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Dresdner Nachrichten : 30.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-30
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.08.1874
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M-LLLP. Marianftrat» I». »»«n- ae»,i««»rei» »1,rtel,«»r. Ilch «>/, «ar.. »lirch die Voll I« N,r. «»«eine Nummer» I Nor. Auslage: 24800 »rpl. Mir die Rliilgade elnge- sandler Manulcriple mach: sich die Redaclto» nicht verbindlich. Iuseralen-Nnnabme aul- würtS: Il-s-an-lajn VN» >'yss!er I» Hamburg. 8er- II», Wir», Lrivriq. Basel, Drrilau, graulsuri a. M. — iiuö. »I,.,aa ,» Berlin. ke«»jia, Wien, Hamburg, grankfnrt a. M.. Mün chen. — v»ul« « ln Nrankfurl a. M. — I'r. »oigl ln Cbemnitz. — II»- vaa, vakltt». kallior lb Co. ln Pari». Tageblatt skr Unterhaltung and Geschäftsverlchr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: lLiepsch Se Ntkchar-t in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: Julius ReillllU'llt in Dresden Rr. L42 NennreMer Jahrgan«. LnieraleweedenMari»» -lrabe IS angcnoinoeen »l« vld.'.Ubr. IN, Mi'Ulg« lüUdr. Neusladl: arste »lvtzir aassl d di» Nachm.4 Ütr. Der Raum ein» ein Idaltigcn Pelllzeile lalle! In Psa. >Iinae>andl die Zelle S Ngr. Eine ldaranlte slir da» nilchslllialae Srschel. nen der Jnscraie wird nicht gegeben. Nnrwäklige Annoneen- Ansträge von unduube» launlcn ,,innen u. Pcr- ioneu insiriren wir nur gegen Pränumcrando- .'',al>lung durch Brille inarkin oder Posletiuah- lang, b Silben koslen !>/, Ngr. Anlcratc lür du N>onl-g» Nummer »der nach einem stell!»», die Zeile 2 Ngr. Mltredacteur: vr. «,»II N»«ro^. Für daS Feuilleton: L»«Iv»8 Dressen, Sonntag, :)<>. Anglist 1874. Politisches. Der Credit officiellcr und officiöser Zeitungen ist nicht über groß; die Negierungm, die sich ihrer bedienen, wissen daS selbst recht wohl, und wenn sie etwas apart Wichtiges mittheilen wollen, von dem sie wünschen, daß es geglaubt wird, so transpiriren sothane Regierungen eine kleine Notiz in irgend welche unabhängige Blätter. Diese Notizen haben den doppelten Vorzug, gleichsam als Fühler dienen zu können, wie die öffentliche Meinung dies oder das wohl aufnehmen werde. Ein solcher Fühler steht in der Wiener Presse und heißt: „Daß die Anerkennung der auswärtigen Mächte auf die Regierung Serrgno'S lautet, entspricht ganz dem Sachverhalt. Die Frage der NeglerungSsorm ist in der Schwede; Ihre Lösung den künftigen Kortcö Vorbehalten. Die Republik, welche am ll. Februar >8?:? proklamirt und von den föderalen KorteS am 1. Juni 1K73 sanktior.irt wurde, ist durch den Staatsstreich auf gehoben. M In einem der Manifeste, welche unter Scrrano erlassen wurtcti, w,rv ausdrücklich der interimistische Charactcr der Lage hervorgeboben. Darin ändert der Titel des „Cheiö der Exekutivgewalt der Republik" nichts; dieser ist selbst nur ein interimistischer. ES var also in der That keine Republik anzu- erkcnncn." Ins trockene Deutsch übersetzt, heißt das ungefähr: Republiken sind in den Augen der Monarchien imnier etwas Störendes. Wir haben keine Republik anerkannt. Serrano ist der Platzwärmer für den sogen. ZukunstSmonarchen und da Don Carlos als Räuber in die Acht erklärt wurde, so könnte ja doch z. B. der Sohn Jsa- bella's Wir können uns fermere Combinationen für etwas später auf sparen. Vorläufig ge.iügt eS, daß wir die officiösen Fühler, die übrigens schon mehr massiv wie Hörner sind, bemerkt haben. Um Puycerda tobt noch immer der Kampf und man sollte meinen, noch heute müßte sich das Loos der Festung entscheiden. Nicht die flaue Kriegsführung der spanischen Regierung, sondern der Heldenmuth der Frauen und Mädchen von Puycerda hält den Fall der Festung auf. Gott verhüte, daß die wüsten Mordbrenner des Don Carlos in die Lage kommen, an dm heldenmüthigen Bewohnern des Städtchens Rache zu nehmen. Einen wunden Fleck, der ziemlich alle unabhängigen Zeitungen angeht, berührt die N. fr. Pr. Schon der erste Journalistentag hat die Art, wie und was den Redaktionen telegraphirt wird, als aus die Dauer unhaltbar bezeichnet. Eine geradezu freche Depesche versandte vorgestern bas Oesterr. Tel.-Corr.-Vureau. Die N. fr. Pr. sagt: „Unser scheint, während ,lle Mächte die Madrider Regierung anerkannt haben, seinerseits von Carlos mindestens als kriegführende Macht anzucrkcnnen. ES sendet unö beute eine Depesche auS Paris, worin cS heißt: VInalcS, Minister deS Sleußcrn des Prätendenten, habe ein „Rundschreiben" an die fremden Regierungen erlassen, worin er nachzuwclscn versuche, daß Scrrano und seine Genossen die Meu terer seien. Wir machen unser Corrcspondcnz-Burcau aufmerk sam, daß die Mittbeilung einer solchen Depesche an die Journale ganz ungehörig ist, und daß cS sie, wenn sie Ihm von carlistischcr oder Mtramontaner Seite in Paris zugcht, einfach unterdrücken soll. Durch die Anerkennung i-panlend ist Don Carlos völker rechtlich sür einen Briganten-Chei erklärt, und wir wüßten kein Beispiel, daß die oificicilen Kundgebungen eines solchen Herrn sonst durch die osficiösc Telegraphie verbreitet wurden. Soll dies jetzt Mode werden, dann erhalten wir vielleicht nächstens den telegraphische» Auszug eines Memorandums, welches die sicilischcn Räubcrbauptlcute an die auswärtigen Mächte ge richtet." Von allgemeinem Interesse ist das X. Heft der deutschen Ma- rincvcrordnungcn, welches ziemlich offen die Mittel und Wege zur Entfaltung unserer jungen deutschen Marine bespricht. Es heißt da unter Anderem: „Die beschränkten finanziellen Mittel, welche Deutschland vorläufig auf seine Seemacht nur zu verwenden hat, der verbält- nißmäfpg nur geringe Bestand an anögebilbetem Personal und technischen Arbcitskrältcn drängen darauf hin, ihren Wirklings-- kreis zu deschräitten. Immer wird cs das Halivtaligenmerk der Leitung sei», die wichtigsten Hafenplätze tctz Landes gegen jeden Angriff vcrtyeidignngsfähig. gegen Bombardement und Einnahme gleichmäßig gesichert zu halten und den Handel ans und nach denselben, wenigstens in der Nabe der Küste, ungefährdet zu be wahren. Nur der nach Sicherung dieses Zieles frei bleibende Tbcil unserer Seemacht wird zu wcitecgrcifendcn offensiven Operationen Verwendung finden, und das dürfte in den nächsten Jahre», angesichts der disponiblen Mittel, gegenüber einer Ma rine ersten Ranges herzlich wenig sein. ES scheint uns daS Rich tige, erst den eigenen Körper zu schützen und zu stärke» und dann erst dem Gegner mit der Waise ans den Leib zu rücken. Wir rabeu daher in unsere» Häicn durchaus Schiffe nöthlg, weiche 'ic Rbetcn nndHafinclnkahrlc» vcrtbcidigcn; diese könne» gleich zeitig dazu diene», die Geschwader, welche unsere Häicn bloklre», anzugrciie» und zu vertreiben. Die Timcusionen solcher Fahr- zeuge dürfe» daher keinen größeren Tiefgang als 1k-2«) Fuß bc- «itzen. und damit sind die Dimensionen, weil diese Schiffe mit dem Sporn wirken sollen, gegevc». Die Torpedo-Fahrzeuge wer ten mit der sortschrcitenden Vervollkommnung dcr Offensiv-Tor- pcdoü von Tag zu Tag an Bedeutung lür unö gewinnen und rannt auch ihre Zahl zuiiclmicu müssen. Die schwimmende Ar tillerie auf Miiiimnidootc» verspricht bei den flachen, de» icind- iichcn Schiffen unzugänglichen liier» unserer Rheden und Häicn vorzügliche Dienste nnd würde seihst an Griechte» in der Nähe dcr Küste bei ruhigem Weiter thcilncl'incn können. Tie großen Schiffe haben im letzten Kriege Veranlassung zu gerechte» Be denke» mit Hinsicht auf ihre Brauchbarkeit zur Vertbcitigung dcr Rhede» uii- Häicn gegeben, io daß die Supcriorität kleinerer Nähr,zeuge ibncn gegenüber unter solchen Verhältnissen kaum zwci- icibait bleibt. Bcichränlc» wir mncrc Baute» aus jene Küstc»- ichissc, so gewinnen wir -seit, um bei erwünschter Vergrößerung der Offensiv-Flotte die angcnbilcliich in Anbetracht der finan ziellen Lage und vornehmlich wegen des BcmannungSstandcS kaum voriicgt — die bis dabin gemachien Fortschritte auf dem Gebiete des ScckriccSwcfinS zu benützen nnd die noch in wilder Gährnng begriffene Frage über bessere SchiMvpcn und ihre Bewaffnung sich klären zu lassen, und sparen dadurch wahrschein lich bedeutende Koste». Eine besondere Angriffsflotie für fremde Küllenplätze hat Deutschland, wie man zugebcn wird, vorläufig nicht nöthlg. Dagegen wird eine nicht geringe Zahl von Sta, tlonslchiffen — zur Vertretung unserer Interessen in entlegenen > ticr und Baumann: Hr. Door als Gas,. — Sonnabend: Kabale Erdthcile» 77 unentbehrlich sein; wir. erwähnten,schon, daß nutz Liebe. Ferdinand: Hr. Grube, Miller: Hr. Toor als Gäste. eine thcllwcise Vereinigung dieser beiden SchiffSklassen möglich und vortheilhait erscheint, weshalb es sich ein; lebten möchte, schon in Frictcnszeitcn ein Abkommen mit den größeren Dmnpsschiff- sabrt-Gcscllschastcn zu treffen, um au! den Ban ihrer Schiffe einen solchen Einfluß zu üben, daß ihre Verwendbarkeit inKricgSzciten mit ihren friedlichen Zwecken in den vollkommensten Einklang gebracht wirb." In diesem Bericht fällt vor Allem der bescheidene Ton auf, den die Marineverwaltung im Gegensatz zu der Armeeverwaltung cin- schlägl. Das kann nur dienlich sein und im Allgemeinen wird man den Plänen nur zustimmen können. — Das altbewährte Tichterivort: „Was lein Verstand de> Verständigen sicht das ahnet in Einfalt ein kindlich Gemüth" sollte in diesen Tagen eine recht zeitgemäße Illustration erfahren. Eine den besseren Ständen angehörcnde Mutter ging mit ibrcm noch nicht dreijährigen Kleinen von "Neustadt nach Altstadt. Nachdem sie die Brücke verlassen und auf daS Gcorgenthor zuschritt, sagte derKlein i „Mama, nun müssen wir wohl in das Loch hinein gehen M — Seit gestern passircn die von Neustadt kommenden Omni busse nach ihren Endpuncten die Wilsdrusferstraße. Wahrscheinlich hat sich der Tract „Brüdergasse" für die Passage doch zu schmal er wiesen und da die Wendung an der Löwenapothcke langsam, vor sichtig geschieht, ist nicht leicht ein Unglück zu erwarten. — Mit dem Thcaterncubau geht es nun rasch vorwärts Die Einsahrishallen sind bereits vom Gerüst bloS gestellt, die darüber befindlichen Terasscn mit Ballustraden versehen, fertig, über dem Zuschauerraume hofft man spätestens in 14 Tagen den eisernen Dachstuhl aufzuschen und die Deckung dcr Buhne rc. wird man noch vor Eintritt der die Arbeit dann hindernden kälter» Jahreszeit be werkstelligen. Es bleiben zur Fertigstellung des Musentcmpcls dann nur noch dcr innere Ausbau übrig, welcher die längste Zeit auch nicht mehr erfordern wird, der Moment dcr Eröffnung des neuer Hauses also näher bcvorstcht, als man anfänglich vermuthete. — Die Kartoffeldiebcreicn in der Umgegend von Blasewitz- Tolkewitz veranlassen jetzt allnächtlich die Gensdarmerie zu größeren Razzias, die mit geladenem Gewehr ausgeführt werden und nicht ohne Resultat bleiben dürften. — Einem treuen fleißigen Dienstmädchen ist vorgestern Abend leider das Unglück passtet, daß sie beim Fensterputzer, aus der in, einer ersten Etage der Markgrafenstraße gelegenen Wohnung ihrer Herrschaft auf die Straße gefallen ist. Schwer verletzt wurde sie zuerst hinaufgetragen, wo ihr der schnell hcrbeigerufene Arzt den ersten Verband anlegte. Dann brachte man sie vermittelst Droschke in die Diaconissen-Anstalt. — Ein Hausbesitzer auf der Alaunstraße machte in diesen Tagen die unliebsame Entdeckung, daß ihm sein Keller erbrochen und um die darin befindlichen Eß- und Trinlwaaren geplündert worden war. Gewisse Ucberblcibsel davon, die sich im Keller zer streut hier und da vorfanden, stellten außer Zweifel, daß die Diebe noch im Keller sich über das, was sie dort gefunden, hergemacht und ein freuliches Gelage abgehaltcn haben mußten. Da sie hierbei fünf Flaschen Wein die Hälse gebrochen, so vermuthet man, daß wohl mehrere an der Minderung theilgenominei' haben. — Wie uns mitgetheilt wird, hat ein gewissenloser Familien vater, der Kunsthändler und Colporteur Claus aus Breslau, welcher sich hier und in der Umgegend aushalten soll, seine Frau und zwei kleine Kinder in einem hiesigen Gasthause, ohne ihnen die nöthigen Subsistenzmittel zu gewähren, zurückgelasscn. Tic Frau, welche durch j ihrc beiden kleinen Kinder, von welchen das jüngste noch nicht ein halbes Jahr alt ist, an allem Weiteren, um sich selbst zu ernähren, behindert ist, auch Niemanden weder hier, noch in ihrer Hcimath be sitzt, dcr sie unterstützen tonnte, ist nach uns zugcgangencn Mitthei- lungen in dcr verzweifeltsten Lage. — In dcr vorgestrigen Nacht ist in dem GcschästSlocale des Strohhutfabrikautcn Fränzel, Jacobsgasse IC, ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Dcr Dieb scheint mittelst Nachschlüssel in das Comp toir gelangt zu sein, und hat nach Aussprcngcn eines verschlossen ge wesenen Schreibpultkastcns ca. 3tt0 Thlr., zumeist in Geraer zehn- thälerigen Banknoten, außerdem aber eine goldnc Savouetteuhr, einen Arbcitsrock und aus einer an das Comptoir stoßenden Lokali tät auch noch 10 Stück Speckseiten gestohlen. Die Letzteren sind gestern früh am Zwingerieiche wieder ausgcsundcn worden — lieber eine am vorigen DonmrSkag stattgestmtene Ver sammlung öcr bicsigcn Maurer, Zimmerer, Stciumetze und Bauarbeiter wird unö Folgendes bcricdlet: Wie Sic wissen, ist seit einiger Zeit von Seiten niedrerer Treiber unter den hiesigen Bauarbeitern (Maurer Kncff, Zimmer, Pctrich, Zimmermann Gäblcr u. A.1 eine Agitation gegen das Engagircu fremder Bau arbcitcr und namentlich Italiener begonnen werden. Man hat in mehreren Versammlungen bcschlostcn. einen Protest gegen die Verwendung ausländischer Arbeitc-krätte an das Gcsammtmlni- sterium zu richten, und war für vorigen Donnerstag wieder eine Versammlung cinbcrufe» worden, aus deren Tagesordnung nach dem Wortlaute der an den Straßenecken angeheiketen Placcite „die bis letzt erzieltenRcsultatc jenes Protestes" w. sich beianden. Die Schnelligkeit, mit welcher aus den Protest bereits Resultate erzielt worden sein sollten, irappirtc nicht wenig, machte neugierig und füllte deshalb auch den Saal dcr Ccntralhalle, wo jene Versammlung statlicmd, bis zu den Galerien. Wir wurden jedoch arg enttäuscht in unserer Hoffnung, die "Antwort dcö Ge- sainmt-MtnIstcriuinö aus jene» Protest zu vernehme», der Protest war noch gar nicht adgcscndct, weil man, um zu imponiren, noch eine größere Anzahl von llntcrichristcn sammeln wollte. Mag dies nun die Anstifter kcrAgltation, die sich nach unscrcmDafürhalten als kluge Leute wobl selbst sage» müssen, daß ein gegen die freie Concnrrcnz dcr Arbeit in unserer Zeit bei dem unaushörstchen Geschrei und Drängen nach Fortschritt gerichteter Protest auch nicht die geringste Hoffnung am Erfolg haben kann nnd darf, zu der Verzögerung in Abfindung des Protestes wohl auch mit ver anlaßt babcu, so scheint uns roch ein anderer Punlt wohl eben so treibend zur Einbcrnmng der Versammlung mit gewesen zu LoealcS und Sächsische». — Se Maj. der König ist gestern von Nchfeld nach Pillnitz zurückgereist und hat gegen Mittag auf dem Excrcierplatze der Cavalcrie hen Hebungen dcr 1. Infanterie-Brigade angemohnt. Auf Befehl des Königs wird am 2. September bei sämmtlichcn Truppen des 12. ArmeccorpS Rasttag gehalten. — Wie das „Dr. I." meldet, wird Se. königl. Hoheit der Generalfcldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen heute Mittag 12 Uhr hier eintrcffcn und von den Adjutanten Major v. Geißler, Rittmeister v. Normann und Prcmierlicut. v. Witzlcben begleitet sein. Die Ankunft Sr. Hoheit des Herz 0 gs von Sach sen-Alten bürg ist für heute Nachm, hier angemeldet; Se. Hoheit wird von dem Major von Essebcck und dem Lieutcnat v. Cgloffstcin begleitet sein. Ferner wird heute ebenfalls auf Einladung Sr. Maj. des Königs auch Se. Ercellenz der Generalinspccteur der Artillerie, General dcr Cavalerie v. Podbielski nebst einem Adjutanten aus Berlin hier eintreffen, um den Hebungen dcr Cavaleriedivision beizuwohucn, und im königl. Schlöffe Wohnung nehmen. — Der katholische Bischof für Sachsen, Herr Forwerk, hat für sämmtliche katholische Kirchen seines Sprengels Festgeläute zum Scdantage angeordnet und sich somit in einen erfreulichen Wider spruch zu seinem College» in Mainz gesetzt. — Nicht ohne Interesse ist die Darstellung des Prof. Held aus Bonn, die sich in der heutigen Sonntags-Beilage als volls- wirthschaftlichen Artikel findet, wie es gekommen ist, daß sich in Sachsen gerade viele begabte Elemente unter den Arbeitern dcr Socialdemokratie zugewendet haben. Die Hauptschuld mißt jener Kenner der Arbciterverhältniffe der Trägheit der besitzenden Klassen zu, die sich viel zu wenig um die sittliche und geistige Hebung der Arbeiter kümmern. — Die von uns gestern kurz erwähnten beiden Schadenfeuer am Freitag Abend in der 8. Stunde haben in dcr untern Mathildcn- straße und am Altmarkt stattgcfunden. In der Mathildenstraße war auf einem Ncubaue auf noch nicht ermittelte Weise, wahrscheinlich aber durch Kinder, welche dort unter Holz und Hobclspähncn mit Streichhölzchen gespielt-haben wezden, in dcr Baubude Feuer aus- gebrochen und nicht allein erhebliche Brctcrvorräthe, sondern auch Zimmcrmg.nnShandwerkzcug, wie man erzählt im Gesammtwerthc von 800 Thlrn,, verbrannt. Am Alimarkte hatte ein Lehrling des Droguistcn Roche im Keller ätherische Oele von großen Flaschen auf llcinc gezogen, die Laterne war dabei durch einen unglücklchen Zu fall zerbrochen und hatte die Flamme zunächst das Ocl in dcr großen Flasche, aus dcr der Lebrling gerade die kleinen Flaschen füllte, dann aber die andern Vorräthe im Kcller ergriffen. Der junge Mensch soll ganz ohne Schaden davon gekommen sein. Die Flammen im Keller hat man durch Zustopfcn aller Oeffnungen desselben erstickt. — In Leipzig scheidet Herr Viccbürgermcistcr Stephani am 1. Octobcr aus seinem Amte. Herr Advocat Or. Georgi, seit her Präses der Stadtverordneten, ist als sein Nachfolger in Aussicht genommen. — Die Eisenbahnsahrstrecke Hainichen-Roßwcin ist am 28. dieses eingeweiht worden. Dcr Bahnhof war beflaggt, der Festzug bekränzt und die Schützengilde und der Militärverein von Roßwein hatten sich in Galauniform eingesundcn. — Die Vorarbeiten für die Bahn-Linie Liegnitz-Zittau sind Seitens der preußischen, österreichischen und sächsischen Regierung genehmigt. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Der Monat September hat in der Regel großentheils heitere Tage, da die Wasscrverdunstung an der Erdoberfläche bedeutend geringer, die Electricität der höheren Luft schichten schwächer und die Nächte kühler sind. Es tritt daher nicht viel Wasserdunst in die Luft ein, die Gewitterregen sind seltener und dcr Wasserdampf in der Lust wird meistens in dcr Nacht oder am Morgen durch Nebel niedergeschlagen, so daß die TagcSwärme cs vermag, den in der Luft noch vorhandenen Wasserdampf durch sichtig zu gestalten. Die Temperatur erniedrigt sich in dcr ersten Hälfte des September gewöhnlich nicht sehr, wohl aber erfolgt eine Wärmeabnahme in der zweiten Hälft: des Monats bedeutend«. Jni Mittel ist im Monat September die Temperatur um 3 Grad niedriger als im August. Die Erdoberfläche erwärmt sich in dircctcr Sonnenbestrahlung nur noch 30 bis 35 Grad. — In dieser Wochc wird zunächst veränderliche HimmelSbcwölkung statthaben, ^?s b-wfike/'" Luftströmung größer- Klärung des Him- ^ mels vuvwlcn. ^romotriug. ^Eicnsammlung im dlckitgc'üllten Saale kur», tie — Rcperto,re der Königl. Hofthcater. Altstadt: >ci» ,'Nös»eS Sümiiicvcn eingcvract't baden mag. Mit rlefim Sonntag: Ricnzi. Anfang Uhr. — Montag: Aschenbrödel.. Grescbcn kamen die Anwescnben aber ni»t weg, denn beim Ein- (Märchen in 6 Bildern, von Görner.) — Dienstag: Dcr Barbier! tritt und dein, Austritt aus dem Saal wurden Ilmen Teller ent- von Sevilla. Almaviva: Hr. Rosenberg, Bartolo: Hr. Müller als Gäste. — Mittwoch: Egmont. Anfang ^7 Uhr. — Donnerstag: Die weiße Dame. — Freitag: Ultimo. — Sonnabend: Robert der Teufel. Neu einstudirt. Anfang 0.^7 Uhr. — Neustadt: Sonntag: Die Realisten. — Dienstag: Die Lebensmüden. — Don nerstag: Ein Arzt. Penelope. Er ist nicht eifersüchtig. Darmen- gegengedalten und noch ein Beitrag zu den Koste» der Ver sammlung von Ihnen verlangt. Au» dadurch muß ein nicht zu verachtendes Sümmchen zusammengekommen sein. Dcr Verlaus der Versammlung war wie gewöhnlich, die Bourgeois und Geld protzen mußten gehörig herhcilten, die Lage der Arbeiter wurde glS SclgvLnthum und so erbärmlich wie mögllchbargestcllt, einige Bfilspiele - von besonderer Bedrückung dcr Bauarbeiter gebracht, «. A. ein Polier, Namens Pfeifer, ordentlich mitgenommen, we?
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