Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 13.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189009139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-09
- Tag 1890-09-13
-
Monat
1890-09
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.09.1890
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— Oefstntliche Sitzung der Stadtverordneten. Der Rach bat dem Kollegium Vorschläge betreffs eines Nachtrags zu dem mit der Königl. Staalsregicrnng wegen Uebeinahwe der Sicherheitspolizei i» hiesiger Stadt abgeschlossenen Vertrage vom 3l. Januar l853 vvrgelegt und uni zuttiiimicnde Erklärung gebeten, nuf Grund deren dann der Nachtrag seltgestclit und abgeschlossen werden toll. Bekanntlich steht der Ei»verlecknilg StreblenS in die Gemeinde Dresden noch die Feststellung desjenigen Mehrbetrages entgegen, welchen die Stadt in Zukunft dem Staate zur Erhaltung der sicherheitsvolizei zahlen soll, da deren Etat »nt jeder neuen Euckettecknng sich natürlich erhoben mich. Bisher zahlte die Stadt au, Grund des eingangopezeichnestn Vertrages jährlich die Summe von 90.000 Ml. Das Ministerium schlug s. Zt. vor, wen» die Ein verleibung Strehlens versckt werde, dann sollte die Stadl den Beitrag von Otz.tzOO Bit. um 20.0M Mk e>hvhcn, nud die ftädii- icheu Kollegien sind damit wohl auch einverstanden gewricn. Vom Landtag aver, welcher bezüglich der staatlichen Sicherheitspolizei mit zii entscheiden hat. wurden im Hinblick aus das fortwährende Anwachsen der Emwohiicrzahl und des dadurch fortwährend sich steigen »den Bedarfs für die Sichecheitsvolizei andere Vorschläge ennocc en, welche die Zustimmung des MinisleriuniS und auch des Nrthes gesunden haben und auf Grund deren der erwäbnle Nach trag rechlstcastig abgeschlossen werden soll. Es wird da festgestellt, dag die Bewolnierzahl r on Dresden gegenwärtig zu 260.<»O Per- toucn angenommen w:ck und so lange diele Zahl sich n,cht erhöht. Otz.tzM :Nk iabrlich zu iahlen sein sollen, wenn aber die Einwohner- zaal 200N>>0 Pecu'nen lännsteigt, so solle tolgende Bercchnting Platz greisen: n) Der Gtlammtbetcag der cssektivcn Kosten nurd dibidiu dlirch die Einwohnerzahl. Der hiernach ani den Kopf der Bevolteinng sich ergebende Kostenbetrag wird zunächst mnliipli- ziit mit 200.0,0 und die hieraus rcinlticende Gesanimtsumine in der Wei'e »utgebrachk, das; die Stadt Dresden 00,000 Mk.. der Staat den N'eslbelrag zu tcagen hak, bl die 200.000 übersteigende Eiutoohneczahl wird hiernach ebenfalls muliivlizirt »itt der pro Kops der Bevölkerung gefundenen Dnrchschnittsziner und die hier aus sich ergebende Summe wird zur Halste von der Stadt Dresden und zur Hagle vom Staate getragen. Dagegen trägt die Kvsleii inr Erbanuag des neuen Hauvkpoliieigehäutcs und für Einrich tung desselien der Staat allem. Der über die N'athsvorlage be richtende dieswitige NechcscUlsichns; hak gegenüber dreier Berech nung indessen verüb.edene Bedenken und vor Allem DaS. das; dar nach dce Lludt später einen außerordentlich hohen Beitrag zu zahlen l'aheti werde, de>- bei weitere» Emverleckungen vv» Vor- ,'lteil und dem sorlichreitenderi Steigen der natürlichen Bevöl- kertiiig der Stadt in bä Jahren weit über 100.000 Mk. betragen müsse. Der Nnsnhus; ineiiik Dem gegenüber, es werde sich noch eine andere Art d." Berechnung finden lassen, welche die Stad! weniger treue, ohne aber auch dem Staate zu viel ziizumntheii. Er schlagt demnach die 'Annahme folgenden Gutachtens vvr: ..Kollegin::! wolle die Be'chlntzsatzniig über die RatbSvorlage auS- tetzen und den Rath crsncheii. bei dem Königl. Muiislerinm des .ciniein die?c!ederiehnng einer Kc'tiimi'sioii. deilchcnd aus Nöthen des Miiusiecinnis, niehrcreii Sladlraihe» und inebreren stadkver- otd::ekeu veün's Be vrechiliig und Feitttellnug der Bediuaungen, inner ivel.lien der Beitrag der Sladtgeineinde zu de» Kosten der S: be>! eüco llizei erb llit loeiden solle, zu beantragen'. Hierüber, entwinut sich ein" rtveislündige Debatte sl-.V. Gc'tt'chnlt trftt j dem Nnsuha'g iBnachcheu cntgegeii und gelangt zu deni'Antrag. ..'cc i gnuu ivalle s.b gencug! zeigen, an' Ostund der geinachten Born! :.-.g-o eineni p-. r r: zs-Nachtrag rur Nbändernng des llc'eeesses c .:n ni. önz,'» ,r ' teiznizeten'. Die 'Aerl>altnisse lagen brüte Zander - ir.e !. Die Sl.hecveitspvltzei loste dein Staate beute L ober 7,:Nk. uns dw S ladt zahle dazu nur Mk Man ^ tonne es dom Staat nicht verdenk.!,, wenn er die Gelegenheit seht ceunbe. dwcs Zuwenig des tvan»,malen Beitrags ciitivrechend <g ;u erhoben, und es io> andererseits ini driugeiidcn Iiiterene der L Sladk gelegen, die Eitiverleihnitg Streliien? mit seiner tüchtigen Steuerlca'k nicht noch langer zu verzögern. Die Annahme des Gutachtens des tRechisans'chitsies verzögere aber dieie Eiiiverlei' bnng bis inmdeilens zum nächsten Landtage, der erst m zwei ^Iainen sttittsiude. denn diestr »nisse ein nenes Abkomme» erst « wieder nrnliioniren, während er zu dem vorliegenden bereits seine «Geneumtgurig erkhcilt habe. St.-V. Micklick tritt dagegen sür L een Vor'chtag des 'Rechtsausschilstes ein. Stadnatb Grabowrki - betont, mau möge nicht vergesst», das;, wenn der städtische Beitrag lB anck n ich den Bor'c'olagen der Kammern und des Ministeriums ^in Zukunft wacbie. doch auch die Steuerkraft der Stadl wrt- .wilicend i in Baach seit begriffen sei, al'o die Lall für den Einzelnen LL» nicht größer werde. Die baldigste Einverlcivung Strehlens sei für: "rS-'S«-Dresden auch tchon nin desiviilen von grös;crem Vorthei!, weil j der Stadt die weitere Ausdehnung nach Osten gesichert sei. .»>. ^ Er hoffe von der Einsttznng der beantragten Kvinmissron nichts. Gdewalls träte aber eine Verrögelling von zwei Jahren em. St.-V- ^ Dr. Unrnli tritt siir dos z'lttsichni;-Gutachten ein. Der Ausschuß .verhalte sich keineswegs definitiv ablehnend gegen die Kanimer- o M -r Vorschläge, er wolle sie aber geiianer präcisüt wissen. Er glaubt , nicht, d.'f: durch Eiwehnng der Kr'Nttitission die Einverleihnng W .wesentlich verzögert werde. St.-V. Vicevornehec Hoirath Damm ^Ms'niciui nach Dariegnug eingehender inriuischci Betrachtungen: -o ^^lzale sch die Stadt >oit 20 Zahccn init dieser Einveilciiningsfragc T» . öerinngeanült, io läm-o cs nun auf eine weitere Verzögerung auch äüni'bt mehr an. LDalncnd noch St.-V. Weigandt für den väott- sch.illN.heil Antrag eintrat, sprach St.-V. Kehl gegen denselben, und St.-V. Kaufmann machte endlich durch euren Schinhanlrag der Debatte ein Ende. Bürgermeister Bönisch macht von dem nach Lage der Sache dem tlmtbe zuitehenden Schtiinwortc Ge brauch. logt den Verlauf der betreffenden Kammerverhaiwlnligcii. den:» er beigewoluit. Lar und erklärt, das; er ans daS Be'kiniintesle überzeugt sei. die Negierung werde zu noch günstigeren Vorschlägen incinals zu bewegen sein, und der Vorshende Geh. Hoirath Acker mann dcnäligt ans Grund seiner Dheitnahme an den Verhand lungen in der Kammer die Darlegungen des Bürgermeisters. Endlich erklärt noch der Nescrent, man brauche durch die Annahme dos Ansichns Gutachtens keineswegs eine so groxc Verzögerung bo'tnobten. Das :.'.llins.erinm sei i» der Lage, die Gcnehnngnng zur Einver'cibnng nbon icht und ohne den Landtag zu geben, wenn es nur die Zusicherung erhalle, daß die dadurch bedingten Mcb.rbedürsrttsse für die Sicherheitspolizei gedeckt werde». Die Abstimmung ergiebl Annahme dcS An-s'chuwGittachtens mit 81 gegen Dl Stimmen, womit sch der Goltichall'ichc Antrag erledigt, j — Bezüglich der Amchaffniig von zwei neuen Dcniivskessel» für die smd!-sh-o Ar'oeiic-o.nstalt ichlug der Vcrwaltung°-Ausichug vor: zur Beschauung dimer Anlagen 15.AN Mk. nachträglich zu be willigen. hierbei aber sein Benemden darüber ansznwrechcii, bajz nicht auch von andere» lemimgsfälngen Ftriiicn Prcisabgabcn cu!gewtde'.t worden siad, und leine Mihhilligniig darüber fniidzn- geben. das: abe-ninls die B.rbeilcn vergeben worden und, ohne daN die Kone,wennicumng vorher rein diesieitigcn Kollegium eiiigclivlt wenden >>t. Bürgermeister Böniich erhebt aber Viamcns des Nathes iAniosuch gegen den gobzemchten 'Ausdruck .Blisbilligung': bei aller Achtung vor dem Kollegium Halle er dafür, dag demselben ein solcher Ausdruck nicht znslebe, zumal hier, wo das Kollegium einen so scharien Tadel nnswiecbe, ohne auch nur vorher dcn Nath gehört zu haben, der in dieser Angelegenheit formell und sachlich nur na.a der Nothwcndigkeik gehandelt habe. St.-V. Blochwch als Vorsitzender des Ans'clmsses tcbiäat daraus hin unter Aufrecht- erhaltung dcr Bcdcnlcu gegen das Verfahren im Nathe vor, das Bsort „'.'öcifzhjllignmz" mit .Bcficindeic" zu vertauschen, aber noch hinter den B-ortcn j.dah abermals" cmzusügcn: »infolge vorberge- gingener Verschleppung" n. I. w. In vieler Tonn wird d»S GnI- achten zuni Beichluh echoben. — Im klebrigen bewilligt man noch zur Einlegung von Gasrohren und zur Ausilrttung von Iti Stück Gasiatemen in dcr L't- »nb Bncgcrstrahe 8W Mk., znm Ankansc des Zickei schen Grundstücks Mmih.bnrgccslrahe 48 13.5,30 Mk., ,owic tleinere Silnunc» für BanmbcivajscnmgS-Anlagen und Ein pflanzen von Bänmen. — Gestern war mehrfach das Gerücht verbreitet, von Neuem sei hier ein Wasierwnchs von zwei Metern zu erwarten. Zum Glück bewahrheitet sich daS Gerede nickt. Dcr Elbpegcl an der Anguslusbrücke zeigte Mittags knapp 2 Meter über Null. Sehe sch doch Jeder vor, derartige Gerüchte, wenn ihnen jede Begründung fehlt, weiter zu verbreiten. Die schon schwer Be troffenen habe» von der 'Aufregung doch schon genug gelitten. — Zum Besten der U e b e r s ch w c m m te n findet beute, vom Mäiinergeiangvcrcin »Dresdner Licderhaln* veranstaltet, ein grosses Eonccrt im Tivoli statt, an weichem sich verschiedene lnnstleriiche Kräfte, sowie die Gärtncr'sche Kapelle betheiligen. — Um de» von der Hochsluth arg geschädigten Ekbthalbewohncrn unseres Sachsens auch ein Schcr>lcin zu bieten, wird derDresd »er Mannergesangverein morgen. Svnntag Abend, im Ge- wcrbchauie einen Liederabend veranstalten, zu dem Frau Tr.Schramm- Macdoiiald und andere namhatle Künstler ihre Unterstützung zu- aesagt babcn. Das Programm wird anher einem Prolog eine iorg- füllige Auswahl aus dem Liederschätze des Dresdner Mcinncigesaiig- vereinS. darunter den vom Julius Otto-Vunde »„»» ucstzem Bel- falle i» Wien zur Anssiitming gebrachte» -Grub" von H. Jüngst, enthalten. Mit Rücksicht aus den edlen Zweck ist ein zahlreicher Beiuch dcS Liederabends wann zu empfehlen. — Im Li» cke 'scheu Bade findet morgen, Sonntag, ein Concert der Radeberger Stadtkapelle zum Besten der Ueber» schwemmten statt. — In Dresden beträgt die Summe der für daS B iSmarck- Denkmal in Berlin gesammelten Beiträge 15.021 Mk. — . Kri t i i che T a ge" bat bekanntlich Rudolf Falb jene Tage genannt, cm denen grobe atmosphärische Störunge», Erdbeben und GaSezplononcn in Bergwerken zu envarten sind. AIS Ursache sür daS Emlrcssc» dieser Erscheinungen in der Einslub der slnlh- bildenden AnrieuiliigSkrast untnseheii, welche Vv» Sonne und Mond anSgeht, sobald sic eine gewisse Stellung z» einander und zur Erde haben, was nicht nur gewaltige Spri»aslnll>en ans dem Meere erzeugt, sondcrn auch ans die Luslmasse und das Erdinnere Einwirkung bat und die genannten Störungen dort hervorrnft. Dieie Faib'sche Theorie hat eine verblassende Bestätigung in der Thatiacbe ge sunde», das; der 80. August, den er neben dem 28. Sept. nnker den kritischen Tagen erffer Srdiiimg sür daS lausende Jahr obenan slelllc. die arohen Neberichwcnimiliigen einleiiele, die an dieiem Datum i» Petersburg heganncn und in den folgenden Tagen in dcr Schweiz, in Bayern, Böhme», Sachsen, Schlesien, im Sudan, in Egnpleil, Bengalen und anderwärts ihre Fortsetzung fände». Die Sertlichkeit dicier starken Niederschläge und damit des Ueder- schweiiittilingsgebietes hat Falb allerdings nicht voraus beslimnit: iiiiiiicrhin fordert daS Eintresfcn der vorausgesaglen Lhntsnchc ans. dein nächsten kritischen Tage Beachtung zu schenken. Der 14. Sep tember iit ein kritischer Tag dritter Ordnung, ebenso der23. Sept.: der 28. September ist icdoch dcriemgc Tag, sür welchen nncd der Theorie bedeutendere Naturerscheinungen zu erwarten sind. Mit dem Eii»va»de. dag derartige WitlerungSerscheiiiungen jeden Tag irgendwo ciiikrcte» niübten, ist nichts aiizufaiicte». da die jüngsten Ereignisse keineswegs von dcr Art sind, das; man sagen konnte, sie träfen alle Tage irgendwo in der Welt ei». UebrigetiS provbezeit F lip, das; nach dem 28. September im Gebirge Schnee- niedecfäüe einltcleii und dcinn eine Periode der Aufheiterung be- ginnen weide. Tie Hoffnung, die sich an diese lchte Bemerkung knüpft, wird jedoch andererseits wieder itlnsornch durch seine» Zusatz: „Doch dürste auch in den nächsten Monaten in dcr 'Nähe der kritischen Tage Hochivasser siir andere, als die jüngst betroffenen Bezirke eine steifende Rubrik in den Zeitungen bilden". Auch das Etiiticken von Erdbeben und Grubenkalasirophen vom 23. Septdr. an hält Falb für wahlscheinüch. — Ueber einige Bcsliuunnngcn des KiaiikeiipcrsichernngS- gcsctzcs ist bekanntlich wiederholt von den Versicherten geklagt worden. Besonders sind es die Karenz tage und der Wegfall des KlaiikengeldeS an Sonn- und Festtagen, die dort >cbr schinerz- ltch empfunden werden, wo vvr Erlab des KiankenvcriicheruiigS- gesetzcs eine solche Beschränkung nicht bestand. 'Noch vor wenig Mc'iialen hatten die Arbeiter der Freiherrlich v. Bnrgker Stetn- kohlenhergwc'lke im Planenscbe» Grunde bei ihrem Kuapvschafts- vorffande aus'ö Nene nin Wegfall dieicr Befchränkniia vetitionirt. mutzten aber init 'Rücksicht aut die gesetziichen Bcslimiiinngcn tviedecnin abgewiesen werden. Bei Gelegenheit der Eröffnung deS ablehnenden Bescheides wmde »nn icilenS des Kiiavvschastskasscil- Vozilaedc; den Petenten anheimgegetr',,. durch Gründung einer Hiisökaise ihren Zweck zu erreichen. Dies ist, wie mau uns mit- tbeilt, jetzt geicheben. Ein giotzer Tbeii der Aiugker Bergarbeitcr itt jetzt ziiiatiiiuengetreten und hat eine Kasse gegründet, die inr solche Tage Krankengeld gewährt, wo die gcietzliche Kraiikenuiltcr- slützimg anssällt, die gleichzeitig aber auch beim Tode des Mit gliedes und Heini Tode seiner Ehefrau ein sehr an sehnliches Sterbe geld auszah!t, Das innge Unternehmen, deficit Berwaltung ganz in den Händen der Arbeiter ruht, ist auch bereits durch den Werk- hesitzer. Herrn K,inii»er!iercn Frbru. v. Burgk, sinaittiell sichecge- stelll lvordc». Derselbe bat den Betrag, welchen die in diesem Jahre anssaUendeil 'Vergittere verursacht haben würden (ca. 2500 Mk.). der Kasse als Gmndslnck gnszghlen lassen. Wenn es auch, schreibt man dein »Vtl.", zu beklage» ist. das; infolge niatzivicr sozialdemokratischer Berdächtigungen ein Fest anssällt. das bei ge nanntem Werke länger als ein halbes Jahrhundert gesciert worden ist, so wird man sich doch kaum eine heisere 'Verwendung der hier für gespendeten Gelder denken können, als sie kranken und siechen Bergleuten znslietzen zu lassen. — Der liennzigste Geburtstag inneres groben Schlachten- lenkers Moltke wird am 20. Oktober d. I. im ganzen deutschen Bakerlande seitlich begangen werden. Auch in nincrer Stadt sind die Borbereilungen zu einer gcobcn voikslhnmllchcii Feier, die in den Sälen des Tivoli jtntlündcn wird, durch de» luejigen konser vative» Verein bereits gelrossen. Tie verschiedenen Fcsicuispcgchcn werden von Neichstagsabgeochnclen übernommen weiden. Wenn auch der genannte Verein die Konen dcr Feier übernimmt, io ist dieselbe doch als eine allgemeine geplant, so das; jedem patriotischen Mann der Zutritt zu derselben offenttehen wird. — Das Verlagen der E a rp e n k e r -A r e in s e hat (wie bereits erwähnt) zu dem Eisenbahtiwi'all auf dein Anhaltcr Bahn- Hose Veranlassung gegeben. Tie Earventcr-Bcemie, nach dem Suitcnl Weittnghvwc gearbeitet und den Namen ihre; Erfinders sührcnd, ist fast ans sämmtlichen europäischen Bahnen, durchgängig aber ans den prentzischcn Staatshakmen cingesührt. Nun itt es aber nicht das erste Mal. das; durch Versagen der Earpentcr Bremse ein BalmimfaU hcrhcigcrütnt itt. und welche Katastrophe durch N'lchtsimkticmiren hecheiaesührt wcrdcii kann, dürfte aus folgender icbr lcickt eintleiender Möglichkeit erhellen. Ein Schnellzug kann infolge irgend eines Umstandes — z. B. wenn das Balmgclcisc durch irgend einen anderen Zug besetzt — ani einer Dnrchiährts- italivn die Einfahrt nicht erlangen: zufällig versagt die Earpenter- Bremie, wie es ja jüngst der Fall ans dem Anhalker Bahnhof war. und nun sankt dcr Schnellzug ans den in der Dnrchsabrtsilation stehenden Pcrsoncnziig los und die Katastrophe ist unvermeidlich. So stellt cs sich wohl als nctthwendig heraus, neben der Earpentec- Bremse noch die alten Breiisten bcizubehalten und wo die letzteren entfernt sind, sic wieder einmnchrcn. Die Earventer-Breniie selbst arbeitet durch komvrimirte Lust: unter der Ma>chi»e bcsindct sich ein Ln'Ireicrvoir, das durch eine ebenfalls unter der Lokomotive angebrachte Kompressioiisplnnpe gespeist wird. Von dem Behälter ans führt ein Schlauch unterhalb der Wagen den Zug entlang; die Brem'en sind lose, wenn sich in dieser Schlauch-Leitung der Luftdruck bcsindct. — Der Dresdner Turngan veranstaltet in nächster Zeit sür seine Mitglieder cinen Samariter-Kurms. zu dessen Leitung Herr Dr. Hecker gewonnen ist. Zn den UehnngSslnnden haben auch solche Turner Zutritt, welche scnhcr durch ihre Vereine bereits als Sainaritcr onsgcdildrt worden sind. — Im gestrigen „Dr. Ivurn." machen die Ministerien de? Innern und des vsscnilichen Unierrichis das Verzeichnis; der wäh rend des Prüsnugsjahrcs 1880 00 von den zuständigen PrüsimgS- koinmissionen zu Leipzig geprüften und approbinen Acrzte, Zc> hnärztc und Apotheker bekannt. — Ter 18. Allgcm. deutsche Prokcstnntentag wird vom 7. bis 9. Oktober in Gotha tagen. Die Hauptversammlung wird folgende beide Themen umfassen: „Die Geiiiciiideorganisation" und „Unsere Stellung zmn Dogma". Tafie-Zaeschichte. TentschcS ik»eich. Das von dcr Provinz Schlesien den Kaiiert. Majestäten in Breslau gegebene Fest verlies glänzend. Das Kaiserpaar wurde am Eingänge zur Fcsthalle vom Herzog und der .Herzogin von Natlbor emvsangen. Ter Kaiser unterhielt sich bewndcrs lange Zcil mit dem Fürstbischof Kvpp. — Am Freitag Vor mittag fanden im Schlosse GetangSvorkräge des Fiscder schen Ko»- scrvatorlmnö finit Um halb 10 Uhr »ihren die Majestäten zur Parade. Bei derselben führte der Kaiser seiner Gemahlin daS Leib-Kürassier-Regiment selbst vor. Des Regens wegen erfolgte nur ein kinmaltger Vorbeimarsch. Der Kaiser kehrte an der Spitze der Standartcn-Eskadron und der Fahnen-Kompagnie nach dem kvnigl. Palais zurück. Ter Kaiicr hat sich bei den Zeichnungen für den Wikmann- Tampfcr auf dem VIctoria-Nyanza mit dem Betrage von 3000 Mk. bethclligt. In der Verhältnis zw gewesen sei, erzä . „ spiüch einiger auf dem Bahnhofe sichender Leute gehört habe, die von den Soldaten als von den „BiSmärckern" gcsvivchen hätten. Der Kaiser habe das übel vermerkt. Hierzu bemerken die „Hamb. Nackr.": Das verborgene Belauschen solcher Gespräche ist eine übliche Erfindung für 'Romane. Wahr ist Folgendes. Dem König Wilhelm I. wurden im Ansange der sechsrlger Jahre, wahrschein lich bis 186t, Zeitungsausschnitte polizeilich vorgelegt. Die mit der Auswahl betrauten Männer hatten ihre eigene Politik und suchten Im Slnne derselben ui, r>en Könlg zu wirken. Damach wurde die Auslese berechnet und gelegentlich durch Artikel verstärkt, die man »ck doe drucken lick. In einem auf diele Weile vor« gelegten Ausschnitte war scheinbar absichtslos die Erzählung ein« geflochten, datz bei einem Auslaute die Trnvven des Königs al- „Bismärcker" angenifen worden wären. Dieser Artikel war natürlich, da man die Empfindlichkeit deS Königs i» diesem Punkte kannte, aus dieselbe berechnet worden. Der Zweck ward vorübergehend erreicht, ober an dcr vornehmen Natur des Königs hastete dergleichen nicht. — Diele Richtigstellung mag zugleich dazu dienen, zu zeigen, mit welchen Mitteln die Gegner de» Fürsten Bismarck damal» wie hcntr zu kämpfen pflegten. Ans der 'Rede, welche der junge demokratische RelchStagSabge« ordnete Fuhr. v. Münch vor seinen Wählern in Freudenstadt hielt, wird nachträglich durch ein dortiges Lokalblatt eine Stelle bekannt, welcher, ihre Nichtigkeit vorausgesetzt, vielleicht noch ein tnter« essautrS Nachspiel wlgcn wird. Hiernach hat nämlich Herr o. Münch von verschiedenen Redakteuren Briefe erhalten, wann die selben ihm in Aussicht stellten, sür seine Wahl zu schreiben, wenn er sie hierfür angemessen entschädige. Selbstverständlich sei Herr v. Munch ans dw Anerbieten dieier dunkle» Ehrenmänner nicht eingkä mgen. — Der amtliche „Staatsanzeigcr siir Württemberg" beiiieckt dazu mit Recht, das; der Rcichstagsabgeordnele der wiiltlenihelgochei, Presse einen grvtze» Dienst erweist» könnte, wen» er dieie Ehrenmänner an» ibcer Dunkelheit an's Licht ziehen würde. Da Herr v. Münch auf die bisherigen Aeicherungen deS ..Staats-Anzeigers" stets antwortete, so dars woht angenommen werde», das; ec dcr Anisorderaiig deS Regierungsblattes gegenüber sich nicht in ablehnendes Schweigen bullen werde. Für die grötztinögllchsle Redefreiheit nach Ablauf de» Soziali stengesetzes in den sozialdemokratische» Vecsammlungen tritt die sreikoniervative „Post" m einem Leitartikel ein. Das Blatt schreckt: Wir rechnen mit aller Sicherheit daraus, dab die nahem unge hemmte Freiheit der Versa»»»!,tilgen eines der besten Mittel zur Katharsis, zur Reinigung der Leidenschaften auch durch die Lektüre der Vvtksveriainmlnngsbcrichte wecke» kann. In Frankreich — wir spreche» allerdings vom Frankreich der dritten Republik — lagt man : Mag im Saal Mord und Todt'chlag gepredigt werden, wenn die Masse nur iimechack des Gesetzes bleibt, iobald sie aus die Stratze kommt; sobald die leistste Ausschreitung sich auf der Stratze zeigt, nius; dreingeichlagen werden. Mit dieser 'Regel, die wicklich ans dcr Natur des hier in Betracht kommenden Subjekts geschöpft ist. hat nnm in Frankreich erreicht, da st der revolutionäre Sozialismus eine kleine, beinahe lächerliche c-ektc geworden ist . . . TercoiismuS und Tumult werden in allen tuest» Versamm lungen herrschen: wo sie nicht herrschen, wo es zur ruhigen Dar legung ailsgedacbker Gedanken kommt, da werden die Früchte um io Hetzer sein, sowohl sür die angegrissene Gesellschast. als für die Sozialisten „Nur nicht ängstlich" imis; die Losung für die Ha»d- hahimg des Äersatimtlniigsrechtrs wecken. Das Straiidhotel m 'Westerland ans Sylt ist DoimerStag Nacht vollständig abgebrannt. Das Feuer brach um 10 Uhr Abends anS und wahrte bis zum Morgen. ES ist Niemand verunglückt. Tie Feuerwehr umtzlc ihre Thaligkeit ans den Schutz dec Neben gebäude beschränke». In Minden fand in einer Drogeichmdlmig eine Explosion statt. DaS Hans stürzte brennend zusammen, imter den Trümmern vier Pcttsonen beguckend. Zwei Schwerverletzte wurden spater gerettet; Pioniere arbeiten an ocr Rettung der Ucckrigen. An dcr Handitmg Vorübergehende wurden ebenfalls schwer verletzt. Ter Schaden ist bedeniend. Tie vilasrikaiiinheii Silbcriiiüiizcn, welche jetzt zur Prägung kommen, werden ans der Vorderseite das Brustbild Kaiser Wilhelm II. in dcr Uniform dcr Gardes du Eorvs mit dem Helm aus dem Haupte und ans der anderen Seite einen Löwen tragen. Ter Werth dieser Münzen wird eine indnche Rupie sein, das sind etwa 1'/> Mk. Tic schon ausgegehcnen Knvstriiiiinzen, die einen Werth von 3'.L—4 Psg. haben, enthalten übrigens m dec arabischen Inschrist die Jahreszahl 13tz7 nach niohamedanischer Zeitrechnung. Ter in Konkurs nerakhciie Prinz Albrecht von Waldcck und Phmwitt bietet seinen Gläickigern eine Adsindima von 30 Prozent. Gehen sie hieraus nickt ein. io erhalten sie soviel wie nichts. Die Schuldenlast betragt 180.5-00 Mk; die Einkünfte des Prinzen aber sind säst völlig der Piändnng entzogen. Die Prinzessin Albrecht hat Schulden im Betrug von 2>X>,000 Mk: auch ihren Gläubigern werden 30 Prozent geboten. Tie Abfindungssumme soll vom regie renden Fürsten beschosst werden. Ter Da,»pscr „Reichstag" ber deulsch-ostafrikanischen Linie, wel cher in Dar-eS-Salaam ans den Grund gelaust» war. iit, wie ge meldet. unbeschädigt wieder abzekommen und in Sansibar eingc- trossen. Tie ans Hamburg berichtete Erwartung dcr Sachkundigen, dag dies geschehen werde, hat sich also bestätigt; die freudige Hoff nung dcr englischen Kvnknrceittcii aller dentichcn Kolvitiackeslreh- nngen und ihrer deutschen Schüdbalter, dag gerade das erste von der neuen Linie auSgesandie Schiss .total Wrack" werden würde, ist iinerniUt geblieben. Könnte ein Schiss vom Wasser deS anii- kc'ckiln'.stii Wortschwalls ebeasv leicht pcrnhlniigen werde», wie vom Wogeiiichwall des Meeres, dann allerdings wäre eS um den .Reichs tag" geschehen gewesen. Den» in den weisesten und wortreichsten Erörterungen war in den betr. deutsche» Blättern anscinaiidergesetzt worden, wie der Unfill evident darthne, das; die Eröffnung der neuen Tainpser-Berbiiidimg ohne die erforderlichen Vorarbeiten er folgt sei. Hamburger Rheder sind ja in der Tbat die Leute, welche kostbare Schisse ohne Kenntnis; der Küsten und Häsen daraus los- fahren lassen! In Wahrheit hatte ma» es mit einem Unfall zu thnn, wie er nn den bekanntesten Knslenpnnlten Schiffen der ältesten Linien schon widerfahren ist; dag er aber gerade bei der ersten Fahrt dcr neue,, Gesellschaft sich ereignete, war ein unangenehmer Zufall, doch eben em Zufall. In Bütow bei Stolp brannten 29 Gebäude nieder. Ter Fährknecht Ezvgalla. welcher am I. Juni da» Unglück von Thurze verschuldest, wobei 43 Perionen ertranken, wurde in Ratibor zu 5» Jahren Gesanglich vcrurtheilt. In Breslau wurde dr.ivicrtel Stunden vor dem kaiserlichen Einzug der L-tabtrath Kommerzienrath Pank Biiloni an derEhren- pforst der Schwccknitzerstnche von einem Herzschlag betroffen und ist siinf Minuten daraus verstorben. In der Kritik anderer Blätter ist, waS rohen Ton und Hoch- mnlh anlangt, allen anderen Berliner Blättern da? indische „Ber liner Tageblatt" voran. Dabei brüstet cs sich nut einer cmgeblichen schnellen Berichterstattung und sogenannten „Privattelegrammen", die sich für Jeden, der sich nur die Micke nimiitt, näher hinzuieben. als die Phantasicreich umschriebenen Telegramme erweisen, welche jeder anderen Zeitung zugänglich sind. Die letzten Tage haben aber wieder einen Beweis geliefert, daß Fixigkeit und Wahrheit nicht in iner vereinbar sind. Das „Vaterland" hält ihnen folgen des Sündenregister vor: Tie 40 ertrunkenen Husaren, der er- ichosscnc Kvinmandciir, die cingcstiirzst Tchaiidauer Eckbriicke sind nur die fettesten Ente», die die erste Sevteiickccwvche brachte. Lcstcrrcich. Tie „Politik" tbeiil mit, daß Rstgcr dem Ministecpräsidenstn Grafen Taasfc Namens des Alst.zcchcnklubS eine Denkschrift überreichte, welche die Ansglcichsvechandlungen betrifft und erklärt, daß cS dem gcwisscichaslcn und bewährien Patriotismus der Abgeordneten Vorbehalten bleibe, je nach Erledi gung dcr Denkschrift ihre Entscheidung zu treffen, wobei auch zu berücksichtigen sei, das; ein voraussichtlicher Wechsel im RegierungS- shslcnie für das böhmische Volk durchaus nicht gleichgiltig sei. Die Kaiserin Elisabeth ist in Oporto (Portngat) niigekommm und unternahm einen Ailüslng in die Umgebung, sowie cme Kahn fahrt. Beim Verlassen des KcchncS glitt sie ans und stürzte; der Sturz verursachte der hohen Frau jedoch nur einen leichten Schmerz. Der Abreise nach Lissabon wohnte eine große Menschenmenge bei. Seitens dcr Stadt Wien wird Kaiser Wilhelm bei seiner An kunft in Wien ein Empfang bereitet werden, wie ein solcher noch keinem fremde» Monarchen zu Theit geworden. Man ist im Stadk- bauamst mit Plänen zur Ausschmückung der Straßen, welche der Kaiser durchfahren wirb, vollauf beschäftigt. Die sieben Kilometer lange Strecke vom Nvrdwestbcihnhof dis zur Mariahilfer Linie wird festlich geschmückt. Für die landwirthschnstliche Ausstellung in Wien werden vor« läufig infolge Ausbruches dcr Maul- und Klauenseuche daselbst Rinder nicht mebr zugclasscn. Die unterwegs befindllchen Thiere sind «nzuhalten und zilrncknisendcn. Während des Cavnllecic-ManöverS bet Gllnna-Nawarla erlitt der Uinncn-Oberslstlttnant Grus EborinSky in dem Augenblicke, als er mit seiner Division einen Angriff unternahm, einen Schlag anfall. stürzte vom Picrdc »nd war eine Leiche. Ungarn. Bei den Manövern in Ungarn veranstaltete der Kaiser Franz Josts am Namenstage dcS russischen Kaiser» ein Diner, welchem auch die fremdländischen MililärattachöS bei wohnten. Dabei brachte der Kaiser folgenden Tonst ans daS Wohl dcS Kaisers Alexander von Rußland anS: „Auf da» Wohl Sr. Majestät des Kaffer» Alexander. Gott erhalte. Gott schütze Se. Maicitätl"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)