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Dves-nev Nachrichten. «V V 8 I s s L -« 8 s» ck Z rr —* Ihre Masestöt die Königin-Witwe Lat aeslern (mittag die König!. Billa Strehlen wieder bezogen. Moraen, tag. wird sie sich, wie bereits erwähnt, zu einem mehr- entlichen Aufenthalt nach Arco in Tirol begeben. In ihrer eituna werden sich befinden: Hofdame Irl. v. Nauendorfs Oberhofmeister Wirk!. Geh. Rat v. Malortie. ,d der Gewerhefreihelt geltend lansleute werden von bi ei der letzte, «macht. Man sag«, »n groben Warenhäufem die Kleiiv t. Er des genannten Instituts und entfaltete in dieser Zeit «ine rege Unterrichts- und stenographische Prakkikertäliakett. Auch aus journalistischem Gebiete hat er gearbeitet. Die Beerdigung findet am Sonnabend nachmittag halb 5 Uhr auf dem Trini- tatissriedhofe statt. —* Preußischer Herren-Abend. Die nächste scunmenkunft findet Sonnabend, den 10 d. abends 8 statt. Der Februar-Abend war von etwa SO Herren besucht lind verlies dank zahlreicher künstlerischer Darbietungen anS der Mitte der Gesellschaft sehr angeregt. —* Der König!. Ma t h e m a t i s ch - P hysi k al i sch e Salon bleibt wegen der Hauptreinigung vom 12. bis mit 23. März für den Besuch geschlossen. —* Wie daS „Leipzig. Tagebl." mittelst, hat die Kirchen - lnspektion zu Leipzig den Stiasanlrag. den sie seinerzeit wegen Beleidigung des KlrchenvorstandeS des Nikolaikicche gegen Pastor Ebeling gestellt hatte, ini Interesse des kirchlichen Fliedens zurückgezogen. Es schweben nunmehr »irr »och die Strafanträge, die von Pastor Ebeling gegen Äeheimral Professor Dr. Rielschel und Geheimen Rat Professor Dr. Wach gestellt wurden. —* Der Landwirtschaftliche Kreisvercin zu Dresden nimmt seit einigen Jahren An ba uv ersuche mit Speisekar- toffeln vor. lieber das Resultat der Versuche im Jahre 1805 hat Professor Dr. Steglich, der Vorsitzende der. Land wirtschaftlichen Versuchsstation zu Dresden, kürzlich eingehen den Bericht erstattet. Im Jahre 1905 kamen 10 Speisekartoffcl- !orten, „Saxonia", .Koppe Wollup" .Königin Carola", „Abdul Hamid", „Leo", „Rekord", „Bruces „Up to date", „Magnnm bonum", »Fürst Bismarck" zum verinchsmätzitzen Anbau. Drei Sorten, „Minister von Miguel", „General Eronje" und „Fer dinand Heine", die sich in den vorhergehenden Jahren nicht bewährt haben, wurden durch neue, .Königin Carola", „Abdul Hamid" und „Fürst Bismarck", ersetzt. Ansgeführt wurden die Versuche von den Herren (sieg. Oekonomierat A trächtigt worden sind, während diese aus Sandboden recht gut und teilweise höher wie in den früheren Jahren sind. „Uv to »ate" und ,Kev" haben sich zwar, wie io. den voranSgehenden Ver- suchsjahren, an der Spitze gehalten, werden aber durch die neu- autgenommenen Sorten stellenweise erreicht und iibertroffen. Der sogenannte Abbau der Sorten zeigt sich bei diesen Versuchen übrigens deutlich im allmähliche» Rückgänge der Erträge nach dem Wter der Sorten. „Bruce", „Magnum bonum" „Koope Bezüglich . . „ ,. . tritt von den neueingeführten Sorten nur „Fürst Bismarck" hervor, wäh rend die übrigen beiden Sorten nicht bervorragend widerstands fähig erscheinen. Sehr zur Erkrankung neigend zeigen sich ' " Wo»"»" .mR ft, ' ' ^ Wollup" und „Rekord" rücken immer weiter zurück, der Äiderslanosscihigstsit gegen dft K'cirtosfclkrankheit „ aroina" und „Koope Wollup", auch „Leo" hat si^i wenig widerstandsfähig erwiesen. Im allgemeinen sind gerade die schmackhafteren Sorten, also die besseren Speisekartoffeln, nach den vorliegenden Versuchs-Ergebnissen am wenigsten ertragreich und am wenigsten widerstandsfähig. Im Stärkegehalte »st „Fürst Bismarck" hervorragend, während die anderen beiden neu aufgenommenen Sorten hierin zurücktreten. Aeujierlich zeigt sich der Einfluß des Bodens deutlich in der Rauhschaligkeil der aus Sandboden gebauten und in der Glattschaligkeit der auf Lehmboden gebauten Kartoffeln ohne Rücksicht auf die Sorte. Die weiteren Einzelheiten der Versuche gehen ans über sichtlichen Zusammenstellungen über Ertrag. Slärkegebalt und Geschmack der Sorten hervor, und außerdem ist dabei auch erwähnt, daß erst nach mehrjähriger Fortsetzung der Versuche ein Urteil über den Wert der einzelnen Lorten möglich ist. Die Versuche werden fortgesetzt. — Unter sehr zahlreicher Beteiligung fand vorgestern in Leipzig die Generalversammlung des Verbandes deutscher Waren- nnd Kaushäuser statt. Es waren die Vertreter fast aller größeren Waren- be^iv. Kaufhäuser Deutschlands erschienen. Der Vorsitzende, Oskar Sieh (Berlin), wies ans die großen Erfolge des Verbandes hin. Ter Verband, dem bei seiner Gründung 60 Mitglieder beigetreten waren, zähle heute weit über 2000. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten nnd Wablen sprach Land- taasabgeordneterDr. Gerffchel (Berlin)(FreistVolksp.) über: „Die M rt telstandsbewea» ng und die Umsatzsteuer." Handel und Industrie seien selbst schuld, wenn sie immer mehr in den Hinter grund gedrängt worden seien. Die Kausieute und Industriellen, insbesondere aber die Käuflente hatten sich so sehr ins Geschäft ver lieft, daß sie sich um die politischen nnd wirtschaftlichen Kämpfe nicht gekümmert haben. Ganz besouoers sei es die Mittelstandsbeiveg- ung. die bestrebt sei, Handel und Industrie Fesseln anzulegen. Die Mitteistandsbewegung bedürfe noch sehrder Erlänternng. denn es sei bisher nicht möglich, den Mittelstand zu begrenzen. Seit Einführung der Gewerbefreihelt datiere der Aufschwung von Handel und Industrie. Dieser Aufschwung hatte aber sehr bald znr Folge, daß sich Bestrebungen znr Beschränkung bezw. Wiederanfhcbung sei der letzt«, der begründeten Klagen die Berechtig»»» abspieche» wolle. Allein die Illeinkaufleute, dt« sich nicht halten tonnen, leie» nicht rxistenzberrchliat. (k!) ES falle niemandem ein, «inen Besäht- glnachwelS für dl ' ezialgeichäste. die au» W» ejenigrn zu verlangen, die sich etablieren wollen, die von geschulten, reellen und tüchtigen Kauf« rt werden.florleren trotz der Warenhäuser. Trotzdem satzsteuer und oau> sei keine». sei man bemüht, die Warenhäuser durch Umsatzsteuer polizeiliche Borschriften zu schädigen. Die Umsatzsteuer weaS eine neue Idee. Im Börsengeschäft sei sicher seit langee Zeit die Umsatzsteuer eingesührt. Diese Maßnahme habe dazu geführt, daß das Arbitraaegrschäst vollständig lahmgelegt und i»S Ausland verlegt worden sei. Die Umsatzsteuer der Börsengeschäfte habe eS bewirkt, daß die kleinen Bankiers zu gründe gerichtet und daS Börsengeschäft in die Hände der Großbanken gelangt seien. Die Warenhäuser hätten sich trotz der Uinsntzsteuer und anderer staatlicher Maßnahmen werter entwickelt. Eigen tümlicherweise habe der Bund der Landwirte sich der Mittelstands- bewegniig angenommen. Der Mittelstand könne sich nur halten, wenn er mit der Zeit fortschreite und mit dem Groß handel und der Großindustrie zusammengehe, DaS Gefähr liche der MlttelstandSbewegnng sei, daß der Gedanke der Selbst hilfe lm deutschen Volke ertötet werde. Dem Rade der Zelt könne man nicht in die Speichen fallen. Ans Antrag des Fabrikbesitzers Max Berger (Chemnitz) gelangte darauf eine längere Erklä rung znr Annahme, in der es heißt: Die Generalversammlung erachtet die derzeitige Leitung nnd Tendenz der sogenannten Mittelstandsbewcäuna als gefährlich und geeignet, das Bürger tum znm Zwecke der Erreichung unberechtigter Soiiderirneresscir z» zersplittern. Eine einheitliche Mittelita» svolitik ist überhanpt nicht möglich, weil der sogenannte Mittelstand sich auS zahlreich und ganz verschiedenartigen Schichten zusanirnensetzt, deren wah " " "ich Viels oder verinrintliche Interessen sich vielfach ans daS schärrfte wider spreche». Die Generalversammlung bittet daher die Regierung und die Politischen Parteien, die verwirrenden und schädlichen Bestrebungen der falschen MittelstandSpolitikcr mit aller Ent schiedenheit adzuwcisen. — Alt!> ofs «Dortmund) begründete eine Prolesterktärrnrg gegen de» Antrag der Konservativen im preu ßischen Abgeordnekenhanse betreffs banpolijeilicher Vorschriften der Warenhäuser zwecks Bekämpfung der Feiiergefäbrlichkeit. Tie Notwendigkeit dieses Antrages iei keineswegs einznsehen, die Warenhäuser werde» aber dadurch anfS empfindlichste geschädigt. — Heil lEndowa) beklagte die Einführung der neuen Handels verträge, die Handel und Industrie ganz außerordentlich schädige». — Es wurden noch mehrere andere Klagen voraebracht nnd als dann die Generalversammlung in später Abendstunde geschlossen. —* Im Verein für Voikshygiene sprach Abtrift aa ab vor einem zahlreichen Publikum" der Äbteilungschef im Kriegs Ministerium, Herr Generalarzt Dr. Müller, über das Thema: „Die Armee als Gesundheitsschule des Volkes". „Niemand kann bezweifeln," so sagte der Vortragende, „daß unsere rot- backiaen Soldaten den Typus voller Gesundheit verkörpern." Freilich beträgt nach der Statistik die Sterblichkeit bei der Armee 14 vom Tausend, bei der Zivilbevölkerung nur 10, daS liege aber daran, daß eben bei den Rekruten kern Arft eine Anlage znr späteren Erkrankung seststellen kann. Gegen die enormen Krank- Rits-Berlnstzisfern früherer Heere, in den Krcuzziinen, den lkapoleorrischen Kriegen und den Kämpfen der Engländer in Indien und Südafrika, sei das deutsche Heer dank der vortreff lichen Fürsorge gerade in Krankhcitssällc» gesichert. Die wenig sten Opfer im Kriege fordere die direkt tödliche Kugel des Geg- ncrs. Um den Soldaten zu seiner schweren Ausgabe im Felde oorzubereiten, mußte die Armcevcrwailnng eine rationelle Ge- iurrdheitspfleac, namentlich unter den Rekruten, einfrihreir, In das Erziehungs-Programm der Rekruten ist von vornherein die Forderung der Körper- und Hautpflege eingestellt worden. Jedem Kekrutcn werde sofort zur Pflicht gemacht, alltäglich Mund und Hände wiederholt zu reinigen. Daß von einer gewissen Zeitung .vorn Schmutz der Hände und dem Abglanz der Waffen" ae- jöhnt worden sei, könne allen gleichgültig bleiben. Jedenfalls zave der deutsche Soldat beim Waffen-Appell mit reinen Händen anzutreten. Der Redner weist ferner daraus hin. daß gerade bei der Armee in Infektions-Krankheiten die besten Maßnahmen zur Verhütung der Ansteckung getroffen sind. Alles rrr allem gesagt: Tie Armee ist eine Gesundungsschule der deutschen Jugend. —* Das am Dienstag i»r großen Saale des „Krystall- Palastes" abgehaltene Stiftungsfest des Vereins der 1. Abteilung des Königl. Sachs. Stadt-Gendarmeriekorps reihte sich dem in voriger Woche veranstalteten gleichen Feste der 2. Abteilung würdig an. Vor dem Orchester erhob sich auS einer frischen Blattpslanzengruppe die Büste des Königs Friedrich August. Herr Polizeipräsident Küttig war durch seine Teil nahme an der Königl. Galatasel am Erscheinen behindert. An der Lfsrzrerstasel hatten Platz genommen die Herren Gendarmeriemajor Klcrhre, Polizerhauptmann Liebe, Polizei leutnants Eichler und Kersten: ferner bemerkte man von Vor gesetzten eine Anzahl Polizei-Inspektoren und -Wachtmeister unter der zahlreichen Festveriaminlung. In seiner Begrüßungs ansprache dankte der Vorsitzende, Herr Gendarm Opitz, den Anwesenden, insbesondere den Vorgesetzten für ihr Erscheinen, gelobte auch fernerhin treue Pflichterfüllung und schloß mit einem Hoch auf König Friedrich August, in das die Fest versammlung begeistert einstimmte. Nach dem Verklingen der Sachfenhvmne brachte die von Herrn Gendarm Oucias geleitete Verernssäiigerschaft „Kaiser Wilhelms McersaHrt". eine patrio tische Dichtung, komponiert von Herrn Musikdirektor Krause- Nadebera, wirkungsvoll zu Gehör. Dem von der Kapelle des Leibfttzrenadier-Reaiments gebotenen Konzert, in das Männer chöre der Vereinssängerschast cingereiht waren, folgte ein von bester Stimmung beseelter Festball. —* Anläßlich seines zehnjährigen Bestehens veranstaltete der dramatische Gsselligkeitsverein „Daphne" ein diesen Bildern finden wir bei intensiverem Studium reiches Leben.! in frischer Ursprünglichkeit festgehalten, und vor allem stets eine» landschaftlichen Hintergrund von großer charakteristischer Färbung nnd ausgezeichneter Darstellung im Einzelnen. Auch den ge- > siederten Meeresbewohnern, den Möven und Sccvvgeln. hat^ Liljefors seinen fleißigen Pinsel gewidmet, lieber grünlichem Wellengekräusel sieht man da eine» birntschillernden Wasscrvogel in mit erstaunlicher Sicherheit wiedergcgebener Flügelbewcgnng einherschweben und vor plätschernden Strcindwellen eine Moven- schar, alt und jung in bunter Mischuna, nach Würmern und Garneelen suchend. — Neben dem Meister der Tiermalerei zeigt sich auch der Norweger Iul. Falat als guter und zuverlässiger Schilderer nordischer Natur, sei es »un, daß er »nS die bläulichen Reflexe einer durchbrochenen Moorscbneedecke vorführt oder eine» dampfenden Elchhirlch durch den schweren Nebeldnnst eines nor wegischen Hochwaldes ziehe» läßt. — Im linken Eingangszinnner des Kunstscrlons bat seit kurzem »eben diesen beiden Ausländern eine kleine Kollektion figürlicher Darstellungen unseres jungen Landsmannes Otto Müller Platz gesunden. Die Arbeiten verraten samt und sonders trotz mancher koloristischer Härten und Unbeholfenheiten in der Zeichnung ein nicht unbeträchtliches inalerrschcs Talent nnd eine reiche Phantasie in der Konzeption der Vorwürfe. Schade, daß der Künstler bisweilen durch ofsen- üchtiicbe Verzeichnungen — man sehe sich die rechte dolchbewehrte Hand der „Lnkrezia" an! — und durch Einhalten eines oft merk würdig gelblichen F-leischiones die Wirkung seiner meist sehr ge schickt in den Rar»» gestellten Figuren etwas verdirbt: zu eine», reinen Genießen seines noch irr der Entwicklung begriffenen, aber ohne Frage vielversprechenden Talentes kommt man ans diese Weise nur schwer. In der Auffassung seiner Sujets fehlt cs hier und da nicht an allerhand Anlehnungen. So verrät die „Gänse hirtin" ein leichtes Hinneiacn zunr Prä-Raffaelismus, während der „Liebesfrühling" ein nicht ungeschicktes Anlehircn an den herben Stil mancher Früh Italiener zeigt: das letztgenannte Bild bietet übrigens in dem kräftigen Rot »nd Schwarz seines Farben Vortrags einen sehr wirkirrigsvollen Gegensatz. — Im „Weißen Kabinett" hat die fleißige, stets gleich gewissenhafte Doris am Ende wieder eine Reihe stimninngsvoll nnSgefrrhrter Landschaften ausgestellt, die von einer reichen Fülle ihrer inhrnlichst bekannten Okiginalradlernngen und Aguarelle umrahmt werden. Die Krrrrst- terin erweist sich auch in diesen neuen Arbeiten als eine feine Kennerin und intime Beobachten» der heimischen Natur, als die matz sie bereits früher wiederholt zu schätzen Gelegenheit hatte, Sonst sind noch mehrere, ini Ton sehr reizvolle Aqnarelle von H. R. HeiNmanIr. Gertrud v. Seydlitz. unter diesen ein anmutiges Seedildchen. sowie vereinzelte, meist schon bekannte Arbeiten von Ludwig Dill, I. F. Rafaölli und L. Pre >ißer zu nenne». Tie Plastik ist durch zahlreiche wertvolle Bronzen von Carl N o ed er, Poetzlbrrger und Medardo Rosso stärker als sonst vertreten, so daß auch in dieser Hinsicht ein Besuch des Arnoldschen KnnstsalonS gerade jetzt als be sonders lohnend empfohlen werden darf. —kk. s* Man sollte es nicht für möglich halten, daß eins der Hauptwerke Mcirzcls während 62 Jahre verschollen bleiben konnte. Im Jahre 1843, als der Meister bei seinen Verwandten, der Familie Nkrrtini, in der kleinen Stadt Janer auf Besuch weilte (also rm 28. Lebensjahres, malte cr als Geschenk für den dortigen Schnhsnverein das große treffliche Oelbild „Falke aus eine Taube stoßend". Er hat sich später nie in der sabelhast sicheren Beobachtung so rascher Bewegungen und in so groß zügigem Realismus übertroffen. Das Bild, auf eine massive Holztasel von 1,17 : 1,04 Meter gemalt, kanr damals nie nach Berlin und geriet irr Vergessenheit. In keiner der Separat- ausstettungcn sah »ran es, in keinem der illustrierten Werke war cs enthalten, ja. cs lag sogar zeitweilig ohne Rahmen aus Dachböden. Es ist das Verdienst des Leiters der Berliner Menzel-Ausstellung von 1905. des Herrn Prosessors von Tschrrdi. und (einer Helfer, das Bild jetzt. 62 Jahre nach seiner Ent- stchuiig, ans Licht gebracht zu habe». Gleich daraus war es nochmals im Berliner Künitlerhaus ausgestellt und fand uneingeschränktes Lob. Bei der Gelegenheit fand sich auch ein Brief von der Hand Menzels, im Jahre 1887 am den damaligen ^rie, von oer vano wcenzciv, im ^aare ikn/ an ocn Damaligen Besitzer des Bildes in Liegnitz gerichtet, welch letzterer also kaum mehr die Urheberschaft Menzels kannte. Ter Brief lautet wie folgt: „Berlin, 13. Mai 1887. In der Tat habe ich damals anfangs der vierziger Jahre, zu einem Festschiehen jenes Ver- eins, dessen geladener Ebrengast ich wiederholt war. jenes von Ihnen acschiiderte Scheibenbild gestiftet. Eine Sehnsucht, das selbe wieder zu sehen, verspüre ich nicht jn mir. wünsche gegen- teils, daß jener Verein — waS mir auch nicht mehr erinnerlich — recht viele gute Schützen unter den Seinen qezählt, die das Opus in Rede mit recht viel Kugclspiircn geschmückt lmben mögen! Menzel." Tatsächlich waren denn auch aus das Bild einige Schüsse abgegeben worden, und dem besten Schützen siel es als Eigentum zu. Die Kugelspuren, meist in der Luft sitzend, rich teten wenig Schaden an, sie smd neuerdings kunstgerecht beseitigt worden, uno das Bild ist sonst viel besser erhalten als die meisten der späteren Zeit, dis leider vielfach reißen, so namentlich die der 70er Jahre. Es wird als das größte der wenigen, noch im Privatbcsik befindlichen Oelbilder Menzels wohl demnächst der in Vervollständigung begriffenen Menzel-Sammlung der Ber liner Nalionalgalerie dauernd einverleivt werden. «st in unter zahlre „ vereine »m „Keg in größerem Nahmen, da» am Dien»toa abend icher Beteiligung der Angehöriae» und Bruder- teglerheim" statlsand. In die abwechslungsreichen «ine» Ehren- geichenN aliSaezeichnet: ferner erbte» Herr Schmidt, der sich auf dramatischem Gebiete im Verein verdient gemacht ha», einen Lorberrkranz. Angenehme Abwechslung brachte «in argen Mitternacht von 10 Paaren auSgesührter spanischer Kostüm- reigen. Um die Jugend nicht völlig um die Freuden des Tanze« zu bringen, mußte «in Theaterstück auSfallen. Dank zahlreicher freiwilliger Spende» der Mitglieder zur Gaben- lotterie erhielten viele glückliche Gewinner bleibende Andenken an das Fest, das einen schönen Verlaus nahm und mit einem Balle schloß. ,err Peter Schmidt, Bibliothekar de» Königl. Säö Statistischen LandeSamte». der Verfasser der alljährlich erschel- »enden „Ehrentafel", worin die freiwilligen sozialen Woblsahrts- Aufwendungeu der Arbeitgeber statistisch behandelt werden, hat als Beiheft zum Kirbeilersreund", dem Organ deS Zentral- Vereins für vas Wohl der arbeitenden Klassen, auch für 1S05 die übliche Bibliographie der Arbeiterfrage her- ausgegeben. DaS übersichtlich nach Materien geordnete und mit bekannter Gründlichkeit angelegte Nachschlagehest verlässigen literarischen Interesse oder Beruf mit ^ . . über irgend eine soziale Frage aus der neuesten einschlägiger;. Publizistik zu orientieren. Außerdem erscheinen als regelmäßige Vierteljahrs - Biblioaraphien von demselben Verfasser eine ,,Bibliographie des Wohnungswesens" in Prof. Mbrechls „Zeit- schrift sur das Wohnungswesen" »Berlin, Heymanni und eine vsi „Bibliographie des AlkoboliSmns" in der 'Tr. Zeitschrift „Der Alkoholismus" sLeipzig, Joh. Wal Ambros. Barths. Innung sind mir verschie- über sich an Ziegeldächern Gellende Mangel, bezw. haben die bei diesen — lieber die Mangelhaftigkeit der Dach nnd die Vorteile der Schieferdeckung läßt sich schrift einesDachdeckermeisters aus. die „Gasedvws Dal' in Berlin zum Abdruck bringt. ES heißt darin u. a Obermeister einer größeren Dachdecker-J»m deutlich Klagen zu Gehör gebracht worden kurz »ach ihrer Fertigstellung heransstellende Durchlässigkeit derselbe». I» den meisten Fällen Nntelsnchnngen von Sachverständigen ergeben, daß Vorkommnissen nicht die Schuld den betreffenden Dachdecker meistern znznschreiben ist. sonder» daß die Ziegel einfach daS Wasser durchlasscn. Man könnte nun leicht einwrnden, daß der Dachdeckemieister vor Beginn der Eindecknng den Bauherrn auf die Minderwertigkeit der fraglichen Ziegel hätte aufmerksam machen müsse» oder auch solche nicht liefern durfte. Dir Erfah rungen haben aber gezeigt, daß dies auch in den meisten Fällen geschehe», aber von bei anderen Seite nicht beachtet worden ist, da der banleiteiide Architekt oder Bauherr in der Regel die Ziegel selbst ausgewählt oder den Dachdeckermristern zur Lieferung vor- geschrieben hat. weil ihm diese von dem betreffenden Ziegelwerk als wetterbeständig und undurchlässig emvfoblen worben sind. Es sind nun aber infolge der starken Nachfrage »ach besondere roten Dachziegeln in den letzte» Jahren solche Ziegel aus den Markt gebracht worden, die nicht einmal das bloße Aushängen, am allerwenigste» aber eine fachmännische Eindeckling wert waren. Mir sind Fälle bekannt, wo solche Dächer schon nach dem ersten Jahre ihrer Nendecknng wieder nnigedeckt werden mußten, da sich die Ziegel als vollständig durchlässig erwiesen hatten. ES kann daher nicht genug empfohlen iverden, sich bei eventuellen Ab. schiüssen die Garantieleistung des betreffende» Werkes durch schrift- lirhen Vertrag zu sichern. Auch möchte ma» nur die besten Ziegel sorten empfehlen und dementsprechend hierfür einen angeiiiessenen höheren Preis verlangen. Ji» übrigen muß ich »och bemerken, daß ich in meiner 18jährigen Selbständigkeit als Dachdeckermeistec die Erfahrung gemacht habe, daß ein Schieferdach in allen Fällen die beste und billigste Bedachung gegeben hat und wäre es wirk- an der Zeit, daß man das bauende Publikum wieder mehr die Vorzüge eines Schieferdaches Hinweise. ES ist bedauer- ucy, daß man heute fast überall das Schieferdach zu verdrängen sucht, nur weil die Herr-n Architekten glauben, daß ein roleS Ziegeldach besser zur Architektur vasse und ein besseres Aussehen gebe: ma» vergißt aber dabei ganz, daß ein solches Dach doch (chon »ach Ablauf eines Jahres ganz schwarz wird und dadurch das Ansehen vollständig verliert, abgesehen von dem reelleren Werte in Dauerhaftigkeit und Nutzbarkeit des Schieferdaches, vor bei landwirtschaftlichen Gebäuden, deren Böden als züglich bei landwirtschaftlichen Gebäuden, Getreide- und Futterlager benützt iverden, da unter das Getreide und das Futter einen üblen Geruch annunmt und daS Futter dann dem Vieh schädlich ist. Auch ganz besonders bei Dachnusbauten zu Wohnungszwecke» sollte man oaS Ziegeldach nur bei Verwendung von ganz hartgebrannten, undurchlässigen segeln zulassen, da dort infolge Eindringens der Feuchtigkeit in oynrälimeii diese geradezu gesiindhettsschädlich werden. Auch hier wäre nur Schieferbedachuiia zu empfehlen." —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde beehrte aber- mals die -schirmfabrik von A l w i n Le u ch e r t. Schloßstraße, mit Aufträgen. —* P ol i ze i b e r i ch t, 8. März. Beim Ueberschreiten der Fahrbahn der Gerokstraße wurde vorgestern eine ältere Dame von einem Straßenbahntvagen umgerissen und dabei im Gesicht nicht unerheblich verletzt. Ein Verschulden dritter liegt nicht vor. — Im Verlage von Fr. Sturm L- Co. in Dresden, Blumenstraße ir, erschien: Das «vongettsche Haus. Predigtvortrag, ae- ballen am t8. Februar in der Trinitatiskirche zu Dresden, von vr. pickt. Johannes Lehmann, Pfarrer an St. Nicolai zu Freiberg. Preis rv Psg. Der Reinertrag ist für ven evangelischen Bund destninnt. Dieser trefflich« Predigtvortrag ist durch aste Auchbandlungen, sowie direkt vom Verlag zu beziehe». —* Landgericht. Die Brauereiarbeiters-Ehefrau Klara Lina Müller aus Coschütz hatte am 27. November sine erreatc Auseinandersetzung mit einer tzalisgenoffin, ergriff dabei einen Inhalt über die Gegnerin aus. pf und schüttete den . .öfsengericht verurteil . „ 50 Mk. Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängnis, wogegen die Be aS Schössciigericht verurteilte sic wegen Sachbeschädigung zu ,t gewesen sein mag. — Gin gleichartiger gang brachte die 1862 in Dessau geborene, in Dresden-Neustadt wohnende EisendrehcrSftLhesrou Auguste Bever geb. Holland auf die Anklagebank. Am 6. Oktober geriet sie mit einer Flur- Nachbarin in Streit und machte bei der sich anschließenden Bal gerei von ihren überlegenen Körperkräften ausgiebigen Ge brauch. Das Schöffengericht diktierte der streitbaren Frau wegen Körperverletzung 50 Mk. Geldstrafe oder 10 Tage Ge fängnis zu. Das von der Angeklagten angerusene Berufungs gericht hebt das erstinstanzliche Urteil aus und sprich» die An- geklagte frei, weil nicht festzustellen ist, welche von den Geg nerinnen die Hauptschuld trägt. — In einer Berusuugsverkand- lung wird auch der in Großzschachwitz wohnende Bauunternehmer Franz Hermann Schulze frclgesprochen, obschon er vom Schöffen gericht wegen Unterschlagung zu I Woche Gefängnis verurteilt worden war. Die Vorinstonz fand den Angeklagten schuldig, eine Wage mit Gewichten und eine Holzmulde, fremdes Eigen tum. veLkaust und den Erlös für sich behalten zu haben. Bei den ganz unbestimmten Aussagen des Hauptbelastunaszeugen kann das Berufungsgericht z» keiner Verurteilung des 'Angeklagten gelangen. — Der in Lockwitz wohnende Konditor Gustav Alwin Seliger äußerte »ich am 6. September rn einer dortigen Gas»: Wirtschaft in abfälliger Weise über den Gemeinderat, woraus die Amtshauvlmannschast aegen ihn Strafantrag wegen Be leidigung stellte. Demzusolge wurde S. vom hiesigen Schössen- gericht z» 1 Woche Gefängnis verurteilt. Das Berukunasaericht erkennt dagegen, daß das Verfahren gegen Seliger «utzustellen fft, weil der gestellte Strafantrag nicht genügend sei. —* Auffsgericht. Der 27jährigc Oekonomieverwalter Emil Richard Köhler sollte für einen seiner Bekannten Hasen ein kaufen und erhielt zu diesem Zwecke 11 Mark, die er aber in seinem Nutzen verausgabte. In Anbetracht seines sticht mHr unbescholtenen Lebens wird er zu 4 Wochen Gefängnis ver urteilt. — Der Kellner Friedrich Hermann Trendsch war, ob schon er verheiratet ist. mit einem 20jährigen Mädchen in Be ziehungen getreten und hatte sich von ihm, daS ihn imst,tt.1ür ledig hielt, ein Darlehen von 40 Mark gebet >rn Kissen. DO» Mo