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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.11.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091110023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909111002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909111002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-11
- Tag 1909-11-10
-
Monat
1909-11
-
Jahr
1909
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L - 4" r» s r-r? s r» ° 77 ^ ^ -- K» Z r» ^ i^Z dem Klöster Schmidt die ursprünglich vorentlmltene GelmltS- aiilrücliinst »achträstlick zugebilligt !:at. lv ist dies nickt oinch d»w Soäw ceilundi,ie »stu co cyc e n des lliestiernngsrotes ^ulxuer vcrouloßl worden, sondern mit Rücksicht dorn ui gochehen. ü.rh der KI.Kier seit langem schon krank und dirnii- uu sah in ist. —* Dresden noch ohne Schiller-Denkmal Anläßlich de» morgigen Schiller Gedenktages sei daraus hingewiesen, das; Dresden dis deute »och ohne ein Denkmal unseres größten Dichters ist. Ein Ausschuß unter der verdienst volle» Teilung des Herrn Stadtverordneten Dr. wed. övvs ist bekanntlich sei, eiingen fahren tätig, um für uniere Stadt, in deren Habe Schiller selbst gelebt bat, ein derartiges Dentmal zu schasien. Leider liegt jedoch die Verwirklichung dieses Planes immer noch in ziemlicher ,Verne. Wohl ist bereits ein guter Entwurf sür das Denk- mal und auch ein passender Standort für dasselbe vor handen. aber die Haupliache, die notwendigen Mittel siir die AilSführnng. sind auch beute »och lange nicht beisam men, obwohl die «ladt Dresden aus den Mitteln der Dr. n>ilnaschen Stiftung einen naiiihaslen Betrag bereit gestellt bat. Die Sammlungen für daS Denkmal, die der oben erwähnte Ansichtig bereits seil mehreren fahren in die Wege geleitet hak. sind leiser ganz bedeutend hinter den tdrivarruitgen zurückgeblieben. Venn Salier in diesen engen sich lausende von Verehrern des Dichters zu Lchillerfeier» vereinigen und sich an seiner wundervollen Poesie erfreuen und erbauen, so sollten sie auch der Dankes schuld nicht vergessen, die Dresden mit der Errichtung elneS Denkmals noch abzuiragen hau Beiträge sür ders elbe nlminl jederzeit und gern das Bankhaus Gebr. Arn- bvld. Vaisenliausslrage. entgegen. Schillerseier. Anläßttck See heutigen Geben tieier des lZO. Geburtstags Schillers ist das K orner- Dch illerhaus «Kornerliniienmi in der Neustadt, wv- lelbn bekanntlich unser aroger Nationaldichter von 1785 bis >787 bei seinem hochherzigen freund Dr. Ehr. Ge'tl- irted Körner nach schiverer, solgenvoUer Zeit einen glück liche» Zuilnchtsork »and. der zum Wendepunkt seines «Se- 'chictes ivard, von seilen der Stadt anher mit der Dammker- icheu großen Lchillerbüste mit tSirlanden- und lebendem Blumenschmuck reich versehen worden —* Die Nadiumsorschnngeu bei Oberivieieuthal sind nunmehr zuni Abschluß gebracht worden, aber ergebnis los gewesen: Senn es ist weder Uranerz gesunden worden, noch sind die untersuchten Wässer aus dem Innern radium- balliger als die TageSivässer. DaS Ergebnis hat in Ober- wieientlictl große Enttänichnng hervorgeruien. —* Lisch »scher Landesverband siir staatliche Pensions- ond Hinterbliebcncn-Siersichcrung der PrivatanqesteUtcn. .:» einer eindrnüsvollcn Knndoebniig gestaltete 'ich die vor gestern ltt den :1iäumen des Ele.blissemelils Kaiierhvs in R e i ch e n ba ch abgehalrene vneutliche B e r sa m in l u n g. 'stund 30 Bereinigungen waren vertreten: darunter Banken, Ehemnitz. Eriuiinitichau. Dresden, Freiberg, Plauen, Ncichenbach, Zittau und Zwickau. Bon der KreiS- lmuvtmannichast Zwickau wohnte tttegierungsrat Dr. An rer der Versammlung bei, ferner waren anwesend Bürger meister Dr, Polster. Stadiroc Wagner. Ltadtrai Schnabel ider neugeivählte Landtagsabczeordnetei, Königl. Kammer- lat Paul Philipp und andere als Vertreter der üädti- >chen Behörden, sowie Vertreter der Handelskammer Planen und der Prinzipalikät. Die Versammlung erösineie und leitete der Verbaudsvorübeude Redakteur Tiesler Dresden, der sich am Schlüsse seiner Begrüstniigsansprache au die der Privalbcamienbeivegung noch fernstehenden An gestellten wandte. D r. März vom Verband Sächsischer Industrieller hielt daraus einen mit aiineaordeiiilichcm Bei- iall auigeuommenen Vortrag über die Entwicklung und den Stand der Privatbeamtenbeivcgung. Ilach einer Kritik des Ausfalls der Laitdiagsivahleu betonte der Redner, daß der Stand der Privatbeamten. der mit zwei Millionen Ange stellte» nicht nur volkswirtschaftliche, sondern auch politische Bedeutung habe, sich der Gennstliliing hiiicieben könne, die Srnnpathie aller >ireise gesrinden zu baben. Zu dieicn Kreiien gehörten auch der Zentralverbaud Deutscher Zndu nrieller, der Verband Sächsischer Industrieller und die Handelskammer». ll. a. bezeichnet die Handelskammer Plauen die PrIrmtbcomteiioersichernng als ein Gebot der Gerechtigkeit, und diele Amickt, die Privatanaenell- ten sicherzustellen, lsirbe sich auch in den Kreisen der Indu strie Bahn gebrochen. An dem gewaltigen Aufschwung der deutschen Industrie hätten vor allem auch die Privat- k-eannen rühmlichen Anteil, darum iei es unerläßlich, neben einem leinunasiähigen Unternehmer- und Arveiteri'iand einen leistungsfähigen Stand der Prirmtbeamten zu er lösten. Der Redner schloß mit dem Wunsche, daß es bald gelingen möge, die berechtigten Forderungen der Privat angestellten zum Gesetz werden zu lassen. In der später al-aehaltenen Landesverbandsvermmmlitna wurde folgende Resolution angenommen: ..Der Sächsische Landesver band bedauert lebhaft, daß die veröffentlichte Neichsversichc- rnngsordnnng wiederum ausschließlich sich mit der Ver sorgung der Arbeiter besaßt, den Wünschen und Interessen der Pr iva lange stell ten aber in keiner Weile Rechnung trägt. Die Angestellten haben daraus gerechnet, daß die einmütige Zustimmung zu den in der zweiten Denkschrift der Regie- ruiig begründeten Vorschläge» zu schleunigen gesetzgeberi sche» Lai ritten führen werden. Die PrivataugeiicUten richten daher an den hohe» BundeSrat di« dringende Bille, zugleich mit der Reich-versicherungSordnun« auch eine Ge- ictzesvorlage über die staatliche Pensions- und Hinterbiiebe- nen-Verslcheruug aller 'Pribatailgestellten dem Reichstag zu unterbreiten " iEiue ähnliche Einschließung ist auch in der össentlichen Versammlung gefaßt uwrüen: diese wird vvu der Reichenbacher Vereinigung an dei> BundeSrat gerichtet j Zu einer lebhasten Debatte sM,rte der Antrag Chemnitz: Zuivahl einer iveiblichen Angestellten in den Bovstand deS LauLesverl'andes. Der Antrag, für den u. a. auch Fräu lein A u d r« e-Dresden sprach, wurde mit 33 gegen >3 Stimme» abgelehnt, doch sollen bei wichtigen Angclege»- hciten weibliche An-zestellte zugezogen werden. Der weitere Antrag Ehemnitz. der Lanüesverbanü solle sich auch mit anderen Dingen, nicht nur mit der PensivnSvcriiche- rung. besasse», soll im Auge behalten werden. Ein ähn licher Antrag Plauen und der Antrag Reichenbach: „Gründung eines PrivaIl>eamte»bundes" wurden zurückge zogen. Betreffs des Antrags Ehemnitz: „G r ü » du u g einer Pensions-Vereinigung in Leipzig" wurde hervorgehobe». daß die Aiawegung aus sich selbst her- ausgeüen muß. Verhaudliuige» hat Lteiiile-Ehemniy ge- psloge». Als Drt der iFrühjahrsversauimliing lülO wurde Dresden gewählt. —* Ein Gedenktag des sächsischen Maschinenbaues. Gestern kehrte der Dag wieder, au dem der Gründer der weltbekannten Lach fischen Maschinenfabrik vvr- uialS Richard Hartmann in Ehemnitz, Herr Richard Hart mann, als Lvlin eines Lchuhmachers in Barr im Elsaß geboren wurde. Er erlernte das Zeugschmledc- Handwerk und kam I83L ans seiner Wanöerscha't nach Ehemnitz, wo er bei dem Begründer der Eyemnitzer Ma- schineiilndiislrie, E. G. H,rnbvld, Arbei, fand. Der überaus begabte und strebsame Fabrikgehils: wurde bald Akkord- meisler bei Haubold und machte sich bereits 1837 selbständig, indem er mit drei Gehilfe» zunächst de» Bau von Baum- wollmaschinen ausnahm. Durch se.ne Ersiuduna und die Ausführung der Eontnnie. einer Beripinnvorrichtilng für Llreichgaruipinnerei. gewann icine Werkstatt große» Aui- ichivnng. Daraufhin erweiterte er sei» Geichait zur Fabrik, richtete Eisen- und Metallgießerei ein und baute Dampf maschinen und Dampitesjel. Gl8 begann er sodann - mit llulerstützuug der Llaatsiegierung, die ihm 30 00Ü Taler lieh — den Lvlo m vtiven b a u . ein Fach, das in der Folge das Hauvtarbeilsseld der Hartmann - Werkstätten werden sollte. I8Z8 tonnte bereits die küü. Lokomotive seine Fabrik verlassen. Leit 187,5 lieferte er auch Turbinen und Tangeniialräder, bald darauf auch größere Bergwerks- uiaschiiicii, zrnnsigezenge. 'Bvlnapparate uird endlich auch Werlzeugmaschinen Borübergeheud hatte er sich auch mit der Gewehrsabrikation beschäftigt. 'Ans allen bedeutenden AilsiieUnngen erwarb er sich erste Preise und wurde auch wegen seiner 'Verdienste um de» Maschinenbau vom Zlaiser, dem ztaiser von Oesterreich, dem Zivnig von Bayern, dem Zönig von Lachsen und anderen Fürsten mit Ordens- und Titelanszeichiiniigen bedacht. 187ü, als in seinem Werke schon 2700 Fabrikgehilfc» und etwa k70 Beamte besckräf- tigt ivarcn, kam die Hartmanniche Fabrik in den Besitz eine» Aktiengesellschaft nn:er der Firma Lächsische j Plaichinensabrik, vorm, glich. .Hartmann. Bis zu seinem iain ln. Dezember 1878 erfolgten Tode war Richard Hart- Imanii, der unterdes zum Geheimen ziominerzienrat er- !i-an»l worden war. als Borsitzender deS AuinchtsrateS der j Lächsj'chen Plm'chinensabrik nnablä'sig tatia und machte sich um den Ausbau und die Förderung seiner bedeutenden Lchövinng verdient, in der heute etwa 7,000 Fabrikgehjlicn und Fabrikbeamte tätig find. Eng verwachsen ist sein Name mit der Ltadt Ehemnitz, zu deren Ansblühe» er wesentlich beigetragen hat. Unvergessen bleibt sein 'Name als der eines weitblickenden Mannes, welcher als der Schöpfer der sächsischen Maschinen Industrie anzu'ehcn ist, und als eines Wohltäters, der auS Teilnahme am Leid anderer unge zählten Armen geholfen hat, Vermögen zu WohltätigkcitS- zwecken nistete und trotz alles Reichtums, aller Orden und Titel den Arbeitsmann in der blauen Bluse wertschätzte und in ihm 'einen ArbcitSgenvssen sah, der mit ihm am gleichen Werk schuf zum Wohle und zur Ehre des Vater landes. — Zur Feier deö Gedenktages trugen gestern die Gebäude der Gesellschaft Flaggeii'chmuck. Zum ehrenden Gedenken des bedeutenden ManneS, der so viel zum Empvr- bliihen und zum Ruhme von Ehemnitz beigetragen hat, vereinigten sich am Vormittage Aufsichtsrat und Direktion nebn geladenen Gästen zu einer Festsitzung in dem mit Pflanzen und einer Büste Richard Hartmanns geschmückten LitznngSzimmer der Verwaltung. An der Veranstaltung nahmen u. a. teil die Herren Ireishauvtmann v. Burgs- dorss. Geh. Regiernngsrat Ritze, Oberbürgermeister Dr. Sturm, Bürgermeister Dr. Hübschmann und Polizcidirek- tvr Lohie. 'Rach der Begrüßung durch Herrn Direktor Iuiik würdigte der Herr Rreishauptmann die Bedeutung der Lächsj'chen Maschinenfabrik und ihres Begründers. In ähnlichem Sinne sprach sich Herr Oberbürgermeister Dr. Sturm auS, der daS Unternehme» auch des steten Wohl wollens der Ltadtvertretnng versicherte. Eine weitere An sprache hielt der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Herr Geh. Ztomliierzienrat Dr.-Ing. Gustav Hartman», bekanntlich ein Lvhu des Gründers Richard Hartmann. — Bvr Be ginn der Festsitzung hatten die Teilnehmer verschiedene Teile der Fabrik besichtigt. Rack der Sitzung begaben sich mehrere Herren mittels der elektrischen Lokomotive aus der eigenen Bahnanlage des Werkes »ach der an der Lim- bacher Straße gelegenen Gießerei und wohnten mit großem Interesse dem Gusse eines DoppelzylinderL sür eine Loko motive bei. - Angelkarte« für 181«. Alle die Personen, welche sür das Jahr 1810 eine Fischkarte im Bereiche des 2. Elbstrom- bezirks zu erlange» wünschen, haben sich zum Zwecke der Vormerkung unter Angabe des FlurbezirkS, sür welchen die Rartc ausgestellt werden soll, in der Zeit vvm 8. bis mit 30. Rvvember bei der König!. Bauvcrwalterel Dreö den ll entweder schriftlich oder auch während der Dienst- stuuden mündlich zn melden. Es können nur für höchstens uvei Fluren Vormerkungen gemach, werden. Karte» für mehr als zibei zusammenhängende Fluren werden nicht ausgestellt, auch solche sür mehrere — nicht zusammen hängende — Fluren an eine Person nicht verabreicht. Alle» denjenigen Personen, deren Anmeldung nach den hierüber bestehenden Beiiimnuingen berücksichtigt worden sind, wird dann später von obengenannter Behörde weitere Mitteilung zugehen. — Die Lanitätswachcn des SamaritervcrcinS Dresden lWallslraße II und Marschallstraße 8i traten im Monat Oktober im ganzen in 2l»8 Fällem in Tätigkeit, und zwar: 27>0»ial bei Tage und 38mal bei 'Rächt. Bon den Hilfe suchenden l2I8 männliche» und 80 weibliche» Personen! verlangten 281 die Hilfe aus den Sachen und 31 ander würts. 200 wurde» wegen äußeren Verletzungen und 20 wegen inneren Erkrankungen behandelt. Betriebsunfälle waren 151 zu verzeichnen, und 117mal lagen andere Ver anlassungen vor. Transporte machten sich 13 erforderlich. —* Balloulanduugeu- Von den 6 BallonS, dw an, Lvn»tag in Leipzig ansstiegen. liegen vier weitere Lan dungsmeldungen vor. Der Tauiling „Leipzig" hat die kürzeste Strecke zurückgelegt: er landete bereits nach zwei ständiger Fahrt in Leipzig-Thonberg beim üorti gen Rittergut, ist also nur etwa i> .Kilometer geflogen: rvahr lich kein Reinltat. das der Feier würdig ist. -Las den be kannten Führer Hoirat Psass, der von Dresden aus manch: weite Fabrl unternommen i>at, Z» so früher Landung ge nötigt hat, ist noch uübetänni. 'Rur 5 .Nitometer weiter landete, wie schon im Mvrqenbtatt berichtet, der Ballon „Planen", nämlich bei Holz Hansen, an der Linie Leip zig—Lauiigk. Sonntag abend ',11 Uhr ist der „Hewald" lFührer Lchreiterer-Reichcnbachi bei Tvrgau nieder- gcgangen, während der ,,'Rordhausen" am Montag früh 7 Uhr bei L itze» rvda, nördlich von Dahlen bei Oschatz. landete. Die weiteste Strecke bis jetzt hat der Dresd n e r Ballon „Graf Zeppekiu" zurückgelegl: er flog bis Biele» ; bei Komoiau i. B„ wo er Montag nachmittag 3 Uhr nieder ging. Der Sächsische Verein sür Lnstschissalirt hat also wieder einmal gut ai>g eich »men. Uebertrvsfen kann dies: Leistnna nur noch vom „Bitterseld" werden, der allerdings, weil er mit Wasserstoff gefüllt war, die meisten Chaneen hatte. Eine Meldung von ihm ist bisher noch nicht eingc troffen. Welche verschiedenen Windstromungen geherrscht traben, geht auS der Tatsache hervvr, daß zwei Ballons nord östlich nach Preußen, drei andere südöstlich in der Richtung aus Böhmen abgetrieben wurden. -* Polizcibcricht, 0. November. Ilm 5. November wurde iu einer hiesigen Zkunsthanülung bemerkt, daß auS der Ge mäldegalerie dieser Kunsthandlung ein aus Seide ge malles Bild, eine Wolke darstellend, darunter ein Waldablrang mit hellgrüner Wieje, 10 X 10 Zentimeter groß, aus dem Rahmen gestohlen worden ist. Ta das Bild zum Verkauf kommen dürste, wird ersucht, sachdie» licke Mitteilungen hierüber an die Krimincilabteiluug, Lchießgasse Nr. 7. Zimmer Nr. 37, gelangen zn lassen. — In der Nacht zum Montag versuchte in Vorstadt Striesen , ei» 23 Iabre alter Schornsteinfeger sich durch Einatmen von Leuchtgas zu vergiften. Er schlich sich zu diesem Zwecke in daS Gesellschaftszimmer einer Lchankwirtschast ein und drehte das GaS auf. Alan fand ihn bcstnnnngs los vor. brachte ihn aber durch sofort vorqenvmmene Wie dcrbelebungSversuche zum Bewußtsein. Auf Befragen gab er an, daß er infolge eines Sturzes krank und deä Lebens überdrüssig geworden sei. Als er einen Augenblick unbe wacht war, entfernte er sich durch ein offenes Fenster und suchte daS Weile. — Im Besitze eines hier sestgenommecc-en Einbrechers ist ein mit braunem Segeltuch überzogener Karton, welcher mit zwei Riemen zum Zulchnallen und Tragen versehen ist, vorgesunden worden, an dessen Stirnseite ein Bahnzettel von 'Riederdorf nach Kusstein 08, Nr. 305, K. K. Priv. Südbahn-Gesellschast. aufgeklcbt war. l Der Inhalt des Kartons setzt sich ans weißen und bunten , Oberhemden, gcz. I. 8. und F. I!., und einer großen An zahl verschiedener Kragen und anderen Kleidungsstücken zusammen. Die Sachen sind ohne Zweifel gestohlen: Ge i schädigte wollen sich in der Krimi»alabteiliing melden. — Probcraum, jede nur mögliche Tagesstunde ansgenutzt i werden mußte. Daß unter solchen Umstände» von einem „Eniemblespicl" im allgemeinen keine Rede sein konnte,! dnricc jedem Einsichtsvollen klar werden. Aber auch wenn > man de» Begriff „Ensemble" aus dcc Ltcleinhect ausdeh nen will, war «in solches vlatterdings eine Unmöglichkeit.! Ans öen nun folgenden Proben mtt Kain; hat der Gast! 'clbstverständlich nur „markieren", e. h. seine Rolle mit möglichster Schonung seiner Krätt: in raschem, gleich mäßigem Tempo und Ton „herniitcriprecheii" tonnen. Von dem Tarstellungsstil einzelner Rollen wurden die Mit wirkenden am Abend eben!» überrascht, wie Kritik und Publikum. Demnach konnte auch von einem „Ensemble" nn Sinne der Stileinheit keine Rede sein, selbst wenn es den Mitwirkendcn vielleicht gelungen wäre, nach einer iorg'ältigen Probe sich den Stil des Gastes anzueignen. Dieie sachliche Darlegung mit einem Kommentar oder einer Enlichuldiguna zu begleiten, ist nicht meines AmteS. Sie soll nur eine Erklärung dafür sein, wenn daS Kainz-Gast- iviel nicht alle Wünsche — am wenigsten die des Unter zeichneten — befriedigen konnte. Adam H o s m a n n, zurzeit artistischer Leiter des Eentral-Theaters" V* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hosthcater. .In Over n ha n i e findet Freitag, den 12. November, die Ernanssühriina der neuen Oper „M a d a m e Butterst y" von Pnecini in »euer szenischer Ausstattung statt. Die Beetznna ist die folgende: Butterfly: Frau Rast. Suzuki: Frau Beilüer-Sämier, Kaie Linkcrton: Fräulein Tervani, Linkertcn Herr Lembach, Lharplcß: Herr Perron, Goro: Herr Rüdiger, Fürst Pamadori: Herr Pauli, Onkel Bonze: Herr Luöikar, VatnsidS: Herr Nebulchla. Kaiserlicher Kom missar: Herr Trede, Standesbeamter: Herr Sckmalnauer, Mutter: Fräulein Sachie, Base: Fräulein Ltünzner. Der Vorverkauf beginnt Donnerstag, den li., vormittags 10 Uhr an der Koste des Ovcrnhauses. — Die nächste Neuheit des Schauspielhauses tu das öreiakttge Lnstivicl „Tie golden« Freihei t" von E. G. Lennor. deutsch von R. Lothar Tce Erstausführung sindct Sonnabend, den >3. 'Rooeinl»er. statt. Die Königl. iächs. Professorin am Dresdner Konter vaiorium Frl. Aglaja Orgeni ist, wie die „M. N. N." melden, mit dem größten Teil ihrer Schülerinnen zu mchr- monatnrem Auseitthatt in München eingetrofien. Damit scheint sich also das Gerücht zu bcniahrheitcn, daß Frl. Or- geni ans dem Lehrerverband des hienaen Konservatoriums ausscheiden und ihre» ständigen Wohnsitz eventuell wech seln will. 7* Gchcimrat v. Leyden. Die „B. Z. a- M." schreibt jetzt: „Am Loiinabend war uns von vertrauenswürdiger 'Seite gemeldet worden, daß Geheimrat v. Leyden auf dem Diszivlinarwege seines Postens als Leiter der inneren Klinik an der Charitö enthoben worden sei. Diele Meldung beruhte aus einer irrtümlichen Voraussetzung . . . lieber den Verlaus des DiSziplt»arversahre»s, das . . . vor dem Lenat der Universität anhängig gemacht ist, bewahren di« Beteiligten Stillschweigen." Schiller in der Familientradition. Von Alexander o. EI e i ch e n - R u h w u r m.*) Die Deutsckien gewöhnen sich sehr langsam — ich möchte beinahe sagen mit Widerstreben — daran, die Briefe eines großen Schriftstellers dem Kreise seiner Schriften zuzurechnen, und so sind auch Schillers Briese, vielleicht mit Ausnahme derer, die er mit Goethe und mit Lotte tauschte, wenig bekannt. In Erinnerung jener reichen Stunden, die ihm der nahe Ver kehr mit dem Freunde geboten, sagte Goethe als alter Mann. „Alle acht Tage war Schiller ein anderer und vollendeterer: - jedesmal, wenn ich ihn wiedersah, erschien er mir vorgeschritten in Belesenheit, Gelehrsamkeit und Urteil. Seine Briefe sind das ichönstc Andenken, das ich von ihm besitze, und sie ge hören mit zn dem Vortrefflichsten, was er geschrieLen." Und vor dem inneren Auge des greisen Dichters mag, so oft er Schillers Briefe durchblättertc, jene kleine Wohnung im Bilde erschienen sein, wo sich die Klassiker an Gesprächen über die Schönheit erfreuten, wo sie die Tonen dichteten und be sprachen und wo Goethe mit den Frauen und Kindern des Schillerschen Hauses so fröhlich und ausgelassen scherzte, daß der Horenredakteur, der noch einen Brief vollenden wollte, ein mal eiligst abschließen mußte und schrieb: „Goethe macht einen so großen Lärm, daß ich aushören muß." Durch die unendlich vielen praktischen Fragen, die sich den Generationen des neun zehnten Jahrhundrets aufdrängten, sind wir dazu erzogen, den Wert guter Gespräche zu unterschätzen, wie wir auch im Zeit alter der illustrierten Postkarte den Wert ausführlicher, sen sitiver Briese kaum verstehen. Die intimen Dialoge, in denen sich philosophische Spekulationen und Pläne zu neuem Schossen mit Fragen des häuslichen Lebens und Kommissionen mischen, gleichen Stimmen aus einer anderen Zeit und werden zu Der einzige »och lebende Urenkel Schillers, der Freiberr Alexander v. Gleichen-Rukwurm. gibt i» diesem Aussätze «in Bild aes „8ebi!Ier inrime", wie die Franzosen zu sagen pflegen, das Bild seines grollen Ahnen, wie cd sich durch die Uebciltcserung »nd durch Schillers eigene briefliche Aeuherungen in seiner Familie erhalten und sortgepslavzt Hat. T. R. einem Kulturdild, in dem sich die Berühmtheiten bewegen wie die Figuren eines Schattenspiels. Wenn Humboldt im Aus- trage Schillers für Goethe in Berlin ein Fäßche» Kaviar bc stellt und Schiller dem Freund die Rechnung schickt mit der Bemerkung: „ich sind« es für eine genossene Speise recht teuer," und wenn Goethe aus Weimar Tapeten für das Gar tenhaus nach Jena sendet, so zeigt sich der harmlos herzliche Verkehr jener Menschen, die man sich gar zu gern aus dem Kothurn weltfremder Olympier vorsiellt. Es gibt Leute, die aus den Veröffentlichungen gern alles strichen, was nicht „be deutend" ist, doch sie vergessen, daß durch solches Verfahren der feine Staub des Lebens von der Vergangenheit abgestreist würde. Aus den Stimmungen des Tages enistehen die blei benden Werke. Wir sehen, wie aus der Zo^swelt niit ihren gemütlichen Möbeln und fein abgestimmten «achen, mit ihrer tiefen Ehrfurcht vor allem, was französisch war. langsam das Verständnis sür Shakespeare ausblüht und die Freude an sei nen Stücken täglich größer wird. Nach der ersten Lektüre des Aristoteles schrieb Schiller: „Jetzt begreife ich erst den schlech ten Zustand, in den er die französische» Ausleger und Poeten versetzt hat. Auch haben sie sich immer vor ihm gefürchtet, wie die Jungen vor dem Stecken Shakespeare, soviel er gegen ihn wirklich sündigt, würde weit besser mit ihm ausgekommen sein als die ganze französische Tragödie." Später meinte der Dichter Uber eine Ausführung von Julius Cäsar: „Für meinen Teil ist mir das Stück von unschätzbarem Wert, mein Schifi lein wird auch dadurch gehoben. Er hat mich gestern in die tätigste Stimmung gesetzt." So frei Schiller über den Verkehr und die Zusammenge hörigkeit der Kulturvölker dachte, so wenig liebte er selbst zu reisen. Darin bildete er seinen Zeitgenossen gegenüber eine Ausnahme, die Reisen für das wichtigste Bildungsmittel hiel ten. Bezeichnend für seine Ansichten ist eine Stelle aus einem Brief an seine Schwägerin Karoline v. Wolzogen: „Ob es gleich in der Well überall schlecht zu leben ist, so ist doch der Ennui der beste, den man schon in Besitz hat und nickt erst mühselig oufzusuchen und teuer zu erkauien braucht. Wir wollen uns diesen Winter angenehm zu machen suchen. Du wirst uns von Deiner Reise erzählen, und wir wollen uns dafür freuen, daß wir zu Hause geblieben sind." Aus mündlichen Erzählungen schöpfte der Dichter die Kenntnis von Land uird Leuten, die er in seinen Stücken bewies. Karoline v. Wolzogen hat im Reise wagen die Wege zurückgeleat, die das Mädchen von Orleans einst gegangen, Lotte kannte di« Schweiz und Goethe führte den Freund in die klassische Landschaft. Darüber hat Richard Wagner in den Briesen an Mathilde Wesendonl ein beherzt genswertes Wort gesprochen: „Was Goethe in Rom ausbeutete. i kam alle» zugute, und Schillern ersparte er dadurch entschieden
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