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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.09.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050922018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905092201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905092201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-22
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.09.1905
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— L «S -S 4- »W» r» n r» «» «tz r» ES lohnt sich. scstznstellen, wa» an dieser Nachricht Wahres ist ULD brachte daS Erpeditionstvrv- eine Feldbahn mit, von der etwa 30 Kilometer schienen übrig waren, für die eS keine Ver- tllcuduna gab. Seit drei Jahren wurden diese Schienen daher öffentlich anSgcboten; ein Käufer fand sich nicht, bis kürzlich die deutsche Firma Schwarzkopf " Co. in Tffnatan daS Eisen lauste u»d sich schriftlich verpflichtete, es an keine der kriegführenden Machte wciterziigebeii. Tie Schienen, die übrigens wohl noch letzt in Tsingtau lagern, sind an einen Chinese» verkauft worden die deutsche Firma hat sonach ihre Verpflichtung durchaus erfüllt Unabhängig von diesen« Geschifft hat in Tientsin ein anderes stattacfniwen. Beide sind aber wohl von de» Zeitungsschreibern mit der hier in Astasien üblichen Leichtfertigkeit verwcchlclt wor den. wenn nicht im vorliegenden Falle — waS wahrscheinlicher ist -- böser Wille vorlicgt. Bei dem Verkauf in Tientsin handelt es sich um alte Gleise, die die Pionicrkvmvngnie jahrelang im Gebrauch hatte. ES waren im ganzen vier Kilometer. Zwei davon hat ein Amerikaner Edwards, die beiden anderen ein Chinese gekauft. Jeder hat dafür 210«« Dollar bezahlt. Aus diesen alten Schienen, die einmal als Gleise gedient habe», macht die „China Review" eine schmalspurige „Oorman Militär? rnilnmzl". die vom japanischen Heeceskoinmissariat gekauft worden sei. Wie mag sich der Schreiber jener Nachricht wohl eine „Uoiunra wili- lai)' railceav" vocstellen? Der Berliner ,.2tandard"-Korre>ponde»t telegraphiert seinem Blatte »ach London: Die Nolle, welche D e n t > ch l a n d inder > k a nd i n a v i s ch e n Krise gespielt hat, ist hier und da ungenau dargeslcllt worden. Es ist wahr, daß Deutschland in dem Streit zwischen Schweden und Norwegen intervenierte. Dieses geschah »doch nicht aus eigener Initiative, sondern a n f W n n sch der schwedischen, sowie der norwegischen Negierung. Während der Dauer des Streites druckten die schwedische und die norwegische Negierung den Wunsch auS, die Meinung der deutsche» Negierung aber gewisse Punkte kennen zu lernen. Tie deutsche Regierung, indem sie diesen Wünschen entsprach, vermied jede Tendenz, Partei dir das eine oder das andere Land zu ergreifen, sondern hielt eine 'leiindlicnc Neutralität aufrecht. Die Schritte, welche die deutsche Negierung unternahm, hatten ein einziges Ziel, nämlich das Zu- '!a»eedri»gen einer dauernd friedlichen Beilegung der skandina vischen Krise, Die Schritte, die Dentschland unternahm, bildeten keine Ausnahme und waren nicht alleinstehend. Die ichwediselw, 'vivie die nocwegiichc Negierung wandten sich ebenfalls um Rat an andere Mächte, welche ihre» Wünschen entgcgcnkamen. Zu dem AuseiirhaIt Wittes i n De u t j chl a n d und der beabsichtigten 'Audienz bei Kaiser Wilhelm erfährt der „Ruff. Kur." ovn gut lnsormierler Seite, das; dieser Besuch ans eine Anweisung ans Peterhos zurüazusühren lei. Witte c> bereits kurz vor seiner 'Rückfahrt von Porlömouth ausdrück lich ernicht worden, die von ihm in Aussicht genommene Kur zu verschieben, da der Zar Wittes Aufenthalt im Anslande benutzen will, um ihn, Witte, mit einigen wichtigen Missionen zu betraue». Witte soll in Frankreich und Deutschland mit den lewe, den Siraislnännern nwüt nur über die zweite Konsercnj an Haag, 'andern vor allem über das gcineiniame Vorgehen der nttereffirrten Brachte im lernen Osten eine diesbezügliche Nerffändioiing anffreben. — Wir geben diese Nachricht mit der notigen NZeroe wieder. In der vorgestern >n Brannichweig siattgchabten Versamm lung von Vertretern der R a i r s e i s e u s ch e n Genossen- ! ch asten des Herzogtums Braunschwcig, hundert an Zahl, wurde die Abtrennung von dem Erfurter Verbände und die 'Gründung eines besonderen Landesverbandes der ländlichen Rai'feffen'cheü Genossenschaften des Herzogtums Braunschweig be schlossen. Znm Fall Kasvrzak druckt der „Vorwärts" die 'Antwort ab, die der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Freiherr v, 'NichtHosen auf die Eingabe der sozialdemokratischenNcichs- tagsabgeordncten am 16, September erlassen hat. Der Staats sekretär verweist daraus, das; beim Eingänge der Eingabe das Todesurteil an Kasprzal bereits voüslrcctt war. Ans dem gleichen Grunde konnte auch eine Vorstellung, die der Verteidiger an die kaiserliche Botschaft in PetcGbiirg gerichtet batte, keinen prak tischen Erfolg haben. Der Staatssekretär legt dann den Tat- besrand dar und kommt zu dem Schlich, daß vis auf einen »och anszuklärenden Pinnt, i» dem die Geseizcsaiislegnngeir vonein ander abweicbeii, kein Anlaß vmlicgt, das von russischer Seite ein- geschlagene Verfahren zu Veinäiigeln. Oesterreich. In der gestrigen Sitzung des Arbeitcr- Versicherungs-Kongresses gab der Vorsitzende, Geh. Nat,Dr, Boedicker zunächst Auslläriingcn über den vorgestrigen Zwischenfall. der zur vorzeitigen Schließung der Sitzung führte. Hierauf wurde die Debatte über die Vereinfachung der Arbeiter- venicberung fortgesetzt, an welcher sich zahlreiche Mitglieder ans dem Deutschen Reiche und aus Oesterreich beteiligten. Auch gestern gestaltete sich die Debatte ziemlich lebhaft. Ungarn. Der H a n d e l s m > n i st e r V ö r ö S hat mit der Firma Danuoins-Lchonichen-Harimann. Vereinigte Schiffsbau- und Maschincn-Fabrikgesefl'chaft, einen Vertrag geschlossen, in j dem diese Firma 'ich verpflichiet, in F i n m e eine Werft zu i errichten, um den Bedarf der Kriegs- und der Handelsmarine s befriedigen zu können, Das Kriegsministerinm betraut diese Werft mit dem Ban der Halste der von den Delegationen be- willigien Torpedoboote und Torpedobootszerstörer. Ter mehrfach erwähnte, beim Untersuchungsrichter hinter legte Brie» Bansfys, der von uns in der geffrigen Morgen- NuSeabe veröffentlicht worden ist, bildet die Antwort aus zwei Briefe Z i a a n n s. Im ersten erbietet dieser sich zur Ueber- letzung der Z e y ; i g - B r o s ch ü r e. im zweiten empfiehlt er Banny. für das allgemeine Stimmrecht elnzutreren, um durch aas radikale Programm Kriswisys nicht in de» Hintergrund gedrängt zu werden. Aus diele Vorschläge erteilte Banffy die ffi 'einem Briese enthaltene unzweideutige Zurückweisung. Frankreich. Durch Beschluß des Unterjuchnnasrichlers Leydet wurde» die 'Anarchisten Harvcn, Vallina, Malato und Eaussanel vor die Anklagekammer verwiesen, und zwar die beiden erst genannten unter der Anschuldigung des Mordversuchs aegen den Präsidenten Laubet, den König von Spanien und 18 Soldaten der Eskorte, sowie der 'An chaldigunci, eine verbrecherische Verbindung zur Anfertigung wn Ervlb'iosto'sen eingegangen zu sein, die beiden letztgenannten wegen Mit'chuld an diesem Verbrechen. Eocos wird außer An- t agezusianü ge'etzt. 'Der Fall Aoinos genannt 'Farras wird mangels bestimmter Anhaltspunkte über seine Identität von dem Verfahren getrennt. Italien. Vorgestern wurde in Rom die 85. Wiederkehr deS Jahrestages des Einzuges der italienischen Truppen in Rom festlich begangen. Ein Zug, an dem eine große Anzahl von Vertreter» der Behörden, der italienischen Städte und vieler Körperschaften teilncihmen, bewegte sich durch d:c Stadt nach der Bresche an der Porta Pia, wo Kränze nicdcr- nelecii wurde». Der Bürgermeister von Rom verlas vor der Bre'che ein Telegramm des Königs, in dem dieser auf die örüderlime Solidarität, zu welcher sich Nom bei Gelegenheit des Unglücks i» Ealabrien mit den Städten Italiens vereinige, hin- weist und sagt, die'- Solidarität gebe dem patriotischen Empfin den neue Starke und sei ein Beweis für die sittliche Kraft des Werkes, das vor :i."> Jahren zu stunde gekommen sei und Italien die ewige Stadt wiedergegeven lmbe. Belgien. Nachrichten über die von der Regierung des Kouaoffaales gegen den Sultan von Djabbir ansgesandte Erpedition. dir ml« dem vom Kongo angelaugten Postdampser „PhiiippevUlc" einaetroffen sind, lauten recht ungünstig. Danach hält der Sultan der Abteilung des Hauvtmanns Laplume stand und soll bereits fünf Weiße haben niedermachen lassen. Die 'Abteiluna Laplume wird durch zahlreiche Desertionen geschwächt, dis schwär,en Snioaten geben mit Waffen und Gepäck zum Feind über. Eine Abteilung van 100 Mann ist zur Unterstützung Laoiumes ubgegangen. Auch der Sultan von Nipoe hat, sich aufgelehm. Ei» Handelsagent ist unter der Anklage, Grausam keiten gegen Eingeborene begangen zv haben, verhaftet worden. Schweiz. Der Friedenskongreß in Luzern nahm einstimmig eine Resolution an, die den Wunsch ausdrückt, daß sich Schweden, Norwegen und Dänen« a r k für alle Zeiten neutral erklären, und daß dir Neutralität sich auf «hre kontinentalen und insulare» Territorien, sowie auf die wichtigsten Gewässer, die ihre Territorien trennen, erstrecken Rußland. Das Zaren paar besuchte am Mittwoch mit ihrem Gefolge die Torpcdostation in Transnud, wo sie von den Truvven mit begeisterten Zurufen begrüß wurden. - Im Provinzialgefäugnis in Orel kam cs zu Unruhen, die «nit Waffengewalt unterdrückt wurden. Eni Slräsling wurde ge lotet. fünf sind verletzt. - Der Gouverneur von Saratow verfügte die Fest nähme der Aer-te, die kürzlich an einer reglerungSfeinL- llchen Versammlung «» der Stadt Balaschow teilgenommen hatten. Hierauf richtete eine Konferenz der Gouvernement». und Krei». Vertretungen de» Gouvernement» Saratow an den Minister de» Innern e«i«en telegraphischen Einspruch, Ein« Versammlung von Studenten der Universität und de» Technologischen Institut» in TomSk bechloß, dir Studien vor dein 38. Januar 1906 nicht wieder au zunechmen Türkei. Weder die Pforte noch di« Botschaften Laben eine Bestätigung der Meldung der Belgrader Presse über einen Kampf zweier serbischer Banden «nit türkischen Truppen zwischen Knmanoiva und Palanka, wobei die tür kischen Truppen große Verluste erlitten haben sollen, erhalten. — Die Finanzsrage »wischen der serbischen und der griechischen Kirchen gemeinde in Uesküb ist endgültig geregelt. In Konstantinopel hat der neue Prozeß gegen ven Armenier Bartanian und seine Mitangeklagten be gonnen. R»i»ä»i«n. Zu der wachsenden politischen Spannung ^wische» Rumänien und Griechenland wird au» sinaia gemeidet: Der griechische Gesandt« in Bukarest Tombazis trat einen Urlaub au. ohne einen Geschäftsträger zurückzulassen. Der rumänische Gesandte in Athen Paviniu erhielt gleichfalls den Auftrag, «inen Urlaub auzulreten, und hat nur einen Beamte» zur Bewachung des Archivs der Gesandffchast zurück- gelaffcu. wie dies auch Tombazis in Bukarest getan hat. Die Negierung hat das M a is a us f uh rv e r b o t auf un bestimmte Zeit verlängert. Kunst und Wissenschaft. r. In, Opernhause gelangt heute Ausführung; im Schauspielhaus« tellunnen beginnen Uhr. s König!. Hoftheater. .Das Nbcingold" zur W . „D er Reviso r". Tie Vorstellünge 7 Im Ne > ide» z thea ter geht beute als erste Vorstellung der 2. Serie des Operetten-Aboiinemeitts Millöckers Operette DaS verwunschene Schloß " i» Szene; morgen, Sonn abend. findet die Erstansführung des historischen Schwankes Das Tal des Lebens" von Mar Dreyer statt. In größe ren Rolle» sind beschäftigt die Damen Bnstd. Kronthal, Wimv- linger, Häusel, Münckheim; die Herren: Lübeck, Bayer, Gähd, Balauö, Kunde, Olbrich. Aigner, Ianda, Schröder nnd Friese. s Das hcnlige Konzert der Koni gl, Belvedere- Kapelle nnker Leitung des Herrn Kapellmeisters Olsen ist, um vielseitige» Wünschen nachzukommcii, ein Walzer- und Operette nabend. i Der Lehmann-Osten-ESar veranstaltet im kommenden Minier a «i tt i i ch « und weltliche Konzerte unter bervorraaen- der Mitwick»»». Die Proben finden jeden Freiiaa von bald b bil halb 7 Ubr siaN. Anmeldungen werde» Ikigiich i» Ehrliche Mul't chuie «Aal- vurgiSliraf;«! eniaeac»ge»om»,eli. e Geb. Hvscat Rudolf Henn, der bi-s zum 1. Oktober 1001 als Pwsessvr an der König!. Technischen Hochschule eine nn- geiiiein segensreiche Lehrtätigkeit entwickelte, begeht hente im wohl verdienten Ruhestand seinen 70. Geburtstag. Er amtierte 18 Jahre an der Hochschule, deren glanzvolle Entwicklung er in ihrer ganzen Ausdehnung miterlkben durste, und war für das Studienjahr 1803 04 Rektor. Unter seiner Aegide und Leitung winde ». a. dem Polytechnikum ein neues Heim geschnsfe», ferner die katholische Schule nnd das Pestalozzi-Stift zu Dresden, sowie die Realschule zu Ebemnitz gebaut. Sein bedeutendstes Werk be handelt die Hanptlehren der Perspektive; auch seiner Mitarbciter- chnst an dem Konvcrsativns-Lexikoii von Brockhanü soll rühmend gedacht werden. s Professor Osmar Schindler hat soeben ein großes Gemälde „L i e Anbetung der drei Könige" beendet, das, genistet von Herrn Stadtrat Mühlberg, für die lutherische Kirche zu Jahnsbach bei Thum bestimmt ist. Das Werk wird im Atelier des Künstlers Sonntag von 11 bis 6 und Montag von 9 bis 6 Uhr öffentlich ausgestellt sein. 1 In der Akademie siir Zeichne» und Malen von Prof. Simonson- CaÜclli, Olibabnkirabe 3. beginnt das Winterfknieller den 2. Okiobcr. Anmeldungen von Damen und Derren, die in getrennten Ateliers unter richtet werden, werde» tiiglich in der Akademie eniaegengenonnnen. Svrecd- stunde deS Direktors von N—12 Ubr, ausgenommen 2onn> und Feiertags 7 Photographische Ausstellung. Nur wenige Wochen sind verflossen, seit in der graphffcheii Kollektion des Sächsische» Knnswcreins auf der Brühlschcn Terrasse eine Dresd ner Ieonogrcstihie von Earl Modi;' Künstierhand ausgestellt war. Hatte dort des Zeichners Griffel die Gestalten auf das Papier zebannt, so gibt uns jetzt die SonderauSstellmia künstlerischer Photographien, die Herr Hofobcstograph E r n st M nller <i. F. bah» Nächst, Ferdincindstraßc) r» dem Oberlichtsaale von Em>l Bchters Knnstsaln'i veranstaltet hat, willkommene Gelegenheit zu ehe», wie die Bilvniskunst im Bunde mit der modernen, technisch vollendeten Photographie sich entwickelt hat. Im Gegensatz zu der photographischen Ausstellung, die vor zwei Jahren dem Nahmen der Dresdner Städte-Äusslelluiig eingcsügt war und Anlaß zu mehr oder minder ernste» Konkurrenzen geben sollte. Worte, die vor ihrem Gange in die Oessentlichkeit gewiß eine recht rigorose Selbflkutik haben passieren müssen. Tie Arbeite» stehen samt und sonders auf einem sehr beträchtlichen künst lerischen Niveau, was vielleicht noch eindringlicher znm Bewußt em käme, wenn in der Kollektion auch etliche Stichproben der älteren photographischen Technik als Folie nnd zur Aufhellung des Gegensatzes zwischen einst und jetzt Platz gcjundeii hätte». Ieden- ffrlls bedeuten d:e hier ausgestellten Blätter eine» entschiedenen Sieg künstlerischer Grundsätze über die früher übliche handwerks mäßige Schablone, wie denn ihre Vereinigung ivoblgeeignet er stbestst, die anßerordeiittich hohe Entwicklung der Technik und des Geschmacks, die der Photographie gerade in der sächsischen Residenz und ihren führenden Firmen nachgerühmt werden muß, in das beste Licht zu setzen. Die Kritik darf, niemand zu Liebe und nie mand zu Leide, von einer Auszählung der bekannten, durchweg äußerst charakteristisch erfaßten und festgehaltencn Peffönliclikeite» bei der Durchsicht der zahlreichen Porträts um so eher abseben, als der vornehm ausgestattcte Katalog der Ausstellung, für die der treffliche Elbier Ferd. Dorsch ei» besonderes, cbeiffo originelles, wie gefälliges Plakat geschaffen hat. ohnehin die erschöpfendste Auskunft über die niehr als 70 Bildnisse der Kollektion gibt. ES sei nur verraten, daß außer einigen Mitglie dern unseres Königshauses und niedrere» Persönlichkeiten ihrer nächsten Umgebung vornehmlich die Kinistlerkreise nnscrcr Residenz zahlreich vertrete» sind. Daß insbesondere die Spitze» der bilden den Künstler in die Kollekffv-AnSstcllung ihrer „Typen" einge- ivilligt habe», spricht am stärksten für die künstlerisch vollendete AnSsiihrniig der Arbeiten. Bei allen Bildnissen muß erfreulicher weise durchweg eine vornehme und individuelle Auffassung in der Darstellung, eine glnckiiry gewählte Verteilung der Licht- und Ichcsttenmasse» und ein geläuterter Geschmack in der Behandlung der Einzelheiten anerkannt werden, so daß die ctiizclncn Blätter weit über das Matz des ans diesem Gebiete sonst Gebotene^ hinans- raaen. Unterbrochen wird die Reihe der Gruppen- und Emzelbiid- »iste der Ausstellung in angenehmer Weise durch nngesähr 10 land schaftliche Ausnahmen, die auch in Kopien verkäuflich sind und von denen unser Ki'ingl. Knpferstichtabinctt schon eine Anzahl er worben hat. Reizvolle Natnmnsschnillc aus Dresdens nächster nnd weiterer Umgebung wechseln mit Motive» von den oberbay rische» Seen und der Meeresküste, die wiederum von fein dnrch- gesührteu Darstellungen alpiner Landschaften abgclöst werden. Namentlich hier verrät die Wahl des Gegenständliche», sowie des Aiffnahmepnnktes stets den gest.,ulten Blick des knndigc» Land schafters : die Bilder gebe» sich ansiinhinslos in gefälliger künst lerischer Abrundung, in harmonischer Abstufung der Tonwerte nnd einer weichen, malerischen, den landschaftlichen Gesamtcharakter ans das glücklichste beranshebenden Behandlung. Ist als volles, mang am Chiemsee durch die Eigenart ihrer dunklen und helleren iU,5., während der Schaffhausener Rheinfall in seinen in anzlel Blantöne, . .. _. .. . . ... Schivarz-Wciß-Kontrastcn ungemein anziehend wirkt. Sehr syin vathilch in der bildniässige» Abrundung und technisch treffsicheren AnSfichrniig »inten auch die Wiiiterlundlchnsten an, vor allein die ans unserer heiniattichen Heide, unser denen das prächtige Motiv ans dem Prießnikgrund rn erster Linie lobendste Anerkennung verdient. Alles m allem lassen die arrSaestellten Arbeiten ihren Schöpfer sowohl als Porträlisten wie als Landschafter von der vorteil bekt ein k ilhaftesten Seite erkennen; sic geben zugleich in ihrer Gesanit- crische stou zu seln einigermaßen > ersrrnllcheS Bild von de« Hochftand, den dt« kflnft- Photographte Dresdens zur Zeit elmrlonnt und aas den sein, nicht zuletzt ans Grund dies« Ausstellung, wi> aßen Berechtigung besitzen. -kr. L Loskapellmeist.r Josef HeH««»b,eaer. der ttr»lich >m Berliner Koinal. Opernhaus« a« Dlrigemenpult debütierte, ist nunmehr endgültig al» Königs. Sapellmeistgr «n. yest losen. auf Gol ds» vorgestern . vracht gestellt worden. f Stenhammar» Over .Da» ^ Hang", nach dem Schauspiel von Henrik Tv . zum erstenmal im Berliner Opernhaus« aufgeführt wurde, vrochtc es nur zu einem Achtungserfolg, der r» dem berbeigreilte« Kom ponisten ermöglichte, einige Male vor dem Borbang zu erscheinen. f Fritz Man ihn er, der bedeutendste Berliner Tages- kritiker, verläßt die Reichshauptstadt, um sich fortan ganz leinen literarhistorischen Studien zu widmen. Er verlegt seinen Wohn sitz nach Freiburg i. Br., um zunächst dort sein groß angelegtes Werk „Beiträge zu einer Kritik der Sprache^ fertig zu stellen. s Edmund Kretschmer» große Oper „Die Folkunger" ist nun auch von der Direktion des Rostock er StadttheaterS zur Ausführung erworben worden. den Gratulanten nur Sonnenthal und Baumeister. Job schrieb, daß Lewinsky unbewußt durch seine Persönlichkeit und sei» Schäften sein Erzieher gewesen lei. f In Gegentvart des Königs, der Königin, de» Minister» Bianchl, der Spitzen der Behörden, sowie zahlreicher geladener Gäste wurde gestern >m Dogenpalaste zu Venedig cm inter nationaler Kongreß für bildende Kunst eröffnet. Minister Gianchi hielt hierbei eine mit lebhaftem Beifall auf- genommene Liede. .s- Der P a p st hat dem OberammergauerEhristuS- Darsteller Lang daö Kreuz „pro eccwsia ot pootilieo" verliehe». -s Auf der Suche nach dem bei Belkuno gelegentlich einer Alpentour verschwiindencil römischen Maler Vitalin» fanden die abgcschickten Alpenjäger rn einem Abgründe den zer schellten Leichnam des Künstlers. I' Der „Osscrvatore Romano" veröffentlicht den folgenden Biicf, den R n g g e > o L e o » c a v a l l v a» Pius X. gerichtet hat: „O Heiliger Vater! Ter Schmerzensschrei, der von dem äußersten Ende nnscrcr schonen Halbinsel die ganze Welt er schüttert bat. hat in meiner christlichen Seele ein noch tieferes und schmerzlicheres Echo geweckt. Tort unten, an jenes so furchtbar verstümmelte Kalabrien, knnpscn sich meine süßesten Erinnerungen an meine beiden verstorbenen Eltern, an meine glückliche Kindcr- zcit. Denn dort im Schatten jener Berge wuchs ich heran, träumte meine ersten Lieder in jenen Alpentälern! Der erst Strahl des Ruhmes, den Gottes Güte mir gewährte, knüvft sic! ffir mich an jene gastfreundliche Erde, als oercn Sohn ich »iic> betrachte. Sv fühle ich in diesem Augenblick die Pflicht, mehr zu tun als andere. Mich an dem Gefühl der tiefen Religiosität, die mich von jeher beseelt hat, begeisternd, beschloß ich, er» Gebet an die heilige Inugsra» Maria zu komponieren, cs auf meine Kosten drucken zu lasse» und den Ertrag zur einen Hälfte für die Not- leidenden in Kalabrien und zur anderen für die Ausschmückung der Kathedrale der Madonna della Serra in Montalto Uffugo zu be- timmen. Heiliger Vater! Wenn ich diesem Musikstück einige Zeilen von dem Vater der Christenheit voraifftclle» könnte, der asm letzten seiner Kinder die Ehre cnveist, die Widmung deS von mir komponierten 'Ave Maria anzunehme» und den Verkauf des selben an die Gläubigen empfiehlt, so würde ich — mit dem mäch- ttgcn Beistand Eurer Heiligkeit und der einzigen Unterstützung der Gläubigen — die schönste, die katholischste und die nützlichste Wohltat vollbringen! In der Hoffnung, daß meine Bitte von Eurer Heiligkeit srenndlicb ansgenommen werde, danke ich im voraus und vertraue ans Eurer Heiligkeit väterlichen Segen. Mit Demut nnd Ergebenheit Nuggero Leoncavallo. Brixcn Schweizi, 13. L.ptember 1005." Wie wir mittcilen können — fügt der „Osscrvalvre 'Romano" hinzu — hat der Heilige Vater dein hochherzigen Gedanken des MaSstro Leoncavallo zugeftimmt und demselben ei» Handschreiben zugehen lassen, in dem er die Widmung annimmt und die Hoffnung ansspricht, daß die Gebete der Unglücklichen, die für ihn zum Himmel steige» werden, der Lohn für seine Guttat sein mögen. R Aus London wird berichtet: Im 81. Lebensjahre ist der berühmte schottische Prediger und Romandichter Dr. Georges Macdonalv in Sagamore, Ashtcad, Surrey, gestorben. Er hatte eine merkwürdige Laufbahn. Sein ganzes Leben lang war er leidend, und es dauerte viele Jahre, bis man seine Bedeutung erkannte und ihn schätzen lernte. Er halte Theologie studiert und wurde dann Geistlicher; aber seine Predigten waren so voller mystischer Ideen, daß seine Gemeinde ihm sagte, man bewundere ihn ja sehr, könne ihn aber nicht verstehen. Macdonald ließ sich dadurch nicht entmutigen. Er ging nach Manchester, wo seine Gedichte die Aufmerksamkeit von Lady Byron aus ihn lenkten, die ihn auch unterstützte, so daß er sich ungestört seinen literarischen Arbeiten widmen konnte. Im Iabre 1862 erregte sein erster großer Roman „David Elginbrnd" Ausseben, nnd Jahr um Jahr schrieb er nun erfolg reiche Romane nnd arbeitete außerdem an vielen Zeitsckrrsien mit. Seine bekanntesten Bücher waren „Mec Farbe» os Howglen", „Weighed and Wanting", „Sir Gibdie" und „Uiispoken Sermons". In Bordighera. wo er seiner Gesundlxfft wegen lebte, war die Villa des gütigen edlen Mannes der Mittelpunkt eines großen Bcrehrerkreises, und wenn er dann im Sommer nach England kam, predigte er an verschiedenen Orten in Dissidenten-Gemcinden. Die letzten Jahre seines Lebens konnte Maedoncttd weder bewegen noch sprechen. ch Walter Ecei! Macfarren, einer der hervorragendsten englischen Komponiffcn der Gegenwart, ist in London ge storben. Aon 1816 bis 1003 war Macfarren Lehrer und zuletzt Direktor der Noval Academie os Music in London, außer dem Schatzmeister der Philharmonie Society. Am bekanntesten wurde er durch seine vorzüglichen Herausgaben der Werke Mozarts und der Äeethovcnschen Sonaten; aber auch mit eigenen Kompositionen hatte er bei seinen Landsleuten guten Erfolg. Während deS Drucke» «ingegangeke Neueste Drahtmeldnngen. Caracas. In ihrer Gegenerklärung auf den Protest der französischen Negierung sagt die venezolanische Regierung, sie besitze urkundliche Beweise, daß die französische Kabelgcsellschaft das Ergebnis des in ihrer Angelegenheit statt- gehabten Prozesses angenommen habe. Der Geschäftsträger Taigny wisse dies, sein Protest sei daher ein Akt persönlicher Feindseligkeit, und die Regierung werde desluilb mit Frank reich nicht mehr durch seine Vermittlung verhandeln. Vermischtes. * Eine katholische Prozession ist in London wohl kaum je dagewesen. Am letzten Sonntag aber hat es dort trotz des lebhaften Protestes eines Teiles der Bevölkerung ein« solche Prozession gegeben. Sie ging nach einem Kloster, das gegenüber dem Hause eines Friedensrichters liegt, der die Be hörden zur Verhinderung der Prozession aufgefordert hatte. Etwa 70 Personen zogen mit einer Kapelle der Heilsarmee an ihrer Spitze vor das Kloster, ein großes Banner tragend mit der Inschrift: „Die Protestanten von Willesden protestieren aegen ungesetzliche »nd götzendienerische Prozessionen . In den Stra ßen waren Kopien einer Proklamation der Königin Bietoria angelebt worden de» Inhalt-, daß die römisch nur in ihren Kirchen oder in Privathänsern ihre Zeremonien ansüben dürfe. Diese Proteste waren Die zahlreich erschienene Polizei ' Störung vor st e Kirche iten und erfolglos. Prozession zrozeffion ilger aN „ ^ „ . ..te dafür, daß die ohne ernstliche Störung vor sich gehen konnte. Die selbst war eine sehr stattliche. Es nahmen etwa 800 ^ ihr teil, die. im Kloster angelangt, vom Erzbischof vo« West- minster empfangen wurden. Der Führer der protestantischen Protestprozession, ein Oberst Fitzpatrick, erklärte, datz «r «m« gerichtliche Entscheidung herbettühren werde. . -
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