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l. Jahrgang. ALSLS «EanschkUr >«ch»«chl»» »„»»M. tz-n»t»r«»«--Sainm»!numm»r^ »» »41. «m IN» Vach«,,«sprich«! SO 011. Gegründet 183« D-Mg-.»«b«hr »«»,««»>»»«» I« Ps»»,I,. «tnipaM« M) m« d»»N» !N und Slillrnii» uch, »diu le R«dlam»»»ll» ISO Pia., . Aulirüg, gegen Dorau,d»»«vl. Mo«ka-. 8. November Eh Dü AaupI,»Ich!sfi,Ii«II«! Air»!,» SS 44. rm«psch » «etch,r»I in Dr««d«n. ^Konlo 1OSS D-e»de». Bachdruch nur m» d»ulUch«r vuellenanaod» «»Drridnrr Nochr."> „ultiMa. Unverlangl« SchrtftMiN>» werde» nichi autdrwadrt. k58tKlS88igS8 k^68tsUI'an1 Iggliek 4 Isnr-Iss „öakbskins" ^rsgsr Slrsks / I^sitbaknstssks Üb6liä8 8 ^f: »38 ^Lskstt cjtzl- /^tli'skliolisii alle«' >/VsIt Sensationelle Funde in Perpignan. Französische Uniformen in dem Arsenal der spanischen Verschwörer. I Lahmer Aechlserligungsversuch wegen -es preutzischeil Polizeijkan-als. - Furchlbare Sturmkalaslrophe aus -en Philippinen. Der Führer -er spanischen Aepublikaner verhajlet. Paris, 7. November. Nach einer Madrider Melduna ist ! der Führer der republikanische« Partei Spaniens, Alexander ! Lerrouz, nnter oem Verdacht der Mitwisserschaft an de« Putschversuche« der spanischen Separatisten von der Madrider Polizei verhaftet worden. Wie „Journal" erfährt, sollen in verschiedenen anderen spanischen Ortschaften etwa «0 ver» dächttge Personen, zumeist Anhänger der republikani schen Partei, unter dem gleichen Verdacht festgenommen mor de« sein. Die Nachforschungen der französischen Behörden in P e r » pignan und Umgebung haben zu neuen überraschenden Er gebnissen geführt, die weitere ernsthafte Verwicklun gen und sensationelle Enthüllungen erwarten lassen. Bei der Durchsuchung der zahlreichen Kiste«, die die Anhänger MarciaS in geheimen Lagern verborgen hielte«, hat man eine große Unzahl sranzvfischer Unisvrmftücke gesunde«. Man glaubt, bah die Berschwvrer nach Ucberschreite« der svanischeu Grenze die regulären spanischen Truppen irre« sichren wollten. Der Oberst Marcia soll über diese Angelegen- heit eingehend verhört werden, da man ihr die allergrößte Bedeutung beimißt. Wahrscheinlich haben Separatisten in der Nähe der Grenze weitere Munitions- und Waffenloser an gelegt. Die Nachforschungen gestalten sich aber sehr schwie rig, da sich diese Depots in schwer zugänglichen Waldgebietcn der Pyrenäen befinden. Die französischen Kommissare, die mit allen Mitteln von den Verschwörern über die Loge der Muuitivnsdepois Aufklärung zu erhalten versuchen, be kommen stets die Antwort, daß sic doch selbst such n sollte». Marcia wurde gestern abend über seine Beziehungen zu Garibaldi verhört. Ueberraschenderweise gab er die ehrenwörtliche Versicherung ab, das, dieser von den separatisti schen Putschversuchen nicht unterrichtet gewesen sei. Er habe zwar Garibaldi mehrmals getroffen, erklärte Marcia, aber er habe ihm niemals von seinen Plänen erzählt. Garibaldi Hobe ihn auch keineswegs unterstützt. Am Sonntagvormittag sand di« mit Spannung erwartete Gegenüberstellung des Obersten Garibaldi mit seinem ältere« Bruder, de« General Tante Garibaldi, statt. Als Sant« in das Zimmer eintrat, warf sich ihm sein Bruder zu Füßen und küßte ihm die Hand nnd erklärte, baß er zwar Geld genommen, aber niemals seine Brüder verraten habe. Er hätte niemals aufgehört, der großen Sach« zu dienen. Die französischen Beamten machten dieser theatra lischen und peinlichen Szene ein Ende nnd setzten das Verhör fort. Garibaldi erklärte aber wiederholt, sich setzt an nichts mehr erinnern zu könncn. Immerhin sind die Kommissare gezwungen, einige weitere dunkle Punkte aufzuklären. Garibaldi u«d Scivoli. Eine italienische Darstellung. Rom, 7. Nov. Die Agentur Stefan! verbreitet folgende Mitteilung: Die italienische Polizei hatte von mehreren Seiten aus Frankreich Mitteilungen erhalten, daß ei» gewisser Scivoli, der jetzt unter dem Namen Fer nand identifiziert ist, nach Italien kommen würbe, um ei» Attentat auf das Leben Mussolinis vorzubcreite«. Bei der Ausführung dieses Attentats würde er mit zwei oder drei Komplizen, mit denen er sich in Italien treffen wollte, zu- sammenarbeiten. Da Scivoli nun von Paris, wo er plötzlich verschwunden war, sich anscheinend nach Nizza begeben hatte, ersuchte die Polizei das italienische Generalkonsulat in Nizza, die notwendigen Ermittlungen anzustcllen. Um rascher Vor gehen und eingehendere Nachrichten über das jenseits der Grenze vorbereitete Komplott erhalten zu könncn, entsandte die Polizei den Gencralinspektor Lapvlla nach Frankreich zu dem ausschließlichen Zweck, in allen ihm bekannten italie nischen Kreisen Erknndignngen einzuziehen und sich mög licherweise die Photographie des Scivoli zu beschaffen, damit die italienische Grenzpolizei dessen Einreise leichter verhindern könnte. Zu diesem Zweck war Lapvlla genötigt, anRicciotti Garibaldi heranzutreten, von dem er wußte, daß er mit Scivoli bekannt war. Vor seiner Abreise zeigte Lapvlla der französischen Polizei den Paß Scivolis, den er sich zu beschaffen gewußt hatte- um danach die für bis italienische Grenzpolizei notwendigen Photographien herzustellen, und gab dadurch den deutlichsten Beweis, daß die ihm übertragenen Nachforschun- gen diesen besonderen Zweck verfolgten. Später traf Lapvlla wiederum mit Ricciotti Garibaldi zusammen, um ihm den Paß ScivoliS zurückzugebcn. lW. T. B.) * Paris, 7. Nov. „Petit Parisien" berichtet: Bei der gestern abend vorgenommenen Konfrontation des wiederholt genann ten Scivoli hat Garibaldi cingcstandcn, Kwllüsi Lire erhalte« zu haben, um als Agent des italienischen Ministers des Innern in Frankreich z» wirken, d. h. nicht als „agent provocateur", sondern als Informator des i t a l I e n i s ch e n Innen ministers. Scivoli erklärte, er habe nach Italien gehen sollen, um Briefe zu ttberbringen. Man habe ihn aber ge täuscht. Anhänger von Garibaldi sollen auSgcsagt haben, daß der Oberst von einem Plan ausländischer Anarchisten, den Srbatz der Kirche Notrc Dame zu rauben, unterrichtet ge wesen sei. Mussolini enlschul-igl sich. Pari», 7. Nov. Mussolini hat in seiner Eigenschaft als Außenministcr dem französischen Botschafter in Nom eine offizielle Note der italienischen Negierung übermittelt, in der diese ihr Bedauern über die Zwischenfälle in Tripolis zum Ausdruck bringt. Disziplinarmahnahmen seien bereits gegen die Beteiligten ergriffen worden. Man betrachtet hiermit den Zwischenfall von Tripolis als erledigt. Mussolini übernimm! die poliktsche Polizei. Mailand, 7. Nov. „Popolo d'Jtalia" schreibt, außer Kommandeur der Miliz wurde Mussolini auch Chef der neuen politischen Polizei, die bei den Miliz- kvmmandoposten des ganzen Landes eingerichtet wird. Die faschistische Revolution trete in eine neu« Periode ein und gehe von der Verteidigung gegenüber den Gegnern zu ihrer Unterdrückung mit besonderen Gerichten und einem be sonderen politischen Fahndungsdienst über, um die Grund lagen des Regimes unerschütterlich zu gestalten. Die Miliz erhalte neue Aufgaben und eine neue Verantwortung. Sturmkatastrop-e aus den Philippinen. Bisher ISO Toie. Neuyork, 7. November. Die Philippinen wurden von einem furchtbare» Tornado hcimgcsncht, der große Verheerun gen aurichtete und zahlreiche Mcnschenopscr forderte. Bis her zählte mau ISü Tote. Mehr als SvüHä «ser sind zerstört worden. Der Sachschaden läßt sich jetzt noch nicht abschätzcu. Nach eiuer weitere« Drahtmeldung soll di« Stadt Vota «gaS »öllig überschmemmt sein. Sämtliche tele« phonische» Verbiudunge« stad unterbrochen, so daß «a« über die genau« Anzahl der Menschenopfer und die Höhe des au- gerichteten Schadens oorläusig noch im unklare« ist. Wajserkalasiro-He in Sü-ilalien. Nom, 7. Nov. In Bari in Sttdttalien ereignete sich in der Nacht zum Sonnabend eine Naturkatastrophe, die großen Schade» anrtchtcte. Infolge der Negcnsälle der letzten Tage waren die Gebirgsbäche angeschwollen. In der vergangenen Nacht stürzte« aus di« schlafende Stadt große Waffersiuten, so daß sie in wenigen Augenblickcn vollständig unter Wasser n»»d. An verschiedenen Stelle« steht das Wasser drei Meter hoch. Drei Häuser und die Mauern des Gefängnisses und des KrankeuhauseS sind eingestürzt. Hierbei käme» mehrere Personen um, zahlreiche Personen wurde« »erletzt. Ebenso soll es in dem Viertel Garrassi, das vollkomme« zerstört ist, zahlreiche Tote und Verwundete gegebe« haben. Di« Bevölke rung flüchtete auf die umliegenden Höhen. Die Hilfsmaß nahmen kamen nur langsam in Fluß, da die elektrischen sowie die Telephon- und Telegraphcnlsitungen uttterbrochen sind. Bei Gtoja del Coll« wurde ein Zug von der Gewalt deS Sturmes umgeworfen. Man meldet zahlreiche Opfer. Rom. 7. Nov. Nach Blättermeldungen sind bei der Uever» schwemmung in Bari Ni Menschen ««gekommen. lW. T. B.) Kreuzer „Sm-en" bei einem Zusammenstob beschädig,. Wilhelmshaven, 7. Nov. Auf feiner Probefahrt vor An tritt seiner 17monattgen Weltreise hatte -er Kreuzer „Emden" im Nebel einen leichten Zusammenstoß mit dem dänischen Dampfer „Elisabeth" aus Kopenhagen, der beim Weser-Feuerschiff ror Anker lag. Die „Elisabeth"* lief mit Bcschädtgungen oberhalb der Wasserlinie Bremen an. während die „Emden" nach Wilhelmshaven zurückkehrte Absturz eines Iunker^slleger« in Bolivien. La Paz, 7. Nov. In der Nähe von Santa Cruz ist ein Junkersslugzeug abgestürzt. Der Führer, der Maschinist und vier Passagiere, darunter der bolivianische Kvnsul in Arica, wurden getötet. ^. Grzes!nski im Fahrwasser Severlnqs. Eine „Begründung" des preußischen Polizeiskanbals. Berlin, 7. Nov. In der Sonnabendsitzung des Preußischen Landtages ergriff, nachdem ein deutschnationaler Mißtraucnsantrag gegen den Jnnenmintstcr ein- gcbracht worden mar, Grzcsinski das Wort und führte zu den Haussuchungen bei den rheinischen Industriellen folgen des aus: Es ist uns zum Borwurf gemacht worden, -aß seitens der Organe des Staates, trotz mangelnden Verdachtes, überhaupt in dieser Sache etngcgrisfcn worden ist. und cs ist weiter dt« Art dieses Eingrtsses bemängelt worden. Ich darf dazu kurz noch sagen, daß doch ein Verdacht einer schweren strafbaren Handlung, nämlich der des Hochverrates, aus Grund des vor liegenden Materials begründet erschien. (Zurufe rechts: Erschien!) Es ist ja in jedem einzelnen Falbe, sowohl bet der Staatsrcgierung wie auch bei jedem einzelnen Krtüvi» »allsten, eine „Ermessenssache", was er für .gegründet" hält. Wen« bei de« Durchsuchungen heroorragcude WirtschastS- schaftsführer «itbctrosscn worden sind, so bebaure ich persöu» lich das ganz außerordentlich. Aber ihre Name« staudeu a»f einer Lifte, die bei Justizrat Maß „unter verdächtige« Um ständen" vorgcfuuben worden war. Es mußte infolgedessen bei allen, die dort namentlich festgestellt worden ist, untersucht werden. (Unruhe rechts und Zuruf«: Dann sind alle vogel frei!) ES ist traurig, daß unter gewissen Umständen wegen des Verdachtes eines Verbrechens auch ein unschuldiger Staatsbürger in ein Verfahren verwickelt werden kann. Aber in dieser Gefahr befindet sich jeder. Und wenn der besonder- schwerwiegende Verdacht des Hochverrates besteht, dann ist die Staatsrcgierung verpflichtet, energisch einzugreifen. In der Presse hat noch einmal die Frage des BevboteS der Organisationen Wicking und Olympia und die Entscheidung des Staatsgerichtshofes in dieser Sache eine Rolle gespielt. Ich will nur erklären, daß ich Beruf««« gegen das Urteil des StaatsgerichtshofcS eingelegt habe, nnd daß ich in den allernächsten Tagen dem Landtag eine Denk schrift vorlegen werde, die es ihm ermöglichen soll, an der Hand -es im Ministerium vorliegenden „Materials" nach» zuprüsen, ob Las Verbot begründet war oder nicht. Die Organisationen sollen nicht wehrhaft sein. Deswegen war die Entwafsnung dieser Organisationen, einschließlich des Reichs banners, eine ganz dringende StaatSnotwendtgkeit im Inter esse -er Aufrcchterhaltung der Ruhe und Ordnung. Die Polizei wird gegenüber Ausschreitungen, ob sie vo« rechts oder links kommen, gleichmäßig einschreiten. Gegen den Roten Frontbund kann ich nur Vorgehen, wenn strafbare Handlungen Vorgehen,' ich kann ihn nur verbieten, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen gegeben sind. Es ist doch auch töricht, die Auflösung der Linksorganisationen zu verlangen. Ich müßte ja dann auch sofort nachprüfen, ob nicht den Stahlhelmen: und anderen Rcchtsorganisationen gegenüber in gleicher Weise vorgegangen werden muß. Ich werde jedenfalls an der bisher befolgten Politik, die ich für richtig halte, fest halten." Ter dentschnationale Abgeordnete Dr. Maretzky unterzog sich unter den ständigen Wutausbrüchen der Mitte und der Linken der Aufgabe, das Mißtrauensvotum der Deutschnatiio. nalen gegen Grzeflnskt zu begründen, und hielt dabet den Konjunktur-Republikanern den Spiegel vor. — Für das Zentrum unternahm der tiefgekränkte Abgeordnete Dr. Schwerins den Versuch, seine politische „Wandlung" zu er- klären. Der BolkSparteiler Metzcnthin charakterisierte darauf di« Rede des Ministers als bedenklich bescheiden und führte zu dem Haussuchungsskandal aus der Ministerpräsident hätte sein« Entschuldigung schon jetzt aussprechen müssen. In der A b sti m m u n g wurde die dentschnationale Große Anfrage über den Ursprung -er Unterlagen zn den Durch suchungen bet den Führern vaterländischer Verbände dem Rechtsüberschuß überwiesen. Die Abstimmung über de» MißtrauenSantrag gegen den Innenminister wnrdc auf ««, bestimmte Zeit vertagt. Grzestnskis Denkfchrist. Vorzeitige Veröffentlichung eines Berliner MontagblatteS. Berlin, 7. Nov. Innenminister Grzesinski hatte am Sonnabend im Landtag die Einreichung einer Denkschrift an gekündigt. die das gesamte Material enthalten werde, das die Unterlagen zum Verbot der Bünde Wiking und Olympia gegeben habe. Bezeichnenderweise erklärt ein scharf links ein gestelltes Montagblatt, „bereits heute in der Lage zu sei», die wichtigsten Stücke aus dieser Denkschrift wiedcrzugcben". Ob eS sich hierbei tatsächlich um eine authentische Wiedergabe des Textinhaltes handelt, kann zurzeit nicht nachgeprüft wer- den. Jedenfalls verdient diese vorzeitig erfolgte Information eines ausgesprochenen Linksblattes, das den aiigeblichcn In- halt der Denkschrift zu erneuter Hetze gegen die Wchrverbände auswertet, als eine regierungsseitig gestützte Partei. Propaganda festgenagelt zu werden. Die als Teil der