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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.11.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19241107017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924110701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924110701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-07
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.11.1924
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Nr. 4S2 Seite 4 — Dresdner Nachrichten — Freitag. 7. November 1824. Oertliches und Sächsisches. Pahsreler Verkehr zwilchen Deutschland und Oesterreich? Wie »cm Wiener „Tag" aus Berlin aemeldei wird, dürfte das neue Jahr die vollständige Aushebung sämtlicher Sicht- oermerke für :1!eise»de von Deutschland »ach Oesterreich bringe» Es si,,- gegenwärlia Erhebnngen tm Gange. die uichl nur einem Abbau der Paßbesiilniniinaeli und einer Er- viaßtguna der Bisa Gebüliren selten, sondern die vollständige -tvfhebnvg des Passes für Reisende vacki Oesterreich l>e- noecken veutschnakionaler kiandlungsgehilsen verbond. Tie Ortsgruppe Dresden des Teulschnationaie» Hand- «ungSgehttse» Verbandes oeransialteie Pciitivoch im Konzert- iiause, Retibabnsiraße, einen Vortragsabend. Redner ivar der Verbandsvorsteher Bechln, Hainvnrg. Rach einleiten den Konzertstücken der „Iahrenden Gesellen" und einer kurzen 'Begrüßung der sehr gut liesnchten Versammlitiig durch den Ortsgruppenoorsitzeuden R oder l>ol der Verbanüsnor iieher i» klare», mehr als zweistündige» Ausftftniiiigen eine erschöpfende Besprechung des Themas: Volk. Staat und Wirtschaft. Ivlgciidcs sei ans seinen Gedankeiigängen fesigehalten: Das denlsche Volk hat in den letzten Jahrzehnten eine! Eittwinlnug dvichgemachl, zu der andere Völker Ialirliunderte ! gebraucht liahen loiirden. Zn schnelle Bölkereoolutivnen " bergen die Gefahr nnaelienrer Oinckichlage in sich. '.'Inch beim; deukschecc 'Bolke iral ein solcher Oiückschlag ein. Wir hatten- »or dem Kriege eine 'Beamten und Plilitärtvirlschatt, zu der! das Volk keine innere Bezieh»»» hatte. Es gab bei uns kein lebendiges Staalsgesübl. jeder dachte in diesem Zeitalter des Individualismus nur an sich, an das Geidverö>ene.>. ,o.r sirebien gar nichl danach, Elnftnß ans die regierenden Schichten ;» geivinnen, wir liegen die Sachen treiben. Trotz! aller politischen Schönrederei hatte die Masse des Volkes keine Führer, die gnalisiziert geiveien ivären, einen Staat so zu! leiten, wie das die Gründer des denlschen Staates, '.vkililär! und Beamtem»»! aitt historisch preußischer Grundlage ver ' nivchl halten. Plötzlich, sprungweise, in katastrophaler lln- »ermittelliieit ivnrdeii durch den Krieg die Wahrer geschaffen und der Rnetschlag folgte fast auf der Siehe. »letzt baut sich eine neue Wirtschaft auf, jetzt heißt es." «ich ganz klar darüber werden, welche '.'ln such len eine Arbeit uekmerbewegnng wie etwa die Bernfsgewerkschaft des Tentschnationalen Handlnngsgehilien Verbandes nnier den ^ neuen Verhältnissen haben t. iln. Ilir Einslnß ans alle .Kreise und Verhältnisse des vstentliclien Levens ist erwiesen, aber die Beweanng ist geistig noch nicht reif genug, um den er wünschten Ausschlag zu geben. Darum gelingt eS weder ihr, noch überhaupt irgendeiner anderen Bolksregiernng. sich in einem Van de aus legalem Wege ans die Tauer zu Hallen. Ei» Blick in die Geschichte lehrt, dag ein Bolk, welches! wie das deutsche Jahrhunderte hindurch besteht, ohne! g c c i n t g i zu sein, zum Iitternakionalismils neigt. Cs! gab bei uns bis 1870 keine völkische Idee. Bismarck erst gab sie dem deutschen Bolke, aber in einer Beit, in der ganz Europa dem Manchestertum lViberalismiisI verfiel. Ter .vreiheitsrnmmel, die übermäßige Bindung des einzelnen ini" Gesellschnitsleben, der Wegfall der Zollschranken, schließlich! die kapitolinische Idee mochten onch dos denische Bolk nicht! >rei. nicht liberol — sondern materialistisch. Tic Sittlich-! teilsbegrisse wurden beeinflußt durch den 'Nützlichkeits- j aedonkeu. Pion riß den Menschen vom Heiinatsboden. vom Baierloudsgedankeu weg: die 'Arbeit verlor ihren Vcr- ediunasweri „tid ivurde gualersitllie Leb"nssristnng. Tiefe Gntieelung der Arbeit, der Material inerunasaceonke, die Slootsentchristlichnng und Zerreinnng des BolkeS in arm und reich, ökonomische Sklaverei, Besitz ohne Liebe, unver- uunslige Lnrnsentiallnng — das sind die Gründe für die Entstehung des Geistes, unter dem wir heute seufzen. S o mußte der soziali st i s ch e G e danke gro ß werd e n. Man verfiel ins andere Erirem, verfluchte, ivas man an- acbetet harte, änderte „von Grund aus" — hakte aber keine sichrer, um das Bolk für den neuen Kreihettsgedanke» zu erziehen. Tic Kolgc war die Korruption, die Redner nun mehr in geistvoll sarkastischer Weise geigelle. Worin liegt die Rettung? In der Errichtung eines Staates als eines Zwcckverbandes der Bolksgemeinschaft aus der nationalen Grundlage der Unterstellung der Cinzelinter- cssen unter die Belange der Allgemeinheit, in der Einheit des Bolkes im Kühlen und Wollen in bitterer Rotgemeinschaft, ini Berständnis des Arbeitnehmers für seine Stellung und Geltung im Staate, in der geistigen Hebung desKgusmanns- slandes. um in die anderen Volksschichten hincinzuwachsen, in der Verbreitung des staatspolfti'chen Gedankens in der Arbeit g e b c r beivegung, in dem Streben noch der Arbeits gemeinschaft aus Gesinnniigspoülik auf cnlmatcrialisicrter tSrundlaac. Erneuerung von innen heraus. TaS ist alles. Ter Redner erntete rauschenden 'Beifall. Mit dem ge meinsamen Gelange des Perbaudslicdes endete der ein drucksvolle 'Abend. 2S. Stadtverordneten-Sitzung. Dresden, den S. November 1024. Nener Stadtrat. Ans dem EtngangsverzetchuiS geht hervor, daß an Stelle des von Dresden verzogenen unbesoldeten GtadtratS Lorenz der GciverkschaftSbeamte Otto Dachselt sSvz.l in den Rat als Mitglied eingetreten ist. Der BcrwaltnngSrat der Städtischen Straßenbahn teilt mit. daß er aus die Eingabe des Bezirks- und BiirgervereinS Pirnaische Bvrstadt »nd aus den Antrag des St.-V. Memes um Wiedcranllringnug der Seitenschilder an den -vagen der Straßenbahn beschlossen habe, die frühere» Seitenschilder mit der Keun- ! Zeichnung der Linienführung a» den Straßenbahnwagen ! wieder anznbringe». Bei der Verlesung des Schreibens durch den Borstehcr irischer HI ertönen ans der Mitte des Kvlle- ! ginmS Bravo Rute. Bor Einlrill in die Tagesordnung teilt der Vorsteher mit, daß vom St. V. Blnmentritt iDcutschsvz.i et» Dringtichkeitsanirag aus Auswertung der Sparkassen» Guthaben vorliege. In dem Anträge wird gefordert, sofort ausreichende Mittel zur Verfügung zu stellen, um eine generelle Aus wertung der Lparkassenguthaben bis zur Hobe von WO Gvld- niark vorzunelimen und zur sofortigen Auszahlung zu bringen an solche Sparer, die iiber 50 Jahre alt sind, die sich in einer offenbaren Notlage befinden und die Sparguthaben für Munde! eingezahll haben. Bei etwaiger Ablehnung des Antrags wird die Auszahlung eines AnfwertnngSvvrschusses verlangt. Ter 'Antragsteller verweist ans einen ähnlichen An trag seines KraktionSkollegen, der im Ausschuß schlummere, und betont, daß die 'Rot der kleinen Sparer sofortige Maß nahmen erfordere. Berlin, der Teltoiver Kreis und Zwickau hätten die Auswertung bereits vorgenommeu. 2t.-B. bischer H lT Bp.l ist der Meinung, daß man weiter nichts tun könne, als bei Reich und Staat die Abänderung der dritten Steuernotverordnnng anzuregen. Der Ausschuß komme hoffentlich bald zu einer Beratung zusammen. Er bitte, die Dringlichkeit des Antrags abzulchnen. — Bürger meister Tr. Külz stellt fest, daß cs sich in 'Berlin nicht um eine Auswertung handle, sondern um Svzialleistuugcn. - Tie Dringlichkeit des Antrags wird gegen die Stimmen der Tenischsozialen a b g e l e h n t. Er wird daher erst in der nächsten Sitzung verhandelt. Waisensütsorge. Im Anschluß an einen Antrag der St.-V. Iran Junge tLoz.s, niit dem sich der Prüfungsausschuß beschäftigt hat, wird ans dessen Vorschlag beschlossen, den Rat zu beauftragen, alsbald eine Vorlage herüberzngeben, die den Reu bau eines den Beitvervaliuive» entsprechenden Waisenhauses auf dem Areal der gezenwarligen Anstalt an der Radeberger Straße vorsieht, das Lehrlingen und Zöglingen während ihrer Bernfsvor- und ausbildung und beim Besuche einer höheren Schule das Verbleiben in der Anstalt ermöglicht, weiter das städtische WaiicnhauS unverzüglich mit elektrischer Beleuch tung zu verseilen und die erforderlichen Mittel bercitzustellcn, ferner einen Bericht über die bestehenden Jugend- und Lehr- lingsheinie herüberzugeben. Im Zusammenhänge hiermit be schließt das Kollegium, das Schulamt zu beauftragen, Er hebungen in den städtischen Berufsschule» hinsichtlich der Lebens-, insbesondere der Wohnverhältnisse der Berufsschüler und -schülerinnett vorzunehmen und de» Stadtverordneten alsbald darüber zu berichten. Ter Prüfungsausschuß schlägt vor. das Einbiirgernngsgcsnch der Privata Irma Antonie Iosephtne von Wachtel. Edle von Ellenbruck aus Prag für unbedenklich zu erklären. Ta Bericht verlangt wird, muß dieser Punkt in die - " üme Sitzung verwiesen werden. Das Kollegium tritt dann in die Erledigung der «nträge ein und nimmt zunächst Stellung zu dem von un» bereits wörtlich mttgeteilten Anträge des St.-B. B»»k tDeui^'-z.s auf Erhöhung der Aürsorgesäß« sllr die Sozial» u»d Klei«, rentner. An die Begründung des Antrag« knüpft sich eine längere, zum Teil sehr lebhafte Aussprache. St.-B. Rösch lLoz.i äußert, daß der Antrag Bvnk aus rein agitatorischen Grün- den gestellt sei. Es sei keine Rede davon, daß die Stadt lllre sozialen Pflichten vollständig vergessen habe. Aber es müsse für jede Gemeinde eine gewiNe Grenze geben. — Stadtrat Dr. Richter legt dar. daß die Unterstützung»-,, > e in Dresden de» Lohnsätzen bedenklich nahekämen. ja zum Teil schon IGer diese hinausgingen, namentlich wo mehrere Kinder vor^nden seien. Zu diesen Sätze» kämen noch Zuwendungen, die dl« Lvhnarbeiter nicht erhielten: Ireie T>eizung, Befreiung non Mietzinssteuer, Einkommensteuer, S vital versilbern ngsbet'eg gen, unter Umstünde» Milch- und BrvtverbiUigung. ^ Mit dieser Regelung stehe Dresden an erster Stelle. — St.-B- Knußsch tHandiv.l: ES sei ihm verständlich, daß Lt.-B. Rösch kein Verständnis für die Kleinrentner habe, die Reich und Staat ihr mühsam Erspartes zur Verfügung gestellt habe». Die Iürsvrgesätze seien aber ttnmerhtn so. daß jeder sein Leben damit fristen sonne. Es müsse eine gewisse Grcnze geben Die Kleinrentner ivrndeteu i!ck, g'gen die Ausfall»»", daß sie keine» Rechtsanspruch ans Unterstützung hätten und Almosenempsänger seien. — Tie L..-V. ,vrau W-t.cngel IKvmm.s stellt einen Erweiternngsantrag dahin, daß alle Iürsorgebrechligten i» den Antrag 'Bvnk einbezvgen werden. — Ans Antrag des St.-V. 'Bauch wird heschivssc», den Antrag an den Iiiianzan»,schuß zu verweisen. St.-V. Ziiitke s.Kvmm t gibt die Begründung seines An trages auf Aushebung der Musiki»sir»meitte»ste»er. Er bezeichnet-die Steuer als unhaltbar. Die I-inanzen der Stadt könnten damit nicht gerettet werden. Die Steuer treffe den Minderbemittelten schwer. Von dem .V'ärieoarci graphen würde nichl so Gebrauch gemacht, wie man es wün schen müsse. -- LGerhürgermciii.'r Blüuer ist ernannt, wie man gegenwärtig die Beseitigung einer nicht schlecht fließende» Steuer mit geringen Erhcl'nngskvsten wünschen könne. Er snhri ans: Lind denn die Herren vollständig in Unkenntnis derjenigen Vorgänge, die sich jetzt ttn Reiche »nd in den Ländern ab spielen? -Visse» den» die Herren nicht, daß Beschlüsse des Reiches, möglicherweise auch der Staatsregiernng bevorstehen, unsere laufenden Einnahmen wie unsere /.nleihequellcu in ernster 'Weise zu beschneiden? 'Am Ireitag fällten Besprecht»»- aen stattsinden, in welchem Umsanae die Einkommensteuer, die Körperschasts- und Umsatzsteuer herabgesetzt werden solle, also diejenigen Steuer», die für die Gemeinden außerordent lich wertvoll sind. Haben Sie nicht davon gehört, daß erwogen ivird, die Gewerbcslcner und dergleichen zu ermäßigen? Es ist unmöglich, eine vorhandene Steuer zu beseitigen, ohne daß man sich gleichzeitig darüber klar wird, wie das ent stellende Lvch ausgefnllt werden soll. Ei» Antrag ans Verweisung an einen 'Ausschuß wird abgclehnt. Vizcvvrsteher Kohlmanu iTn.i bedauert die', wer! seine Eraltivn gern einen Gesamtüberblick über die Iinanz- lagc der Stadt und die Erträgnisse der Steuern bekommen möchte. — Ter Antrag Zincke wird schließlich gegen einige Stimmen der Tenische» Vvlkspartci angenommen. Rengrboreneiisiirsorge. Tie St V. Iran Böhme i.Konim.s begründet ihren An trag, daß jedes Rengeborene von der Stadl eine vollständige Ausstattung Erstlingswäsche samt Korb »nd Kinderwagen unter der Voraussetzung erhält, daß das Einkommen von Vater und Mutter:!20v Mark im Jahre nicht überschreitet, Ter An trog gebt an den Prüsnngsancschuß. Schlust der öffentlichen Sitzung Uhr. Es folgte eine geheime Sitzung. — Berufung. Das Präsidium des evangelischen NeichS- ansschnsses ker Tevischnationalcn Bvlksvarrei bai den Vor sitzenden des Landesverbandes der christlichen Elternvereine Sachsens, Landgerichtsrai Tr. H e r i n g - Dresden, einmütig berufe». Dadurch kommt der sächsische Ellernführer in un mittelbarste Berührung niit Mitgliedern des Biiduiigsaus- schniseS im Reichstage und die Wünsche Sachsens zum Reichs- schnlgesey nachdrücklichst zur Geltung. — Ter Wohilätigkeitsverein Sächsische Iechtscknrle vera» stakiel znm Besten seines KindcrerholungSs>eimS in Sohland a. d. Spree eine Geldlotterie, deren Ziehung unver- schievbar ist und am 20. Dezember statisindet. Lose zu einer Mark sind bei den Vorstandsmitgliedern aller Zwcigvereinc ilnd in vielen Geschäften zu haben. — Meilinachtspaketc nach überseeischen Ländern. ES empfiehlt sich, Wechiiachispaketc nach überseeischen Ländern, namentlich auch nach den Vereinigte» Staaten von Amerika schon Anfang November bei der Post cinziilicterit. damit die rechtzeitige Aushändigung an die Empfänger gesichert ist. - Biilnieillwlkobniid. TicnSlag, den 2. Dezember, findet in der I r a n c n k i r ch e ein großes Kirchenkonzert statt. Leitung: Kurt Ztricglcr. Uraiisililirnilg: Achtsiiinuiige Vokalmessc in ES-Dur. Mitwir»ciiSe: !l. a. Liefet v. Lchuch, Iritz Bogelstrom, Ludwig Enbisch, Willi Bader, Georg Wille. Sinsoniechoi der Ltoatsopcr iLeitnng: K, Pembaurl, Kapellkiiabc» der katholischen Hofkirche usw. Preise: 2 bis 5 Mk. »arten schon jetzt siir alle Mitglieder gegen Borzeigung der Mitgliedskarte i» der GelchäftSstelle zu der Hälfte der angegebenen Preise. GewerbehanSsaale. Welchem 'BednKNiissc die VercinSleilung mir dieser Veranstaltung eiitgegengetvmmen war, lehrte der überfüllte Saal. Künstler vvn Rang und Ruf hatten sich zur Verfügung gestellt. Konzertmeister T ü s e d ci n sLtaatö- kapelles entzückte im 'Bunde mit der Pianistin Klara Schubert die Hörerschaft mit Vivlinsiücken von Mozart und Godard: in dem ES-Tur Trio von Schubert gesellte sich den beiden noch der Cellist Max Münzner lTrcsdner Philharmonicl als ebenbürtiger Partner hinzu. Ter Letzt genannte ossenbarte des weiteren klangedlcn T n und gute VorlragSgestaUnng in einem Adagio von Mozart, wobei ibn Klara Schubert, die nicht nur auf dem Klavier, sonder» anch auf der Harre treulich bewandert ist. aus diesem Instrumente bealeitete. Solistisch bewährte sich die Harfenistin »nt beacht lichem Gelingen in Stücken von Godesroi und Lberthür. Reben diese» musikalischen Kvnstgaben, die wohlverdiente Anerkennung fanden, gab es anch noch rezitatorische Genüsse Man hatte die „Lachende» Gesellen". Alfred M e n c r und Alexander Vierth, zu Gaste geladen, die wieder einmal mit Tichtunaen von Lilieneron, Holtet, Goethe, Geliert, Görner, Josefa Metz n, a. alle Minen ihrer witzsvrühenden VortragS- kunst springen ließen. —ckt. 7* Ter verleumdete Thomas Man», Ter Dichter Thomas Mann ivird augenblicklich in München stark anaegrtti'e». weil er in einem Buch geschrieben haben soll, daß die Irage der KriegSverleyten am beiten da'nrch lösen >'i RG ije nch selbst umbringen. Thomas Mann stellte daraufhin fest, dast er nie etwas ähnliches geschrieben habe. Er erhob außerdem bei de» Gerichten gegen die Verbreiter der Meldung Klage wegen Verleumdung ä Auslandsehrung eines dentschcn Gelehrten. Geheimer RegiernngSrat Pros. Tr. Ialke, derzeitiger Direktor des Landwirtschasilichen Instituts der Universität Leipzig, ivurde non der Königs. Schwedischen Akademie der Land wirtschaft zu ihrem auswärtigen Mitglieds ernannt. Mit dieser Auszeichnung, die statutengemäß den hervorragendsten Vertretern der Landwirtichast zmrrkannt wird, ist die hohe Würdigung ausgesprochen, die schwedische Landwirte den wissenschaftlichen und praktischen Arbeiten ihres neue» Mit gliedes vom Landwirtschaftlichen Institut Leipzig zollen. s Gabriel IaurS ck. Aus P artS ivird der Tod Gabriel Iaurös gemeldet, des ehemaligen Direktors des Konserva toriums. ssaurc', der ein -liier von säst 80 Jahren erreicht hat, war ansangs Organist ineb-ecer Pariser Kirchen Organist an Notre-Tame, St. -Honvrö, St. Snlpices, tckließlich Kapell meister der Madeleine. 1800 erhielt er als Nachfolger Manc- nets eine Professur am Konseroatorinm, dessen Leitung er nenn Jahre später übernahm. AIS Komvvnist, ein Kammer mnsiker vom Schlage Cäsar Franeks, dessen strengen Stil er ein wenig versüßlichte, ist Ianrs weithin bekannt geworden. -i Kunsimesscn auf deutschen Dampfern. Bekanntlich habe» die deutsche» Schissahrtsgesellschasteii auf ihren iieiien Passa gicrdampfern ständige Kunstausstellungen, verbunden mit dem Berkans der betressenden Gegenstände, eingerichtet, und zwar im Interesse unseres Kunstgewerbes bez. unserer Kunst gewerbler. Tie Kuiistsachen befinden sich in geschmackvollen Vitrinen, die auf den Vorplätzen und in den einzelnen Ge sellschaftsräumen stehen. Ihr Inhalt wird möglichst täglich ansgcwechsell, und ein oder zweimal während der Reise findet eine kleine Verkaufsausstellung statt, die das Interesse der Passagiere an dem deutschen Kunstgeiverbe noch vermehrt und bei der sich gemöhnlich zahlreiche Käufer finden. Die großen Dampfer der .Hambnrg Amerika-Linie habe» sogar wirkliche, einer Jury unterstellte Kunstmessen eingerichtet, deren Vcr- kaiifsständc sich einer großen Beliebtheit beim reisenden Publikum erfreuen. Ansgestellt haben bisher die „Deutschen Werkstätten". Dresden Hellerau, die „Deutsche Spitzenschiile", Berlin, der „Deutsche Kranensleiß", Berlin, die Großherzog, ltche Majolika-Manufaktur Karlsruhe, die Staatliche Por- zellanmanusaktur Meißen, das Türerhans, Bremen, sowie zahlreiche tüchtige Einzelkünstler und Künstlerinnen. Nähere Auskunft über die Messen erteilen die Messeburcaus und die großen Schisfalirtslinien. > Wem gehört Jan Manen? Vor einiger Zeit berichteten norwegische Blätter, daß ein norwegischer Pelzjägcr, der sich vor m-'hrcrc» Jahren auf der östlich von Grönland j», nördlichen Eismeer gelegenen Insel Jan Manen nieder gelassen hatte, diese Insel i» Besitz genommen, sie aller für eine größere Summe Geldes dem norwegischen Staate an- geboten habe, der indessen nicht auf das Angebot eingegangen sei. Der Mann scheint sich später anderwärts htngewandt zu haben: denn setzt wird gemeldet, daß ei» reicher Amerikaner sich bereit erklärt habe, 150 000 norwegische Krone» für das LonveränitätSrecht über die Insel z» zahlen. In Norwegen soll man letzt indessen willens sei», die staatliche Oberhoheit über die Insel zu behaupte», »nd man befürchtet, daß die Bereinigten Staaten aus Anlaß des genannten .Ikaufes" Anspruch auf das Eiland mache» könnten. Nun haben auch dänische Blätter die Sache aufaegrisfen. Dort erklärt man. daß die Insel, die UNI von dem Holländer Jan Mayen entdeckt wurde, stets als zu Grönland gehörig betrachtet worden sei, und also unter dänischer Herrschaft stehe. Zwar habe» die Norweger eine Funkstation ans der Insel errichtet, im übrige» aber ist sic nie dauernd bewohnt gewesen. ^ ^ Kunstwissenschastlickfe Bedeutung altägypiischer Kunde. Wie Reuter a»S Kairo meldet, steht noch nickt fest, ob die beiden K ö n i g S g r ä b e r der Dritten D u n a st i e, die kürzlich von der Abteilung für Altertümer bei Sakkara aus gegraben wurden, eine» bisher in Aegnpten unbekannten Baustil enthalten. Die Kaisaden der beiden Gräber sind mit kanccliertcn Säulen ohne die üblichen Reliefs und Hiero-- !glyphcu geschmückt. Die Wände hingegen weisen zahlreiche Hieroglupheii-Inschriften aus, welche die Besucherzahlen bis zum Jahre 1000 v. Ehr. angebc». Tie Gräber selbst sind fast 6000 Jahre alt, und ihre kaneeliertcn Säulen sind also um 2500 Jahre älter, als die dorischen Säulen des Parthenon. Die «Kräder stellen daher nicht nur die ältesten Bauwerke der Welt dar, sondern liefern auch den Beweis, daß die dorischen Säulen aus Aegypten stammen. Die Küntgsgräber sind aus feinem Sandstein erbaut und weisen einen vollkommen entwickelte» Baustil aus. Technische Fortschritte. Von Ernst TrebcsiuS. Die Perstärkerröhrc als Diebeofalle. — Lasthebemagnetc mit stillllü Kilogramm Tragfähigkeit. — Automobil-Lastzüge mit Liistbrcmsc. — Neuartiger Wellenkraftmotor. Als der Amertlaner Lee de Korest die Verstärker- röhrc crsniidc» hatte, da war er sich der ungeheuren Be deutung seiner Ersindnna zwar voll bcwnstt, doch daß sie später auch als Ttebessalle sehr wertvolle Dienste leisten wurde, daran dürfte er wohl keinen Angenblick gedacht haben. Da bekanntlich die Gattung der Menschen, die bet günstiger Gelegenheit „mein" und „dein" verwechseln, nie auSstirbt. so sehe» sich die Leitungen großer industrieller Werke ver anlaßt. besondere Wcrkschutzbeamte mit der Visitation der Arbeiter beim Verlasse» der Kabriken zu betrauen. Diese Kontrolle bat naturgemäß für dw ehrliche» Werkangehörigen etwas Peinliches an sich, und zudem noch den wetteren Nach teil. daß raffinierte Diebe, die sich die entwendeten Metalle iEdelmctall, Werkzeuge usw.j auf dlc Brust, an ote Unter schenkel »sw. binden, doch mir auSiiahmSwctsc ergriffen wer de». In solchen Kälten, wo cs sich also um Verminderung von Metalldicbstählcn handelt, leistet die Hvchsreaiicnztcchnik äußerst wertvolle Dienste, da sic ohne Wissen der die Kabrtk- psortcn passierende» Arbeiter angewendet werden kan». So bald t» den Bereich eines WicklungSrahmen«. der portalähn- lich in die Pforte unsichtbar eingebaut werden kann, ein Stück Metall gebracht nürd, treten in dem betreffenden Metallstück Wirbelströmc aus. Diese Wtrbelströmc rufen in einer zweiten Wicklung, die sich ans dem Rahmen befindet.
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