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Dresdner Nachrichten : 19.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188209198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-19
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.09.1882
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vrosilou 188L. »d»>mnn«>u«««<» vterUllahrltch ' «,r« »0 «>,«.. durch di« " ; V«« Mark 7» Plqr Numin. IÜ Pfg«. 37000 Aust»,« l tziir di»«U<k,ad« cina'Iandlrr «»- «ulcrtl»« mach« sich »t« dlrdaciio» nicht dcrdmditu,. Nnnott-r« sllr un» nrlimrn »Nt kir «nnonrrn-Vurcaur ». vaaIr». «»«n » v««I«r; - «u»«Is Wiest«I — L»uh« ch «««».: — zn»«ii»«n»«nt« — ». mall«» l>> «övlt,: - «ad. »««» t» vtaatxdur,: I. «,»ck ch «». tn Hall«; — »ttln,» t» chaindur» kvisv-^rllltvl: N«närel»ekolrer, Uel«et«»vken, Ite!6e-^leee«6»Ire8, IkeI«v»^»«vdroUe», L'l«tsrl«meu, 'rourl»teota-cI,«'n, Vliäekerta^eke». ^ mültusetakielieu, vto. Mustrirto proiLllstoa ^ vorävu xraUs adx0t;vdou unä naoU »uLvÜrls trauvo vorsaQllt. N Vrvntlvn, lß IVllnüruUvrntr. 21d. n. 8oplllvn»tr. ü um rx^uMtachrillj Hagebtatt für Politik, ^ Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lürsenbencht,Frrm-e»iiste. L7. »nitrat« »ard«n «artrnstrattU »l« «ach» » Uhr «n,rn»»>m« «»nn».,« dt, «t»ta,»k»U»r. I, >n «achtn»^«»! t, .»bl««achm.»UI,^ tiar vtiittkil« kost«! «»nnt», «kuit.dt nur an »»ItrroallrNr. I — Li« rinipaltiar I» PI,«. Sin-eiandl ' »lg«. Sine «arantie siir da» »tchft« tägige Seich,ine« der Inserat« wird nicht ,eg«d«n- >u»«»lli,e «nnoneen« Suitrdg« don undcl.nnien 4>«go»eil iili«rt>en «ir nur gegen Prt»u«rr«»»a, »atzlnng durch?>rte>marlen ade, VoiietNtadlung. Acht Silben koste, jb vl». Inserat, sür die itionlag», ^"L'LüL'LV- VivtoriL-8aIon. 2Tuttrvtei» «Ivr 8vklni»j^vi»l»iti»«tixvrli» Üilis8 Ksls vsmsjLntö, 8<nvi« <1v8 M8rmimtvu LÜU8tl6I Pvr80Nrtl8. Lsnvv38-81ivltöi'viön liefern ra ülleemeia -merlcaimt. bllligLt-en L'reisoa lisil tMW L 8il», 8vI»Lo««-8tri»««v IVr. 17, goxonüber äein Lünixl. Lebloüso. Zch«i»8tIIeI»v Lnl>«v, H -» n, i 11 e» M V!i»Ira VLisvuludiisstr»»»» 7,1 Li. vlt'. d TR» L»R L L L V >»» LL v ZT v lriit^nkviiil. Skr. 262. Witterung vom 18. Sept.: varomeier nach Oscar DSsolt. WaNItraße IS <Slbe»d»1. 7S8 Miss. seit gestern 4 Miss, gclaiie». Tbcrinvinctrogr. nach Neamin» ' Tenip. 14 »2W. niebr. Tc»,V.N»W.. IM'ltc Lcniv. 2i »28. Siid.0s>2>>in!i Bede,kt. Aussichten siir den 10. Septbr.: Unbestimmt mäßig veränderliches Wetter mit leichten Okiedericklägen, Temveraiui unverändert. (^ulrii8 Olitonkvig). Tienstag, IS. Septbr. Bcrantwvtllicher Ncdactcur s»r Politisches vr- Emil Biere, in Treidc» „Unbrauchbar". Mit diesem Vermerk hat Fürst Bismarck aus Var;in schon manchen Steuerreform-Entwurf nach Berlin zurück qesendet. Ein preußischer Finanzminister ist übel daran. Tic preu ßische Klassen- und Einkommensteuer hat viele und schwere Ge brechen : ihr ganzes Gebäude ist zum Abbruch reif. Fcdc Reform dieser direkten Staatssteuer soll und wird sich nur indcr Richtung bewegen können, daß sie der Staatskasse Mindcrertrngnisse zufnhrt. Für diesen Fchlbedars soll nun bekanntermaßen das Reich aus- kommcn. Es ist das ein Punkt, den man in Berlin nicht immer voll würdigt. Andere Bundesstaaten besitzen bessere Steucrgesctze. Mangelt's ihren Staatskassen trotzdem an Geld, so würden sie sich kaum getrauen, ihrer speziellen Jinanznoth halber das Reich in Be wegung zu setzen. Tlmt dies das Königreich Preußen, so wird freilich das Reich nicht die Augen vor der Thatsache verschließe» können, daß cs seine führende Macht ist, deren materielle Fntercssen Berücksichtigung erheischen. An dem guten Willen, unseren preußischen Rcichsbrüdcrn vonrcichswegcnbeizuspringcn, fehlt's alsonicht, nurmuß der Sprung nicht ins Ungewisse und llngemcsscnc erfolgen. Zu aus schweifender Vermehrung der indirekten Steuern wird Fürst Bis marck keinen Reichstag bereit finden. Ob und in welcher Höhe der Reichstag überhaupt zur Ausbildung des indirekten SteuersnstcniS sich bereit finden läßt, ist noch ganz ungewiß und daraus erklärt sich die üble Lage jedes preußischen Finanzministers, er mag Hob- recht, Bitter oder Scholz heißen. Er arbeitet SteucrrefornnEntwürfc aus, sie gefallen aber dem Fürsten Bismarck nicht. Reue schöpferische Fbecn scheint auch der neue Finanzminister Scholz nicht zu habe», lind doch wäre eine recht ausgiebige Reform der preußischen Steuer gesetzgebung zu erzielen, könnte man sich dazu entschließen, zu einer proecntualcn Besteuerung der Börsengeschästc und einer vcrnüZti- geren Veranlagung der Zuckcrstener zn schreiten. Tas würde aller dings den Berliner Börsenmänncrn und den Großgrundbesitzern der preußischen Provinz Sachsen und Anhalts nicht sonderlich zusagcn, aber sind denn deren Fntercsscn wichtiger» alS die Gesammt- Teutschlands? WaS soll nun aus Egypten werden? Tiefe Frage beschäftigt jetzt ausschließlich die Tiplomatie. Der Krieg in Egypten ist nuS, die Zeitungen, die sich besondere Rubriken „Vom Kriegsschauplätze angelegt hatten, lassen sie wieder aus ihren Spalten verschwinden. Die egnvtischc Armee hat ja aufgehört zu eMireu. Es stellte sich heraus, daß hinter den Schanzen von Tcll-el-Kebir nicht ein wohlgeordnetes Kriegöhcer, sondern ein zusnnimcngclaufencr-Haufen von muth- und zujannncnhangSlosen bewaffneten Menschen stand. Arabi hatte aus gezeichnete strategische Gedanken, aber jede Ausführung mißglückte kläglich. Tas Kriegswesen der Egypter ist durch die letzten Khcdivc! in jämmerlichen Zerfall gcrathen gewesen, Arabi vermochte es nicht zu yrganisiren. Tic Engländer bekennen, nachdem der erste Sieges rausch vorüber, denn auch ehrlich, daß das egyptische -Heer in Teil- el Kcbir eigentlich nicht eines englischen Angrisis wcrth war. Wer den nun die Engländer, da Egypten willenlos zu ihren Füßen liegt, das Land wie ein erobertes Gebiet verwalten? Es fehlt nicht an Stimmen, welche die einfache Annexion des Pharaonenlandcs ver langen, namentlich drängen die Konservativen darauf hin. Glad- stonc's Lciborgane legen aber gegen diese bcißspornige Auffassung scharfe Verwahrung ein. Europa besitzt vielfache bündige Erklä rungen der britischen Regierung, daß diese lediglich den Ausstand in Egypten niederwerfen und die Autorität des Kliedivc wiedcrher- stellen wolle, für sich aber keine egoistischen Zwecke verfolge und niemals einseitig, sondern nur im Einvernehmen mit den anderen Mächten über das Schicksal des Nillandcs entscheiden werde. Wenn England einen Wortbruch beginge, so läuft cs Gefahr, die ganze große Orientfrage auszurollcn. Denn wahrscheinlich würden andere Mächte, speziell Frankreich, Ftalien, vielleicht auch Rußland, wenn sic nicht direkt England entgcgenträten, andere Kompcnsationcn zu erlangen trachten, abgesehen davon, daß bei derartigen Verwickeln» gen sofort auch alle Kleinen im Orient ihre Wünsche anmelden und ihre Ziele zu erreichen trachten. Man gicbt sich daher auch in den Staaiskanzleicn Europas der Zuversicht hin, daß das Ministerium Gladstone sein Versprechen, die definitive Regelung der Zustände in Egypten dem Schiedssprüche Europas nicht entziehen zu wollen, in loyaler Weise cinhält. In das ärgste Gedränge aber ist durch den raschen Siegeslauf der Engländer der türkische Sultan gcrathen. Er bat den General Wolsele» telegraphisch zu seinem Siege beglückwünscht, ihn aber auch gebeten, seinen Marsch ins Fnnere Egyptens nunmehr nicht tortzusetzcn. Wolselcy ist nicht der Mann, sich daran zu kehren. Allerdings wäre ilun die Anwesenheit einiger Tausend Mann tür kischer Truppen in Egypten vielleicht erwünscht; sie würden zur raschen Pacification des Landes beitragen, wenn man sic auch wesentlich nur zum Schildwachstchcn vor englischen Brod-Magazinen, Tabak Depots und dcrgl. verwenden würde. Aber gerade deshalb wird der Sultan sich hüten, seine Soldaten an der egyptische» Küste fest nageln zu lasten. Fhn bedroht außerdem eine wesentliche Sclnnä lerung dcS Tributs, den ihm bisher Egypten zahlte. Auch seine Umgebung, jenes schusti^c Pascha-Gesindel, das von dem Vicekönig Egyptens mrt immer größeren Summen bestocken werden mußte, wird es bitterlich empfinden, wenn die regelmäßigen Goldzuflüsse auS Egypten so ausbleibcn, wie das Wasser im Mamudich-Kanal. Man könnte sich nur darüber Neuen, daß den Pteifenstopscrn, Kaffeesiedern, Bartsalbcrn und dem ganzen Heere der Eunuchen im „Palais der Glückseligkeit" der Brodkord ein wenig höher gehängt wird, sobald nur damit den egyptische» Bauern das Loos ein wenig erleichtert würde. So aber wird der in Gold umgesetzte Schweiß der Fellacken statt nach Konstantinopcl, in die hohen -Hände der Ver schnittenen, nach Paris und London in die tiefen Kasten der gleich falls verschnittenen Wucherer fließen. Reueste Tele-ramme der „Dresdner Rachr." voml8 Septbr. Berlin. Die Mittheilung, daß der Kaiserin nach Abnahme de» GypSverbandeS ein Drabtverband angelegt worden sei, ist ind init der zunelnnenden Beweglichkeit latsch. Die Acrzte sii der kontusionirten Gliedmaßen durchaus zufrieden. Das Allgemeinbefinden F. Mas. der Kaiserin hat unter dem Einfluß vieler Sctmierzmi und der langwierigen Behandlung naturgemäß gelitten. Die spätere Ucbersicdcluug nach Baden-Baden soll aber nach wie vor in Aussicht genommen sein. — Fürst Bismarck erhielt vom Tcieun von Fnva» den Orden des Ehrysanthemum. — -Hinsichtlich der Frage des Schutzes der gcwcrbl. Arbeiter gegen Unsallsgesahr, deren Regelung bevorsleht, bildete bisher die Errichtung einer schiedsrichtert. Filsianz die .Haupticbwierigkeit. Es sollen diesbezüglich Vorschläge dem Bu»deSiuth unterbreitet werden, welche zu einem .'lusgleich führen dürften. - - Von einem Zustandekommen der englisch-türki schen Militärkonvention ist kaum noch die Rede, vielmehr wird die j türkische Regierung voraussichtlich Eiviikommissarc nach Egypten schicken, um belmss Wiederherstellung geordneter Zustände mit den! Engländern zusanniienzriivirken. W i e n. Die Schäden an den Brücke», Bahndämmen, Straßen! und Häusern Südtirots werden auf 2 Millionen Gulden beziffert. Fn Folge der Wolkenbrüche sind die meisten Flüge in Lombardo- Veneticn ausgetreten. Verona ist vollständig übcrflnthet. Die Wasserliölic hat die von 1868 um 8F Ecntimcter überstiegen. Der Po, Arno und Tiber waren bisher nicht drohend. Alexandrien. Tanteh ist von den Engländern besetzt worden. Die Nachricht von der Plünderung der Stadt Mnnsnrnh bestätigt sich nicht, wohl aber passirte eine größere Anzahl flüchtiger Soldaten nuS Snlabieh die Stadt Mansurab, um sich an Abdcllah in Tainictte nnzuschlicßcn. Berliner Börse. Tie Börse nahm einen schwankenden Verlauf und schloß trotz des günstige» Ausweises der Reichobank in matter Haltung. Großen Schwankungen unterlagen nament lich Krcditaktien, die 4'e Mark niedriger schlossen. Auch Diskonto - Gesellschaft und andere Bank - Papiere gaben nach. Von Eisenbahnen hatten wieder Marienburgcr große Um sätze, verloren aber die im Verlause erzielte Avance und schlossen niedriger als am Sonnabend. Andere deutsche Bahnen konnten sich nur thcilweis behaupten. Ocstcrr. Bahnen niedriger. Franzosen verloren 4, Lombarden l> Galizier ck Proe. Bergwerke und Fnduslricn wenig verändert. Deutsche Fonds lustlos, fremde fest, Russen bevorzugt. jyraiiklur» a. »i., 18. Ekplbi., Abend?. Credit 272>/,. Ttaat?bai>» Vom- e.irden I 8>.,. encr Loose -. Lest. LUbcrrcnte —. PnpierreiNc —. Pialiricr 274'/,. Ocsierr. »ioldrcnic —. 4"i» Niili.pcoldrenlc —. 77er Nullen —. 80cr Nniien —. S.klil'nlanicibe —. Rencilc Nnaor. >»oidanletl>c . n. Oric»t»»Ie»,c . Nn- garinlic Po>»erren>c —. Tibconl» —. CnNPIer e>8»,.. Gotlbordb. 80-/.. MiM. ipario, in. Leptdr. sTchlnsi.i Rente 8r,i!>. An leide I l,Italiener SS.o.',, Fklitttsbalni 74.7/8,. Lombarden 22S.SV. da. Prioritäten L8«i.»a. CgNVlcr tt>i. Ocstcrr. «sldrcntc 8»'/,. Träqe. Lokales und Lächsischts. — Ter am l. d. in Pension getretene Einnehmer bei dem Untclsteiiciamte z» Sanda, Karl Winkler, hat das Albrechts- !rcu; erhalten. — Gestern Nachmittag um i! Ubr fuhren S. K. H. Prinz Friedrich Kart, Generalscidmarschall, gegen 4 Ubr S. K.-H. dcr Großherzog voir Mecklenburg - Schwerin und kurz darauf auch 2. K. K. -v. dcr Kronprinz von Deutschland und von Preußen zur Besichtigung des Körner Museums nach dcr Kömerstraßc, wo das Geburtshaus des deutschen Tnrtäus und der einstige mehr jährige Aufenthaltsort Friedr. v. Schillers von Außen und im Funcrn reich mit Btiimciischmuck versehen worden waren. Ter Direktor des Museums, t)r. E. Pcschel, batte die Ebre, die tais. »nd königlicyen -Hoheiten zu empfangen und alSdanu die reichhaltigen Sammiungen zu erklären. Besonders überraschte die Reichhaltigkeit einer jeden Gruppe Iz. B. in der Portrailsammlnug gegen ÜttU Porträts, von König Friedlich Wilhelm III. und Königin Luise von Preußen», sowie über die sinnige Ausstellung dcr Gegenstände. Königin Luise von Preußen war die Grotziniitler dieser drei Königlichen -Hoheiten und so mußte es besonders berühren, daß auch einzcine auf den Genius der Befreiungskriege bezügliche Gegenstände mit Lorbeer, Epben und Kornblumen geschmückt waren. Ganz besonders erfreut sprach sich der deutsche Kronprinz über die überraschend zu bezeich nende Vergrößerung deS Museums, das er bekanntlich schon 1870 einmal besucht Halle, aus. Ans das Huldvollste verabschiedeten sich die holien Gäste und Beschützer des Körner-MuseumS. Herrn Di rektor Or. Peschel ist die ibi» zn Tbeil gewordene hohe Anerkennung sür sein ^Streben und seine Mühe» von -Herzen zn gönnen. - Se. Kgl. -Hoheit Prinz Heinrich empfing Hestern Mittag im kgl. Schloße die Deputation der „Prinz-Adeibert Gäste in Audienz. — Sc. kaiscrl. Hoheit Großfürst Wladimir von Rußland wohnte am Sonntag dem Gottesdienste in dcr griechisch-katholischen Kirche bei. — Ein gestern nur kurz erwähnter kaiserlicher Besuch: der dcr prächtigen neuen F ügerkascrne, sei hier noch etwas eingehender referirt. Schon langst bevor dcr Kaiser ankam^ von "Bl Ubr ab, batten sich in dcr Kaserne die sremdherrlichcn Offiziere versammelt, zu denen danach Punkt , .. .. gefolgt von den Fürstlichkeiten vor dcr Kaserne vor. unter Führung des KriegSininisters durchwnndelte nun der Kaiser die Räume; das Erste aber war, daß er unten am Tbore den Rapport dcr Kasernen wache entgegen»«!»». Hierauf besichtigte er verschiedene Dienst »nd sonstige Räume, das Unierossizicrskasino und zuletzt das hochelegante und sinlvollc Ofsizierskasino, dessen Eindruck ein sichtlich sehr ange- nchiner war; mit fester Hand schrieb dcr greise Monarch seinen Namen in das im Kasino auslicgende Pmonalicnlmch — freilich wird dieses einfache „Wilhelm" niemals von einem anderen Namen überholen werden. Zu dieser kaiserlichen Besichtigung waren auch die Erbauer der schönen Kaserne, die Herren Hänct und Adam, zu- gezogen morden. — Dem Manöver am Sonnabend, wobei einige M Geschütze und 2il,0iO Mann in Aktion traten, sahen die Königin Carola mit den Prinzessinnen Georg und Mathilde zu Wagen, sowie die frem den Fürstlichkeiten und die Suite dem Sturm der »zufaiiteriemaffe». dem Feuer dcr Artillerie und den Attatcu der Kavallerie von einer Anhöhe aus zu. Nach beendetem Kampfe sprengte der deutsche Kronprinz noch zu seinem Husarcn-Negiment, um diesem seine An- erkcnnnim z» zollen. — DaS ÄlbcrtSsest, großartig angelegt und prächtig ver lausen, klang auch rein und ungetrübt aus. Selten hat das Publi kum unser verehrtes Königspaar so beiter gesehen. Der König und die Königin strahlten förmlich vor Glück, daß das AlbcrlSsest sich so prächtig entwickelte und die höchsten Erwartungen des Kaisers, des Kronprinzen und der anderen Fürsten, sowie dcr frcmdherriichcn Offiziere übertraf. Kaiser Wilhelm, dcr nach de», Schluffe des Festspiels der Kunsrgcnoffcnschaft den Vorstand. Oberstlicutcnant v. Gütz, zu sich inS Zelt entbieten ließ, beehrte denselben nnt einer Ansprache, etwa folgenden Inhalts: Er freue sich, in ibm einen alten Kriegskameraden zu begrüßen, der bei Seda» die feindlichen sicy »r ocr.»meine orc iremonerrucycn r,s»zrerc veriammeii, um gegen ll Uhr Se. Exc. der Kriegüministcr trat. Bald erschienen auch Prinz Georg und Prinz Frievrich August, ll Uhr fuhr der Kaiser au der Seite König Alberts und Bauericn mitgcslürmt habc uno der dafür mit dem höchsten sächmchen Orden belohnt ivorden sei (diese Delails hatte vorher unser König dem Kaisernritgetherlt);ersci abcr auchhoch erfreut,einen bcdeutendcnKünstler vor sich zu sehen, dcr ihm soeben ein Fest vorgcfübrt, wie er cs noch nie erlebt habe. Tie Worte, die v. Götz, Frl. Ulrich u. Herr v. d. Oste» gesprochen, die wären allen von Herzen gegangen; das hätte er wohl gefühlt; sic wären ihm aber auch zu Herzen gegangen und deshalb spreche er allen Künstlern seinen herzlichen Tank aus". -- Der deutsche Kronprinz, dem Hr. v. Götz später vorgestelli wurde, äußerte sich dahin: cr töuuc die Worte seines kaiserlichen Vaters nur bestätigen, ein so glänzendes und weihevolles Künstler- se» habe cr noch nicht erlebt, weder in Düsseldorf, noch in Berlin, noch soeben in Schlesien. Und daß dieses Fest ein herzliches gegen über dem deutschen Kaiser gewesen sei, das hätten sic Alle dnrch- gefüblt. — Während des Rnndgangs zeichnete der Kaiser »och durch Ansprachen die reizend aussebciidc Gattin des Prof. Grosse (Edel- srau),denÄ!aler v. FordankRilter),dic Gattin des Pros.NcntzictstBurg- srau, prächt. Kostüm) u. dasTöchtcrchen des Knnslsckriitstellcr Seemann aus. Eine drollige Scene gab cs ab, als dcr kleine vierjährige Tanadiiii in seinem churprinzlichcn Harnisch zu dcr ais Prinzessin gekleideten, ebenso alten Seemann hinlicf (eben hatte dcr Kaiser mit den Kindern gescherzt) und ibr eine Georgine unter die Nase hielt: Du, rieche einmal! Alle musUcn lachen, der Kaiser nicht am wenigsten. Das Sölmckcn des Malers Siurm aber überrcichle dem Kaiser ein treffliches Porträt'sür die Kaiserin „mit schönem Gruße zur Mitnahme". Der Grundgedanke der so herrlich verlanscnden künstlerischen Darbietung rübri von Meister Ur. Schilling her. Er war der intellektuelle Urheber des Ganzen, von ihm stammt die weihevolle Schlußsccne mit dem Fricdcnsgcnius; er hielt sich auch nicht sür zu groß, die Kostüme der Gestalten der 7 freien Künste bis ins Detail auSzuarheiten. In der Organisation des Festes unterstützten ihn wesentlich die Maler Gei, Kießling. Elwulant und Ebrcnberg. Um das Zigcuncrscst hat außer Herrn Maler Palmicr der junge Bildhauer Hölbe wesentliche Verdienste; sein -Humor war unverwüstlich; von früh 4 Ubr an auf den Beinen, hielt cr noch nach Mitternacht in Jcrrcirio's Großer Wirthschast in über- müthigcr Laune aus. Allgemein war man von den Leistungen dcS Hru. Ferraris befriedigt; seine Kückenvorräthe wurden rein aus- gczchrt : es gab zuletzt nur noch etwas Schweizer käse. — Dcr gestrige Fcsibericht konnte einigen höchst gelungenen Partien des Fesiplatzcs nicht völlig gerecht werden. Das gilt zunächst von den beiden reizenden Floratempcln, die links und rechts von dem Palais die .Herren Kunstgärtner Rülcker und Ruschplcr errichtet hatten. Der Aufbau des Hru. Rülcker prangte in einer verschwenderischen Masse kostbarer Rosen und anderer Blumen, als deren anmuthigc Verläufen» Frau v.Finck Nöthnitzsungirte. Beim Vorübersahrendes Kai scrs bei diesem entzückend driftenden Pavillon nahm bicKönigin für den Kaiser ein prächtiges Roscnbouguet an, überreicht vom Töchter- chen dcS Herrn Rülcker. Originell war der Tempel dcS Herrn Rnscholcr. Ec versinnbildlichte in gärtnerischer Sprache den Ruhm, die Treue und die Liebe: es vereinigten sich nämlich Lorbeer, Korn blume und Rose harmonisch zu einem lieblichen Ensemble. Man mußte die Roicnsütle bewundern, die so üppig kaum zur eigentlichen Roscnzeit zu liefern ist und die auf eine kolossale Noscnplantage schließen läßt. Als Roscnköniginneu gewahrte man hier Frl. von Raab und Frau Kaphcr-Problis. — Etwas ganz Eigenartiges batte die Erfindungsgabe des Herrn Theatcrdirektor Karl vom Residen'-tbcater mit dem Lagertheater geschaffen; die impro- visirtc Bühne war bei AuraS' Restauration aufgcschlagen. Die Damen dcr Rcsideuzbühne waren iämmtiich in schmucker Markc- tenderinnentracht gekleidet und lenkten die bewundernden Blicke der fremdländischen Offiziere auf sich. Das männliche Per sonal zeigte sich in den Trachten deS „Billigen Kriegs". Man hatte in diesem Lagerthenter für 80 Pfennige folgende er quickliche Kunstgenüsse: das Marketcnderinnenlied, das Reiterlied „Iiisanteric und Kavalcrie", das von Kindern lieblich getanzte „Koriiblnmcnballcl" und dann ein übermütbigeS Eoupict des Dir. Karl selbst mit dem Keluvcrs: „Dresden, Du wunderschöne Stadt" (Musik von Plcininger). Das Finale dcS lustigen Kriegs wurde vom ganzen Personal ausgcsührt. Es wurden von l-(> Ubr Abends 28 Vorstellungen gegeben, die einen Ertrag von 1088 M. lieferten. Dcr Kaiser und die Königin wohnten der einen Vorstellung bei; Beide amüsirtcn sich dabei miss Prächtigste. Eine andere Vor stellung zählte unseren König, den deutschen Kronvrinzen und die anderen Fürsten als erlauchte Besucher. Selbst über das strenge Antlitz des Helden Fcldmarschall Moltke glitt mchrcremalS ein Lächeln, als cr seine „Kameraden" und „Kameradinnen" so lustig zlrieg spielen sab. — Weiter sei erwälmt, daß auch diesmal Herr Hosschauspieler Löbcr als Pfefferkuchen-Verkäufer ebenso unver wüstlichen Humor als dancrhastcö Stimininaterial entwickelt bat. Eines ganz bedeutenden Zudrangcs batte sich die im Naturtheater nasgetlimic Otto Pctsch'schc A epse twein-Schenke mit Presserei und Kelter zu erfreuen; die sechs reizend gekleideten und auch sonst liebenswürdigen Winzerinnen und der unermüdlich rüh rige Wcincrzeugcr und Wcinwirth Petscki waren das Ziel und Be- obnchtnngsobjekt sür viele Tausende und der milde, erfrischende Most, den die Besucher aus den Acpfcln heraus erstehen sahen, ein Labsal für Alle, die ihn tranlen, Beweis dafür: 12,»00 nnSgcschänktc Gläser Mosi! Sechzig Centner frische Aepsei anS Steiermark waren aus- gesahren ivorden, von denen gestern Morgens nur noch ein kleiner Tbei! in nngemalilenem Zustande vorhanden war. Als Ihre Majestät die Königin ihren Nnndgang hielt bog sie mit den scherzhaft zu ihrer Umgebung geiprochrnen Worten „ach, ich muß doch unbedingt einmal zum Aepsel-Petick!" in das Natur- Theater ein. Huldvoll wie immer, trat die hohe Frau näher, trug nach Diesem und Jenem, und freute sich über die stattliche Ver größerung, die das Arrangement gegenül cr dem vorjährigen zeigte ; Herr Pelich halte dabei auch die Eine, den die Majestät beglei tenden .Herrschaften den duftende» Most iredenzen zu dürfen. Unter den eingegangeucn Geschenken zur Verlockung batte die Eompagnie Laser m c grnnwciße Eigaretientäslchrn geliefert, welche die phcstographischeir PortraitS unseres Königsvaares mit dcr Auf schrift zeigte»: „Erinnerung an das Aibertiest. Septbr. 1862. 10» Eig.irettcs rm,l>>o8 nvoo. hont,." Die mit dcr goldenen Könrgskronc versehenen Cigaretten waren mit feinstem Dubcc jüngster Ernte ge füllt, und ist die Frische dcS Tabaks »nd die Fettigkeit bocharomatisch. — Das charakteristische Wacktzcii am Palais nnt den Arkebusieren war von Mitglieder» des Vereins „Jäger und Schützen" ansgc- schlagen und bemannt worden. — Zum Schlüsse sei noch mit Dank und Anerkennung dcr unermüdlichen Leistungen dcr Militär- orchcstc r gedacht. Die Kapellen der Heiden Grenadier-Regimenter» des Schützcu-Rgts., dcr Gardereiter, des Piouuicr-Bat. und des Ar» tillcric-Rgts. ronrertirteu fast umintcrbrachcn und nach einem gewählten Programm. An die Militärmuslk werden jetzt gerade crliöfitc An sprüche gestellt; die Kapellen waren zu dem Aibcrtscste extra an« den Manövern geholt worden »nd mnssten noch an demselben Abende dahin abrückcn. Ein Gratistrunk wäre ihre» trockenen Lippen wohl zu avfinen gewesen.
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