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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.07.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190711011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919071101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919071101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-11
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.07.1919
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.Händler und Verbrauch«» sitze»? Die Entente durfte sich gratulieren, als die insgeheim um sich fressende Revolu tion den Zusammenbruch unserer Front vorbereitet« und vollendete. Zollen England. Frankreich und Amerika nochmals triumphiere« dllrsen. indem wir uns selbst die Wege versperren, die allein zu unserer wirtschaftlichen Rettn,^, silhren könne»? Nur wer sich selbst ausgibt, ist verloren. DaA deutsche Volk aber muß leben, muß wieder zu Ehren und zu Kräften kommen. Es Hülse auch nicht», wenn man sich mit Rücksicht auf unsere Abhängigkeit vom Auslände oaraus beschränken wollte, solche Produktionszweige zu sozialisiere», die ohne Beziehungen zum Auslande sind. Eine derartige Auffassung zeugt von sehr geringem Verständnis für die wirtschaftlichen Zusammenhänge, »nt» wie eine zweck« und zielbewußt ar« beitende Volkswirtschaft möglich sein soll, in der zwei gru'id verschiedene Arbeit»- und Gewtnnmethoden »ekeneinander Hergehen, darüber schwieg sich Herr umbreft. der die teil w ei s e S o z i a l t s i e r u n g empfahl, weislich aus. In dem einen ,>aUe würde mit. in dem anderen o h n e llniernehmer gearbeitet werden, denn auch die Mehrheitssoziaiisten neh men die Mitarbeit der Unternehmer nur gezwungener maßen und nur so lange in Anspruch, bi» sich die Arbeiter „aut den Hosenboden 'etzen »nd kernen", wie Eohen-Berlin sagte, und Sann selbst die Wirtschaft sortsübren können. Iw Hintergründe aber steht die Enteignung ohne Ent schädigung. Entschädigung soll allerdings gewährt wer den, aber sie soll nach Hjfterding durch eine wirklich sozia listische Steuerpolitik ergänzt werden: «Soweit die Sozia, lisierung mit Entschädigung verbunden i>'t. muß sie aus! ml! Vermögensabgabe Han- in Hand gehen." Es toll also blvh gegeben werden, damit gleichzeitig genommen werden kann. Durch eine derartige Praxis müßte vollends dem Gcwerbe- sleiß und der Lchaffensfreudigkeit. Sie uns grob gemachr haben, ein Ende bereiter und das Vertrauen in die deutsche Wirtschaftsführung gänftich nutergrabeu werden. Diese Hilser-dingschen Ideen, die der Gen»erk'chaft-- kongrrfi «nicheinend w>der>prucv>los »innaym, sind ein un eingeschränkt eö Bekenntnis zur nackten Teilungs- volitik, und es ist eigeinlich unverständlich, wie derselbe Redner am Schlüsse seiner Berichterstattung davor rvarne» konnte, die Softalisterirng zur Puffer- »nd «Sgbelfrage werden zu lassen. Tatmchüch wird i» weiien Kreisen der Arbeiterschaft, ebenso wie die Revolution als grösst' Lohn bewegung ausgesagt und öenutzt worden ist. die gesevliche Sozialisierung als willkommene Vereick-rungsgelegenhelr begrüßt uns erstrebt. Der uievrvcitssozialistilche frühere Staatssekretär des Relch.'wi: tichastsamts Dr. August Müller hat dieser Tag? in der ..Deutschen Iiirinen-Zlg." solche Be strebungen und Vorstellungen einen Rückfall ui lange ül'er- wirudene Zeiten genau,,». Die Wirft ich bei, zeigt aber, das; die Sozialisierung, wie sie von Unabhängigen und Kenn miniistcr, ausgef-asft wird, ienien, anderen Znnicke dienen soll, als arm .Kapitalismus den Todesstoß .«r versehen. Den Be», fäbigungsmrchiocis zu erhöhter Prodiiktionstsistung oder auch nur den ernsten Enftchlriß dazu ist Sie So.zialisierungs- Praxis bisher kchui-'ig geblieben. Sozialisier,rng im Zinne „nd im Dienste sozialillftcher «Uleichbeitsid.'en ill ebenso nn vernnnslig uns verderblich, wie dune selbst, ,oas anickxinene hier »nd da auch u, meinlreits'vziausli'chen Kreiftn. wenn auch noch zögernd, zug- standen wird. S o z , a t i' i e r u n z i st r, u r m öglich . o a n n aber auch no, mendig . wenn „nd iinowclt ne uns besäbigi. zu bewirken, das, die Würge- „nd Rautwslitik der Enrente ihr Endzrel nicht er reicht. Allein z„ fteftm Z,,necke darf und mns, das von der Narionaiversammlung be.hloffens Reichs-Lozialisiernngs- gesetz gehandh.,.'! ive.de:,. Me Bersaffmrgsberatimgen der Nattonalversammümg Dr. t«o» unsre» Wet««r. de» Preuß. Noske. 1«. sL klne französische Unverschämtheit. Berlin, in. .lull. lEig. Drabrineldä In Ser vergangr- Rach, moclurn irck 'leben iranzvslsche Sol- »-»-.« -- st»- den Minden über einen langen Haarwuchs be i r.;* -e » daren an der Kranzler Ecke llni »«Kältere,- Herrn, der sich durck» 'einen . sonders de merkbar machte, lustig. Als'dieser sich dies iSstiguvg oerdgi. nahm das Publikum Partei »ür ihn und A . ger-er mir den I' nrzo'en in einen heftigen Wortwechsel. A §der-n, Verlani der französische Quartiermeiu-er Tllo- v« ma s i» französischer Sprache die Neuster,,ng getan haben ^ L 'oll-' --W i r ' ind Sieger, Ihr leid Sch w eine '* Die hierüber erbitterte Menge drang aus die Franzosen ein. so dasi d,e»e siiichren mufften. Ans dem Wege nach dem Bol- schgftSgevände am P'.riser Platze, wo sie ihr Quartier naben, wurden sie jeöcch gestellt und lieft,, nun. da sie bei K der Schlägerei zu unier'.iegen sürchrcten. nach dem in der ^ Kleinen K:.chgasse liegenden Garten des Restaurants Donn- »», d-or? wo sie von Polizeibeonnen zu ihrer eigenen Sicher- . beii sesig-nommen und nach der Wache d"s ll. Polizeireviers «» gefüdrr wi rd-'». Thomas und einer seiner Begleiter»^ K Brunord, hauen '.ftiafterr Verletzungen am rechten L'hr und am Hinte rkvpfe davongetragen, die sie sich im Botschafts» Tzebändc verbinden lassen wollten. Nachdem sich der Anlaut zerstreut hafte. konnten die sieben Franzosen entlassen verd-n. Schwere ssiimvle iu zieme. ftbigner Draütbertcht der «DreSdn. Rach richte n^.l Gens. 10. Juli. In Fiume ist «s «ach dem Sübitalie» «ische« Prcffebnreau zu weiteren schweren ZusammenftStze» zwischen Italienern and Franzosen gekvm- «eu, die in «,ac förmliche Schlacht ausartete». Mili tär versuchte gemeinschaftlich mit Einwohnern von Fiume, das französische Torpedoboot «Ssclaoc" zn stürme», das hieraus das Jener ans die Italiener erSfsnete. Diese griffe» die im Hasen befindliche Basis für die Versorgnng der in Ungar» siedenden französischen Armee an. Es kam z» milden Stratzenkämpsen. bei denen mit Gewehre». Re» nnl^rn «nd Handgranate» gekämpft wurde. Französische Selonialtruppen wurde» oo« den Italienern ohne Gnade »iedergemetzelt. Die italicuisck»« Bcvolkcrnng beteiligte sich »»« den Häuser» aus mit Revolver- nnd Gewehrsctziffe« am Kampfe. Bisher sind etwa icsi Dote anf sranzöstsche« Seite gemrkdei. Rom »or politischen Unruhen. zElgncr DrahtberiLt der .LreSd». Nachrtchte n".i ?«gaue, 10. Juli. Vor Beginn der gestrigen Sammer- tagung wurden in Nom umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen, da infolge der Unruhen mit Ausschreitun gen gegen das Parlament gerechnet werden inuhtc. Der Monte Eittorio war durch einen starken Milt- kärkordoi, abgesperrr worden. Die politische Atmosphäre in Rom ist mir Hochspannung geladen. In parlamentari schen .Kreisen herrscht eine tiefgehende Erregung, die zum Teil in der gestrigen Sitzung zum Ausdruck kam. Mini sterpräsident Nitti hielt eine grostaugclegte Rede über die wirtschaftliche und politische Lage, an die sich eine längere Debatte auschloß. Im übrigen haben sich bisher Kl Ab geordnete zum Wort gemeldet, so daß die Diskussion un gefähr eine Woche in Anspruch nehmen wirb. Lngano. 10. Inli. Die sozialistische Parteileitung hielt mit Vertretern der befreiten Gebiete in Rom ein« Sitzung ab. Die Verhandlungen über die Volksbewegung werden geheim gehalten. „Seeolv" meldet aus Florenz, daß in -er ganzen Gegend vom Bisenzlotal die Räterepu blik proklamiert worbe» ist. Alle Automobil«. Häuker und Billen wurden beschlagnahmt, die Lebensmittel «nter die Bevölkerung verteilt. Drei von Florenz herbci- »ecslte MiluärautoS mit Maschinengewehren wurden in einem nahen Orte von der Menge angegriffen, wobei zwei Personen getötet und mehrere verwundet wurden. In Turin kam es zu neuen Plünderungen. Der Bürger meister mahnt die Bevölkerung zur Ruhe. In Venedig ist der G« neralstreik verkündet. Es kam auch hier zu Plünderungen, der Dampferdienft ist völlig eingestellt. In folge des Typogravheusireiks erscheine» in Rom seit gestern -eine Zeitungen. f Meier-Kaufsbeure«. Präsident Fe-renbach eröffnet di« Sitz««« »IS Uhr. Die erste v«»atuog de« Berfafsu«,»e»Uv«rV» wird beim 7. Ubsthnift Recht-pfle-r. Artikel Wl bis fortgesetzt. PPg. Dr. Spahn iZentr.l: Artikel tvl bestimmt: Die ovt-entliche Gerichtsbarkeit wird durch das Reichsgericht und die Gerichte der Länder aus-geübt: die Richter sind »n- abhäugii und nur dem Gesetze uuierworfen. Dazu liegt ein Annas Agnes sUnabh Soz.i u. Gen. vor, -er für die Ausübung der Gerichtsbarkeit ein VoikSgerichr verlang:, dom nun auch die Soldaten u«rerworsen sind. Militär gerichte und Ausnahmegerichte jeder Art find verboten. Avg. Henke ilinabh. Soz i: Nur durch die Einsetzung von Boiksgerichtcn. d. I». durch die «Saht der Richter kann -er Klassenjustiz ein Ende gemacht werben, and baS lut setzt doppelt not. Vor allen Dingen aber muh ein End: gemacht werden mir dem fluchwürdige» Standgerichte» «nd autzerordenllichen Kriegsgerichte». iZurufe rechts.« Skaarskommiffar Preust: Wenn man den Idealen einer möglichst kl„sienlo'e.n Justiz nücher kommen will, lo gibt es dazu kein sick-erercs Miftel. als neben der freien AuSiesr der Richter die Unabhängigkeit der Richter zu sichern, während der Antrag der ttnabhängigen alle Garantien in diesem be> festigen würde. Abg De. Heinz« >D. Vp.j: Wir staben eine außerordent lich hcüienlwickclte Rechtsprechung. Namentlich die des Reichsgerichtes kann sich mit der aller Zeiten und Völker mellen. Auf die Ausbilduus der Richter kommt alles an. Solche Iustizpoliiik wird aber durch die Wahl unmöglich gemacht. Auch kommt der Richter unter die Herrschaft der Paneiei, und Programme. Er verliert damit die Unab hängigkeit. Arg. Warmnth l D.-N.s: Der gelehrte Richter steht in keinem unvereinbaren Gegensatz zu dem Volksrichter. Schließlich wird auch bei -er Anstellung von Volksrichtern nach dem Vorleben des .Kandidaten gekragt und solcher Laienrichter würde ftin ganzes Leben vor der Ocfse-ntlich- keck Largestellr sichen müssen. Die Wahl würde somit die llnabhängigkest des Richters aufs äußerste gefährden, und di- Verpflichtungen, die er bei der Wahl übernimmt, wür» den seine Ent'cheidungen oinden. Abg. Kakenfteiu iSrn.i: Bei der Durchführung abhängigen-Ancrags würden wir die Gefahr daß die Justiz bei den Parteien antichambriert. die diese Aemter zu vergeben haben. In Sieker haben wir seit dem November allerlei erlebt, dauernde Zustimmung bei Sen SozralSemokrcuen.s Abg. Di Ablaß tDeni.): Der von dem Mg. Henke vor- ge'chlagcne Weg zur Sicherung einer unabhängige« Recht sprechung würde aber geradezu Sie Grundlagen der Un abhängigkeit des Richters erschüttern und Sen Teufel durch Beelzebub ausrreive«. iZirstimmnng.i Die Wakl könnte sich doch nur w vollzieyen. daß der Riwter sich um Sie Gunst Ser Wähler bemühen muß. die ihm «in Amt verleiben «ollen, DaS würde Kauf des Amtes im schiimmsten Sinne S«S Wortes bedeuten, der unmöglichste Weg, Sen «S geben kann. Abg. Tr. Riester sT>. Vp.i: Es gibt «ruf der ganzen Welr kein Volk, das über so unparteiische Richter verfügt, wie das deutsche. Bewustie Klassenjustiz wird von unseren Richtern jedenfalls nicht gerricben tWiderspruch ,rnd Lachen , bei den UnabNck. und Sie Freisprcchu,^, Ihres Genosien Be i Ledebour durch denselben Richter, den dieser während der Verhandlungen fortgesetzt so scharf angegriffen hat, ist der beste Beweis für Sen Geist, der :n unserem Richterstanö herrscht. Aber Sie «zu den Unabh.l wollen ja überhaupt von «»abhängigen Gerichten nichts willen. Nachdem Si: die Disziplin im Heere untergraben, nachdem Tie die Ver waltung lahmgelegk haben, wollen Sie setz, das letzte Paladinm unseres Volker, die Unabhängigkeit unserer Richter, beseitigen und damit Sen Abbau jeder staatlichen Autorität vollenden, aber ich Wetwarer Senderbertchteeftatter.» Kl. Ivlk. i tin überzeugt, die Nationalversammlung wird Gi« boüei Erzberger.! »tcht^nnterstützen. unter Ablehnung des Antrags Lgne» " Sschubsaffuna angenommen, rg der Richter aus Lebenszeit. Zulässig- einer Altersgrenze durch die Landes- ohne Srörteruug angenommen. iitsgehobe» SrgerichtS- sind ar Militärchertchttz. de» Un- schasse». Hinsicht Mn- >rt. 101 wird in der rt. 10L sErnennuni keit ber gettsetznn «esetzgebung) wird Art. IU befttmmr. Aurnahwegericht« sind unstatthast, niemand bars seinem gesetzlichen Richter entzogen werden. Dt« gesetzlich« Bestimmung über Krieg», und Standgerichte wirb hiervon nicht berührt. Art. 10s bestimmt: Die Mtli. tärgerichtSbarkeK ist aufzutzeben, außer für Kriegrzelten. DaS Näher« regelt ein Neichdgesetz. Die Unabhängigen Sozialdemokraten beantragen die Streichung dieser beiden Artikel in Konseguenz ihre» Antrages wegen der Vvlksgerichts. Die Sozialdemokraten Nner und Genossen beantrage«: Dt« Militärgerichtsbarkeit ist anfgehvbrn lanstatt auf- zuhcbens. Ab«. Berber sZentr.i beantragt zu Art. 108 be» Zusatz: Di« militärischen Ehren« und in »rt. 1»I die Einschaltung, daß di« barkeit auch für bi« Verhältnisse an Bord bestehen bleibt. Außerdem liegt «ine Entschließung de» Ausschusses vor. da» Gesetz über di« Aufdrbung der Milttärjnstiz mit größter Beschleunigung «tnzubringe». Preußischer KrtegSminister Reinhardt: E» ist beatzfich. tigt, «in« disziplinarische Kammer für baS Heer neu einzurichten. Deshalb erscheint e» besser, bi« Aufhebung der militärischen Ehrengerichte nicht in da» Verfass««»»» werk hlnelnzubringen. ES wird genügen, wenn das Han» in irgendeiner Form den Wunsch aussprtcht. daß di« wilb- tärischen Ehrengerichte nicht wieder aufleben. Reichswehrminister NoSke: Innerhalb acht Lage« die Militärgerichtsbarkeit auszuheben, ist glatt unmöglich, dem» alle heute schwellenden Fälle müßten a» Zivilgertchte über-- wtesen werden und würden dadurch eine außerordentliche Verschleppung erfahren. Eine Verschlechterung d«S Recht» ist aber doch nicht beabsichtigt. ES muß rin« NebergangS« zeit gelassen werden. Al g. Falk «Dem): Wem» di« Regier»«« erklärt, sie könne Sie Milirärgerichte vorläufig nicht entbehren, so müssen wir llei dem Kompromiß bleiben. Krieg», and Standgerichte sind keine Militärgettchte. Jene sind beute unentbehrlich. Man denke nn>r an die RevoluttonSgerichte, wie in München. Abg. Graes« lD. N.l: Di« Kriegsgerichte dürfen d«S di« neu« Verfassung nicht beseitigt werden. Ein« Reform der MilftärstrasgerichtSdarkeit halten auch wir für nötig. Eiue Armee ohne AntoritLtSgebanke« ist unmögliche «Sehr richtig^ Er ist ohne ein« gewisse Gewalt nicht durch- zuführen. E.n völlig unbegründetes Vorurteil herrscht auch gegen die militärischen Ehrengericht«. Sie sollten überhaup, nicht nur für Offiziere, Aerzte und Anwälte, son dern auch für Minister bestehen. (Beifall rechtS.s Abg. «ras z» Dohna lD. Bvck: Die Militärrhrcngerichte dürfen „ich, aufgehoben werden, weil sic zur Aufrechterhal- rung des Ehrgefühls im Heere nötig sind. Die Militär. strafgerichlSbarkeit darf ebenfalls nicht ein Opfer der Augenblickästimmung werden. Abg. Dr. ». Delbrück sDftchn. Bv.l: Dr« milttärische» Ehrengerichte haben hauptsächlich Händel zwischen Käme- raden in ritterlicher Weise beigelegt nnd erzieherischer gewirkt, als wenn die Beteiligten vor dem Schöffengericht erschienen wären. Man sollt« deshalb das EhrengerichtS- versahren überllaupt erweitern und verallgemeinern. In der Abstimmung wird Art. 103 mit dem Antrag Gröber aus Aufhebung der militärischen Ehrengericht« an genommen. Der Antrag Gröber wegen Anfrechterhaltung per Militärstrafgerichisbarkeit an Bord wird mit 124 gegen lw Stimmen angenommen. Mtt dieser Aendernng wird Art. 104 angenommen. Ebenso die Entschließinrg -er AnSschtiffe. Damit ist der Abschnitt der Rechtspflege erledigt. Hier auf vertagt sich das Hau». Nächst« Sitzung Freitag ,^10 Uhr. Tagesordnung: Kleine Anfragen und Verfassung. — Schluß 1L8 Uhr. 150 Millionen für die Kriegroesknoeues. Usber die Verwendung der vom Reich bewilligten IN Millionen Mark für di« Krieg-gesanaencn sind im Reichsministcrium unter Zuziehung von Vertreter» der Krlegsgesangenenorganisationcn und des ReichsbunbeS für Kriegsbeschädigte Richtlinien ausgestellt worben, über die der ..Verl. Lokalanz" von einem Teilnehmer an den Be ratungen folgende Mitteilungen erhält. Das Geld soll als wirtschaftliche Beihilfe nach sozialen und tnStvidnellen Gesichtspunkten Verwendung finden auf Grund von Entscheidungen eines Arbeitsaus schusses, der von der örtlichen KrtegSgesangenen-Heimkehr- stcllc ernannt wird und aus je einem Vertreter de» BolkS- bnndes zun: Schutz Ser Kriegs- und Zivilgefangenen, üeS NeichsbundeS der Kriegsbeschädigten und der örtlichen Organisationen ehemaliger Kriegsgefangenen bestehen muß. Alle Kriegsgefangenen, denen auch ein Ein- spruch-recht gegen Sie Entscheidung gesichert ist. haben Anspruch auf die wirtschaftliche Beihilfe, sofern sie nach dem 11. 'November 1S18 aus dem Heeresdienst entlassen siird. Tie an die Angehörigen vom Truppenteil eventuell gezahlte Löhnung bletbt »»berücksichtig,. Die Beihilfe soll im allgemeinen bis zu S0V Mk. betragen, kann aber bi» auf 000 Mk. erhöbt »verden. wobei der die Summe von .A!0 Mk. übcrichießende Teil zur Hälfte aus ReichKmitteln. zur anderen Hälfte vou den zuständigen Staats- und Äornmunalkassen getragen werden soll. Der Mindest satz soll im Falle der Bedürftigkeit 100 Mk. betragen, wenn die Gefangenschaft nicht länger als ein Jahr ge dauert hat. Bet längerer Dauer werden für jede« wei- irren Monat 5 Mk. bewilligt. Bei Arbeitslosigkeit kann die Beihilfe in Raten gezahlt, darf aber nicht aus die Arbeitslosenunterstützung angercchnet werden. Ihre Ge währung ist vom militärischen Dienstgrad unabhängig. Keinen Anspruch auf Beihilfe haben Beamte, deren Gehalt während der Gefangenschaft weitcrgezahlt worden ist, ferner Privatangeftellte unter der glei. chen Voraussetzung, oder wenn sie oder ihre Angehörigen eine Abfindung bis zn SO Prozent oder »ei der Wieder- aufnahme ber Arbeit eine wirtschaftliche Beihilfe von ihrem Arbeitgeber erhalte» haben. «uSgeschlofsen sind auch Kriegsgefangene, gegen die ein Verfahren wegen Landesverrats etngelettet ist. solange «S nicht zu ihren Gunsten seine Entscheidung gefunden hat. Die Vorarbeiten sind nach ebenfalls sestgelegten Vor schriften so rechtzeitig sertigzustellen. daß dem Krieg», gefangenen die zugebilligie Summe sofort bet seiner Rück kehr auSbezahlt werden kann. Weiter« 2V Milli» onen Mark sind — außer den ISO Millionen — zur Verteilung an die ^Kriegsgefangene,t-Hetmkehr-Gtellen" angewiesen: sic dienen zur Bestreitung ber Empfangs- kosten der SriegSgefangeuen und zur Deckung »er Kosten im Durchgangslager. Adlransport der Deutscher, an» «tsta. Berlin. 10. In« Anf energischen bentsche» Sk„ sprach hat die Entente «««mehr die Lchtffshe»«»»«» ge« gestattet, dte zn» A»tr««»»art der Dentfchen an» Riga «nd zur Räumung de» valtik»«» »an deutsche« rrnppe» n»ttg find. »ie »ssrudataerbevksaui. Kattowitz, Ni. Juli. Die Pressestelle teilt mtt: Der Eisenbabnerstretk in Tarnomitz dauert an. Die Verhandlungen gehen noch weiter, jedoch ist eine Einigung noch nicht erzielt. Der Zugverkehr hat noch weitere Ein schränkung erfahren. Die Ltreiklage im Rvbniker Bezirk ist unverändert. Dem Direktor der Donnersmarck-Grube wurde dies« Nacht eine Dvnarnitpatrone vor das Wohnhaus gelegt und zur Explosion gedracht. Menschenleben sind nicht zu beklagen. »er« «nd» d-O Berliner verkehrrftreir« in «rchtz Berlin. 10. Juli. sEig. Drahtmeld.s Wie von der Zen- tralstreikleitung mtrgeteitt wird, ist es ausgeschlossen, daß e» den Bemühungen de» BollzugSrateS gelingen werde, noch im Laus« dieser Woche neue Verhan-dluirgcn mit dem Arbeit geberverbande anziubahnen und den Berkchrsstreik noch in dieser Woche n» beenden. Die Aussichten für ein« Be- enbigunq de» Streik» müssen aber nach der Stimmung, dt« in beiden Lagern herrscht, als sehr gering bezeichnet werden. Auch der Generaldirektion der Großen Ber liner Straßenbahn ist van einem Schritt des ReichsarbeltS- minrfteriumS nicht» bekannt, und die Generaldirektion stehe nach wie vor auf dem Standpunkte, daß vor neuerlichen Ber. Handlungen vor dem SchttchtungsauSichuß di« Arbeit in vollem Umfang« wieder ausgenommen werden müsse. Ein« wesentliche Besserung in den Berkehrsverhältniffen Berlin» ist seit heute durch die Wiederaufnahme des Stadt- bahnverkchr» etngetrelcn. Lie Wucht aus München. München, 10. Juli. sEig. Drahtmeld.s Dte Flucht au» München hat derart zugenommen, daß die mit Umzüge« überlasteten Spediteure neue Aufträge erst zur Jahreswende wieder annehunn. Es sind fast an». schließttch Wohlhabend«, -ie München au» Sorge vor einer Wiederkehr der Aomurrrnlstenherrschast, wie vor den er- drückenden Gcmeivdeumlagen den Rücken kehren. rsllnnhm« der Eisenbahner am internationalen Proteststreik. «arfatle». lv. Juli. Die französische« Eisen- bahn er haben beschlossen, sich an dem Demo«» strationSstreik am 21. d. M. zu beteiligen. Infolge, dessen wird am 21. von L Uhr vormittag» an jeder Verkehr in Frankreich L4 Stunden ruhen. Ln,««», lv. In«. Di, Vertreter der italienischen Eisenbahnerverb«n de versichern, daß dt« Sit«», dahner um jeden Preis an dem internationale» politischen Proteststreik gegen den Versailler Frieden am 30. Hrlt lückenlos teilnehmen werden. * Erstarrst»«» in Brüssel. Brüssel, ll. Inli. sHavaS.) Die Kellner sind in dr» «uSstand getreten. Sie verlange« den Achtstundentag und «ine Gehaltserhöhung. Dt« Hotelvereinigung machte in aewissen Punkten Zugeständnisse, während sie a»»«r« Forderungen ablehntr.
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