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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.11.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261108019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926110801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926110801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-08
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.11.1926
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Ikr. srs Setter »L/HVvNTr ^»«ryrrrys^n Moakaß. ». November 1SH Weihe -es Turnerheims in Oberwiesenkhal. Zur Weihe dr- neuen Krei»h«im» de« 1». »reise« Sachs«» batte der Vorstand seine Turner, dt« staatlichen und städtischen Behörden und befreunde»«» Sportverbände nach Oberwtesen- thal ctngetaden. Dem Mise war man in bellen Scharen ge folgt. und neben den viele« offizielle» Vertretern waren weit über 5000 Turner von nach und fern mit ihren Kahn«« »ach der höchsten Bergsmdt Sachsen« gekommen. Sie alle wollten mit dabet sein, da« erst« KrriSheim. da» in vorbildlicher Weise die sächsischen Turner geschaffen haben. zu weihen. Wenn auch Dbryvtesenthal und der Fichtelöerg da« sonst um diese Zeit übliche weihe Gewand nicht trugen, so batte sich doch selbst Oderwiesenthal ln Anbetracht de« großen Tage« festlich geschmückt, vom Bahnhof bi» hinein in die Stadt waren die Häuser «nd Straßen mit Tannenret» und Fahnen — die alte schwarz-weiß-rote Fahne war am stärksten ver- treten — geschmückt. Die Herbstsonnr tat noch da« ihre. Bot schon vom Zug« au« der schmucke Vau de« Turnerhetm» mit seinem in lichtem Grün gehaltenen »wetten Geschoß einen — insbesondere für die Turner — erhebenden Anblick, so wurde dieser noch erhöht, als man. au« der Stadt kommend, vor diesem schönen, in gefälligen Linien gehaltenen Baue stand. So herrschte denn unter der Turnerschar hellst« Be- geisternng und Freude an diesem Bau, dessen Innere» auf das beste auSgestattet ist mit lichten Farben, die Freundlich- seit und Behaglichkeit in jedem Raum« atmen. Feber Kitsch ist auSgeschaltet, und man hat sich vor allem an da« Erz- gebirge gehalten und so di« Linie für die Innenausstattung gegeben. Daß man sich auch hygienisch In jeder Be»iehnng nach den neuesten Erfahrungen eingestellt hat, war eine Selbstverständlichkeit. ES war eine Lust, durch da« Heim, das, wie ja jeder Neubau, noch nicht ganz fertig ist. »» wandeln. Eine besondere Behaglichkeit lassen die für den Ootelbetrieb geschaffenen Zimmer mit -en schlichten Helleraner Möbeln auSströmen. Diele Städte haben mit zur Aus gestaltung des Heim« beigetragen. Auch Dresden hat ein Zimmer auSgestattet, und »war da» Lehrzimmer. Besondere Beachtung verdient neben all den vielen Räumen, die wir in unserer Sonnabend-AuS-gabe bereits in ausführlicher Weise besprochen haben, der Turnsaal, den man in ganz kurzer Zeit -u einem F e st s a a l umwandeln kann. Die 5.5 Meter tiefe Bühne, die die Sprunggruben vollständig verdeckt, ist mit allem Raffinement eingehiut. Ja. selbst die hochgczvgenen Turngeräte störten nicht im der Festtafel. St«E ««qrooll, vareri«„»«che lV»n »nsere» »ach OdarMtefenthal »»tsantzten -«tGakt«»»» »tttzltG.» Hugo Woks «nd Frau« Schubert Air Tenor, für welch« Stubtenrat Fritz Kapp-Chemnitz reichen Beifall erntete. Dann trat Senbienrat Dr. Thtemer an ba« Rednerpult und hielt dir Wetherede. Nach Be grüßung der yestvrrsammlnug führte er etwa folgende« au«: In den letzten »wei Jahren haben wir manch« schwer« Stunde gehabt. Aber die jetzige Stunde ist eine Stunde der Freude unb br« berechtigten Stolze». Uud wenn seither der verstand und da« Herz sich in die große Arbeit teilen mußten so will doch heute das Her» über de» verstand gehen. Ein ko große» Werk wie diese» ist begleitet von starken Hrr-eit»- tönen. Unser« Turner hängen schon jetzt an dem KretSyeim da» sie noch gar nicht gesehen haben. Da» liegt aber an der starken inneren Bindung innerhalb der Deutschen Turner schaft. Der Redner dankte dann seinen Turnbriidern dafür, daß fl«, al» e» galt, den Plan de« Heim« in di« Tat umzu- setzen, sich geschlossen hinter den Krciüvorstand stellten und mit allen Kräften sich bemühten, die Erfüllung diese» Wunsches zu verwirklichen. Sein Dank galt weiter allen denen, die mit Rat und Tat sowie geldlicher Unterstützung das Werk gefördert haben. Sachsen kann sich aus dem Ge- biete der sozialen Fürsorge, so wie wir sie verstehen, sehen lassen. Auch in diesem unseren Ba« steckt staatliche» Geld. Wen» es nun nicht immer so geht, und wenn unsere Wünsche nicht immer so erfüllt werden, wie wir e« gern erhoffen, so muß man immer bedenken: ut äemnt vir«,,, lamva o»t geringsten den Gesamteindruck bet Der ÄarrprfesNag am Sonnabend. Nach 12 Uhr sammelten sich die Spitzen de» 14. Turn- kreiics auf dem Marktplatz und begrüßten dort die etntreffen- i>en Ehrengäste. Hinter der KretSfahne zog man daun zum Heim. Bor dem Haupteingana gruppierte man sich, von dessen Schwelle Frl. M ö ck e l-Dresden einen Prolog sprach, in dem der deutsche Turnergetst verherrlicht wur. Dann sprach der Leiter dcS Baues, Architekt Bock-Leipzig. 200 arbeitS- reiche Tage liegen hinter un». und heute vermögen wir daS Haus fertig zu übergeben. Ich überreiche hiermit den goldenen Schlüssel des Sause» an den rechtlichen Vertreter des 14. TurnkretscS. Möge der Geist von Jahn und wvtz und eine» Mannes wie Mar Schwarze mit in diese» Hau» rinziehen. Möge aber auch die Deutsche Turnerschaft in Zukunft bet den Behörden die Anerkennung finden, die sse sich durch ihre über IM Jahre lange Tätigkeit schon lange verdient hat. Mit Worten des Danke» übernahm der KrciS- Vorsitzende. Studienrat Dr. Thtemer-Dresden, den Schlüssel und schloß mit den Worten: Wir übernehmen da» neue HauS im Sinne treuen deutschen BolkSgetsteS und stellen es unter den Schutz de» Höchsten, wenn Ich e« setzt öffne. Hierauf zog man in den Festsaal, in dem die 2v»ihstfei«r staitsand. linier den vielen geladenen Ehrengästen bemerkte mau: Ministerialrat Dr. Mater vom ArbeitS- und Wohl- sahrtSiniuisterium, Krcishauptmann Dr. Scnffarth. Chemnitz. Amtolmuvtmann Dr. VenuS-Annaberg, Oberbürgermeister Dr. Krug-Annaberg, Bürgermeister Biehweger.Oberwiesen- rhal. Stadtverordnetenvorsteher Prof. Dr. Z e tzs ch«»Dresden, Stiidieurat Tbiele, Referent beim Arbeit», und Wohl- fahrtSministei nun, Stadtschulrat Dr. Stahl-Leipzig, Dr. Bun- ner. Kreisvorsitzcnden des 7. Kreises des Deutschen Schwimm- verbandcs ». a. Einleitend brachte die Gängerabteslung de« Tunnoeretn» Sehma den Weihegesang von Fr. Wagner stimmungsvoll zum Vortrag. Nach einer Sarabande für Cello und Klavier von G. Fr. Händel, meisterhaft von de» Dresdnern Wolfram Kleber unb Gottfried Weih« von der Orchesterschule der Säch sischen StaatSkavcllc vorgetragen, folgte« zwei Lieder von Inuäancl» voluntas! sWenn auch die Kräfte fehlen, -er gute Wille ist schon lobenswert.) Er bankt« mit besonder» herz lichen Worten den staatlichen Behörden und Sen verschiedenen Städten Sachsens IDreoden war auch mit dabei) für die ge wordenen Unterstützungen und Stiftungen für da» Kreis- heim. Er dankte der »telbcwußten Tätigkeit der Architekten Bock, Paatzsch und Thier-Leipzig und der werkfrcndtgen Arbeiterschaft. Wenn man auch »ugcbcn muß, daß allgemein unter recht günstigen Bedingungen gearbeitet wurde, so darf man trotzdem nicht vergessen, daß all« die, die mltgeschafft haben. mit dem Herzen dabei waren: TS waren alle Turner, die teilweise mehr leisteten, als man von ihnen billigerwetse verlangen konnte. Dann ging Tr. Thtemer auf die bei dem Bau des Heim» richtunggebenden Gedanken ein: 1. Siebe zur Deutschen Turuerschast: 2. soziale» Pflichtgefühl: 8. kulturelles Pfltchtbewußtsetn und 4. Dankbarkeit. Der Redner definierte diese Gedanken wie folgt: In dem neuen Heim sollen vorwärtSstrebenbe Turner anSgebildet werden. Ein jeder kommt hierher mit dem stolzen Gefühl: Daö gehört auch mir. DaS soziale Pflichtgefühl zeigt fleh tn der Tin- rtchtung -er I u g e n d h e r b e r a e. tn der für dte wandernde Jugend eine Heimstätte geschaffen wurde, die allen Anforde, rungcn gerecht wurde. Aber auch die Turner werden hier gern etnkehren. Da» kulturell« Pfltchtvewnßtfei« kommt da- durch zur Geltung, daß wir dem Heim eine Ausstattung ge geben haben, die Anspruch erbeben kann auf Stil. Der Kitsch Ist verbannt, und so will da» Helm nicht nur erfreuen, sondern auch erzieherisch wirken. 2 0 850 gefallene Turner de» 1t. Turnkrelse« hat der Weltkrieg gefordert. Ihrem Andenken gibt dt« Ehren- tafcl an der Außenseite des Hause», di« am GonnaVendvor- mittaa in aller Stille enthüllt worden ist, Ausdruck. Am lebendigsten soll aber unser Dank durch die Tat abgestattct werben. Dankbarkeit vor allem gegenüber den Alten, den Turnwartcn und Vorturnern, für bsr ba» Helm ein« Er- holungSstätte sein soll. Wir mutzten starke wirtschaftliche Ge- sichtSpunkt« bet der Erbauung walten lassen: mit der Zeit aber wird der ErholuimShetm-Gedanke immer mehr tn den Vordergrund treten. Mit gutem deutschen Turnergeist, so schloß der Redner, wollen wir diese« HauS erfüllen: »Wir wethen diese» HauS lind die hier geben ein und au». Dem Dienste der Turnerschaft, Ihr gelt« unser« Kraft. Wir widmen Her» und Hanb Dtr Volk und Vaterland. Daun übervracht« Ministerialrat Dr. Mater » die Grüße «nd Glückwünsche des Ministerpräsidenten und der staatlichen Behörden au» dem Sachsenland«. Er sprach vom Rhythmus de» Loden» unb betonte, baß e» viel wichtiger let, Krankheit vorzubeugen, als Krankheit zu hetlen. Auch der Staat fördere die Arbeit aufbauender Fürsorge und gebe so- viel er nur geben kann. der Ftt-rsr -e, gesamten Deutschen Turner, ged». schast, Eros. Dr. Berger. Seiber kam ein« getunden«. an turnerischem Geiste reiche Rede, wie man N« von Dr Berger erwartet hatte, nicht zustande. Selbst wenn er unvorbereitet gewesen wäre, hätte er mehr al« Führer sprechen müssen. Leine Red« erschien in Anbetracht dessen, wa» hier dt« s«ih. fischen Turner tn vorbildlicher Weis« geschaffen hatten. In- haltlo» und ,u sehr auf da« Persönlich« eingestellt. Dann verließ man tn Gruppen den Saal und besichtigt« da» Heim. Nach der Rückkehr war eine festliche Tafel an- gerichtet. Während derlelvrn wurde noch manche kernige Red« gehalten, in der der 14. Turnkrrt». tnSdesonderr der KretSvorsttzend« unb der Erbauer, gefeiert wurden. Grilße und Glückwünsche Uberbrachten Studienrat Svorbert. der Vorsitzende de» Kreise» Sachsen im verband» Mitteldeutscher vallsptel-veretne, Dr. Thtemer dte Ehrennadel de» ver. bande» überreichend. Oberlehrer 8 legen fuß für de» Sächs. Sande»auSschuß für Leibc-Nbungen. AmtShauvtman, Dr. venu» sür den Bezirksverband. Oberbürgermeister Dr. Krug für die Stadt Annaberg. Bürgermeister Vieh, weg er für die Stadt Oberwielenthal. Stadtschulrat Dr. Stahl für die Stabt Leipzig und di« Vertreter de» Läch. fischen Skiverband«». Le» verein» für ba« Deutschtum im An», lande, de» SandeSverbanbe» de» Bunde» Deutscher Rad. fahrer, de» Sktverbande« Leipzig, der Sudetenbeutschen. so- wie der Turnkretle Brandenburg und München, die »um Teil mit Angebinden aufwarteten. Lebhaften Beifall rief die Mit. teilung von Werne r - Dresden hervor der eine Stiftung der Lieferanten und Arbeitnehmer tn Höh« von MM Mark überreichte, bi« dem Erholungsheim alter verdienter Turner zugute kommen soll. Dr. Thtemer nahm diele Stiftung treuen Händen an unb brachte zum AnSdriiS. daß weitere 1000 Mark gespendet worden seien. Damit war der offizielle Teil ltzs Sonnabends erledigt. Am Abend bewegte sich ein großer Nackeizug der Turnerjugend, wie ihn die Oberwiesentbaler sicher noch nicht erlebt batten, vom Bahnhof durch dl« Stadt nach dem KretSheim. Die Fackelträger nahmen auf dem flaggen- «schmückten Turnplatz in einem Viereck Aufstellung. An lesem prächtigen, von flackernden Fackeln gebildeten Rahme» hielt Dr. Thtemer ein« begeisterte Rede an dte Turner- lugend. sie zur Treue zur Deutschen Turuerschast und zum Vaterland ermahnend. Diese» Gelöbnis legre die Turner- lugend tn einem von einem Annaberger kraftvoll un» sinnt« vorgetragenen Jngenbspruch ab. DaS von glühender Be- getsterung getragene Gelöbnt» fand tn einer Berbrstderun der Alten unb Jungen darin den richtigen Au»bruck. da Dr. Thtemer feinem jungen Turnbruder einen herzigen Kn. gab. Noch ehe man -tr Fackel« zusammenwarf, erstrahlte dal Helm tn vuntfeuer. während Böllerschüsse unb -Höhenft»» die Kund« vo« der Weihe br» KreiSbeim» weit tn» van» trugen. Nach dieser erhebenden, alle« Teilnehmern »«vergeß lichen Feier versuchte man. Einlaß in den Festsaal zu er. falten, um der vom 18. Srzgebtra»-Turnga« angertchtete» Abendnntcrhaltung , . detzuwohnen. E» gelang nur wenigen. Auch hier war der unermüdliche KretSvorsitzende Dr. Thtemer der Vetter, und er durfte sich nach SangcSvorträgen der Sehmaer Turner« änger erfreuen an den wohlgelungenen turnerischen vor- sührungen der Männer und an dem Keulenschwingen der Annaberger Turnerinnen. Besonder» gefeiert wurde der erzgebtrgdsch« Dialekt-Dichter unb -Sänger Anton Günther »uS GvtteSgab. Mit einem urwüchsigen Heimatstück. daS da» >rzgebtrgSl«ben verkörperte unb da» er „D'r Gahrmarkt». rausch" nannte, erzielte er einen große» Erfolg. Dte y«i»r am Svaalag. . Am Sonntagmorgen trafen, vom prächtigsten Wetter hr- günstigt. Tausend« von Turnern und Turnerinnen mit ^asl 100 Wlvvoek« lsgslmUIg VmHlsIgsnmi M« «1-t „dnm«»«, i»ä» an, «l«! a» Kaien»« pn»an»n»«v»a« »», a« on»an«n vor» «Nr. »»n«n»r« « «»»»» K.-«^ durch seinen weichen, vollem Ton »mb seine sicher« Technik angenehm ausgefallen. Sr bekundet« dies« Vvrzllg« al» Solist in dem Konzert, daS er mit Lotte Erbe »-Groll in der „Harmonie" gab, bewies aber auch mit der Wahl von PfttznerS FIS-Moll-Tonate, der A^Dur-Sonate au» Werk SS von Beethoven und den an Stell« der üblichen Birtuosenmähchen gespielten Variationen Uber zwei Themen au» dxr „Zauber- flöte" gediegenen musikalischen Geschmack und tn Auffassung und Bortrag viel künstlerische Intelligenz. Vielleicht wäre die Wirkung noch günstiger gewesen, wenn sich die Pianistin mit ihrem frischen, herzhaften Klavtersptel etwa» mehr auf ihren Partner eingestellt hätte. Jedenfalls kamen die Romantik und der Humor bei Psihner und alle», wa» feinere Klangwirkung beansprucht, etwas zu kurz bet ihr «nd der darin besser beschlagen« Cellist ins Hintertreffen. An sich aber konnte man an dem ernsten, gewissenhaften Musizieren der beiden seine Freude haben. Dte zahlreichen Hörer waren der gleichen Meinung. —o— i Dresdner Musikschule fNeumarktj. Da« Rühmens werte der Schüleranssührungen der Schnetderschen Musikschule liegt nicht nur in ihrer geschmackvollen, Hörern und Spielern nicht zuviel znmutendcn Kürze, sondern vor allem in dem großen Geschick und Stilgefühl, da» Direktor Sans Schneider bet der Auswahl unter dem, wa» studiert wurde, walten läßt. So zum Beispiel war eS entschieden interessant, fünf Klavieretüben de» alten Moschele» zu hören, in denen die verwässerte Ansfassung von Romantik und gleich zeitig« Freude am Spielerischen den für jene Zeit charakteri stischen musikalischen Ansdruck gesunden haben. Nicht minder Interessant war die Bekanntschaft mit einem „Liebeslied" sür Klavier de» In Prag lebenden, 52j»hriacn Böhmen Josef Tuk, oder einem, seine Vorliebe sür da» Brillant« nicht verleua- «enden Konzertwalzer von W. Kehrer. Han« Wenbl und Suse Axt fanden sich mit Aufgaben solcher Art sehr geschickt ab. nicht minder Marianne Kuntzsch lSchülerin von Käty Schneiders mit dem .Erlkönig" in der lärmenden Llsztschen Klavier- bearbeitung. Hildegard Peukert lSchülerin von Albine Pietzsch) gelang die große Micaela-Ari« stimmlich und vor- tragStechnilch lehr gut, vielleicht sogar um einige Grad« besser, al» dte schwierige Arie der Violetta von Verdi. Han» Wendl» Begleitung zeigt stet« groß« Anpassung. Aber auch alle übrigen Klavtervorträg«. außer den obengenannten, zeigten, wie wertvolle und anregende pädagogische Arbeit in Schnei ders Musikschule geleistet wird. E-Moll, Pathktiau«, von Liszt für -wei Klaviere bildete den Beschluß de» wvhl- gelungenen Lchülerkonzerte». v. l. s Konzert de» Dresdner BolMledchot-. ES braucht nicht >» werde», wa» der Dresdner volkSNe-chor unter gegriffen. Ei dem Titel „8 stiegen in die i Walter Engel will und kann. Dte Reinheit und Sauber kett de» stimmlichen Material» und sein« liebevolle Schulung gewinnen naturgemäß tn brr erfolgreichen Zusammenarbeit de» Shore» immer mehr. Mit weiten Armen hatte diesmal der Liedermeister tn die Schätze de» deutschen Liede» hinein S« wurden Sieder an» rund tausend Jahren unter Au» güldnem Bronnen" geboten. Dir Ehorltrder von der freien Melodie über die „zweite Stimm« n die Endergebntssr de» Wettkampfe» der Stimmen und de» Akkorde». Dte Soli sang mit frischer gesunder, badet süßer und wohlgeschulter Stimme Lotte Fiedler, «nd dt« von Dore Ltppold geleiteten Ktndcrtanzsptele brachten ein« besondere Frische in -en Abend. Frauenchür« wurden lebr wirkungsvoll gestützt von Flöte, Violine und Bratsch«. Tin Chor au» dem Jahr« ISO«: „Joseph, lieber Joseph mein" mit etnem Sopransolo Lotte Fiedler» tn sehr geschicktem Satz von Bernhard Schneider mutzte wiederholt werden, wie denn überhanvt der Betsall de» fast ganz besetzte« Verein». hauSsaale» sehr warm unb freudig war. L.-8. i Dte öl. m«fikalisch»lit«rarifche Beraustultuug bei Oberst Sbert «röffnete Adolf Havltk mit der techntsch abaernn- beten, musikalisch recht befriedigenden Wiedergabe von Shoptn» Konzert-Allegro <A-Dur). Weiterhin unterhielt Erika Le se l d t mit Herbert Trantow auf» best« mit ber vterteiligen Sonatine für Violine und Klavier von Dworschak. Da» licht voll gestaltete, flüssig geschrieben« Werkche« gefiel recht gut. Gesangliche Kunst vertrat Trude Gahrtel mit viederu von «rteg. Sie besitzt füllig« Mittel mit gutem Au»gletch, ist auf Textlorgfalt bedacht und zeigt bei Erfassung de» Stimmung», geholte» rege innere Anteilnahme. „Die Prinzessin" gelang recht gut «nd «benso da» Wärme strahlend« »Hoffnung" Da» E-Moll.Trto (Werk 102) von Reger stand am Schluß. Da» Zusammensplel L e f e l d t, Hein» Vorländer lLello) «nd Trantow setzt« vollen Tatwtllen ei«, de» Schwierigkeiten ber breit auSgesponnenen Scksätze gerecht zu «erden. Am meisten befriedigten da» reizend« »Allegretto" und ba» tief- innerlich erfaßte .Largo" mit überau» leidenschaftlichen Höhe punkten. Die Wiederaebenden fanden verdienten Beifall. Eine Aufwertung der Darbietungen mit stärkerer Berücksichti gung zeitgenössischen Schaffen» könnte den Veranstaltungen nur von Vorteil sein. .Literarische»" fehlte diesmal ganz. Ü. V. s Massarq.Premlcre in Berlin. Gesellschaftlich ber größte Abend der bisherigen Spielzeit! Wochenlang vorher war da» deutschc Kttnstlerthcater ansverkauft. Frttzt Massary al» König tn ln de^glctchnamlgen Operette von OSear Strau ». ihr Gatte, Max Pallenberg. in ber komjscb«« Hauptrolle — da» genügte schon zur „Attraktion". Und dies« drei haben -««« auch de» stürmische» Erfolg »er Premiere hcrbelaesührt. Dt« beiden Textveriasser Ernst Martschke und Bruno Granichstaedten hatten zwar einen guten Einfall, aber dabei blieb e» auch. Die hübsche Idee, «ine ab- gesetzte Königin, dte besonder» über Männer zu herrscke« wußte, in etnem großen Schweizer Hotel mit dem jungen räsidenten ber Republik ihre» Lande» Wachmann) mit dem ührer der Opposition sPallenberg) zulammenznführen uni en Präsidenten tn» Joch ber Königin zu zwingen — dieser bee haben st« für ihr« Dankbarkeit wrnta gedankt. Die vntgtn nimmt thr Lo» nicht tragisch, sie meint: „Man fügt ber Mode. Wenn e» nicht mehr Mode ist, Kronen za ragen, so trägt man eben keine mehr." Tin KnallZfekt, den die Verfasser nicht vorgesehen hatten, erregte ba» Publtku» zu Beginn de» zweiten Aktes. Eine Ehampagnerflasch« zer sprang Setm Oeffnen unb ba» schäumeiide Getränk ergoß sich tn brettem Strom über die Massary »nd tränkte ihre kostbare Robe au» kirschroter Seide. Um so trockener waren dte Witze de» Textes, «nd Pallenberg mußte mlt seinen bekann ten Improvisationen, Wortverdrchungen, AugenbltckSein- fällen tn Geste und Miene anvkclsen, wa» er denn fretliib s» reichlich besorgte, baß man au» dem Lachen zeitweise nicht her- auSkam. Höhepunkt der Komik: al» der kleine rundlich« Oppofittonsmcmn tn einer Phantasieuntsorm mit ber ele ganten Königin Shimmy tanztet Da» Ehepaar fand selber soviel Gefallen an diesem Hopser, baß ev dem jubelnden Bel angen ber Zuseher nach Wiederholung zweimal folgte, bi» allenberg endlich komisch znsammenknlckt«. — Und die assary? Sie war so reizend wie nur je. Sie hatte die Grazie, die Musik, die Verve, die nie veralten, weil sie ihrem Kern, ihrem Herzen entspringen. Welch ein toller Uebermut tn ihrem Tanz mit dem Champagnerglas, welch ein Tem- «rament tn ihren noch immer schönen schwarzblttzciiden lugenl Gleich im ersten Akt verriet Ne tn einem Solo, da» Ne mit ber ganzen Neberlegenheit Ihre» wilden Humor», dem köstlichen Leichtsinn ihrer zauberhaften Komöbiennatur tn» Han» schmetterte, da» Ende ber Fabel: Und kann ich Herrscherin nicht liver ransend« fet», To will Ich herrschen doch über einen allein! Den will ich regieren. Der muß mir parieren, Für ihn will Ich Königin feint Unb sie war dir Königin de» Abend». Auch im übrige» wurde recht anständig gespielt. Karl vachmann. Charlotte Ander, Curt BeSpcrmann. Rudolf Amenb und ein Dutzend anderer Darsteller unterstützten dte genannten Protagonisten ausreichend, um de» brausenden Beifall nicht zu stören, der nach jedem Singsang, nach jedem Aktschluß erfolgt« m»t ssb am Schluß zu stürmischen Kundgebungen für dte Mallar» steigert«. Sie bankte mit ber thr eigenen unb unnachahmlich«» Lteden»warbt«keit. .
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