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— NM — «nnemar,, schüttelte traun» den Kopf: .Ich fürchte — nein —. Mama fährt von Zeit zu Zeit «ach Buch -inau». auch das neue. alte Greencheu such« die Arme manchmal auf. ader sic kennt ja niemand mehr — sie ist jetzt gan, ftunvf und teilnahmslos. Körperlich geht'» ihr gut. iie kann steinalt werden, und das ist das Traurigste dabei, denn solch ein Lebendigtotfein ts, nach viel schrecklicher kür die Angehörigen. alS wenn sie im Mausoleum von Attenvorf ruhte." Sie hatten leise gesprochen, damit es Malve nicht hören sollte. Die Gräfin mlichte sich die Augen »nd meinte >n ihrer herzlichen Weise: »Es isl gar zu traurig, die gute Dietow iaminert mich ott - sie hat schon viel Leid erfahren, die arme Seele Aber a» dem Ernacben bat sie darum um io gröbere Freude. Da wird ,a wohl bald wieder getauft?" »In den nächsten Dogen wird da» grobe Ereignis erwartet" Die beiden Damen stiegen ein. und unter lebhaften Zurufen und Winken rollte der leichte Wagen vom Hos. I» Etterubruch trafen sie niemand zu Hause, Io kehrten sie früher, als sie gedacht, nach Altendorf zurück. An der HauStür stand Peter und überreichte Annemarie ein Telegramm: ..Ein ZmiUtngot>aa>!" rief sie erfreut, .denk' Dir, Malve, ein Junge und ein Madel ist bei BirkenwerderS einpassicrr. wie mich daS freut! Erna geht'S gut und den beiden Kleinen auch." 15. Kapitel. Heller Wliitersonnenlchein hatte die Berliner in» Freie gelockt, um so mehr, da eS Sonntag war Durch den kahlen Tiergarten flutete eine bewegte, geputzte Menge: alle (Gesellschaftsklassen waren vertreten. Annemarie hatte mit Malve eine Droschke bestiegen, sie machten am den. kigen Sonntag ihre erste Ausiaiirl. Sic waren erst gestern angekommen und nachdem sie ausgepackt und sich häuslich eingerichtet hatten, brannte Malve daraus, auszusliegen, um von den verheißenen Wundern der Großstadt etivaS zu sehen. Annemarie halte vorgeichlagen. den Sonnenschein zu einer Rundfahrt durch den winterlicheu Tiergarten zu benützen, und nun fuhren sic am neuen Lee vorüber, wo sich Schlittschuhläufer fröhlich tummelten und die srischcn Weisen einer Militärkapelle erklangen. An der Nvusseauinlcl ging es vorbei, sie durch auerke» den Kleinen und Großen Stern und ließen die weißen Marmorbildcr der Stegeoallee an sich vorübcrgleite». Die Lonne glitzerte aus den Pickelhauben der bin- und herschreitenden Schutzleute, bestrahlte das goldene Gewand der Siegesgöttin am KönigSplatzc und funkelte beit aus dem Kuppeldach des NeichStagSgebüuüeö. Langsam fuhr der Wagen durch das Brandenburger Tor, und wie immer um die Mittagszeit, staute sich der Berkebr an diesem EcngangSpunkl zu den Linden Malve schaute aus großen, verwunderten Augen nach rechts und liukS: ihr war, als durchlebte sie einen bunten, sinnverwirrenden Traum Noch vorgestern ,m verschneiten Altendorscr Park, und heute umbrausten sie die Wellen groß, ßadliichen Lebens, jagte ein Bild daS andere, fluteten Tausende von Menschen an ihr vorüber. Aiineiuarlc kalte Wort gehalten: Der von Graf Man^e angeregte Gedanke war zur Tai geworden, freilich erst ein Jahr später, denn im ersten Winter nach MalveS Rückkehr auS der Pension kam vielerlei dazwischen, was den Plan vereitelte. Aber dieses Jahr war kein Hindernis cingetreien. So hatte ne die Koffer aepackt »nd sich für einige Monale freigemacht. ..Tante Annemarie." sagte Malve. ..bitte, kneife mich mal. damit ich merke, daß dies alles Wirklichkeit iß. incht nur ein Traum." Die Tante lachte. »Das wirst Du nvch merken. Kindchen. Weißt Du waö? Wir fahren jetzt zu Kranzlcr -- ich habe Dir schon von der alten Konditorei an der berühmten Kranzlerecke erzählt, dort stärken wir uns etwas und bummeln dann langsam die Linden entlang zu Schulte, wo Bilder von Leiser Uri aus- gestellt sind." Beim Betreten der Räume gewahrten sie bereits eine große Ansammlung von Menschen. Immer neue strömten noch hinzu, nur mühsam konnten sie sich durchdrängen und ab und zu einen Blick aus die zart getönten, wie hingehauchlen Bilder des belgischen Meisters werfen. Besonders eines derselben fesselte Annemaries Aufmerksamkeit: „Frühling" war cS genannt. Gegen den hell blauen Himmel standen einige schlanke Birkenstämme mit noch kahlen Zweigen, die sich in einem stehenden, kaum von der Eisdecke befreiten Gewässer spiegelten. Etu zarter Duft lag über dem Gemälde, eine Ahnung von kommender Lenzes- — U«7 — krenbr. Rnnrmarle war so versunken tn den Anblick der schlanke», weiße» Birten, die sich dem Frühling entgegeujehntr». daß sie «rschrockeu zu!am»e»fuhr. als eine bekannte Stimme sie anries: »Frau von Dtekow. Lie hier?" Bon den roten Lamtpolstern etneS SckdioanS erhob sich die breitschultrige Gestalt de» alten Grasen Manöe. Er kam mit auogestrrckleu Händen aus sie zu. »Wie ich sehe, habe ich damals nicht umsonst gesprochen. Lie haben sich auch mal losgeeiü von der betmischen Scholle und atme» gleich uns Großstadtluft, das ist recht." Er schüttelte ihr herzlich die Hand und begrüßte dann Malve. »Na. und der kleinen Malve gefällt'» wohl auch ganz gut?" Die dunklen Augen des Mädchens strahlten. »Freilich. Onkel Manee, eS ist ja so schön hier, wie sollte cs mir nicht ge fallen! Mir ist. al» hätte ich an dem einen Tage schon mehr gesehen und erlebt, al» in einem ganzen Jahre in Altendorf. Bis jetzt bi» ich nur nvch nicht so recht zum Bewußliein gekommen, ich muß nur immer staunen und um mich scheu. Ich wollte, ich hätte acht Augen statt zwei." Sie hatte ganz rote Backen vor Begeisterung und der Gras lachte herzlich: »Ja, Berlin hat für unü Landmcnschen nun mal eine» eigenen Zauber, so das gewisse Etwas — immer möchte ich für kein Geld hier leben, aber mal einige Wochen im Winter, wenn bet unS alles verschneit ist und die Wege schlecht sind, da ist s doch wunderschön. Wir verleben jetzt schvn den dritten Winter hier, dieses Mal nur mit Lieschen, da ja Ella seit dem Sommer verheiratet ist und mit ihrem Regicrungsrat in Königsberg sitzt." »Ist die Gräfin auch hier?" unterbrach ihn Annemarie und blickte sich suchend um. »Freilich, sie ist mit Düssows zusammen im anderen Saal. Die Ellern- bruchcr sind nämlich ebenfalls unserem Beispiel gefolgt. Sie «chen, wir wirken bahnbrechend, und hier, i» der aristokratischen Wärmehalle, wie der Berliner so treffend Schulte bezeichnet, trifft man sich Sonntag vormittag säst immer. Ich komme, offen gestanden, auch mehr aus diesem Grunde hierher, als der Bilder wegen." bekannte der Graf ossenhrrzig. In diesem Augenblick segelte die umsangreichc Gestalt der Gräfin herein, Lieschen und Düssows tauchten hinter ihr aus. und nun gab cs eine geräuschvolle Begrüßung, die Annemarie etwas peinlich war, denn sic fing einige halblaute Bemerkungen auf. die ihrer Umgebung zu gelten schienen. „Stoppelhopser," raunte ein geschniegeltes Bürschchen in blinkendem Zylinder seiner Begleiterin zu: „Landkvuselt." flüsterte eine schnippische kleine Berlinerin einem jungen Garöcossizier zu. Doch dieser, vielleicht selbst aus dem Lande ausgewachsen, meinte ziemlich scharf: »Das ist das Schlechteste nicht, mein gnädiges Fräulein: unsere Lanblunker haben nickt zum wenigsten Preußen groß gemacht." Annemarie sandte dem jungen Gardisten einen freundlichen Blick nach, drängte dann aber zum Ausbruch. »Wir müssen uuS leider verabschieden, Gräfin, halb zwei ist die EssenS» stunde in unserer Pension, hoffentlich aus baldiges Wiedersehen." Annemarie nahm hastig Abschied und winkle einem Wagen, der sie nach der Tguentzienstraße brachte. Tie Tage vergingen wie im Fluge, und jeder brachte eine Fülle neuer Eindrücke und Erlebnisse für Malve. Annemarie wollte dem lungeu Mäückcn nicht nur ein Bild der Weltstadt zeigen, sie suchte auch den noch schlummernden Sinn für alles Schöne in ihr zu wecken, und freute sich im stillen an der Be- geisterungssäliigkeit dieser jungen, ihr anvcrtrauten Seele. Eines Morgens trat sie, eine steife, kleine Karte in der Hand, bei der Nichte ein. »Sieh, Kleine, hier ist eine Einladung für unS beide zu einer Soiree bei Exzellenz von Eben für nächsten Donnerstag." »Wer ist denn das?" fragte Malve. »Ich war mit der Tochter vvn Exzellenz von Eben zusammen in Neufchatel in Pension, und Frau von Eben bemerkt am Rande der Karte, daß meine Freun- din Ellen, die übrigens seit Jahren an einen Herrn von der Witten in Braun» ichiveig verheiratet, augenblicklich bei den Eltern zu Besuch ist. Ich freue mich sehr, sic nach io langer Zeit einmal wieder zu sehen." »Nun, wenn Du Dich freust. Tantchen, so freue ich mich mit. Sag" doch, wird es ein großes Fest sein? Ta werden wir uns wohl sehr schön machen müssen? Was soll ich auziehen, das Rosa oder das Weiße?" »SMMM U M .-«4 .».-V ..«» .Hw SL -E SL ...Nr Mt- M M :-M MH Btz. E. E: E -M -M. .M Otz M:. ,M M> M, M M. -M MMtz . Ich-». K-Ich ch-ch E.Mi- -HO M chxch ch-ch M OK « c, c »ü- <!»- z-j»' A» d -L-:- V-.-- d >-> i Die berufliche Pflicht gebietet, viel und laut zu sprechen, ober Sie von Erkältung oder Lieber» anstreagung mltgenommcne Stimme versagt: wie oft erfahren es nicht Anwälte, Geistliche, Lehrer, Schauspieler, kurz alle, denen die Stimme Serusswerkzeug ist! will man ste von katarrhalischen öefchwerüen befreien, ihre Leistungsfähigkeit steigern, so nehme man öle, eine eigenartige Menthol- Verbindung von langdauernder Wirkung enthaltenden unschädlichen Lorpstn- S-ubons. OS W Lkrist Stollen kultrsnl»- unÄ I. H. in -eder Preirlage, bei Verwendung nur allerseinster Zutaten, liefere nach allen Stadtteilen frei ins Haus. — Versand nach allen Staaten des Weltpostverein». eigenes Fabrikat. llornlttorei Lä»Ipv ILSntgl. AS«Ii,. »wrmnnckdSolevr. Zernivreckier L1202. IS. 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