Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060309026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906030902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906030902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-09
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dieses Blatt wird den Lesern von Dresden . und Umgebung am Lage vorher bereits al» Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen io einer Gesamtausgabe erhalten. Verugzgedllhr: ««erteltMrlt» für »ee«»e» del tüali-b ««imallLer Zutraaunn durch unter» Voten l«»en»» „nd «»r,cu«. a» Sonn- und Montagen nur einmal) «Mt. «0v>. durch anSwdrllgelkom. niIMonLre » Lik. de». « Mt. »0 Pf. Set etnmaliaer Znticllunu durch die «odnevelwllaeU». lm«uS- land mit rntwrechciidem kullblaae. At «chdruck aller «tttte! u. Onatnat- Mttteilunaen nur mit deutlicher L u «l i e n a n a a l> e i.Dredd. Nachr.") »nUitsla. Rachirlloiich« Lonorar- an'vrüche bleiben luiberlichichtial; »nverianale Mauuikrivie werden nicht aulbewabrt. relearanim-ildrelse: »«chrtchte«, Dresden. HegvLrnSeL L8L0 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. /sureigen-caril. «nnaüme von Llntünbia»aa«n bi« nachniitiao« 2 M>r. Sonn- und -eiertaaü nur Marienstrabe » von n bis >/,i Ubr. Di« t lvaltiae Grund, «eile tca. v Gilben» « Bla. Än- Niudiaunaen auf der Privatleüe Zelle 2- Pia » die rivaltiae Zeile aus Tert leite so Pia., al« Einaeiandt Zelle w Pi«. In Rümmer« »och «»»»- und 8eier«-,e» > ivalliae Grundzeile so Pia., aus Privaiieite «o Pf«.. Sipaliige Zeile auf Tertielle und als Einaeiandt so Big. AuLwLrttae ilui. träge niir geaen Vorausbezaliluna. Beieadiiilier kosten ro Pieuniae. Fernsprecher: »Ir. U und LOS«. HauptgrichSstSstelle: Marienkr. 3S Inimii« mrclmti'M vunlcsl von I'lU'do --- 8tlllk KON26NtN6lt — LxnrllLln im liediLuoli ----- Lk8it2i Ü6N ^odltz'esollmnvL ä68 Hei80ii63. -------— Unser itocbducb voickasst von l'rau Unr »»kLwütera rvirä xess. pffnssnäun^ einer 8ta»wl- llilpsvl unseres l?Isi8oI>-1Lxtr»lrtes »«' ieijei-msnn ßoKeiiio« riMiM. Lmm? 8- ks. N, gMlM AJm Lvjanal- Neueste Trahtlicrichle. Hosiiachlikhteii, Verband der Warenhäiffer. Speisekartosfeln, Vereinsnachrichten. Gerichts- t tchrr Sh ljNZli,., 1 »v»» w» VPIlhli. verhaudlungeii. Kabinett Noiivlcr. Gesangverein der StantSeisenbahn-Beaintcn, Bruno Liiiesors. I »Vltllllfl, «I. L L'/O» Neueste Drahtmeldnnaen vom 8. März. Deutscher Reichstag. Berlin. fPriv.-Tel.) Die R e ich St a g s k o m m i ss i on «ur Beratung des Versicherungsvertrags setzte ibrc Verhand lungen beim Abschnitt Lebensversicherungen sort. Beim grund- legenden Paragraphen 156 wurde die Frage der Versicherungen durch Zeitunasabolmements oder durch dtaus einzelner Zcitungs- exempl-are erörtert. Bon vielen Seiten wurde festgestellt, das; heute Versicherungsverträge nicht selten bei dem Eintritt der Gefahr tTod, Krankheit, Unfall! ein materielles Ergebnis iür den Versicherten nicht haben. ES wurde hcrvorgchoben, daß bei Zeitungsversicherungen der Unternehmer dos Gewerbe des Zeitunasverlegcrs und des Versicherers ausiibc, danach auch unter, die Vorschriften des vorliegenden Gesetzentwurfes solle. Es wird beabsichtigt, dem Reichstage eine Resolution in diesem Slnne zu unterbreiten. Berlin. iPriv.-Tel.! Die V u dg e t ko m m i ss i o n des Reichstags setzte beute die Beratung des Marine-Etats fort, wobei von verschiedenen Seiten die Schüler-Petitionen scharf kritisiert wurden. Staatssekretär v. Tirpitz erklärte, der Flottenverein sei «in völlig unabhängiger Verein, der patrio. Irsch wirke, auch wenn seine Agitation in vielen Punkten nicht zu billigen sei. Genehmigt wurden >ste Kapitel: Jndicnsthaltim- gen. Naturalverpslegung, Bekleidung u. a. Morgen wird die Beratung beim Kapitel der Instand!,altmig der Flotte und der Wersten fortgesetzt, wofür 28,06 Millionen Mark ge- fordert werden. 1,6t Millionen Mark mehr als im Vorjahre. Zur Marokko-Konferenz. AlgeeiraS. Von vielen wird angenommen, die heutige Sitzung der Konferenz werde einen endgültigen Charakter haben, ohne indessen die letzte zu sein. Mau nimmt allgemein an. wenn eine Verständigung als unmöglich erkannt werden sollte, würde es genügen, am Sonnabend eine Sitzung zur Annahme des BertagungSprotokolls abzuhalten. Tieie Eventualität ist indessen noch sehr unwahrscheinlich. Die Be mühungen zur Herbeiführung einer Einigung werden noch sort- dauer». obgleich die deutschen Vertreter keine Absicht kundgeben. den französischen Interessen die geringsten Konzessionen zu mache». Man spricht von einem vermittelnden Vorschläge, der von Oesterreich-Ungarn «inaebracht werden würde. Es ist nötig, diese Gerüchte mit Vorbehalt auszunehmen, nicht weil sie unwahrscheinlich sind, sondern weil die Umstände alles ändern können, und weil niemand, nicht einmal von den Delegierten, weih, waS in der heutigen Sitzung eingebracht werden wird. Man müsse sich daraus beschränken, die Lage in folgender Weise znsammenzusassen: Wir sind der Entscheidung nahe. Vielfach hofft man. daß sie heute eintretcn werde: man kann sogar jagen, daß die Hoffnung auf eine glückliche Lösung auf verschiedenen Seiten wieder erwacht. — Es bestätigt sich, dah Oesterreich- Ungarn demnächst einen V er mi t t l u ngS v o r sch la g in der Pokizeifvage unterbreiten werde. K«bi»ettssturz i» Frankreick,. Paris. Dep ut i er te n kam in er. Nach Bekanntgabe dtt Abstimmung erklärte der M i n i st c r p r ä j i d e n t: Wenn ich meine Absichten schärfer betont hätte, so hätte ich Stimmen erhalten können, aber man wünschte nicht, dah das Kabinett während der Wahlperiode im Amte bleibe. Ter Kamps hätte morgen von neuem begonnen, und darum war es bester, ihm gleich ein Ende zu machen. Was die Lage in Älgecrras anbetrifft, so glaube ich. meinem Nacwolger eine aünitigere Lage hinterlassen zu können, als ich sie selbst vor- aefunden habe. Paris. Eine Sitznnadss Ministerrais nahm den Ver laus, dah zum Schluffe die Minister sich einig waren, dah dem noch heiklerer Punkt ist die Konferenz in Algeciras, da Ronvicr niemand Mitteilung von seinen Absichten gemacht habe. Man kann aber annehme», dah er bis zur Ernennung seines Nachfolgers die Politik in der bisherigen Weile leiten werde. Par is. Ueber die Ursache dcS Sturzes des Äa - binetts wird erzählt, dah Nibvt im Lause des Nachmittags mit Rouvier und Etienne eine Unterredung hatte, in der er die Regierung ersuchte, zu erklären, dah die Inventarauf nahmen vertagt werden sollten, bis unter der Bevölkerung eine gewisse Beruhigung zu tage getreten sei. Rouvier erklärte, dah er dem Wunsche nicht Nachkommen könne. Nibot erklärte daraus, mit seinem Anhang gegen das Ministerium stimmen zu müssen. Einmütig wird scstgestellt, dah der Sturz des Kabinetts d u r ch a u s v c r bl ü s s c n o kam. Es herrscht in parlamenta rischen Kreisen die Ansicht, dah gegenwärtig im Hinblick au; die von der republikanischen Partei gegen die Trennungsgcsetze de- trieben« Aktion nur ein Ministerium der Linken möglich sei. Die konservativen Blätter sagen, die Trennungsgcsetze, die den Keim eines Bürgerkrieges in sich trugen, hätten das erste Kabinett gestürzt, sie würden noch manches andere zu Boden wersen und schliehlich die R e p u b l i k z u F a l l b r i n - gen. Radikale Blätter schreiben, dah das Ministerium nicht seiner äuhcren Politik, sondern seiner zweideutigen Haltung znin Opfer gefallen sei. Von mehreren Blättern wird erklärt, dah die äuhcrc Politik m keiner Weise zum Sturz des Ministeriums beigetragen habe. Tourcoing. Bei der Inventaraufnahme in einer hiesigen Kirche kam es zu einer »Schlägerei, bei der sich die sich bekämpfenden Parteien mit Ziegelsteinen bewarfen. Von dem zur Wiederherstellung der Ordnung er schienenen «Militär erlitten fünf Mann Verletzungen. Köln. Die „Köln. Volksztg." meldet, der Papst habe 45 französischen Bischöfen nahe gelegt, ihr Amt niederzuiegen. Ihre Sitze sollen ebenso wie die außerdem noch i» Frankreich freien 6 Sitze in dem nächsten noch in diesem Monat abzühaltendcu Konsistorium neu besetzt werden. In diesem Konsistorium soll auch der neue Patriarch von Jerusalem, wofür «in Franziskaner auscrsehen sei, ernannr werden. Zur Luge i» Rnstland. London. sPriv.-Tel.) „Daily Tribüne" leiht sich «uS Petersburg melden, der Generalgouverneur von Kiew habe an die russische Regierung berichtet, dah sich die Bauern organi- starten, um den Kampf gegen das Zarentum wieder auszunchmen. Sic hätten es verstanden, sich grohc Quantitäten Waffen und Munition zu verschaffen. Helsingfors. Der Senat beendete die Beratung betreffend die neue Landesverfassung und das all gemeine Stimmrecht für Finnland. Danach wird das aktive und passive Wahlrecht allen Staatsangehörigen beider Ge schlechter erteilt, die das 24. Lebensjahr vollendet haben. Riga. Auf einem Dampstr, der heute hier auslausen sollte, würden drei Personen v e r h a s t e t, von denen eine ein- gestand, der Kamvforganisation der russischen Partei der Sozial revolutionäre anzugcüören, sowie an der Beraubung eines Fabrikkontors nno einem politischen Morde sich beteiligt zu haben. Berlin. Der Genera! der Infanterie v. Mischte, seinerzeit Generaladjutant Kaiser Friedrichs, ist gestern hier gestorben. Berlin. fPriv.-Tel.) Die aus KO Personen bestehende chinesische Studienkommission ist heute hier ein- gctroffen. Tie Kommission zählt u. a. den Vizekönig Tuang Fang und den Staatsminister Tai Hung Ehu zu ihren Mit gliedern. Die Gesellschaft wird von hier aus eine Rundreise durch Europa antreten. — Berlin. sPriv.-Tel.s In einem Abteil Schnellzuges wurde gestern abend der 68 Jahre Herr von Z i tz e w i tz - Z e z e » o w . Mitglied tzanses. Ven ^»aiinneii des Tanzigcr alte Kammcr- des Herren- Hauses, zwischen den Stationen Bisenthal und Bernau von einem jungen Manne durch 5 R e v ol v e r s ch ü s s e schwcr ver - letzt. Tic beabsichtigte Beraubung mihlang: als ans Ziebuna der Notleine ver Zug langsamer fuhr, sprang der Verbrecher aus dein Zuge und verschwand im nahen Walde. Nnhrort. Tie Ausständigen der Gewerli'chaff „Deutscher Kaffer" haben die Arbeit wieder ausge nommen. Eine Lohnerhöhung ist nicht bewilligt worden. Dagegen wurden die Forderungen der Arbeiter bezüglich Prämicngelder anerkannt. Strahburg. fPiiv.-Tel.s T-er Gemeinderat von Mülhausen setzte,mit allen sozialistischen gegen 13 bürger liche Ltimincn nach lebhafter Debatte einen Antrag an; städtische Beschäftigung der streikenden Textil arbeiter gegen 2 Mk. 60 Pfg. Tagelohn durch. Wien. Die Fürstin ElisabcthWindischgrätz.die Enkelin des Kaisers, hat sich heute vormittag einer Blind- d a r m o p e r a l i o u unterzogen, die einen normalen Verlaus genommen hat. Wien. Die „Wiener Ztg." veröffentlicht eine Verordnung des Gesamtininisteriums. wonach bulgarische Herkünfte bei der Einfuhr in das österreichisch-nngarffche Zollgebiet bis auf weiteres noch den vom 1. März für meistbegünstigte Her- künfte geltenden Zollsätzen zu behandeln sind, ebenso wie die österreichisch-ungarischen Hcrkünfte bei der Eimuhr .nach Bulgarien. Aus die serbischen Herkünfte sind bei der Einfuhr in das österreichisch-ungarische Zollgebiet bis auf weite- res dre allgemeinen Zollsätze des vom 1. März ab geltenden! Zolltarifes anznwenden. Madrid. Tie Prinzessin Beatrice von Battenberg wohnte der Feierlichkeit des Ueber tritts ihrer Tochter zum Katho lizismus in der Kapelle von Miramar nicht bei. London. Die Rede des Grafen Wolfs- Metternich auf dem gestrigen Iahresbankett der vereinigt«! Handelskammern, die mit großem Beifall aufgenommen wurde, war die Antwort auf eine Ansprache, mit der Sir Albert Rollit die als Gäste anwesenden Botschafter begrüßte. I« dieser An sprache führte Rollit aus. daß die Besuche der Handelskammern Vorläufe zur Anbahnung eines besseren Einvernehmens gewesen »'eien, und erinnerte dann an die englandfreundlichen Kund gebungen in Deutschland. Er bat dann, dem Kaiser und dem Prinzen Eitel Friedrich die Glückwünsche der Versammlung zur silbernen bezw. grünen Hochzeit aussprechen zu wollen, und schloß mit der Versicherung, mit Deutschland in guter und herzlicher Freundschaft leben zu wollen, wie ja jetzt zwischen Völkern und Herrschern das beste Verhältnis bestünde. Der Ehefsekretär für Irland. Bryce, führte in einer Rede, die er als Erwiderung einer Ansprache zur Begrüßung der auf dem Bankett erschienenen Staatsminister hielt, folgendes aus: ES sei die vornehmste Aufgabe der Regierung, den Frieden mit aller Welt zu erhalten, und er sei erfreut. eS auSsprechcn zu können, das; die Aussichten in dieser Beziehung günstig wären. Sie wüßten ja wobl alle, welch' herzliche Bande sie mit der großen Nation jenseits des Kanals verknüpften. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 8 Mär;. —* Sc. -Majestät der König besichtigte heute nach eine::: Spazierritte in der Dresdner Heide die militärisch-technischen Institute in der Albertstadt. Um 1 Uhr fand im Schlosse Familientasel statt, an der Ihre Majestät die Königin-Witwe. Ihre Könial. -Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde, sowie der Herzog und die Herzogin Robert von Württemberg mit den Damen und Herren der Hofstaaten teilnahmen. Knust und Wissenschaft. Mitteilung auS dem Bureau derKöniglichenSos- th « ater. Im Opernhaus« wird Sonntag, den 11. März, an Stelle der angekundiaten Oper Richard Wagners „Fliegender Holländer" ousaetührt. Die Besetzung ist die folgende: Holländer: Herr Perron: Erik: Herr v. Vary: -Lenta: Frl. Keßler: Dalond: Herr Wächter: Steuermann: Herr Jäger. ff* Konzert. Der Gesangverein der «taatseisenbahn-Veamtc» hatte für sein großes Winterkonzert (Gewerbchans) ausschließ lich Chöre gewählt, die von ihm zum ersten Male gelungen wurden. An der Spitze stand Schuberts „Allmacht" in der Lisztschen Bearbeitung für Männerchor, Tcnorsolo und Orchester. Das Werk war zweifellos am das sorgfältigste studiert und vorbereitet, eS satz fest in den Stimmen, war vor trefflich aufgefaßt, sodaß es in tadellosem Ensemble in seiner ganzen hoheltsvollen Schönheit zum Vortrag gelangte und den Abend stimmungsvoll einleitete. Von den folgenden a eapolla- Chören zeichneten sich zwei neue Werke Richard Heubergers aus, ein zartes lyrisches Stück: „Komm, o Nacht" und ein romantisches: „Der Tiroler Nachtwache", eine Art Episode aus den Kämpfen der Tiroler gegen die französische Invasion <1310j, das in steinen wcckiselreichen Stimmungen, ganz besonders aber in dem wirkungsvoll gesteigerten Abschluß l,.Slcig, Sonne, schön"! einen tiefgehenden Eindruck hinterlleß. Ganz vortrefflich nahm sich hierzu der Krsmsersche Chor: „Der Frühling kommt" aus. der in seiner warm und echt empfundenen jubelnden Fröhlich, keit unmittelbar berührte und uiitriß. Der Chor der StaatSeisen- bahnbeamten, der sich längst den Ruf einer unserer ersten Dresd ner GesangSvereinigunaen erworben, bewährte sich in diesen Vorträgen wieder aus das beste. In numerischem Bestände der Stimmen gleich vorteilhaft zusammcngestellt, wie sicher und zu verlässig in der künstlerischen Disziplin, bildet er ein gediege nes. macht- und kraftvolles Ensemble, daS sich immer »ber die Aufgabe zu stellen weiß. Es gibt sich männlich natürlich, ohne Künsteleien, schwuna- und temperamentvoll, frei von Willkllr- lichkeiten und Effekthaschereien. Diese Vorzüge sind den Herren gewiß hoch anzurechnen, in erster Linie zu danken sind sie aber dach wohl ihrem altbewährten Chorineister Max Funger, der mit voller Hingebung für die Sache ein hervorragendes Verständnis für chorische Leistungen vereinigt, über «in fern- empfindendes Ohr versügt und über ein nicht weniger schätzens wertes rhythmisches Gefühl. Unter solcher Anleitung und Führung läßt sich etwas nicht Gewöhnliches schon erreichen. Nicht weniger Erfolg als die genannten Chore hatten die übrigen: eine sturg- und dankbare kroatische Volksweise: „Bei der Nacht im Mondcnschein". von Hugo Jüngst vortrcffsich gesetzt, das bekannte: „Zu Roma aus der Gaffen" lDaldamusl, ein Volks lied: .WarMINp" Scherz: „Pappe fall, der auw D» gefehlt. — Solist des Abends war Herr Fritz Klarmüller vom Hostheater in Wiesbaden, ein ausgesprochen lyrischer Tenor mit bemerkenswerten Mitteln. In ber „Allmacht" war Herr Klarmüllcr auffallend ängstlich und nicht ganz Herr der Situation. Später, im Vortrag« von Liedern — von Herrn Karl Pretzsch begleitet — wußte er sich ungleich bester zur Geltung zu bringen. Namentlich sang er schön und eindrucks voll ,,Lockruf" lRuckauf!, „Heimweh" lWolss, „Es blinkt der Tau" lRublnstcin!, weniger befriedigend Schumanns „Myrten und Rosen". Ein auffällig anhaltendes Vibrato, um nicht zu sagen Tremolo, war den Vorträgen nicht sonderlich günstig und ließ auf Indisposition schließen. Immerhin bestand Herr Klar- müller sehr ehrenvoll und unter allgemeinster lebhafter An erkennung. Me Gewerbehauskapellc unter Kapellmeister Olsen vervollständigte das Proar^mn mit den Ouvertüren zu „R»y Blas" sMeiidelSsohn) -und „Alfonsa und Estrella" lSchubert) 8. 8t. ff Bruno LiljesorS, der eigen- und einzigartige Schildcrer nordischen Tierlebeiiö. ein Maler von Nana und R»f. der kaum noch der kritischen Beglaubigung bedarf, ist als selten gesehener Gast zur Zeit in Emst Arnolds Knnstsalon a», Altinarkt eingezogen. Der Künstler, der in unserer Königs. Gemäldegalerie mit nur einem, wenn freilich bedeutsamen Werke vertreten ist, hat hier den Ertrag seines lktztsährigen Schaffens in etwa anderthalb Dutzend zum größeren Teile recht unisniigrelcher Gemälde zur Schau gestellt. Vor der nicht gerade kleinen Zahl seiner deutschen K»»s>geiwssen auf seinem Spezialgebiete hebt sich der Schwede in nicht si, veikeniiender chalakteristischer Weise dadurch ab. daß er ohne Rücksicht auf die Vorliebe weiterer .Kreise für daS.G««"-»" — obne daS die Tiermalerek gemeiniglich auch henke noch nicht aiiSzukommen meint — völlig neue Bahnen einschläat, weder „sprechende" noch „schöne" Tiere in den Kreis seiner Darstellung zieht, solidem alles, „was da kreucht und fleucht" einzig und allein als Objekt seiner Kunst in dem ihm eigenartigen Naturmilreu, zumeist, in den Sunips-und Walddickichte» der mittelschwrdischen Seeküste mit echtem WeidmannSsinn cnifsucht, um cs hier m seinem Leben und Lieben, oder in seinem steten Kampfe ums Dasein am rauschenden Meeresstrande, am plätschernden See- geslnde, im binsendurchwachsenen Röhricht, in düsterem Unvalds- ge:weig, aus sturmnmtoster Jelsenkiivve oder verschneiter BeraeS- halde zu schildern. Als zwei vorzügliche Melsterleislungen Lltje- forsscher Kunst dürfen m dieser Ausstellung wohl die beiden Adlerbilder gelten. Vor allem daS prächtige Stück, auf dem der eine der Könige der Lüfte mit weit gespreizten Flügeln langsam »nd maiestätisch sich zum leckeren Mahle herabläßt, daS sein Ge nosse schon in den kralleiibcivehrten Fängen bereit hält, zeichnet sich, wie auch das andere Gemälde, auf dem das hockende Adler- Paar bereits mit der Zerweidung der Beute beschäftigt ist, durch die wmidervoll rhythmisierte Zeichnung der Silhouette auf dem schneehcllen Luft-Hintergrunde und vas vollendet natürliche» Festhalte» der Bewegung in den Vögclleibern aus. Auch in den cinzelheiten der Alisführimg, wie z. B. in der scharfen Wieder abe der Gefiederzelchnmig, bieten diese beiden Komposition«, orziigliches. Das brillante Bild, dos unsere Galerie von den, Künstler besitzt, findet in der Amoldschen Kollektion in dem „Fuchs auf dem Else" ein wertvolles Pendant, während aus einen, weiteren FuchSbild Meister Reinecke mitten im dicht ver wachsenen, grünen Sumvfbinsicht willkommene Atzung erhascht hat. Als technisches Bravourstück von beträchtlichen koloristischen Quali täten fällt das Sch»ekhäschen auf, daS sich trotz seines weißen Winterkleides doch in voller Plastik von dem gleichfarbig«, Htntergrniide des virtuos festgehaltenen Schneefeldes abhebt. Daß in einigen Werken von Liljefors der Beschauer dem Künstler mit etwas gutem Willen entgegenkommen muß, braucht nicht ver schwiegen zu werden. So dürfen wir uns nicht an die Größe der Bildfo»iiate und an die bisweilen scheinbar recht eintünlge Landschaft stoße», in der wir oft erst bei näherem Hinsehen an entlegener Ecke eine einsame, im Wassertümpel sich siegelnde Kcknievb- oder ein PeWssenO.Birkhuhn entdecken. Auch auf
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite