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Mittwoch. 17. August isrr — »vrttduer rtachrlchtm" — Nr. L»5 Setter Litlfr für -ie UnweNergefchüdlgtr». Nachdem der Verein der LebenSmittelhLndler von Dre Aden u. Umg. e. B. in Gemeinschaft mit dem Sin. und BerkaufSverein Dresdner Kolonial. waren.unbProduktenhändlerlS. u. B.i bald nach der Unwetterkatastrophe. die das Gottleuba, und Müglitztal am S.A Juli betroffen» au» Mitteln einer Gelüsammlung unter seinen Mitgliedern zur Linderung der Not rin Lastauto mit Lebensmitteln ietwa 45 Zentners in da» NngliickSgebtet abgeftihrt, sind von den genannten Organisationen nunmehr noch 1750 RetchSmark an solch« Berufskollegen, di« durch die Katastrophe am härtesten betroffen worden sind, zur Auszah. lnng gekommen. * WoHlttztigkeitSkonzert in Pirna. Zugunsten der durch die Neberschwemmungskatastrophe in der Amtshauptmannschast „nd Stadt Pirna schwer Betroffenen findet unter dem Pro. tektorat de» AmtshcMvtmannS v. Thümmel und Oberbürger meister» Dr. Gaitzsch Mitte September «in Konzert tm Hotel Schwarzer Adler unter der künstlerischen Leitung von StaatS- kaprllmeistcr Kurt Strirgler statt. Die Mitwirkendrn sind erst« Künstler der Dresdner StaatStheater. Jur neuesten ParleigrÜn-nnq. Von der Deutsch-Konservativen Partei, die nach wie vor unter dem Vorsitz des Grafen Seydlitz steht, wird dem Sächsische» ZeitungSdicnst mttgeteilt. das, die Herren, die in Dresden einen Konservativen Lande S- verein gegründet haben, hierzu keinerlei Auftrag von der Berliner Parteileitung, bei der sie ganz unbekannt sind, gehabt haben. Bet der Dresdner Gründung handelt eS sich nicht um eine Fortsetzung der alten Deutsch Konservativen Partei, die mit ihren Organisationen seinerzeit geschloffen zur Deutschnatio nalen Partei überging, um dort ihre parlamentarische Ver tretung zu finden, sonder» nm Kreise, die bisher der Konser vativen Partei ferngestanden haben. Noch kein Kvnlunktturumfchwung auf dem Arbeilsmarkl. Ueber die Arbcitömarktlage berichtet bas LanbeSamt für Arbeitsvermittlung: In der allgemeinen BemegungSrichtung aus dem Arbeits- markte bat sich keine wesentliche Aendernng voll zogen. In der Ocfsentlichkcit wird neuerdings in steigendem Mähe die Möglichkeit eines .Kvnjunkturnmschivnnges erörtert, cs ist Icboch nicht zu erwarten, dah aus dem Nrbeitsmarkt so schnell ein Rückschlag cintretcn wird. Es pflegt einige Zeit zu dauern, ehe sich eine Bewegung in der Wirtschaft aus den Arbcitsmarkt fühlbar auswirkt. Zurzeit seht sich die Abnahme de» Angebotes an Arbeitskräften noch fort. Die starke Nach frage in einige» Nernssgrnppcn, insbesondere in der Land wirtschaft, im Steinkohlenbergbau, zum Teil auch tm Braun kohlenbergbau, in der Glasindustrie, in Teilen der Textil- »nd Metallindustrie, im Friseurgewcrbe. im Bau- und Ver kehrsgewerbe hält auch weiterhin an. Einzelne Gruppen von Facharbeitern sind völlig anfgenommen, andere dagegen frei lich noch tm Ucbermahe vorhanden. Der Markt der un gelernte» Berufe hat einen befriedigenden Anteil an dem Ge- samtrückgang des Angebotes. Hier sind vor allem die jüngeren Jahrgänge stark vermindert worden. In reichem Mähe findet jetzt ein Berufswechsel statt, der zum Teil nur erwünscht sein kann, soweit es sich »in eine Rückkehr in ehemals gelernte und »uögctibtc Tätigkeit handelt. Znm anderen Teile ist er jedoch auch durchaus unerwünscht, soweit eS sich nämlich ui» eine Ab kehr von Bernsen handelt, deren VcrussnachwuchS schon jetzt bedenklich schwach ist. In der Landwirtschaft und im Bergbau verursacht die in diesem Jahre besonders starke Abwanderung erhebliche Schwierigkeiten. Sie nötigt dazu, vorübergehend Arbeitskräfte aus dem Auslande herbeizuzichen. —* Zum Tode des ObcrrcgiernugSratS Dr. Si«o«. Wie schon kurz mitgctetlt, ist im Stadtkrankcuhaus« zu Bautzen »ach kurzem Leiden im Alter von 8!) Jahre» der Oberregte, rungsrat Dr. jur E u r t Simon gestorben. Seit dem 1. Ja nuar 1911 war er an der Kreishauptmannschaft Bautzen tätig, nachdem er zuvor an der Amtshauptmannschast DippoldiS- waldc beschäftigt gewesen ivar. In Bautzen bearbeitete er vor allem die Ktrchenangclegenhetten, bis tm Vorjahre die Kirche ihre Selbständigkeit erlangte.. Auherbcm behandelt« er das Poltzciwesen, Wandcrgewerbevcrein usw. Der Heim- gegangene war ein hochbegabter, pflichttreuer Beamter und ein selbstloser Mensch von vornehmem Charakter. —* Ausländischer Bcsnch in Bad Elster. Seit mehreren Tagen weilt eine englisch-holländische Aerzte- kom Mission, die sich aus einer Studienreise durch deutsche Heilbäder befindet, in Bad Elster. Die fremden Gäste wurden durch den Generalsekretär der deutschen Balneologischen «Gesellschaft, Dr. Hirsch, begrüstt. —* Gegen die WohnnngszwangSwirtschaft. Die Reichs- Vereinigung Deutscher Hausfrauen e. V.. hat sich aus der Tagung des Zentrafverbandes der HauS- und Grund- besitzervcreinc e. B. dem Protest gegen die WohnungszwangS- wirtfchaft angefchlossen, mit der Begründung, bah sie in dieser Wvh»ung»»nx»ngSwirtschast ein gewollte» Mittel zur Soztalt- slerung de» EinzelhauShalt» sehe, die sie unter allen Um- Händen bekämpft. — War«««« «»» eine« Vetrll««». Da» Lanbe»krtmtnal. amt Dresden teilt un» mit: Seit einiger Zeit tritt tm Frei- staat Sachsen ein unbekannter Betrüger auf, der lebtgktch Angehörige der katholischen Konfession auf. sucht und erklärt, er sei von einer bestimmten Stelle beauf» tragt, freiwillige Gaben für die katholische Presse ober aber für katholische Lesezirkel zu sammeln. Dabet legte er seinen Opfern eine Liste zur Einzetchnung vor. in die er bereit» Namen von Personen aller Beruföstänbe mit verschiedenen Beträgen eingetragen hat, um seine Angaben glaubhaft er. scheinen ziz lassen. Da der etwa SS Jahre alte und 1,70 Meter große Betrüger sicher und gewandt auftrilt, wird ihm in de» meisten Fälle» Glauben geschenkt, und «S werden ihm Be- träge in verschiedener Höhe ausgrhändlgt. die er ln seinem Nutzen verwendet. DaS Landeskrlmtnalamt Dresden warnt vor dem Unbekannten und bittet, bei erneutem Anstreten die Festnahme des Betrüger» veranlassen zu wollen. Bereits Geschädigte werden ersucht, unverzüglich Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle zu erstatten. —* «I» A«rk»l««t >ltr de« Verkehr «i« de« ««««rabsertignagea I» DreSd«« hat die ReichSbahndireklion Dredden soeben erscheinen laßen. Da» Merkblatt verfolgt den Zweck, den Verkehr mit der Güterabfertigung zu erleichtern durch Schilderung und Beran- Ichaultchung der örtlichen Verhältnlge, die günlilgsicn veldrderungs- angelegenhelte» kurz zulammengesagt nach verlchledenen Richtungen bckanntzugiben, lowl« da» allgemein Wissenswerte vor Augen zu fuhren. —* Meißen. sJahrtausendseier.j Eine Ber- sammlung des Heimatvereins beschäftigte sich mit der kommen- den Jahrtausendfeier der Stadt. Rechtsanwalt Dr. Nauten- stranch begrüßte Stadtbehörden. Korporationen und alle Ber- sammelten und regte die Veranstaltung eines Basars zur Be- ichassung der Mittel für die geplante Feier an. General direktor Dr. Pscisser wies auf die baldige Schaffung einer Stadtblbliothek. eines Stadtmuseums, einer Sladthalle, sowie eines künstlerischen Brunnens und eines Glockenspieles ans Porzellan hln. Studlenrat Dr. Gröger referierte über die kulturelle und geschichtliche Entwicklung Meißens von der Gründung durch Heinrich I. im Jahre 020 bis zur Gegen wart. Den Abschluß der Tagung bildete ein Bortrag Proseffor Dr. Winters über Gegenwartsfragen der Stadl. —* Leipzig. lZweI Frauen verbrann t.t Im Saufe des Montags und im Laufe des Dienstags haben sich hier zwei schwere, seltene und doch gleichartige Unfälle ereignet. Am Montag wollte eine Schloffersfrau in L.-Kleinzichocher die Grudekohle dadurch zu schnellerem Brennen bringen, daß sie Spiritus aus eine Kohlenschansel schüttete und diesen auf die Grude gießen wollte. Die Flamme schlug ans dem Ofen, setzte die Kleidung der Frau in Brand, die Frau mußte schwer verlebt ins Krankenhaus gebracht werden, wo sie am Dienstag gestorben ist — Am Dienstag wurde durch einen heftigen Luftzug die Flamme ans der Feuerung eines Waschkeffelö in Lößnig sterausgetrtcben: die Kleider der Waschfrau wurden in Brand gesetzt, schwer verletzt brachte man sie nach dem Krankenhaus, wo sie nach wenigen Stunden an ihren Ver letzungen starb. Völkischer Tag ln Warnsdorf. In Warnsdorf wurde durch die Nationalsozialisten ein völkischer Tag abgehalten. Der Zuzug ans Ost- und namentlich Westböhmen war sehr groß. In Sonbcrzüge» und großen Transpvrtautos kamen die Teilnehmer, unter denen die Jugend stark vertreten war. an. ES waren starke Gen- darmeriekräste zusammengczvaen worden, doch blieb alles ruhig. Die Begrüßungsansprache hielt Abg. Simm. Bür germeister Richter entbot die Grüße der Stadt. Fast alle Abgeordneten der Partei waren erschienen. Die Straßen boten ein buntes, belebtes Bild. Den Höhepunkt des Tages bildete eine große Kundgebung am Sonntag neben der Turn halle, an der mehrere tausend Menschen teilnahmen. Die Festrede hielt dabet Abg. Ingenieur Jung. Es wurde so. bann eine scharfe Entschließung im Ginne de» Partei programms angenommeit. Bemerkenswert mar der Fest- z » g. an dem 4000 bis 5000 Personen tetlnahmcn. Der Tagung war ein Landesparteitag vorausgegangen, bei dem die maß gebenden Parlamentarier der Partei Referate erstatteten. Eine unglaubhatte Ausrede. Schon wieder ein« „appetitliche* Wnrstküche. Der 82 Jahre alte Flcischermeister Richard Bruno Friedrich, der bisher in der Neustädter Markthalle einen BerkausSstand betrieb sder aber am 22. Mai insolge einer Explosion auögebraunt war) und seit dieser Zeit mit Schweinen und Kälbern haudell, hatte wegen Vergehens nach 812 Ziffer 2 des Gesetzes vom Jahr« 1870 betreffend dem Verkehr mit Nahrungsmitteln einen Strafbefehl über 75 Mark Geld strafe erhalten, dagegen Einspruch erhoben und Antrag auf gerichtliche Entscheidung gestellt. Deshalb war vor dem Amts gericht Dresden Verhandlung anberaumt worden. ES drehte sich um folgende recht unsaubere Angelegenheit: Der Angeklagte war am 29. Juni in der Hackanstalt des Dresdner Schlachthofes vom Haklenmeister Weiß ertappt worden, wie er 12F Kilogramm verdorbene Leber- Wurstmasse durch den Wvls lause« taffen wollte. Er be hauptet«, «» seien dt« stletsch. und sonstigen Neste von seinen jetzigen Handelsgeschäften, die sffr eigene Bedarfszwecke zu Leberwurst verarbeitet werden sollten. Stadtvetertnärrat Wolfram beschlagnahmte das übelriechende Zeug und ließ eS nach ber SaittttitSanstalt bringen. Amtstierarzt und Stadtvetertnärrat Dr. m«b. vet. Würfel führt« als Sach- verständiger auS, jene Lebermurstmasse bestand aus teilweise nur ganz mangelhaft gereinigtem Kalbs- und Schweins» gekröse, Herztetlen, Mil» und Schweineschwarten. ES seien noch Asterteile und unverdaute Futterreste tm Gekröse mit feftzustellen gewesen. Die verschiedentlich auch mit Schmutz behostete Wurstmasse war in hohem Maße ekel- erregend, sie befand sich in vorgeschrittener Berderbnts und war geeignet, die Gesundheit beim Genüsse zu schädigen. Es sei ganz unwahrscheinlich, daß der Angeklagte eine so große Leberwurstmaffe für den eigenen Bedarf verwerten wollte. Der Angeklagte wurde wie zuvor bereits durch Straf befehl geschehen wiederum z« 75 Mark Geldstrafe verurteilt. Der Vorsitzende betonte in ber Urteilsbegründung, ber Be schuldigte wollte mit deir minderwertigen und bereits teil- weite verdorbene» Flrischresten zweifellos noch etwas ver- dienen. Daß er eine so große Murstmenge für sich selbst her- stellen wolle, erscheine bei der ganzen Sachlage völlig un glaubhaft. Strafmildernd kam in Betracht, daß er beim Ber- suche, also im Ansangsstadium ertappt nnd weiterer Schaben noch nicht angerichtet worden sei. Wetternachrichten ans DeuNchlan- oom 17. August 1027 Station I dir 5 von? Ußr morgens Norme Stationen von 8 Uhr morgen» Station Ten 7 bziv. k Utir mora. iperatu iiöckffe d. aeltr. Tage» en liesite d. vera. Nackt Wü 'Hickluno au» id Stärke u-iri Weiler 7 bzw. i Ubr mora. » » L, Q 5 ^ -WS» r-ß G 2 Dresden 4-14 4 21 4 14 VV 4 4 1 Riesa 4- 15 4 21 4 14 VV 4 4 00 Ziitau-Kirschi. 4 20 4 13 VV8VV 3 4 11 Lkenmih 4-13 4 19 4 12 VV8VV 4 3 04 — Annaberg *10 4 17 -4 10 IV ö 4 04 — Fichtelderg 4- 7 4 IO 4- 5 VV8VV 5 8 5 — Brocken 4- 5 4- 8 -t- 5 IVttVV 7 8 9 — Börßum * 16 ? ? ttvv 4 4 S Hamburg 4-14 4 20 4-13 VV8VV 4 4 14 — Aachen 4- 12 4 18 4 12 VV8VV 4 5 4 — Stettin 4-16 4 18 4-14 8VV 3 4 ? Danzig 4-IS 420 4- ? 88VV 3 3 ? — Berlin 4-14 4 18 -14 VVdlW 3 6 3 — Breslau 4 15 4 22 4-10 XVSIVV 5 4 10 — Fronksurl 4-14 4-17 4-11 8VV 2 4 33 — München — — — - — — — — Erlä»t«r»«a bet». Wette»! o wolkenlos. r beiter, r lialbbedeckt. 3 wölbt«, « bedeckt, S Regen. « Schnee. 1 Trauvel oder Hagel. > Dunst oder Nebel IStchlweUe weniger als r Kilometer!, e Gewitter. Temperaturen: 4- Wärme« «rad«. - Kältegrad«. In den lebten 24 Stunden Liter aut das Quadratmeter L«stdruck»ertetl«ng. Deprefflon mit .Kernen unter 747 Millimeter über der Oftsee und über Finnland: Hochdruckgebiet mit Kern von über 782 Milli meter über der nördlichen Schweiz. Wetterlage. Das südwestliche Hochdruckgebiet ist nord« »nd nordosiwärt» kräftig oorg«stoßen, so daß Sachsen bereits in seinem Grcnzbcretch liegt. Daselbst bestellt bei westlichen Winden von mäßiger Stärke heute morgen noch trübes Wetter. Die Temperaturen sind gegen gestern früh »m I Grad gesunken. Die Druckändcrunge» lassen er kennen, daß der Hochdruck über Mitteleuropa weiter an Raum ge winnen wird, während sich die Depression allmählich anffiillt, ohne ihre Lage wesentlich z» verändern. Unter dem Einfluß der ab sinkenden Luftwaffe» des Hochdruckgebietes wird die Bewölkung bet nnS abnehmen, so daß tagsüber die Temperaturen wieder stärker ansteigen werden. Niederschläge stehen siir morgen nicht mehr ln »uSficht. Ein« im Westen herannahend« neue Depression wird für unsere Witterung vorläufig noch ohne Bedeutung sein. WtttcrnngsauSsichten. Allmählich abslaveud« Winde ans Süd bis SLdweft: Abnehme» der v«»ölk«ng nnd tagSstber stärkere Erwärmung; AnshSreu der Niederschläge. Anmerkung: Die WettervoranSsage gilt ständig vom Spät- nachmittag de» Ausgabetages bi- zum Abend dcS solgcnden Tages. Nachdruck und anderweitige Verbreitung dieser Dctternachrichtcn nur mit Genehmigung der Sächsischen LandeSwettcrwartc statthaft, EÜnfferlland der Elbe und ihrer Justtifse. Kc>- ! Mi>- inaik ! »ran ! Nim- 2<»un, Brand-! Mci- «t« j nik Merck D"-den IS. Au,uff 17. Auquft - 72 70 t i 4-7! —2 4 2! 4-7 -1- 3, 4 32 > 64 4- 60 —12 4-17 - 161 - 157 dl« ^ULSNFlSsei' V<>> Selllsn IEo»««Is Prags» St»»8a 23 t* Proseffor Dr. Hermann Abert t. Der Ordinarius der Musikwissenschaft an der Berliner Uni. versität, Proseffor Dr. Hermann Abert. ist tm Alter von kg Jahren in seiner Heimatstadt Stuttgart unerwartet ge- storben. Abert, ein Sohn des 1015 verstorbenen Hoskapcll- meisterS und Kvinpontste» J.J. Abert, begann seine musika lische Ausbildung am Stuttgarter Konservatorium und stu dierte dann in Berlin und Tübingen klassische Philologie und Musikwissenschaft. 1002 habilitierte sich Abert tu Halle, lvOS wurde er nach einjährigem Wirken in Heidelberg der Nach folger Hugo NIcmanns in Leipzig, von wo er 1023 nach Berlin auf den durch Hermann Krctzschmars Ausscheiden frei, gewordenen Lehrstuhl für Musikwissenschaft berufeu wurde. 1925 wurde Abert als erster Musikhistoriker von der preu ßischen Akademie der Wissenschaften zum ordentlichen Mit. glted gewählt. AbcrtS Arbeiten gingen von der Erforschung der antiken, insbesondere griechischen Musik aus und sanken von da den Weg zur mittelalterliche» MnsjkgeschichtSforschung. Arbeiten über Gluck und Rob. Schumann zeigten Ihn aber auch schon früh an neueren ForschnngSproblemen Interessiert. Zuletzt bat er sich ganz besonders um die Erforschung der Operngcschichte dcö 18. Jahrhunderts verdient gemacht. Aus diesen Studien heraus ist seine grundlegende Neubearbeitung von Otto JahnS Mozartbiographie entstanden. Abert war der anerkannte geistige Führer der deutschen Musikwlffen» schaft, der auch in den Fachkreisen dcS Auslandes höchst« An- erkennung genoß. so «»nzertreise des ruffischen StaatSchoreS. Der wett, berühmte russische StaatSchor. der aus mehr als hundert Sängern und Sängerinnen besteht, wird unter Leitung von Proseffor Klimoss, dem Direktor ber Lentngrader Musik, akademte, tm nächsten Winter zum erstenmal seit seinem Be. stehen tn den westeuropäischen Ländern konzertieren. Der Chor, der früher unter dem Namen Kaiserliche Hoskapellc bc« kannt war und auf ein, jahrhundertealte Tradition »nrttcksieht, dürste im Konzertleben beS nächsten Winters starkem Interesse begegnen. Die Tournee de» EhoreS wird von der Konzert, direktton Wolfs ä, Sachs geleitet »nd führt nach Deutschland, der Schmelz. Frankreich. Italien. Spanien und Skandinavien. Kleine Iheaternachrichien. Die Uraufführung dr» nruen e « d r r m a n n lchen Schauspiel» „Der Hasenseil-ändler" wird Im Berliner Lefftng.Dheatcr stattffndrn: da» Datum steht noch «ich« «est. — E>« vlerakitge» Bolk«ftück ..Fm Schaufenster" von tlra aufführuna ^ , Braun aus den 12. Oktober 1«S7 testgele»». »letn« »nnännchrl»««». Drei Famtltendtlder «lltzel» Trvbner» au» ietner grühzel« hat da» Kurpsälzffche Museum tn ich, lest. — E>« vterakitgr» Bolk«stück ..Fm Schaufenster" von irlrdmann-Fredrtch ha» sich da» Berliner Theater zur rausführuna gesichert. — Da» Stadtthealer Harburg hat dt« ttr» ussührung de» fftntakttgen Schauspiel» „Esther" von Felix Heidelberg soeben käusltch erworben: die Bilder haben ans der vor kurzem tn Lasel veranstalteten Trübner-AuSsicllung große» Auf sehen erregt. 1"" U.m daS Grab des EomcniuS. Der Pädagoge AmvS Comcilius, der im Jahre 1592 in Mähren geboren war, .starb im Jahre 1670 tn Holland, wo er die letzten dreizehn Jahre seine» Lebens gewirkt hatte. Die sterblichen Ilebcrreste sollen sich auf dem Kirchhof in Naarden befinden. Dorthin hat vor kurzem die tschecho-slowaktsche Regierung de» Proseffor Ma- tiegka entsandt, um Nachforschungen nach den Gebeinen de» ComeniuS anstellen zu lassen. Aber der Bürgermeister d«S kleinen holländischen Ortes hat das Nachgrabc» aus dem Ge- meindcfriedhof untersagt. Die tschechische Regierung hat daraufhin ihre Gesandtschaft im Haag angewiesen, bet der niederländischen Regierung die Zurückziehung d«A Verbotes zu erwirken. Wenn das Grab des Lomenius gesunden ist. will man nämlich ein Cvmcnins-Mnscum errichten, tu dem auch die Gebeine dieses berühmten Tschechen beigesetzt werben sollen. Bor 75 Jahren wurde alS pädagogische Zeiitralblbllothek in Leipzig die ComeninS-VIicheret und vor 85 Jahren in Berlin die Comenius-Gesellschast zur Erforschung und Pflegt der Comcniusschen Ideen gegründet. SeruchS-Va-to Nicht auS dem Lande ber unbegrenzten Möglichkeiten, wie man last meinen könnte, sondern aus dem nüchternen England wird solgende« gemeldet: f Mit dem Ton und der Schallwelle hat es be-onnen. Die Lichtwellen sind »och tn Arbeit, brr Radiosilm ist gerade erst über dt« entscheidenden Bersuche hinaus, da wird schon der „Teloborator" erfunden, «tn Apparat, der berufen sein wird, ans dem Wege der radio-elektrischen Wellen den Geruch zu übertragen und den Geschmack anznregen. Sein Erfinder ist Sir Grossrcy Mibaldry, und die englische Rundsn»r>'esell. ichaft ist von seinen Versuchen derart entzückt, daß sie be. schloffen hat, schon in den nächsten Monaten tn Wallasey tn der Grafschaft Lancashtr« eine besondere Radivsiation für den Eiiipkaiig aus Telodoratoren zu erricht'». Dir Geossrey hat sich berrttgesunden« einem AuKfraaer grgenttbrr schon jetzt einige Etnzelhetten zu enthüllt«. Der Apparat wird tn allen Größen zu haben sein, vom kleinsten, ber nur fünf Geruchsgruppen umfaßt, bis znm teuer«« SuxuSapparat. über den noch zu sprechen sein wird. Die ersten versuche beschränkten sich auf die Uebertrggung de» Gerücht« von Petroleum, Tabakrauch. Laoen-elwaffer. «tuer KnktuS- dltlt« und roter Tinte, von diesen Gerüchen ausgehend wird bau« der Apparat vervollkommnet durch Zusammensaffuug verschiedener Gerüche zu einem ber heute üblichen Parsüme. Es ist damit zu rechnen, daß «tn vollkommener Teloborator dem Empfänger die Illusion eines erstklassigen Mittagessen« zu übertragen in der Lage ist. Natürlich wird es dabei auf die Bestellung ankommeu, oder mit anderen Worten, alles hängt von der Bedienung ber Tastatur ab. Denn dieser Apparat wird nicht wie der Laut, sprccher unsres Radios automatisch tonen und riechen, sondern der Empfänger kann diesmal regulierend eiligreifen, und er ist mit ber nach einer bestimmten Zusammenstellung geordneten Tastatur in der Lage, gewisse Gerüche anszuschalten und andere wiederum vielleicht doppelt zu nehmen. Darin bringt ber Teloborator unserem bisherigen Rabiocmpsänger wesent lich Neues und Eigenartige-. Die Uebrrtragung unserer SinneSwahrnchmungen ist ein aut Teil vvrangerommen. Man darf hoffen, daß die Wissen schaft vor dem Gesühl nicht halt machen wird. Auch ber Schmerz läßt sich wettertragen, und warum soll nicht einmal lemaub kommen, der dt« Maschine erfindet, ihn abzustPlen. Aötzlers Durchfall. Rößler, der nachmals so erfolgreiche Autor der „Fünf Frankfurter", hatte die Uraufführung seines ersten Lustspiel» an einem Provinzthcater hinter sich. ES war ein Durchfall gewesen, «in grauenhafter Durchsall. Nm Abend der zweiten Aufführung, die -er Direktor beim besten Willen nicht mehr hatte absetzen können, stand Rößler vor der Theaterkasse und wartete gemeinsam mit ber Kassiererin auf da» Publikums ES war zehn Minuten vor Spielbeginn, und keiner, keiner kam... Endlich flutite eine Lamt herein, trat wahrhaftig an die Kaffe. Daß Autvrenherz schlug wild. „Ach bitte,1 sagte die Dame, „kann Ich noch zwei Karte« zur morgigen Faustauffllkinmg bekommen?" Da ertönte neben ihr Rößlers höfliche und dringliche Stimme: «Gittidioe Frau, ich rate Ihnen sehr, lieber zwei Karten für den heutigen Abend zu nehmen." „Aber tchwoktc doch —" — »Sehen Sie, liebe gnädige Frau: den »Faust" können Sie «och hundertmal sehen. Aber das Rößlerschc Lustspiel — da« kehr« Ste heut« bestimmt «um^ letztenmal in Ihrem Leben!" Wenige Tage späte? trifft Bn Freund den Durchgefallenen. ventge Tage späte? trifft «a. «t« gAA ». «ößler?* «Danke, ausgezeichnet. Ich habe umgesattelt, vtn Mvbel. Händler geworden." «Was Sie «tcht sagen! WaS für Möbel verkaufe» Sie denn?" «Meine eigenen..." LH.