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vermischter. ** Ei» Tischgespräch zwischen Kttrst Bül»w n»d Lrckro«. Gelegentlich des Erscheinens der politischen Er inncruiinen des KUrsten ttülow erinnert eine italienische Keilschrift an ein D t i ch g c i p r ä ch. das der frühere Retmstanzler mit dem jüngst verstorbenen Edouard Loctron gehabt hat. Die llnterhaltung kam zunächst aus die sranzösische Revolution. Bei der Erürirrung über Dame und sein berühmtes Werk über de» „Ursprung des ,eitgeuv>iiicheu Krankrelchs" machte der Kürst die Bemer kung. dag Doine die sranzösische Revolution nicht verstanden habe. „Er sieht in ihr nur infame Ursachen." ertlärte der Kürkt. „und scheint zu glauben, das! sie. von einem Hausen Berbrecher ins Wert gesetzt wurde. Das heißt aber, die Menschen verkennen und die Geschichte falschen. Mau kann gewiß nicht alles gut heißen, was im Jahre I7M geschehen iß. aber man muß gleichwohl anerkennen, daß sowohl im § Wohlfahrtsausschuß wie im Konnent Männer saßen, deren! Ehrlichkeit nnangreisbar ist und die obendrein Organs- ! satvreu und Staatsmänner erben Ranges waren. Tarne - sieht das nicht oder will das nicht sehen, und aus dieser i Blindheit ergibt sich eine bemerkenswerte schwache seines I Werkes. Man darf ihm deshalb in seinem Urteil nicht traue», und ich persönlich mache ihm noch einen anderen Bor- N'i'.rf: Er trägt weder der wirtschatilichen Vage, noch den! ökonomischen und verwaltnugsrechtlichen Ursachen Rech- ^ nung. Die Sozialisten gehen zweifellos zu weit, wenn sie! behaupten, daß die Revolutionen einzig und allein blo- ! uoinische 'Beweggründe haben, denn das Ideale spielt da ^ bei stets eine mehr oder weniger wichtige Nolle. Diese Er- j Wägung dars uns aber nicht dazu verleiten, die Wirtschaft-! lichen Gründe bei Betrachtung der Krage völlig auszu- ichglleu und den Anteil zu veriennen, den die materiellen Interessen stets an den Ereignissen haben. Die französische Nevolnfto» üt lein örtliches. londern vielinchr ein euro pälsches Ereignis. Die hat den atten Kontinent uin. gebildet und die alte GeieUichast über den Hansen gemorseu. Wir alle tebeil von ihr, ebenso wie alle zivilisierten Ratio- nen überhanvt von ihr leben. Und Krankrcich ist daS Opfer der Wohltaten geworden, die es der Welt beschert hat." ! üülow ivandle sich daun im Gespräche den Beziehungen! zu. die Krankreich mit Denkschland verbinden. „Krankrcich! und Deutschland." bcuiertte er. „sind die beiden größten ! Böller des Kontinents: Deutschland hat nnchcinander den l englischen und den italienischen Einslnß, in seiner Litera j inr. in seiner Kunst und in seiner Wissenschaft aus sich § wirten lassen. Beine Ration hat aber entfernt mit so tief § > michneideudem Einfluß aus Trutschland gewirkt, wie ,Frankreich. Im in. Jahrhundert wurde Deutschland von Boltaire, Rousseau und den Enzuklopädisten erobert, später und bis in unsere Beit hinein, sind cs die fran zösischen Schriftsteller. sind es die französischen Ideen, die de» deutschen Geist befruchten Es ist ein großes Unglück. ^ daß zwischen den beide» Böllern so viele trennende Miß-! Verständnisse in die Erscheinung getreten sind. Sie^sind beide acitbafsen, einander zu vergehen und an der Spitze! der Zivils,aiinn zu marschieren. Tie ganze Well würde ! ihnen de» Kriedeu. de» »nniiterürvchcnen Korlschritt und j die Ruhe zn danken haben." Bei dem Kruhslück, bei dem > dteie Unterhaltuna staftsand. sprachen Bttlow und Lockroc, italienisch, iveil ein italienischer Senator an dem Mahle! Milnahm. Dabei war auch Bülows Stieftochter zugegen.! die bei der Gelegenheit eine heitere Anekdote von Wagner! zum besten gab. Wagner hatte sich ihr gegenüber im ver-! nanten Gespräch die Bemerkung entschlüpfe» lassen: „Ich j > »ehe. daß ich Rossinis Werke sehr liebe, aber sagen Sie j das inu Golles willen nicht den Wagnerianern wieder, die mir io was nie verzeihen würden.". » lieber den Truppe,lübungoplaß Oberhofen, wohin! Bn Teil der Zaberncr Mer verlegt worden ist. wird der Boii. Big." von einem Kenner des Ortes geschrieben: j etwa zwanzig Minuten von Station Oberhofen entkernt, beben sich auf dem Hintergründe eines BiesernwäldchenS! die zim.grauen WcUblcchbaracke» und die roten Ziegelstein-! i'äuschen des Lagers ab. Schon das Amitqebäi'de der! Station erweckt vl>ne weiteres ein Gefühl der Weltentlegen- § beit, die in dem ganzen Charakter dicker Gegend des io-'ü i an Raturschönheiten i» reichen Elsaß liegt. Eine weite, oüene Klüche schließt sich rings um das Lager und nur hie und da bringen einige mit hohen Pappeln bepflanzte Straßen oder einige Hopfenanlagcn Abwechilung in das Einerlei. In dem Lager selbst genieß! man diese Oede ic »zentriert. Zwei im Wintel nnieiiiandernvßcnde Häi'S- chcnreihcn oilden den Eingang zn den militärischen Be hausungen. Dicie bestehen zum größten Teil ans Well- blechbarncke». dazwischen gibt cs jedoch auch mehrere ans leichtem Kochweit hergen.ülte Gebäude. Wäbrend man als Bemohner der Löellblechbarackci! in der heißen Jahreszeit lüelegenhcit hat. die Blechwände als brutale Wärmeleiter leimen zn lerne». erfreuen die Kachwerkbauten durch aller hand winzige Nachtgäne. Das Leben im Lager trägt ganz den Ebarattcr einer im Galgenhumor endenden Ber- .wciftnng aus Langweile, die paar Wirtshüiüer, deren zürnen nun g mitilnter schon io „rauh, aber herzlich" ist, das; ne sich nicht zn Papier bringe» läßt, tragen dem drastüchcn Geschmack des derben Kriegelw Rechnung. Außer diesen Erholungen" gibt cs noch zivci Schießbuden und vor allem nie! Phvtograpben. Es gibt wohl kaum einen Ort auf der Heft, ivo man sich io oft vhotogrgnhicren läßt wie in Ober hofen. ans Langweile natürlich. Dann kommen »och einige Neine Geschäitsbättier. in denen Zigarren-, Ansichtskarten- iind „Louuc»ir"-Händler ihre Waren anbieten. In den ans leichten! Kachiverk hergeslcllten Häuschen üt meist noch >in Zimmer zum Berlineren eingerichtet, das in Einiäliri- nn und Rcservesvldatcn stets willige Abnehmer findet. Man zahlt natürlich äußerst hohe Preise, aber man hat wenigstens die angenebme Erinnerung, in einer „Billa" ge wohnt zu haben. Ans dem Schießplatz gibt cs überhaupt nur Billen, an.jeder Bretterbaracke neht deutlich zu lesen: Büla „Nizza", „Singapur", „Moria" »sw. Das einzig Reiveklable, was Oberhofen besitzt, ist das Kasino, das wenigstens den Leib vor Entbehrung schöbt. Daß an einem dienstfreien Tag für jeden militärischen Bewohner äse Parole lautet:. „Raus, aus dem Lager", ist selbsrver- üäudlich. Man fährt nach Vaacnan oder Strasibnrg. ver-! vaßk dann abends, ui der Krende, wieder mal einen Dag' ,n der „Welt" verbracht zu haben, einen der wenigen Züge nach Oberhofen, wacht einen vergeblichen Bcrinch, in Bagcna» eine» Wagen z» bekommen, und fällst dann anderthalb Stnnden Wegs durch einen langen, unheim lichen Wald zurück ins Lager. Kurioses »om französischen Gcsängniolcben. Eine Gerichtsverhandlung in Ranen Hut ln diesen Tage» die Ansmerkiamkeit der französischen Ocssentlichlcit ans gewisse Mißverhältnisse im französischen Gcsäng- nis wesen gelenkt, in dem noch immer in großem Maß stabe die Arbeitskraft der Gefangenen an skrupellose Unter-! iiehmer meistbietend versteigert wird, wobei der Staat aber! nicht etwa eine Einnahme erzielt, sondern dem Unter- z« nehmcr, der die Ernährung der Gesungenen übernimmt.! „ eine Entschädigung bezahlt. Den Zuschlag erhält jeweils jener Unternehmer, der mit der niedrigsten „Enüchädigiing"s zniriede» iß: er bekommt für jeden Gesungenen ans der! Sinatstaise :!ü bis gö Ecniimes für den Dag und übernimmt e.' üasür, den Sträfling für seine Arbeitsleistung mit durch schnittlich äü bis äü Eentimes Dageslohn zn besolden. Eigenartiger als diese Einrichtung aber ist eine Tatsache,! die aus Grund der amtlichen Statistik Iacgues Teur im .Maiin" enthüllt. Da zeigt sich, daß von den 871 vom' Staate unterhaltenen Depaitcmentsgcfängnisscn 8g zn-i iammen nur Wü Sträslinae beherbergen, und weitere 8<i An-I aalten nur ä bis lü Lträsllnge cn,halten. In der Dat gibt! es 17 Gesängntiie in Kraiikreich, die ,c nur drei, I-'. die je^ nur zwei, und 7, die überhaupt nur einen einftgen Sträf ling zahlen. Korlseßnug siehe nächste -eite. t ttc»rUeser»nt Kf. K'. ?,«.«EfreiOdi»rkek KHnixG von Qrieck^nlLN^ von Rumänien Hok!'>sers>,t 8»-. clkk ^Lren von ./X Henckels />vj!IiliA8rv6i-I< ^olin^eit kabtilc- ein^-elragen ^scke lg. )„ni 1781 feinste»- ^esse»-- uncl 5tafi!^a»-en in bester 0ns>ilai. äclllittscliutie Iieue8<ek 8>8teme. Orescien/X. Verkgllss-^ieclEkla^e: U!>.-><>,„ÜLr 7. Telephon ÜOiiftg. ßcste, 8perisl^eschält am IRaire mit eigener k abtüc in Solingen. kröfsiiuiig meiner neuer» üe-ichäktsräninc Seestrssse 1 dloiuct juiiusr >114. llküllk Wliidie diu, berie b'sbnIcLte in lt) versck. QröüLen, Tspesiiz-. Velours, Kxniinster, ftoucle, Eoeo- eie. ^ NltE B I», >t« „NiL, ^ prschtvoilez Sortiment. E k») UsckclScken ßeinen, Tuck, Plüsch. ^ngoraksUs reeiss, grsu, ssrbig, von tt-.VÄ dl. tteiseeLecksn sparte KuslükrunZen. OiwanelSciren von 1Ä—Ä tO dl. LregSnLeUe grsu, rveiss, schssir, dl. KamelksarcLecken in allen Preislage!!. S S- »M.LLL. ! .. .. p. - rumclcgeselrie dlnxter kecleuienck billiger. QäLLksrstotte ^ute, Oocos, Velour, kloucle. k^usstsscken von 3>/r-LO dl. vettvorlagen von 2 32 dl. ^Vackstuck- ditkiüiren, Vutleßzvi . 8. 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Vattvldruek, j darnnler seiner DLicncr Tcettebäck-Pruch, in 2ülen z» Zog öl wieder zu haben jr.'«!«!, '»> ^ ionlor Ilsi- «Isnvr «slislitHti-lll «. Ilkomiillts L ^il,,t> Dresden Planen. Hosmüblenstrastc 14 10 und im klilMIlM: s«l f^mchliiir. Ulm stttll. ltcdl. I, ,,, ^»rankl,., frischen alteAuöstussc. RMR5LW"RlI»U?Sckwächc. ^autansschläae all. - > >>> —.».n > , Arttc.bcbandcU>eitM2.lltöttstisr Zwingerklr. ß, am Posiplw,, ll-1, ab. ß—8. Sonnt. V—3 Ubr. L