Volltext Seite (XML)
Scarlett Trent. Der Romanetne» «arke» Mannr». Bon Ern» PhtttppS. Aachdruct verboie». Sovorla»« Carl Luncker Verlag. Berlin l»? <14. Hartl,»ima- Sine Minute lang entlockte Trent seiner Meis« dichte Rauchwolken. Dann nahm er »um zweitenmal den Revolver aus der Lade und hielt ihn lose »wischen den Fingern. „Da Souza, hätte ich Sie nur siins Minuten in Bekwando. die Angeleaenheit würde schon eine befriedigende Lösung finden. Abgefeimter Schurke. Berlassen St« mein Zimmer so schnell, wie Ihre Beine Sie tragen können. Der Revolver ist geladen, und ich bin meiner nicht mehr gan» Herr!" Da Sonza verschwand mit erstaunlicher Haft. Trent stieb einen tiefen Seufzer aus. Es war noch viel von der un- gezähmten Natur des primitiven Menschen in ühm. diesem Augenblick loderte es in ihm vor mordsüchtiger gierüe. Seine Augen schossen Flammen, indes er ungestüm auf und ab ging. Der Firnis des Börsenspekulanten war geschwunden. Cr war wieder der, der er früher im wilden Land gewesen, dort, wo die Menschen sich ihre eigenen Gesetze machten und ein Menschenleben weniger galt als die Sucht nach Geld. Die Atmosphäre des kleinen Zimmers beengte ihn. Er stieg die Berandatüren ans und trat in die von Wohl- gcrüchen erfüllte Morgenluft hinaus. Und so geschah es. das; er unerwartet und ohne sede Vorbereitung der Frau gegen übersland. die er am vorigen Tage im Park getroffen hatte, als sie sich mit der Skizze seines HauseS beschäftigte. XV. Nichts anderes in der Welt Härte Scarlett Trent be stimmen könne», so schnell ans einem Halbwilden wieder in einen den gesellschaftlichen Gesetzen unterworfenen Bewohner einer Billa in Surren verändert zu werden. Bor ihrem offenen, fragenden Blick und dem ruhigen Grub fühlte er sich zugleich beschämt und gedemütigt. Ohne Zweifel machte er in diesem Augenblick einen nicht gerade vorteilhaften Eindruck. ..Guten Morgen, gnädiges Fräulein," stammelte er mit einer linkischen Verbeugung. „hoffentlich habe ich Sie nicht erschreckt." Sic veru>g leicht das Gesicht, jedoch ohne daß ihre Haltung unfreundlich wurde. „Ein wenig allerdings," gab sie zu. „Ist es Ihre Ge wohnheit aus diese Art das Haus zu verlassen? Aufgeregt und halblaute Bcrivünschuugen ausstvhcnd?" .^lch war sehr verstimmt," erklärte er. „Hätte ich geahnt, wer hier dränge» sei. ich würde mich bestimmt beherrscht haben." Die sah ihn leicht interssiert an. „Eigenartig, ich hatte Sie bestimmt heute in glänzender Laune erwartet. Die Morgenblätter meldeten, dah Sie etwas ganz besonderes in der Citn erreicht haben und, ich weih nicht, wieviel Hunderte oder Tausende von Pfunden verdient haben. Als ich de», Chefredakteur die Skizze Ihres Hauses zeigte und ihm sagte. Sie hätten mir heute ein Interview zu gestanden, glaubte ich im ersten Moment, er würde mir sofort mein Gehalt erhöhen." „Es ist eher ei» glücklicher Zufall, als etwas anderes," antwortete er. ,Hch befand mich bereits zweimal am Rande des Untergangs, und selbst jetzt noch kann es geschehen, obwohl ich Millionär bin." Sie musterte ihn aufmerksam — betrachtete seinen häh- lichcn nammgaruanitig. seine braunen Stiesel, das energisch geschnittene Gesicht, die Augen, tief unter die gewölbte Stirn gebettet, die breiten Backenknochen, die ihm ein leicht gewöhn liches Aussehen verliehen, das durch den gut geschnittenen Mund und die schöne Stirn nicht ganz verwischt werden konnte. Zur gleiche« Zeit nahm er t-r Bild in sich auf. ihre schlanke und zierlich« Gestalt, tadellos «kleidet von den ele- ganten Schuhen bi» »um Hut mit dem darunter hrrvorlugen- den braunen Haar, da» mit de» kleine» Löckchen, di« sich Über der Stirn kräuselten, die Weibe ihrer Haut noch brrvvrhob. Trent war in vielen Dingen unbewandert: aber sein Geschmack war von Natur au» unverdorben. Sr war über»eugt, daß diese Frau einer Klaff« angehörte, mit der er seiner Herkunft und Erziehung wegen noch nie Berührung gehabt batte — einer Klaffe, von der er nichts wubte. Sie begriff das ebensogut — doch ihr Interesse ver mindert« sich deswegen nicht. Sr war einer der Mächtigen, die heutzutage die Welt regieren, die Königreiche erzittern lassen und da» Schicksal der Völker verändern. Vielleicht war er für sie noch interessanter, weil er nach de« Begriffen der Welt nicht unter „Gentleman" zu klassifizieren war. Sr vertrat füOsie einen Typus, ihr stets mehr oder weniger un- wirklich — eine Macht ohne Erziehung. Sie hielt sich selbst gern, da sie ihre journalistische Arbeit ernst nahm, für einen Mensche«, der den menschlichen Charakter studiert. Hier nun war ein Typus der eines genauen Studiums wert war. ein Original, wie sie es In der Tat noch nie kennengelernt hatte. .vielleicht können Die mir etwas aus Ihren afrikanischen Tagen erzählen," forschte Ne. „Mollen wir nicht irgendwo im Schatten Platz nehmen? Mir ist nach dem Sva.ziergana vom Bahnhof HIS hierher sehr warm geworden." Er führte sie zu einer Bank unter einer Zeder, auf der sie sich nisderlieben. „Es ist mir unverständlich, wie die Menschen sich für alle», was die Zeitungen beute schreiben, interessieren können," be gann er nicht ohne Stocken. „Aber wen» Sie schreckliche Ge- chichten hören wollen, kann ich Ihnen dienen. Auf etnen Mann, der drüben sein Glück macht, kommt mindestens ein Dutzend. daS in kurzer Zeit verkommt. Wenn Sie wünschen, kann ich Ihnen etwas aus der Zeit erzählen, da eS mir noch an allem mangelte." „Das würde mich freuen." Gleich vielen Männern, die wenig sprechen, besah Trent die Gabe, seine Erfahrner» in bildhaften, wenn auch un gelenken Worten wiederzugebcn. Er schilderte ihr die Tage, da er zivischen Kulis an den Usern des KvngvsinsseS gearbeitet, ein Sklave in mancher Hinsicht, nur dah er nicht den Namen trug, indes die Sonne aus ihre Köpfe niedcrbrannte. bis es ie wahnsinnig machte und der Palmwein sie in rasende Teufel verwandelte. Er erzählte ihr von den Negern BekwaiUws. von de» Tagen, die »wischen ihnen in der schmutzigen Hütte verbracht worden waren, da Tag für Tag ihr Leben in Gefahr chwebte und jeder Schrei, der aus der Kricgerschar vor der Behausung des Königs aussticg. ein Todesrus sein konnte. Er berichtete ihr den Erfolg, der ihm endlich in den Schob fiel, von der Erteilung der Konzession, die den Grund zu seinem Vermögen legte, und endlich von dem furchtbaren Rückzug durch den Urwald, verfolgt von de» Eingeborenen des Königs, den sein Versprechen reute und dessen schwarze Kreaturen stundenlang ihren Spuren folgten, in der Erwartung des Augenblicks, da sie ruhen oder schlafen würden, sich dann ihrer bemächtigen und sie nach Bekwanda zurücksschleppen zu können, ie dort zu opfern. „Nur unsere Revolver hielten sie in respektvoller Eni» sernnng," erklärte er. .Hch habe ungefähr ein Dutzend »ieder- geschossen. wenn sie zu nahe herankamen, und das Wehklagen über die Toten war das Fürchterlichste, das Sie sich vorstrllen können. Monatelang fand ich deswegen keine Ruhe. Ich fuhr allnächtlich aus dem Schlaf hoch und bildete mir ein. das schreckliche Jammern vor meine» Fenstern zu hören — ja. selbst aus dem Schiff, wenn ich vor Mondesaufgang an Deck war. war mir. als ob es von den Mastern aussticg. Brr!" Sie erschauerte. „Aber Sie sind beide entkommen, nicht wahr?" Eine Pause entstand. Der Schatten der Zeder war tief und kühl, aber Trent empfand seine Frische nicht. Der Schweiß stand in groben Tropfen aus seiirer Stirn. Sr schöpfte einig« Male tief Luft, al» ob ihm da» Her» etngeschnürt sei. „Nein." antwortete er schliehllch. „Mein Kompagnon starb «tnige Mellen vor der Küste. Sr war sehr krank, als wir den Rückzug antraten. Am letzten Tage muht« ich ihn fast unablässig tragen. Ich tat für ihn, was ich konnte, aber eS nützte nicht». Schließlich muhte ich ihn »urücklassen. SS hatte keinen Zweck, mich für einen Toten »u opfern." Sie neigte zustimmend den Kopf. .Mar er Sngländrr?" Sr hatte di« Frage erwartet, so wie er Jahr« »uvor auf den Tod gewartet hatte — dicht vor sich einen Äevolverlauf. „Sr war Snglänber. Der einzige Name, den wir von ihn, muhten, war Montv. Manche behaupteten, er stamme au» ersten Gesellschaftskreisen. Sr hätte sich in seiner Jugend etwa» zuschulden kommen lasten. Ich für mein« Person möchte dasselbe annehmen." Sie war sich der atemlosen Spanckun«, mit der e» st« studierte, nicht bemüht, vollkommen ahnungslos der grosn-n Erleichterung, di« sein Gesicht erhellte, al» seine Worte sift sie kein« besondere -sedenluna zu haben schienen. „Das war allerdings sehr traurig." sagte sie. .Märe er am Leben geblieben, hätte er sich gewih mit Ihnen I» die Vorteile der Konzession geteilt?" Trent nickte. .Ha. unsere Anteile waren gleich. Wir hatten abgemacht, dah im Falle einer von uns stürbe, -er Ueberlcbende alles allein übernahm. Nicht, dah ich eS wünschte. Mir wäre lieber, er wäre am Leben geblieben. Biel, viel lieber," wiederholte er mit starkem Nachdruck. „Davon bin ich überzeugt." gab sie zurück „Erzählen Die mir nun etwas von Ihrer Laufbahn in der City, nachdem Die in England gelandet waren. Das Leben dort muh doch sicher- lich kehr inlereffant sein. Ich würde es gern kennenlernen." ^sch glaube kaum, daß es Ihnen gefallen würbe. ES ist kein Ort für eine Frau wie Sie. Es ist ein Leben der Lüge, der Dvekulaiion und des Betruges. Manchmal ekelt es mich an." Sie war ausrichiia erstaunt. Eine eigenartige Auftastung für einen sriichgebackencn Millionär, dachte sie. „Ich glaubte, daß es für diejenigen, die daran Teil haben, einen Reiz hätte, der stärker als alles andere in -er Welt wäre." Er schüttelte den Kopf. „Es ist ein unmoralischer Reiz", sagte er. „Wenn man sich zwischen den Wölsen befindet, muh man mithenlen. Man spe kuliert und freut sich, wenn man gewinnt. Inzwischen snchi man sein Gewissen zu belauben, wenn man eins hat. Man ist nie direkt unehrlich, aber auch nie ganz ehrlich. Und geht eS einem besonders gut. dann bleibt noch der Ekel vor sich selbst. Es ist ein wahnwitziges Leben." „Ihre Ansichten erstaunen mich wirklich", sagte sie nach einem Augenblick. „Auf jeden Fall sind Sie jetzt reich genug, sich darum nicht mehr kümmern zu brauchen." Er stieb heftig mit dem Fuß nach einem Tannenzapfen. „Wenn ich es noch könnte, würde ich mich morgen ans dem Geschäft zurückziehen und ein Landgut übernehmen. Aber ich muh jetzt das. was ich gewonnen habe, verteidigen und fefthalten. Je mehr Erfolge man hat, desto mehr wird man in seine Interessen verstrickt. Es ist eine Art Fron." „Haben Sie keine Freunde?" „Ich habe noch nie einen Freund gekannt." „Sie haben doch Gäste!" „Die habe ich heute morgen fortgesandt." „Die junge Dame in Blau?" forschte sie ernst. „Ja. und die andere auch. Mit Sack und Pack habe ich sie ziehen lassen. Sie werden nicht mehr zurückkommen." Sie schwieg. „Ein Herr mit Frau und Tochter befindet sich hier, den ich nicht so leicht loswerden kann", fuhr er düster fort. „Aber auch diese werden auf jeden Fall gehen müssen. Ich will allein sein." (Fortsetzang totst.) 25741.21777. ri7Z6.2L7Z6 Wenn» at«n>a»»N n»»el>t OffNsIä Kaulbachskr. Zl, 1. SchePttlniherStr. Möbel billig! Reform»«. Kolz- Dellslellen von IL Mk. an ca. S0 neue mod. Küchen von 11V Mk. an «roher Vokten üstlonrimmst 8peiserimmsr 8ef»f»frimm«t von SSO Mk. an lUlüirelongue» von 30 MK. an 5lutgstlietodvn von 33 MK an StUstt, Eiche. Nutzt», u. imil. von ISO MK an »nn«In,NI,«I Soliden Leuten eventl. r»blung,»rl,ivkt.l AgMieben Dögel Sterne «rmbritst» Schnepper «ts. Strchvögel Mcwinn« Laarpion» Eener« er» Svietwarenkiau« Richard Aennrer 22 Schtahstrah» 22. gSI-öslSl . u stets Irisch, bekannte Hualitäten > i Mlg L Mdlir s>oor-"er-esi^ 10» ccne ori-o.QLasi'». ««.tzoDiesEreuuatw-LdiM'.NLor't'voLidm e<e'o, raoer« - «>rki7u<lir dvkidln»»»L6k if.i7l»Llic *ro oi„ivl«»r 37^. S k»1c>. 2.60, 3.20, 3.80. 4.00, 4.40. 4.80 vielen Sie (in b -Zonalen Ikr Li^entum) piillllcincvs 6s8ko<4i6r Oasksrüs Xeusste IVlo6eUv Oresöso-^. vreckielt Li Lo., läntienausiralle l8 Lkr. Oarrns, Or. Tvinxerstrake lZ Oedr. Oöüler, Orunaer 8traÜe 1k> ftleSllng o Sckiletner, Wallstraüe 8 r»re»6eo-8. Oedr. o»«««. dleustäclter lAarlct 7 Schön« «odern» Küchen, nur solid« Arbeit. o. ln allen Formen u. Farben. komplett »eilig »1«. 280. 2,0. »«. iz«. 82 -ZAMb'r'b'Ä« «Sbeffabri» Rich. Ientzsch Lerluntf: Lanplstr. »,1». Etisi in «'«tAmje mp»n«ttl. lldemgen Wgke! ÄiimM P>»nitrsi'5ftaks9 Lebe LegolsireÜ« 0l»»l»aitsr lltiren Seid» »ct>v»c»I«, »Ictrere «Ille. «»IMar «UNO», Sr»»«»». NIrn,t«I>, SN. 4». — »>«» t»»t» — »tiSse — >n «ch» «ohrplatte und h«s»«ar Hot» liefert i. vrima Mate rtal und soltder Au«» tübriin^«,^ billtaften ^^InnürÄtral «II «HB» ch« s Die 4»»»rt«t1 - Voretrrtgung <20 Sänger! sucht Uebunasabend Montag». Angebote erbeten unter «.«.»,« an die Er», d. BI. 8etif preisest! Meff.»8uaIo.m.OberbeI.v.22.- I» Setdenschirme. so an, v >s.- Meff.-Ztronen. 4stamm, v. 22.t>o Fmitt. Marinorlchate v. >2.— >» Bügeleisen . . . v. « so Strabllonnen für Heil,weite Bonnovern-Orukiekerö kndrlk -Nleckvrlaxo livllmulk üivlllös vrssösn, «isllsttsüs A Lekksnll-, kulo- unkt LouMofltzs, Issvkin unü kinrivli1ung8llotter. Sonckernotortisullfton u. Kopnrnturen. blue d«al«. eigen« badrlkat« ru billigsten Preisen, «ltrelrt in Zen Werkstätten: ffeiaksstr. 4 H10UA88 l.tn«I,ii«»,tr. 14 P»plk»»l ln, Mal». Valaptra» «I0»8 lslraitaek, »»es»«« bienZenct »et», msi «e.l^etnen. /ZNepoem uns Welten varrStlg r»»ilel«4,4k»t> «ür v»»»e,4«,^. SS», M«II uiw mA» Osscklecklskranke -4- aeg. Parnrökren-.Blatenletd..Au»stutz. Gvnorrdöe ui ,8601-' n«od vr. ».»«dchrmsnn Kein« Berutsstörg. TrdäIII. tn all. Avotdek. Beriandi Salo»oni,-Al»othrk».Dr«»d«n»A.>Neumar!i!». Derantlv.s.d.redaktionellen De Dr« für dt, »beuttg, ltionellen Teil: Pr. dl. Awtntschr Anzeigen: Frsh Ru»h. Dk,,de «benobla« mulatzt» Teilen.