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Dresdner Nachrichten : 16.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188204163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820416
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820416
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-16
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.04.1882
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A»>»« »blich« Ste»ermann de« AngeNagten aus«». Isuschen, ind tl,wendigsten,rc aae schwindelte ähnlichell fals, ssfun, »hlrn für Indem «» deck Erzbetrüaer »», IV V,. ,ut v»n«r>,«»u »er nothwciidigstrn Bkdürlnisse »in« ändime und schon am nächsten Lage schwindelte der Dagabond dem Gastwirth Otto in Pirna unter ähnlichen falschen Vorwftge lunge» rbensallS 2 M. ab. Nach wrnlaen Stunden schon, während denen der Lügenpeter bereits einen Theil des Geld«« verzecht hatte, »dhjtr Otto, abermals getäuscht von dem Angeklagten, an diesem Nochmals 2 M. auS. Am 17.^Februar erschleit Fälmtcken bet vtt Ehefrau de« ZiegeleibefitzerS Schumann ln Stadt Wehlm und überreichte derselben einen mit der Unterschrift deS Manne« ver sehenen Zettel, aus welchem die Bitte enthalten war, an den utber- brlngrr 2 M. für einen getauften Zurren zu zahlen. Mündlich sche noch, Schumann habe derart z «S ihm unmöglich gewesen den Verkäufer de« Karrens gebeten Schumann'«. Frau anzufertlgen Ntrügrrrien verübte der Angeklagte auch bt zum 3. Mär» erfolgten Arrrtur eine trbeitSgebuude und bez. FriihstüikSduden »ringer 2 M. für einen versicherte der freche Bu dir Finger gefroren, da schreiben und er deshalb die Zuschrift an seine, dieser groben Reihe von bi- zu seiner in der Anzahl Einbrüche in die verschiedener Steinbrüche derart an r sei, zu eten nabe, i,. Außer be- in der Umgegend von Krippen und reicherte er sich dabei namentlich an Viktualien, sowie anderen Effekten von geringem Wrrtlie, wie sie ihm gerade in die Hände sielen. Herr Staatsanwalt Weicher beantragte, den Gewohnheit«- und gewerbsmäßigen Betrüger und Dieb unter Ausschluß mildernder Um stünde nnt emermögiichstempfindlichknStrafe zu belegenunddemaemäß erkanntedie3.Stra>ka»nnrrunterVorsitzdeüHerrnLandgrrichtsd,rektor Trumm irr 2 Monate Zu lung unter Polizeiaufsicht. — rchwurgericht. Den >7, vprli vormitlag« S Uhr HaiiptverliandlUNii aegen den Maurer Heinrich Siugust W»«Ier Ml« Marienberq wr«eu Urknndcnsiilschlini!, Il »roen de» Handaineilcr Ernst Eduard Ärtllmanu ans stelscirdors Irene» Urlunden- sstlichuna, Ine„en den Echiosseracleilen Hermann Mari» greund auö Govscin ivesten Bvrnadmo nuzUchii-er Handiuiisie» mit Gewalt an einer Perlon nna-r l« Jah re». Den «->. April » »hr »eaen den »ein,er «lrthnr oeislner ans Dresden wegen Urlttiidensillichnnst. 10 geacn die lediae Dienilmaad Joicpdine Liine», an» simbura an der Senne irezen Kindertiidtlinq. >2 pea-li den Schuhmacher Eail «ustav Hantlch au« Stadt Wehien wegen ncrluchicr Noll,,nicht. Den IS. April S Udr neuen die ledige Diensimagd Amalie Aunuiie Echndorl ans Nei»e„derg wegen Brandigst»»«. ii'i, gegen den Schnhmarher Siusiap Ad. Pchoid au» Breiienau wegen vcrluchitrNolhjUchi. »er beniichea r»,. I»»eilh«g«i,. Stockholm . . Haparanda . Et. Pelertburg Mslkau . . Meteorologische Beobachtungen , Stewart« in Hamdurg am 1-1. Npril um «> Nd 7^ 7ü(« Hemel an» . istinchen 747 7l»5 8!- KO NW fl kilNV V80 «««». a-rk leicht leicht lelier Zug leicht still > Uhr Morgen«, «ettee. h «deckt wotlenlo» Haid bedeckt Schnee bedeckt>> hglddedeckt») t« 4- 2 g -vZ 4 »n 4 »°r. Serun Wien . vre»a» 63 im März. ang haben dir drei I rüder Wilhelm und Foseph Friedrich und Nahrung »erbracht und unter dm uns «A - ohne Nahruni alm, den Tod h , bedeckten Felsen wch einem Abstieg gesi 0«, schon warm sie < kiesen der zerklüfteten 'chrecklicheren, dem Hu.,^..v^, hre Begleiterin, di« im De irium in einer einsamm AI verlassen, um allein ihr Glück zu versuchen, nach Hilf und erst, wenn sic diese gefunden, zu dem muthtgen »«fahr» inmitten und Abhänge ahm ste alle vorzuziebrn; schon Hai limer Touristen, äulein Amäie ichsten Mühen von Ei« und hungm^fm<?v i Sturz in die >de einem noch m die Brüder enhütte lag, ausgesehen iädchm, das rntsetzlii i^kage -r kein . 0 oft sie auch versuchten, blieben ihre Bemühungen erfolg' ,»u tbar, ll ad Aau Kaisers «in losten der erstarb, iesrr Kampf der I) Früh i'kgiwrijch Ueborii' ' 7!>N «vs rv srlsch bedeckt -ISU 7»S SS . hi schwach wolkig") I>.? 71s Z N hihiO leiser Zug 1 Mögen T 5 L 7bö h — still bedeck ^ 7ö2 - kiv leichi bedeck, -s- t> -- S> Seegang leicht. Nacht» Reis. »> Nach!« Regen. Wittcrnng. Das Mlnimvm. weiche» gestern weiiiich von vl iidcr den «lilischrn Anlein. seinen Cinsliis! oinostii; «der ' ' ' ichi alienihaiven tistbc» Melier mii hiiniigen die Westhaisle Deuiickstand» sind westliche und licht der Irland nahie. liegt Trntralenroba hinan» erstreckend, wo Niederschlägen cingeirelcn ist. lieber südliche Winde cnilckncdcii vorherrschend geworden, welch' die Temverainr erheblich sinn Sicigcn gebrach! Haben. An der südliche» Ostsee dagegen und im iisilichen Deuilchiand weisen istilirde Lgindc bei wenig veiändeeler oder sinkender Trmpeeolnr. indessen ist auch vier bei weiterer Audbreiluitg der westlichen Lnslgröw.nng ra,c»e Erivstirnnng -n cnoarten. Elbhöfte tu Dresden» 15. April, Mittags: '.'vEciit. unterö. TafttSsttschichte. Deutsches Sketch. Z» der badische» crstcn ziaiiimer maüitc klingst ein Regicu>ngsfo»i»msar intcrcstantc Aiitilicilungc» über den Nückgan g der technischen H 0 ch i eh u l e n Deutschlands. Die Zabl der Sttldirciidcn an diesen polytechnischen Anstalten ist von 01M im Winter-Semester 1877—78 im letzten Winter a»f :!M», somit um M Prozent znrückaegangeii. Diese Abnahnie erkläre sich zum guten Thklie a.iS der gedrückten Lage der Znduürie: austcrdem aber sei ganz wesentlich der vorhandene Neberstnsi an alademisch gebildeten Technikern mit Schuld. Der Bedarf an solchen betrage jährlich tisiO: demselben würde eine (Zeiaiilnilmlil von 21M Stndircnden jährlich entsprechen, welche bei Zurechnung von etiva 7«>> Auslän dem auf .Mii» sich erhöhen würde. Somit gehe selbst die gegenwär tige Jrcguenz um ißXI über den wirklichen Bedarf hinaus. Der Nc- gikrungskommissar war der Meinung, daß ii» Deutschland der tech nischen Hochschulen z» viele seien - sechs solche würden genügen - während eS an technischen Mittelschulen fehle. Tie letzteren würden In den nächste» .mbnelmtcn mehr in den Vordergrund rieten. Durch die thatsächlicl.en Mittbeilnngen wird jedenfalls auch von dieser Seite her eine Beobachtung bestätigt, welche sich auf den verschiedensten Gebieten unseres wirthschaftlichen Lebens machen laßt und der schon vielfach Ausdruck gegeben worden: daß bei uns verhältnisnnäsng zu Viele sich der Leitung der wirthschasttichen Dbätigkeit jeder Art widmen und zu Wenige der Produktion selbst. Der Rüclgang der Frequenz der böbercn technischen Lebranstalten zeigt, daß eine natürliche Re aktion gegen dieses Mißverbältniß sich geltend macht. Auch der preußische Financminister Bitter ist von dem Sultan ausgezeichnet worden: er liat das Großkreu; des Oöinanick-OrdenS ocrUehen bekommen. Der ,.Relchsa»zeiger" publicirt daß Verbot der Verbreitung vcs Wiener „Figaro" im deutschen Reichsgebiet aus zwei Fahre. Eine F e u e rSbr u n st, welche sechzehn Familien in die größte Lebensgefahr lvachte und in ihren Details sehr an das fürchterliche Brandunglück in Hamburg vor zwei Fahren erinnert, suchte in der Nacht zum Fi eitag das Grundstück sioblankstraße 10 in Berlin Heini. Dasselbe beitebt ans einem aliniodiich gebauten dreistöckigen Wolm bauö mit sechs Fenstern Front. Morgens in der zweiten Stunde wurde» einzelne Bewohner des Parterres plötzlich durch einen dichten, 00m Treppenhaus in die Wohnungen eindringenden Oualm aus dem Scillase geweckt, der ihnen sofort d>e llcberzeugung verschaffte, daß ln dem Hause ein bedeutender Brand auvgekonnnen sei. Das ganze Treppenhaus war um diese Zeit bereits mit einem erstickenden Qual»: angefüUt, während einzelne zu den Wohnungen führende Tbtlren bereits Feuer gefangen hatten. Fnzwischcn war das Feuer auch von der Straße wahrgenommcn und die Feuerwehr alarmirt worden. Die zuerst eintreffenden Löschmannschaften fanden das Trep penhaus bis zur dritten Etage in Hellen Flammen stehen, während die bereits wach gewordenen Bewohner sich in wilder Flucht tkeils aus den Fenstern, tlieils über die Dächer der Reihenhäuser mit Hab un Gut zu rette» versuchten. Mit nicht genug zu lobender Bravour drangen die Sappeurs und Schlauchführer der Feuerwehr, geleitet von ihre» Offiziere», in dem brennenden Trcppenhause vor, um den in Lebensgefahr Schwebenden Rettung zü bringen. Die Bewohner des Souterrains, der Parterre, ersten und zweiten Etage batten tick bereits glücklich in Sicherheit gebracht, während diejenigen der dritten Etage. dir auch nicht einmal mein bis aut de» Boden kommen konnten, von jeder Rettung nbgeschnittcn zu sein schien. Eine hier mit ihren Hindern wohnende Wittwe Bernhardt war bei dem Vcr- Freie geschasst worden. Die Frau selbst, sowie ihre elfjährige Tochter Anna, hatten aber bereits schwere Brandwunden davon getragen. Beim weiteren Vordringen fanden die Mannschaften eine vierzig iährige Frau, fast vollständig verkohlt als Leiche hinter einer Tbür der dritten Etage liegen. Die Kleider der Frau scheinen auf der Flucht jedenfalls Feuer gefangen zu haben und die Frau nun in iyrer Angst direkt in die bereits brennende Wohnung zurückgelausen und hier erstickt z» sein. Ein ln der -weiten Etage wohnender Ar beiter Trascbkc versuchte, sich an einer Waschleine aus den, Fenster -» lassen. Bei diesem Versuch riß die Leine und stürzte T. nun auf den Hof, wobei er sich bedeutende Verletzungen zuzog. Alle übrigen Bewohner waren unbeschädigt davon gekommen. Fn einer Parterrewohnung waren sämmtlichc zurückgelasscne HauStlnere, zwei Hunde, eine Katze und zwei Singvögel erstickt. Auf der Straße waren »me Dampfsprihe und mehrere große Handdruckspritzcn in Aetion getreten, denen cs nach zweistündiger Arbeit gelang, dem cntseffclten Element ein energisches Halt zu gebieten. Der Brandschaden ist «trotzt, zurückzutchren!... Es waren tey Qual, einer Todesangst, die schier kein zu nehmen schien. Alle Kräfte waren den unglücklichen ent schwunden, ver Hunger machte ste so schwach und muthlvs, das " kaum mehr zu sehen vermochten. Wer sollte sich aus diese unw lichcn Höhen verirren, wer bei Schnee und Sturmwind die s für die routinirtcsten und praktischesten Touristen gefährlichen Höhen erklimmen, wer sollte sie auch nur büren ? ^ einen Abstieg zu finden, stets einmal gelangten sie, nachdem sie sich schon auf dem richtigen Wege wähnten, zu einen, mit EiS bedeckten Felsenvorsprunge, den zu über setzen, ihre Kräfte nicht inehr ausreichten: ein zweitcsmal senkte sich plötzlich eine dichte Rebclschicht vor ihnen nieder und benahm ihnen, obwohl es zur Mittagszeit war, jede Fernsicht^ ein drittesmal hatten sie einander wieder verloren. Daß sie unter solchen Umständen doch gerettet wurden, das beißt, daß sie nach fünftägigem Hunger noch mit dem Milbe der Verzweiflung die lebten Reste ihrer Kräfte znsammennahmen und endlich doch in der Feme die Erlösung ver heißende Schubhütte ans der Raxalpe, das Karl Ludwig-Haus, er blicken konnten, das ist wahrlich eine der wundersamsten Fügungen der Vorsehung. Der Schluß der Schilderung lautet: „Am Donnerstag um 7 Ubr früh machten wir uns wieder auf den Weg. DaS Wetter war herrlich, die Lust rein und die Aussicht nebelios. Nach kurzem Wege schon schrie uns mein Bruder zu, daß er das Karl Ludwig- Haus in der Ferne erblicke. Wir riesen aus: „Gott sei Dank, wir sind gerettet!" fielen auf die Knie und beteten. Dann gingen wir eine «trecke weiter, da kam uns schon der Knecht mit Hunden von der Raxalpe entgegen, den uns der Wirth gesandt batte. Um halb !) Uhr waren wir >m Schützt,aus, wo wir ermattet auf die Betten sanken. Rach dreistündigem crguickenden Schlaf und nachdem wir uns ein wenig erholt und durch Nahrung gestärkt hatten, traten wir den Rückmarsch »ach Payerbach an, wo wir von den Abgesandten des Touristen Klubs, und einer großen Menschenmenge mit Fubel emvsangcn wurden. Der Stations EIies in Panerbach überreichte Aiimlie ein prächtiges Alpcnblumen-Bouguet." (Mögen diese Men schen, die ibr Leben so leichtsinnig und frivol auf's Spiel setzen, wenigstens Anderen zur Warnung dienen! D. Red.) Die den Delegationen zugegangenc Regierungsvorlage bean sprucht einen Kredit von 23,733,000 Fl. Die Motive besagen, die Fnsuneklion sei durch die militärischen Aktionen im großen Ganzen nicdergeworsen und habe den Charakter eines Brigantaggio angenommen. Zu dessen wirksamer Bekämpfung, zur Behauptung der erzielten Erftsigc und zur Sicherheit der friedlichen Einwohner sei die Belastung der dortiacn Hceresthcile in gegenwärtiger Stärke bis aus Weiteres nothwcndia. Das Erfordernis, ist ms Ende Oktober berechnet, unter der Voraussetzung, daß noch vor Ansang des Herbstes wenigstens eine thcilweisc Reduktion der Truppen möglich sein werde. Frankreich. Eine der berüchtigtsten und zugleich groteskestcn Figuren ans der französischen Zeitgeschichte ist aus dem Leben ge schieden: Tringuei, der famose Schuster und Kommunard, ist aus dieser Welt der verrotteten Bourgeoiswirthschast in das bessere— >,öffentlich ebenfalls nicht sozialistisch eingerichtete — Fenseits ab- berusen. Bis zum Fahr 1868 vegctirte Tringuct in den engen Straßen von Rcttcville, wie andcie Schuster sich recht und schlecht von seiner Hände Arbeit ernährend, der Politik -ziemlich fremd. Die in jenem Fahre gewährte Versammlungsfreiheit, machte aus dem Fünger Crispin's einen der rabiatesten Klubredner und als bald da rauf die Neuwahlen kamen, organisirte er ein Komitee zu Gunsten der Kandidatur Rocbefort'S. Er erhielt dafür von dem Loicrnenmann ein Amt bei dessen neugegründeter Zeitung „Marseillaise." Seine große Rolle begann indeß erst während deü deutsch-französischen Krie ges. Er wurde einer der Hauptivortfübrcr der Radikalen und als der unheilvolle 18. Mär; des Fabreü 1871 die Erhebung des Pariser Proletariats herauffübrte, wurde Tringnet zum Mitglied der Kominune gewählt. An den Berathungcn der Kommune betheiliate er sich wenig, machte sich dagegen um so bemerkbarer bei deren Gewaltmaß- regeln. So ließ er beiivirlsweise Haussuchungen in den Kir-bc» und bei den Geistlichen anstelle» und präsldirte Namens der Sicherheits- koimnission einer Hinrichtnna, welche diese unter seiner Acgidc an- geordnet hatte. Nach dem «Liege der „Versailler" ergriffen und vor Gericht gestellt, wurde er ;u lebenslänglicher Zwangsarbeit venirtbeilt. Volle acht Fahre mußte er nun mit Rochesort, mit Louise Michel und den anderen Leidensgefährten in Neu Caledonien schmachten, bis ihm die allgemeine Amnestie die Rückte!» in die Heimgth ge stattete. Fetzt ward der ehemalige Schuster neben Rochesort und der „bitteren Louise" der Held des Tages. Von den Gesinnungsgenossen mit Fubel begrüßt, trat er sogleich in den VmammIuiWN der Komin,mardv als Redner ans und lies^ die wüthendsten Tirnden gegen das bestellende Programm vom Stapel. Seine Kandidatur für die Teputirtenkammer scheiterte, aber seine Freunde wußten ilnn eine Sineeure bei der städtischen Verwaltung zu verschaffen. So in angenehme Verhältnisse gekommen, legte er den blutdürstigen Wülbe- rim bald vollständig ab, lebte ..,-n potit boursreni«" ließ sich Essen und Trinken vortrefflich schmecken und kam sogar zu einem gewissen Einbonpoint. Seine OpposttionSlust war plötzlich verschwunden und seine ehemaligen Verehrer begannen ihn mit scheelen Blicken zu be trachten. Gewiß wäre er noch als „Verräther" gebrnndmarkt worden, wenn ihn der Tod nicht noch in ziemlich frühen Fahren — ereilt batte. Das ist die LebenSgeschlchte eines KoiinnunardS, der zu Amt und Einkommen gelangt war. <B. B. C.) Spanten. Tic Saison der Siticrgefcchte ist in Madrid unter unglücklichen Auspizien eröffnet. Am 10. wurde der Matador Caraancha gefährlich verwunde! und am I I. ist ein anderer Torrero, der Liebling des Publikums, Angel Pastor, seiner Kunst zum Opfer gefallen. Der Stier warf ibn erst nieder und darauf beim zweiten Angriffe durchbohrte er ihn, die Seite. Pastor wurde sterbend weg- getragen, was aber dein Vergnügen des Sticrgefechtes keinen Ab bruch that. Schweiz. Am letzten Sonnabend ereignete sich aus dein Genfer sec bei Bcllcrive ein trauriger U n g l ü ck ö f a I l. Sechs Studenten unternahmen eine Spazierfahrt in zwei Booten, welche beide inn en. Nur einer wurde gerettet, die übrigen fünf ertranken. — cnme Tage später forderte der Genferice neue Opfer. Drei Zög linge der Lansanncr 1>>'1" iwi'm:>I,> ertranken ans einer Falnt nach Luiru. Russland. Die E r m vrdn n g des Generals Strelnikow bat in Gatschina von Neuem Furcht und Schrecke» verbreitet; wie ver lautet, batten auch deS Kaisers Fiftimus, der Minister des kaiserlichen Hauses, General Woronzow Daschlow, sowie General T'chercwin, der schon einmal daü Ziel der Kuael eines Nihilisten gewesen, von »0 Saiwtaz. «aa »«. LprU 13» ommrn. Dir deck Sodae Lüdecka's: <z und Ptpln, F>l« Köntgstrcmen von statten,'Awern " erhielten. Al« aber au« einer »wetten Ave des ohn Karl nachaeboren wurde, konnte diesem nur auf ltborenen drei Söhne eine Krone geschaffen werden, mps der zweiten Gattin für ihren jungen Solln -egen anken Kaiser auf den, Reichstage zu Worms ist de« Dramas. Wildcnbruch verstärkt die Jutrtgue Grafen Bernhard von Barcelona, der die Kaiserin liebt und angeblich für ihr Söhnchen, in der Thal aber r seinen eigenen ungestümen Ehrgeiz, politisch vorgrht. Die alschheit des Grafen Bernhard und die Untreue der Kaiserin werden in, Schlußakt entdeckt und die kämpfenden Brüder alle vier reichen sich an der Leiche Ludwig's, des Vaters, die Hand zu fried lichem Ausgleich, den der edle Abt von Corvey als die bessere Zu- kuffft des Reiches unterstützt und segnet. Diese spannende und in den LiebeSszenen der verirrten Kaiserin mit dem starken, intriguanten Grasen Bernhard, und in der Entdeckung der Sachlage durch den bedaueruswcrthen jungen Sohn tief ergreifende Handlung, wird durch den zweiten Vorzug des Dramas unterstützt: das ist die knappe, kem- und gedankenvolle Sprache, die wohl zu schönen All dem sich verdichtet, aber jede Phrase, jedes entbehrliche Selbst gespräch ausfchließt. Die dritte Eigenschaft des Stückes ist ein lebendiges Gefühl für das Große und Edle und wirkliche "oesie. Die Durchführung der Charakteristik der einzelnen uren beschränkt sich auf den Grasen Bernhard (Herr v. d. Osten), auf die Kaiserin (Frl. Ulrich), deren jungen Sohn (Herr Dettmer- «nd den mrldcn Abt von Corvey (Herr Porth). Die Nebenhand lung, durch die der zweideutige und herzlose Charakter des Grafen Bernhard veranschaulicht werden soll, die Verstoßung einer jungen Maurin (Frl. Link), die Bernhard in ihrem Vaterlandc verfuhrt und mitgebracht hat» ist geschickt eingeflochten, aber poetisch nicht weit verwcrtbet, der Charakter mehr angedeutet als ausgesübrt Die Söhne Ludwig's wurden von Hm. Koberflein und Hm. Mat- kowskn dargestellt, der Kaiser selbst von Hm. Fafss, ein maurische» Diener von Hm. Marcks. Im Allgemeinen wurde gut gespielt, namentlich hatten Frl. Ulrich und Frl. Link schöne Momente und Herr Porth sprach ausgezeichnet. Herr Dettmer erfreute durch warm herzigen Ton und das Bemühen, den sächsischen Dialekt zu vermei den. Herr v. d. Osten brachte die Eigenschaften des Mannesmuthes beim Grasen Bernhard, sein starkes Temperament, seine Ungezügelt- heit sehr gut zum Ausdruck- in der ungemein gelungenen emen Liebesscene übertraf ilm Frl. Ulrich wohl an reichem tiefen Em pfinden. vor Allem aber durch den Geist der Rede. Herr v. d. Osten wird es als denkender Künstler wissen, daß Doppelzüngigkeit und Böslichkeit in der scharsgeistiacn Accentuimng der Rede sich aus sprechen er aber nimmt oen Mund zu voll und das fragende Em- porziehcn der Aktschiußsätze bedurfte deS fallenden Vorhanges, um anzuzeiaen, daß der Akt geschloffen sei. Vortrefflich sah der Künstler aus. Daß er die physische Kraft hie und da im Reichstag und am Schluß übertrieb, verundeutlicht die Sprache. Fm Allgemeinen ging man im lauten Sprechen über die Grenzen des Schönen, auch Herr Matkowsky. Die Koslümirung und Jnscene war sehenswert!, reich, nur etwa die Notabeln-Versammlung zu Worms war etwas bescheidener an Zahl und Gruppirung, als nian sonst kicr gewöhnt ist. Die Kgl. Fntcndanz verdient warmen Dank, die Bekanntschaft mit der Dichtung vermittelt zu haben. Die Vorbilder Tbakespeare's und Schillcr's, denen auch Andere zustrebcn, finden seiten v. Wii- denbrnch's ein ungewöhnliches dramatisches VerstündnißWilden- bruch's eigene poetische Kraft und echt thcatergemäße Gestaltung des Ausbaues und der ganz großartige Erfolg der „Karolinger" bat für jede weitere Dichtung desselben ibm in Dresden die Balm glänzend geebnet. Uebrigcns entsprach sein persönliches Erscheinen aus der Bühne ganz genau dem in Nr. 26 von „lieber Land und Meer" soeben vublizirtcn Porträt. O. II. h Die gestrige Aufführung des „Rattcnsänge r von H a - mein" im K. Hoftheater dirigirte der Königl. Musikdirektor Herr Riccius. Der Kapellmeister Dr. Wüllner ist neraös leidend und hat sich vom Dienste dispcnsiren lassen. ch Von Dienstag ab gafftet an unserem Hoftheater die erste Liebhaberin der Wiener Hofburg, Fräulein Clara -Heese, eine geborene Dresdnern!. Das Gastspiel bat eine interessante Vor geschichte. Frau Fanisch von der Wiener Hosbühnc (Gräfin Are 0), die sich sehr hoher Protektion erfreut, hatte vor einen: Fahre eine Erholungsreise nach Egypten angetreten. Zugleich mit der Nachricht ihrer Rückkehr ging die überraschende Notiz durch die Zeitungen, der ablausendc Liontrakt mit Fräulein Heese werde nicht erneuert werden — und das zu einer Zeit, wo daS Fräulein in Bancrnfeld's neuem Lustspiel einen nollen Triumph gefeiert hatte. Den alternden Damen des Burgtheatrrs ist eben eine jugendlich blühende Erscheinung wie Fräulein Heese, welche sich der Lympa- tkicn der Theaterbesucher in bohem Maaßc erfreut, ein Dorn im Auge! Möglich, daß die Künstlerin der Antrag nach M ü n chen, den sic sofort nach dem Bekanntwerdcn ihres Scheidens von Wien erhielt, ausschlagcn und ihre Vaterstadt Dresden bevorzugen wird. -j- Herr Reichsgras v. Platcn Exc. ist bedauerlicher Weise ernstlich erkrankt gewesen, beiindet sich aber erfreulich ans dem Wege der Besserung. Doch soll der Gebrauch von Karlsbad ibm so nötlng sein, daß er die dortige Kur schon sehr bald antrctcn dürfte. Glück lichermeise ist Karlsbad ein unfehlbares Mittel gegen sein Nierenleiden und der Vollbesitz oer Gesundheit nach besten Gebrauch mit Be stimmtheit vorherzusagen. -j Fm Residenztbcater zieht „Der lustige Krieg" noch immer; er geht heute Nachmittag zum 43. Male «bei halben Prei se») in Scene. Abends loiniG mit Felix Sckweigbofer zum ersten Male eine sehr lustig sein lallende Novität zur Ausführung „Theater-Onkel" — Posse niit Gesang in 3 Atlen von O. F. Berg. Musik von Louis Roth Herr Schw.ngboser und Frl. Lina Bendel haben die -Hauptrollen und bringen verschiedene neue und große Couplets zum Vortrag. -j- Rrpert0ire der Könlgl. >H0jZhcater. Altstadt: Sonntag: Das Käthckcn von Heilbrvnn. (Over). — Montag: Die Karolinger. — Dienstag Lobengrin. (Ans. -7Ubr». Lobcngrin: Herr Mittelmann a G Mittwoch: Nricl Acostn. Fudith: Frau!. Werner a. G. — Donnerstag: Die Königin von Saba. — Freitag: Kabale und Liebe. (Ans. 0-7 Mir). Louise: Frl. -Heese a. G. - Sonnabend: DaS Kätlicben von .Hcilbronn. (Oper). — Neustadt: Sonntag. Pliilivpine Welser PInlippine: Frl. Werner a. G. — DienStag: Frenhände. Helene: Frl. Heese n.Zft. Donnerstag: Adelaide. Der Schimmel. Die wilde Toni, lich und Romantisch. Katharina: Frl. Heese Sonnabend: Bürger- a. l. G. VrrmischtkS. Seiten des geheimen Eretntivküinitceo Todesurtbeile erballen, deren Vollstreckung wie beim Gencial Strelnitoiv demnächst erfolgen werde. * In Birmin g h a »1 spielr vor dem Polizeigenäite eine Unter suchung, welche einen Beweis von der grenzenloien Leichtsinnigkeit der Menschen giebl, wenn vornehme Namen und Tftel in's Spie! kommen. Ein Frauenzimmer Man, Fane Furnonrn ist angellagl, mrllr als 5"0tt Psd. Sterl. erschwindelt zu haben unter dein Vor wände, sie sei Lord Arthur Pelham Clinton, der nicht, wir angegeben wird, gestorben sei. Sir gebt bald in Frauenllcideln, bald in Männer- costüin und hat allerdings, trotz ihrer schinächligen Geilalt ein selir männliches Aussehen. Lie Hai MielliSleute »in die Mieti,^, dann aber auch mehrere Fabrikanten um Sninmen von 2 und 3 Tausend ,! Psd. Sterl. beschwindelt, immer unter dem Vorgeben, daß sic Lord iIPclban - sich eine Schlosserei und elne Tischlerei lcich den vielen Unglücksfällen ist in elbstmorde undSelb efand, ausgenommen. Berlin auch die Zahl stmordversucbe in erheblicher Aenillerou. ch K g I. H 0 s t Ii c a te r. Alt st adt. E. vo» Wildenbruch'ö Trauerspiel „Die K nr 01inger " haben am I!, April einen vollen Erfolg gehabt und vielfach winden die Darsteller liier völlig unbekannte Dichter gerufen. Völlig niitzelannt als nicht von einem hiesigen Lokalvatriotiviiiiis ' über die Rede sein kan». DaS schöne, in edle geschriebene lind dabei theatralisch sehr wir vollkommen, daß ec, auch bei den serneren Wikdeiboftliigen reichen teibam Clinton sei ; ste bat sich auf Besuche und Cariespondeiize-.i batte, wollte sie vom Ein Fngenieur, Mr. mit der Königin berufen; einen Pudel, den si Prinzen Leopold geschenkt rrbalten haben. , Gattung, bat für ste Bürgschaften übernommen, nachdem sie ilnn I vorgesinegelt, Lord Colcridge, der Clues Fünfte, ft> ihr Vormund und intcreisirc sich für sie, und bat sich mit de»! Bezahlen der Wechsel ^ vollständig ruinirt. F» Männer!leider» gewinnt sic die Liebe einiger >i»d der denen eine als sic die Täuschung erfährt, wahnsinnig wird insofern I * Fu einem Gymnasium in der Schwei, wurde als Thema zu ' — ^chiloeniiigen der Gefühle beim lieferte» weit auSgeipomiciie äuge, eruier aver »arie zur Darstellung des Gegen standes nur drei Worte gebracht, sein Aussatz lautete: ..('tinam erstem Besuch und Beifall finden möge ist cs doch eine neue Tragödie. > "'.'Wenn ich mir schon droben wäre!' Unter lebhafter Heiter in der man nicht einen Augenblick Abspannung oder Langeiveile i Uo des Prozessors und der Schüler winde diesem lne Palme zuertannt. empfindet, an sich eine Seltenheit. Tic aktuelle Wirkung erzielt, Äilocnbruch durch drei Eigenschaften seines Stückes. Während die! Abcndö ein getroffene Börsen. Römertragödie immerhin ein fremdes Elrnicnt in's deutsche Blut Pari» <Pr«!>ukieii>. is. eun,. ,§»ii,k.> Weizen en-rii aa.aa. Juii «»»„n trägt, benutzt Wildenbruch die deutsche Natioiialgesclsichte zu seinem > N-'V. na>hi. Tpin»,« mra i->v>a, T«st.-rec. «7.i>", naiig. Niws> s>vri> «a.o-, dichterischen Vomurf, und zwar gerade einen Al'ichnitt.dcrsürunS, w <kE„, Weizen Mai N,r-be, rsr. neuaccinten modernen Deutschen von Fnteresw ,st: die Tliettuiig' R«,,rn M-> wo. ceiover 177. mg niweiaiini in,vier»,! . >>> ------ ms dem Dichter gegen- ^>»em lateinischen Auftatz gegeben: „Lc er, bedeutender Sprache I Besteigen eines hohen BcrgcS." Viele irksame Stück verdient > poetische Herzcmsergüsse, Einer aber batte zur
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