Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 09.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187402096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-09
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.02.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
t«,Iich sr«» 7 v«r m der <lx»«dt1ion Mßkkuliiat' l». «ld»n. ium/ni«^-ei« «ierltljillir- llch »««., durch di« G»I> « »,r. «Nn-kln« Rmumirn I 7i,r. S3000 »rpt. gkr dl« Siück«adr »in««. (andler Manul-ripi« mach! fich die «rdurlisn nicht »«rtindüch. Jnscraten-Snnadm« au»- r»drt»i it»»»»»,i«l, «a» V«7>»« in Hamdura. v«r Un, Wien, 0ri«ji,. «asci, «»«lau, nranffur« a «st. — Such »»„ I» chrriin, 0«id,ia. Wien. Hamburg. Nranksu« a. M.. Muu- ch«n. — Vaud« » e'o. in Araniluri a. M. — r,. v«i»t in ildrmui». — ll»- 7„ luultt». vulli.r » Lu. In Varil- Rr. 4« Remizehnter Jahrgäi,«. Tageblatt fff Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Druck und Eigmthum der Herausgeber: kkiepsch -r Neichardt in Dresden. Verantwortl. Redacteur: Julius Neichacdt Inserarews^eu^.... -ratze lS SNtzeuommer bis Ab. ü Ntzr. Eenntres bis Mittags 12 Ubr. In Neustadt: große Kloster« uassc ü dt- «bd. L Uhr. Der Raum einer rin fhalttaen Petitjeile kosicr 15 Pfa. Einaesandt die Zeile 3 Ngr. Line Garantie für da nach stlä ata e Erschee- Inseutte wir ken. nen der nicht geg Auswärtige Annoneen- Auftrüqe von nnS unbe- kaiiulen Firmen u. Per sonen inscriren wir nur gegen Pränumerando zahlung durch Brief marken oder Postetn-ah lung. i» Silben kosten 1^/2 Ngr. Auswärtige, kennen die Zahlung auch auf eine DreSdnerFirma anweisen. Die Exp. Mltredacteur: vr. Lmll Für da- Feuilleton: »»rto»»»». Dresden, Montag, S. Februar 1874. ragrSgeschtchte. Deutsche- Reich. Die Wahlen vieler Abgeordneten a»ö Elsaß-Lothringen werden im Reichstage angefochten, beziehungs' weis» rasfirt werden, da die Mehrzahl der Stimmzettel, welche nach Artikel 10 des Wahlgesetzes keine Unterschrift und kein äußerlich er kennbare« Zeichen tragen dürfen, mit dem Namen des Druckers und ei. .r abgebildeten Schwalbe (Symbol der Sehnsucht nach der Hei- math Frankreich- versehen waren. Die bereits eingetroffenen sozial demokratischen Reichstags-Abgeordneten verabredeten «in gemein same» Vorgehen in allen Fragen. Am Montag, nach erfolgter Eon stituirung des Reichstags, werden sie einen Antrag auf Entlassung Bebel'« und Liebknecht's auf die Dauer der Session aus deren Haft rinbringen. Einem Schreiben der Pos. Ztg. entnehmen wir: Das Gefäng- niß in Ostrowo ist ein ziemlich großes 3stöckiges Gebäude, im Jahre 1863 oder 64 erbaut. Es ist dem Erzbischof im obersten Stock nur ein Zimmer mit 2 Fenstern angewiesen. Dasselbe ist neu tapeziert und mit birkenen neuen Möbeln versehen worden. Es ist dies ein kleiner Arbeitssaal, welcher als solcher noch nicht in Benutzung ge kommen, sondern bisher immer von solchen Gefangenen bewohnt wurde, welchen man eine besondere Behandlung angedeihen lassen wollte. Sofort nach dem Eintreffen des Erzbischofs fand sich der Dekan Fabiß bei dem Erzbischof ein, sowie der Vicar Fürst Radzi- will, welcher dem vor dem Gefängmß versammelten Publikum zu redete, sich ruhig zu verhalten. Die zusammengelaufene Menge zer streute sich auch sehr bald. Bon Militär steht in Ostrowo das 2. Ba taillon des 50. Infanterieregiments und eine Schwadron des 1. Ula nenregiments. Dem Erzbischof ist Selbstbeköstigung gemährt und wird ihm dieselbe vom Dccan Fabiß verabreicht; eine eigene Bedie nung hat er bisher nicht. Besuche bei ihm sind gestattet, doch hat er sich solch« bereits selbst verbeten, weil die Zahl der Besuchenden ihm zu groß geworden war. Es hatten sich besonders viele Geistliche aus oer Umgegend hier cingefunden, uin ihm ihre Aufwartung zu machen, auch adelige Gutsbesitzer aus der nächsten Umgebung stell ten sich ein. Der Erzbischof soll leidend sein und schon die Hilfe eines Arztes in »Anspruch genommen haben. In Elbing haben sämmtliche Tischler und Stellmacher der der Actiengesellschaft für Eisenbahnbedärs gehörigen Fabrik die Ar beit eingestellt. Die in Eulm ansässigen barmherzigen Schwestern sind — wie polnische Blätter melden — seit Neujahr zu je neunThaler Klaffen steuer eingeschätzt worden. So lange waren dieselben davon befreit. Da sie kein Vermögen besitzen dürfen, so hat man wahrscheinlich die Kosten ihrer Verpflegung u. s. w. mit über 140 Thaler jährlich berechnet. England. Gutem Vernehmen nach wird Gladstone nach seinem Rücktritt eine Erholungsreise antreten und den Continent besuchen. Die konservativen Blätter sind schon mit der Cabinets- bildung beschäftigt. Der „Morning Post" zufolge wird Diüraeli Premier. Der Finanz-Ueberschuß soll sechs Millionen L. St. nahe kommen. Locale- und Sächsische-. — Die „N. fr. Pr." meldet: I)r. Hrdliczka überreichte am 6. dt« Ehrenbeleidigungstlage im Namen dcSKönigs von Sachsen gegen den Redacteur der „Politik" wegen Abdruckes eines Feuilletons aus der Frankfurter Zeitung. — Landtag. Schluß der Uiileblbarkeitsdrbatte t» der i. Kammer. Superintendent 1)r. v echt er ist über die Dcmenti- runa deö katbol. KlechcnblattS durch den Bischof deirlcdigt. Der Landtag, alS politische Versammlung, sei nicht bcreärtigl, über rin katholisches Dogma eine Entscheidung abzugcben; er solle auch tolerant sein und anerkcnnen. das, daö religiöse Gefühl der Katholiken verletzt worden sei. Er stimme inr den Antrag vr. JrickeS, denn eine nochmalige Beurkundung der Nichtpublikativ» lene« Dogmas könnte bloS »cue Zerwürfnisse Hervorrusen. Bürgermeister HIrscl, berg gied» zwar zu, daß durch die Acußc- rungen deö BtschoiS sich kein Protestant verletzt kühlen könne; er hat auch nie daran gezweiielt, daß die sächsische StaatS- reglerung gut deutsch, gut sächsisch, gut protestantisch sei; er stimmt aber trotzdem sür nochmalige Beurkundung der Nicht. Publikation jenes Dogma's, weil nun einmal die Verhandlungen der 2. Kammer unter der regsten Theilnahmc der Bevölkerung ans diese nochmalige Bekanntmachung der Regierung hinaus lausen seien. Warum solle denn die Regierung nicht das, waö bereits mehrmals erklärte, nun wiederholt t» einer alle Zwei auvschlleßcubrn Weise erklären? Daö Volk stehe I» dieser Frage nicht aus Seite rer t. Kammer, wenn sie das nicht wolle. I» einem protestantische» Lande wie Sachsen dürse man die öffentliche Meinung nicht ignorircn, sondern solle sie beruhigen. Oberho prediger vr. Kohlschütter hält erst eine längere Rebe über eine» wahrscheinlichen Drucklchler und sodann über die salsche Stellung eines KommaS. Außerdem mäkelt er an einzelnen Aus drücken im Berichte und alö er aui die Sache selbst kommt, läßt er die Zuhörer lange Zeit in völliger Ungewißheit, ob er sür oder gegen die nochmalige Beurkundung sprechen werde. Fast scheint rS, alS wolle er sich aus Seite der L. Kammer stellen; eine alle Welt überraschende Wendung führt ihn an die Seite vr. Lechiek S und er schließt mit dem a» und sür sich sehr richtigen und tröst lichen Auöspruche, daß eine Lehre wie die der Unfehlbarkeit nicht durch äußere Zwangsmittel, sondern durch die unüberwindliche Krast dev Evangeliums gebrochen werde. Bürgermeister Mar tini ist nicht völlig durch den Bischof befriedigt. Der A»trag aus nochmalige Beurkundung richte sich weder gegen den katholi schen Glauben, noch die Gewissen-sreihelt, sondern nur gegen die von einem katholischen Geistlichen versuchte Störung des coniessio« »eilen Friedens und gegen die biö in die neueste Zell fortgesetzte Verhöhnung der StaatSautorltät durch daö kathol. Kirchen» blatt. Die Kammerberichte lese nicht Jedermann Im Volke; elwav ganz Anderes sei eS. wenn die Erklärung der Regierung in sämmtliche» Amtsblättern zur allgemeinsten.Neniitniß gelange. Da der Bischof heute erklärte, daß kgö köntgl.Placct nicht uoth- ivendig sei, daß die Katholiken ohnehin ei» Dogma zu glauben hätten, von dem sie Kenntnis, erhielte», so zeige sich, daß die Er klärungen des EultuSministorö nicht eie erwarteten Wirkungen gehabt hätten. Hätte doch der Bischest seine Autorität benutzt, um vav katholische Kirchenblatt zu zwingen, seine Verhöhnung deö Staates einzustellen! Bei den 2'/, Millionen protestantischer Sachsen erleide die Autorität der Regierung keine Schwächung, wenn dieselbe ihre mehrfach abgegebenen Erklärungen nochmals in allen Amtsblättern wiederhole. Die öffentliche »Meinung könne sonst leicht, wenn auch irrigerweise, annehmen, daß der fortgesetzte Widerstand, den die Regierung den Stände» leiste, darauf beruhe, daß materiell die Sache koch nicht so sich verhielte, sonst würde man sie formell erledigen. Der Minister berichtigt den Vor redner dahin, daß die Negierung die nochmalige Publication nach dem Vorangcaangencn nun iür völlig überflüssig halte. Gral Hohenthal: Es sei in der Frage viel unnöthigcr Staub ausgewirbelt worden. Die Vorzüge des sächsische» VoUöslaminö: Gutmüthlgkeit, »Nüchternheit und lebhaftes Rcchtögeiühl machten leicht einer Empfindlichkeit und Voreingenommenheit Platz, wo eö sich um Dinge der katholischen Kirche bandle. Keine Regier ung überwache so sehr den katholischen Clcrus wie die sächsische. Bcklagcnswerth sei bieStbrung deö kirchlichen Friedens durch ein »Mitglied deö letzteren, aber die Sache sei nicht so bedeutend. Die l. Kammer solle unbekümmert um Popularität, den Fall un befangen prüfe»; im Publikum sei die »Minorität, die wesentlich Vcrständniß habe, genügend oricntirt und sür diese bedürfe cS keiner neuen »Beurkundung. Im »Reiche liegen die Tinge mit dem Kainpse gegen die Clericalen wesentlich anders als in Sachsen; dort der große gewaltige Kamps, auS dem weder daö Gesammt- patcrland. noch die katholische, noch die evangelische Kirche ganz ungeschädigt bervorgehen w-rrdrn und bei dem eS noch ungewiß sei, wer der Sieger bleibe; bei unö sei höchstens ein Sturm iin Glase »Blasser. Biömarck habe erklärt: er reipectire das Unsehl- barkeitödogma an sich, aber werde sofort einscbrettcn. wo für den Staat nachtheilige Eonieguenzc» daraus hergeleitrt werten. Die l. Kammer könne doch unmöglich die Regierung bitten, ihre Au torität selbst zu schwächen, indem sie ihre viermaligen feierlichen Erklärungen sür ungenügend erkläre. Was wurde »Martini sagen, wenn er alö Bürgermeister von Glauchau vier Mal den Stadtverordnete» eine Erklärung abacbe und diese doch verlang ten : er möchte Ihnen daö noch schriftlich geben. (Große Heiter keit.) Ganz so sei eö hier. Eine solche Zumutbung stelle eine Kam mer nur bann an die Negierung, wenn sie ihr ei» »Mißtrauenövotuin geben wolle. Prof. vr. Fricke: »Man solle auch dem evangelischen Gefühle des Volks Rechnung tragen. Der gewaltige Kamps, den das llnsehlbarkeltSdogina hcrvoraeruken, sei nicht von Sachsen abzu» halte». »Alö evangelischer Ehrist verwette er iencs Dogma unbe dingt und bedauere eS lebhaft, daß protestantische Theologen mit den Ultramontancn Hand in Hand gingen. »Aber alö Heiltgthum müsse er den consesswnellen Frieden wahren. Der Bischof For- werk unterscheide sich aus daö Vorthetlhasteste von vielen seiner AmtSbrüder. er wahre entschieden den kirchlichen Frieden in Sach- 1 ihm (Fricken), daß der katholische Ka- dprobst 18üü die sächsische Arinee in den begleit«. In der ersten Unterredung ge habt Ihm in erster Linie ausgetragen, mit lichen Frieden zu wahre», und namentlich ihnen zu bellen, daß in dem katholischen Oesterreich den evange lischen Soldaten katholische Kirchen zum Gottesdienste elngr- räumt würden — leider vergebens! Aber der Bischof hätte doch auch den Hosprediger Wahl abhalten sollen, im Kir»enblattc solche Artikel zu schreiben; gut hätte er auch gethan, de» Hirten brief nicht vorzulesen. Jetzt habe der Bischof eine Erklärung ab gegeben, die Alles befriedige; man möge demgemäß jetzt seinem »Anträge nach die ganze Sache aus sich beruhe» lassen. — v. b. Planitz: Wenn Martini der 1. Kammer mit der öffentlichen Meinung drobe und der Kammer zumuthe, auö Furcht vor dieser Meinung gegen Ihre Urberzeugung zu stlinme», so erkläre Redner, daß er sich schämen würde, so etwa- zu thun. — Nach den Schlußworten der Neierenten Ciauß und v. Sabr wird der Fricke'sche Antrag gegen lo Stimmen. wie schon erwähnt, an genommen. — Ebenso, wie die Finanzdeputation der 2. Kammer darin sich nicht einigen konnte, ob 100 oder 50 Landgensdarmen neuanzu- stellen seien, ebenso geht ihre Ansicht auseinander, ob nach dem Vor schläge der Regierung bei der königl. Polizeidirection in Dresden um 50 oder ob blos um 25 neue Stadtgensdarnien das Sicherheitsper sonal zu vermehren sei. Einig ist die Deputation in der Neuanstel lung von 1 Polizeiralh (so daß künftig 3 und 1 Assessor sungiren), von 3 Registratoren, 2 Bureauassistenten, 1 Gefängnißassistcnten und 11 »Nachtwächtern. »Alle diese »Vermehrungen des »Personals motiviren sich durch das Wachsthum der Stadt Dresden und das Anschwellen der Geschäfte der Polizei. — Budget deö Justizministeriums. (Schluß.) In der untersten Justizinstanz sind 1895 Beamte angcstcllt gegen 2260 incl. 352 Dienergehilfen in der vorigen Finanzpcnode. Es sind also 13 Beamte weggefallen, die Deputation beantragt weiter den Wegfall von 25 Hilfsrefercndaren, deren Arbeitskraft durch Expedienten zu ersetzen sein wird. Die Regierung aber beabsichtigt weitere 299 Beamte in Wegfall zu bringen, und zwar infolge der Trennung der Justiz von der Verwaltung und der beabsichtigten Einziehung kleinerer Ju stizbehörden, nehmlich 44 Assessoren nnd Referendare, 154 Expe dienten, 53 Dienergehilfen, 12 Gerichtsamtsleute, 12 Wachtmeister. 24 Cassenbeamte. Die Regierung wird fernerweit auf Mahnung der Deputation die Einziehung einiger nicht völlig beschäftigter Be-' zirkSgerichte im Auge behalten ; auch diese Position erleidet mit durch die Behördennrugestaltung wesentliche Abänderung. Die Ge halte der Bezirksgerichtsdirectoren hat die Deputation in Ueberein- stimmung mit der Regierung so normirl: je 1 Stelle zu 3000, 2700, 2500, 2400 und 2200, 4 Stellen zu je 2300, 3 zu je 2 IM und 3 zu je 2000 Thlr., außerdem 1500 Thlr. zu Remu nerationen für die Bczirksgerichtsdirektoren, welche Schwurgerichten zu präsidiren haben. Die 108 BezirksgerichtSräthe werden so eta- tisirt: 8 Stellen je 2200, 10 je 2000, 30 je I8M, 40 je I6M, 20 je 14M Thlr., die 21 Sttmtsanwältc also: 2 Stellen 2250, 3 je 2000,11 je 1800, 5 je MOTHlr., außerdem 2000Thlr. als Remunerätionen für die vielten Schwurgerichten sungirenden Staatsanwälte und je 1000 Thlr. für 5 staatsanivaltschaftliche Ge hilfen. Bei den GerichtsamtSleuten sollen die Gehalte uni je 2M Thlr. von 14° bis 2400 Thlr. steigen und zwar soll es 20niedrigste, dann 46, 30,10 und 5 höher« und 3 höchste Stellen geben. Die Gehalte der Assessoren werden so normirt: 5 Stellen je )400, 3 je 13M, 3 je 1250, 29 je 12M, 23 je 1000 Thlr. Die Zahl der Hilfsreferendare will die Deputation, einem Wunsche des Abg. Petri entsprechend, auf 25 herabsetzen; sie sollen 4M Thlr. Gehalt bekommen; von den übrigen 4M Referendarstellen sollen je IM mit Gehalten von 10-, 9-, 8- und 6M Thlr. bedacht werden. Bei den Cassenbeamtcn wird sich später ebenfalls manche Veränderung nöthig machen. Welche bedeutende Summen den Cassenbeamtcn anvertraut sind, ergiebt sich aus einer Zusammenstellung. Darnach betrug Ende 1873 der Depositalbestand beim Bezirksgericht Dresden gegen 6,IM,OM Thlr. an Jnhaberpapiercn und 15 Millionen an »Privat« urkunden, in Leipzig gegen 5 und 19 Millionen. 2 Depositen-Rcn- danten sollen je 1500, 2 Controleure 1150 und 2 Assistenten 850 Thlr. erhalten; die übrigen Cassenbeamtcn erhalten Gehalte nach ihrem Dienstalter und zwar um je 100 Thlr. von 5 auf 9M Thlr. steigend bis zu 5, von 5—10, von 10—15, von 15—25 und zu letzt über 25 Dienstjahre. Bezüglich der Expedienten beantragt die Deputation die Bildung einer besonderen Classe von 140 Beamten, mit dem Prädicat „Actuar", die aus den tüchtigster; Beamten ent nommen und je 50 Thlr. zu ihrem derzeitigen Gehalte zugelegt be kommen. Im Uebrigen sollen die Expedienten erhalten: je IM Stellen 8-, 7-, 6- und 500 Thlr., 125 Stellen je 450 und 103 Stellen je 360 Thlr. Bei den 21 Arresthausinspektoren einigten sich Negierung und Deputation zu folgender Skala: 1 Stelle 1300 und 1000 Thlr., 2 zu 9-, 1 zu 800, 6 zu 750, 4 zu 7M, 3 zu 650, 2 zu 550 und 1 zu 5M Thlr. Die 113 Wachtmeisterstellen steigen um je IM Thlr. von 5- auf 800 ; 20 Boten erhalten zu sammen 11,OM, 15 Gerichts- und Polizeidiener 7300, 19 Haus männer 6550, 5 staatsanivaltschaftliche Diener 23M, 4 sogenannte „halbe Diener" (?) 575 Thlr. ; alle diese Beamten also einen Durch schnittsgehalt von 440 Thlr. Die Dienergehilfen erhalten durch schnittlich 350 Thlr. Alle sonstigen Postulate, Erpeditions- und Regieaufivand, Tantiemen u. s.w. werden ebenso wie 22,OM Thlr. zu einem in »Plauen zu erbauenden Wohnhause für Justizbeamte, 130,OM Thlr. Aufwand für Untersuchungs- undVagabondensachen und dergleichen zur Bewilligung empfohlen. Zahlreiche Petitionen sind zu dem Etat des Justizministeriums eingegangen: Cassenbeamte, Expedienten und Hilfsexpedienten, Diener und Beidiener aus allen Theilcn des Landes haben uin Gehaltsaufbesserungen gebeten Sämmtliche Patenten verlangen mehr, als ihnen die Deputation ge währen zu können geglaubt hat. Die Petitionen, denen in den mit- getheilten Beschlüssen der Deputation wenigstens theilweise Rechnung getragen ist, sollen hierdurch als erledigt erklärt werden. Außerdem petirt Dittrichs in Dresden Namens der Copisten der Gerichte um Erhöhung der Copialgebühren und um Wegfall oder Vergütung mehrerer von ihnen zur Zeit unentgeltlich zu leistenden Arbeiten, wie Actcnheften, Paginiren, Rubriziren, Falzen, Adrcssiren und Führung des Controlmanuals. Die Deputation war der Ansicht, daß die Copialgebühren aus denselben Gründen, aus welchen die Erhöhung der Gehalte der Beamten beschlossen worden, zu erhöhen sein würden, glaubt aber das Maß der Erhöhung, sowie eine etwaige Vergütung für solche Arbeiten, welche von den Copisten zeither ohne Entgelt zu leisten gewesen sind, der Entschließung der Staatsregie rung anheimstellen zu müssen, welche denn auch bereitwillig die Er wägung zugesagt hat. Diese letzte Petition wird daher der Regierung zur Erwägung übergeben. — Nachdem die Socialdemokraten den 1)r. Johann Jacoby außer in über 12 Wahlkreisen auch in Altstadt-Dresden und im Leipziger Landkreise als Reichstagscandidaten aufgestellt und im letzteren Kreise auch durchgebracht hatten, hat der Gewählte jetzt das Reichstagsinandat abgelehnt. Wir entnehmen der langathmigen Erklärung Jacoby's folgenden Passus: „Die »Aufstellung meiner Candidatur für den Reichstag ist als entschiedener Protest anzusehen gegen das neue deutsche Kaiserreich wie gegen das ganze jetzt herr schende Regierungssystem. In diesem Sinn — und nur in diesem Sinn habe ich die aus mehrerenWahlkreisen an mich gerichteten An fragen aufgesaßt und demgemäß die Erklärung abgegeben: „Den Parteigenossen sei meine Ansicht über das preußisch-deutsche Kaiser reich zur Genüge bekannt; sie mögen hiernach ermessen, wie wenig »Verlangen ich trage, an den unersprießlichen Rcichstagsverhandlun- gen mich zu betheiligen; — sollte — aus taktischen Gründen — die »Partei für gut befinden, mich als ihren Candidaten aufzustellen, so hätte ich meinerseits nichts dagegen, müsse jedoch im Voraus bemer ken, daß ich — im Falle der Wahl — die freie Entscheidung über Annahme oder Ablehnung des Mandats mir Vorbehalte." — Von diesem meinen Vorbehalte mache ich jetzt — nach erfolgter Wahl — Gebrauch, indem ich, wie hiermit geschieht, das mir angetragene Mandat ablehne. Im Voraus von der Unmöglichkeit überzeugt, auf parlamentarischein »Wege einen Militärstaat in einen Volksstaat um zugestalten, kann ich mich nicht dazu entschließen, an Verhandlungen Theil zu nehmen, deren Erfolglosigkeit für mich außer Zweifel steht. — Meinen Wählern herzlichen Dank und demokratischen Bruder grub!" Wenn Jemand bHauptete: es hieße das die Wähler an der Nase herumführen und eine tiefernste Sache, wie die Vertretung von IM,000 Menschen im Reichstage, leichtfertig behandeln, so würden wir dem etwas Wesentliches nicht entgegenzusetzen vermögen. Die Wähler Altstadt-Dresdens können sich nur gratulircn, daß sie den pomphaft angekündigten Candidaten der Socialdcmolraten zurück wiesen: sonst würden sie es selbst erleben, daß ihnen der Weise aus Königsberg mit einigen »Phrasen das übertragene Ehrenmandat in den Reichstag zerrissen vor die Füße werfe. — Vergangenen Sonnabend, Abends gegen halb 8 Uhr, brach in den Scheunen des Küntzelmann'schen Gutes Weißer Hirsch Feuer aus. Sie wurden sämmtlich eingeäschert. Es zeichnete sich hierbei mit unermüdlicher Thätigkeit die Loschwitzcr Feuerwehr aus, so daß die nächstgelegenen Häuser, welche in großer Gefahr standen, gerettet wurden. — Vollendetjliegt eins der wichtigsten Werke für Dresden vor uns, das Adreß- und Geschäftshandbuch sür 1874, bear beitet durch das Einwohneramt der Königl. Polizeidirection (20. Ausgabe). Auch an diesem Buche zeigt sich alljährlich das Anwachsen unserer Stadt. Während das vorjährige Adreßbuch 1117 Seiten zählte, zählt das jetzige 1170 Seite-, also 53 mehr als im Vorjahr.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite