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Dresdner Nachrichten : 13.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740813
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-13
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.08.1874
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Ter offiziöse „Temps" drückt sich folgendermaßen aus: „Die durch Herrn von Bismarck an die Ver treter Preußens gesandten Instruktionen durchkreuzen durch aus nicht die Politik der französischen Regierung; cn Politisches. Die Zeitungsrcdacteure, welche in den jüngst verflossenen hei ßen Wochen über „Mangel an Stoff" klagten, haben den Teufel an die Wand gemalt. In Gestalt von Dutzenden wichtiger Gerüchte im Gegenthcil, (!!) dieselbe» haben nur zum Zwecke, an Stelle der oder Ereignisse ist der Teufelsstoff in die Redaetionszimmer hinein- ! isvlirten Aktion Deutschlands ein Einverständniß der Großmächte gebrochen, und die Geister, die man rief, man kann sie kaum noch zu erreichen." Zugleich veröffentlicht das „Memorial diplomatique" meistern. j einen längeren Aussatz über die spanische Frage, der hochosfiziösen Ueber allen Wipfeln ist Unruh', unter keinem Gipfel spürt Ursprunges ist. In diesem Artikel wird die Politik der deutschen man mehr harmlose Sommerlüfte. Und das hat Alles — Spanien Regierung in ganz vernünftig r Weise dargestellt und sodann mit zu verantworten. Wie kurz erwähnt, hatte Ulloa, der spanische Minister des Aus wärtigen, ein Circularschreiben an die Mächte erlassen, in we chcin erschlicht, aber ergreifend die Verluste Spaniens, seine entsetzliche Zerfleischung durch den Rebellenkrieg schilderte. Kühl bis ans Herz hinan klingt hierauf die Stelle der englischen Thronrede, in welcher die britische Königin es ablchnt, sich in die „inneren Kämpfe" Spa niens mischen zu «vollen 'Rur Deutschland hat ein Herz für das schwer geprüfte spanische Volk. Und so gesährlich oder lächerlich es sein würde, wenn wir Deutschen in Spanien Polizei spielen oder Truppen dorthin entsenden, oder daselbst eine imposante Kriegs flotte entwickeln wollten, so steht doch einer intellektuellen deutschen Hilfe, der Entfaltung unserer moralische» Macht nichts im Wege. Es handelt sich um ein Wert der Humanität, lind wenn auch die VaterlandSloscn in unserem eigenen Lande und mit ihnen die Schwarzen und Internationalen andcrer Länder gegen die „Intervention" eisern, so wiro doch, wer ein Herz hat für die Lei den einer edlen Nation, nichts gegen ein moralisches Machtwort ein wenden. Und dieses, nur dieses will Deutschland reden. Lasse sich Niemand durch die zwei Kanoncnbootchcn irre führen, die nun, eine fast komisch bescheidene Repräsentation GermanienS, endlich von Kiel nech dem bistayischen Meere abgedampft sind. Tic gelten nur dem Schutze unserer Landsleute, unseres Handels. Mit der „Intervention" haben sie nichts zu schaffen. Letztere, die „Inter vention", ist papieren, sie besteht in den Worten: Deutschland hält es an der Zeit, die republikanische Regierung in Spanien als die einzig rechtmäßige Landesregierung anzuerkenncn. Und nicht ein festig geht die deutsche Regierung hierin vor, sondern sie p-op-cM den Mächten, gemeinsam diesen Schritt zu thun. Vor der Hand wissen wir nur, daß unser Gesandter den deutschen Beschluß ange kündigt hat. Aber daS Vertrauen zu unserem auswärtigen Amte in Berlin läßt ahnen, daß die anderen Mächte Nachfolgen werden oder müssen. Italien zunächst soll nicht nur einverstandnr sein, sondern — wenn die französischen Chauvinisten Recht hätten — sogar mit Deutschland unter einer Decke spielen, um — so lache doch, lieber Leser! — für Deutschland die spanische Halbinsel Santona zu er-' ober». Diese wäre der Preis, den Maischall Scrrano für die deutsche Hilfe durch Truppen, Waffen und Geld gewähren wolle. Für den deutsche» Leser ist dies Märchen zu dumm. Der Grund Italiens, mit Deutschland zu cooperiren, ist die gemeinsame Stel lung zum Papismus. Wenn Don Carlos V»., Heinrich V. und Franz von 'Neapel die „Gesalbten des Vatikans" sind, so sind deren Gegner die Freunde Deutschlands und Italiens. Verwickelter sieht cs mit der englischen Zustimmung aus. Bei dem starken Erwerbssinn der edlen Briten, mochten sie den Carlisten gar gern ihre alten Remingtonflinten, schäbigen Tornister, sowie Pulver, Blei, Tabak und Branntwein verkaufen. Nicht daß Eng land Sympathien für die Carlisten hätte, wie z. B. in deir dreißiger Jahren Baiern und die ganze gebildete Welt, für die Griechen. Be wahre. Englands Heldensöhne haben nur Sympathien sur'S Geld verdienen. Jedoch bezweifelt man mit Recht, daß sich England schamlos isolircn werde, wenn durch ein Collcctivvorgehcn der Mächte der Räuber Hauptmann Don Carlos und seine Jesuiten- Offiziere in die Acht erklärt winden. Auf Serrano's Drohung, die Biskayische Küste (hauptsächlich gegen die engl. Schmuggler) zu bloliren — antwortete England mit einem herzzerreißenden Schmerzensschrei. Auf die deutsche Note der Anerkennung Serrano's wird es wohl so anständig sein und wenigstens — schweigen. Und Frankreich? Nun, dort geschieht ein Wunder. Die un abhängige Presse, die vom Haßschüren gegen Deutschland lebt, ist wüthend, daß Deutschland im europäischen Völkoconeert die erste Violine spielen ivill. Die „Liberi"' beschimpft nochmals den mas- sakrirten Hauptmann im Grabe und das fromme „Evenement" schreibt wörtlich: „Schmidt ist erschossen worden. Sein Tod ist uns durchaus gleichgiltig gewesen: zuvörderst weil er ein Deutscher war und wir niemals ein Hehl daraus gemacht haben, wie sehr das Volk, dem er angchörte, uns verhaßt ist; sodann klagte man ihn an, Spion zu sein und als solcher hat er das Schicksal gehabt, das er verdiente." Ferner meint man, Dcuschland wolle in Spanien im Trüben fischen, hauptsächlich aber wolle cs Frankreich ärgern und dcmüthigen. Nun, es hätte allerdings Frankreich sehr wohl ange- standen, zuerst in Spanien ein Machtwort zu sprechen und seine Grenzprovinzcn den Räuberbanden des Don Carlos zu verschließen. Aber selbst jetzt noch würde sich Frankreich ehren, wenn es mit Deutschland gemeinsam vorginge. Und dieses seltsame Schauspiel künden die Pariser Regierungsblätter von, !>. August vorläufig an. Der offiziöse „Soir" veröffentlicht Folgendes: „Die von de», Fürsten Reichskanzler an die diplomatischen Vertreter Deutschlands gerichtete Note, welche die Nothwendigkcit der Anerkennung der Regierung des Marschalls Scrrano darlegt, hat in den politischen Kreisen einen gewissen Eindruck gemacht. Der Herr Vicepräsident des Minister raths, welcher im Begriffe stand, sich nach dein Bade Contrexeville zu begeben, hat seine Abreise verschoben und der Marschall Mac Mahon hat im Elysöe-Palaste alle Minister zur Berathung um sich vereinigt. Die Mitglieder des Kabinets sind einstimmig der Ansicht gewesen, daß Frankreich in dieser Frage dem Verhalten der ganz besonderer Energie dagegen protestirt, daß die französische Re gierung im Geringsten Sympathien für die carlistische Sache hegen könne. So liegen jetzt die Dinge in Spanien. Die spanische Frage ist ein Krästemesser für die Stärke der Nationen geivorden und was alle Deutsche mit Stolz erfüllen darf: das friedliche humane Machtwort des neuen Kaiserreiches scheint gewichtig genug, Spanien, wenn nicht den Frieden zu geben, doch jene Kräfte zu verleihen, mit denen cs die schwarze und rothe Bande in den Pyrenäen bemeistern kann. LocalrS nnd Sächsisches. — Der am letzten Montag Abends Uhr stattgefundenen feierlichen Einweihung der neuen Loge „Saxonia" (OIck Rollos«, sonderbare Brüder', wohnten auch Delegirte auswärtiger Bruder- Logen bei. Nach gethancr Arbeit versammelten sich über 100 Brü der zu einem Abendmahl im Grand Union Hotel. — Vorgestern Abend hatten sich Vertreter der Kunstgenossen- schast, deSFortschrittsvercins re. imLocale der crstercn, Brüderg. 11, eiugesundcn, um über eine würdige diesjährige Feier des denkwürdigen 2. September zu berathen. Man kam bald überein, der Feier einen allgemein patriotischen Charactcr zu verleihen und demgemäß die verschiedenen Vereine der Stadt, insoweit sie Herz und Sinn dafür bekunden, zur Thcilnahme aufzusordem. Einige Herren wurden mit Ausführung dieses Beschlusses betraut und hoffen wir bald Be stimmtes darüber mittheilcn zu können. — Mit Freuden kann man jetzt über das Hervortreten des k. sächs. Trainbalaillonö berichten. Seitdem die Lohnfuhren ihre Einstellung gefunden haben und dasselbe sich nur seiner prakischen Ausbildung, unterstützt durch ein tüchtiges UnterosfiziercorpS, wid met, hat sich die Truppe bedeutend gehoben; man findet jetzt die Anzahl der Einjährig-Freiwilligen, deren es früher keine besaß, ver hältnißmäßig die der anderen Truppen übersteigen, auch sicht man, wenn das Bataillon zum Ererciren auf den Heller auSrückt, an sei ner Tcte ein zwar kleines, aber aus tüchtigen Musikern bestehendes Trompctcrchor. — Vom 15. b. M. an fahren die Omnibusse nach dem Alt - markt und dein Böhmischen Bahnhof am Georgenthor und der Hauptwache vorüber durch die Brüdergasse. Freilich ein schmerzlicher Umweg! Hoffen wir, daß cs nicht immer so bleibe und daß das Gcorgenthor doch endlich einmal in einen den berech tigten Wünschen der Dresdner entsprechenden Zustand gebracht wird. — Nachdem am Sonntag den 0. d. M. das große deutsche Sänget fest in München erst begonnen, bemerkten wir leider am Dienstag früh schon bei guter Zeit mit den ankommendcn Zügen zurücklehrendc Sangesbrüder, denen gestern fast mit jedem Zuge weitere folgten. Die Stimmung der Zurückkehrenden ist nicht son derlich erbaut in seinen Nachklängen und über die gastliche Ausnahme bei den Münchner Einwohnern erfährt man komische Sachen. Von allen derartigen großen deutschen Volksfesten waren doch diejenigen die schönsten, von denen man heute noch init Begeisterung spricht, vom deutschen Turnfest in Leipzig und vom Sängerfcste in Dresden. — In dem Merker'schen Casfeehanse an der Ecke der Prager- und Waiscnhausstraße ist vorgestern Abend einem unserer ersten Männer, während derselbe beimScat gesessen hat, ein theurerUeber- zieher von unbekannter Hand anncctirt worden. — Endlich wird auch für die Außenseite des königl. Schlosses nach der Schloßstraße zu (beim Taschenberge) Etwas gethan. Vor dem Gebäude, in dessen Erdgeschoß sich das Chaisenhaus befindet, wird gerüstet und jedenfalls soll dasselbe seiner schmutzig-räucherigen Farbe entkleidet und frisch gestrichen werden. Ob sich dieser Ver schönerungsprozeß auch auf den Haupttheil des Schlosses nach dem Georgenthore zu erstrecken soll, ist nicht zu ersehen; jedenfalls aber würde es nichts schaden. Hat doch die Schloßstraße in jüngster Zeit durch verschiedene Restaurationen ihrer Gebäude ein recht freund liches Ansehen gewonnen, und gegenwärtig wird noch ganz in der Nähe des Schlosses das Gebäude des Hofmundbäckers wieder neu hergerichtet. — Ans dem Fclscnkcllcr bei Plauen findet Sonntag und Montag großes Vogelschießen mit Schützenball statt. Der Aufbau der Carousscls, Schau- und Würfelbuden hat bereits be gonnen. Eine Ueberraschung wird dem Publikum das Alpenglühen sein, welches dem Felscnkeller gegenüber auf den Höhen in Scene gesetzt werden soll; der am Dienstag angcstellte Versuch soll einen brillanten Effekt ergeben haben. An Feuerwerk, Luftfahrten rc. soll cs auch nicht fehlen. Die gute Küche der Frau Barth ist be kannt. — In der vorvorigen Nacht ist der Fall vorgckommen, daß einem wegen der Gasröhrenlcgung vor WerthmannS Hotel in der Neustadt, zur Bewachung des Materials pationirten Privatwächtcr, der eiserne Stab mit der darauf gesteckten brennenden Laterne förm lich vor der Nase weg gestohlen worden ist. Ob ein wirklicher Dieb stahl oder nur ein dem Wächter gespielter Schabernack hier vorliegt, läßt sich zur ZaZ noch nicht sagen. — Auf einem Neubau in der Waisenhauöstraße verstarb am von Krämpfcn ein Bildhauer. Dienstag Abend plötzlich in Folge Ebenfalls an Krämpfen fand man Mittwoch früh eine Frau auf der übrigen Negierungen sich anschließeu müsse, ohne selbst groben Brüdrrgafie quer über den, Trottoir liegen. — Wem militairischer Besuch mit Ober- und Untergemehr unangenehm sein sollte, kann sich dessen entziehen, wenn man sofort die restircnden Landesabgabcn berichtigt, da die Herren Erinnerer seit einigen Tagen ihre Thätigkeit wieder begonnen haben. — Ein hier wohnhafter Herr aus dem Süden von Europa hatte vor einiger Zeit seine Heimath besucht und von dort ein junges Mädchen mit hierher gebracht, für deren Fortkommen zu sorgen er versprochen hatte. Dieses junge Mädchen hatte aber in der Heimath einen Geliebten, welcher die Trennung von ihr nicht zu ertragen vermochte, ihr nachreiste und, nachdem er sich hier mit ihr heimlich in's Vernehmen zu setzen gewußt hatte, sie zur gemeinschaftlichen Wiederheimreise zu bestimmen wußte. Vorgestern Abend zu später Stunde ist nun auch das junge Mädchen mit ihremßGepäck aus einen, Fenster der im Parterre gelegenen Wohnung ihres Beschützers hinab auf die Straße gesprungen, in die Arme ihres sie erwartenden Geliebten geeilt und hat mit demselben das Weite gesucht. Die Wuth und der Ingrimm des Doctor Bartolo sollen in Folge dessen nicht gering sein. — Vorgestern Abend kamen drei Reiter in vollem Rosseslauf vom Bergkeller die Reichsstraße daher gesprengt, ohne auf das da durch in Gefahr kommende Publikum zu achten. Ein Gendarm trat ihnen entgegen, um sie auf das Vorschriftswidrige ihres Reitens aufmerksam zu mache,,, kan, dabei aber mit einem der Drei, wie wir hören einem Stallknecht aus der Neustadt, welcher sich durchaus nicht fügen wollte, hart an einander, zog ihn, als derselbe sogar mit der Reitpeitsche „ach ihm schlagen wollte, nachdem er ihm dieselbe entwunden hatte, unter Beihilfe eines Herrn aus dem Publikum vom Pferde herab und schaffte ihn nach der nächsten Polizeiwache. — Vor mehreren Tagen soll von der Hechtstraße aus ein Un bekannter ein dort vor der Thüre ihres Wohnhauses sitzendes, kaum 10 Jahre altes Mädchen unter verschiedenen Versprechungen bis in den Wald gelockt und mit ihm dort strafbare Handlungen so lange vorgenommei, haben, bis das Kind geweint und dadurch den Men schen, aus Furcht vor dem Hinzukommen anderer Leute, bewogen hat, von ihm abzulassen und die Flucht zu ergreifen. Der Unbe kannte soll groß gewesen sein, einen röthlichen Schnurrbart getragen und ein Alter von dreißig Jahren gehabt haben. — Aus dem 7. städtischen Landtagswahlbezirke (Meißen- Nosten-Lommarich-Sicbenlehn-Roßweini geht unövon eine, wohl unterrichteten Persönlichkeit folgendes Schreiben zu: ..'Auch uns steht in nicht gar zu langer Zeit eine Nachwahl zum Landtag bevor, da unser jetzige, Abgeordneter, Bürgermeister Dickel in Wurzen, i» 'Anbetracht seiner enormen Verdienste um die natio- nallibcraie Sache von de» gleichgesinnten Herren in rer ersten Leipziger Bürgerschule zum lebenslänglichen besoldeten Senator der Plcißc-EIsterstabt ernannt worden ist. Daß besagter Herr wahrend der drei Landtage, welchen er angchbrt hat, den Wün schen und Aniordcnmge» seiner Wähler entsprochen. kan» man eben nickst sage», im Gcgentbcii hat in unseren, rcichsircundlichen, dabei aber aut sächsischem Volke das durch Dick- und Tünngehcn dcö Herrn Avg. oit großes Acrgerniß erregt und das „goldene Stillschweigen", dessen er sich stcls befleißigte, bat seine Popnla- rität gerade auch nicht vcrmcbrt. Kurz, die Ebancen steve» sttr den Anhänger der Clique Bictermami-Krausc-Lutwlg hier so schlecht alS möglich stir die Wiederwahl. „Nur keinen Naüonal- liberalen!" können Sie auS dem Munde icdeS wackeren lieincu HandwcrkömanneS hören, welcher die Früchte des Frcizügigkcils- gcsetzcs am bittersten zu schmecke» bekommt: „Nur keinen Nalio- naliibcralcii!" sagen Die, welche das Verhalten dieser Partei ge nau und mit kritische» Augen geprüft haben. — Wer aber wirk lich Aussichten hat, seinen Eandidatcn durchzubringe»: die Eon- scrvatlvcn öder die Fortschrittspartei «denn von diese» beiden kann allein nur die Rede sei»), läßt sich natürlich, da die Wahlbewcg- ung ja noch gar nicht begonnen hat, kann, sagen, indem diese Parteien sich so ziemlich die Waage in unserem Bezirke halten. Im Grunde kommt wohl auch nicht viel daraus an, ob der Abg. dieser oder lener der gcnanntcn Fiactionci, angchört; in dem Einen stimme» ia Beide überein: in der rückhaltlosen Hingabe an das geeinte deutsche Reich und in der Liebe zu», engeren Vaterland, dem thcucrn Sachsen!" — Die rühmlichst bekannte Planoiorte-Fabrik von August Förster In Löbau, welche neuerdings ans dem bcregtcn Ge biete große Fortschritte gemacht und durch Einführung der Eilen, rahmen und eiserne» Kasten, anstatt der üblichen Holzkastcn wiederholt Patente von der königl. sächs. Negierung erhalten hat, leierte am 8. August anläßlich der Vollendung des 1000. Zustru» mcntcS ein glänzendes Fest, welches nach jeder Richtung Zeng- niß des vollständigen Einvernehmens zwischen de», Prinzipal! und seinen Arbeiter» ablegte. In den Morgenstunden des gc nanntcn Tagcö bewegte sich den, Oybin zu ein fidelcr Vcr- gnügungSzug, auS 4 Omnibussen und 4 Equipagen, sowie einem MusiklranSport- und Marketender-Wagen bestehend, und mit dem Beamten- und Arbeiter-Personal der genannten Fabrik, sowie deren Frauen dicht besetzt. Nicht uninteressant dürste die Notiz sein, daß die Firma zur Zelt gegen 60 Arbeiter beschäftigt, wöchentlich ca. 8 PianoiortcS und 2 Flügel fertig arbeitet und somit sich de» größeren Dresdner und Leipziger Fabriken würdig anreibt. - Ein srecher Diebstahl ist noch am letzten Tage der Vogel wiese gegen eincHauömannSsrau von hier verübt worden. Wäh rend dieselbe sich dort im Gedränge der Mensche» bestmdcn, ist ihr eine lederne Handlaiche, die sic am Arme getragen, mittelst Durchschneidens der sogen. Henkel vom Arme weg entwendet wordc», ohne daß sie, cvc» wegen des stattgesundcncn Gedränges, davon da; Geringste bemerkt häkle. - Eine hicsiche Einwohnerin, die Frau eines Arbeiters, be auftragte vorgcsicr» ihren noch schulpflichtigen Knaben damit, ihrem Manne aus seine Arbeitsstelle daö MittagScsscn hinzutragc». Gleichzeitig gab sic dem Iinigcn einen Zwanzigtbalcrscheiii mit. den er gleichfalls an den Vater ablicstrii sollte. Der Zunge sollte noch biö gestern daS Esten und daö Geld zu seinem Vater bringen; auch hat er sich bisher nicht wieder in der elterlichen Wohnung bücke» lasten. — Hain! ch c n. h. 12. Anglist. Dienstag Nachmittag nach 4 Ubr entstand in einem Hause tcS Doneö Riecl'bcrg Feuer, welches bei dem sehr heiligen Westwind in kurzer Zeit lOBaucr- gütcr und 7 Häuser in Asche legte. Leider ist die znm größten Tl'kil Angebrachte Ernte mit vernichtet worden. Gottlob sind Menschenleben nicht zu beklagen nnd ist auch daS VIch sämmtüeh gerettet worden, von den übrigen bewegliche» Gegenständen iedveh so gut wie Nichts. Für die mit betroffenen Viehbcsitzcr ist der Schade» wegen bedeutenden Futtermangels noch nicht abzusehcn und baden von sämmtlichen Calamitoscn nur zwei ibre Mobil
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