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......,. -»^ - 610 - - - nicht viel Zeit zu verlieren haben Und dann würden Sie auch nicht di« spät«» Abendstunden zur Adsasiung Ihre» Werkes zu Hilf« nehmen, wenn nicht bei lag —* Der Doktor schlug erstaunt die Hände auseinander. „Das ist «» eben. Woher wissen Sie. das, ich etwas schreibe? Und noch dazu über Bakteriologie'.' Das sind Dinge, die selbst vertraute Freuirde nicht wissen " Biller beugte sich ein wenig vor. ergriff sanft die Recht« d«s andern und hob fi« empor „Hier, diese Zielten an den Fingerspitzen stammen wohl vom Methylenblau und non Losin. Gerbstoffe, die zwar zum Färben der bakteriologischen Präparate vortreff lich sein mögen, aber den Fehler haben, daß sie nur sehr schwer von den Fingern zu entfernen sind " Der Besucher lächle. „Sehr gut. sehr gut. Wahrhaftig, einfach und klar wie da» Sonnenlicht " „Sie sehen. Zauberei ist nicht dabei im Spiele." „Ader Verstand, scharfer Üierstand," rief der Doktor enthusiasmiert. „Meine herz lichste Bewunderung, mein Herr." Biller wurde verlegen wie ein junges Mädchen. Er tonnt« es nicht vertragen, wen» man ihn ins Gesicht lobte. Schnell lenkte er das (hespräch auf einen anderen Gegenstand, indem er ansrief: „Dürste ich fragen, was Sie bewogen hat, in so später Nachtstunde sich vom Schreiblische loszureißen und mich auszusuche»? Line Kleinigkeit ist es gewis, nicht." Der andere rieb sich die Hände. „Keine Kleinigkeit, wahrhaftig, kein« Kleinig keit. Wenn mich Ihre Methode nicht so verblüfft und meine Gedanken so ganz ab sorbiert hätte, so halte ich schon längst geredet Doch da fällt mir ein. daß ich mich noch nicht einmal vorgeftellt habe Doktor Anton Holze." „Hier mein Freund Fritz Stricker, seines Zeichens Gymnasiallehrer." Doktor Holze machte eine kurze Verbeugung. „Natunr/isfenschajter oder Chemiker.'" fragte er kurz .Mein, klasfifcher Philologe. Latein und Griechisch sind meine Spezialfächer." Lr gad sich gar leine Mühe. seine Geringschätzung zu verbergen. Lin Mann, dessen Beruf darin bestand, in allen Klassikern zu wühle», war osienbar sür diesen Mann der Praias ein Gegensiand fülle» Mitleids, wenn nicht gar geheimer Verachtung. Fortan «Miene ich »ichk mehr für ihn. und er richtete seine Worte nur noch an meinen Freund. „Zn einem Punkt haben Sie Unrecht." begann er. „Zch komme nicht direkt von meinem Haufe, nichi diretr vom Schreibtische tier. sondern aus dem Hause eines Toten." Lr machte eine Pause, als erwartete er eine Frage: da dies nicht geschah, fuhr er fort „Kennen Sie den Kaufmann 'Nosner? Nun. die Firma kennen'Sie gewis?. Balthasar Nosner und Soh». so heitzr das Geschäft schon jahrhundertelang, obgleich die jeweiligen Besitzer längst nicht mehr den veralteten Namen Balthasar fuhren. Die Firma ist sehr alt. alt und angeieh.m. Die Nesners waren schon reiche, vornehme Kamfleule. als es noch keine Eisen balz neu gab, als noch die Wagenziige auf den Landstraßen einherzogen und die Naubritter ihnen auslauerten. Und damals baute irgend einer dieser Handelsherren das grosze Haus, aus dem ich soeben komme, direkt oon der Leiä>e des letzten männlichen Sprossen." Wieder schwieg er und blickte vor sich nieder, dann fragte er unvermittelt: „Glauben Sie an Gespenster'.'" Biller lächelte. „Zch habe noch nie eins gesehen oder zwischen meinen Fingern gehabt. Und auch sonst bin ich nie auf irgend einen dieser Herren aus der vierten Dimension gestoßen. Zch bin kein Mann der Theorie und zerbreche mir nicht gern den Kopf über Dinge, die mir fern liegen. Deshalb antworte ich auf Zhre Frage weder ja noch nein, aber ich meine, das? für mich keine Gespenster existieren, weil sie in meinen Kombinationen keinen Piay haben." Der Doktor erwiderte: „Ganz mein Fall. Zch sehe, wir verstehen uns groß artig. Deshalb bin ich "uch gleich zu Zhnen gegangen, als — dach ich muh die sache der Reihe nach erzählen. Freilich, es dürfte länger dauern, und es ist schon spät in der Nacht." Mein Freund schüttelte lebhait mir dem Kopie. „Das lut nichts. Erzählen Sie nur Zch glaube, die Sache wird mich interessieren." „Das kann ich Zhnen versprechen. Zch habe noch nie etwas Aehnliches erlebt. Wahrhaftig, ivenn man kein Zünger der Wissenschaft wäre und nicht längst mit allem Aberglauben gebrochen Halle, io — doch ich muh schaue», dah ich zur Sache komme. Zm Hause Rosner haben seil jeher gewisse Sitten und Linrichtunge» ge- berrscht. die uns in der heutigen Zeit altväterlich Vorkommen, aber solch ein altes Kaufmailiisgeschäft hat ebenso seine Traditionen, wie irgend ein Fürstenhaus. So galt es zum Beispiel kür ausgemacht, dah jedesmal nur der älteste Sohn das Ec jchäit und die Firma erbt. Etwaige andere Brüder blieben entweder als Angestellte bei ihm oder sie zogen in die 2ILell hinaus und gründeten Zweiggeschäfte und Filialen. - SU - Der letzt« Inhaber der Firma war erst fett einem Jahr« Thef de» Haufe». Bi» dahin hatte «» feinem Bruder gehört, der auf die gleiche sonderbar« Weife ge- starken ist. Dieses eigentümliche Zujanunentreffe», dies« Sehnlichkeit der beiden Todesfälle hat mich hierher geführt. Also sehen Sie. her alte Rosner. das heißt der Bruder des heut« verstorbenen, ich nenn« ihn der Alt«, obgleich er kaum fünfzig Jahre zählte, als er starb, also der Mann war eine Art Sonderung, aber einer von der harmlosesten Sorte, ver heiratet war er nie. und Verkehr hatte er auch Io gut wie keinen. Wenn ich nicht vier und da in meiner Eigenschaft als Arzt ins Haus gekommen wäre und bei dieser Gelegenheit meiner Gewohnheit nach über alle Dinge geplaudert hatte, so würde ich wohl nicht mehr von ihm wisse», als alle anderen Menschen, datz er nämlich ein sehr tüchtiger und gewissenhafter Geschäftsmann war. nie ausgtng und, ohne gerade mürrisch zu sein, doch kein Wort mehr sprach, als unbedingt notwendig war. Aber wie gesagt, in meiner Eigenschaft als Hausarzt gewann ich ein wenig Eiirblick in sein Treiben, und da erkannte ich, datz der Mensch oon einer eigenen Lieb haberei besessen war. Zn seinen Mußestunden am Abend bis spät in die Nacht hin ein satz er über die alten Geschäftsbücher seiner Vorväter gebeugt und studierte die Eintragungen, die mit halb verlöschter Schrift aus grobem Papier gemacht waren. Einmal in einer vertraulichen Stunde, als er durch einen Gichtansall mehrere Tage ans Zimmer gefesselt war, gestand er mir den geheimen Zweck seiner Liebhaberei. „Sehen Sie." sagte er. „was wissen wir eigentlich über den Geschäftsbetrieb früherer Zeiten? Finden Sie etwas darüber in irgend einem Geschichtswerk? Da steht höchstens, mit was die Leute vor zweihundert Zähren l-andelten. welche W^e die Waren einschlugen. welch« Preise erzielt wurden. Aber über das innere Ge triebe eines grossen Geschäftshauses der damaligen Zeit weis, man gar nichts, und doch ist gerade das für einen Kaufmann am lehrreichsten und interessantesten. Zch kann Zhnen sage», seit ich mich in die Bücher vertiefte und an der Hand der trockenen Ein tragungen und Daten, die nur ein Kaufmann zu lesen versteht, den Geschäftsgang zu verfolgen begann, ist mir ein ganz neues Licht ausgegangen. Erst jetzt beginne ich die vergangenen Zeiten zu verstehen.'' Er öffnete eine Schublade und zog einen Stoß beschriebener Papiere hervor. „Das ist die Geschichte meines Hauses," fuhr er fort. „Aber es ist mehr als die Familienchronik eines alten ttaufmannsgeschlechtes. So wie die Geschichte eines großen Fürstenhauses stets ein Stück Weltgeschichte ist, so spiegelt in de-m Leben der Rosner sich die Handelsgcschichie unseres Vaterlandes wider, und ich hoffe, eine Arbeit von allgemeinem Zittereste und bleibendem Werte zu schaffen." 'Warum ich Zhnen das erzähle, weiß ich selber nicht. Aber mir ist jene Unter redung im Gedächtnis geblieben, weil sie mir zeigte, daß der Mann eigentlich nicht mehr Sonderling war. als irgend ein Gelehrter, der sich in eine große Arbeit vertieft. Einige Wochen später wurde ich nachts, es mochte so gegen zwölf Uhr sein, plötz lich zu Rosner gerufen. Zch fand ihn als Leickw, der Tod war unter sonderbaren Um ständen eingetreten. Zch muß erwähnen, daß sich in dem Hause Rosners die Sitte erhalten hatte, die früher allgemein war, heute aber abgenommen hat, daß fast sämtliche Angestellte im Muse wohnen und beköstigt werden. Die Räume zu ebener Erde sind Geschästslokale, hier wohnte nur noch ein alter Diener, so eine Art Faktotum, halb Portier, lialb Vertrauter, der schon von Zugend an im Dienste des Hauses steht. Zch glaube, auch sein Vater und Großvater waren schon bei den Rosners bedienstet. Den ersten Stock bewohnte der Ehes allein, im zweiten haben dis Kommis und Lehrlinge ihre Zimmer. Der Portier nun erzählte mir, er habe kurz vor Mitternacht Schritte gehört, als ginge jemand den Gang entlang, jenem Ende zu, wo sich die steile Treppe in den Keller hinab befindet. Auch sah er durch die Türriye einen rasch austauchenden und wieder verschwindenden Lichtschein. Zn der Meinung, es sei vielleicht ein Dieb, kleidete er sich ichnell an, bewaffnete sich mit einem schweren Knüppel, pfiff seinem Hunde und ging den Gang hinunter, um nachzuschauen. Eine Laterne hatte er nicht mitgenommen, da er jeden Fußtritt im Hause kannte. Gerade, als er um die Ecke bog, sah er den Lichtschein durch die geöiinete Kellertür verschwinden. illienige Augenblicke später hörte er einen lauten Schrei, vermischt mit klirren dem Geräusch, als ob Eisen aneinander schlage. Er erschrak, da er die Stimme seines Herrn zu vernehmen glaubte, uns beeilte sich, so rasch wie möglich die steile, aus getretene Kellertreppe hinab zu lausen. Unten bat sich ihm ein schreckliches Bild. Rosner. mit Schlafschuben und Schlasrock bekleidet, lag auf dem Boden, aus einer Stirnwunde heftig blutend, bewußtlos. Neben ihm lag eine Schaufel und eine Spitz- Haue: die Soitz« der letzteren war ihm in die Schläfe gedrungen. Der Alte schlug sofort Lärm, die anderen Angestellten kamen herbei und trugen den Ehes die Treppen hinaus in seine Wohnung. Zch wurde sogleich geholt, aber jede Hilse war vergebens; 'Rosner mußte sofort tot gewesen sein. u. Ottomnn- u. kurierte L^ttuitiine- u. rutket- t'eekin- u.(!l ille kür Bluien und Robe» in allen Preislagen. »owie itelS das Neueste in schwarzer, weißer n. farbiger „II«»n«-I»eij;- v. Mk. I.lO bis Mk. IK'-O P. Meter. — Franko und 8«U«n v«-vr«llt ins Hans- Muster umgehend. «M. — LürL«I». Holl. Z. M. der Tentichcir Kaiserin. I»«-vor8t<-I>t-nck<-» Iiivieiituv voiknnto in«! «iine», 8t«i'«8, Vitl'AKvn, lketillerken... I»«-«Ik»t<-n>I untr-v t>«. I'Irmvnvi «tinen-N«U8 ^«Ivlt Li!vi, I'erilKpreeller 1033. 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