Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 29.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-29
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
N! 1»« l.Onor NONeeg-T «abe ein» nm . A! > renommirte! nm an. pur s WMvtt keine I mat> ranne 3z_d« «st- »«» ^»praostutaU«" »".«7. VUä- UFA uoL 16eük!x»I > llunSIiwx v. »auvr »SUsttlid«', l 8«stt,lernt TageSlatt für MitiK, IMelkM, KesMiMiekr. Mrsknieiiltil, Iie««M(l<. 4»Ii»»u«»«chl»»«« 17 KelvUOl v dilttDUtsn pr«!««v. rU«ctlmis«r rummmvoe »ük Adas uvo otrt. von kkotzltdusmlor IVtrßuou " ' Voss 1 UK. Lönixl. UofapotNvkv Vivsdon, «« «O»r»»»N>or. vrsto vnä difN8«tv vornpts- quellv kür HVÜck uvä Vekll^vl fIvMr'8 WOiillilliiiiZ 18 kMultrerstrustiv 18. Irische Kalen gespickt von 2 A., ckis kRiricston 2,50 A. vLräiusu-rLdrik von Lei. vor,» l. Xnerdnok k. 8pookktl-». Nuuptxescli. vro»»I«n,HV«Ineni»a»»«tr.ra 1Vt«tor1»-8«Ion), vmpk. «äoU«., «„»>., »«1»«r«l^ in voik«, nrdms, broneozroläkark. vekk kilot-Oain. oto. konntor v. 8V1» 100 Nic. Lliibjvr^oaprompt irovtsr rv tionU»^o8«r1oa proivov. «»SH « Kr8t« N. W88t« IÜS8liH«-«. IKtzLltzl'Ml'tltzl'Oljtz. ^nltrü^o uuel» nustvLrkZ voräeo prompt oüsotnirt. Rr.28. er.««» ,o>-! «LS'MlLZLLS7L-L!D««m. 188«. Freitag. 28.Jo». Iiir die M«ale Ieknm »»d Wrz «erden Abonnements aus die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition. Marlenstraße Mr. L», zu 1 Mark 70 Pfa.. für aus wärts bei den Kaiserlichen Poslanitalten im deutschen ReichSgcliet ,u 1 Mart 84 Psg.. in der Oesterreichiich - Ungarischen Monarchie zu I Gulden 54 Kreuzer (ercl. Agiozuschlag» angenommen. Expeditko« -chr.-LreSdnerNaedrietite«". Marienftr.l». r-cranNvortlickier Redakteur für Politische- vr. 2mtl Biere» in Dresden. Lord Salisbuni's Niederlage faßt man allgemein als eine ernste Bedrohung deS Weltfriedens auf. In keinem der wechsel- vollen Stadien, welche die Balkanirage seil der Erhebung in Philip- popcl durchlaufen hat. ist ein englischer Ministcrwechsel von so grober Bedeutung, wie gegenwärtig, da Lord Salisbury in engste Fühlung mit den anderen Großmächten Europas getreten war und durch sein kraftvolles Handeln in Athen England zur führenden Macht im Sinne des allgemeinen Friedens verholten hatte. Gerade aber die griechische Politik des konservativen Ministeriums hat seine» Sturz herbeigesührt. Man hat zwischen dem äußerlichen Verlaufe deS Parlaments-Ereignisses und den innerrn treibenden Kräften zu unterscheiden. Am Montag stellte der radikale Abg. Barclay einen Antrag zu Gunsten der landwirthschastlichen Pächter. Bei schwachbcsehtem Unterbaust fiel dieser Antrag durch. Am Mittwoch erneuerte ein Liberaler. Jcsse Collins, diesen Antrag, indem er das Bedauern auSdrückte, daß den Bauem in Bezug ans die Erlangung kleiner Pachtgüter keine Erleichterungen gewährt würde», diesmal war das Unterhaus 570 Mitglieder stark, die Einpeitscher hatten zur Abstimmung herbeigeschafst, was menschenmöglich war, es fehlten nur Sl. Der Antrag wurde ausdrücklich als ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung bezeichnet, sie blieb mit 79 Stimmen in der Minderheit, 76 von den 86 Jrländern stimmten niit den siegreicher, Liberalen. Es ist klar, daß daS konservative Sabinet nicht über einen solchen theoretischen Saß zum Straucheln kommt. Bor 7 Monaten stürzte das Ministerium Gladstone gleichfalls über einen nebensächlichen Antrag (eS bandelte sich um dir Erhöhung der Bier- und Schnapssteuer). Vielmehr fristete das Kabinct Salisbnry »nr sein Dasein durch die Gunst der Liberalen. Schkangenklug vermied cs Gladstone, die irische Frage zum Sturze der Regierung zu ver wenden : aus alle Aufforderungen des Schadkanzlers, Hicks Beach, doch seine Gedanken über die künftige Stellung Irlands zu ent wickeln. antwortete er ausweichend in einer Rede, deren ver worrener widerspruchsvoller Text 3'/s Spalten EngdruckS in den TinicS füllt. Bei einer Abstimmung über die irische Frage batte das konservative Ministerium eine imposante Vertrauens kundgebung seitens des Parlaments davongetragen, das über die von Gladstone befürwortete SelbstständigkeitSmachung Irlands entrühet ist. Tie verwundbare Stelle ersah sich Gladstone in der griechischen Politik Lord Salisbury's. Zwar hatte Gladstone noch am Tage zuvor aus einen telegraphischen Hilfeschrei des De marchen (Bürgermeisters) von Athen, den Griechen den Rath ge geben: sie möchten sich dem Gcsammtwillcn Europas unterwerfe». Ans einmal wird bekannt, daß der englische Gesandte in Athen, Sir Rumbold, die Drohnote Lord Salisbury's mit der Be merkung übergeben hat: England wisst sich dabei in Uebereinstim mung niit den anderen Großmächten. Lord Salisbury namentlich mi! Fürst Bismarck — da war's mit dem kühlen Zurttckhalten Gladslorrc's vorbei. Daß England sich auf andere Reiche stützt, das ist den Vollblut-Engländern ein Verbrechen an der nationalen Würde. Fällt aber gar auf einen englischen Minister der falsche Schein, daß er inr Aufträge eines Anderen bandelt, dann hat er in den Augen eines guten Engländer» auSgespielt. Und gar noch des Fürsten Bismarck, dessen staatsmännische Ucbcrlegenheil John Bull »imnrermehr anerkennt und dem er die Gründung des mach tigen deutschen Reichs niemals verzeiht! Auf tuest Eigenthümlich- kcit de- englischen Nationalcharakters baute Gladstone seinen Plan Für bessere Pachtbedingungen der englischen Kleinbauern trat er scheinbar ein — in Wahrheit lieb er seinem Haß gegen BiSmarck die Zügel schießen und stürzte dessen treuen Bundesgenossen anr Friedenswecke, Lord Salisbury, tvegen seiner griechischen Politik. Gott bcrvcrbre mich vor meinen Freunden l nrag der deutsche Kanzler hier wieder auSrusen. Ohne die Bezugnahme aus ihn, säße Lord Salisbury noch heule im Rathe der Königin von England. Be reits einmal ist Salisbury über eine ähnliche Unbesonnenheit ge stolpert : als er seinen Landsleuten den Beitritt Englands zum deutsch-österreichischen Kaiserbündniß als „eine frohe Zeitung" ver kündete. Anch das faßte der argwöhnische Brite als eine Ber- cnglischen RationalstolzcS. So hat der Sturz Salisbury's und das Wiedcrauskoinmen Gladstone'- seine ganz ausdrückliche Spitze gegen Deutschland, gegen Bismarck und dessen Friedenspolitik. Griechenland wird jubeln über diese Wendung der Dinge. CS war bereit, sich zu fügen; nm zwei Gründe hatte eS noch zum Widerstand: die Furcht vorder Lächerlichkeit und die Hoffnung aus einen Ministerwechsel in England. Die Drohung Salisbury's mit der englischen Flotte schützte die Griechen vor der Blamage — waS hätten sie mm noch thun sollen ? Der Jntriguant Gladstone aber am StaatS- rnder Englands giebt ihnen di« Zuversicht, daß ihnen kein Haar gekrümmt wird, auch wenn sie gegen alle Regeln des Völkerrechts und gegen die Abmahnungen EmopaS in türkische- Gebiet einfallen. Die Kriechen waren von st die Schooßkindcr England-, speziell Gladstone hat ihnen 1864 die ionischen Inseln, die bis dahin unter englischer Schirmherrschast standen, geschenkt. Bezeichnend für die Ansiclstn Gladstone S ist sein Au-lpruch: daß. wenn auf dem B--ll.nl zwischen der Türkei und einem christlichen Staate «in Ktieit ausbricht, die Unterstützung Europa- niemals der Türke, zugavendet werde» dürfe. Europa muß sich daraus gciaßt mache«, daß da- Jntäguenspstl auf's Rene > anhebt und-Griechenland, bauend ans englische Hilfe, dazu übergeht „den unaussprechlichen Türken aus Europa hinanszilwerstn", wozu Glad- stoue'S Leibblalt, die „Daily News", die Grieche» offen aussorderk. Die Griechen werden sich aber täuschen. Mit dein sentimentalen Phil-Hellenismus ist in dem nüchtern gewordenen Europa ebenso wenig mehr ein Geschäft zu machen, wie mit der früheren Polen- schwarmerei. Es sind jetzt nicht mehr ungemischt christliche Länder, wie Griechenland, dann Rumänien, zuletzt noch Serbien ans der Hand brulalcr Türkenpaschas zu erretten: lediglich der Futlerneid gegen die Bulgaren treibt die Griechen ans die Bahn von KriegS- abeiileuern. Das kleine Königreich kühlt sich gedrückt, weil die bisher ve»achteten bulgarische» Bauem Tapferkeit und staatciibildende Krall bewiesen habe»; das griechische Schachervolk empsindcl das A»skommeneincsackerbautreiveiidenGrvkb»lgariciis als eine nationale Beleidigung und Beeinträchtigung seiner Hcmdelsintercssc». Tic Balkanvölker aber lehnen ein Grobgriechenland ganz entschiede» ab: davon wollen weder Bulgaren, noch Serben, noch Albanesen etwas wissen, die in den griechischen Kauflcuten ihre nationalen Feinde wie wirtdschalllichcn Ausbeuter zugleich hassen. Daher werden die Bulgaren, kommt es zun, LoSichlagen. mindestens ebcnso zornig über die griechischen Störenfriede henallcn, wie die Türken selbst. I» dem Eintritt Gladstone's in die englische Regierung wird der Trotz Griechenlands neue Nahrung finden und zwar in einem Augenblicke, da Europa den Frieden sozusagen an alle» vier Zipfeln Halle. Die allgemeine Lage hat sich somit schwer verdüstert; der Ansbruch eines Türkenkricgs kann die ganze orientalische Frage wieder anfrolle». Was thut in solcher ernsten Lage imser deutscher Reichstag? Er streicht dem Martneminister den Bau eines Avisodampsers! Das ist sein neuestes Heldenstück. Am Dienstag war die Abstim mung noch zweifelhaft, der Reichstag ging wegen Beschlußunsähig- keit ergebnißlvs auseinander. Am Mittwoch aber fanden sich richtig 105 Abgeordnete, die der Flotte Das verweigerte», WaS der Minister v. Caprivi für „die Augen unserer Marine" erklärt hatte. Jede Flotte bedarf znm Aufklärungsdienste ans osicner Sec schneller Signalschiffe „Avisos". Sie sind die Vorposten einer Flotte. Ans der See kann man sich ja nicht der Mittheilungen der Telegraphen, von Spionen und Gefangene» bedienen. „Ein lahmes P'erd ans Vorposten kann mir nichts nützen", riet Hr. v. Caprivi aus: unsere 1973 gebauten Avisos sind veraltet und untauglich, da der Feind inzwnchen schneller geworden ist. Trotzdem versagt der Reichstag »»serer Flotte dieses nothwendige maritime Hilfsmittel. Vergebens siihrte Herr v. Caprivi vor. daß cs sich bei dem Bau des verlangten Avisos nicht daruni handle, ob unsere Seemacht den .zweiten Rang bc- baupten, sondern darum, ob sie auf den 3 Rang heruntersinken solle. Der Patriotismus niiscreS Reichstages war gleichgiltig aenug, das Letztere zu wollen. Die einen uniercr Abgeordneten haben den Kopf voll vom Branntwein-Monopol, die anderen vom Kultur kampf, die drllten gönnen der Marine miS Haß gegen die Kolonial politik nicht das zum Leben Nothwendigste. Goit besser'»! Es steht zwar noch eine dritte Lesung aus. aber viel Betrauen haben wir nicht. Scheint doch der Geist Dr. Hannibcild Fischer's, der 1852 die schwarz-rolh-goldene deutsche Flotte unter dem Hammer versteigerte, wicderanfgestanden zu sein und aus den Bänken der aus dem schwarzen Ce»trum, der rotlien Demokratie und der goldenen Internationale zusamincngesetzten Reichstcigsvpposition Platz ge nommen zu haben. «euefttTelekrammtder..rrrsdt»er«a»r."von, 28.Jcmuar. Berlin. Abgeordnetenhaus. Die Tribünen sind überfüllt. Aur der Tagesordnung: Antrag Achenbach und Gen. betreffend Maßregeln znm Schutze des Deutschthrinis gegen den Polonismus i» den östlichen Provinzen. Abg. Rauchhaupt (kons.) begründet de» Antrag. Er unterwirft zunächst den Beschluß des Reichstags, sowie die dabei zn Tage getretene» Kundgebungen einer Kritik. Dr. Windthorst habe iin Reichstage gesagt, daß das Abgc- ordiietenl-aus dem Beschlüsse des Reichstags werde Rechnung tragen müsse»: damit sei das Abgeordnetenhaus provocirt worden, Stellung zu nehmen, und es werde beweisen, daß cs an dem nationalen Ge danken scsthalte. Das Abgeordnetenhaus sei kompetent in dieser Frage; hier aber hätten die Herren ihre Anträge ciiigcbracht, sic hätten die Mehrheit dieses.Haines überraschen wollen. Redner ver weist aut den Staatsrrchtslehrer Rönne zur Begründung des for mellen Rechtes der Regierung, die Ausweisungen zu verfügen, sic sei aber ebenso materiell dazu berechtigt gewesen und nicht nur be rechtigt, sondern auch verpflichtet. Tie Polen hätten hier im Hause selbst die Hoffnung ans Wiederherstellung Polens ansaeiprocheii, d. h. die Hoffnung ans Loslösung der polnischen Landestheilc von der preußischen Monarchie. Kantak, der gegen die Einverleibung der polnischen Landestheile in das deutsche Reich protcstirt habe, habe kein Hehl daraus gemacht, daß die Polen aus die Selbstständigkeit der polnischen Nation hinwirken. (Der Reichskanzler Fürst Bismarck tritt m das HcniS; die Rechte und die Nationalliberalen begrüßen ihn durch Erheben von den Plätzen). Abg. v. Rauchhanpt fährt fort, indem er die abnorme Zunahme des Polenthums in den Ost- Provinzen an der Hand von Zahlen nachwrist. 10 Proz. feie» ein- gewanvert. Die Herren vom Centmm erklärten. eS liege System m der Unterdrückung der Katholiken. Wer habe denn durch Bil dung der Centrumspartei den Kamps gegen den Staat in ein System gebracht? DaS prenßische Volk weiß sehr wohl, daß es mit seinem Blute Anthcil an der Schaffung der deutschen Einheit ge nommen Hube und es werde nicht dulden, daß durch die Polen in Ost- und Westpreußen ein Keil in Deutschland eingcschoben werde. Dies bringe dieser Antrag zum Ausdruck. (Lebhafter Beifall rechts). — Reichskanzler Fürst Bismarck: Wir haben mit den polnischen Landes- tbeilen eine Erbschaft überkommen, mit der wir unseinrichten müssen. Wir haben unS mit 2 Millionen Polen innerhalb unserer Grenze zu arrangiren. Die seiner Zeit erlassene Proklamation an die Polen, auf die man sich beruse, sei durch das seitherige Verhalten der Polen null und nichtig geworden: er gebe keinen Pfifferling mehr darauf f Bereits unter Friedlich Wilhelm IN. wurden Maßregeln gegen den PoloniSmuS nolhig. Man kaufte polnische Grnndstlicke an, wenn auch nicht immer mit Geschick. Unter dem hochseliaen Koma wurden diese Maßregeln eingestellt, weil man glaubte, die Polen durch Vertrauen zu gewinnen. Die Insurrektionen in Polen störten diese Illusionen. Die Polen fanden immer Gnm- vathien in Deutschland; die Demokratie verband sich in den Revo- lutionSjahren mit ihnen. Die deutsche Natur habe die sollst bei keiner Nation vertretene Eiaemhümlichkeit. daß der Deutsche so rasch als möglich auS seiner Haut heraus in die eine- Ausländers, Polen, Franzosen. Amerikaners n. s. w. schlüpfen könne. In seiner Jugend hätten die Deutschen auch ein Vaterland besungen, aber nicht da- deutsche, sondern da- — polnische. Er habe von vorn herein eine bewußte nationale Politik verfolgt. Er habe damals nicht Jedem seine Ziele sagen können; weder Rußland, noch Frank reich. noch Oesterreich, noch auch England würden uns dabei gr- holsen haben. Sein Wort von Mut und Eisen sei falsch vetstcmbeii worden; er habe daniit sagen wollen, man solle dem preußischen Königthum die Mittel zur Turchsührung eurer iratiooolen Politik. Blut und Eilen, in die Hände geben. Er habe aber damals io viel Rivalen in dem Bestrebe». Deutschland zu einigen, gehabt, daß er damals nicht veistandcn wurde. Er nabe Beweise dafür in den Händen, daß Mitglieder der heutigen Opposition mit der framö- siichc» Gesandtschaft Verbindung c»cknüpite>i- er werde darüber aber auch ferner das Geheimnis; bcivahren. Vor 23 Jahren habe sich das Haus ebenfalls mit der Polensrage beschäftigt; hoffentlich werde die heutige Verhandlung lvenigcr stürmisch verlausen. Durch die damalige Verhandlung sei die Aufmerksamkeit des Auslandes erst auf eine Frage gelenkt worden, die nachher als Vorwand zum Vor gehen gegen Preußen benutzt wurde. Seitdem sei ja die Stimmung eine ruhigere geworden; wir komnrcn uns heute mehr entgegen. Aber daraus dunen die Polen keine Unterstützung für die Wieder Herstellung Polens mvarten. Wenn sie daran gehen, so rufe er ihnen mit seinem englischen Kollegen Gladstone zu: Iranäs okl! Tie. frühere katholische Avtkcilniig im Kultusministerium sei vornehmlich kein poloiiisireiides Institut gewesen. Die Polenstage habe den Kiilturkamps hcrvoraerufcn. Die polnische Fraktion verbinde sich mit allen Parteien, die gegen die Negierung arbeiten. Die Polen negiren den Staat; wer aber den Staat negire, habe eigentlich keinen Anspruch aus die Rechte, die der Staat gervähre. Ter Ver such, den polnischen Adel durch Entgegenkommen zu gewinnen, st, gescheitert. Zur Verminderung des polniicl»e» Elementes biete sich kein anderes gesetzliches Mittel als die Ausweisung von Ausländern, unter denen sich zahlreiche Agitatoren befinden. Wir wollen die fremden Polen loS sein, weil wir an den eigenen genug haben: auch befinden ivir uns bezüglich dieser Maßregel mit den Nachbar staaten iin Einverständnis;. Es könnte in Frage kommen, ob Preußen nicht 100 Mill. Mk. aurbringen solle, um den ^polnischen Adel zu erproprrircn. Diese Maßregel klinge zwar zunächst ungeheuerlich, aber expropriiren wir denn nicht für andere Zwecke? warum nicht auch nn Interesse der Sicherheit Dentschlands? Die Regierung gehe jrdoch nicht so weit. Sie wolle zunächst mir mit freien Land- ankäuien Vorgehen und durch die Schule und die Arime wirken. Der Reichskanzler wendet sich schließlich gegen die Obstruktions politik des Reichstags und erklärt, er halte den Minister für einen elenden Feigling, der nicht den Mnth besitze, auch gegen den Willen der Parlamentsinajorität sein Vaterland zu retten. Er sei sur die durch den Antrag gewährte Unterstützung dankbar. (Stürmischer, sekundeiilang anhaltender Bestall rechts und bei den Nakionallibe- ralcn. Zischen bei de» Tciitsch-Freis. und im Cenlrum, Klatschen aus der Tribüne.) — Abg. Windthorst: Er befinde sich henke in der Deiensivc. Wenn gesagt werde, das Ausland sehe aus umere inneren Zwistigkeiten und suche davon zu prostliren. st, wiederhole er, daß, wenn das Ausland aus unseren inneren Zwistigkeiten Hoffnung schöpfte, erfolgreich eingresten zu können, ganz Dcntschland wie ein Mann für die Vertlwidigung des Vaterlandes einttete» werde. Nun soll die frühere katholische Abtbeilimg im KultnSniinistermm di>: Schuld anr Kulturkampf sein. Es h"be keine loyaleren Nnter- thanen gegeben» als jene Herren. Die Verträge mit den Polen müßten gehalten werden. Wir haben es hier mit vorgedachtcn Maß regeln niit den, KatholiciSmns zu thun. Wenn dem Reichskanzler die Reichstagsmajorität nicht gefalle, so möge er doch den Reichs tag cinflöicn, er bitte sogar dämm. Der vorliegende Antrag sei von Miguel ausgearbeitet und habe dem Reichskanzler vorher zur Ge nehmigung Vorgelegen. Solchergestalt sc, noch nie ein Antrag zu < Stande gekommen. (Bestall imd ZstchenV — Minister v. Goßlcr: Tic frühere kalholiiche Abtheilunn des Kultusministeriums habe den Poloniönius durch selbstständige Verfügungen hinter dem Rücken des Ministers gefördert. Leider seien die Allen über die zwischen der Abtheilung des Kutkisministerinms und de» Bischöfen glpflogeneu Unterhandlungen verschwunden. — Abg Windthorst: Wenn diese Behauptung richtig ist. so sei der Minister zur Tisziplinarunlcr- suchung verpflichtet. — Minister v. Goßlcr: Ter Leiter der Abtei lung sei tm Jahre 1871 aus dem Disziplinarwege entlassen worden und befindet sich jetzt im Privatvethältniß. — Nachdem Abg. Wehr noch fiir den Antrag gesprochen. wird die Weirerberathung anr morgen vertagt. Berlin. Ter Reichstag bcricth dm Antrag Jnnggreeu betreffend die Gleichberechtigung der dänischen Sprache mit der deutschen Gerichtssprache. Abg. Dr. Hartmann erklärte, daß für NordlchlcSwig gleiche Konzelsioncn gemacht weiden könnten wie für die Polen; aus mehr könne man sich aber nicht cinlassen. — Mg. Richter benntragt alsbald die Vertagung wegen der Verhandlung im Abgeordnetenhaus, wo der Reichskanzler in Folge der Obstruktions politik deS Reichstag« in der Monopolsragc mit einem Staats streich drohte. Die Vertagung wird ick>och abgclchnt. Richter be zweifelt die Beschlußfähigkeit des HauscS und die Auszählung cr- giebt die Anwesenheit von 179 Mitgliedern. Das Hans ist somit nicht beschlußfähig. — Morgen: Antrag Junggrecn und Etat Posen. Zinn Erzbischof von Polen und Gncsen ist der Probst Dindcr cmS Königsberg ernannt worden. Berlin. Die Haltung der Börse im Allgemeinen war schwach . die meisten Kurse zeigten kleine Ermäßigungen, später befestigte sich die Haltung im Anschluß an feste auswärtige Notirnnac». Speziell au, dem Banken- und Rentcn-Markte entwickelte sich ru steigenden Kurst» ein lebbaltcs Geschäft. Deutsche spekulative Bahnen blieben an haltend schwach, ebenso Montanwcrthe, österreichische Bahnen. Fron zoscn ausgenommen, fest. Im Kässäverkchre ivarcn deutsche Bahnen abgeschwächt, österreichische bebauplek, Bergwerke schwächer, Indu strien meist vernachlässigt. Sächsische Sticlmaschinrn warm 2 Proz. Höher, österreichische Prioritäten lest. Privatdiskont 2 Proz. Sl-utfurt». vr„ Lii. Ja»»»». UrrdU LAN ^ Siaatüdalm r««. »ar»n> —. «Yaltjirr —. S,ii»t» e>t„>-0. «»roc. Unaar. Goidrente Gottimrddahn —. ri-con«- IS^Ai. rarmMi»«rr —. Fest. Wien, R. Iamiar. Servil NNHN. Stoan-daim LlilHa. Lomvarvcu N»r»wrft». IM,20. Mirkneien OI.Sk>. Nm>. SredU Heftest. KI, rt ». 28. Januar, «chlnt». «e»«e »I.TO. »»leih« Iio^r. AtaNrnrr S7->.,. StaaiSbah» M0,00. L»m»»r»en —. »a. VrtarttStr» —Tpanier erst, «oldreaie —. Tonvirr M.OO. Oilomanrn »00,00. Heft. ii» » » , ». W. Januar, vor«. N Utzr »a Min. SonfatS 10M',» ,»7:kr «nste« Italiener S«".. r-mdaede« Um«. rSrtc« l«-„. «inu. «imdlrtr UmerUaner 120M. «»rar. U»«a». «alvreute veftrrr. Gol» re nie SSM. kreist. Sons,» IOS. »«»vier Qitamanvaul 08-., Sue«. «cNr» 8«. st»a«»»»c„u S'^. - «Um»»»,: feft. - Weiter: «c»«I. vreel» », 28. Januar, «ach». <S«tre1»r»«ett>, SviriinS ve. 10» klier >00 »r«. »r. Jauuar.Krdrnar »r. »pril-Mai NLO. vr. Mai-Juni ftivOO. «»,«r» »r. Jau.-Hetr. lA.OO. tze. «»rU-Ma« Nt/«, pr. Mai-Juni Niü.OO. Ui»»»l l»c° »r. Januar «5.00. »r. «V.u-Mat «».0«. ZU,k trft. Spekula,imo- marken—. Wetter; «atz. E t«t st»« 28. Jan., »ach«.> Uhr. tSetreivemarktj. wet/c» »„»erznvrr«, la» IM-iM. »r. «vril-Mat ik2.50. pr. Mal-Jnnt M.00. «o«^n seit. i»e» »»-127. »». Jannar-Hrtenar MM. pr. A»rll-Mat ILM. Na«,n ittschäsiN»«. loe» »e. Jannar-Ketruar UM. »r. U»rU-M-i «M. Svirliuo »e»«i»«et. >»r, RM. »r. Jannar-Hrvenar 37.70. »r. «»rU-Ma« :>S,I». per Juni- Juli MM. «eikaleum l«, »erftenert «sanee Vr«. r-e, tr.00. »ari» iProduttelii^ss. JMiiiar. cCcklust., Wcizen vor cunimr m.m " "" Mii-A WM! rnb,^ ugM -s.e- b>no.L sjv- ^ riAVsiuiröljoL 'Mvtjuusg ^ rupvjijOF ;i«;8uv-söunisii!)lUJsX
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite