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Dresdner Nachrichten : 10.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-10
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.07.1886
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L IS llk » 4»z»z»4», ä10 llk in grösster ^usvadl boi . .los. kisoktl, Kchliitz-Sklitze A. „ , «larts anerltanut 8>tt1«o», äiolloiro- sponäonr una bscturon imkrudvwiibrsu. 2u Ilubon in clvn xrössorsn SekrvibiriiarsudaniUunxon. USieI»»r»> L«vI»»i»lLv 2 L»8vkvndvre 2 vis-L-vis äsm Lol. Schloss. ?sdrilc voll Lorow»»r«ll u. Stroktssedsn äsroinkLelistsn bis ru äsll dockkoiastsn ^rtikolll. 2ur Laclssaison okksrirs Lvlsvlcürdo, per 8tüek 4—80 N. F' II«LL« W. ll-üi-k.. Vrs8üvli, LltuucrLt. smxüsllt wockvrllv Mkslrirbvttsll. ssvis -clls ^b V«i»j»j88vL'lv-DI 4»4bl»<1lii, dlsrru erkoräsrlicheit ULtoiisliM. «>tt»ni»i,«an»Niblen «Sr den 10. Juli: Nordwrftwin» »,u mittlerer Stilrke »ei Nr. INI. si. »»«-««>. r«n»„: 42,000 ripi.s Dresden. 1886. S0«NaVkN», IN. J«li. Verantwortlicher Nedaitenr für Politisl^cS De. Emtl Biere» in Dresden. Tiefe Erbittenmg herrscht in der klerikalen Presse über das Handschreiben des Prinz-Regenten Luitpold an das Ministerium Lutz- Nachdem es zur Zeit des Beisammenseins des bayrischen Landtags mit dem „Ministerstürzen" Nichts war, sehen die klerikalen Fanatiker alle Hoffnungen auf die Neuwahlen zum Landtag. Bis dahin wollen sie sich das Ministerium Lutz allenfalls gefallen lassen, cs soll als Platzwärmer für ein künftiges klerikales Ministerium dienen. Die „patriotischen" Streber vcrthcilen schon im Geiste die Staats» aniter unter sich, die noch nicht erledigt sind und wo immer ein Tropf im Vayernlande ist, der es unter dein „System Lutz" zu Nichts brachte, der hofft unter einem klerikalen Ministerium sein Glück zu machen. Diese ordinären Spekulationen schneidet allerdings das Handschreiben des Prinz-Regenten gründlich ab; statt einer kühlen Beibehaltung des Ministeriums v. Lutz bekennt sich der Träger der bayrischen Staatsgewalt als in vollster Uebereinstimmung mit der Regiemng des Ministeriums, spendet ihm ein hohes Lob und versichert es seines unumwundenen Vertrauens. Das ist eine herbe Enttäuschung! Man kann allerdings zugebcn, das; die Klerikalen Ursache zur Unzufriedenheit mit der v. Lutz'schen Regierung haben. Hat derselbe doch den Altkatholicismus in Bayern begünstigt und im Bimdesrathe nicht blos für zwei Kulturkampfgesehe (die Pricster- ausweisung und die Bertrcibung der Jesuiten) gestimmt, sondern den bekannten Paragraphen in's Strafgesetzbuch eingesügt, der den Mißbrauch der Kanzel zu politischen Zwecken mit Strafe belegt. Letzteres Gesetz führt sogar den ausdrücklichen Namen Ivx I,nt/.iana. Dazu kommt ein persönliches Moment. Minister v. Lutz, Sohn eines katholischen Bolksschullehrers, ist mit einer Protestantin ver beiratbet und läßt seine sämmtlichen Kinder in der evangelischen Religion erziehen. Kurz, die klerikalen Fanatiker behaupten, Herr v. Lutz habe von den unveräußerlichen Rechten der katholischen Kirche Rabatt gewährt. So arg kann dies aber doch unmöglich gewesen sein, denn daS prinzregentliche Handschreiben hebt aus drücklich hervor, daß das Ministerium v. Lutz sich der päpstlichen Anerkennung wiederholt zu erfreuen hatte. Warum sollen also die bayrischen Katholiken päpstlicher sein als der Papst? Wenn daS Oberhaupt der katholischen Kirche die bisherige Gesaminthaltung des bayrischen Ministeriums vollauf billigt, da sollten doch die engherzigen kleinen Geister sich bescheiden. Leuten vom Schlage des früheren Fleischers und jetzigen „patriotischen" Abg. Gabler (als „emeritirter Ochieumördcr" eine bekannte Figur der bayrischen Presse) kann doch der Prinz-Regent unmöglich großen Einfluß aus die Leitung eines Staates von der Größe Bayerns einräumen! Das Handschreiben Luitpolds thut aber mehr, als sich mit dem Ministerium Lutz für solidarisch zu erklären: es stellt in markigen Zügen ein Regierungsprogramm auf. Dieses gründet sich auf den Schutz der Religion, auf die Wahrung des konfessionellen Friedens und die sorgfältige Pflege der geistigen und materiellen Güter des Volks! Das ist ein durchaus löbliches Negierungsprogramm. Es ent springt dem Wunsche des Prinz-Regenten, die Gcmüther zu ver söhnen. Bayern hat nach den jetzigen Aufregungen ein tiefgehendes Ruhe- und Friedcnsbedürfniß. Die klerikalen Fanatiker verlangen aber eine neue Aufregung der Volksseele. Sie begehren die unbe schränkte Herrschaft über das Bayernland, die Gleichberechtigung der evangelischen Konfession ist ihnen ein Gräuel. Bayern ist mit Nichten ein reinkatholisches Land, in ihm leben neben reichlich zwei Drittel Katholiken, ein Drittel Christen augSbprgischer Koniession. Indem der Prinz-Regent die Wahrung des konfessionellen Friedens in sein Programm aufnahm, erwarb er sich das Vertrauen des pro testantischen Theils der Bevölkerung und erfüllte auch die außer bayrischen Protestanten mit der Zuversicht, daß er den Herrschafts gelüsten gewisser Fanatiker nimmermehr zu Willen sein wird. Es ließ sich Vvraussehen, daß daS Vorgehen Rußlands in der Batum-Angelegenheit den liefen Unwillen Englands heraussordern würde. Selbst das Leibblait des Nnssenfreundes Gladstone läßt seinem Hellen Zorn die Zügel schießen und schließt einen Artikel gegen Rußland mit den Worten: „Ebenso wie ein Staat, der seine Gläubiger betrügt, nicht mehr borgen könne, ebenso könne ein wort brüchiger Staat keine weiteren Verträge mehr schließen." Unstreitig " die russische Aushebung der Frcihasenstellung Batumi mn die russyche Aushebung der Freihafenstelluim Palum« am schwarzen Meere ein reiner Willkürakt und vom sittlichen Stand punkte aus als Treulosigkeit zu brandmarken. Nicht minder wahr ist es auch, daß Rußland jedes Recht verwirkt hat, ferner noch über Vertragsbrüche Anderer sich zu beschweren: jede Deklamation nach dieser Richtung hin würde sich nur als lächerliche Heuchelei aus nehmen. Der Realpolitiker nmß sagen, daß Rußland den Zeitpunkt wohl wahrgenommen hat, sich einen unerlaubten Sondervortheil zu verschaffen. Die Großmächte, die den jetzt durch Rußland verletzten Berliner Frieden abgeschlossen haben, werden sich hüten, sich deshalb mit Rußland zu Überwerfen. Sie haben an der Batumftaae nicht das mindeste Interesse. Selbst das englische HandelSinteresse wird durch die Aufhebung der Freihafenstellung BatrimS nur scheinbar berührt. Enaland könnte gegen das Vorgehen Rußlands diplo matisch proiestiren; ein solcher Protest bliebe aber wirkungslos; England ließe doch seinen Worten keine Thaten folgen. Rußland benutzte eben die Schwäche dcS mit seinen Wahlen vollauf be schäftigten England, um seinen Streich zu führen. Man muß sogar sagen, daß die Freihaienstellung Batums eigentlich nur einer Schrulle Lord Bcnconffelds seine Entstehung verdankte. Derselbe bildete sich darauf ebensoviel ein, wie aus die Zweilheilnng Bulgariens, die sich als thöricht und auf die Länge gar nicht als durchführbar er wiesen hat. Ucber die Batumgesckichte wird alsbald GraS gewachsen sein, 'denn keine Großmacht hat ein Interesse daran, den im Oriente vorhandenen Zündstoff noch wmtcr anzusachcn: jede ist vielmehr bemüht, durch Nachgiebigkeit, ^selbst gegen wirkliche Rechtsbrüche, die Katastrophe möglichst weit hinauszuschirben. Wenn Rußland sich bei dem Vatuni-Erfvlg für mannigfache andere Niederlagen tröstet, so wird ihm Niemand seine Freude stören. Gladstone, der „große alte Mann", denkt bereit- an seinen Rücktritt. Anders ist die Nachricht nrcht »u verstehen, wonach nächste Woche ein Kabmetsrath ftaltfinden soll, der über das Ver halten der Negierung zu dem Ergebniß der Wahlen Stellung nehmen soll. Die Tories haben bisher bei den Wahlen den Vogel abgeschossen. Sie sind nahe daran, nicht blos über die Gladstoma- ner und die Parnelliten den Sieg davon zu tragen, sondern die ab solute Mehrheit im Unterhaus,: zu erobern, wdaß sie auch die Gladstone feindlichen Liberalen gänzlich entbehren könnten. Gar mit diesen ver einigt, würden sic über eine gewaltigeMehrheit verfügen. Von den noch außenstehenden 206 Wahlen brauchen nnr noch 50 zu Gunsten der Gegner Gladstones auszusalle», so muß Gladstone sein Bündel schnüren. Mehrere Erscheinungen bei der Wohl sind besonders nicderschlagend für Gladstone. London hat sich fast gänzlich, gegen ihn erklärt und die größte Siadt Schottlands, Glasgow, siel zur .Hälfte von ihm ab. Wahlkreise, in denen die Arbeiter die große Mehrheit besitze», ließen ihren bisherigen Abgott fallen und, wenn sie nicht in's konservative Lager übergingen, so wählten sie wenigstens liberale Gegner Gladstones. Auch die Wahlen in den ländlichen Bezirke» lassen sich schlecht für >h» an. Das Bedenklichste sind die Wahlenthaltungen vieler Liberalen. Sie vermögen es nickt über sich zu bringen, konservativ zu wählen; so unterstützen sie wenigstens nicht seine rcichsfeindliche Politik und enthalten sich gänzlich der Wahl. Daß die Universitäten cinmüthig gegen Gladstone wählten, verstand sich von selbst, seitdem Gladstone die Intelligenz des Landes gcbrandmarkt und die groben Leidenschaften des Volks da gegen aufgerusen hatte. Das Endergebniß der Wahlen läßt sich dahin zusammcnfassen: die Klassen d. h. die Intelligenz und der Wohlstand des Landes ist entschieden gegm Gladstone und die Massen, d. h. die Schlagworten blindlings folgenden Arbeiter sind nicht entschieden für ihn. Reneste Telearamme ver ..Dresdner RaLr." vom 9. Juli. Berlin. Ter Kaiser reist Sonntag von Ems ab und begiebt sich »ach der Insel Mainau, woselbst der Großherzog und die Groß herzogin von Baden bereits eingetroffen sind, um den Besuch des Kaisers zu empfangen. — Die „Kreuzztg.", die neuerdings wieder holt eine kriegerische Stimmung an den Tag legt, bringt heute einen Artikel, in dem es heißt: Der Versuch mußte gemacht werden, die europäische Politik auf eine andere Grundlage zu stellen, als die der rohen Gewalt, das war sich das neue Deutschland selber schuldig. Dieser Versuch muß sogar fortgesetzt werden, so lange es irgend geht, und ohne Zweifel wird er es auch. Allein sein äußerer Erfolg wird uns über den inneren fernerhin nicht täuschen dürfen. Wir müssen uns lagen, daß der thatsächliche Friedenszustand, der uns hoffentlich noch lärme erhalten bleibt, mit dem freiwilligen, auf den die Politik des Fürsten Bismarck abzielt, nicht verwechselt werden darf. Wenn wir uns das aber sagen, dann werden wir auch zu der Schlußfolgerung gelangen, daß wir im Interesse dieses Friedens durchaus keinen Grund haben, den Drohungen Derer, die ihn eben nur gezwungen halten, mit einer Zuvorkommenheit be gegnen, die sic durchweg nur für Schwäche auseben und als solche zu mißachten gewohnt smd. Engländer und Fraiuosen sind Jahr hunderte lang mit ihrem Uebermaß an Selbstbewußtsein weit bester gefahren.. als wir mit deni Gegentheil. Für das Uebermaß treten wir nicht ein. Das rechte Maß aber werden wir uns allerdings ariaewöhnen müssen, wenn wir endlich einmal das Ansehen genießen sollen, das uns nach Maßgabe unserer Macht und unserer Bedeu tung für die Kultur der Welt gebührt. Madrid. In der gestrigen Sitzung des Deputirtenkongresses hielt Pi y Margall gelegentlich der Civilliste-Debatte eine revolutio näre Rede, in der er die vielfach verbreitete Meinung wiederholte, der verstorbene König Alphons habe an der Börse gespielt. Er rechnete es dem verstorbenen König als Verbrechen an, daß er in dem Karolinenslrciie Deutschland nicht den Krieg erklärt habe. Das Land, sagte er, sei der Monarchie müde, diese bereite unablässig den Triumph der Republik vor. Auf einen Zwischenruf erwiederte er: „Sie wollen lieber die Monarchie als vcn inneren Fried« nun denn, wir wollen lieber die Republik als den Frieden !'^ Beim Verlassen des Cortespalastes wurde Pi y Margall von der Volks- meiige jubelnd begrüßt und mußte sich durch die Flucht in ein Nachbarhaus den stürmischen Kundgebungen entziehen. London. Die Tories machten gestern keine besonderen Fort schritte in den Landkreisen. Doch ist der Bortheil, der ihnen durch die Zersplitterung der liberalen Partei entstanden, bereits so groß, daß selbst die äußersten Anstrengungen in den Kreisen, in welchen , elbst die äußersten ... .... die Wahlen noch unvollzogen sind, die Niederlage der Regierung nicht mehr verhindern konnten. Andererseits ist eS zweifelhaft, ob die Tories eine Mehrheit erlangen, vermöge welcher sie die Regie rung ohne Beistand der liberalen Unionisten übernehmen könnten. Gegenwärtig sind 137 Glodstoneaner, 66 Parnelliten, 45 Unionisten und 253 Tories gewählt. Von den verbleibenden 169 Wahlen dürften nach eincni ungefähren Ueberschlag den Parnelliten 22. den Unionisten 20, den Tories 50 und den Gladstonianern 77 zusallen. Die Berliner Börse «öffnete fest, aber wenig belebt. Von spekulativen Banken waren nur Diskonto vorübergehend ziem lich lebhaft. Deutsche spekulative Bahnen ermatteten bald infolge starken Angebotes, österreichische Bahnen waren gut behauptet, fremde Renten ziemlich fest. Im Kassavrrkehrc waren deutsche Bahnen nachgebend, österreichische fest, Banken still, Industrien fest und vielfach belebt, österreichische Prioritäten unverändert. Privatdiskont 1-'/» Proz. ffr , « «« » rt M., S. Jul». arrbl« 222^0. «tnotlbab» 18». Lom- darben —. Galizier —. S,»»Ier 72,40. 4»r»r. Uniiar. «olbrnite —. «ottbardb. —. TreSdnrr «unk —. Ditconto 206^0. Fest. w«« «. ». Juli. Srrdit 277,2V. «,a»«6b,b» 22».-. «ombnrbe» «altzler Elbs,hol -. N»,. «old 100.S7. «i-a«»«»» ffeft. Varl». ». Juli. «»ln». Rente 83,17. «»leihe IISH2. Jtniienee SS,62. «taut»«»» 408,70. Lombarden 282HO. da. «rlorttttea —. Spanier 60,68. ffSOVier WZ,SV. Ottomanen »I». Neue «nlelbe 82,»7. ff,ft. Land»», S. J„l. «arm. II N»r I« Min. ilo-sol« IN'/,,. I87Zer Russe« »8»/,. Italiener S8>/,. Lombarden »>/,. Sand. Türken 14>>/„. 4pe»e. snndlrie Amerikaner 128'/,. «»rar. Unaar. Galdrntte 83-/,. veftrrr. «old er»,e »4. Veen». Fonsol, 10». ««»Pier 71"/„. Rene ««»»«er »4',.. «-ran«, ««»»«er »»»,.. Otiomanbank >6V„. «ne,-Netten 80',. Spanier «>/,. - «lim- mn«, ! «»HI«.. - Wetter: Sch»». Sredln«, ». Jnl«. Rachin. ««rtrrldemarltt. Spirit«» »r. IVO Sttrr 1VV Sroe. »r. JnN-Ananft 36.00. »r. «n,vst.«epl»r. 36.30. »r. Sr»».-0tt. 36.80. R»„e» »r. JuII-»In««st IZ4M. »r. «evl.-Ocibr. 1Z4LV. »r. 0r«.-«o». 1».i>». Rftbil lae» »r. Jnli-ilngnst 43,0«, »r. Se»l»r^Oe«o»er 43,0V. Zink »msaisto». — Sttttr: Trübe. ««r «t 1 n , ». Juli, Raftimlit. I Uhr. ««etreibemarktf. Wttje, trh<m»«e«. l«, »r-I»4. »r. J«II.«»,nst IL4M »r. ««»».-oetaber I64.öv. R»,n>» »rh,«»t«t. ln, 123-126, »r. JuN-«n«uft 126,0V. »r. «rptembrr-velober 127,6«. RkbSl »«»rrlnbrrt. »r. Joli-Nn^ift 42H0, »r. Grdttmter-Ottober 42.0«. Svirttu« ln» 37,2», »r. J»li-«n«nft 36.8V, »r. »»«Uft-Septrmber 36,SV, »r. Septemirr- vtttr. 38,00. Srtrolrnm loeo »erfteurrt Usancr 1», >r»c. Tara 10,80. « mftrrdam ivrodulten». s. J»„. «Schl»».) Welze« »rr Rovember 212, «eiche«». Ro««cn der Ociober 127, m»tt. London. ». Juli. <Schl«„. «riretde n,HI«. «e,,en. «Uhl. Haste Welzen firli,. «reff» «n»rrü»ber«. »»hur» k«ft, «etter i Schii», Lokale» «nd Siichfisches. — Se. Maj. der König kam gestern Vormittag in Begleitung des Kgl. Flüaeladiutant Major v. Malortie nach dem Residenz- schloß, nahm die Vorträge der Herren Staatsminister und Devartc- mentöchess sowie des Herrn Geh. Rath Bär entgegen und crtheilte hierauf einige Audienzen solchen Personen, die vor kurzer Zeit mit Orden und Titeln ausgezeichnet worden waren. Gleichzeitig be suchte Ihre Maj. die Königin in Begleitung der Hofdame Gräfin von Einsiedel gestern früh mehrere Kranken in der Stadt. — Der Hofkunsthändler Adolf Gutbier hier, erhielt das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsoideiis. — Herr Oberbürgermeister Dr. Stübel ist gestern Abend nach Chemnitz abgereist, mn an den Sitzungen des sächsischen Ge meindetages theilzunehmen. — Der Wachstucharbeiter K. W. Becker in Leipzig erhielt die silberne Verdienstmedaille. — Der Kaufmann Rudolph Abclzu Stettin ward zum sächsischen Konsul daselbst ernannt. — Unser Bericht über daS Iu l> il ä nmsfest der Sächs.- Böhm. Dampfschifffahrts-Gesellschaft brach in der Mitte des Festmahles ab, das in dem Dampfschiffhotcl zu Schandau in solenner Weise am Donnerstag Nachmittag vor sich ging. Nach dem eine Reihe von Sprechern des gedeihlichen und gesegneten Wirkens der Gesellschaft gedacht hatte, rühmten zwei andere Redner die Tdätigkeit des Personals derselben, insbesondere bezeugte der kgl. Wasserbaudirektvr Schmidt aus langjähriger Beobachtung, mit wie großer Gewissenhaftigkeit das ganze Personal der Tampstchiff- sahrtsgesellschast vom Direktor bis zum letzten Mamie unter allen Um ständen, auch unter den schwierigsten Verhältnissen, seine Pflichten erfülle: Herr Oberst a. D. v. Tettenborn erläuterte dies noch speziell unter Hervorhebung der Tüchtigkeit des Direktor Röhrig. 21 Jahre gehöre oerselbe mm der Gciellichast in den verschiedensten Branchen an und habe sich in jeder derselben so bewährt, daß ihn das Ver trauen des Berwaltungsraths auf den höchsten Posten berufen habe. Röhrig leite den großen umfangreichen Betrieb mit ebensoviel Ruhe und Sicherheit, wie Energie und sei ein leuchtendes Beispiel allen Untergebenen, denen er ein humaner Vorgesetzter, kurz, der rechte Manu auf dem rechten Platze sei. Namens des gcsammten Personals dankte Herr Buchhalter Lehmann in schlichten aber ttber- zeugungSwarmen Worten dem Verwaltungs- und Aussichts- rathe der Gesellschaft für das stets bewiesene Wohlwollen. Er versprach Namens des Personals, auch fernerhin allezeit die Ehre der Gesellschaft Hochhalten und nach besten Kräften zum Blühen und Gedeihen des Unternehmens bei- traaen zu wollen. (Aus deni ganzen Verkehr der Beamten der "eiellschaft unter einander aegpr ihre Vorgesetzten und gegen die rwaltungS- und Auffichtsrathc suhlte man jenen treffliche« ' c» ko o S o »rl hindurch, der der Dampffchifffahitsgesellschast von je zu eigen war un den man anderen Aktiengesellschaften und sonstigen Fabrlkimternchm- ungen nur wünschen kann.) Herr Buchdruckercibesitzer Jul. Rcichardt weihte mit pietätvollen Worten ein stilles Glas dem Gedächtniß treuverdienter, aber längst in den Hafen der Ewigkeit eingelausener Direktoren der Gesellschaft: Hönack» Heimboldt imd Reimes. Als sodann .Herr Kaufmann Uhlemcmn eine Reihe von Beglückwün- sckungstelegrammen, namentlich von den Bürgermeistern der Städte Meißen, Tetschen und Aussig vorgetragen, erhoben sich mehrere Oberhäupter anderer an der Elbe liegender Gemeinden, um ihre Dank- aesühle gegen die Dampfschifsfabrtsgesellichast in Worte zu kleiden. So führte Herr Bürgermeister Wieck-Schandau schwungvoll aus, wie diese Stadt den lebhaftesten Antbeil an dem Gedeihen der Ge sellschaft nehme, die ihr den Hauptskom ihrer Sommergäste zu führe; Bürgermeister Rennaun-Wehlen drückte seine Begeiste rung in urwüchsigen Versen aus: „Tic Elbe mag sich immer gün stig zeigen, — Damit die Aktien immer höbcr steigen; — Gott Neptun sitze im Aufsichtsrath, — Daß die Elbe immer tiefes Wasser bat." — Gememdevorstaiid Panlus-Blaselvitz wünschte der dasigcn Schiffswerft eine gute Zukunft. Bürgermeiner Gebhardt aiiSLcit- meritz erzählte, wie sehnsüchtig leine Stadt stets nach dem langen Winter auf die Ankunft des ersten Schisses der Gesellschaft warte; rr drückte den Wunsch nach Verdoppelung der Fahrten »ach Leit- meritz aus. Das heikle Thema des Verhältnisses zwischen Deutschen und Czechen umschiffte der Redner sehr vorsichtig; er beschränkte sich darauf, zu verucheru, daß die Deutsch-Böhmen immer gute Oesterreichcr bleioen wollten und toastete auf eine friedliche Nach barschaft und guten freundschaftlichen Verkebr zwischen Böhmen und Sachsen. Noch brachte Herr Oberlaudesgerichtsrath Dr. Haäse einen schwungvollen Toast auf die Damen aus. Die fröhliche Fcst- stimmung fand in einem nicht gerade akademischen, aber von derbem Humor ' als dess mochte. Thcilen ausgezeichnet nuSgcstattct, ciidetc nicht vor 6 Uhr. — Um 7 Uhr ging cs an Bord. Die Heimfahrt gestaltete sich zu einem wahren Trmmvhzuge des Fcstschlfses. WiiidcSstillc und glückliche Fahrt! Es Mir eine wahre Freude, zu beobachten, wie aus der ganzen langen Strecke von Schandau bis Dresden die Uscrbewvh- ner^wetkciserten, ihre Thcilnahme an dem Jubelfeste der Tamps- ft kuiidzuthim. Da war kein Dorschen so klein, in «r» iss niit Zurufen und Tücherschwsiiken. So reizend . ... ""E mr ihren eigenen die Arrangements der Tampfschiffsahrtsgesellsch Landungsplätzen selbst waren — diese fteiwill Userbewohner überstrahlte sic doch durch die Geiühlswärmc, die sich da so leuchtend bethätigte. Ganze Centncr bengalischen Feuers müs en an icncm Abende anfgcdampft sein, stellenweifc glichen die Böllerschüsse einer Kanonade: in den Sanosteiiiklüftcn brach sich oft ein betäubendes Echo. Aus dem ersten Tbcile der Fahrt von Schandau bis Pirna verhinderte die TageShelle noch die rechte Wirkung der Fcurrkörper; von der Bastei grüßte die dortige Haiis- kapelle das unten vorüberdamvfende Festschisf. Begeistert war der Empfang in Königstein, Wehlen und Pirna. Das benachbarte nahm sich, ed Pn . . .. .oenso die Schloßrcstanratioii und dicEl'erlein'sche Villa in Pirna im Rothsciier stattlich ans; von der Restauration daneben wurde ein aanzcs Bündel Raketen abgebrannt. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, alle Einzelheiten niifziiflihrcii; nur die hervorragendsten der BkleuchtiiiigScffckte seien erwähnt. Alle Lau duitgsplätzc der Dampfschifffahrt zeigten,sich in strahlendster Toilette so namentlich Pirna. Als das Fcsiichift die Jincl bei Pillnitz pas- sirt hatte, wo zwei dort ankernde Rcierveichiffe ebenicillS in, Roth- seuer erglänzten, brachte die Fcswcrsainmlnng dem Köiiigspaare in dessen Sommerrcsidenz eine Ovation. Herr Rechtsanwalt Hippe bestieg die Kavitänsbrücke und brachte mit weithin schallender Stimme „Sr. Majestät, unserem allcrgnädigsten Herrn, der erhabe nen Schutzhcrrin dieicS FestschiffeS und dem gcsammten Komas-
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