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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.05.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280504014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928050401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928050401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-04
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.05.1928
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Nr. 210 Seike^r — „Dresdner Nachrichten" — ZsreNag, 4 M«si IßLG reich will geliebt sein und glaubt diese Liebe, nachdem daö Zuckerbrot nicht gewirkt bat, mit der Peitsche erzwingen zu können. Wie der .Tempo" gesagt hat: .Wir werben auch diese «Boches" kleinkriegcn. wie wir di« anderen kletn- gekriegt haben." Tie große Frage des Kalmarer Prozesses ist nun. wie sich die Geschworene» zu diesem Wunsch oder Befehl ganz Junersrankrcichs stelle» werden. Sie sind selbst cisassische Börger und Bauern. Angehörige desselben BolkeS. das eben erst für die Angeklagten au der Wahlurne et» glanzendes Bertrauensvolum abgegeben hat. Ihr Schuld- ioruch würde sie nicht nur in Gegensatz zu dem offen- luudigen Bolkourleil bringen, sondern darüber hinaus den Berdarht erwecke», das, sie ihr unabhängiges Richieramt in den Dienst der Pariser Negierung gestellt haben. Ein Urteil gegen die Angeklagten würde ohne Zweifel einen neue» Proteslsturm der heimatlreneu Bevölkerung auslösen und den bereits bestehende» Gegensatz zwischen dein Lande und der Zentralregierung verschärfen. Zwischenfälle im Kolnwrer Prozeß. KiiikrWttlie französische Taktik. Nicklins Anseinandersetzung mit einem Polizeispitzel. «olinar. !i. Mat. In der heutigen Berhandlung schildert Nicklin. wie er mit den Kreisen um die „Zukunft" zusammen kam, wie man den bekannten Heimatbund gegründet habe, um gleichgesinnte Kreise des Elsas, zusammeuzuschliebeu. Ma» sei sich stets darüber klar gewesen, das, die Bewegung nur im Nahmen des französischen Ltaateö vor sich gehen könne. Es kommt zu einem neuen Z u s a ui in e n st o f, zwischen der Verteidigung und dem Versitzende», weil, „ach Ansicht der Verteidigung, der Vorsitzende mit seine» fragen das ganze Verhör in eine bestimmte Nichtung drängen will. Nicklin selbst erklärt, das, man mit Gewalt versuche, ihm die Nolle eines Verbrechers aufzuzivingc», der unbedingt verurteilt werden müsse. Es gelaugt daun ein Brief wechsel zwischen Tr. Nickliu und dem Hauptbclastungs- zcngcn Niehl, einem bekannten Polizeispitzel, zur Verlesung. Hierin empfiehlt Nicklin dem Niehl größte Vor- sicht und Mäßigung. Tie Erfahrung habe gezeigt. waS von der Unparteilichkeit der französischen Gerichte bei einer «ventncllcn Anklage wegen Hochverrats zu erwarten sei. Gegen Niehls Anssagen protestiert Nicklin heftig. Er^ habe sich nie mit Niehl idenlisiziert nnd niemals die Beamten schaft in diese Beivegnng hineinziehen wollen. Nicklin weilt aber auf die große Mißstimmung in der clsässischen Veaniien- schaft hin, die gleich nach dem Waffenstillstand Platz gegriffen habe nnd sich gegen die Bevormundung durch höhere sran- zosischc Beamte richtete. Beim Beginn der VormittagSsltzuug war eS noch zu einein anderen Zwlschensall gekommen. Es handelt sich uni einen Aufruf, der heute morgen in fast allen elsässischcn Städten angeschlagen und ans Bclsort datiert ist, in den« gegen die Wahl N i ck l i n s und Rvssös zu Abgeord neten protestiert wird. Beide werden als „BochcS-Kandidaten" bezeichnet. Ter Verteidiger Fouruier verlangt vom Staats anwalt sofortiges Einschreiten gegen den Aufruf Es sei eine Minderheit französischer .Kriegsteilnehmer, die hinter diesem Ausruf stehe. Außerdem sei es feige und hinterhältig, gegen Menschen vorzugchen, die seit Monaten im Gefängnis säßen. Das Gericht müsse sich gegen fede Beeinflussung von außen schützen. Ter Vorsitzende lehnte diesen Antrag kühl ab. Auch der Gcneralstaatsanwalt lehnt den Antrag ab. Hierauf wurde ein Brief Tr. Nicklins an Millerand vom 20. Oktober 1010 verlesen, den Tr. Nicklin in deutscher Sprach« geschrieben Hai und in dem er die feierliche Erklärung abgibt, er sehe die Einverleibung Elsaß-Lothringens in Krankreich als eine vollständige nnd endgültige Tatsache an. Dr. Nicklin betont erneut, er sei ein guter Franzose. aber nicht in dem Sinne, daß er andere Nationen hasse. Er sei Pazifist und trete kür die Versöhnung der Völker ein. Man habe ihn aber nicht als guten Franzosen behandelt. Er habe sein Vermögen und das seiner Familie für wohl tätige Zwecke Elsaß-Lothringens ausgegeben. Fetzt werde er wie ein Verbrecher behandelt. Nicklin brach hierbei in Tränen Raab über die Versuche mit dem Raketenflugzeug. G« «trd stch.tn diele« für stzranireich schicksalsschweren Tagen »eigen müssen, ot «< den Sinn der Elsässer Protest- wählen verstanden hat, und ob e» den Mut aufbringt, daraus di« Lehre zu ziehen, bah nur eine Abkehr von den bisherigen Gewaltmeihoden da» Land wieder befrieden kann. Der Wille des Volkes »ach politischer Selbstverwaltung und Kultur« autonomie ist setzt In den versassungSmäßigen Bahnen klar ausgesprochen durch die Wahl von sieben Autonomtsten oder Autonomistenfreunden. Damit lst die verfemte Heimatbewegung legalisiert, sie kann kein Hochverrat mehr sein, den» sle ist Volkeswille geworden. Kann Frankreich, das sich so gern als »Mutter der Demokratie" brüstet, daran vorübergehen? Oder wird eS den veränderten Verhältnissen Nechnung tragen? Die Augen nicht nur FrankretchS, sondern der ganzen Welt sind setzt aus Kvlmar gerichtet. Di« Rede deS dortigen Staatsanwaltes und der Spruch des Gerichte» wird zu einem Urteil werden nicht für oder gegen die Heimat, bündler, sondern für oder gegen Frankreich. auö. Er schilderte dann die Gründung der .VolkSsttmme", die christlich-soziale Tendenz verfolgt habe und wies aus die großen Schwierigkeiten hin. die von den Behörden der Her- ausgabe des Blattes entgegengesetzt wurden. In der Nachmittagssitznng kam cs erneut zu einem Zu sammenstoß zwischen Verteidigung »nd Generalsiaatsanwall. aiS dieser die Verteidigung an der Verbreitung der Hetz- plakate mitverantwortlich machte. Berthon erhob heftige» Protest. Rechtsanwalt Jägle stellte bei Verlesung von Briefen Dr. Nickltnö an verschiedene Adressen sest, daß eS „kein Gesetz in Frankreich gebe, daö die Antonomisten ver folge". Die Frage, ob er nach den, Kriege Verbindungen mit Deutschland gehabt habe, verneint Dr. Nicklin energisch. Es folgte daraus die Vernehmung -es Angeklagten Schall, der »ach der Anklageschrift dem ertremrcvoluttonären Flügel des Komplotts augehörc. Er gab einen kurzen Lebenslauf, der u. a. besagt, daß er im Krieg wegen sranzosen- freundlicher Gesinnung aus der Kunstgewerbeschule ausgcsioßeu worden sei. Diese Tatsache sei nicht in der An- klageschrtft enthalten. AuS dem Wunsche heraus, zu einer überparteiliche», ausschließlich elsaß-lothringische» Interessen dienenden Politik z» gelange», habe er die „Zukunst" ge gründet. Bolle Uebcrcinstimmung habe stets darüber be standen. daß die Hcimatpolitik nnr mit finanzielle» Mitteln von absolut reiner Herkunft dnrchgcsührt werden könne. Er verwahrte sich gegen den Vorwurf, daß die „Zukunst" deutsch freundlich gewesen sei. Aus Artikel» geht hervor, daß das Blatt rein elsaß-lothringische Ziele verfolge unter ausdrücklicher Ablchnnng der Bcsrelong durch Deutschland. Die Verlesung eines Rundschreibens, ln dem Schall von den Vertrauensleuten und der Organisation der „Zukunst" spricht. Weisungen an die Vertrauensleute erwähnt, denen unbedingt Folge zu leisten sei und strengste Geheim haltung fordert, führte zu längerer Aussprache. Aus die Be merkung des Vorsitzenden, darin sei ein Komplott zu sehen, erläuterte Schall daö Rundschreiben nnd wies dabei auf die Lpitzcltätigkcit hin, die bereits damals jede legale politische Tätigkeit unmöglich gemacht habe. ES habe sich »nr um eine berechtigte Sicherung der Bewegung gehandelt. ES gebe keine politische Organisation, die nicht Instruktionen an ihre Partei mitglieder auSgebe und volle Verschwiegenheit über ihre Tätigkeit verlange. — Vertagung auf Freitag. Polnearö nach Elsaß-Lothringen abgerelsl. Paris, 3. Mai. Ministerpräsident Poincare hat heute in Begleitung seiner Gattin die Reise angetreten, die ihn u. a. nach Strahlung, Metz und Bar-le-Tuc führen soll. Die Ge rüchte, wonach Poincarö bei Vieler Gelegenheit in Reben sein politisches Programm entwickeln und sich mit der Auto- nomistensrage beschäftigen solle, werden als falsch bezeichnet. Ter Miiiiüerpräsideiit soll vielmehr die Absicht haben, vor dem Zusammentritt der Kammer am 1. Juni keinerlei politische Erklärungen von größerer Tragweite abzugeben. Baupläne nach erfolgreichem Probeflug. Kassel, 3. Mai. Wie »nS von zuständiger Stelle mit geteilt wird, beruhen die in den letzten Tagen in einem großen Teile der deutschen Preise erschienenen Meldungen und Informationen über de» bevorstehenden Rakcicnflng des Kasseler Piloten Raab zum allergrößten Teil aus reinen Kombinationen der betreffenden Berichterstatter. Wir er fahren zu den bereits gestern kurz berichteten Plänen Opels und Raabs noch folgendes von Herrn Naab selbst: In einem vor einigen Tagen zwischen Herrn Fritz v. Opcl-Nüssclshcim nnd Herrn Naab abgeschlossene» Vertrag hat sich letzterer verpflichtet, die von Fritz v. Opel betriebene Reise in die Stratosphäre mit einem die Erfindung des Rakete,isnstemS Balier-Sandcrs ausnntzcndcn, von Herrn Raab selbst kon struierten Leichtflugzeug zu unternehmen. Für dieses große Nakctenslugzeiig hat man als Typ „R. K. 0 Grasmücke" gewählt, bas nur ein Leergewicht von etwa 250 Kilogramm hat. Das Flugzeug wird durch ein Lvantensnstem noch besonders verstärkt »nd erhält statt des Motors einen Raketenantrieb, der von dem Flieger vom Flugzeug aus bedient wirb ES handelt sich also nicht, wie vielfach berichtet, um einen Schuß in den Weltenraum, son dern das Flngzenq wird mit einer AnsangSacschivIndigkcit von 5» bis 6ll Kilometer den Erdboden verlassen nnd dann nach den angestellten Berechnungen eine Geschwindigkeit von etwa Kill Kilometer erreichen. Ter Bert u ch hat den Zweck, die meteorologischen Verhältnisse in einer Höhe von 8000 bis 10000 Meter zu erforschen, um ans Grund der Ergebnisse die Aussichten für einen in dieser Höhe dnrclnnsiihrcnden regelmäßigen Flugverkehr zwischen Europa »nd Amerika zu bestimme». Herr Naab wird sich nach Dnrchsührnng der Bcobachtnngcn mit einem Fallschirm wieder zur Erbe nicdcrlasscn. Das Flugzeug wird dann durch einen zweiten Fallschirm ebenfalls zur Erde zuriickkehrcn. Mit dem Ba» des Flugzeuges hat man bereits gestern bei den Naab-Katzciiitein-Werken in Kassel begonnen, und man hofft, kn etwa zwei bis drei Wochen den ersten Flug aiisfükren zu können. DaS nntcr Verwcrtnnq der bei diesem Finge gemachten Erfahrungen dann zu erbanenbc Fingzeng wird eine Ge schwindigkeit von etwa l0»0 Kilometer zu erreichen imstande sein nnd den Weg Europa Amerika in etwa drei bis vier Stunden znrücklcaen können. Alle weiteren Nachrichten über eine Fahrt zum Monde «sw. sowie auch ein Interview mit dem Flieger Naab sind unzutreffend. Der Flug -er „Ikalia". Stockholm. 3. Mai, Die ..Italia" fuhr in einer Dnrch- schnittSaeschivindiakcit von 00 Kilometer pro Stunde. Die Ankunft der „Italia" aus Spitzbergen w,rb für Freitag vor mittag erwcirtet. Tas Wetter ist auUlarend ES herrscht mäßiger Nordwind Tas .norwegische Küstenwachschiss „Michael Sars" ist unterwegs, um bei den Landungsversuchen -er »Italia" behilflich zu sein, Beim Flug über Stockholm hatten sich auf dem Dach deS Neichötagsgcbäudcs sämtliche Abgeordneten versammelt. Die Radioapparate der „Italia" arbeitete» einwandfrei. Cs wurden Begrüß nngStclegram me mit der schwedischen Arniecsliegerleituiig, der Flvitenieitung, der italienischen Ge sandtschaft und anderen gewechselt. Tas Wetter war prächtig. Die letzten Meldungen, die nach der Ucberfliegung Stock- Holms aufgcsangcn werden konnten, lauteten dahin, daß an Bord alles wohl sei und daß die „Italia" bei verhältnismäßig schwachen Gegenwinden auf nördlichem Kurs gute Fahrt mache. Kurz nach 0 Uhr abends wurde das Lustschiss drei Tistaiizminntcn ö >t l i ch H a l m ö G a d d b e i U in s a gesichtet. Um 10 Uhr abends war die Gegend von Gamla Karleby passiert. sDie Stadt liegt auf der finnischen Seite des Bott nischen Meerbusens in der Nähe des Ol. Parallelkreises.) Tie „Italia" wird gegen 6 Uhr früh in Badsö erwartet. Eine Kompagnie norwegischer Soldaten wird bet der Zwischen, lanbung behilflich sein. Die Äetmholung der Polarftteger. London, 3. Mai, Der Schoner „Mtna" mit Zeitungsleuten, Photographen und Kinooperatcurcn an Bord ist gestern in Green Harbour aus Spitzbergen ctngetrosfe», um die Nordpol- sllegcr, Kapitän WilkinS Und Leutnant Etzelson, abzuholen. Aman Allahs Empfang auf russischem Boden Kowiio. 3. Mai. Wie aus Moskau gemeldet wird, traf gestern abend der Zug des Königs Aman Ullah in Ncgorcloje ein. Aus dem Bahnhof empfing eine Ehrenwache den König -mit den Klängen der afghanischen Hymne. Kar ach an begrüßte den König aus russischem Noden und überreichte der Königin einen Rosenstrauß. * Heute tras König Aman Ullah mit seinem Gefolge ans dem Alexanderbahnhof in Moskau ein. Die Empfangsfeier- lichkclten vollzogen sich mit größtem Pomp. Tie Bahnhofshalle und die Bahnsteige waren festlich ge- schmückt. Die Fußboden waren mit orientalischen Teppichen belegt. Sämtliche Volkskommissare waren anwesend. Bei der Einfahrt des Zuges wurde zunächst die afghanische Nationalhymne, darauf die Iniernationalc gespielt. Ueber dem Bahnhof kreisten Fliegergeschwader. Interessant war. daß König Aman Ullah von den ihn begrüßenden Sowiet- kommissaren mit „E w. Majestät" angeredet wurde. Der König schritt in Begleitung Kaltntns die Front der Ehrenwache ab. Aus dem Platz vor dem Bahnhof er- folgte dann der Vorbeimarsch von Truppenteilen der Mos kauer Garnison. Die afghanischen Gäste begaben sich danach i» mehrere» Automobilen nach der für das KönigSpaar hereilgestellten Villa Nachmittags 2 Uhr stattete der König Kalintn einen Besuch ab. begab sich soban» nach dem Lenln-Mausolcum nnd empfing später das diplomatische Korps, RUckkehrder„Dremen"-F!iegernachAeuyork Empsang i« der Merchant Asioctntto«. Snshiugion. 8. Mat. Die „Bremen"-Äli«ger flu» beute früh tm Junkcrsslugzeug .b' l3" von volllngsteld nach Nen- york gestartet. Trotz der srühe» Morgenstunden hatten sich die Mitglieder der deutschen Botschalt und viele Pressevertreter und Photographen aus dem Flugplätze eingrsunden. Kühl, der da» Flugzeug steuerte, kreuzt« mehrmals über dem Weihen Hause, ehe er endgültig die Richtung nach Neuyork ctnschlug. 1W.T.B.) Nennvek, 8. Mat. Die .vremen".Flieg«r sind um IIHO UHr aus dem Mi l ler-Fluäseld aus Staten-JSland bet Neu- yort etngetrossen. sW.T.B.) Nenyork, 8. Mat. Zu einer gewaltigen «nd sehr eindrucksvollen Kundgebung gestaltete sich da» Frühstück, das die Neunorker Merchant Association zu Ehren der Flieger gab. Es waren über 2800 Gäste anwesend. Nachdem «ine Orgel die Nationalhymne» gespielt hatte, eröffnet« der Bdr- sitzende de» Neige» der Ansprachen. Der Grundtön der Rede» war die Würdigung dcö Fluges al» Pionierarbeit ^rr Förderung des kommerzielle» TranSozeanflugeS und der Völkerverständigung. * Allanllkbezwrnger und Schwarz-Aol-Gvlb. Zusammcngcbrochene Linkshetze. iDrabtmelbung unsrer Berliner Lchristlett«vg.i Berlin, 9. Mat. Die deutschen Ozeanflteger waren in der Linkspresse vielsach gehässig angegriffen worden, weil sie über dem jetzige» Wohnort de« früheren Kaiser» an geblich Blumen abgemorfcn haben sollten. Außer- dem sollten sie ihre angeblich republtksetndltche Ge- sinnung dadurch bekundet haben, daß sie in der „Bremen" di« s ch w a r z - w e i ß - r v t c Flagge geführt Hütten. Man ging soweit, die gewaltige Leistung der Flieger herabzusetzcn, weil Köhl nnr „deutschnatlonalcr Parteigänger" und Baron Hüne- seld et» ganz ausgesprochener Reaktionär srt. Während in Amerika die gesamte Bevölkerung in einmütiger Ueber- cinstimmnng die große Leistung würdigte, gefiel sich leider Gottes ei» Teil der deutschen Presse darin, Tag für Lag hämische Bemerkungen über die deutschen Flieger zu ver- össcntlichen, bis sich jetzt etwas begeben hat, da» wt« ein kalter Wasserstrahl wirken muß. > Der Washingtoner Korrespondent d«S „v. T." nämlich, dem die obigen Fragen keine Ruhe ließen, bemühte sich schon lange angestrengt „um Aufklärung". Heute meldet er in einer langen Betrachtung, daß weder Blumen über Doorn ab. geworfen sind, »och die alte Flagge mitgesülirt worden ist. Die Flagge der „Bremen" liegt jetzt über Bcnnetts Grab. ES ist die Handelsslagge mit der schwarz-rot-goldene« Gösch Der Kranz, den Hüneseld heute in Arlington sam Grabe des amerikanischen Unbekannte» Soldaten) »iedcrlegte, trug am „Bande die schwarz-rot-goldenen Farben". Für jsden ver nünftigen Menschen war es ia eine Selb st Verständlich keit, daß die „Bremen".Fliegcr den heutigen Staat und seine Hoheitszeichen in keiner Weise verletzen würden. Nur die demokratischen Kapiivlömächtcr wollten trotz der bekanntlich«:» Pachtung des gesunden Menschenverstandes da» nicht glauben. „Man sollte darum auch zu Haus« daS große Verdienst, das die Flieger sich tatsächlich um die Stärkung des deutschen Ansehens in Amerika erworben haben, nicht »n schmälern versuchen." Mit diesen Worten belehrt der Washingtoner Korrespondent das ,.B. T." sscin BlattU nnd die übriac Linkspresse darüber, wie sie sich hätten verhalten sollen. Man braucht dem nichts weiter anzusttgen. Dranökakaskrophen. UMMittwoch wurde daS Dors Doborow in der NRH« von Kalisch eingeäschcrt. Eö verbrannten 82 WohnhLnser, 22 Scheunen. 27 Stallungen nnd 15 große Lagerschuppen. Zwei Kinder und der größte Teil des lebenden Inventars sandea den Tod in den Flammen, während sechs Männer und nenn Franen schwere Brandwunden erlitten. 230 Mensche« find durch den Brand obdachlos geworden. In Geesthacht bei Hamburg entstand kurz nach 8 Uhr Im Hause eines ProduktenhündlcrS ein Brand, und zwar, wie man annimmt, durch Funkeuflug aus einem Schornstein. Das Haus war binnen zehn Minuten niebergebrannt, so -aß die Gecsthachter Feuerwehr nichts mehr ausrichten konnte. Infolge starken FunkcnflngeS stand auch bereits nach wenige, Augenblicken in der ganzen unteren Stadt eine groß« Anzahl meist strohbcdecktcr Häuser ln Flammen. Nunmehr «««he« die Bergedorfer nnd die Hamburger Feuerwehr alarmiert, doch waren bis zum Eintrefsen der Wehren sämtliche slroh. bedeckten Häuser — mit Scheunen und Nebengebäuden etwa zwanzig — ein Raub der Flammen geworden. Mehrere Straßen waren infolge der n n g e h e u r e n R a u ch e n t w ick- lung nnd der außerordentlich starken Hitze zeitweise nicht zugängtg. Die Feuerwehr mußte sich zunächst darauf be schränken, die Brände an den Hauptpunkten zu bekämpfen, da eS nicht möglich war. gleichzeitig an allen Stellen Schläuche anzulegen. Erst allmählich ließ sich daö Vorgehen der Wehren einheitlicher organisieren. Um 6 Uhr dauerte die Bekämpfung des Brandes noch an. Durch das Feuer wurden 2 2 Fa- milten obdachlos. Ein weiteres Umsichgreifen de» Feuers ist nicht zu befürchten. Acht Personen in Flammen umgekommc». Bel einem durch Brandstiftung entstandenen Feuer sind in einem Prtvat- haus am Perasund (Konstantiiiopcl) acht Personen ver brannt. . ' Die Ortschaft Barkoiva in Lettgallen wurde durch ein« Feuersbrunst, die sich wegen deS starken WtnbcS rasch ans- breitete »nd 10 Stunden lang wütete, vernichtet. Als die Feuerwehr auö Rositten etntraf, glich das Dors bereits einem Flammenmeer. Schweres Eisenbahnunglück bei Tientsin. Peking. 8. Mai. In der Nähe von Tientsin hat sich ein schwerer Zugzusammenstoß ereignet. Sine Lokomotive «nd iüns Wagen stürzten einen Abhang hinunter. 15 Personen nmrdcn getötet, S schwer und 13 leicht verletzt. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht scstgcstcllt. Bela Khun soll gewaltsam besreit werben. Kowno. 8. Mal. Wie aus Moskau gemeldet wirb, erläßt daS ZentralvollzugSkvmitee der Kommunistischen Jnternatto. nale anläßlich der Verhaftung Bela Khnns einen Protest, aufrnf. Das Bvllzugskomitce verlangt die unbedingte Ber- hindcrung der Auslieferung Bela KhunS an Ungarn und, wenn nötig, leine gewaltsame Befreiung. Im Aufruf wirb vvn der deutschen und österreichischen Kommunistischen Partei die Ausübung eines Druckes auf die österreichische Regierung t» der Frage der Auslieferung verlangt. Wien, 8. Mai. Der ungarische Kommunist «nd früher« Volkskommissar Dr. Georg LukacS, der mit Bela Khun wiederholt vertrauliche Besprechungen gehabt hat, ist hier wegen Teil» ahme an G e h e i m b ü n d c l e t verhaftet worden. Alle Frage» über leine Tätigkeit im Verein mit Bela Khun ließ er unbeantwortet. Wie«, 8. Mal. Iustizminlster DInghoser erklärte der Amtlichen Nachrichtenstelle: Ein Auslieferung»- begehren der ungarischen Negierung sei zwar noch nicht etngetrossen. eS sei jedoch ein Telegramm de» Bubapester StrafgerlchtShofS elngegangcn, Bela Khnn wegen drei fachen Mordes in Haft zu belassen, b>S das Auslieferungö- begehrc» eingcbt. Die Bcaiitivortiing der Frage der Aiiö- liescrnng oder Nichlauslicscrung Bela KhunS würde davon abhängig sein, ob die ihm zur Last gelegten strafbaren Sand, lungen den Charakter eines gemeinen Verbrechens hahtis oder nicht, _ . . ,
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