Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 29.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860129
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-29
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r>Nt n, liioganN.OÜc'm! »r. »» vokalk» nud Siichstllded. — Se. Maj. der König nahm gestern Mittag die Vorteil der Herren Staatsminister entgegen: heute früh beaiebt er si^. nachmals zur Hirlchjagd nach girheield. Die Rtjckkchr wird am heutigen Abend erfolgen. Margen wird der König mit dem Prinz Georg die letzte Jagd in Pillnitz abhalte». — Bei dem aorgestruw» Hokballe hatten sich die Jestsäle last ausschließlich ans Mitgliedern der höchste» aristokratischen Kreise gefüllt. Gegen 800 Personell waren erschienen. Der Tanz begann nm H'-O Uhr ahne Polonaise. Anher de» Herren Ministern, Gesandten und Priisidenlen der beiden Kammern betheiliaten sich an dem Feste Ihre Kgl. Hoheiten die Prinzen Albert von Lachsen- Altendurg und Alexander von Sachsen Weimar. Nach l l Uhr fand das Souper statt. Nach den, Souper lonrde der Ball, bei welchem Herr Leutnant v. Mangotdt vom Gardereiterregiment als Bor- tanzer snngirte. sortaejeht. Tie Ballmusik wurde von der Kapelle des 2 Gi.en.-Reg. ?cr. 101 auSgesührt. Um 3 Uhr war die Fest lichkeit beendet. — Ein Beweis, mit welcher hingebenden Liebe und Pflege Ihre Mm, die K önigin an den Kindern Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Georg bangt, ist der, da» sich die doke Frau jedem ihrer Nessen und Nichten an einem bestimmten Tage in der Woche widmet, an welchem dieselben bei ihrer erlauchten Tante zum Be nutz zu erscheinen baden. — Sc. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August kehrte mit seiner Beuleilnng von dem Jagdansflng nach Hvhburg am Mitt woch Nachmittag 5'Ubr nach Wurzen zurück, um im Hotel Stadt Leipzig am Babiiboi das Iagddlner einzunehmen. Boc der Ab fahrt Abends !> Ubr nach Leipzig batte noch das Wurzen« Knaben- Musikkvrps die Ehre, Sr. Kgl. Hoheit einige Leistlinge» seiner Fertigkeit zu Gebar bringen zu dursen, worüber sich derselbe an erkennend anSiprach. Ueber die dargedrachte Ovation war der Prinz überaus erfreut, nicht allein, da» er jeden der kleinen Musiker nach Name. Aller :c. srug. bei der Abfahrt befahl er dem an wesenden Holelivirlh zn Stadt Leipzig, jeden der Knaben eine Portio» Gänsebraten und ein Glas Bier auf prinzliche Kasse zu verabreichen. Darüber natürlich neuer Jubel. Die Jagd sollte banptiacblich Mache Neinecke gelten, der sich in diesem meiner in den IcNien Jahren recht ichmerzlich bemerkbar aemachk hatte. — Obersör st er La ch s e zu Grog-Schönebeck erhielt das Ritterkreuz 3. Kl. des Albrechts-LrdeuS. — Kommissionsrath Heinrich Klemm hier erhielt das Groß- berz. Weimar'sche Ritterkreuz I. Klasse des Grogherz. HansordenS der Wachsamkeit oder vom weigen Falken. — Gleich anderen zur Eisenbahncivlheiluiig deS großen Gene ralsstabes koinmaiidirlen Stabsoffizieren hat sich auch der König!. Sacks. Oberstleutnant Jenner von Berlin aus ans Dienstreisen begeben. — Lehrer Hermann M eigner m Eibeilstock erhielt daSVer- dienstkreilz. — Das von Sr. Exe. dein K'ricgsministec Grase» von Fa- brice veranstaltete Ballsest nimmt am Sonnabend, nicht heute, 8' a Uhr seine» Anfang. — Se Kgl. Hoheit der Großhcrzog von Olden bürg ist ffehuis tgebranch einer beilgMiiiiastische» K'nr hier cingetloffeii und ui Begleitung seines Flngeladiulaiileii Haiiptiiiaiui v. Wedderkop im Hole! Bellevue abgesttegeii. Der Grogherzog halt sich linker dem Namen eiiws Grasen von Rastede gegen 6 Wochen ans; die Kur gebraucht Se. Kgl. Hoheit bei dem Heilgymnastik« Oldewock. — Landta g. Nach der anstrengenden Sitzung, die gestern die 2. Kammer abgehatlen, wird daS von Herrn Präsident Tr. Haberkorn » gegebene Landlagsdiner permnthlich besser geniluidet haben, al-s es nach einer der fegt »inner seltener werdende» I" Miiuikeiisitziingen d.c Falt gewesen wäre. Bon den zur Beratbiing stehenden Etals- ^ Positionen, über welche Abg. Knechtel reicrine. naln» das Kapitel ^ S ..Fornen und Jagd" das meiste Interesse in Anspruch. Abg Jung- r-t i'nkcl ivttn'cht. dag eilie grögere Cllinmc inr die Verbesserung der Waldwege ansgewenbet werde, namenllich möge die Regierung den , '. Nebenwegenmden2taa!s>orstengrögeret.'llniuerr'amke>t>chenken.X'lbg. S v Treora erklär!, bei der ici.agen tstenaliung der Gehaltsverhallnisse der -- Forsiveainten und bei dem Wohlwollen oer Regierung für dik'elben, rtw -Gonnne er hellte nicht Wiederaus seinen Antrag au! Gehaltserhöhung ' zurück. Gr hone aber, dag dieses Wohlwollen bei dem nächsten Landtag durch recht Hohe Zahlen eure» z>ff«ii>äßigcn Ausdruck linde. Adg. Stolle beichastigl sich eingehend mit den Holzzöllen^ Es sei ihm leider nicht möglich gewesen, den Reichstag von der Schädlich keit der Holzzölle zu überzeugen. Schon damals habe er betont, dag dieselben im Allgemeinen nur bedeutenden Nachlheil. Sachsen 'peziell wenigstens leinen Bortlicil bringen würden. Tie Borfechter der Holzzölle lmttcn ein glänzendes Fiasko aemachk, denn in dem Tcv-- Bcricbte heiße cs, dag trotz der Zölle sogar eine kleine Abminde- rnng der Holzprei'c cingeireken sei. Wenn die Zölle einen günstigen Einflug ansgeiibl batten, danli müßten sie doch zu einer Steigerung der Holzprene geführt haben. Leider habe die Kammer nicht das Recht, die Berlreter im Bundesrathe bei der Abstimmung über solche Fragen zn kontcoliren. Wenn bisher noch kenn: Erhöhung der Holzvreise eingetretc» sei, io iollte nian doch wenigstens für das knn'tigc Budget die Erträgnisse der .Hölzer höher eiiistcllcii. um - nicht znziigcbcn, dag man Mit dem Hvlzzoll Fiasko gemacht habe. Abg. Philipp entgegnet ihm, allerdings habe die Kammer das Recht, die Haltung der sächs. Bundesbevollmächliaten ^n kritisiren und zu kontroliren. Diese Belehrung hätte sich Abg. Stolle ohne Mühe bei seinen besser iiiitmichtctc» Kollegen hole» können. Mil Freude konstalire er ferner, dag die Regierung die Lage der Forst- beantteii zu bessern bestrebt sei. Auf eine Kategorie wolle er hierbei die Aufmerksamkeit der Regierung lenken: Es gäbe euie Anzahl Waldwärter, die dem Staate lang und treu gedient, die aber, weil sic vorzeitig hatte» in den Ruhestand treten müssen, nun an dem Hnngertuche nagten. Er wünsche, dag diese sin her in Pension ge gangenen Waldwärter auch an der neuerdings inr Pensionen «n- nicht geben, do rniigsorrlMnl! baunctze» sei — !*««», r««»>««n. Soitz, » — ukoste» benmntlich tzdr von den w. abhünaig seien. Mit der Anlage « . its im Tharandt« Walde ein V«sn<. worden, doch sei eS noch zweifelhaft, ob die ganze Sach« ersprii sei. besonder- da jede nenardaute Srkundarbabn da- ganze . avzuä»dern zwinge. Waldbahnen wäre» in Sachsen nicht amPlatze, weil hier der Delailverkauf die Hauptsache sei. Doch seien auch bereits in dieser Richtung Versuche in Aussicht genommen Be züglich der Massenauktione» von Hölzer» waren die bisher angestellten Proben sehr zum Bortheil derselben auSae:aUen. Trotzdem würden sür die kleineren Interessenten M der Hölzer in kleiuerrn Posten abgeaebe». Dein Abg. Philipp erklärt der Minister, dag sich die beweisende» Waldwärter das denselben Einzeln der.Holzzölle aiilaiigk. .. , , ,. , Erhöhnna derselben Vorgelege». Dies habe die sächsische Regierung auch im BinidcSrathe betont, doch habe sie dafür gestimmt, weil in anderen Distrikten eine Erhöhung der Holzzölle »öttzig war. Daiür, dag die Holzzölle in Sachsen eine Preissleiarnuig hätten > Rn aldwärter nur an das Ministerium wenden möchten, rinzcsilnterstütziinyen geben könnte. Waü die Frage »lange, so habe sur Lachseil kein Bedürfnis <ür eine Dies ü-isie di,' täcbüicbe Oke»i>>> »no bewirken »inssen, habe kein Grnnd Vorgelegen. Abg. Niethammer meint. daS frühere Steige» der Hvlzpreise sei in erster Linie ans die Gründung von Holzwaaeentabriken zurückzusühreii. Wenn die Holzzölle eine Holzwaaeemabriken zurückzusühreii weitere Steigerung der Preise bewirkten se " ' ' Ealamität für diese» Industriezweig, wenigstens mit seiner Rede erreicht. dann wäre dies eine Abg. Stolle erklärt, er stimme dringen kruttoss ckao »». 3aou»r 188v . welcher Herr . „ . r seine soziale Stellung als UniversitätSprolessor augeschc» regetnna m eine gewisse abhängige Slellnng gegenüber der benach barten Bevölkerung geralben würden, insofern sic bezüglich der Er langung einer Menge Produkte ans daS Wohlwollen der Nachbarn angewiesen wären. Wenn sic dagegen die vom Staate zu vcr- vcichtendeii Grundstücke, um dies zri vermeiden, meistbietend erstehen müsitcn. würden sie in ihrem Einkommen geschädigt werden. Abg. Stencr-Raundors wendet sich gegen das System der Massenver- slcigeriing der Hölzer : wenigstens ein Thcil der Bestände möchte zur Einzelanktwii gelangen. Abg. v. Kirbach hält dem Abg. Jnng- nickel entgegen, das: die Fonlkonimilinkaiionsweac i» einem ganz vortrefflichen Zustande sich befänden. Abg. v. Oehltchlägcl: Die Kammer könne cs nicht billigen, das: prinzipiell eine allgemeine Gehaltserhöhung cintretc. Tie Berhäitniste forderten dies auch nicht. Wenn aber bei den Oberförstern eine Gehaltserhöhung cin- ircten solle, dann möge dies bald geschehen. Die Anrechnung der freien Wohnung derselben mit 500 Mk. sür die Pension finde er zu hoch. Er wünsche ferner, dag ein Wcgebaimetz sür alle Reviere nr Aussicht gciivinmcn werde, auch mime man in den an der böh mischen Grenze gelegenen Revieren in Betracht ziehen, ob sich dort nicht die Anlage von Waldbahnen ziini Zweck einer besseren Ver- werthung der Hölzer cinvwlfle. Schüesflich sollten oster statistische Berichte über die Fvrstwirtlnchast hcranSgcgeben werden, Abg. Gram weist aus Grund des Necheiischastsberfchtes nach, daß für die Wegcbautcn von Jahr zu Jahr steigende Positionen cmacisiflkt würde», und diese würden noch dazu überschritten. Er ersuche die Regierung, diew lleberschreitnngen möglichst zu vermeiden. Abg. Henie druckt seine Freude aus, daß eS sich bestätigt habe, daß die Holzzölle Nicht die außerordentliche Wirkung gehabt hätten, die man erwartet. Die Zölle hätten eben nicht immer die Wirkung, daß sie die Einwohner belasteten und die Preise erhöhten. Dieselben habe vielmehr der auswärtige Prodnzent zu bestreiten. Tic Regierung möge auch die unteren Beamtenklassen bei den Gehaltserhöhungen berücksichtigen, namentlich die, bei denen man jetzt eine höhere Vor bildung als früher verlangt. Finanzminister von Koenneritz dankte der Kninmer für das Wohlwollen, das während der Debatte der Forstverwaltung entgegengcbracht worden sei. Dasselbe lei auch voll gcrcchsiertigt, denn es ääbe kaum einen Beamtenstand, der mit solcher Berlisstreue seine Pflichlen eriiille, wie dieser, und die Bliithe unserer Forstmirthichait verdanklen wir zum größten Theile diesen Beamten. Wenn die Regierung trotzdem ani eine Gehaltserhöhung geaeinvärlia nicht cnigehen könne, io liege der Grund darin, daß sieb die Regierung nicht durch ihre Snmvathicn sür einen Be- cimtcnstand testen lassen dürfe, sondern am alle Beamten gleiche Rück sicht nehmen müsse. Die Negierung habe deshalb Bedenken getragen, von der seil 1871 bestehenden Gehaltsordnung abzuwcichen. ES liege auch kein Grund hierzu vor, ja die Preise leien theiliveise sogar noch niedriger als damals. Eine unbedingte Garantie, daß bezüg lich der Wegcbauten keine Etat-Überschreitung eintrete. könne er « eicht, was er wolle: der Jinanznrinister habe anerkannt, daß sich die sächsische Regierung anfangs gegen die Holzzölle erklärt habe. Unter vmöuliche» Anarissen uns Dr. Heine, der sich alS fortschrittlicher Abgeordneter sür Finanzzölle erkläre, bleibt er dabei, das; die Holzzölle nur Schaden anaerichlet hätten. Dr. Heine entgeanct ihm, wenn ec sich bald zur Rechten, bald zur Linken wende, so thue er es. um leine politische Selbst ständigkeit zu wahre». Im klebrigen tritt er für die Anlage von Holzbahnen ein. Finanzminister v. Kocnnerik erklärt, der Negierung würde eS sehr erwünscht sein, bezüglich der Abstimmungen im Bundesrathe die Ansichten und Wünicye der Kammer zu hören, allein sie müsse sich das Recht. ihre Bundesverlreter nach eigenem Ermessen zu lnsormiren, Vorbehalten. Sie werde sich dabei nicht scheuen, der Kaninicr hierüber Auskunst zu ertheilen, wie dies seiner Zeit auch bezüalich des Branntwein-Monopols geichelicn werde. Nachdem ein Antrag aus Schluß der Debatte Annahme gesunden, genehinigt die Kammer die Ueverschüsse aus Forsten und Jagd mit 7.261, IL M. — Bei dem Kapitel Domäne und Intra den verlangt Avg. Philivv Auskunft vvn der Deputation. wie die ungeheuren Pcichtunlcrschicde bei den Kanunergütcril zu erktälen seien. Er fragt, ob cs nicht besser sei, die Güter öffentlich auszuvieien. als das jetzige PachlplvloiigationSwstein deiznbehaltcu. Abg, Uhlcinann entgegnete ihm, daß die jetzigen PrelSverhältnisse durch eine frühere öffentliche Ausbietung auigejtelll seien. Eine höhere Norinirung der Pachtsätze gehe nicht an und zu einer niedrigeren habe die Kammer keine Veranlassung. Abg. v. Oehlschlägel lügt dein hinzu, Abg, Philipp müsse doch als Landwirth wohl am besten wissen, daß die Steuereinheiten inr den Werth eines Gutes »ich^ maß gebend seien. Finaiizininisler v.Koenneritz erklärt, mit dem System der Ausbietung habe man früher schlechte Geschäfte gemacht, während der Fiskus jetzt mit der Prolongation sich besser stünde. Dcr llebcr- schutz ans diesem Kapitel wird hieraus mit 406,566 Mk. genelnnigt, desgleichen die Einnahmen ans den Kalkwerken mit 66,152 Mk. und ans den Weinbergen und Kellereien mit 6160 Mk. — Bei dem Kapitel H o > apotheke wendet sich Abg. Geyer gegen die Herabsetzung deS PachtcS um 3000 Mk. Der Inhaber derselben habe selbst zugeaebe». daß sich das Geschäft gehoben habe. Abg. Starke: Die Bliithe eines Gelchüites hänge bekanntlich mebr oder weniger von der Qualifikation seines Leiters ab. Dies gelte auch hier. Tie Dresdner Hviavotheke genieße nicht nur im Lande, sondern auch im Anstande einen vortrefflichen Nnk und den verdanke sie ihrem jetzigen Inhaber. Trotzdem habe sich die Regierung zu überzeugen gehabt, daß die Einnahmcir desselben nickt ii» Verhältniß ständen mit seinen Be mühungen und sie babc deshalb den Pacht ennüßigt. Nachdem sich Abg. v. Oehlschlägel in demselben Sinne geäußert, wird die Posi tion gegen die Stimmen der l Sozialdemokraten genehmigt. Be züglich der sür den Umbau des Zeughauses nachbewilligtcn 10,000 Nck, zum Zwecke einer gediegenen Ausführung der Treppen tritt die Kammer tRcs. Starke) dem Beschluß der 1. Kammer bei. daß sich die Bewilligung mir >ür die Treppenaufgänge und nicht für die Haupttreppe zu beziehen habe. — Zn längerer Debatte führte der Entwurf eines Gesetzes über Maßnahmen gegen das Ueberl) and - n chnie n von Feldtanben und die Auchcbung der Schonzeit der wilden Tauben. Tie Gesetzgebungsdeputation beantragt durch ihren Referenten Frcnzcl. den Entwurf in einer etwas gemilderten Form aiizuiiclnnen und die in dieser Sache eiiigegangeile» Petitionen da durch sür erledigt zu erkläre». Abg. Clciuß-Chcniniy wendet sich in längerer Rede gegen das Gesetz, weiches er gänzlich abznlchnen bittet, und beantragt, eine Schonzeit der wilde» Dauben vom 1. April bis 30, Juni sestzusctzeii. Abg. Heinze spricht in demselben Sinne, iiamentlick fürchtet er, daß das Geien sehr lckiivcr auszusübren lei. Tic Abgg. Opitz und May, Horst und Zeidler treten für den Ent wurf ein. wahrend Abg, Philipp meint, cs sei aleichailtig. ob er an genommen werbe oder nicht. Ncgicrungskomiiiissar v. Einsiedel betont, daß d,e Regierung nickt die Initiative zu dem Enlivnrs ergriffen habe, sonder» dazu gedrängt worden sei. Derselbe solle nur die Interessen der Landwirlhschast wahren. Tie Ausführung des Gesetzes sei übrigens ganz der sicien Entschließung nnheiingcgebcn. Ganz ernst- hait weist er daraus hin, wie zu allen Zeiten nud dci allen Völkern die agrarische Geictzaebung zu den erbittertsten Kämvfen geführt habe, und bittet schließlich die Kammer unter der größte» Heiterkeit der Mitglieder, man iollte, wen» das Gesetz ihre» Bestall nicht finde, die Mita Sache friedlich abmache» und nicht auis Kapitol ziehen, nm sich zn Tanscndcn todtzmchlagen. Der DeputationSantrag wird schließ lich mit 40 gegen 22 Stimmen angenommen, der des Abg. Elauß abgelebiit. Mit Einstimmigkeit wird endlich die Petition Teich- grüber's in Gohlis um Abhilfe gegen das Ueberhandnehmeii der Wilden Kaninchen der Regierung zur Erwägung übergeben. — Gestern Abend bewilligten die Stadtverordneten gemäß dem Nalhsvorschlage lOO.OOO Mk.. als städtischen Beitrag zn dem von der Diakomfjenanslalt, hier, beabsichtigten Neubau eines Krankenhauses. — Heute früh bcgiebt sich Herr Stadtrath Lingke nach Moabit, nm daselbst »» städtischen Kranke»harste die VcrpslcgungS- rinrichtungen im Interesse unserer Dresdner Berhältistsse zn stuoi- rcn. Bekanntlich gilt Moabit schon längst als eine Musteraiistalt in der prnktstcben Zubereitung der Fleuch- und Gemüsespeisen. Tags daraus nimmt Herr Stadtrath Lingke in seiner Eigenschaft als Vorstand deS Marstalls an der Generalversammlung sür Unfall versicherung im Fuhrwesen Tbeil. Einige dreißig Zllscnduiigcn sind ihm aus der Stadt und Provinz zugegangen zur Vertretung in ge nannter Generalversammlung. — Zu dem bevorstehenden Geburtstage Sr. Mai. des Kaisers erlaßt ei» Komitee in Berlin, an dessen Spitze General Frhr. v. Wrangcl steht, Aufforderungen und Zeichnungen aus eine Denkschrist zum 80. Geburtstage des Kaisers. Es sind von der selbe» bereits 301.000 Exemplare in der Armee und im Bolle, in den Schule». Fabriken re. verweilt worden und durch Samiiilung neuer Mittel loll eine weitere Nertheilung dieser Denkschrift be wirkt werden, die von höheren Offizieren bearbeitet, von Sr. Ma jestät wiederholt revidirt wurde, und eine authentische inilitänsche Biographie Sr. Mujestät mit einem vorzügliche» phvtvgravbischen Porträt desselben enthält. Prospecte und Zeichnerlisten sür Per sonen, die siflbst zeichnen, oder in bekannten Kreisen sich ffir die Eircnlation dieser Listen intereffiren wolle», sind von Herrn G. v. Glasenavv in Potsdam zu erhalten. — Wie bereits gestern gemeldet, wurde Pros. Dr. Birn baum i» Leipzig wegen Betrugs zu 1 Jahr Getäiianiß mib 2- jährigcm Verlust oer bürgerlichen Ehrenrechte verurtheilt. Tie An klage stützt sich ans folgenden Vorgang: Am 20. Januar 1885 fand sich Birnbaum im Geschäitslokale deS Bankiers M. i» Jena iFiliale eines Bankhauses in Weimars ein, srug den anwesende» Bankier M.. ob er ihn von seiner früheren Thatigkcit in Jena her »och kenne, und erbat sich dann ein Darlehn von 6(0 Mk. ans kurze Zeit unter dem Anttihren, er wolle mit dieser Summe einem Freunde aushclien, sei aber selbst nicht bei Mitteln, da seine Gelder auch nicht immer regelmäßig cingmgen. Herr M. ging daraus ein. da er Pros Birnbaum sür einen durchaus solventen Mann, dessen erste Ebesran ein beträchtliches Vermöge» besaß, hielt und sich damit einverstanden erklärte, daß das Darlehn am 1. Marz znrück- gezahlt werden sollte. Diese Frist verstrich jedoch, ohne daß das Darlehn zurückgezahlt wurde, bis endlich M.. nachdem gütliche Aufforderungen erfolglos blieben, den Rechtsanwalt Tr. B. zur Klaaanstellung ermächtigte. In dem am 20. Juni v. I. ange- stanoenen Termine blieb Birnbaum aus und der Kläger erlangte ein Versäumniß-Urthcil und unmittelbar darnach erfolgte, da ahluna nicht geleistet wurde, die Zwangsvollstreckung, tvclche je- resultalloS verlies, da dir dem Beklagten ab-rpsändeten Äegen- von anderer V«tte «po«>rt wurden. E« entstand nun bringender Verdacht, daß Birnbaum sich bei dieser Erlangung de- DarlehnS falscher Vvkspreaelungrn gegenüber dem Bankier M. be dient, und daß er vas Geld nicht für einen Freund, sonder» sür sich <rlbst gebraucht habe, da um jene Zeit der rückständige Mi:Il>- -in-, im Peiammtbetrage von nahe an 600 Mk. vv» Birnbaum, dem beritt- mit ZwangSmaßregelu vo» Herrn Rechtsanwalt B. gedroht worden war. bezahlt werden wußte. AIS mildernd wurde bei Abinessung der Strategie mißliche Vermögenslage des Auge un^ deshalb noch ans Ebrenverlust erkannt. — AuS Leipzig wird geschrieben: In Bezug au? den am l. Februar vor dem Reichsgericht beginnenden Lan'oeSverratbs- Prozeß gegen Sarauw und Nöttner steht imnmehr fest, daß die ganze Verhandlung unter strengem Ausschluß der Oefsentlichlcit gc führt werden wird, und daß aus diesem Anlaß Eintrittskarten an Niemand auSgegeben werden. DaS dem Prozeß zu Grunde liegende Material soll, eine außerordentlich ernste Beschaffenheit haben — Eines zahlreichen Besuches erstellte sich vorgestern Abend dcr I. Faniilienabcnd dec Scheibenschütze ngeicllschast in Meinlwld'S Sälen. Nicht nur viele Mitglieder dcr würdigen Schntzeii- ailde hatten sich zu dem mannigfache mnstlerische Genüsse bietenden Abend einaefnnde», auch Gäste und Freunde der Gesellschaft niischiei, z in großer Anzahl unter d>e Schützenbrttdcr und deren A>>aehvrige. lach exaktem Vortrag einiger Musikstücke seiten- der Schiitzen- kapelle teffeltc Fräulein v. Berthold. Schülerin bon Herrn Professor Scharfe, die »in frischer, munterer Stimme mehrere Lied« vom»,;, die Zuhörer. Von anderen gesanglichen Darbietungen aesielcn u, gleicher Weise ein gut geschultes Münnerauarte'tt und Liedcrsolo- vorträge. Auch das von Herrn Zitherlehrer Krülle volgelragene »Herzglöckchen- von BonsSt zündete in Folge seiner gefälligen Me lodie. ElwaS Neues brachte der Abend in der Darbietung athlet ischer Spiele, auSgesührt von Mitgliedern der Gesellschaft, sowie des KrastklubS des Neu- und Antvnslädter Turnvereins. Den zweiten Tlieil des Programms füllte „Dcr Holzdieb", komische Oper in 1 Ans- ziig von Fried. Kind, in Musik gesetzt von Heinrich Marsch»«, ans. Dieses lustige Spiel, welches Herr Oehlschleget, bekannt als Komponist der tüngst hier nusgesührte» Operette „Prinz und Maurer", dirigirle, fand in den Milwirkenden recht annehmbare Darsteller, von denen Frl. Nitzsche, eine mit gute», aushaltcnden Gesangsinittcln begabte Sängerin, besonders czeellirte. Ein die Theilnehmcr hoch» be friedigendes Souper und ein flotter Ball beschlvssc» die Feier. — Es ist beiiierkenswertb, daß nach einer mehr als zehnjährigen Paule, während welcher nicht nurder Privatbahnbuii. sondern muh der Privatbetrieb in Sachsen ruhte, sich jetzt die Privatspekulation auch aus diesem Gebiete wieder regt. Wenn man jreilich sieht, wie dcr Ziirssuß der Staatsanleihen »ichr und nichr iir's Sinken konnni, dann begreift man nicht recht, warum nicht ein viel größerer An drang des Kapitals zu den gleichen Unternehmungen sich bemcikbar machte. Zunächst sind es zwei Projektes, welche sächsische Schmal- svurbahnttnieil ans Privatkapital hcrzuslellcu beabsichtigen: Wechüfl- burg-Eheinnitz und Zittau-Ohbin, für welche die betreffenden Kon- zessionsaesuche an die sächsische Staatsregicrung bereits gerichtet sind. Die Wechselburg-Cheinnitzer Linie wird zwar eine ziemlich naheliegende Parallclbahn der Kieritzsch-Chemnitzer Linie bilden, aber auch das iudnstriereiche Ehcnmitzbachthal mit seinen zahlreiche» Spinnereien, Holzstoff-, Strvhstvff- und Papierfabriken dem Ver kehre cr'chließen. Die Bahn würde so recht eine Lokalbahn mit zahlreichen Haltestellen werden. Sie soll 27 Kilom. lang werden und 2' s Millionen Mark koste». Die Einmündung in den Bahn ho> Chemnitz würde aus. wenn auch nicht unilberwindbore. Schwierigkeiten stoßen. — Die zweite Privatlinie soll das Lausitz« Gebirge, speziell das vielbesuchte Onbin mit Zittau verbinden. Torr würde die Einführung der Schiiialspurliiiic in den Zittau« Bahn hof ohne Schwierigkeit möglich sei», da die Bahn, vom Oybin a»S das lange Dorf Olbersdors durchschneidend, an die Westseite der Stadt herum und unter dem grvßcn Viadukt der Zittau Reiche», bcrger Bahn hindnrchacsiihrt werden und sodann bei dcr Haltestelle Zittau in die.Zittau-Reichenau« Schmalspurbahn einumuden soll. Wie die Regierung zn diesen Kvnzessionsaesuchcn und zu der Frage des Wiederauflebens dcS Privaleiscnbahiibctriebs ur Sachsen sich stelle» wird, dürste von besonderem Interesse sein. — Montag, den 1. Februar, feiert unser hochverehrter Herr Hosorgelbauer Ichinlich sein 35jährigcs Jubiläum als Hosorgcl- bauer. — Bei Gelegenheit der Feier seines Gcburtsscstes hat dcr Ehrenbürger Dresdens, Herr Johann Meyer dem hiesige» »Dicnstbotenheim" 4<>00 Mark ziifließcn lassen. — Die hiesige Baubank schreibt soeben die Submission ffir Eisenkonslruktionkn lwini Ban dcrKönig Iohannstraße ans — Der Grnbcn-Vorstand von Hiinmelsaffrt-Fundariibe m Frci- bcrg schreibt uns: I» den Dresdner Nachrichten sowohl, als in dem Freiberger Anzeiger ist die Mittheilliug z» lesen, daß in dcr außer ordentlichen Gcwerlciiversaininlnng von Hininicflsahrt-Fiindarnbe vom II. Januar, ans Anregung des Herrn Bürgermeister Bcuiler der Belegschaft der Grube eine Sninnie vo» I28t0 Mark zn Gratinca- tionen überwiesen worden sei. Diese Mittheilung bedarf der Rich tigstellung insofern, als jener Beschluß ans Grund des vom Grube» Vorstand dcr genannten Grube gestellten Antrags, über welchen sich in dcr Tags vorher slattgehabtcn Sitzung die vereinigten Grubcu- vorständc von Himnielsahrt und Hiniinclsiürst geeinigt hatte», vo» der Gewcrkeiivcrsaminlniig gefaßt worden ist, und zwar dahi» lautend, daß der gcsaininten Mannschaft bei Ueberaabe dcr Grube an den Staat ein lcchsiachcS Schich.floh», bcz. ein Wochcnlvhii als Geschenk zu gewähren sei. Eni gleicher Beschluß ist auch in Folge desselben Antrags für die Grube Himmels'ürsl von der am c»iv«c» Tage, den 15. Januar, stattgesuiidcncn anßcrordciltlichcn Gewecken- versanimluna gefaßt worden. — Am j und 2. Jebr. werden im Vcrbrcnnosen im Hose des Land hauses die in den Jahren 1682 und 1683 durch baare Zahlung ei» gelösten kgl. sächs. Staatspapiere und Zinsschcine durch Feuer ver nichtet. Es repräsentircil diese Papiere einen ehemaligen Werth von vielen Millionen. — Aus den Fluren des Rittergutes Trünzig bei Werdau stieb man ini vorigen Jahre aus Gestein, welches ein Steinkohleii- laa« vcrmuthcn ließ. Jetzt hat sich »nt« Leitung des Ritterguts besitzers Schräder aus Trünzig ein Komitee gebildet, das zur Pe- theiliguna an dem Bobrversuche niifsordert. ES sollen 1000 Stück Antheilscheine zu je 9 Mk. ausgeaeben werden. — In dcr Umgegend von Chemnitz befindet sich gegen wärtig daS Ticbeshandwcrk im flotten Gauae. In Wittgcnsdorf wurden einem Gutsbesitzer aus der Kornkammer eine größere Menge Getreide und aus dem Stalle drei Stück fette Gänse gc- stobleir. In Wüstenbrnnd winde in einen Fleischerladen eingc- brvchcn und aus der Wohnstube verschiedene Kieidunasstücke. sowie aus dein gewaltsam geöffneten Sekretär allerhand werthvolle Schmiickgeaeiislände entwendet. In Mittelbach erbrach man de» Brodichrant einer arme» Wittwc und raubte ihr eine mühsam er sparte Silinme von 18 Mk. Die Gendarmerie entfallet die grüßte Thätigkcit, um diesen Strolchen, welche die Dorfbewohner in Augst und Furcht setzen, auf die Spur zu kommen. - In der Nacht in T o l k c w i tz 3 sür die nächste Äeflüa stimmt waren, aus dem Stalle gestohlen, nachdem sie vorher da selbst von den« Diebe abgclchlachtet worden waren. — Während einer am 26. d. bei Nochlitz abgchaltenen Jagd soll der Rittergutsbesitzer Koppe aus Knlkau durch.einen Schuß am Halle verletzt worden sein. — Eine der bencideiiswerthesten Gemeinden in Sachsen bezüg lich der Gcmeindeabgaben ist die Gemeinde Bärwaldc. Man ist dort nicht nur frei von iämmtliche» Gcmeindeanlagen. sonder» durch Verpachtung von vielen Grundstücke», die vor Jahren von sämnit- lichcn Ansässigen dort in Genossenschaft gekauft wurde», erzielt man jährlich einen solchen Reingewinn, daß ein Gutsbesitzer jährlich noch 100 Hundert Mark und darüber auSaezahlt erhält. — Amtsgericht. Aus welche harte Probe znweilen die Geduld unserer Amtsrichtrr gestellt wird, mag folgende Verhandlung bezeugen. Mit gcröthctem Antlitz und in scheinbarem Dusel betritt der Togearbeiter Johann Samuel Große, 1841 zu Fichtenberg bei Mühlberg geboren, die Anklagebank, nm sich wegen des Verdachts der Entwendung zu verantworten Präsident: »Wann sind Sie ver- hcirathet Aiigckl.: »Seit acht Jahren. daS Jahr weck ich nicht!" Präs.: ..Wie heißt Ihre Fra» ?" Angekl.: „Rosa I" PM: »Wie hat sie vor der Heirath geheißen?" Angekl.: »DaS weck ich nich!" — Ans die weiteren Fragen zur Feststellung seiner Frau und Schwiegereltern «folgt die stereotype Antwort: »DaS wccß ich voch weiter nicht" Präs: »W»S haben Sie für eine Religion?" Angekl.. »Die hiesige!" Präs.: „Was heißt daS ?" Angekl.: „Na. die beitsche, die säcksche. die kötzschbcrsche!" Präs.: „Sind Sie denn Heide. Jude oder Christ«" Angekl.: .Ich bm eC
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)