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Dresdner Nachrichten : 02.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192207026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-02
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1922
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r- . sr L -e» cc r. L Fortschritt erblicken und der Meinung stnd. dag es zur Heranbildung einer sittlich gereiften Jugend völlig genüge. u,«u« die Religion völlig tzetseit, g,lassen und aller Nach, druck auf da» ..nationale BtldungSgnt" im Lehrplan gelegt würde. Die fv lehren, verkennen in befremdlicher Weise dir innige Verschmelzung und gegenseitige Durchdringung von den,scher Kultur und Ebriftentum. In der ganz»« kulturellen Entwicklungsgeschichte Deutschlands sind ger manische.. und christliches Empfinden unzertrennlich und unlösbar ineinander verwoben, und dieses christlich deutsche Bilduugsgui ist so sehr allen Volksgenossen, auch denen, di« anherhalb der christlichen Kirche stehen, gemeinsam, baß es ganz unmöglich erscheint, ein besonderes „nationales Btldungszui" ln Gegensatz zu dem christlichen stellen zu wollen. Wie siirchterltch oberflächlich di« Anhänger des eern ..nationalen BUdungSgnteS" vielfach über religiöse Dinge urteilen, erhellt aus einigen drastischen Bemerkung«», die jüngst einer ihrer Führer in Sachsen gemacht bat. Er erklärte. das And habe nicht die geringsten religiösen Be- «ursnlue. Tieie bestunden nur in der Einbildung der Er- wachienen und seien erst von anhen an das Kind heran, gebracht, da> genau so gllt ein iapanilches Berschen nach- plappern wurde. wie sein deutsches Gebclchen: „Lieber Gott, mach' niim srvmm". Alle Stoffe der Bibel, sowie des Alten TcsiaineiliS >vie der Iesusgcschlchte seien sür das Kind völlig wertlos. Die Eltern christlichen Bekenntnisses wissen also, was ihren Andern blsthl, wenn sie ln der Schule in solche -Hände gerateic. Seat,alb ruft sie das geheiligie Gebot der Pflicht cn die Eiieruräte, welche die organisierte Zuiammensassung der Erzietulngsberechligten bedeuten. Sie handeln in Ge- meinschasl inic den Lehrerausschüise» und haben beratende Stnnme bei allen Anaelegenheile», die das Wobt und Wehe des einzelnen Schillers »'»wie allgemeine Schulfragen be treffen. Ihr Einftuß im ständigen persönlichen Verkehr mit der Lehrerschaft wird um so mehr wachse», Ic emsiger er betätigt wird und je mehr die Lehrerschaft erkennt, da» sie >n den christliche» Elterurälen ei» die Wohlfahrt der Schule und der Schiller wahrhaft förderndes Element zur Seit« hat, das allen politischen Quertreibereien fernsteht und gern au der Stärkung der Autorität der Lehrer mtthilsi. CS kann dann auch nicht fehlen, dast von den Elternräten, die über eine christliche Mehrheit verfugen, eine segensreiche Wirkling aus die Befestigung der Bekenntnisschule aus geübt wird, »ach der Richtung. dasi diese Schulart nicht blosi der Form noch besteht, sondern das; ihr wahres Wesen, das in der Durchtränkniig des gesamien Unterrichts mit christ lichem Geiste in die Erscheinung tritt, ungeschmälert erhalten bleibt, uuö das; alle Erichwerungen, die maa von gegnerischer Seite dem grundsätzlichen Ausbau der Bekenntnisschule ent gegensetzt. beseitigt werden, wie ?>. B. die Erteilung des ttnterrichcs durch Lehrer aus anderen Bekenntnissen, wo gegen die christlichen Elkernräte nachdrücklich protestieren muffen. Eine ständige gewissenhafte Ausübung des Wächteramtes d»r christlichen Elternrüte wird erforderlich sein, um die Interessen der religiös-sittlichen Jugenderziehung aus der ganzen Linie kräftig und erfolgreich zu wahren, da die Gegner überaus rührig und stets am Werke sind. Erschwert wird die Stellung der christlichen Elternrüte dadurch, daß die Mebrheic der Lehrerschaft teils für die weltliche Schule, teils >s,r die Gemeinschaftsschule euitritt. Die Letztere ist vom christlichen Standpunkte ans ebenfalls zu verwerfen, weil bei ih, der Religionsunterricht dem Lehrplan nur äußerlich anlgepfrvpsi ist und der ganze sonstige Unterricht ohne Snrchhildung mit christlichem Geiste erteilt wird. Eine sehr starke Minderheit der Lehrer geht dagegen mit den ..christlichen Eltern >n dem .stampf »m die Bekenntnisschule Land in Land, und überdies erscheint die Möglichkeit ge- äe'ben, ovn der gegnerischen Mehrheit noch erhebliche Teile L 8 ab,»splittern, wenn nur die Frage der geistlichen Schulaus- 4°^ sicht in einer iedeu Zweisei ausschließeuden Weise behandelt wird. Die Furcht, daß mir der Bekenntnisschule eine Rück- kehr der geistlichen Schulaufsicht verbunden sein könnte, ist Weltfinanzwirtschaft und Arbeitnehmer. lungsbtlan-. Man »«1 tzteft« «tmUs> Hatz f"' priese», I» erster Lt««e ihre» Si« at - tz «> Ordnnng »u bringe«. S» »»imenßi- " o . es nämlich, die viele Lehrer ins andere Laaer treibt, obwohl * ue grundsätzlich der Bekenntnisschule nicht abgeneigt sind. LED ist datier oou grösster Bedeutung, das; der Deutsche § » E n a n g e l i s ci> e Kirchentag in einer Kundgebung zur 2 n ^ctznisrage e i n e W iederkehr der geistlichen »--s ch " l a >l s s i ch t ausdrücklich aögetehnt hat. In " G diese»! Punkte u-eiter auiklärciid und beruhigend zu wirken, gehört mit den Ausgaben der christlichen Elternrüte. Endlich ist noch darauf hinzuweüen, daß die Ellernrats- rvahlen diesmal besonders wichtig sind, weil demnächst das Reichs»!»>Igeien im BUdungsansschus; des ReichsiugeS zur Beranmg kommt. Je nachdrücklicher die Wahlen iin christ liche» Sinne aussallen, desto mehr wird auch der Bildungs- . ausschus; genötigt sein, bei seinen Beschlüssen aus die Stim- r-* "'ü'b) der christlichen Eltern zugunsten der Bekenntnisschule Z>z Rücksicht zu nehmen. Es ist also Großes in die Hand der Eltern gegeben. Sv geht denn am morgigen Sonntag alle ohne Ausnahme uir Wahl, Gatten und Gattinnen, Väter stind Mütter! Laßt euch nicht nachsage», daß auch nur eines von euch eine io heilige und ernste Pflicht, wie sic jetzt euch »es «s obliegt, versäumt hätte! Wählt dir christliche Liste! Eine Re-e Baltrusch» aus dem Kongretz -er chrlilltchra Gewerkschaften. Aus dem 2. Kongreß de« Internationalen Bunde» der christlichen Gewerkschaften. der Ende »origen Monats i» Men tagte, stielt der «tzeschäftsführer der christliche» Gewerk» sclmsten Deutschland» Baltrnsch über dt« heutige Finanz, ivirtschaft der Welt und dir soziale und wirtschaftliche Lag, der Arbeitnehmer eine bedeutsam« Rede, mit der wir unS zwar nicht in allen ihren Teilen identifiziere«, di, wir aber doch um ihrer Anschaulichkeit und Tiefgründigkeit willen im Auszug wiedergeben möchten. Der Redner führte u. a. fol gende» aus: ES tst nicht verwunderlich, daß durch d,n Krieg nicht nur dt, Weltwirtschaft im allgemeinen, sondern auch die Ks.iqn»» Wirtschaft der Welt iw besonderen stark tn Mitleidenschaft gezogen wurde. In erster Linte seien davon dir Schuldncr- länder und die unterlegenen Rationen betrvsse». icdoch sei auch den Gläubigerstaaten heut« »och nicht wohl zumute. Tenn der relntiv stöbe Stand des Geldkurses diene ihnen eüensall» nickt zum Segen. Durch di« Papieraeldwirtschast. in die eine Reihe von Staaten während de» Krieges hinein- geraten sind, ist die Valuta dleser Staaten stark unterwertig, zum Teil zerstört worden. Die Regulierung der Währungen und Devlsenknrse ist aber eine Voraussetzung sür die wirtschaftliche Wieder« gesunduug der Welt. Der Redner ging dann aus di« Ursachen der Störung der Ainanzwirtschast der Welt und ihre Folgen ein. Die Balutakrankheit hat bereits zur Folge gehabt, daß sich die noch valutarischcn Länder tn einem Abwehrkampf gegen die sie überschwemmenden Produkte der valutaschwachen Länder befinden. Zugleich tävvie» sie um die gemeinsamen ausländischen Absatzmärkte gegen die unter- valutarischen Länder, deren Valuta wie eine Exportprämie wirkt. Die Länder mit hohem Geldkurs werden einfach dazu dur chdie grobe Arbeitslosigkeit, dt« eine Folge Wirkung ihres relativ hohen Goldkurses ist, gezwungen. Die Golddeckc der Wcltwirtsclmft ist vornehmlich nach Amerika hingezogen morden. Amerika soll etwa drei Viertel des ge samten Goldbestandes der Welt im Besitz haben. Jedenfalls nennt eS den zwülffachen Goldbestand gegenüber dem Jahre 1018 sein eigen. Der wirtschaftliche Verzweislungskamps -wischen de» hoch- und untervalutarischcn Ländern hat schon eingesetzt Die von der Arbeitslosigkeit betrossencn Länder sperren ihre Märkte von der ausländischen Konkurrenz durch Einfuhrverbote und Prohibitivzölle ab. Man glaubt, daß die Ausnahmesähigkeit sür die Jnländserzeugmslc um soviel größer wird, als ausländische Waren von der Einfuhr ferngehalten werden. Die „Erfolge" dieser Maßnahmen er mutigen nicht, gerade aus diesem Wege fortzusahreu. Denn die Wirtschaftskrisis der hvchvalutarischen Länder ist gar zu sehr durch eine übersteigerte Ausfuhr einiger unter- valutartschen Länder veranlaßt worden. Diese Ausfuhr ist, gemessen an der Friedenszeit durchschnittlich, sowohl hinsicht lich der Menge wie auch des Wertes, geringfügig zu nennen. Was vor allen Dingen nvttut, ist die Konsumkraft der valutaschwachen Länder, die teilweise gründlich zerstört ist, wieder zu heben. Es ist ei» falscher Glaube, auzunehmen, daß die kapitalistische Wirtschaftsordnung wieder in Gang gebracht werden kann, wenn die Bevölkerung der Lchulduerstaaten sich gründlich hinsichtlich der Lebensmittel und Gebrauchsartikel ein» schränkt. Solche Einschränkungen bedeuten weitere Arbeits losigkeit sür die Länder mit hohem Geldkurs. DaS Mehr an Produkten, das von jedem der zehn Millionen Arbeitslosen, die schätzungsweise in der Welt vorhanden sind, gcschassen wurde, wäre, wenn diese in die Betriebe zurtickkehrcn könn ten, keine llebcrproduktion, wenn an anderen Stellen der Wett ein gleiches Mehr an Produkte« gleichzeitig geschaffen würde. Hier liegt der Kern der wellwirtschastlichen Schwie rigkeiten. Das kapitalistische System kann sür längere Zeit weder eine künstliche Beschränkung des Konsums eines großen Teiles der Bevölkerung der Welt, »vch die Ver« ,'chieöung des Goldes nach einem Ende der Welt ertragen. Es gerät dadurch außer Balance, und die gewaltigen Aus schläge der Valuten der untervalutartschen Länder zeigen die ungeheuren Schwankungen der heutigen Finanzwirtschaft tl - au. Tie Kaufkraft von über 4M Millionen Menschen ln ^en uiliervalntarischen Ländern ist eine sehr geringe. Eine weitere Ursache der Störungen der Gcldmtrtschaft der Welt ist die Passivität der Handelsbilanz in den sonst wirtschaftlich hervorragenden Ländern. In den Gläubigerstaaten kann das vorhandene Kapital nicht entfernt ausgenutzt werden, die vom Kriege betroffenen Länder sind zu arm, um ihre zerstörten und herunter- qcwirtschasteteii Produktionsmittel wieder herzustellen bzw. instand zu halten. Tie Inflation nimmt bei diesen Ländern weiter ihren Fortgang. Die Hauvtursache sür den Verfall ihrer Währungen ist die Passivität der Handels, und Zah lt« Ver tun. so dtejeS Mittel alles« doch «tcht die B,r«»ßtuna der Steuer» tau« übe, änderst«» Berhdltuiü zur «omiuelle« «er» !»«»>« «icht tziuausgehen. Da dte Berrb äußer,« Kaufkraft iusolae der »»» der »g dilau, «uSgeheub,» Mrkuua,, der t i««er »oraudetlt. »au« dt, Steuer»,»«. nuug »u bring,n «ud zu erholte«. rr'.-«W.' KW Verschuld«», «»«fttMachW Diese einseitige Vexschulduna. dte man gewiss,,. IM e etnseittge Verschulduna, dte mgn gewtff, als falsche Verschuldung bezeichnen möchte. t>a st« nicht llerbetaeführt worden ist durch dte Fördern«« dg» vro» dumvität tn der Welt, muß die Wirtswan d«t be treffenden Länder und damit auch dte Weltwirtschaft ertzhd- ltch stören. Dte Schulden der «uropätschen Sa«» der an Amerika sind z. B. so «roh. daß dte gesamte» staatlichen Goldbestände der Schulonerländer nicht ««»-> reichen, um auch nur den fünften Teil der amertkantscheu Goldforderungen an Amerika zu bezahlen. Frankreich, England, Belgien und Italien schulden Vmenka avet« etwa lv Milliarden Gvldmark. Da die «chulbner- länder sich Zahlungsmittel für lebensnotwendige Einfu und für die Schuldenztnsen deschaff«« müsi,n, tk,t«» schärfster Konkurrenz auf d»n Warenmärkten a«,« ihr«» Gläubigern und unterbiet,» dtes^ «l»,r trotz I ste, Arbeit in de« Schnldnerlänber« fi«kt b«, W«,i Zahlungsmittel und mit ihnen die LebenShaltuuo Völker. »or»«h«lich der schwächer«» Schicht««. Länder müssen de« Gegenwert lh,«r «uSsuhreu iß«» «läu» biger« als Schulden»»»!,« absühre». Dte Aufu,lA,fSht«» kett -cs Weltmarktes schrumpft naturgemäß immer weiter dadurch ein. Durch die Einführung von Einfuhrsperren und Vstzhk bitivzöllen gegen ihr, Schuldner verringern dir Gläußl««ik» länder nur ihre Absatzmöglichkeit und zerstören die Währ«,» ge» dieser Länder erneut. Die Gchuldnerländer, deren Vrport anschelnend blüht, werden durch Maßnahm«« bätz Gläubigerländer gezwungen, nicht nur dl« Preise über Ge bühr zu drücken, sondern auch ProbukttonSmitlel und Kav'italsub stanz direkt und indirekt «tt zu veräußern. Als Endergebnis kommt herguS dt, weitere Hcrabdrückung der Lebenshaltung der breite« Massen der Schuldnerländcr und mit ihnen die der ganzen Welt. Dte Arbeitnehmerschaft der Schuldnerlänb«, lst «tcht gewtllt, sich ihre kümmerliche Lebenshaltung noch «ett,r verschlechtern zu laßen. Und wenn heute dte Arbeitnehmer dieser schwer betroffenen Länder erbitterte Kämpfe führen« um dt« Erhaltung ihrer noch immer unzuretchenben Lebens haltung, dann stnd diese Kämpse weiter nichts al« di, V«»» tctdigung der erreichten Reallvhne gegen die Geldentwer tung. So gedacht, erfüllen dte um ihre Existenz kämvfenbe« Arbeitnehmerschlchten geradezu ein« weltwirtschaftliche Auf gabe. Nicht die bewußte Minderung brr Konsumtion ka«« der Welt helfen, sondern es muß Hand in Hand gehe», eise gesteigerte Probuktlon und eine erhöhte Konsumtiv«. Das lebhafteste Interesse sei auch der Neubildung von Kapital zuzuwenden. Europas Kapitalbtlduna tst zum großen Totl durch den Krieg, durch die falschen Maßnahmen nach de« Kriege gestört und zum Teil zerstört. Ohne Neubildung und Vergrößerung der Kavitalbtldung sind Produktion-» steigcrungen unmöglich. Hiervon bängt stark ab bi« Herab- drüüung der großen internationalen Arbeitslosigkeit. Der Redner ging dann noch kurz ein auf dte einschlägi gen eBschlüsic der Genueser Konferenz, an der er selbst alö Sachverständiger teilaenommen batte und unterzog bt»selb«n einer kritischen Würdigung, indem er besonder« darauf htn- Ivieö, daß die Konferenz sehr stark dadurch beeinträchtigt wurde, daß der Goldvnkel Amerika offiziell fern- blieb, und daß über gewisse unerläßliche Dinar, wie P. über die NcparationSfrage. nicht geredet werden durfte. Der Redner bezeichnet« als die elementarsten Bora«»» scüungen für el,re allmähliche Gesundung für die Finanz, Wirtschaft der Welt die schnellste Beseitig».»« der Krieg-, Psychose und der daraus resultierende« KriegSmaßnahma« aus finanzpolitischem Gebiet, die alsbaldige Wiederherft^l» lung der Balance hinsichtlich der Berte»««« beS Goldbeftan» des der Welt, daß Ergreifen von Maßnahme» z»r Vsftivte- rung der Handels- und Zahlungsbilanzen, der in Betracht kommende« Staaten und di« tätige Mitwirkung sott««- der hochoalntarische« Staate« und eine schleunigste Beseitigung der Weltoerschuldung. Die Wirkungen -er Ausnahmeveror-nung. Hamburg, 80. Inni. Das „Hamburger Tageblatt" bat plötzlich sein Erscheinen eingestellt. In der Mitteilung Ser Schriiileitnng an die Lescrschaft heißt eS: Der Ver leger crkiärc heute, daß er angesichts des Ausnahmegesetzes sich anßer Stande sehe, die von diesem Gesetze angedrohten G eldst^rafen bis zu 51> tl »1> U Mark in jedem ein- ..einen Falle zn decken Da bei der nationalen Haltung des Blaues aber mu solchen Strafen zu rechnen ist, sehe er sich gezwungen, das Erscheinen des Blattes vorlänsig ein- »stellen und die weitere Entwicklung der Dinge ab- „warten. tW. T. V l ä'amöurg, in, Juni. Wie der amtliche preußische Presse dienst mitteilt, wurde auf Grund der Verordnung des Reichsprcmenmw,, das „D e in m i n e r T a g e b l a t t" auf /vier Wochen verböte». «W. T. V.l Münchner Störungskolonnen für die Protestkundgebung gegen die Schuldlüge. München, iw Juni. Wie die Münchner Polizei- direktion bekannt gibt, hatten anläßlich der Protest kundgebung gegen die KricgSschnldlnge ans dem Königs- Platz die oerciiiuuen sozialistischen Parteien zusammen mit aden Kviniiuinisten Anstalten getroffen, um je nach Verlauf der .ctundgeöiing mit Angriffen ans die Teilnehmer der selben ovrgehen ;n können. In verschiedenen Stadtteilen waren größere Bereitschaften angcordnet. Kolon nen, die mit Tolschl ä gern, Messern. Stöcken und anderen stainp'ioerkzengen bewaffnet waren, zogen nach der» Plan vor der Feldherrenhnlle und andere» Plätzen. ^Zahlreiche Radfahreisolonnen vermittelten die Verbindung .zwischen den einzelnen Bereitschaften und der Kampf- leitung. Der Haltung der Teilnehmer an der Kundgebung auf dem KöntgSoiatz und den polizeilichen Vorkehrungen ist eS zu danken, daß ichwere Zusammenstöße vermieden wurden. /Dir Polizcidirektton teilt mit, sie werde jeden Versuch einer Wiederholung der Einrichtung eine- solche« Wachdienste- unter Ausstellung einer zu Straßenkämpfen bestimmten Hlampftrnppe mtt aöen gesetzlichen Mitteln begenen. lWTB.) Fanatische Bilderstürmer. Mülheim, t. Juli. Fn de» Rnhronlage« wurde« Von einer fanatische» Menge die Mnrmordenkmäler b«r Königin Luise. Bismarcks »nd MoltkeS vonihreuPosta, mente» heruntergeftoßen. Bo« der Büste der Königin Luise brach der Kopf ab. Ebenso wurde an der BiSmarck-Büste der Kops zertrümmert. Der Streik im Berliner Zeitungggewerb«. «erlin. 1. Juli. Ein großer Teil der Mortzrnblüüer ist wegen des Streit» der Rotatton-maschtnenmelfter nicht erschienen. Laut „Vorwärts" werden heut« die Buch drnckcr zum Streik Stellung nehme«, Schlich -er Zeugenvernehmung im Kriegs- prozeh Michelsohn. Die Aussagen des früheren Inspektors Lehrer Heider aus Leipzig und des Studienassessors Dr. Abel, der im Bureau des Hofrats Weber tätig war, sind für den An geklagten günstig. — Die Schwester Ursula Dickmann be kundet. daß Tr. M. bei der Ankunft in Effru angesichts der unzulänglichen Räume geäußert habe, j « mehr sterben, desto weniger brauchen wir unterzubringen. Im VerbandSztmmer, tn dem sic tätig war, sei der An geklagte täglich gewesen. Auch sonst habe er seine Visiten täglich gemacht. Nur in einem Fall habe sie sich vergeblich bemüht, ihn zum Eingreifen zu bewegen. In der Prttgel- rage sagt ste aus, einem Russen, der mit einem Spreng körper gespielt hatte, so daß er explodierte, wurden dabei dte Finger abgerissen. Nachdem der Russe verbunden war, wobei er schlapp gemacht hatte, hätte Dr. M. angeordnet, ihn wegzusühren, dte Hosen herunterzuziehe» und zu prügeln. Die Zahl derGtockschlägewetß sie nicht mehr anzugebe«. Der Nulle würbe in eine« besonderen Raum geführt, wo der Henkersknecht Wassilni waltete. Li« habe dann ans de« Raum« Schreie gehört, wie chon öfter. Daß der Angeklagte anSdriicklich Befehl zum Prügeln gegeben habe, hat sie nur einmal gehört. Ihr wird oorgehalten, daß sie früher erklärt habe, dies sei häufig der Fall gewesen. Der Angeklagte bestreitet entschieden, Befehl zum Prügeln des Nullen gegeben zu haben und gibt eine ab weichende Darstellung de» Falles. Er sei als Erster bei dem Nullen gewesen und habe ihn sofort operiert, während die Zeugin ausgesagt hatte, sie hätte de« Russen verbunden nnd die Operation wäre erst später erfolgt. Als unmittelbar geladener Schutzzeuge erklärt der Bank bote Ernst Burmetster aus Minden, daß der Angeklagt« an geordnet habe, es dürfe niemand geschlagen werden. Der ärztliche Sachverständige Generalarzt Dr. Schneider erklärt auf Befragen von Justtzrat Lr. Lüwenstetn, cs lasse sich an nehmen. daß. wenn der Russe wirklich geschlagen worben sei. sich an der Wunde diese» bemerkbar gemacht hätte, da bann der Rulle vermutlich von seiner Sette abwehrende Be wegungen gemacht haben würde. — Dte Zeugin Dickmau« hat bei der Revision d,S Verbände- von einer Verletzung der Wunde nichts bemerkt. Damit tst dte Zeugenvernehmung beendet. H steine Verschiebung der Wahl de» Beichspräsidenken. Berlin, 1. Juli. Nach Porlautbarungen sollte dte Ab sicht bestehen, dte Wahl de» Reichspräsidenten, dte für den Herbst tn Aussicht genommen ist, auf ein Jahr zu verschieben. Bon unterrichteter Seite wirb tedoch erklärt, baß von einer solchen Absicht keine Rede sein könne. Berti». 80. Juni. Der Reichspräsident empfing heut« den Grasen Lerchenfeld zu einer ^Interreoung über dte schwebenden politische« -frage«, («. Die Mo-ali!iiten -er gwangsaulelhe. lTrahtmeldungunsrerNerltnerSchriftkeitung.s Berlin. 80. Juni. Der Zetchnungsprcis der ZwauaS- anleihe soll gemäß den Beratungen des UnterauSschuffe- be tragen: Für im Juli 1022 gezeichnet« ZwangSanleihe 07 Pro», des Nennwertes: sür die im August und September gezeichnete 08 Proz.; für im Oktober und November gezeichnete 100 Proz.; für im Dezember gezeichnete 101 Proz.: für im Januar 1028 gezeichnete 102 Proz^ für im Februar gezeichnete 103 Proz. und vom 1. März 1028 ab 101 Proz. des Nennwertes. Jeder Zeichnung-pflichtige kann vom 1. Juli al» Zwanasanleihe zeichnen «nd etnzahlen. Der ZeichnungS- isltchttge hat gleichzeitig mit der Abgabe der Vermögen-» tenererklärung, spätestens aber bis -um 28. Februar, zwet Drittel des gemäß der Paragraphen 0 bis 11 zu errechnen» den ZwangSanleihebetrageS bei den vom Reichsminister be stimmten Annahmestellen tm voraus zu zeichnen. Der Bor- auSzeichnung ist das tn der Bermögenserklärung abgegebene Vermögen zugrunde zu legen. Nrverstetgt baS für dte end gültige Zeichnung zugrunde gelegte Vermögen da» Ver mögen. das sich aus der Vorzeichnung ergibt, um mehr als ein Viertel, so erhöht sich die ZeichnungSpsltcht. Dte Erhöhung beträgt: wenn dg» endgültige Vermögen nicht mehr als da» Anderthalbfache de» vorläuftgen Ver mögens beträgt, 28 Prozent: mehr als das Anderthalbfache, aber «tcht mehr al- da- Zweifache des vorläuftgen Vermögens, SO Prozent: mehr als bas Zweifache, aber nicht mehr al« bas Drei fach«, 40 Prozent: mehr als das Dreifache, aber nicht mehr al» da- vier fache, bv Prozent: mehr als das Vierfache de» vorläuftgen Vermögen« ao Prozent des Unterschied-betroges zwischen dem voran»- gezetchneten Zwangsanlethebetrag« und zwet Drittel b,s endaültig zu zeichnenden Zwang-aulet-ebetrage-. K-alMonsenveiteruitg im Reiche- Varl-, 1. Juli. Nach einem Telegramm guH Berlin wollen dte Unabhängigen al- Forderung für ihren vettritt znr Regierung bte Ueberlassung -e» Reich-, wehrmtntstertum- stellen. Dt« Negierung Vtrkh wollte einen "entminemann aus diesen Posten bun-eu. Die nSchsteu Verhaadlunae« d«, Reichstag». Verlt«, 80. Junt. Der Aeltestenrat de- Metch-tage- be stimmte tn seiner heutige» «benbsttznng. daß dt, Gesamt- würfe über den Schutz der Republik und über dt« LmuAtt, am Mittwoch zur ersten Lesun-tm Pll«mr« 4«. langen sollen. Der Montag bleibt von einer Vollsitzung spet Am Dten-tgg wird dte Beratung be» «lrbettSnachwet», gesetze» fort-esetzt werdm. <M. T.
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