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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130620022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913062002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913062002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-20
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
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»resdner Nachrichten k.NNo- Rr.1K8 Ans der Wahlptüsnugokommrssion. Beitiu. Tic 29 a h I p r ü s u n g S k v m »i i s s i o n des Reichstages bejchloß deute einstimmig, die Wahlen der Ab geordneten Tr. Werner. Ziesten tWirksch. 'Vereinig.j. V > u ct >> oss lFvrtschr. Pp.» und Herze,, iWirlsch. 'Ver einig.! sür gültig zu erklären. Tie Wahl des Abgevrd- »ele» u. Zivile (koiis.! beschloß die Kominissivn zu de. a n n a n ö e n »nd Beweiserhebungen zu bean- uggen. Aus der Petitionskommission. 'Berlin. iPrio. Tel.l Die Petiti o nSto m mis st»» des Reichstags verhandelte heute über Ein gaben auf A.iidernngcn des R e b l a u s g e s e tz e s. Teilens der Regierung ivnrde mitgeteilt. daß die Ein berufung einer Kvmmissio». ivie sie in der Resolution der Nativ,igllibcralen im Januar dieses Fa»res gewünscht tvnrde. in 2lälde erfolgen solle. Wen» die Kommission bis jetzt noch nicht einberufeii sei, so liege das daran, das, die Regierung znnächsl die Behandlung der lein gaben in der .eiomniiiiio» „enninicht habe, um noch Material zu sammeln. Ans diesem Grunde sei darum gebeten ivorden, die Be liandlnng der Einggben möglichst bald vvrzunelimen. Tie >>ommission nalim von dieser Erklärung mit 'Besrledigung Kenntnis. Tie Eingaben ivnrden dem Reichskanzler zur 'B e r ü ck s i ä> t i g n n g überiviesen mir dem Ersuchen, dahin >n wirken, das; die Einzelitaaten >nis die Wünsche der Petenten im Bnndesrale Hingeiviesen werden. Tcutsch-tnrkische Verhandlungen. i Berlin iP>i>>. Tel.! eiivischeii der türkische n B o t s cl> a s t und den deutschen Militärbehörden finden Berliandlnngen statt, die sich auf eine umfangreiche Ein Heilung türkischer Untertanen in den deutschen Heeresoer vana znm Herbste dieses xlahres beziehen. Es sollen neben zahlreichen Ossizieren gegen 2'>0 elvglinge der Ptiliiär Akademie in Konstanlinopel nach Tentschland geschickt wer den. »in als Falirieninnler einzntreten nno dann nach der üblichen Tiensizeit noch drei Jahre als Leutnants im deutschen Heere Dienst zn tun. ^ Tr August Mommsen c. Hanibnrg. (gestern verstarb liier Tr. Anglist M o m m s e » , der iüngste Bruder Theodor Mo Minsens, im Alter von 92 Hainen. Bindung eines deutschen ,Freiballons in Rußland. Posen. Ter dem Posener Vnstsalnverein gehörige Ballon ..W i l m s", der gesiern liier ansgeskiegen war, in in Finnland in der Bäbe von K a l i i c» gelandet. Tie vier Fnianen ivurden von den Behörden zurückgelialte». Abstriche an Frankreichs marokkanischer Anleihe. Paris. Ter K a m m e r a n s s ch n ß für auswärtige Angelegenheiten bac an dem für Marokko verlangten .Kredit von 200 Millionen Franes zahlreiche Abstriche vorgenvnrmeii nnd die geplante marokkanische Anleihe ans rnnd 147 Älillione» Franes verringeri. Gerichtliches Aachspiel znm Anschlag auf König AlsonS. Paris. AnS Madrid wird gemeldet: Ter Prozen gegen den Anarchisten A legr e. den Urheber des vor einigen Monaten gegen König Alfons verübten :>!evolver anschlage-. wird am 23. Fn»i beginnen. Ter Verteidiger bat den Antrag gestellt, das; 17, Frrenärzte den geistigen Hmtand AlcgreS untersuchen svtlen. Gerichtlicher Schutz für ein gestohlenes Gemälde. Paris. Das hiesige Zivilgericht verfügte ans Er suchen öeS s pani s ch c n B v t s ch gfle r s, das; das Goyasche Bild »Gigantella" (Spielende Kinder», das liier mit anderen Bildern der Galerie Nemes zur Versteigerung ge langen sollte. vorlüusig unter Sequester gestellt werde. Das Bild, das 1809 während der Revolution gleichzeitig mit drei anderen Bildern aus dem Prado-Museum gestohlen wurde, wird auf 80HM Francs geschäht. Ein hiesiges Blatt spricht die Hoffnung aus. da» die f r a n z ösis ch e Regie rung vielleicht auf ähnliche Weise die vor mehreren Fahren ans dem Lonvrc-Mnseiim gestohlene „Mona Lisa" zurück erlange u wird. Reform der poringicsischen Diplomatie. Lissabon. Ter Senat bat in Uebcreinstimmung mit der Kammer beschlossen, die Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhl und die Konsulate in Berlin. Madrid und Rom ansznhebeu. Fn Madrid und Bern sollen Posten für Mili tärattaches geschaffen werden und in Madrid auch ein solcher für einen MarineattachO. Austerdem soll, falls Rio de Janeiro dasselbe in Lissabon tut, die Gesandtschaft in Rio de Janeiro in eine Botschaft umgewandelt und schließlich das Konsulat in Guatemala aufgehoben und dafür eine Ge sandtschaft in Guatemala errichtet werden. Tie persischen Wirren. Teheran. Nach einem Telegramm auS Kermandscha befindet sich Salar ed Tau leb 7,0 Meilen nördlich von Senneh, der Hauptstadt vv» .Kurdistan. Tie 439 gegen ihn ansgesandten persischen Kosaken sollen zu verhindern suchen, daß er Kcrmandscha erreicht. Jena Fn dem Hanse Kronselder Straße 10. Ecke Miltelnraße, brach gesiern abend ein Brand ans, der mit großer Schnelligkeit um sich griff. Das Treppenhaus stand inr Nu in Flammen, wodurch den im Hanse wohnhaften Familien der Ansgang versperrt wurde. Ein 20 Fahre alter Telegravhenarbeiter nnd ein vierjähriges Kind lind verbra » nt. Tie Frau des Kaufmanns Teuther, dem das Hans gehört, erlitt schwere Brandwunden nnd mußte in die Klinik geschasst werden. Einige Personen erlitten bei den Rettnngsarbeiten Rauchvergiftungen, erholten sich aber bald wieder. Bon dem Mobiliar konnte säst nichts gerettet werden. Das Hans ist auSgebranni. Auch der Giebel eines Nachbarhauses geriet in Brand. TaS Heuer sott durch eine iSaserplosion in einer Badcsinlie entstanden sein. Braunschweis. Ter seit gcüer» vormittag vermißte sechsjährige Sohn des Tischlers Gentes wnrdc abends in einem Wandschranke als Leich« aufgesnnden. Er war durch einen Schuß t» den Kops und durch «inen Stich in die Brust getütet worden. Wie dt« »Brauuschw. N. N." melde», ist der Tat verdächtig eine Verwandte der Familie, die seit drei Wochen dort zu Besuch weilte und, als sie von der Anssindung der Leiche hörte, unter Mitnahme von Geld und Wertsachen spnrlvS verschwunden ist. Frankfurt a. O. Bor dem hiesigen Schwurgericht begann heute die Verhandlung gegen den Forstrcfercndar und Haliptmann d. L. v. Kn ob loch, der seinerzeit den Kaufmann und Spediteur Fritz Hederich erschossen hatte. Bochum. In der Gerberstraße erstach gestern abend der Arbeiter Raphael seinen 23 Jahre alten Sohn und ver letzte seinen 12 jährigen Sohn lebensgefährlich. Ter Täter wurde verhaftet. Barcelona. Tie Setzer streike». Mehrere Zeitungen sind heute nicht erschienen. Sertliches und Sächsisches. Dresden, 19. Juni. * Ter König bat genehmigt, das; der Fabrikdirektor »Nb siamesische Konsul Richard Hammer in Blasewitz das siamesische Ritterkreuz des Weißen Elesantenvrdens annchine und trage. - * Tie Kreishanptmannschast Dresden spricht dem Gutsbesitzer Friedrich Schreiber in SeiserSdors für die Rettung eines Mädchens vom Tode des Ertrinkens im Torfleiche in SeiserSdors lobende Anerkennung aus. - * Tie Glückwunschadrefle des Tenischen Evangelische» Kirchcnausschusscs an de» Kaiser aus Anlast des 27, jährigen Regiernngsinbiläums ist am lo. d. M. von einer Abord nung des Kirchenansschnises überreicht ivorden, die aus dessen Vorsitzenden Wirkt, Geb. Rat I>. BvigtS (Berlin!, I>. v. Bezzei (München» und dem Präsidenten deS Evange lisch lutherischen Landestonsistvrinms Tr. Böhme (Dres den! bestand. * Znm Mißerfolg der iiingstcn heimischen Anleihe- Emission schreibt die „B. 'B. Zig ": Zn den Ursachen, auf welche ungeachtet der günstigen Bedingungen der bedauer liche Mißerfolg der letzten Zeichnung auf die deutschen Reichs- und preußischen Staatsanleihe» zurückgesübri wird, gehört auch die Art und Weise, wie das Prcnßcnkonsvrtinm bei dieser Gelegenheit wiederum mit der Angelegenheit besaßt worden ist. Tie Einladung an die einzelnen Mit glieder des Kvnsvrtinms zur Beschlußfassung soll in diesem Falle den Eharatter einer förmlichen Ueberrumpelung ge liebt haben: die Subskription wurde dem Konsortium als ein ünt »ccompli unterbreitet, so daß die Mitglieder kaum Zeit hatten, irgendwelche Dispositionen in dieser Beziehung zn Iressen nnd daher ^das Geschäft der eigentlichen Klassie rung der Anleihe !->>>( >>-!»„>, also nach geschehener Snb- ilriptivn, weiter zn betreiben haben. Tie Ursache dieses Verhaltens unserer zuständigen Stetten dem Konsortium gegenüber hängt wieder mit dem ganzen Anleihcproblem eng zusammen: Man fürchtet nicht mit Unrecht, daß bei einer allzu frühzeitigen Ankündigung der neuen Emissio nen, bei der gegenwärtige», gelinde gesagt, unbehaglichen Stimmung ani dxn Anleihemärkten, eine für das Gelingen der Emission ungünstige Beeinflussung des Marktes auch noch von seiten der Spekulation slattsinden könne. Ter ungünstige Ausgang der Emission beruht somit zuletzt ans einein psnchvkvgischen Momente: ans der gegenwärtigen inneren 'Versassnng der Zeichner, die schon bei einer noch so entfernten Ankündigung einer neuen Anleihe, gleich viel zn welchen Bedingungen, von einer nervösen Unruhe ersaßt werden. Um dieses rein psnchologische Moment zu verstehen, dazu bedarf eS nur eines einfachen Rechen- erempels. Wer im Fahre (807, das Glück hatte — und dieses Glück batten infolae deS damaligen enormen Gcld- überslusses viele, sehr viele Kapitalisten — 0-prvzentige Konsvls zn pari als Kapitalanlage erwerben zn dürfen, nnd wer inr Fahre 10lH wiederum das Pech hat — nnd dieses Pech haben hei der gegenwärtigen, geradezu unerträglichen Geldtnappheit wiederum sehr, sehr viele Kapitalisten — diese zn wo erworbenen 0 prozeittigen Konsols mit 77, Pro zent verkaufen zn müssen, für den stellt sich die Rechnung folgendermaßen: Er hat in den k8 Fahren von 1893 bis 10k:1 insgesamt 34 Prozent Zinsen erzielt: davon ab Ka- pitalsrückgang in den 18 Fahren von 100 auf 73 Prozent — 23 Prozent, bleiben 29 Prozent in 18 Fahren, das ist Iw,» Prozent oder knapp 1-4 Prozent Zinsen pro nun». Fn einem Zeitraum von nicht weniger als 18 Jahren hat also ein solcher Kapitalist — und es gibt deren, wie gesagt, eine ganze Anzahl — mit seinem Geldc ununterbrochen den horrenden Zinssatz von knapp (^ Prozent erzielt, und das in einer Zeit der beständigen Verteuerung der Lebensmittel und in der ihm seit Monaten ein Neichs- bantdiskont von 0 Prozent vor die Angen tritt. Daß nach solchen Erfahrungen selbst der friedfertigste Essektenbcsitzer einen gewissen Wntansall bekommt, wenn er aus seinem Hinbrüten über diese Verhältnisse urplötzlich auch noch durch eine „Einladung zur gefälligen Zeichnung ans usiv." ansgerüttett wird, wird man mit Nietzsche als etwas Menschliches, nur allzu Menschliches begreiflich finden. Ties allein ist cs, was den Erfolg unserer Emission be einflußt, nicht etwa die Fundierung unserer A n l e i h c n. die sich im Laufe der Fahre im Gegenteil — man braucht nur an die Betriebscrgcbnissc der Eisen bahnen zu denken — immer mehr gefestigt hat, und den Vergleich mit dem Auslande in jeder Hinsicht aushaltc» kann. Für die weitere Behandlung der Emissionssragc wird daher in erster Linie mit der Stimmung unserer Zeichner zn rechnen sein: die Finanzvcrwaltiingcn werden gut tun, den Markt nach Möglichkeit zn schonen »nd bei der teilen, noch immer unter dein Einfluß des ersten der drei genannten Meister und bleibt dabei seiner Vorliebe, seine Gestalten mit arg verkrüppelten Händen ausznstattcn, un entwegt treu. Robert Geni n bringt wieder, wie seiner zeit in der Galerie Arnold, nur ein paar flüchtige Skizzen für Monnmcntalgemälde, die die einfachste Tätigkeit des primitiven Menschen zum Gegenstände haben. Adolf L ch i n n e rer, anf dessen Eigenartigkeit begeisterte Ver ehrer noch vor wenigen Fahren große Hoffnungen gebaut haben, scheint eher rückwärts zn gehen, als vorwärts zn kommen. Seine in blaues Licht getauchte „Badeanstalt" ist recht schwächlich, nnd seine drei in bloßen Andeutungen von Linien sich gefallende Radierungen als bloße Versuche sind kaum ansstellungsfühig, aber immer noch erträglicher als die wahrhaft kindische „Kirche mit Löwcndcnkmcil" von P. Klee, mit der sich sogar Earlchen Micsnick nicht sehen lassen könnte. Auch August F-rickcs ganz in diffuses Licht zcrslackernde „Anbetung", die in zwei nicht zusammcn- gehattene Gruppen zerfällt, befriedigt in ihrer Mischung realistischer nnd mystischer Züge nur wenig. Mehr Gefühl für das Stilistische verrät eine „Abend" betitelte Fiaucn- gcstalt in gelblicher Gewandung mit blauem tteöcrwnrs von E. Stark, während si,ch F. Hermann mit seinem „Fraiicnkvpf" und seiner „Porträtstndie" mehr der gelten den Anssasiung in wohltuender Weise nähert. Tic „Stig matisation" zweier Mönche durch ans einem blutroten Himmel herabzückende Blitze schildert G. Ga spar kaum glaublich, leine Pvrträtstudtc einer Italienerin mit blan- lvtem Kopftuch hat dagegen wegen ihrer Rassigkcit viel Ilebcrzcugcndcs. Fn dem „Obststillcbcn" seiner Gattin Marie G n s p n r - F i l s c r ist das Vorbild Ec zanncS nicht zu verkennen. Das bedeutendste Talent der Gruppe scheint uns G. Fagcrspachrr zu sein. Er greift anf die Schilderung menschlichen Elends zurück, mit der der deutsche NgtiirglismliS im L'nnc Zolas vor einem Menschenaltcr jetzig«« Stimmung mit der Ausgabe «euer Anleihen nlchs allzu freigebig zu sein. Erst wenn die Geldverhältnifse uni der Geschmack sich wieder ändern, wen» das Industrie, papter ansgehört hat. das alleinige Interesse zn beherrschen, wenn die Rente schon in, Hinblick auf ihren Kurastanl auch wieder einen spetiilattven Anreiz bietet »nd die obigen 23 Prozent, gnftatt von dem Zinserträgnifse abgezogen zu werden, diesem wieder htnzugefchlage» werden können, wird auch eine versöhnlichere Stimmung in die Gemittet der Kapitalisten einztehe», »nd den Emissionen nuferer Anleihe» ein besserer Erfolg beschieden fein. —» Gedenkseter für Professor Schessler. Die Gesell schaft für ne u e re Philvlogi e veranstaltete gestern abend eine schlichte Gedenkfeier für ihre» Begründer und langjährige» Borsibendc», den am 13. April d. F. ver storbenen Herrn Hofrat Professor Tr. Schessler. Ti« Sitzungsrätime der Kttnstgenvfsenschast im Künstlerhau>« vermochten all die Erschienenen kaum aiifzunehmcn. Auch die Vorstandsmitglieder des trtöverbandcü der Gabclö st erg erschen S t e n vg r a v h e n v e r e i n e in Dres den wohnten mit Herrn Prosessor Tr. Lampe an der Spitz« der Feier bei. Tie Gedächtnisrede hielt Herr Rektor Pro fessor Tr, Konrad M e i e r. Von den Mitgliedern, die del Geseltschast in letzter Zeit durch den Tod entrissen worden seien, habe ihr keinü so nak»e aestanden als Wilhelm Schessler, dessen Gedächtnis diese Stunde geweiht sei. Tel Redner entrollte dann ein Bild von dem äußeren Lebens gange des Verstorbenen und würdigte ib» als Gelehrten »nd Mensch. Er erinnerte an seine Liebe für die GabelS- bergersche Kunst, die Schessler selbst als Kette bezeichnete, an der sich sein Lebensschisflei» empvrgearbettct habe. AIS der Vortragende Schessler» Teilnahme am deutsch-sranzö- sischcn Krieg berührte, ließ er ihn selbst in seinen packen den, lebensvollen Kriegserinnernngen zu der Versamm lung sprechen. Trotz seiner Liebe für die edle Knrzschrisi sei sie ihm aber doch nicht das letzte Ziel seines Strebend gewesen, denn sein Herz habe »och mehr an seiner Wissen schaft, den neueren Sprachen, gehangen, »nd mit Zähig keit habtz er alle Hindernisse überwunden, die sich der Be endigung seiner wisienichastlichen Studien entgegensteUlen. Tie Begeisterung sür die neueren Sprachen habe ihn a»ch dazu geführt, im Fahre 1878 die Dresdner Gesellschaft füi neuere Philologie ins Leben zn ruse». Fn dankbarer An. erkennung seiner Verdienste habe ihn die Gesellschaft, sin deren Wohl er in ansvpscrnder Hingabe unausgesetzt tätig gewesen sei, znm Ehrenmitglied ernannt. Schessler habt de» Kampf »ms Dasein tapfer anSsechten müssen. Sein« Teilnahme am Krieg, seine Tätigkeit als Stenograph im Landtag und im Reichstag, das Wirken an der Technischen Hochschule, an der er die glänzende Entwicklung der Tech nik mit erlebte, das Mcs habe dazu beigelragem den ihm innewohnenden Trieb zuin 'Wirten im heißen Streite des Lages zu ciilwickeln, obwohl er im Grunde genvinmen eine durchaus friedliche Natur gewesen sei. Sein Wahlspnich war: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Sclbstloc- I»ibe er sich sür andere ansgeopsert nnd mit vornehmer Ge- lassenheit getragen, was ihm das Leben an Enttäusch»«, gen brachte. Ter 'Name Schessler werde unvergessen bleiben und stets mit Ehren nnd in dankbarer Liebe ge nannt werden. —* Ter Bau der Luftschisshallc ans dem Naditzcr Flug plätze bat am Montag begonnen. Tie umfangreichen Eiienteile iressen fertig zur Montage anf den Gütcr- aniagen an der Erfurter Straße ein nnd werden von dort durch zahlreiche Fuhrwerke nach dem Flugplätze trans- pvrtiert. Schon seit Pfingsten waren, wie kurz erwähnt, zahlreiche Kolonnen des riesbauamtes mit der Einebnung des Geländes und Arbeiter der Beton- »nd Mvnierbau- Aktiengesellschaft Berlin, Abteilung Dresden, mit der Her stellung der GründungSarbciten beschäftigt. Wegen vvr- länsiger Unterbringung der Mannschasten der Lustichisscr- abteilung schwebten seit einigen 'Wochen Verhandlungen . zwischen den Militärbehörden und den Besitzern der Lchloß- schänke und des Gasthoscs zn Ucbiga». Am Dienstag er hielten die in Frage kommenden Besitzer von der Militär behörde die Mitteilung, daß man von einer Mietnng der Räume absehe, da sür die Mannschaften Baracken cr- r i ch t c t würde». —* Rcscrveiibungcn. Nachdem gestern die Besichtigung der Bataillone des beim 12. Armeekorps ausgestellten Reserve-Regiments auf dem Truppenübungsplatz« Königsbrnct stattgesnndcn bat, ist das Regiment am heutigen Tage aufgelöst nnd die Reservisten bezw. Landwchrleuie sind wieder in ihre Heimat entlassen ivorden. — Beim 19. Armeekorps ist gm Mittwoch bis znm 1. Juli ein R c s c r v c - F n f a n t er i c - R e g i m c n t ans dem Truppen übungsplätze Zcithain ausgestellt ivorden. Tie Führung dieses Regiments hat Oberstleutnant Graf Pfeil vom Stabe des Fnfanterle-Negiments Nr. >3:1. —* Tentscher Fnstnstrieschntzverband. Sitz TrcSdvn. Fn der am lll. d. M. unter dem Borsitze des Landtags- abgeordneten Tr. Böphel, Leipzig, cibgchaltcnen Aus schuß s i tz n n g berichtete Ttrektvr Grntzncr, Tcnben. daß die Mitgliederzahl im vergangenen Fahre von 2770 anf:l823 gestiegen ici. die gegenwärtige Mitgliederzahl be trage Ilio. Fn den Betrieben dieser Mitglieder sind :!0»230 Arbeiter beschäftigt. An Arbeiterbewegungen wur den im Fahre 19l2 der Geschäftsstelle 090 gemeldet, in 27,0 Fällen gelang es. den Ausbruch von Streits zu verhüten. Tie vom Gcsaintvvrstaiid sür die ansgcbrocheiien 104 Streiksülle ch-willigtcn Entschädigungen betrugen rnnd 142 000 Ml., io daß der Streitfall im Durchschnitt mit etwa looo Mt. entschädigt wurde. Ter Ausschuß drückte seine Befriedigung über die erfreuliche Entwicklung ans, die der Verband auch im letzten Fahre wiederum gcnom men habe. Ter Ausschuß hatte weiter in 7 Fällen über die Festsetzung von Entschädigungen zu entscheiden. Für die diesjährige Generalversammlung wurde mit Rücksicht ans die Fntcrncitivncile Bausgchansstcllnng als Ort Leipzig und als Tag Tvnnersiag, 0. Full, festgesetzt. * seine Tätigkeit begann. Aber er tut das mit einem stark ausgeprägten malerischen Gefühl, das seinen „Bergarbei tern". die einen ohnmächtig gewordenen Genossen zu Tage schleppen, sehr zustatten kvmmt. Sie versöhnt auch einiger maßen mit den wahrhaft spanischen Gräueln seiner Bettler, die ein totes Kind vor sich hingclegt haben, ihre ab- gemagertcn Hände Hinhalten und mit hohlen, blöden Augen dem Beschauer cntgegrnstarrcn. Fm Hinteren Teile dcö großen OberlichtsaalcS hängen recht gefällige Landschaften vvn Hans v. Lösch nach Mo tiven ans dem Dresdner Großen Garte», ans der SäcM- schcn Schweiz, a»S den Schweizer Alpen, vvn der Unter- clbe und ans dein holsteinischen Secngcbict. Mit Bvr- liclie zeigt Lösch seine Bvrwiirfc unter einem winterlichen Schneekleidc. Er besitzt einen Blick für die Rci.;» der Stim mung, die er am besten in seinem „-Holsteiner Sec" mit badenden Kindern am Abend getroffen hat, und weiß den Natnrnnöschnitt geschickt znm Bilde abzurnndcn. , In dem Meraner Maler -H o r a t t o Ga lg her. dessen große Kollektion das ganze Sctteukabinett ein- ninimt, lernen wir einen sehr gewandte» Künstler kennen, der alles Mögliche zn können scheint. Er malt das Ver schiedenste, den Papst „Ptns X." auf dem Thronsessel und „Earmcn" mit verführerischem Lächeln, ernste, vornehme Herren und elegante Damen mit ihren Kindern in eng lischer Auffassung, Tiroler Tiarndln bei der Weinlese, am Brunnen stehend und miteinander schmatzend, rauchende Meraner Bauern, Kastanienwälder und englische Land- schastcn, alles, wie cs ihm in den Weg kommt, farbig slisch, manchmal etwas bunt und jedenfalls ohne jegliche Skrupel, denen die Scmalentc nnd ihre Genossen vom Zukunftsbild mit ihrem Thcoretisicrcii viel zu sehr unterliegen. H. A. Licr. sür >3 >73 Ml. zur 'Verlosung angekansi. Bon diesen kamen >9 im Werte von 10 023 Mk. ans Künstler aus Dres den und Umgebung »nd 9 im Werte vvn l83ii Mt. auf aus wärtige Künstler. Tie Gesamtsumme der 'Verkäufe belief sich somit anf 38Oll Mk. -c- Uraufführung eines neuen Ehorwcrkcs. Univcrsi- läis-Musikdirektor Prof. Friedrich Brandes wird kurz nacheinander in Dresden iLelirergesangvercinl und Leipzig lGewaiidhanS-Pailliiier-Konzert! die Uranf- s n l, r n n g des neuen Bolbachschen großen Chorwerkes „König L a n r i n s Rosengarten" sür Männerchor, Bariton-Solo nnd Orchester heransbringen. Tas Werk nimmt eine volle Stunde in Ansprnch. ^ i* Erweiterung der Universität Münster. Tie Stadt verordnetenversammlung in Münster bewilligte Mitt woch abend in zweiter Lesung 300 000 Mark für Ansgestal- inng der Universität Münster durch Einführung der in edizinjsche »' F g k n l t ä t. kmil Richters Kunstsalon. „Temg". das Merkzeichen, nennt sich eine neue Ber einigung Münchner Künstler, die sich, wie die dortige „Nene Künsilervereinigung", das „Neue Bild" ins Leben zu rufen bemühen. Fhre gegenwärtige 'Ausstellung in Richters Kunstsalon, die zn wenig Proben ihres Schaffens enthält, um ihre Leistungen wirklich prüfen zu können, zeigt jedoch, daß das Nene, was sic bringen, nicht eigentlich neu ist. son dern daß sic sich an 'Vorgänger halten, die vvn dem wiedcr- rntdcckten »1 reev bis zu E 6 zannc und G angin reiche». M ax Oppenheimer, der vor einiger Zeit an derselben Stelle bei uns in Dresden »nt einer ansehnlichen Sonder- Ansslellung debütierte, befindet sich, nach seinem ganz auf ein unruhiges Hellgrau gestellten Damenbildnis zu ur-
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