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Dresdner Nachrichten : 22.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187607222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-07
- Tag 1876-07-22
-
Monat
1876-07
-
Jahr
1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.07.1876
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V! l». Nvo»- ,«e»l»»r«l» »liNeljälir. ichlviark LOPs««..durch >e Gift » ««kt*» vjge. >t n»el. Nummern lOPs,«. «ufl,,.3oooa»l»>. Wr »I, Nlickgat« etn»«- sindter Manuscrldte «acht sich dir Medactl»» nicht »rrbtndllch. Juseriien-Nnnalime au», ialrt»: ll»»-»»»t»i» «»1 V»,I«r In Hamburg, vrr, ltn, Wie», LetpUg. Basel, Bre»Iau, ffrautiurt a. M. — Lach Iko»»a in Berlin, Lei»»!». Wien, Hamburg, granksurt a. M., Mün chen. — 0»ob, L 0«. In kuonksurt a. M. — Ir. Vuissl In Ebemnt». — Na- d»»,l»dlt», iiuIUar Id La» tn Part». Tageblatt für H'olitik, Mnterhaltung, Kefchästsverkehr,^ Mrsmö-richtundZiremd-nriste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Elkp sch ör Ncichllröt in Dresden. Verantiv. Ncdactcur: Friedr. GotdsHe in Dresden. Salrraie »«den Marie» e^iraße lit angenamm»» LI» «d. d Udr, Ganntaa» »»»Mittag» IS Udr. I» vieulladi: aroß, LlaUe». »assr b dt» Nachm. L Udr. — Der Raum einer em- ldalttaen Pciiljetl« lallet Id Pfae. EinaUandt dt» Zette Mi hsge. «ine Garantie sttr da» nach st tägige Erschei nen der Inserate wird nicht gegeben. «»»wärltge »lnnoneen- vustrüge von un» undo »annten Firmen und Per sonen internen wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch vrtes- inarken oder Poftcinta,- lung. iichl Lllben lostiN 15 Piae. Inserate ,ür die Montag» Nummer »der nach eine,» Jestlag, die Petilzeite 20 Psgr. Sir. 264. Eimmdzwanzigstcr Jahrgang. Mitredatteur: vr. Nr»» irisire^. Für daü Arllilletorni-ii»l>dvtk irrirtu»»»'». Dressen. Somiavens, ZA Juli 1876. Die Waldiroth ES ist eine allgemein verbreitete Klage, das; die jetzige Aus nutzung der Waldungen eine verderbliche sei, daß bei der mehr und mehr um sich greifenden Abholzung die HolzvorräthedeS Landes einer gänzlichen Vertilgung entgegcngehcn. Da die Wälder die VorrathS- kammern deS Wassers bilden und die denselben entspringenden Quellen mit ihnen verschwinden, hängt mit ihrem Schutz das Be stehen aller Vegetation zusammen. Die Zersplitterung größerer Wald-Complexe, die Vernachlässigung vieler im Besitz kleinerer Land- wirthe befindlicher abgehetzter Flächen ist deshalb zu beklagen. Auf dem letzten Landtage ist nnn tue StaatSregicrung ersucht worden, zur Beseitigung dieser Ilebelstände Maßregeln zu treffen. Diese Aufgabe wird aber mannichfach erschwert durch den Mangel gesetz licher Bestimmungen zum Schutze des Waldes, durch die mangel hafte Bekanntschaft vieler Besitzer mit einer geregelten, gesunden Waldwirthschast, aber auch aus natürlichen Ursachen, denen wirksam abzuhclfen, unmöglich sein dürfte. Trockene Jahre, Stürme, Feuer und Ungeziefer haben zu allen Zeiten die Waldungen geschädigt. Die alten Ehroniken wissen davon zu berichten, wie diese Verheerungen in den Wäldern gewüthct haben. So findet sich in der zu Ende des 17. Jahrhunderts verfaßten Neimchronik der Stadt Oelsnitz*: solgende Strophe: „Zur nnvcrer Zelt entstellt große Dürr'; «es kann Vichts recht wachsen heriür; (5s kommt kein Rege» und lein Güß: Die Bäume vertrocknen und die Fl ins'. Die Fische liegen trocken und sind todt; An Wasser leidet man große Noch; DaS Vieh und Wild hat keine W-eid', Für Durst eö Alles lechzt und scbrci't. Für H i tz' dieWäldcr anzünden sich, Viel Flächen verbrennen jämmerlich" u. s. w. Immer mehr werden frühere Waldflüchen zur Feldwirtschaft hcrgcnchtet, immer mehr suchen die Güter-Auöschlächter durch Ab schlagen der Waldung schnellen Gewinn, immer mehr entfremdet man die zur Erhaltung des Grundes so nöthigen Quellen ihrer na türlichen Bestimmung und beseitigt den sonst langandauernden nützlichen Wasservorrath. Drainiren ist ein Schlagwort unserer Zeit, aber die Entleerung einer sumpfigen Stelle ist oft von unbe rechcnbarem Schaden, wenn sie eine ganze Gegend in unvorsichtiger Weise wasserarm macht. Nur am rechten Orte und mit größter Mäßigung ist Drainage zu empfehlen. Die voigtländischen Waldungen tragen deutliche Spuren, daß sie bereits vor langer Zeit (vielleicht von den Serben und Wenden) abgeholzt und zur Feldwirthschaft benutzt worden sind, nachdem der Hussitlen-, der Schmalkaldische- und der Dreißigjährige Krieg die Eultur des VoigtlandeS fast zerstört haben, aber wieder bewaldet worden sind. Eine jetzt dicht bewaldete Vergkuppe des VoigtlandeS, der Eichclberg, war notorisch im 30jährigen Krieg völlig holzarm. Die Ehconik von Schloß und Amt Voigtsberg meldet, daß der Amtsschöste von Voigtsberg aus dein erwähnten Grunde von dem Besitzer des Eichelbergs, v. Neitzenstein auf Zirbel, kein Holz zum Ausbau des zerstörten Schlosses habe erlangen können. Ist die damalige Abholzung ohne bleibende Folgen an unseren Wäldern voriibcrgcgangcn, so dürfen wir auch jetzt nicht allzuweit gehenden Befürchtungen Raum geben. In unserem engeren Vaterlande Sachsen ist eS um Vieles bester geworden, seitdem die wissenschaftlichen Hartig's und v.Cotta's der Forstwirthschaft die Wege ebneten, und wird deshalb bei uns der schlimmen Prophezeiung künftigen gänzlichen HolzmangclS voraussichtlich durch die Anzucht der Staatsforsten und die wissen schaftlicher gewordene Cultur der Privatwaldungen der Grund ent zogen bleiben. Jede Lücke, welche durch Zufall entstanden ist, wird schnell neu bepflanzt, unnöthige Wege werden nicht mehr geduldet, die Holzarten mehr als früher dem Klima und den örtlichen Ver hältnissen angepaßt, und das verderbliche Hutungswcsen auf frem dein Boden, der ärgste Feind aller Holz- und Wiesencultur, gänzlich beseitigt. Dadurch, daß die ritterschaftlichen Schafheerden nicht mehr die sich entwickelnden jungen Pflanzungen abnagen, ist es um Vieles bester geworden. Der Bauernstand, dessen Thätigkcit der Antragsteller auf dein letzten Landtage schwer verkannt hat, bedarf keiner Ausnahmcmaßregeln zum Schutz der Waldung. Vernachläs sigungen finden sich durchaus nicht bloS bei dem kleinen Grundbesitz. Auch kleine Grundbesitzer hören die Uhr der Zeit schlagen und be mühen sich, den an sie ergangenen Weckruf zum Schutz des Waldes zu beachten, während bei einzelnen großen Besitzern Abholzungen in massenhafter Art vorgckommcn sind. Die meisten voigtländischcn Bauern blicken bereits mit stolzer Genugthuung auf eine erfreuliche Waldcultur, wie bei Unterbergen, Pirk u. a. m., und erachten einen Gcnsd'arm für den Wald als völlig überflüssig. Die oft dagcwescnen Beschädigungen des Waldes durch Trocken heit, Stürme, Raupen- und Käferfraß lasten sich durch Regierungs- Maßregeln nicht bekämpfen. Die Staatsrcgierung kann nur, wie zeither, belehrend und mahnend cintretcn und durch das Beispiel der trefflich bcivirthschafteteii Staatsforsten wirken. Schlecht bcwirth- schafteteS Grundcigcnthum haftet nicht lange an dem Besitzer und findet schließlich doch einen Herrn, der für die Verbesserung der Waldcultur Verständniß hat. ir > 4 P,. Pl.! P«. Pi. LO 00. KO vc> KN 70^ ON 100 V0 lOOs 120 >10 70 LO ION na 120 I4E 1K0 160 An Fahrgeld ist zu entrichten excl.Brüct'en- nnd Fährgeld: Für «in« Io»rs<rl,rt tm inner» Droichkendeztrk mi t a d er oline Pasitrung der Elbe an« dem Innern tn den Hubern Droschke,ibczttk oder t» enlgcgen- gclcßler Richtung ohne Paistrung der Elbe mit Palsti'nna der Eldc . au» dem äußern durch den Innern tn de» außer» Lro« , kendegrr ohne Paliirilng der Eide m > t Pas«ir » ng d < r EI bc . au» dem Innern oder äußern Bezirk bi« an solgende Pnnlle und Orlschasten, und zwar: bl» an die Marschall-Allee in Blasewttz mit Einschluß derselben, bi« an'» Ende von Renstneßeii, bi« an da« htincrc Thor de« Igl. groben Garicn» am Wege zur grünen Wiese, dt» an da« Ende von Strehlen und an die Aiiienbrancrci zum Plauei» schen Lagcrkellcr ohne Pnsstrnng der Elbe mit Passtrnng der Eibe . bl» an'» Ende von Strießen. Grnnn. Grüne W:cic. Plaue» incl. Rcisciritz, Löbtau, Eolla, Lchnsicrhan« und Pieiebcn ohne Paisirung der Elbe mit Passirung der Elbe . bl« an'» Ende von vlasewitz. Zschcrlnih, Räetnih. bi« an den Lclsenkcller im Pluuenschc» Grunde, an die sogen. Saloppe, dez. an da« städtische Wasterwer! daielbst. a» die t'ilbrcchiSbnrg, an den »ormal. Gaslhos zum Hecht und an de» neuen Ncu- stadicr Friedhof ohne Paisiruna der Elbe mit Pajsirungocr Elbe . bi« an'S Ende von Brich»!», au de» Weg nach Radcbeul tn Trauchan, an da« Jischhau« an der Radeberger Strobe ohne Passirung der Elbe mit Passirung der Elbe . dt« an den Kolchos zu Wölfnitz, an den öiasthof znm wilde» Mann an der tSroßenhatner Straße, an da« erste Eha»Isce> Haus an der Königsbrüikerilrabe: au dlc Mordgrundbrücke ohne Passirung der Elbe mit Pasiirnua der Elbe . Toiirsahrlt»« lediglich innerhalb dev >tns> er « n Traichkcnbe- rlrtS stnd nach dem Lai,, der Loursahr« tm inner» Drosch« renbtji»» mit oder ohne Passirung der vlbe »u vergüten. Für Fahrten von den «ahnhSscn ts« ein Anschlag von »» Pf. j» jedem der vo»klehcnd,n Tarissähe »u entrichte». Für eine Aeilsahe» bi» zu ra Mtniiien Zeitdauer . zV tidcr 20 di» mit so Minuten Zeiidancr , »» 20 „ ,, »5 „ ,, « »' 4L „ «0 ., ... und für jede solgende IL Mlnulcn . - Die Wobltbätiakcttö - Eoncel. Fcstung Königstelii. von Venen morgen - Sonntag den 23. Juli — mit Genehmigung der könlgl. Eommandanlur daö dritte während der dicSIährige» Sommcrlalsou staltftndct, erfreu ten sich seit lvrcm Beginn einer ungemein regen, zu immer grö« ßcrcn Dimensionen aiiwardsenter Theilnahme. Rieht geringen Anthcit an dieser starken Frcguenz hatten unstreitig die von Zelt zu Zelt gegebenen Hinweise ans die herrliche Lage und Umgebung der Festung, wodurch eS gelang, ein immer bedeutenderes Publl- kum mit den Schönheiten dieser köstlichen Touristcnpcrle zu be freunden und zu erneutem Besuche zu anlinlrcn. Rüstige Wan derer. welche morgen ver Bahn mit dem zweiten Frühzuge «'.» Uhr üb SR.» von Dresden abiahrcn. können vorerst ganz de- quem einen Abstecher nach dem nicht minder anziehenden Lliicn- oder Pavststcin »lachen, um sodann 2 oder:> Uhr aus dem dircctc» Fahrwege oder aus dem Wege über die neue Schänke zur Fettung zu gelangen. Beim Hcrabsteigen dagegen wähle _ . . ^ . ">an den, vom Fcsiuiigoywr ii„lö abzwcigcutc», in neuerer Zeit LocaktS llvo Tachstsmes« von der könlgl. Eonunanhantur deaucm angelegten, von Laub- — Se k H der Prin, Georg hat sich gestern Mittag als m>0 Nadelholz beschatteten weit kürzeren Fußsteig, auf welchem „ , ^ i» einiger Cntsernung von der Fcstung ein ircundllcher. die Eurator der Acadeime der blibenden Künste unter Bigleltung dcü ^^,s^s,x Aussicht bietender Nestaurationssalon — eine Com- Mrh. Raths Körner, al» Stellvertreter des Mnusterü de« JnnernZ ans,te des FestungSstelscher und »llestaurateur Mtchet - dein' an der Spitze des academischen Rathes in die SlugustuSstraßc be geben, und das nunmehr vollendete Werk des Fürstenzugs von dem Schöpfer desselben, Historienmaler Walther, besichtigt und über nommen, dem Letzteren aber unter hoher Bezeigung Seiner vollsten Befriedigung im Aufträge Sr. M. des Königs das Ritterkreuz 1. El. des AlbrcchtsordcnS verliehen. — Heber die Einziehung der Reserven des königlich sächsischen (12.) ArineecorpS während der diesjährigen großen Hcrbstmanöver finden wir für nöthig, die Mitthcilung zu machen, daß nicht die ganze Reserve eingczvgcn werden soll, vielmehr nur die 1. Elaste der Ersatzrcserve Ordre zum Eintreffen erhalten hat. Die Reservisten nehmen auch nicht an den Manövern Thcil, sondern werden zum Garnisonswachtdicnst verwendet, weil die Regimenter vollzählig in die Cantonnements «drücken und diesmal nicht, wie bisher, die zum Nachtdienst in den Standquartieren nöthige Anzahl von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften zurücklassen. Es ist dies eine neue, bei dem 4. und 12. Armeecorps vielleicht auch später zur Anwendung kommende Maßregel, um den betreffenden Arnieccorps Gelegenheit zu geben, die Hebungen in voller Stärke mitmachen zu können. Diese Einrichtung wird im Interesse des practischen Dienstes und der Ausbildung der Truppen getroffen. — Die hölzerne Nicsaer I ntcrimSbrücke steht, wie wir kürzlich berichteten, auf dein Lande fix und fertig da, und cS sollte nun dieselbe auf die von der alten zerstörten Brücke noch stehen ge bliebenen und ausgemauertcn Pfeiler aufgesetzt werden. Leider scheint man hiervon aber vorläufig absehen zu müssen, da sich jetzt sichtbar durch den .niederen Wasserstand hcrausstellt, das; die zur Benutzung gelangen sollenden alten Pfeilerstumpsen zwischen der OOniclrigen Ocsfnung der cingestürzten Gittcrbrücke keineswegs so intact sind, als man vermuthete. Man wird deshalb in die uner quickliche Nothwendigkcit versetzt sein, mit der Aufstellung dcrNoth- brücke noch wer weiß auf wie lange Anstand zu nehmen und die be treffenden Pfeiler neu und sicher zu gründen. — Das Pastorat an der Paulikirche zu Ehemnitz, welches früher der nach Dresden an die Dreifaltigkeitskirche in Dresden- Neustadt berufene vr. Sülze innegehabt hat, ist durch den bisherigen Oberpfarrer Meier in Dohna besetzt worden. — In Plauen bei Dresden hat sich vorgestern ein Bier schröter in einem Anfalle von Schwermuth erschossen. Er hinter läßt leider 6 Kinder. — Gestern Vormittag hat man einen in der Antonstadt hier wohnhaften pensionirtcn höher«, preuß. Justizbcamten in seiner Wohnung erhängt aufgesunden. — Von dem nächsten Montag den 24. hier inKraft tretenden Droschken-Negulativ geben wir auszugsweise folgenden Tarif für Tour- und Zcitfahrten: Personen. so ^ NO 130 ISO IUI 120 ILO 170 100 120 140 ILO 120 140 ica 160 130 150 170 ISO ILO 170 100 210 ILO 170 ISO 210 170 IVO 210 230 180 200 220 240 200 220 240 200 «0 70 00 100 00 wo 120 140 120 140 iao> 160 ILO 160 200 220 4L LO LL 00 e auf der *) ffürganz, rln BLHme, der im Jal-rr lLL!, seiner Religion halber In OclSiiltz eine Zuflucht suchte und fand, lvidmcle diese Reimchronik zum Dank sür seine Änsnahmk der OelSnitzer Biirgerschask in einer dculschen, den RathShenen in einer lateinischen Ausgabe. Dieses Gedicht befindet sieh im Stadt-Archiv zu OelSnitz und ist von Herrn Vr. Jahn in den Nachtrag zu der 2. Auflage der Lhronik von OelSniH ausgenommen worden. Müden Nutze und Erquickung bietet. Zwar wird dieser Psab etwas wcnlaer angcnetzm, sobald er aus dem Fesinngö- in den städtischen Natzo» nbettührt und würden daher die Bäler deS sonst nach allen NIctzkungcn hin so schmucken Städtchen Könlg- steln bezüglich dieses Piadeö recht bald dem Beispiel der königl. Eoiilniandcintlir folgen, dann dürsten sie sich gewiß deS Dankes aller Touristen versichert halten. — Briefe aus der Schweiz. Seit 2 Tagen athme ich die erquickende Bcrglust der Alpen. Kaum fasse jch'S noch, daß ictz nicht mehr täglich Dutzende von Zeitungen zu lesen, kein halb Schock Briese zu öffnen, nicht mehr mit 50 MenseNen der verschiedensten Anliegen zu sprechen, der Vertraute von 2 Schau spielern und ü Sängerinnen zu sein, keine Vorladung an Ge- richtSstclle avzuwcutcn, keine ästhetische Vorlesung zu besuchen habe, und waö dergleichen Leiden und Freude» eines Ncbactcuro mehr sind. Rein, ich schlaie alle Tage in einem andern Bett, dinire mit karrirtcn Engländern und mgriierirtcn Berlinern, iahe mich belehre», welches daö Wcttcrhorn und welches tatz Finstcr- arhorn ist. zahle täglich Franken Trinkgeld, stecke die mir mir l',2 Francs berechneten Bonzics alö mein Eigcnttzum in den Koffer und schnappe im klebrigen Lust. Seit Sonntag ver tauschte ich den Aufenthalt in Dresden mit dem in der Schweiz. Wer mich kennt, dem brauche ich nicht erst zu versichern, daß mich nicht daö Stirnrunzein dcö Reichskanzlers auö dem Vatcr- landc trieb, sondern hochgradige Nervcnabipannung, wie sie bet einem abgetriebenen Rcdacteur sich so sicher einzustcllen pflegt, wie zweiballige SicgcSdepeschcn nach einem türkisch-serbischen Kopsabscl'ncidkn. Außerdem sagt mich ei» altcS Lungenleidcn nochmals nach der reinen Bcrglust GraubündtcnS. von! Ich setzte mich also mit Weib und Kind i» den sogenannten dicccrcn Schwcizerwagcn, der ui» 4 Iltzr Nachmittags Dresden verläßt und denen königl. scichs. Wappen Tags daraus Mittags halb 1 Uhr sich in smaragdncm Wasser dcö Bodcnsccü bei Lindau spiegelt. So ei» direkter Wagen ist köstlich, wenn man ihn direct benutzen kann! Wenn er aber übcrlüllt ist, so wird man in die verschiedensten Waggons zerstreut und in Baien, unter den un glaublichsten Vorwänden von den Schaffnern zu mehrfachem Wagenwcchscl veranlaßt. Doch wir kamen ziemlich unramponirt am Gestade dcö schwäbischen Meeres an. Sofort aus den Dampfer nach RonianShor»! O. daß ich so leichtsinnig war, mein Ge lübde zu vergessen und wieder aus einem königl. baierischen Post- tainpicr zu Mittag speiste! Ihr Herren von der Geucke'schen Ertraiahrt, lernt an einem Exempel! Eö ist so verlockend, wenn man nach LOstündiger Eiscnbahnsahrt aus dem Dampicr eine ge deckte Taiel findet. Aber die 22 Gr., die der unglückliche Passa gier taiür zahlen muß. sind ein wahres Sündengeld. Eine dürftige Spitalsuppe, daö Fleisch einer hochbetagten Allgäuerkuh, ein aus- gctochtes Stückchen KälberneS mit übelriechendem Salat, schließ lich ein abgelebtes Schnipsel Kirschkuchen - dazu 1 Flasche mattes Bier, Summa 2 Mark, das ist ein starkes Stück. Der baierische Elfenbahnminister, Herr v. Piretzschiier, wenn ich nicht irre, würde lauten Dank von den Reisenden ernten, wenn er einmal den Nestanratcurcn, die auf den baierischen Daütpfern die Bewilthung gepachtet haben, auf die Finger sähe! — Wer in Dresden um 4 Uhr, in Leipzig gegen 6Ubr,Ncbm. absährt, kann jetzt schon am nächsten Tag um Vsst Uhr Abs. auf dem Rigi sein. Ich war nur aus dem Uetlibcrg bei Zürich und erst am folgenden Abend auf dem Rigi, lieber die staunenöwertben Leistungen der modernen Eiscnbahntcchnlk verbreite ich mich im nächsten Brieic. Heute will ick, nur denjenigen Theiinchmer» der Gcuckc» scheu Ertraiahrt, welche den Rigi besuchen, einige vraktische Winke geben. Erstens Rliiidrclicbillet von Zürich nach Zürich. Sodqnn init der Zahnradbahn über Vitznau Hinalls und über Arth her unter. Die Arthcr Bahn ist die lieblichere und bietet bei der Thalfahrt nicht so viel nervenaustegende Momente. Sodann hitle sch daö Hotel der Brüder Schreiber aui Rigikulin zu besuchen und daö alte Kulinhotcl links liegen zu lassen. Letzteres ist theurer, nicht so modern und bequem eingerichtet, hat keine Balcons. bat nur an der Südseite Aussicht, schmälert aber den Besuchern die Aussicht voin Piatcau recht empfindlich. Schon wegen der Rück sichtslosigkeit. mit welcher daS alte Kulmbotel verfährt, sollte man daS neue anisuchen, in dem inan aus daö Ausgezeichnetste und nicht thcucr verpflegt ist. Wer die Fränkii'ö mehr anzusehest nötbig hat, dem empfehle Ich die noch billigere Einkehr in Rigi« staffl. lieber den Rigi verbreite ich mich demnächst. — über den Sonnenuntergang und Aufgang erwarte Nicnmnd eine voetist- rcnde Beschreibung. Ich begnügte mich, die erhabenen Eindrücke möglichst rein und voll in die cmviängliche Seele auizlmehmen und wurde höchstens suebSwild, wenn ich allzu stark an die Prosa dcö LcöenS erinnert wurde. Daß ein holländischer Kaufmann seiner einschläfernden jungen Frau von „de olle Huckcren" «eie alte» Höcker, d.i. Berget erzählte, mag Hinsehen, aber wenn man «ich controiirte schari, die Uhr in der Hand; in 2 Minuten 5 eng lische vorv »iao iuckeoä! und 10 bomitzsulk! 12 französische osc- anisito! klmarlio! nmsniüqiio! 20 deutsche söttlich, jottvoll, nee aber. >8 Sie daö drächtig! 10 famoö und 2 samoS beim ersten Uinsäumen erhabener Scimcehäupter durch die goltnen Sonnen strahlen hören muß, - ungerechnet srcinde, mir unverständliche EntzückungSlaute — dann sucht mau .sich ein einsames Fleckchen, wo Einem daö Stammeln der Naturlaute nicht den Genuß der Natur verkümmert. — lieber Laö Erdbeben am Montag den 17. d. gehen unö solgende weitere Mitthcilunge» zu: Blasewitz. Daü reinste Dankgciühl veranlaßt mich, Ihnen für hie Amklärung bcz. der Erderschüttclung vom 17. d. M. einige Zeilen zu schrei ben, umsomehr, da mir in Folge vieler Auslagen entgegen ge schleudert wurde, „eö hätte In meinem Kopie gewackelt". Ich wohne am Pscrdcbcihnhof in Blasewitz, eö war gerade 1 II vr 22 M i n. (Ich sab sofort darnach), als ich am Tische saß und schrieb, auf einmal fing ich a», mit meinem Tische zu zittern und die Lampe wackelte auf der Kommode mit. Einen Augenblick wartend, zuni Sprunge bereit, meine Frau zu retten, ries meine Frau, alö Wöchnerin: „waö passirt denn? mein Bett wackelt ja hin und ber!" Ich behauptete meinem Nachbar gegenüber, eS habe soeben eine Erdcrschüttcrung stattgciunden. während aus dem Pfcrdebabnbef im Eoniptoir nichts gemerkt wurde. Göttlich Knöfel, Ledcrscttiabrikant. — Pirna. Mit mir zugleich hat auch einer meiner Freunde — wohnend auf anderer Straße — genau dieselben Beoabachtungcn betr. der Erderschütkccung Montag 1'/» Uhr gemacht, wie die unS geschilderten, tatst! StationöhanS Dresden. Allein Sopha gcrieth mit mir seeunüen- iang inö Schwanken, eS wicdcrboitc sich nach sehr kurzer Paust. Erdstoß war eö wohl weniger zu benennen. Noch vor «yir- trcffcn der Nachricht anS Wie» besprach ich tie Erscheinung Abends im geselligen Kreise und wird mir nlininchr turch den Bericht in Ihrem Blatte zur vollen Gewißheit, daß meine an fängliche Vcrinuthung auf keine Täuschung beruht. Oberlehrer Frühauf. — DaS Privilegium der Personenübcrsahrt zwischen Loschwitz und Blasewitz ist. wie bekannt, im Besitze deS Fiichcrö MoteS in Loschwltz. außerdem aber ras Recht, mit einM Kahne Personen überzufahren, und dann der dasigen Gemetnvev
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