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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 28.02.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220228012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922022801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922022801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-28
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
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Dresdner Nachrichten«^?"^ Nr. Ich«-» Waren verviudern wklk 4st> gliedert sieb der Handel». >e>»i<m dem W> in,» Atkomman in dem Kinne an. daß kr auch >t wr netweichen Benviiidungen uv >chen Deutschland und dam Oirec, unervingen w>li- Ob drei« Entivtcklung für den votnichen Orndal tehr fordert ch ist. möchten wir d>zn»c-tseln D. Lod.c-r itt^wiudustrie >>« von dem Ve»ir»,> drnn auch v'enia erdanc Ader ireitich D e »l i ch la n d ! Anä, Herr Sktrmunt der 1 ni-eni.niu irr, rei, , tl»,n gegenubc, da» hohe Pferd und >i l i,t de, Lli'una der Laiidianskoinmission. e»tgegen- -. s. >c > bans«,innen Polens mit Deutschland würben .'»wo , !,>>»,te», ob Deutschland den Versailler Vertrag ">rell o lotuiire und sich uiil der Tatsache de» sranzösisch- > > l..nchc» Bunsnttses auSsötme. Diele» Bündnis tü da» ,t eoel, das Polen anr Busen trägt. Daß e» dadurch zum - ilti.-.,itcheu Schildknappen Frankreich» im Oste» gemach« ind „nt uaaelieuren V»s«en fttr die Armee belastet ivtrd, darüber <>vcn sich die Polen mit Leichtigkeit hinweg, vor e>c» Augen immer noch das von Dan und Angst gleicher« »eise icrsiuikte Lwrcckbtld Deutschland» al» Erbfeind steht. 5 a» Bündnis, da» am l!>. Februar ltztlt abgeschlvssen ivordei, i t, soü de» Frieden Europa»" garantieren, d h, was Polen an» ,c rankreich unter Brieden verstehe», Ausdrücklich wird >üe.- die gegenseitige niiliiartsche Hilfe seslgeset.it, sgUS „gegen egltche P-. i aiie-itcht und gegen die ehrliche Friedevsabsichl bei 'r i,eriru ichiiekenöril Diächte beide Staaken oder einer von l nen, ohi.e einen Angriff veranlaßt zu haben, angegrtffen ,-iird<n" Gegen wen sich diese» Bündnis richtet, unterliegt natürlich keinem Zweifel Ollen lprichi r» u, a dle „Gazeta -raniU' »uS die erklärt, bei der unfreundlichen Haltung Engiandc- !,al'e Prien ein besonderes Interesse, sich mit r, aal reich zuiuiiiliieilzuiun, nm Polen vor deutsche» An« ariilr,, ,» »hupen Das Danziger Polenblait hebt die Be dru:uiig Leo Biliidntisc» besonder» in Beziehung aus „die aier deutlicher werdende Wtedererstarknng der deutschen Elickluste in der tniernaitonalen Politik" und im Hinblick ms die Konferenz von Genua hervor, Es ist überhauvl ke>e>chilelio, dag »n der ganzen polnischen Presse, selbst tn on>, verhallnismäsitg ruhigen Zeitungen, eine plan« mäßige Hetze gegen Deutschland ctngesrtzi hat. Der girs.te Unünn. das« Deutschland den Krieg gegen Polen 'ioberl,ifk oorbereite, das, in Oderschlesirn sich ein »altoualistt- -cker Braudlierd beranSbilde u, a m wird 5ag sür Dag de» Leiern iaraeievi Will man sich ertlären, weSiialb dieser P' »'.uigaiidafeldzug de» polnuchen Presse gegen Deutschland » < >arl ivird, — wir rechnen dazu auch da» soeben dem Dorr :on Rat überreichte W et ß b u ch über die M inder l> e > l e n s r a g e in Polen mit seinen törichten Be >ch>ocr-el, über die angeblich schleckte Behandlung der Pole» in Oitpreusieu — so findet man eine Antwort nur tn dem rsteniichtlichen Bestreben, zu beweisen, das» nur die restlose Zerkreiung DeinschlandS tn Oberschlcsikn Polen LePenSi.röglichkeiieil biete. Oskenbar sieht Polen in Ober« 'chleücii dank der neutralen Stellring EalonderS wertvolle» Wild au» icinem Bereich entschwinden Und da eine Ver« aandlgung nur aus dem Wege deulich polnischer Vcrhand- lungen möglich ist, so soll die Atmosphäre silr solche durch die Angrii'se der polnischen Presse reichlich vergiftet werden, Ztttrcnend liai Herr v Rheinbaben dir Sitiiattou dahin usamiiienaesatzr, daß in demselben Augenblick, rn dem die :">'achtc sich vvrbercncn, tn Genua sich dem Brieden z» - .-Hern, Polen die Brüten anzstn-e. die aus dem Wege der Verständigung liegen, Wie völlig abhängig Polen in jeder Hinsicht van Pari» ist kritt auch in der Stellung ru Sowjetrußland her vor Seitdem Frankreich aus eine Revision seiner Rnßland- polttik hinarbcitet, muß auch Polen eine entgegenkommende Haliung Rußland gegenüber einnehnic», In der nächsten Zen ist der Abschluß eines Handelsvertrages zwischen Polen und Moskau zu erwarten, womit leylerc» natürlich iehr zufrieden ist. Ob gerade Polen io viel Ge schähe dabei machen wird, bleibt aber sehr fraglich Mil der Rückendeckung Frankrctchs wachst der voinische Ap< crir iinmer mehr, E» ist namentlich Danzig, dessen Autonomie als Irrte «ladt d,n Polen ein Greuel ist. So bespricht Professor Bohdau Wtenrskt tn dem „Przeglad wszechpolski" da» Berbälintc- Danzigs zu Polen nach dem Abschluß de» Oliobervenrage». Sr bedauert dabet, dag den Bölkerbunde zu viel <kontrollrechic znm öiachtctl Polen» eingeraumt worden seien und tadelt die „alldeutsche" Gesinnung der Danziger Seuaioren, kurz, er wittert überall die Haud Berlin»" und lieht überall „preuülsche Methoden" Aber inan müsse Hessen, daß die „echten Danziger" die Lage begi'eUei- würden, trotz der sichtlichen Iörderung der anti« poln.uhen Tendenzen durch England und den Ober- komniin'ar. Der Phrasen entkleidet, handelt es lick also um die Polonisteiung Danzig», lind dann soll Ostpreußen an d.e Reihe lonime»! Ss ist freilich dafür gesorgt, dag die polnischen Baume nicht in den Himmel wachse», r , ».— - Oerkliches «n- SSchsisches. v»,A»«n. 27 Zebruar Dl- »llchprets« »« ««rz 1S22. Obivohl sich nach dem VreiSbrrechnungSversahren des Mtlchiiürtlchgftkichen Landesverbandes Lachlen kür Dresden iür Marz eln Milchkleinhandel»pret» >>vn «i.Sü Mk prv Liter ergibt, hat der Dre-dner Milchhandel iGrosimvlkercien »nd Mtlchlmndlerl mit Pü.ksicht aus die allgemeine Teuerung de. Lebensmutel den <kleinl>andel»pret» für I Liter BoUniilch ad Laden für den Monat März li>22 uni A> Psg. niedrtqrr und zwar ans ü,2>i M k. pro Liter fest- gesetzt: frei Hau» oder ab Wagen 1» Pfg. mehr. Der Groß« Handelspreis ivtrd frei Geschästslvkai de- Milchhändler» 5FH Mk. ab Bahnhof >.th Mk pro Liter betragen. Die Mager- bzw. Buttermilch wir- ab Laden 3.80 Mk, frei Hau» 3.V0 Mk pro Liter kosten. Veränderung tn -er LriMesiellung. Die Nachrichtenstelle der Obcrvosrdirektion teilt mit: Be»» Hauplposlamt tn DreSdc» ist infolge des Berkel,rs- inckganges zur belferen Ausnutzung der Benellkräfle am l'7. .vevriiai eln. Aenderung ln der Zuteilung twr Häuser in den einzelnen Revieren tn Kraft getreten. Dadurch wird ein Teil der Empfänger die Sendungen zeitiger, eln anderer spater al« bisher erhalten, je nachdem sich die Wohnstätten innerhalb de» einzelnen Revier» gegen früher verschoben haben. Wenn einzelne Empfänger in den nächsten Tagen ihre Briessendungen spater al» bisher erhallen, so handelt es sich um eine mit jeder Reueinrichtung verbundene Erscheinung, die je schneller wieder verschwind'» wird, je eher sich die Beftellkräste in dt« veränderten Berhältnisse ringewöhnen. Dt» evangelische deulsche Schule und dle neue Zell behandelte Obrrstudtrnral Prof. H t ck mg n n « Leipzig am Sonnabend vor der Gemetndegruppc Dreikönig«- ttrch « de» Volk-kirchlichen Latenbunde». Er trat zunächst der Aunuisuug entgegen, als vermöge die neue evaugeltschc Schule neue erzieherische Ideen nicht in sich aufzunehme». Gerade sie, der die Arbeit zum Gottesdie ist geadelt worden sei. werde berufen zur Verwirklichung neuer Gedanken sein. Die eine große Ausgabe der Schule tn Deutschland ist die Uci'erbrüclung der Klusi zwischen den Ständen. Die Liebe allein kann diese Versöhnung wirken, die Liebe zum ein und selben BolkSium. da» alle Schichten umfaßt, die Liebe aber, vertieft tn den, Gefühl, bemletben Gotte zuzugehüren. Und daun braucht daS neue Geschlecht auch ein neues Pflicht« bewußisctn. Ter völkische Zusammenbruch hat alle Sitten« bcgriisc verwirrt, erlaubt ist, was gefällt, da» Ist die all gemeine Losung geworden. In solcher Zelt wächst die Be d.utung eine» Luther, der ein Mann de- Gewissens war. Rn die Pflicht gilt e» wieder zuerst zu denken, und der neue Staat kann nicht bestehen, wenn ihm kein pflichtenstrenge» Geschlecht hernnwächst. Protestantische Gewissenskultur erzieh: keine Sklaven, aber wenn da» deutsche Volk dazu gebrach! wird, sich auf die Werte de» Gemütes zurück,;»« veüunen w wird .in seelischer Wiederaufbau geleistet. Der Redner ging dann aus den ReichSschnlgcsehentwurf ein und wies den Widerspruch auf. tn den sich die weltliche Schule zu den neuzeitlichen ErziehungSvrtnzipien setzt, wenn sie bei dein Gegenstände höchster Innerlichkeit, bei der Religion, c» mir einer gesthichiltch äußerlichen Behandlung bewenden lassen will, wo doch sonst immer die innerliche Aneignung gl» das erzieherische Ziel dargestelli wirb. Da könne die evangelische Schule nicht mttmachen. Auch sie lei, wie die weltliche Schule, bestrebt. daS Ganze der menschlichen und deutschen Kulcur vor den Kindern ausznrvUen. aber sie vor« enthalte ihnen dabet nicht die Religion al» das tiefste Menschheit»- und Menschenerlcbnis. Ein einheitlicher Geist beherrsche diese Schule, waS Lehrer und Eltern und Er« ztehittlgsarbcit betrifft. Sie gelte es deshalb — und das sei die Sache der Eltern — überall durchzuseyen. sobald da» Rcichsschiilgeletz Tatsache geworden sei. — Au» dem Leben einer Achtzigjährigen. Am W. Fe bruar feiert tn geistiger und körperlicher Rüstigkeil eine langjährige Mitbürgerin unserer Stadt. Frau Stabsarzt Dr. Schmidt, Köntgsbrücker Straße 3, ihren 80. Ge- h u r i ö t a g. Alte Leute erzählen gern, aber diese ..fügend, ltche" Greisin, die sich noch heute ihre» langen blonden Haares erfreut, hat sich die Erinnerung an ihre Jugend, in die Deuischlands Erwachen fiel, besonders gut gewahrt. Und die Achtzigjährige bat viel erlebt und weiß davon zu erzählen In Altona a, d. Elbe geboren, erlebte sie von Au- sang g,i den Kamps der Schleswig Holsteiner gegen die Dänenherrschaft und sie freu» sich heule noch, wie beim endlichen Abzug der Dänen die versteckten deutschen Kalmen «m» jedem Hause sosor, berau«W»hten. «ach etn«r schen Feier In Leipzig kamen otr deutschen Studenten t« ihren Eoulenrjackrn und der langen Ps.tle nach dem «orde» gezogen, Schleswig Holstein zu besreieu. Sie wurde» ge« st-lagen: wer sich »ach Alton» retten konnte, wurdr »m Wagen hinter den Reifröcke» der Dame» versteikl. Uber die Sladtgrenze nach der freien Liadi Hamburg gebracht. Mit ihrer Mutter deiuchle sie täglich die Lazarette »nd wurde von der Königin Augnlta von Preuße» al» „Du kleine Seltenheit mit Deinen braunen Augen und blondem Haar" aeliebkost. al» die Königin die Mutier für dir aufopfernde Pflege mit einem Orden „„»zeichnele. Beim HerzogSpaar von Lchle»wtg.Holstein war die jetzt Achtzigjährige oft zu Gast geladen, al» Spielgefährtin für die Töchter, darunter die spätere deutsche Kaiserin Auguste Viktoria, In ihrem Elternhaus«, brr Vairr war Oberstleutnant, lernte sie Bi», rnarck und Irnnn Lind, dir schwedische Nachtigall, kennen und andere berühmte Persönlichkeiten. Al» l8S» für Achte» wig.Holftein endlich dte Brsretung durch da» dentsche Herr kam, lernte sie ihren Gatten kennen und folgte ihm 1865 nach Sachseä Aber schvn 186» kam dt« erste Trennung, al» ihr Mann mit seinem Regiment tn den österreichischen Krieg zog und i87o nochmals gegen Frankreich. Acht Tage vor Kriegsausbruch waren sie gerade von Dresden nach Frei« verg z»>» l. Iägcrbalaillon Nr. t» versetzt. 18S» verlor Frau Stabsarzt Dr. Schmidt ihren Mann plötzlich am Herz» schlag bet Ausübung seines schweren ärztlichen Berufe». Ende des 1». Jahrhundert» zog sie wieder nach Dre-dcn. AVer noch einmal erlebte sie die Schrecken de» Kriege». lillt eilten ihre beiden einzigen Enkel von ihrem Studium au» Darmstadt und Freiburg i. Baden freiwillig zu den Fahnen, um ihr Vaterland zu schützen. Weihnachten 1»lb siel ihr LtebltngSenkek. —* Kein ZmangspeustouieruugSgelrtz. Nach Blätter Meldungen sollte bet der sächsischen Regierung ein Zwangs- pensionsgesetz für Beamte Uber 6k> Jahre tn Vorbereitung sein. Wie unS die Nachrichtenstelle der StaatSkanzlei aus Anfrage mitteilt, ist diese Nachricht unzutrefsend, - Der Evangelisch« Bund hält nächsten Mittwoch -»8 Uhr im Weihen Saale der „Drei Raben". Marirnftrahr, dir jährliche Hauptversammlung ab. bet der die Jahresberichte und Ausblicke auf die neuen Aufgaben ge geben werde» und Pfarrer Walter sIohcnineSkirchej, früher tn Moskau, über das Thema „Der Bolschewt» >n»s und die evangelische Kirche" sprechen wird. —* Der Eisgang der Elbe hat im Laufe vou Montag pormiilcig weiter nachgelassen. Der Pegel an der Fricdrich-Aligust-BrUcke zeigte gegen >»12 Uhr llO Zenit« Meter Uber Null an. Vom Rat zu Dresden wird solacnüc Voraussage veröffentlicht: Elbe Dresden Montag abends 170 Zentimeter Uber Null, langsam steigend. Namentlich am Sonntag konnte man wiederhott beobachten, daß Sinder dte am Ufer befindlichen Schollen betraten, die sich noch nicht in Bewegung gesetzt hatten. DaS ist außerordentlich ge fährltch, da unter den jetzigen Verhältnissen dte EtSmassen leicht loSbrechen können. Am Sonnabend vormittag wurde die Feuerwehr nach der Neustädter Elbseite zwischen Friedrich August-Brücke und Maricnbrückc gerufen, wo ein Knabe, auf den Eisschollen treibend, sich tn Lebensgefahr besinden sollte An» dem gleichen Grunde wurde die Feuer welir Sonntag nachmittag >4t Uhr nach dem Pieschener Winkel alarmiert. In diese», Falle sollte eS sich um einen Mann handeln. Dte Feuerwehr mußte aber beide Male unverrichteter Sache wieder znrückkehren, da niemand ge sehen wurde. - Wie wir aus iinterrichieteu Kreisen erfahren, steht nach Durchgang deS Moldau und ElbeelseS die Wiederaufnahme deS Elbesrachten« und SchleppverkehrS unmittelbar bevor. Auf dem unteren Teil der Eibe dürsten zwar noch einige Tage vergeben, ehe die Stsmassen vom oberen Delle durchgcgangen sind. In zwischen steht sedoch nichts im Wege, mit den Fahrten aus der Oberelbe in Sachsen und Böhmen bereits zu beginnen, zumal keinerlei Hochwassergefahr zu befürchten sein dürfte. —* Ja der Bärenschänke dauert der Kellnerinnenstretk noch an, der Betrieb wird aber vollkommen ousrechi erhalten. Am Sonntag mußten sich die Gäste zum Teil selbst bedienen, unterdessen ist es aber gelungen, neues Personal hcranzuziehen, das im Verein mit den Küchen- Mädchen die Bedienung tn zufriedenstellender Weise auS- führt. — * Bereitelnug etaes Mordplaueo. Am 2d. Februar abend», ist ein in Dresden wohnhafter stellungsloser Kauf mann wegen Anstiftung zum Mord seiner, Schwieger mutter sc st genommen worden. Er halte zur Ausführung der Tat einen Schlosser aus Berlin gedungen, der auch scheinbar aus den Plan eingegangen war. ihn gleichzeitig aber der Berliner Kriminalpolizei verraten hatte. Ter Festgenommene wollte am Sonnabend abend leine Schwiegermutter bis an oaS Gartentor ihres Grund stückes bringen und sich dort von ihr verabschieden. Der Kunst und Wissenschaft. ** Mtlteilnngen der StaatSiheater. Opernhaus Morgen, Dienstag l'/-7i. ..Die Fledermaus" mit Siaegcmann. Liesel v Schuck, Büssel, Irma Tervant. ckhl'I. Schmalnauer. Lange, Millq Ztevha», Ermold. Musikalische Leinrng: Ltriegler, Sviclleitung, Hartman». Akt: Originalballett und Einlage „'Bei unS z' Haus" von Johann Strauß mti Susanne Dowbots und Walter K reidewetß Schauspielhaus: Margen. Dienstag s>i8i. die Polle ,.R oberl und Bertram" mit Mener und Aierth m den Titelrollen, Spielleitung: Wterth. -t-« Opernkan», In der neuen, immec wieder schönen ,Za»berllöte" «mitten dekannicr trefflicher Belebung ein neuer Taunno als lM,st aus Anstellung, M a r H i r z e l, der niS Zürich kommt, machte günstigen Eindruck, Er Hai ,war 'i.chtS, was man so sag«, „Faszinierende»": keine üverclegante !;ur, keine strahlenden Renommiertöne und dergleichen, aber er lmk mehr: er har Geschmack, hak Musikalität i— trotz nnes kleinen Beklet-ens im ersten O.uiaitett —s, hat einen bud'chen lragkahigen Tenor, der in allen Lag?« sehr schön ausgeglichen ist und leicht und sicher die Höhe nimmt. Kurz, r ist lür daS lurisctie Fach und dessen Grenzpartie» ein bc iifener Berireier, den wir uns lehr gut tn unserem Ensemble d:nke„ können zur Ausfüllung der durch EisenbergS Ab gang enistehenden Lücke, Die Leistung hob sich übrigens im "aule des Abends merklich: auch das war ein gmcs Zeichen, bi- 8. Ins ResidenUbeater ist am Sonntag — gerade noch) -or Tviichluß der Faiching eingezogen mn e.nec rolle» Ge-auge-posse: „Die Königin der Nach t". Fünf starke Männer haben daran gearbeiiet. d es« „Königin" aus ihren chrn:vali'slisti>«» Thron ;» erbeben: Franz Arnold und Ernst Bach als bühn erkundige Erfinder der Ib-ee und nngersertig« Situanonsschieber W, Steinberg und E Schwa Vach als rcimgewanüie Bcrsasser der GelangS- enc, und der sich aui Schl ege r me lo dien trefflich verstehende Walter Koll o als Komponist der musikalischen und iävzerslchen Einlagen Was aber bei diesem F-iinsmänner- verke he raus gekommen ist, hat mit Kunst nichts zu tun, Nclierall ein raffiniertes Rnssvüren dessen, wa» di« Sinne kitzelt und erotische Regungen ivachrufl. liberal! «in Herum« äugeln hart an den Grenzen von sein, was gerade noch ge mgr werden kann, aber in Keiner Zweideutigkeit die übelsten Tinge des S«rua liebe ns berührt. Die Tept« der beiden Hauvtichlager: „Ich »nclie mal!" »>rd .Schatz, besuch mich 'mal bei wir zu Hause, denn in dem Lokal gibt'» keine Paule," — sind tnpisch sür den geistigen und sittliche» Tief« »and dt«'«» Machwerke». Las im Übrigen nur von den ver- brauchken. wenn auch mit der ganzen Routine dtz» Verfasser »er „Svan'i'rhen Fliege" hingeitcll en Verwechsln«gs«. Der. tteidnngd- und Entkleid»,«zsizen^n lobt und die bekannten ,Tupeu des großstadtlüsternen Provinzmrkels, dem die eifersüchtige tKattin nachstelgt, de» gestrengen Sittenpolizei« chei'S, der »!chtsdcslr,vc»!a«r galanten Abenteuern leibst nicht a-bg-encigk ist, deS noch langer Abenteurer fahrt mit Echevlänen aus dem Orient hcimkehreusen Junggesellen, der Eviirtt'line, d e als .„Königin der Nacht" seden Mann, der ihr nahl, in ihre Netze verstrickt, uttv. aufweist. Aus» Toiiii« tagsprrsilvkum, dn-S das Haus vollzähbig stillte, wirkten gleich wohl die gechrc'che.iieii. gesungenen, gemimten und getanzten Obszönitäten mit erschreckender Macht, und in den Zwischen akten stimmt« der gesamte Zuschanerchorn» t», Walter KolloS sich in die Ohren bohrende Weilen ein, wa» d!« Theater- direktivit durch dte im Lichtbild« aus dem Vorhang erscheinen den Oiesangslertr erleichterte. Schade, daß d!« darstelleri'schr Begabung, d e namentlich anö den von Will« Karl. Nieco Langer, Earl Sukstill, Hugo Mätüg. Ignaz Ianda. Josef Wildt, Lya Percipal und Ida Kaitner gezeichneten Figuren sprach, und das musikaiiiche GestglfiingSgeschtck. das Kapellmeister Sch icke tanz mit seinem Orchester entfaltete, nicht einer besseren Sache dienen konnten, D>« Faschingszeit entschuldigt manäres: wohl gefällig im Sumpfe plätschernde Eicichmacklofigkeiten aber nichi. —«Ir. >* Da» Weihnachtsmärchen sür Anstaltokinder. Sonn tag, den si>. Februar, vormittag» 11 Uhr. wurde wie all- jährlich im Schaiispielhanie den Kindern der verschiedensten Anstalten Dresden» von den Krusten der Sta„lStheatcr eine unentgeltliche Vorstellung des Weihnachtsmärchens darge- boteu, Taubstumme. Krüvpelktnder, Waisenkinder und sonst der Anstaitspslcge bedürftige landen sich zusammen, um mit Staunen und inne-cr Herzensfreude den vollendeten Darbietungen zu lauschen und sich ihrer hcrzlichst zu er freuen. Noch wochenlang bewegt das Gesehene ihre Ge müter und Gedanken. Diese Vorstellung bildet einen be sonderen Glanzpunkt tn ihrem einfachen und abgeschlossenen Leben. Ten aufopferungsvollen Kräften der StaatStheater. dte diese Vorstellung ermöglichten, ist besonderer Dank zu zollen. -f* Weimarer Masiktrief. Aus Weimar wird unS ge« schrieben: Der Zug der älteren, aber meist von Modernen bearbeiteten Kirchen- und BolkSionmusik ist überaus reg«, auch in Weimar. Im Natdvnaltheater stand in der Morgenfeier der Name PalestrinaS im Mittelpunkte de» Programms. Iosquin de Präs: ,,.^«nu- N-i" aus der Orgelmesse „Fortuna" >15V2j leitete in gedämpftem Piano aus die große Palestrinasche „Ll i,,» g-pite 1.1 ^ r- cslli" hin. für sechsstimmigen Chor » cappel!» geschrieben, vom Opernchor des NationollheaterS unter Herrn Her mann Saals Leitung ausgezeichnet klar und inetnander- greisend gesungen. Besonders daS .Hyrie" und daS „Credo" brachten die Stimmen zu retnschönem Klang, Mit großer Spannung wurde dt« Erstausführung von Han» Pfitzners musikalischer Legende „Palestrina" er wartet. Cs war eine Ricsenleistnng. alle» tn allem ge nommen, vom Komponisten und Dichter tn einer Perlon bi» zum letzien KapeMänger und Diener de» Tridentiner Kon ztlü. nicht zu vergessen die mnsikalischc Leitung Carl Leonhards und dt« Spretleitung Eugen Mchlerö Glanzende Gesangsleistungen bown Bergmann sollen voran alS Kardinallegat Morvnej, L a v e r M a n g lalS Papst PiuS und Fürstbischof von Trtentt nnd Ltralh manu als Cardinal Corlo Borromeo, letzterer um einige Grade zu bewcgi und unruhig sur einen vornelimen Priester, wogegen Theodor Strack al» Palestrina etwas gor zu unbewegt blieb und auö der Partie durch intensiveres Ge- stallen und AuS-Slch-Hciausgehen entschieden mehr Mensch liches heriniSgchoben habe» sollte. Die Engclszene im ersten Akt machte einen ticsen Eindruck. Der „realistische" zweite Akt gelang lvon einigen Karikaturen abgesehen, die burlesk wirkcnj darstellerisch und szenisch wohl am besten. Endlich sei -er prächtigen Spiel- und Singletstung der Darstellerin deö Jghino sPalestrtnas ISjahrtgem Sohns Fräul Mali Drummer gedacht: sie ging völlig i» ihrer Rolle aus. Zum Schluß gab cs stürmische Hervorruse des ganzen leitenden „Geistes" und „Körpers", vor allem Pfitzners, Das be geisterte Pnbliluin konnte nicht genug danken, Proß W, Zch, ß* Eine neue Gemäldegalerie in Hamburg. Eine zwar kleine, aber an au»gezeichneten Werke» alter Meister reiche Gemäldcgalerie ist jetzt von der L>»dt Hamb-urg für den all gemeinen Besuch geössn»-t worden. Es handelt sich dabei, wie in der „Kiliistchi onE' inilgeteill wird, um die bekannte Sammlung von L i c g s r i c d W c d c l l S, die der Be sitzer mit seinem Hans dem hamvurgischen Staat überlassen ha! unter der Bedingung, daß Haus und Sammlung im jetzige» Zustand erhalten und dem öffentlichen Besuch zu gänglich gemacht werden. Fast drei Jahre nach dem Tode des Stifters ist dies nunmehr geschehen und Hamburg, deren Kunsthalle verhältnismäßig arm an Werken alter Meister ist, um eine vortreffliche Galerie bereichert. Die Wiener Thealerkrise. Wien, Ende Februar. In Wien und in ganz Oesterrech mehren sich die Zeiclxn des Niederganges der Theaterkultur. U-nd gerade an der ehemals ersten Bühne, am Wiener Burgtheoter. häufen sich die Symptome hlers-ür. Der Direktor deS Wiener BurglhcaterS. Anton Wildgans, hat. wie bekannt, seinen Rücktritt angevoteu. und noch sind die Dinge nicht ge klärt. Noch ist daS Ergebnis der schwebenden Verband« lun-gen unsicher. Der Kamps zmiiclzcn Burgtheaberdirek- tor uch Viirgtheateroerivaliuna säht sich jahrhundertelang zurück' ersolgen. Auch in der Äera Wildgans—Vetter setzt« er mit dem ersten Tage ein: und die erste Usderrasthung war. daß Direktor WishgauS gegen ein Projekt, welches edni seiner Ausführung zureiste. Stellung „ahm: daS Projekt Reinhardt. W ldganS erachtet« es als ein« Gefahr, als ein« schwer« Schädigung deö Theaters. Reinhardt dies«
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