habe seinen Kamerade» ans Versehen getödtet Wie ein Telegramm aus der Kaptolonic meldet, ist das von der Reichsregieruna bcichlagnahmte. der Nationalbank von Trans vaal gehörige Gold srelgcgcbeii worden. Die Zwciganstaltcn der Nationalbank in der Kapkoioiiic und in Natal nehmen Noten der Kunst und Wissenschaft. si König!. Hofover. Es ist der „Fledermaus" nicht leicht geworden, im Königl. Hofopernhans gastliche Ausnahme zu rinden — das Vorurthcil gegen die Operette im Allgemeinen, die Voransietzung. daß die heiterste dei bühnenfähigen Mnien, die den ausgelassene» Humor ans der Lippe, die Satire und Parodie, auch den beißenden Spott im Gefolge zu führen pflegt, sehr oft auch im leichtgeschürzten Gewände r» ericheincn nicht ansteht, daß dic'e Mnie sich nicht vereinigen laste mit dem Ernste und der Wurde der ideale» Kunst. Tieie Bedenken, vielleicht auch die nicht zu verkennenden Schwierigkeiten der Rollcnbeieknng — Hof- j oveuv'änger sollen, wie inan behauptet, nicht verpflichtet sein, die ! Operette zu agire» — haben der ..Fledermaus" den Flug nach der «höchsten dramatischen Knnstslätte Dresdens durch lange Jahre > hindurch unmöglich gemacht. 'Run ist sie vorgestern aber doch, zunächst als Wvhllhäte, in für den P e»si v nsfond s der Deist- icbcn B n b n c n g e n o s i e» s ch aft. leicht nnd lustig in's Overn- § bans gestottert. lind wenn herzlicher. nberanellender Beifall, eine in jeder Beziehung glänzende Aufnahme vor ansverkanstcm Hauie als Veipene großen Eiwlges immer noch zu gellen haben, so hat daS »nn bereits 26 Jabre alte Werk einen Sieg über das/Vor- urtheil gefeiert, der sin Hinblick ans das Genre beinahe beispiellos zu nenne» ist. Die rosige Stimmung im Hnnie vor Anfang der Vorstellung, die Behaglichkeit und brillante Laune der ea. 2000 Bcnicbcr mährend des Spieles, der fortwährende Ausbruch der ge sunden Lache gaben dem ersten Erscheinen dieser liebenswürdigsten aller Operetten ans der Königl Hofbülwe ein Geleit, um das sie manche bochdramattich amgeblaiene Partilurenichwester stark halte beneiden können. Hat an solchem außergewöhnlichen Erfolg selbst verständlich 2e. Walzer-Majestät Johann ll. genannt Strauß auch den Löwenantheil zu beaniprnchcn, io ist die in Manchem sehr gelungene Ansiuhrnilg nicht weniger Ursache der rauschenden Aufnahme geworden: die originelle Besetzung der Rollen, die AuS- ! führnng des orchestralen ThcileS durch die Königl Kapelle unter f Genelälmnsikdsiekkvr v. Schuch, die Fülle und Macht des Ehorcs. « die Ausstattung — im Finale des 2. 'Aktes stand das gescumuie Howpern- und Balletpersonal ani der Bühne -. die künstlerische « Weihe, die der Nimbus des Hauies der Ausführung verleihen « niußte. alles Das wirkte ganz außergewöhnlich, zum Theil groß- - artig, wenn auch nicht immer opereticnhaft. Von besonderem i Reize, der zunächst die Neugier wachrief, wurde die ausschließlich l von ersten Opernsängern gebotene Darstellung. Unter Anderem ! war es inieressaiik. hier zu beobachten, wie das Genre streng seine ^ Grenzen zieht, wie die Over nicht ohne Schwierigkeit hinunter «zur Operette und die Operette trotz mancher Anstrengung nicht zur « Over hinaus zu reichen vermag. Tie ungenirte Osienheik, die ! saunhaft lachende Naivetät, mit der -- sprechen wir es nur ganz s offen ans — das mehr a'.s blos scheinbar fatale, auf die Spitze j gestellte Vcrbäittiiß zwilchen Roialindc und Alfred als etwas ganz j Selbstverständliches, als etwas, das gar nicht anders sein kann, behändest und santtionirt wird. ist. wenn der Uebermuth des Genre, der Elan der Overetlensänger. sagen wir der „Ski!" nicht über den „Spaß" lsinwegbilfk. doch etwas «ehr «-boeittnu. Wie ioll aber eine Sängerin, die beule die Elisabeth, morgen die Iphigenie, I übermorgen den Fidelo verkörpert, wie soll und kann eine Sieglinde nnd Vrünnbilde zu dem übermüthigen. ausgelassenen Humor der ! Overetleniängerin loinmcn. zu iener Spezialität der Darstellung, «die spielend über die Anstößigkeit binweggleirct. leicht und flüchtig ^ zu poimiieii gewohnt in und das Ganze wie in rosiger Ebampagner j laune abwickell? Mußte Frau Wstttch nach dwier Seile hin ! naturgemäß auch Vieles schuldig bleiben, so bat sie dafür um io besser den Musikparl ausgcführt und in dieier Hinsicht die Ost wattnngen zum großen Tbeil erfüllt. Tie heikle Rolle, die sich schwerer nnd wenig dankbarer isiigl. als manche große Opern Partie — denn Strauß bat sie. namentlich im ersten Terzett und Finale, im Ezardas. im Terzett des letzlcn Aktes und in manchem Anderen, ahne Rücksicht ans das behandelt, was einer Singstimme billiger Weise znznmnthen ist — wnide von Frau Wstttch. aller dings unter Zuhilfenahme der Transpositton nnd der Punttirung, mil einigen überraschend gnlcn Wirkungen erledigt. Nickst weniger günstig erschienen in dieser Hinsicht die Adele der Frau Wedekind. Das bischen Koloratur der Adele holte sie spielend an-s der Rolle, nnd was die blühend schöne Stimme sonst noch an Reizen bot, an koloristischen Kunststücken einstigte. wird in der „Fledermaus" nur dann gehört werden, wenn sie zufällig einmal, von einer ersten Geiaiigskünstlerin getragen, a» einer ersten Opernbübne erscheint. Musikalisch nicht besonders hervorragend siel der Orlofskt, Frl. von Ehavannc's aus, zunächst dadurch, daß. wie oft im Verlaufe der Vorstellung, das Tempo vergriffen nnd die Hauptsache, das Eouplet, verschleppt wurde. Mag die Schuld hmr auch am Gesangslehrer Alfred liegen, der seinem priuzlichen Schüler mehr Rtststhmus und Temveramenl hätte beibringen müssen, zu verhehlen ist nicht, daß dieier Prinz, zwar bildschön in der Erscheinung, vvrnehm im Wesen, zu sehr im Superlativ der Blasirtheit gegeben wurde. Konnte» die Damen, auch Frl. Nast als Jda inbegriffen, nament lich so weit die Darstellung ui Frage kvmml. die Illusion nicht ganz erfülle», die Mancher !» die Ausführung milgcbractst. io ließen auch die agirciidcn Herren Hosoperniänger hier und da manch' frommen Wunsch offen. Vorzüglich und ganz im Bilde war eigentlich nur Hen Ailthcs Zwar munkelt man. daß er vor grauen Zeiten, da unten in der alten, guten Landschaft Licisgau, einmal Operette Dre»öne* Nachrichten. Nr. L»8. Seite 3. Freitag. 2V. Oktober
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