Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 27.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189904270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-27
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.04.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anzeigentarif. BxlksblLllkr««» m 10PI berecknet. öur Hückaobe kinaelandlkr Sckr, st uck« keine Lerbindlichkeit. »ernlvrechanicklllki »»nt I Nr. II u. Nr- SNS«. Die Dresdner Nachrichten erichemeu taalich MoraenL. «ku1iu8 !8vIiÄi1IivIl Lss 16, xart. u. 1. Lt. keleiikdtmiK- 6eL«i>8tLiicke .1. il. Uvrnek«raot 6 ältmUkt 6 z Vvgrün«I«t >813 Z D empüodlt in Layvakl: 5> klsorvv Ootou u. ttvrüv, Nrui«-, Lüedvv. k' n, ' ! 4 oivrvr nur aa8 ^>ouekw und vosro 211 t^6i8«v. H ; lli'eslliiei' VeriüLkvLu»! 8 8-Lll8ta11 von V11 w LL vK- <»L«lK«dÄu<Io). Bayrisch« Ultramontanismus Hofnachrichten. Alexander Köhler 7. Reichstelegraphen- » K L V» Fpilssr«-. Linien. Elektrischer Slraßenbahubetricb. Gerichtsverhandlungen. Sächsischer Kunswerein. Mutbmaßl-Witterung: I Niederschläge. I Donnerstag. 27. April 1899. Für die Vade» u. Reisezeit. Die geehrten Leier der „Dresdner Nachrichten", welche unser Blatt durch die hiesige Geschäftsstelle beziehen und dessen Nach- scndung »rach den 8«n»n»Si - 1uleatl>t»><««rtvn wünschen, wollen der Unterzeichneten Geschäsisstelle rechtzeitig darüber Mil- thcilung zugchen lassen bchuss Leber« bezw. Zustellung durch die Kaiserliche Post. Dem llcberweisungsanirage ist deutliche NamcnS-, Orts- und WvhnungSanaabe bcizusügen. auch ist dir ersordeiliche Ucberwcisungsycbühr lim l. Monat des Lierieliahres SV Ps, im 2. Mona, 4V Ps, und iin 8. Monat 2V Ps) nebst etwa noch zu entrichtender BczugSgebühr vor der Abreise an uns einzuschicken. Die lleberweisungcn verstehen sich nur postlagernd: für Zusiellung der Zeitung bis in die Wolmung ist eine besondere Gebühr an die Post am Bestimmungsorte zu zahle». Die werihen Leser, welche die „Dresdner Nachrichten" durch die Post empfangen, wollen dagegen sich in gleicher Angelegenheit nur an das Postamt ihres Wohnortes wenden, bei welchem ihre lausende Bestellung ersvlgl ist. Ueberweisungen innerhalb des dculschen Reichsgebietes werden seitens der Pvstämler gegen eine Gebühr vo» kV Ps., in, Verkehr mit Oesterreich und fremden Ländern gegen eine solche von t Mark ausgesührt. Für Diejenigen, welche die „Dresdner Nachrichten" täglich aus Reisen »u lesen wünschen, aber ihren Ausenihaltsorl häufig wechseln, sind besondere I>el«e-Hi eorbnn«I-,eii«1«Ntro« eingerichtet. Die geehrten Reisenden erhalten die „Dresdner Nachrichten" für 8 Pfennige täglich nach jedem Orte im Deutschen Reiche und Oesterreich-Ungar» unter Kreuzband (bis zu IVO Gramm) nachgesandt, wenn vor der Abreise die Bestellung unter Angabe der nölkigen Ausschrislen bei Unterzeichneter Geschäsisstelle erfolgt. Nach den Ländern deS Weltpostvereins kostet die gleiche tägliche Versendung IS Pfennige. GMWrllk in LnSülin UMc»' Marienstratze 38. Politisches. Es giebt zum Glück noch einflussreiche patriotische Kreise im Deutschen Reiche, die es in richtiger Werlhschätzung der Heiligkeit der zu schützenden Interessen nicht über sich gewinnen können, mit dem Ultramontmiismus aus sogenannten taktischen Gründen schön zu thun, vielmehr nach Pflicht und Gewissen unausgesetzt ein wachsames Auge aus die klerikalen Umtriebe, wie und wo immer sie sich zeigen, gerichtet halten. Für Alle, die diesen Standpunkt theilen. haben die lüngsren Vorgänge in Bauern eine hervorragende Bedeutung, weil aus ihnen ein derartiges Kampsgclüfl des Ultra- montaniSmus hervorblitzt, daß man deutlich merken kann, die schwarzen Herren erachten ihre Zeit aus's Neue gekommen. Je unverhüllter die klerikalen Heißsporne sich in ihrem süddeutschen Stammlande geberden, um so besser kann man ihnen weiter oben im Reiche aus die Finger passen und sich rechtzeitig darnach ein richten, daß nicht das größere Vaterland die Segnungen eines etwa sich in Bayern vollziehenden ultramontaneil Rückstoßes mit zu kosten bekommt. In erster Linie sind hier die Verhandlungen von Wichtigkeit, die in der bayerischen Abgeordnetenkammer über die Amortiiations- gcsetze gepflogen wurden, d. h. Gesetze, die den Ansall von be weglichem und unbeweglichem Gut an die „tobte.Hand" — so heißt die Kirche in ihrer Eigenschaft als weltliche Vermögensträgerin. weil die Kirchcngüter sin den bürgerlichen Verkehr tobt sind — von staatlicher Genehmigung abhängig machen, insoweit dürftige Ver wandte von Erblassern geschädigt werden könnten. Da das Ver mögen von Klöstern und geistlichen Gesellschaften keiner anderen Beaufsichtigung durch den Staat unterworfen ist, fo erscheint ein solcher Schutz der leiblichen Erben gegen die römiich-kirchlichc Hab gier. die sich manchmal in geradezu cynischer Form äußert, dringend geboten. Das neue Bürgerliche Gesetzbuch für das Deutsche Reich regelt die Angelegenheit in dem Sinne, daß es Beträge bis zu LAX) Mk. frei giebt, während über diese Summe hinausgehende Erbanfälle der staatlichen Genehmigung unterliegen. Das bedeutet gegenüber dem in den meisten deutschen Einzelstaaten zur Zeit giltigen Recht eine Erleichterung, da fetzt der Regel nach auch für geringere Werthe die landesherrliche Zustimmung vorgesehen ist. Die bayerischen Klerikalen wollen aber für die Kirche in Erbschasts- sachen ganz freie Hand haben. Sie hatten deshalb bereits bei der Berathung der bayerischen Landeseinsührungsgesetze zuni Bürger lichen Gesetzbuchs am Ende des vorigen Jahres im Justizausschussc der Kammer einen Antrag gestellt, der die gänzliche Beseitigung der Amortisationsbestimmungen bczwcckie. Die formelle Handhabe zu diesem Vorgehen bot ihnen das Reichseiiisührungögesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche, dag in Artikel 87 die Zuständigkeit der Landesgesetzgebung für die Regelung des kirchlichen Erwerbes von TodeSwegen unberührt läßt. Damals standen bei der Abstimmung v Liberale und 1 Konservativer gegen 6 Klerikale und 1 Bauern- bündler. und der liberale Vorsitzende gab den Auslchlag zu Gunsten der Ablehnung deS Antrags. Nunmehr hoben die Klerikalen lm Plenum der Kammer einen erneuten Vorstoß mit verstärkten Kräften unternommen und jenen Antrag mit 78 gegen 68 Stimmen zur Annahme gebracht. Dagegen stimmten geschlossen die Liberalen und mit ihnen zwei Baoernbündler. dafür mit den Klerikalen der Rest der Bauernbündler und die — Sozialdemokraten, angeblich aus Abneigung gegen alle „Ausnahmegesetze", in Wirklichkeit aus Mtzlpolitischen Rücksichten. Der Kultusminister Dr. v. Landmann und der Justizmimster Dr. v. Leonrod vertheidigten gegenüber der ultramontanen Begehr lichkeit das Genehmigungsrecht der Krone mit anerkennenswerther Festigtest. Herr Dr. v. Landmonn erklärte, die Amortisattons- gcietze hätten immer noch eine erhebliche Bedeutung, hauptsächlich zum Schutze der Interessen armer Anverwandter der Schenker. Erst vor kurzer Zeit habe ein Frauenlloster aus Einschreiten der Regierung ein Drittel einer Erbichast armen Verwandten heraus geben müssen. Die Herausgabe dieses Drittels deS Geldes an die Verwandten sei jedenfalls christlicher gewesen, als wenn das ohne hin nicht arme Kloster eS noch zu dem übrigen behalten hätte. In allen civillsirten Ländern unterstünden die öffentlich-rechtlichen Korporationen der staatlichen Aussicht. Die Klöster feien überdies der Aufsicht der Bischöfe vielfach entrückt und unter römische Generale gestellt; deshalb müsse der Landesherr seine Staats angehörigen gegen Uebeigriffe von dieser Seite schützen. Das Eentrum gerielh über die Ausführungen des Kultusministers und den modernen Geist, von dem sie getragen waren, dermaßen in Harnisch, daß es sich durch einen seiner Wortführer sogar zu der Drohung verflieg, es werde die bayerischen Einsührunsgesetze zum Bürgerlichen Gesetzbuch? für das Deutsche Reich insgeiammt ab- lchnen. Die Folge dieses ganz ungualifizirbaren Ausfalles war eine scharfe bitterernste Zurechtweisung durch den Justizminister Freiherrn v. Leonrod. der erwiderte, der Redner .ahne wohl nicht, welches Maß von Unglück dadurch über das Land heraufbeschworen würde". Trotz dieser energischen Haltung der beiden Minister be fürchtet man aber in liberalen Kreisen, daß die Regierung schließ lich doch nachgeben und sich aus eine Einigung einlassen werde, aus Gmnd deren das staatliche Genehmigungsrecht bei dem An fall von beweglichem und unbeweglichem Gut im Betrage von weniger als 12.060 Mk. preisgegeben wird Angesichts der sträf lichen. sogar mehrfach gerichtlich sestgestellten Mittel, mit denen jesuitisch gedrillte römische Priester die Erbschleicherei im Großen betreiben, unter schnödester Mißachtung der Rechte bedürftiger Anverwandter, erscheint der Widerstand gegen die klerikale Forder ung nach Aufhebung der Amvrtisationsgesetze als eine bedeutsame Prinzipiensrage, in der jede Nachgiebigkeit gegen die ultramon tanen Wünsche die staatliche Autorität bedenklich schmälern müßte. Zwei weitere bemcrkenswertbe Anzeichen der Kamvsesstimmung und Siegeszuversicht, die augenblicklich in den Reihen der bayer ischen Ullrainoiitanen herrschen, sind das Kesseltreiben, das gegen den Protestantismus veranstaltet wird aus Anlaß einer von Herrn Viarrer Bräunlich in München veranstalteten Versammlung in Sachen der österreichischen „Los von Rom"-Bewegung, und eine öffentliche Erklärung des bayerischen Episkopats, die den Fall Schell und die von katholischer Seite selbst ersolgte Aufdeckung einer argen Mißwirthschast in gewissen Priesterseminaren zu Aus gangspunkten nimmt. Der kurze Sinn dieser Erklärung ist der, daß eine Kritik auch der himmelschreiendsten Mißstände aus römisch- kirchlichem Gebiete keinem sterblichen Menschen, ganz gleich ob er Katholik. Protestant. Jude oder Heide ist, gestattet werden kann und daß die kirchlichen Oberen immer und unter allen Umständen Recht haben. Alle diese Vorgänge fordern Beachtung im weiteren Vaterlands heraus, weil sie zeigen, daß das Ccntrum In Bayern seine in der letzten Zeit ziemlich lockere Stellung wieder stark be seitigt hat. Ter Wiederausstieg des bayerischen Centmms zu politischer Macht steht in ursächlichem Zusammenhänge mit dem Niedergänge der dortigen Bauernbundsbcwegung, die in der Zeit ihrer Einigkeit das Eentrum mit grimmiger und unerbittlicher Feind schaft verfolgte und ihm schwere Wunden schlug. Vor Kurzem ist aber der bayerische Bauernbund in Folge von Streitigkeiten per- sönliKer Art unter den Führern auseinander gefallen und seitdem haben die Klopffechter des CentrumS sich rasch des politischen Kampsseldes aus der ganzen Linke wieder zu bemächtigen ver standen. Ten ersten Vorgeschmack der so veränderten innerpolk- tiichen Konstellation hat die bayerische Regierung in den geschil derten klerikalen Vorstößen bereits zu kosten bekommen. Der gute Wille der Münchener Staatsmänner zur Abwehr des ultromvn- tanen Ansturmes soll nicht bezweifelt werden, indessen ist die Lage keineswegs ganz „reinlich und zweifelsohne". Die Gefahr erscheint nicht durchweg ausgeschlossen, daß die bayerische Regierung, der ein Hohenlohe zur Zeit nicht zu Gebote steht, gegenüber dem stür misch nach Herrschaft und Macht lechzenden Illtramontanismus in ein mehr oder minder stark ausgeprägtes Abhängigkeitsverhältniß geräth. Von Reichswegen könnte eine solche Entwickelung nur als im höchsten Grade unerwünscht bezeichnet werden. Fernschreib- und Fcrnsprech-Berichte vom 26. April. Berlin. Reichstag. Auf der Tagesordnung steht der Antrag Lieber-Hitze (Eenlr.) aus Vorlegung eines Gesetz entwurfs betreffend die Errichtung von Arbciterkammern. Hierzu liegen zwei Zusatzanträae vor, der eine vom Aba. Heyl zu Herrnsheim und Genoffen ml.), der besondere Abrbeilungen bei den Gewerbegerichten gebildet wissen will l. zur Einrichtung von Unterstützimgskassen für den Fall der Arbeitslosigkeit, 2. zur Er stattung von Gutachten zur Förderung der gewerblichen Interessen, 8. um Wünsche und Anträge betr, gesundheitliche Verhältnisse der Ar beiter und betr. die Fürsorge sürArbeiterwohmuiasn an die Behörde zu bringen. Endlich sollen diese Gewerbegerichrs-Abtheilungen als Einigungsämter mit obligatorischem Verbandlungszwang dienen. Der Unterantrag der Abgg. Roesicke und Genossen kkreis, Bra.) will l. den Berussvereinen Rechtsiähigkeit geben und 2. sie berechtigen, mit einander in Verbindung zu treten. Zur Berathnng wird gleich- ' Zucht- erfahren zeitig ein Antrag Pachnicke gestellt betr. Errichtung eines Reichs arbeitsamles. — Abg. Hitze (Centn.) erinnert an die kaiserliche! Februar-Erlasse, deren Erfüllung sein Antrag bezwecke. In erste' Linie leien Arbeitskammern, nicht zu verwechseln mit Arbeiter kammern, eine geeignete Einrichtung, um Arbeiter und Arbeit geber zu gemeinsamen friedlichen Verhandlungen zu bestimmen. Beit» hätten doch solidarische Interessen, Die Arbeiter müßten bei diese, gemeinsamen Organisation erkennen, daß bei den Arbeitgebern nicht immer blos böser Wille vorhanden sei Er und seine Freunde hielten die Forderung rechtsmäßiger Berussvereine der Arbeite, nach wie vor aufrecht. Aber gleichviel, ob diele Forderung erfüll' werde oder nicht. ledenfolls bedürfe es auch der für die Arbeit geber und Arbeiter gemeinsamen Arbeitskammern Komme de Arbeitgeber den Arbeitern mit Vertrauen entgegen, dann werde das Vertrauen auch von der Gegenseite nicht fehlen und eS werde den Arbeitern Gemeinsamkeit der Berufsintereffen zum Bewußt sein gebracht werden im Gegensatz zu den Klaffemnteressen. Redner, cmvstclili sodann eine Gliederung in lokale Arbeitskammern und Bezirksarbeilskammern. Unsere ganze bisherige soziale Gesetz gebung sei geschahen worden ohne rede Fühlung mit üen Arbeitern — Abg. Pachnicke isteis Bra.) will in dem Reichsardeitsamt eine Beobachtungsstelle für Arbeit errichtet wissen Ein sozialer Fortschritt setze zunächst eine gute Statistik der Arbeit voraus. Habe man doch bisher noch nicht einmal eine übersichtliche Dar stellung der Ausstände gehabt: erst durch ein Arbeitsamt werde man auch über die Bestrafungen infoige von Ausschreitungen einen Ucberblick gewinnen und sehen, wie auch schon ohne ern hausgcsetz '' " " können beiden Vorrednern die Illusion nehmen zu ganze Haus mit ihnen einverstanden sei. Diese Anträge bedeuten einen Triumph der Sozialdemokratie, größer als die zwei Millw-j nen Stimmen, welche dieie Partei bet den letzten Wahlen erzielt! habe, da die großen Parteien des Hauses sich mit ihren Forde», j ungen denen der -Sozialdemokratie genähert Härten. Er ielbst würde bereit sein, wenn sich eine Masorttät hier im Hause dafür fände, und auch die Regierung dem zustimmte, BerusSgenossenschasten) zu acceptiren, etwa aus der Grundlage der Knappschaslsvereinc: und ihnen alsdann auch erweiterte Befugnisse zugcttehen. aber esz müßte dann auch gleich die von ihnen stets geforderte Wiltwen i und Wasien-Versicherung damit verbunden werden Wenn man- bestreitet, daß die Februar-Erlasse bereits völlig ausgesührt seien, so verweise er aus die Arbeiter-Ausschüsse, die ja allerdings nicht obligatorisch, sondern nur fakultativ seien Er leibst komme mit seinem Arbeiter-Ausschuß sehr gut zu Stande. er möchte wohl wissen, woher man das Personal zu den Hitze'schcn Arbeitskammern nehmen wolle. Auch die Arbeiter dätten genug mir sich selbst zu thun. denn für Arbeiter-Ausschüsse hätten sie nur dann Interesse, wenn sozialistische oder anarchistische Bestrebungen sie bestimmten und sie agitatorisch thättg seien. Eine ganze Anzahl von Ausgaben, die Hitze im Auge habe, würde gelöst werden können, wenn man sich einfach aus den Boden der Knappschaftsvcreine stelle Den, sozialdemokratischen Standpunkt nähere sich am meisten der Annag Heyl. denn gerade die Gcwerbegerichte seien schon setzt von de, Sozialdemokratie usurpirt. Es gebe nichts, was der Sozialdemo kratie förderlicher sein könnte, als das Gewerbegericht als Emigungs amt mit Zwangsbesuaiilffen. wie Abg Heyl es Vorschläge. In großen Stabten zumal würden die Arbeiter-Beisitzer stets nichts anderes sein als Delegirte der Sozialdemokratie; der freie Ar beiter werde sehr bald fühlen, daß seine Interessen von den Depiitirten gar nicht oder nur wenig veneten werden. — Ter freie Arbeiter werde dadurch ebenfalls zum Anschluß an die Sozialdemokratie sich genöthigt sehen. Redner wendet sich schließ lich zu dem Antrag Pachnicke unter Hinweis darauf, daß im Reichsamt des Innern schon eine arbeitsstatistische Abkheming bestehe, die mit der Reichskommission für Arbeikerslatistik zu sammcn arbeite. — Abg. Freiherr Heyl zuHerrnsherm (nat.-lib.) vertheidigt seine Anträge unter Berufung auf die kaiser lichen Erlasse. Wenn Stumm diesen Antrag als Stein für die Arbeiter bezeichne, io müsse er also doch wohl auch die lästerlichen Erlasse als Stein für die Arbeiter aniehem Ter bekannte Genera! sekretär Bueck habe sich über seinen, des Redners. Antrag unler Berufung aus die englische Gesetzgebung in einer Weise geäußert, die lediglich bekunde, daß Bueck von der englischen Gesetzgebung keine Ahnung habe. (Heiterkeit.) Wenn der Centralverband deut scher Industrieller nun gar seinen Vorschlag als schädigend für die Landwirthschast bekämvse, so sei das eine Unbescheidenheit, wie sie größer gar nicht sein könne. Was gehe denn die Gewerbegerichte die Landwirthschast an. habe doch gerade dieser Centralverband der Industriellen seiner Zeit die Caprwi'ichen HandeiSanträge mii erstaunlichem Dilettantismus vertreten — Abg. Rösickc (nat lib.): Wir sind kaiserlicher als Herr v. Stumm, denn wir wolle, die Erlasse Kaiser Wilhelms ll. gleich »ach Antritt der Regierung, betreffs deren sogar Bismarck den Abschied nehmen zu müsse- glaubte, völlig durchführen Helsen. Redner tritt sodann für dl Arbeitskammern ein. sowie für ein Reichsardettsamt und Heu; ferner mit. kurz vor Eröffnung der UniollverhüiungsaiiSstellung habe der Kaiser in einer Audienz sich ihm und dem Präsident,! Bödicker gegenüber dahin ausgesprochen, es komme überhaupt daraus an. daß de» Arbeitern die Uederzcuaung verschafft werde, daß )> gleichberechtigt sind. Nur daun werde eS gelingen, sie der Sozia, demokratie abwendig zu machen. Mit dem bloßen Arbeitgeber abiolutismuS gehe es nicht mehr. Er emvsichlt dann namentlim noch seinen Antrag. — Abg. Bass ermann (nat.-lib.) verweis: aus die Aeußerung des österreichischen Handelsministers zu Gunsten der Arbeiterorganisation. Auch die konservative Presse habe sich über die Arbeiterorganisation und speziell über organisatorische Einigungsämter in schroffem Gegensätze zu Herrn v. Stumm ge äußert; ebenso hier im.Harne Herr Jacobsköttcr. Abg. Bueck habe falsch refcrirt. Ter Antrag Heul wolle nicht den Entscheid ungszwang. sondern nur den Berhandlungszwang vor deni Ge Werbegericht. Hieraus erfolgt Vertagung, — Morgen Bankgesetz Berlin. Tie Reichstagskommission tür die Isi Heinze nahm heute den Zuhästerparagravh unter Ablehnung mehrere, socialdcmokratischcr Anträge, darunter eines solchen, der mildernde Umstände zulassen will, in der Fassung der ersten Lesung an. Eine mehrstündige Erörterung veranlagte der A des 8 18lb in der sich dämm, daß thum leüie Anwendung , , ungen an Frauenspersonen, die gewerbsmäßige Unzucht treiben, sofern damit nicht eine Ausbeutung des uitsittlichcn Gewerbes verbunden ist. Zn einer Beschlußfassung kam cs heute noch nicht. Antrag aus Wiederherstellung § Psimd'S «M «inSermilch. LL Vrrsdvtr Lslkerei Stbr. Pfund. Na»h»tr1r. 7».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite