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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.11.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061118029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906111802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906111802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-18
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
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Diese» Blatt wird d« Leser» von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgeMr: V^IISbrltL w» »rr»»r, bet tZglt» .welmalt,« durch unlere «o«> >»»»»»» uud »«,«»«. au Hoim- und Mao tagen nur etnmall »Mt »oV«. durch auswärtigettom- uiickan»»« , Mt. de». » M«. »o Pt. «ei ein»al>aer tinsteNuno durch die Pali»««, lodnevrkrllaeli». jm«lu«> laut mit «ntivreckendem Zuichlage. N ach d ruck aller «riilrl u. Oriainal. MiUeiIu»«eu nur mit deutlicher Quellenangabe «.Dreid. Aachr.") «uläift,. NachlrLailche Honorar» anivrüche bleiben underiickiichiiut: unverlangt« Manuiknrl« werden nicht auideivabrt. Teleoramm-NbreOe: «ackrtchti» LreSde«. KegvLrrrSeL L8S6 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. -ssireigen-canf. Nnnabme von llnkllndlianae» bi« nachnniiag« « Ubr. Sonn- m» fteierwg« mir Marienstrich« » von li bi« V.i Ukr Die l ivaltigeÄrund- «eile lca. s Silben) 20 Big., An- tündigungen aui der Vrivalieüe Zeile rs Plg. : die Lwailiae .jette ausT«l. leite so Li« , als Singeiandt Zeile w Big tt» ltlummci» «ach Sou», »nd Keirrtagc« 1 lvallige Grundreile Sv Llg. aul Lrlvailciie «, Llg. slvalligc Zeile »ul Lerlieüc und al« ttliigelandt so Llg. AiiLivarlige Aus. trüge nur gegen VorauSbeMilmia. Betegblütter «ollen 10 Llcunigr. Jernlvrcchcr: Nr. 11 und 2VW. Hauptgeschäftsstelle: Marlenstr.zg. L^1L1«mrr11eLr-!8v1kS. Vorrätig ü 8tüelc 50 ?k^. il> ullan Zsiotkesiou, Drogerien nuck kariüwsrisii. — tl)«» Äljü Drahtberichte. .Hofnacklichten, Dresdner Hniis'halt 100.',. Veiband jächs. Industrieller, Bogenschützen. Jnnnng vpltgkl. Dresdner Blichdruckereibesider. „Dell", „Das Spitzentuch der Königln". Chorgesangverein Dresden-Pianeil. Sonntag, 18. November NW6. Neueste Drahtmeldnnaen vom l 7. November. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Trl.) Ans der Tagesordnung stehen wieder Äghlprüsniigen, zunächst die der Wahl des Abg Ker»- Bnnzlan lkons.). Tie Kommission beontrogt Gültigkeit der Wahl. - Abg. Kopsch (freis. Volksp.) beantragt Ziirückverweijiing an die Konimission. rvcil amtliche Wahlbeeinslnssniigen vorgekommcn leien. — Abgg. Schwarze (Zentr.) und Schirkert ikons.) lrcten für GiiltiakeitSerklärnng der Wahl ei». — Äbg. Müller- Iagan lfrcis. Volksp.) verlangt NngüttigkeitSerklärnng, Abg. Gothein (frei). Ver.) »lindesiens Beanstandung. Das Haus beschließt mit großer Mehrheit Zurückvermciinna an die Kommis- sion. Bezüglich der Wahl des Abg. Hoesscl-Zabern <Els.-Lotl,r.) Gieichsp.) beantragt die Kommission gleichfalls Gültigkeit, legt >«doch eine Resolution vor, den Reichskanzler zu ersuchen, durch Vermittlung der elsaß-lothringischen Landesregierung darauf hinzu- wirken, daß in Zukunft eine Beteiligung der Bürgermeister nnd sonstiger Gemeindebeamten an den Reichstagswahlen durch Vec- breituiia von Wahldruckjachen unterdleibe. — Abg. Gothein (sreis Ver.) beantragt unter scharfe» Angriffen aus die Wahl- vrüsmigskommissioir Zurückveriveiinng an diele. — Abg. Blumen thal (els -lothr. Volksp.) weist daraus hin. daß, amt licher Feststellung zufolge, Gemeindediener in Dienstkleidung nnd init Dienstmütze Flugblätter zugunsten Hörstels verteilt hätten. Die Kommission sage zwar in ihrem Berichte, daß diese Tätigkeit der Gemeindediener in Uniform schwerlich zu gnnstcn HvcsfelS gedient habe. Schade, daß nicht die Geschichte mit dem Haupt- mann von Köpenick schon vor Abfassung des Berichts der Kvm- inission vorgetonimen sei. denn dann würde die Kon»»issioir diese Stelle ihre» Berichts dock wohl jedenfalls gestrichen haben. (Heiterkeit.) — Aba. Wellstein (Zentr.) verteidigt als Vor sitzender der Kommission diese gegen die Angriffe Gotheins. — Abg. Singer <Soz.) wirft der Kommission vor. nur nach Partet- rücksicdten zu entscheiden. — Vizepräsibent Dr. Paasch« rügt diese Aeußerung. — Abg. Bnrlage «Zentr.) erwidert der Linken ans ihre Angriffe, sie habe eine Unsnnnne von Behauptungen vol lbracht, aber keinen Beweis. (Stürmisch.c W: ersvrnch links.) In der Kommission sei nach Grundsätzen verfahren worden, die auf Gewohnheitsrechte» beruhen, nicht aber nach Parteirücksichten. - Abg. Oertzen tNcichSp.) protestiert gleichfalls n-„en den Vorwurf der Parteilichkeit. — Aba. Muller-Sagau streif. VoUSP-l wiederholt die Angriffe aus die Wahiprüfunaslommissivn üi heftigster Weise. Die Kommission behandle die Minorität auf daS schnödeste und brutalste. Die Mehrheit der Komnitssion habe sich und das Ansehen der Kommission prostituiert. (Stürmischer Beifall links, Unruhe rechts.) — Vizepräsident Dr. Paasche ruft den Redner wegen dieser Aeußcrnng zur Ordnung. Mckt nach Gerechtigkeit und Billigkeit. sondern nach Gewalt weste die Kommission ihre Entscheidungen. Vizepräsident Tr. Laa'che rrrst den Redner nochmals zur O.:..ung und er- nnert ihn an die Folgen einer dritten Rüge.) — Abg. Flicker iSoz.) ergeht sich gleichfalls in Angriffen aus die Kommission. Die Wahl des Abg, Braun-tFraEurt a. O. sei ieinepzeit ,'ogar aus dem Grunde kassiert worden, weil WMdeeinslussungen zu ungunsten Brauns vorgetonimen seien. — Rachüem noch Mag- Arendt sReichsp.s und Gröber sZeutr.s wiedevholt die Augrisse der Linken auff die Wahlprüsnnaskommisi'ivn zurück- gewiesen, schließt die Aussprache. — Da inzwischen Aba. Blu menthol das Verlangen nach namentlicher Ab- siimmuna zurückgezogen hat. wird in einfacher Abstimmung der Antrag Gothein auf Zgrückverweisung abaclehnt und die Walh! HoesfelS gegen die Stimmen der Linken für gültig erklärt. — Montag 3 Uhr: Fleischnot-Amterpellation, Interpella tion Speck wegen oes Gerstenzolls und Rest der heutigen Tages ordnung. Jur Lage in Rustland. Petersburg. Die Ausführungen desFürsten Bülow im deutschen Reichstage über die Bezichungen zwischen Deutschland und Rußland, schreibt die „Nowoje Wremja", finden in Rußland einen günstigen Widerhall, besonders die auf Er- haltung und Festigung freundschaftlicher Beziehungen zu Ruß land gerichteten Wünche des Reichskanzlers, und (eine Bestäti gung, daß Deutschland daran sestbaltc, sich nicht in die inneren Angelegenheiten Rußlands, bcwudcrs auch nicht in die Polen srage, cinzttmischen. Sein Wumch, daß Rußland seine Einheit bewahre, kann als eine indirekte Einmischung in die finn- ländische und andere Fragen nicht angesehen werden. Moskau. Auf der Station Woskresseusk der Moskau— Kawner Bahn überfielen gestern 23 Bewaffnete einen aus Moskau kommenden Güterzug und raubten 80 Pud Fracht gut. Tic Räuber entkamen. H e l s i n g s o r s. Der seit August d. I, dauernde A ns - stand von über 4»W> Arbeitern der metallurgischen Fabrik wurde gestern beendet, nachdem eine Verständi gung zwischen Arbeitgebern und Arbeitern erzielt worden iss. W i c n. In einer Unterredung mit einem Mitarbeiter des „N. W. Tgbl." erklärte der zurzeit hier weilende russische Fmaiizageut v. Miller, daß sein Aufenthalt in Wien nicht mit einer besonderen Fiiianzangelcgenheit Zusammenhänge. Er werde vor dem Wieocrzusammentritt der Duma keine ucuc Anleihe ausnchinen: der Stand des russischen Budgets mache dieses auch nicht erforderlich, v. Miller er klärte ferner, dag das Budget-Defizit ausgeglichen und ge deckt erscheine . . Potsdam. Die Kaiserin ist henke früh gegen 3 Uhr im Reuen Palais wieder eingetrofsen. Berlin. Der aus der Ausreise befindliche deutsche Dampfer „Kap Viiano" der Hamburg-Sjidamerikanischen Dainpfichifsahrls-Gesellschast bat ein Telegramm der Tele- funkenstation Rauen in OPorto empfangen. *' Berlin. lPriv.-Tel.s Der berühmte Lartmlologe Geheim- rat Professor Dr. Bernhard Fraenkel feiert lpeutc feinen <^t). Geburtstag. In seiner Wohnung in der Lennüstraße fanden sich Gelehrte. Vertreter von Iiistitiitcn nud Becinigungen des In- und Auslandes in großer Zahl zur Beglückiwün'ichung ein. — Der Untersuchungsrichter des Landgerichts I liat negcn den flüchtigen Notar Ucker manu einen Steckdriek erlassen. Die ihm zur Löst gelegte Untreue und Untersihiaguug soll sich auf Gelder erstrecken, die Uckermann als Anwalt in Verwahrung genommen hatte. Es handelt sich dalbei um mehrere D-epots von ver'chicdener Höhe. — Der Rendant des König!. Leih- ham'es Ost ermann, der 30 Jahre lang im DieMe des Königl. Leihhauses stand, hatte sich heute vor den Geschworenen wegen schwerer Urkundenfälschung und Unterschlagungen, im Amte zu verantworten. Die Anklage umfaßt 21 Fälle. Oster» mann entschuldigt seine Versohlungen mit mißlichen Familien- verhältnisscn, Krankheit und Unglückssällcn. Berlin. sPriv.-Tcl.s Die aus Wihclmslstad sEaracaos von Gegnern der venezolanischen Negierung übermittelte Nach richt, wonach Präsident Castro To b su ch t ü a ns äl l e habe, wird vom hiesigen Konsul der Vereinigten Staaten von Venezuela kür fak'ch erklärt. Präsident Castro erfreue sich jetzt der besten Gesundheit und der Beliebtheit im ganzen Lande und widme sich in gewohnter, zielbcwußler Weife den Rcgierungs- geschäften. — Aus London liegt ein Telegramm vor, wonach einer Meldung der „Tribüne" zufolge Präsident Castro gestor ben sein soll. Sein Mleben werde geheim gehalten, weil die jetzige Regierung am Ruder bleiben wolle. 5 französische Krieys- schiüie und ein holländisches Kriegsschiff seien nach La Gniaira entsandt, um die Ausländer zu schützen. Plauen. Wie die „Neue Voatl. Ztg." meldet, wurde der Rahnheizerassistent Engen Pfeifer heute vormittag von dem Schnellzuge Leipzig-Hof, der um 11 Uhr in Plauen cin- trifst. aus dem obere» Bahnhofe tödlich überfahren. Paris. Mit bezug auf di« umlaufenden Gerüchte über eine Flottenkundgebung an der marokkanischen Küste erfährt der „Petit Parisien" zuverlässig, eine solche unmittelbar bcoorsiehensc Kundgebung sei unwahrscheinlich. Alan wolle ober für alle Möglichkeiten und besonders sür den Schutz französischer und anderer curovüucher Staatsange höriger gerüstet sein. Man müsse für Januar oder Februar, wo das sranzösiich-ipanischc Mandat zur Ausführung geiarw:, ernste Befürchtungen hegen. , Paris. Aus einem Festessen, das die unabhängigen sozialistischen De»»tie,r1en zu Ehren ihrer Parteigenossen Briand und V i v i a n i gaben, hielt der frühere Minister Millerano eine Rede. >» der er zunächst Briand zum TrciinungSgcsehe begsückmünschle und hervorhob, dag zum ersten Male eine Saziolistengruppc den Eintritt, zweier Munster in das Minsterium teicrc. Sämtliche Mitglieder de, parlamentarischen Sozialistengruvpe würden ihre Kameraden im Ministerium entschieden unterstützen. Schließlich erklärte Millerano in aller Form seinen Beitritt zur Parlamentärechen Soziolistenoruppe. P a r i s. sPriv.-Tcl.s Das Opfer des Eisenbahn- raubmordcs von Norbonne, der Modercüsendc Gallicheau, ist gestorben, ohne die Besinnung wisdererlangl zu haben. Man hat noch keine Svur von dem Raubmörder. Biarri tz. lPriv.-Tel.s Ein Mann, der mit seinen bei den Söhnen von der Arbeit zurückkehrte, entdeckt« ein« noch ge ladene Granate, die bei den letzten Schießversuchen nicht explo- Liert war. Ter Mann, sowie sein Sohn wurden infolge Ez- plosion der Granate in Stbcke z«rrislicn, während ein anderer Schn in sterbendem Zustande gesunden wurde. Madrid. Vor Annahme des Handelsvertrag«» mit der Schweiz lehnte die Kammer in ihrer gestriges Sitzung mit 147 Men 71 Stimmen einen Antrag ab, auf Grund dessen die Ratifikation des Vertrags nach Abschluß der Verhandlungen mit Deutschland und Frankreich erfolgen solle. Bern. Der Nationalrat ha« mit 93 Stimmen bei eiin-m Stimmenthaltungen den Handelsvertrag mit Frank reich genehmigt. London. IPriv.-Tel.) „Daily Mail" schreibt emen Preis von lOlXX) Pfund Sterling für denjenigen Luftkchisfer ans, der mit einer mechanischen FliUgmaschine eigener Kon struktion von London nach Manchester innerhalb 24 Stande» Iliegt, vlme unterwegs den Erdboden zu berühren. Mitglieder aller LustschWerklubs der Welt haben das Rächt, für diesen Preis zu konkurrieren. London. lPriv.-Tel.s Nach einer Meldung der „Erchange TelstgraphciEompany" aus Nswhork ist der im. Bau boarUene Bc lm o n t-2. u n n ek e i ii ge stürz t. 160 Arbeiter wur den verlchnttet. Wie bereits sestgestcllt, sind mehrere Arbeiter getötet, doch hofft man. die Mehrzahl zu retten. Die Rettungs- verstichc sind außergewöhnlich schwierig, weil der Schauplatz der Katastrophe etwa 30 Meter unter der Erdoberfläche lisch. London. Nach einer Meldung der „Times" aus Peking sind die Verhandlungen über die Ausgaben von Bonds für die Fertigstellung der Schanghai — Sianking-Eisen- bahn, deren Kosten vor 4 Monaten vom Generaldirektor der Eisenbahnen Tengshaoyi auf 676 712 Lstr. veranschlagt worden sind, zu einem günstigen Abschluß gekommen. Der Uebernahmc- kurs ist 95Ve, der Zinsfuß 5 Prozent. Dem englisch-chinesischcn Konsortium steht cs frei, die Kommission innerhalb 6 Monaten zu bewirken. Konstantinopel. Nach türkischen Angaben fand in den Bergen im Bezirke Äöpnelii ein Kampf zwischen serbr- ichen und bulgarischen Banden statt. Die beider seitigen Verluste sollen groß sein. Ko n'sta n t i n ope l. sPriv.-Tel.) Nach türkischen An- gaben fand in den Bergen von Dschilovo und Tschernovo ein großer Kamps statt. Die beiderseitigen Verluste sollen groß sein. Kunst nnd Wissenschaft. f^WochenspielplanderKönigl. Hoftheater. Opernhaus. Sonntag: «Die lustigen Weiber von Windsor". lhh8.) Montag: „Sizilianischc Bauernehrc" lTuriodu: Herr lHutt als Gasts: „Die Puppenfee". (M8.s Dienstag: 2. Sinfonie-Konzert. Serie v; Solist: Herr Kreißler sBiolincs. t7.s Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag: „Die .Zauberflöte. s7.s Freitag: „Oberon". l7.s Sonnabcno: „Hoff- manns Erzählungen". sFMs — Sonntag, 25.: „Der fliegende Holländer". sM.s — Schauspielhaus. Sonntag: Nach mittags s/z2 Uhr: 2. Volksvorstellung: „Nathan der Weise . abends TH8 Uhr: Für die Mittwochs-Abonnenten des 21. No vember: „Zopf und Schwert". Montag: „Ernst". Eä8.j Dienstag: „Don Carlos''. l«/27.) Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag: Zum ersten Male: „Das Glashaus". («48.) Freitag: „Die versunkene Glocke". <V-8.) Sonnabend: „Das Glashaus. ft/rd.) Sonntag. 25.: Neu einstudiert: „König Lear". s7.s -f* Mitteilung aus dem Bureau derKöniglichenHok- theater. Im Opern Hause geht morgen, Sonntag, die dreiaktige Oper „Die l u st i ae n W e i b c r von Windsor" in Szene. Die Partie des Falstaff fingt Herr Lankow zum ersten Male. 4* Kitntgl. H«f«»er. .Dell". Als die Oper vor 83 Jahren in Paris in der Uranfsichrimg gegeben wurde, flammte die franzö sische Kapitale vor Begeisterung, und Rossini, einst der mittel los wandernde Musikant. Sohn eines armen Hornbläsers und der aeeooä» ckuvv» eines Theaters der dunkelsten Provinz, war plötz lich der ckivino matzetr» geworden, dem die Welt huldigte. Aber gerade dieser ungeheure Erfolg, vor allem das revolutionäre Ele ment. daS aus dem Werke herauSklang, wurde „Dell" anderwärts zum Verhängnis. So blieb, um dieser tönenden Freiheits bewegung willen, „Dell" lange Zeit Deutschland verschlossen, und als man ihn endlich sechs Jahre später in Berlin agb. zuerst nur den zweiten Akt al» Nelle« eines glänzenden Balletts, dann endlich daS Ganze, bestimmte die Zens» r mit einem anderen Titel auch einen anderen Gang der Handlung. Es mußte der Oper ein vollständig veränderter Text untergclegt werden: .Andreas Hofer", große Oper mit Ballett in vier Auszügen, nach dem Inhalte einer englischen Oper gleichen Namens (..Haler, tbs Dell ot Tirol") vonPIanchü zur beibehaltenen Musik zu „Wilhelm Teil" von Rossini, für die deutsche Bülnie bearbeitet und eingerichtet von dem Freiherr« v. Lichtenstcin, wurde den Berlinern vor einigen 70 Jahren Vorgefühl«. „Andreas Hofer" tritt also an Stelle Teils", der in Tirol kommandierende französische Marschall an Stelle Gcßlers. während Haspingcr und Speckbacher die Rollen von Waller Fürst und Mesitzthal ein- nnlinien. Auf dein seltsamen Theaterzettel findet man dann aber weiterhin auch noch verzeichnet u. o.: französische Offiziere und Soldaten und neben Gemsenjägern auch — die Geschwister Rainer auS dem Zillertal. Volle 12 Jahre, bis zum 6. Oktober 1842, hat man in Berlin diesen Hofer-Tell zur Ausführung ge bracht. Aber auch unter solchem Totschlag alles Logischen und der Vernichtung der Bindemittel zwischen Wort und Ton tat -Tell" seine volle Schuldigkeit. Ob „Teil", ob „Hofer", die M nsik war es, die hier in einer damals aus der Bühne kaum gekannten Erhabenheit und Schönheit alle begeisterte nnd mitriß. Diese herrliche Musik, in der das Geheimnis vcr Berge, der Wäl der, Seen und der Freiheit rauscht!,ß strahlend irre der Tag und zugleich mild wie die Nacht. Diese großartige Schöpfung, die zu bewundern man auch heute nicht müde wird, hat. solange wir uns erinnern, in unserer Hof- oprr immer eine ganz vortreffliche Ausführung erfahren. Stets batten wir, wie dazu anSeriehen, ansgrzeichncte Darsteller zur Verfügung. Heute genauso, wie ehemals. Herr Scheide- mantel ist ein echter Repräsentant deS Tell. in dessen groß artigem Erfassen des Charakters die invlhijche Größe des Berg- Helden vor unS aufsteigt. Sein dritter Akt ist. soweit Darstellung und Bortragskiinst in Frage kommen, «ine in allem schlackenlose. künstlerisch vollkommene Leistung. Einen besseren Genimp, als wir ihn tu Frau N a st haben, und eine vortrilhastere Hedwig, j als es Frl. v. Chavann« ist. wird man anderwärts schwerlich Luden, kaum auch eine Sängerin der Mathilde, die. wie Frau Abendroth, so vollendet in der Aufgabe anfgeht. Dazu die Herren Rains. Plaichke und Jäger als Walter Fürst Melchthal und Fischer und vor allein v. Schuch als spiritu* rector des Ganzen, der sich mit dem Genie Rossinis abzufindcn weiß, wie kaum ein anderer. Nm die Aufführung vollkommen zu gestalten, fehlte uns gestern nur einer der Hanptfaktoren, der richtige Vertreter des Arnold. es fehlte uns Burrian. der gegen wärtig alle Hände voll zu tun hat, um in Amerika das Gold iriner Kehle in ea«k ctavn umznsetzen. Für ihn war Kammersänger Sommer von der Berliner Hosoper eingetreten, ein lieber, in Dresden öfter und gern gesehener Gast, der vor einem Dutzend Jahren von hier ans die Fittiche znm künstlerischen Fluge spannte. Er sang den Arnold vortrefflich. mit volltönendem. in der Höhe glänzeiidem Organ »nd in geschmackvoll abgetöntem Vortrage Etwas irritiert hat uns nur die allzu breite Vokalisation und das auffällige Quetschen der Töne im Fortrsiiigen. Davon war Herr Sommer früher gänzlich frei. Im übrigen konnte man auch mit ihm zufrieden sein. 2. 8t. 4* Residcnzthenter. Im Operetten-Monnement stieg gestern abend sri'ck und fröhlich ein in Dresden seit mehr als einer Mandel Jahre nicht mehr erklungenes Werk des Walzer, und Operetteickönigs Johann Strauß ans der Versenkung empor: „DaS Svitzentnch der Königin". In der bcslcn Schaisenszcit deS Wiener Mclodienkrösus entstanden und unterstützt durch ein Textbuch. daS zum mindesten recht unter lialtsain ist, wenn c-r auch in einigen feiner Hauptgcstaltcn allzu schabloiiciihai! nach dem Schema P der älteren Operetten literatnr gearbeitet erscheint, verdient das liebenswürdige, musikalisch klaflerhoch über den meisten neuere» Erzeugnissen gleichen Genres stehende Werk entschieden, auch noch in unseren Tagen gehört und gesehen zu werden. Löste eü dock gestern abend bei dem vollzählig gefüllten Haust jene lebhafte Teil nahme und Frohsttnimiiiia aus. die sonst nur einer erfolgreichen Premiere cutgegeilgebracht zu werden pflegt: und wären nich! von der Bühne her allenthalben die aus dem Konzert- und Balljoalc länast bekanitten Weisen im Drewiertel- und Vier- achteltoktc erklungen, die jedermann nntträileru kann, ohne jedoch in der Regel zu wissen. Lab sie dem .SpitzentgK der
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